Begleitgruppensitzung Vorstellung INSPIRE Tool

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Status-Seminar 4.-5. September 2014, Zürich
Erneuerungstätigkeit und Erneuerungsmotive
bei Bürobauten
Martin Jakob, Heike Berleth: TEP Energy GmbH, Zürich
Stephanie Bade (Präsentation), Walter Ott: econcept AG, Zürich
/
Inhaltsverzeichnis
1.
Forschungsfragen und Ziele
2.
Umfragedesign
3.
Bisherige Erneuerungsaktivität
4.
Bewirtschaftungsziele
5.
Entscheidungsprozesse und Grundlagen
6.
Hemnisse und Treiber für energetische Verbesserungen
7.
Bestimmungsfaktoren für das Erneuerungsverhalten
8.
Fazit
2
/
Forschungsfragen

Wie haben die Eigentümer von Bürogebäuden in der Stadt Zürich bisher
erneuert?

Welchen energetischen Zustand weisen Bürogebäude in der Stadt Zürich
zurzeit auf?

Was sind die massgeblichen Auslöser für Bürogebäude-Erneuerungen in der
Stadt Zürich?

Durch was wird das Erneuerungsverhalten bei BürogebäudeEigentümer/innen beeinflusst und welche Erneuerungsziele und -strategien
verfolgen sie?

Welche Bedeutung haben die aktuellen Rahmenbedingungen und die damit
zusammenhängenden Anreize/Hemmnisse?
4
/
Ziele

Erfassung des bisherigen Erneuerungsverhaltens

Erfassung aktueller energetischer Zustand Bürobauten

Erkundung der massgeblichen Motive von Bürogebäudeeigentümer/innen
und weiteren Akteuren

Erkundung der Bedeutung der aktuellen Rahmenbedingungen und
Hemmnisse/Anreize

Erfahrungen gewinnen für die Clusterbildung sowie für die Arbeit mit und
Begleitung von spezifischen Clustern von Bürogebäudeigentümer/innen auf
dem Weg in Richtung 2000-Watt-Gesellschaft

Hinweise gewinnen für Handlungsbedarf für die Energiepolitik der Stadt
Zürich im Bereich der Bürogebäude
5
/
Umfragedesign

Empirische Erhebung über das Erneuerungsverhalten bei Bürogebäuden in
der Stadt Zürich

1800 Fragebogen (Rücklauf: 337 (18.7%)

Statistische Analysen
• Deskriptive Statistiken (Anzahl Nennungen, Anteile)
• Regression: Renovationsentscheid als Funktion von unabhängige
Variablen:
• Allgemeine Gebäudeattribute
• Zustand der Gebäudehülle und Gebäudetechnik
• Technischer Ausrüstungsgrad Mieteinnahmen
• Ziele und Beweggründe der Besitzer
6
/
Bisherige Erneuerungstätigkeit
100%
90%
Büro- und
Erneuerungsperiode
Verwaltungsgebäude
2000
2012
(2000 -bis
2012)
80%
70%
60%
Keine
Erneuerung
Keine
Erneuerung
50%
40%
Instandsetzung
Instandsetzung
30%
Energieeffiziente
Erneuerung
Energieeffiziente
Erneuerung
20%
10%
0%
Fassade
(n=318)
Fenster
(n=321)
Kellerdecke Steildach
(n=319)
(n=176)
Flachdach
(n=144)
Anteil Antworten: ganz- oder teilflächig durchgeführten Instandsetzungs- und
Erneuerungsarbeiten bei Fenster, Fassade, Kellerdecke und Dach/Estrichboden bei
Bürogebäuden
8
/
Bisherige Erneuerungsaktivität: Bürobauten im
Vergleich mit Wohnbauten
Schätzung gemäss Bürogebäudebefragung: Erneuerung in der Periode 2000-2012
Anteil Eingriffe mit
Rate energetischer
energetischen
Verbesserungen
Verbesserungen
Vergleich mit
Wohnbauten
Rate energetischer
Verbesserungen
Element
Eingriffsrate
Fassade
1.7 - 2.5 % p.a.
0.6 - 1.1 % p.a.
35 – 44%
1 % p.a.
Fenster
2.4 - 3.2 % p.a.
2.0 – 2.8 % p.a.
83 – 87%
3.5 % p.a.
Steildach
1.5 - 2.5 % p.a.
1.1 – 2.0 % p.a.
73 – 80%
2 % p.a.
Flachdach
2.4 - 3.7 % p.a.
1.6 – 2.8 % p.a.
53 – 75%
2.4 % p.a.
Kellerdecke
0.8 - 1.4 % p.a.
0.5 – 1.0 % p.a.
62 – 71%
1.1 % p.a.
Heizung, WW-Erzeugung
und Wärmeverteilung
4.3 - 5.2 % p.a.
Heizung
3.5 - 4.4 % p.a.
0.3 – 0.9 % p.a.
9 – 20%
3.4%/a
Lüftung & Klimatisierung
4.1 - 5.2 % p.a.
2.5 – 3.7 % p.a.
61 – 71%
Beleuchtung
4.1 - 5.0 % p.a.
2.4 – 3.4 % p.a.
61 – 68%
Solaranlage
0.1 - 0.4 % p.a.
9
/
Entscheidungsmodell
Entscheidungsprozess
Eigentümer/innen
Eigenschaften
Spezifische
Auslöser
Entscheid für
Erneuerungen
Ziele
Standortqualität
Erwartungen
Entscheid über
Eingriffsumfang
Rahmenbedingungen
Gebäude
Entscheid über
konkrete
Massnahmen
Energetischer
Standard
Gesetze und Vorschriften
11
/
Bewirtschaftungsziele

Für alle wichtig :
•

V.a. Vermieter/innen und Immobilienbranche
•

Rendite, Mieterträge, Werterhalt bzw. die Wertsteigerung
Für Private gilt:
•

Erhalt der Gebäudesubstanz, Kapitalerhalt, Vermeidung von Leerständen, hoher
Benutzerkomfort, geringer Instandhaltungs- und Erneuerungsaufwand
Energetische, ökologische und architektonische Gebäudequalität weniger wichtig als
den übrigen Eigentümer/innen. Keine Unterscheide beim Nutzer-Komfort.
Vergleich von Selbstnutzung und Vermietung:
•
Die energetische Qualität wird in beiden Fällen gleich wichtig bewertet
•
Ökologische Qualität ist den Selbst-Nutzenden wichtiger als Vermieter/innen
•
Architektonische Qualität ist Vermietenden wichtiger als Selbst-Nutzenden
12
/
Entscheidungsprozesse und -grundlagen

Gesetzliche Auflagen sind die wichtigsten Richtlinien für die Massnahmenwahl,
Labels werden laut Umfrage nur von 6-8% der Antwortenden realisiert. Bei explorativen
Interviews mit professionellen Eigentümern wurden Label aber als wichtige
Orientierungsgrösse genannt.

Ansprechpartner/innen bei Erneuerungen sind Architekten, Ingenieure, Planer und
interne Planungsabteilungen, HLK- und Baumeisterunternehmen

Probleme bei der Beschaffung von Informationen werden nur vereinzelt gemeldet.

Variantenvergleiche unter Einbezug von zukünftigen Kosten und Erträgen sind üblich,
die Energiekosten werden aber nicht immer adäquat berücksichtigt.

Finanzierungsprobleme treten bei maximal 20% der Gebäude tendenziell eher bei
energetischen Erneuerungen als bei Instandsetzungen auf, manchmal aber auch, weil
energetische Erneuerungen nicht die wirtschaftlich sinnvollste Variante sind.

Staatliche Beratungsstellen werden nur in etwa 20% der Fälle kontaktiert.
13
/
Auslöser für Eingriffe

Relevant sind:
• Alterungsbedingte Notwendigkeit Gebäudeteile zu ersetzen
• Mangelnder Nutzer/innen-Komfort
• Zu hoher Energieverbrauch und/oder Umwelt- und Klimaschutz,
• Bauschäden
• Gewünschte Erhöhung der Ausnutzungsziffer,
• Langfristige Planung im Immobilienmanagement.

Nur in seltenen Fällen Einfluss auf den Sanierungszeitpunkt haben:
• Handänderungen
• Beratungsangebote
• Fördermassnahmen
• Gebäudelabels
14
/
Hemmnisse und Treiber
für energetische Verbesserungen

Bauliche Eingriffe am Gebäude führen vor allem dann zu energetischen
Verbesserungen, wenn:
• das Standardvorgehen bzw. die Einhaltung der geltenden Vorschriften bereits
eine energetische Verbesserung bringt.
• aufgrund schlechten Nutzungskomforts energetische Massnahmen notwendig
sind.
• energetische Erneuerungen mind. ebenso wirtschaftlich wie alternative
Massnahmen sind und/oder keinen grossen zusätzlichen organisatorischen
Aufwand mit sich bringen.
• die baulichen Voraussetzungen des Gebäudes kein relevantes Hindernis
darstellen.
15
/
Hemmnisse und Treiber
für energetische Verbesserungen

Förderlich sind ausserdem:
• Umweltschutz- und/oder Nachhaltigkeitsziele (aus ideellen oder Imagegründen)
• Staatlich gesetzte Anreize (Fördermassnahmen und Steuerabzüge)

Hinderlich sind:
• Bei ungefähr einem Viertel der Gebäude wirken sich gesetzliche Vorschriften
(Brandschutz, energietechnische Auflagen, Ortsbild-/ Denkmalschutz,
hindernisfreies Bauen) hemmend aus.

Keinen Einfluss haben: Gebäudelabels
16
/
Bestimmungsfaktoren des Erneuerungsverhaltens
Gemäss Daten verhalten
sich verschiedene
Eigentümer/innengruppen
unterschiedlich.
Gemäss Daten setzen
verschiedene
Eigentümer/innengruppen
unterschiedliche
Schwerpunkte auf
unterschiedliche Ziele.
Forschungsfrage:
Sind diese unterschiedlichen Ziele der Grund
für die Verhaltensunterschiede?
Multivariate Regressionsanalyse
17
/
Bestimmungsfaktoren des Erneuerungsverhaltens

Energetische Verbesserungen sind bei Fenstern und Dach Standard

Präferenz für (energetische und architektonische) Gebäudequalität und
energetische Verbesserungen hängen positiv zusammen, Richtung des
Zusammenhangs ist unklar

Bei Gebäuden mit Baujahr vor 1931 wurden im Zeitraum 2000 bis 2012 eher
die Fassaden instandgesetzt oder erneuert als bei den übrigen Gebäuden,
jedoch seltener energetisch verbessert.

Ist ein Gebäude geschützt, senkt dies die Chance sehr deutlich, dass die
Fassade energetisch verbessert wird. Im Gegenzug wird aber die Chance
erhöht, dass die Heizung energetisch verbessert wird.
20
/
Bestimmungsfaktoren des Erneuerungsverhaltens

Bei Gebäuden, welche nach 1970 gebaut wurden, wurden häufiger als bei
anderen Gebäuden die Lüftung-/oder Klimaanlagen energetisch verbessert.

Bei grossen Gebäuden ist die Erneuerung von die Lüftungs- und/oder
Klimaanlagen mit energetischen Verbesserungen wahrscheinlicher als bei
kleineren Gebäuden. Hier treten offenbar Skaleneffekte auf, welche wir bei
den übrigen Gebäudeelementen nicht in gleicher Form feststellen.
21
/
Fazit zum Projekt

Die Wissenslücke der Grundlagen zur Erneuerungstätigkeit, zum
Erneuerungsverhalten sowie zu den massgeblichen Motiven und
Einflussfaktoren konnte für den Bürogebäudepark der Stadt Zürich
geschlossen werden.

Die geschätzten Eingriffsraten bei Büro- und Verwaltungsbauten bestätigen
mit nur kleinen Abweichungen die Resultate von früheren Untersuchungen im
Gebiet der Wohnbauten.

Wichtige Erkenntnisse zu Motiven und Einflussfaktoren von Eigentümer/innen
und deren Massnahmen konnten gemacht werden.

Einflussfaktoren konnten mit Hilfe multivariater Regressionsanalyse für
sieben verschiedene Gebäudeelemente bestimmt werden.
22
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