BOTANIK Die wichtigsten Pflanzenfamilien mit ihren giftigen Vertretern und Nutzpflanzen Abteilung Pteridophyta = Gefäßsporenpflanzen - blütenlose Pflanzen; Vermehrung durch einzellige Sporen, die in besonderen Behältern, den Sporangien, entstehen - Sporangien befinden sich an besonders gestalteten Blättern, den Sporophyllen; oft sind sie zu Gruppen = Sori vereinigt, die von einem zarten Schleier = Indusium bedeckt sind - Sporophyllblätter oft in Sporophyllständen vereinigt Hierher gehören unter anderem die Familien der Bärlappgewächse, Moosfarngewächse, verschiedene andere Familien der Farne und die Schachtelhalmgewächse. Wichtigste Familie: Equisetaceae = Schachtelhalmgewächse - Sprosse in Nodien = Knoten und Internodien gegliedert - an der Basis der Internodien interkalare Wachstumszone mit einer Scheide röhrig verwachsener schuppenartiger Blätter - tischchenförmige Sporophylle mit Sporangien an der Unterseite - Zellwände verkieselt - besitzen Rhizome Vertreter: Equisetum palustre = Sumpfschachtelhalm > Alkaloide: Palustrin, Nikotin Equisetum arvense = Ackerschachtelhalm (Zellwände stärker verkieselt als beim Sumpfschachtelhalm) Abteilung Spermatophyta = Samenpflanzen - Pflanzen mit echten Blüten, Vermehrung durch Samen 1. Unterabteilung: Gymnospermae = Nacktsamige - Holzpflanzen mit nadel- oder schuppenförmigen Blättern - Blüten eingeschlechtig, ohne Blütenhülle, oft in Zapfen - Samenanlagen frei, nicht in Fruchtknoten eingeschlossen Pinaceae = Kieferngewächse - Bäume oder seltener Sträucher mit nadelförmigen Blättern - Blüten in zapfenartigen Blütenständen, Samen nußartig Vertreter: Pinus = Kiefer Abies = Tanne Picea = Fichte Larix = Lärche (wirft im Winter ihre Nadeln ab) > enthalten ätherische Öle Cupressaceae = Zypressengewächse - Bäume oder Sträucher - gegenständige schuppenförmige oder quirlig angeordnete Blätter - kleine Zapfen Vertreter: Thuja occidentalis, Thuja orientalis = Lebensbaum > äth. Öl mit Thujon (Monoterpen) führt zu starken Hautirritationen, Leber- und Nierenschäden, Magenblutungen Pferde sind besonders gefährdet!!! > Gerbstoffe, Bitterstoffe Juniperus sabina = Stinkwacholder, Sadebaum > äth. Öl mit Sabinol, Thujon, Gerbstoffen und Bitterstoffen Reizwirkungen wie bei Thuja 5 - 20g Zweigspitzen oder 6 Tropfen äth. Öl wirken tödlich!!! Juniperus communis = Heidewacholder > terpen-reiches äth. Öl, Pinen wirkt gewebsreizend, in geringen Mengen brauchbar als Würzund Arzneimittel bei übermäßiger Anwendung Nierenreizungen und -schäden Taxaceae = Eibengewächse Einziger Vertreter: Taxus baccata = Beereneibe - zweihäusige Pflanze - männl. Blüten in kleinen gelben Zapfen, weibl. Blüten einzeln, jeweils in den Achseln der nadelförmigen Blätter - der rote fleischige Samenmantel = Arillus ist der einzige ungiftige Teil > enthält das Alkaloid Taxin wirkt zunächst zentralerregend, dann lähmend 500g der Blätter töten ein Pferd, 50 - 100g einen Menschen!!! 2. Unterabteilung: Angiospermae = Bedecktsamige - Holzpflanzen, Kräuter oder Stauden - Blüten meist mit Blütenhülle, Samen in einen Fruchtknoten eingeschlossen Klasse: Dikotyledoneae = Zweikeimblättrige - Blätter meist fieder- bis netznervig - Leitbündel im Sproßachsenquerschnitt ringförmig angeordnet - kräftige Hauptwurzel, die meist erhalten bleibt; dies nennt man "Allorhizie" - Blütenhülle oft aus Kelch und Krone bestehend; 4-, 5- oder mehrzählig Caprifoliaceae = Geißblattgewächse - Holzpflanzen oder Stauden - Blätter gegenständig, einfach oder gefiedert - Blüten 5-zählig, unterständiger Fruchtknoten aus 2 - 5 Fruchtblättern - Beeren oder Kapselfrüchte Vertreter: Sambucus ebolus = Krauthollunder - schwarze Beeren - Achse nur an der Basis verholzt, Mark weiß - Scheindolde > Bitterstoff mit dem Glykosid Ebolusid Sambucus racemosa = Traubenhollunder - rote Beeren - holzig, Mark gelb Sambucus nigra = Schwarzer Hollunder - holzig, Mark weiß Hypericaceae = Johanniskrautgewächse - Stauden oder Halbsträucher - Blätter gegenständig, sitzend - Blüten in endständigen Blütenständen, 5-zählig - Staubblätter zahlreich, Fruchtknoten oberständig - Kapselfrucht Einheimischer Vertreter: Hypericum perforatum = Tüpfel-Johanniskraut > enthält Hypericin: photosensibilisierend Ranunculaceae = Hahnenfußgewächse - wechselständige Blattstellung, oft grundständige Quirle - Blätter oft tief eingeschnitten, ohne Nebenblätter - häufig Perigon, sonst 5-zähliges doppeltes Perianth (Kelch und Krone); Blüten radiär und freiblättrig - viele Staubblätter - viele chorikarpe = aus nur einem Fruchtblatt bestehende Fruchtknoten, oberständig - Balg- oder Nußfrüchte Vertreter: Akonitum napellus = Blauer Eisenhut Anemona nemerosa = Buschwindröschen Rittersporn (einfach gespornt) Akelei (5-fach gespornt) Ranunculus auricomus = Goldhahnenfuß Ranunculus acris = Scharfer Hahnenfuß Helleborus niger = Schwarze Nießwurz, Christrose Adonisröschen (vielstrahlige Blüte, gelb) > Glykoside: Hellebrin, Adonitoxin, Ranunklin, Protoanemonin (verlieren beim Trocknen ihre Gift-Wirkung) wirken auf ZNS, Haut und Schleimhaut; verursachen Wiesendermatitis > Saponine: Helleborin (herzwirksam ähnlich Digitalis) > Alkaloide: Akonitin > blausäurehaltige Verbindungen Rosaceae = Rosengewächse - viele Holzpflanzen - Blätter wechselständig, mit Nebenblättern = Stipeln - Blüten radiär, 5-zähliges doppeltes Perianth - Staubblätter 5, 10 oder bis zu 20 - 1 bis zahlreiche chorikarpe Fruchtknoten - Blütenachse in vielfältiger Weise an der Fruchtbildung beteiligt: Balgfrucht, Kapsel, Nuß, Steinfrucht, Sammelfrüchte oder Apfelfrüchte Vertreter: Malus = Apfel (Apfelfrucht) Pyrus = Birne (Apfelfrucht) Fragaria = Erdbeere (Sammelnußfrucht) Rubus idaeus = Himbeere (Sammelsteinfrucht) Rubus fruticosus = Brombeere (Sammelsteinfrucht) Prunus persica = Pfirsich (Steinfrucht) Prunus avium = Kirsche (Steinfrucht) Prunus triloba = Mandelbäumchen (Steinfrucht) > enthalten Blausäureglykoside (unter anderem in Samen von Steinobst): Prunasin in vegetativen Organen Amygdalin in Bitteren Mandeln (2-4%) führt zu Störungen des Atmungsapparates, ZNS-schädigend 6-10 bittere Mandeln führen beim Kind, 50-60 beim Erwachsenen zum Tod Caryophyllaceae = Nelkengewächse - Blätter gegenständig oder in Ausnahmefällen quirlig - Blätter ungeteilt, schmal lanzettlich bis lineal, mit deutlicher Mittelrippe - zymöse Blütenstände, häufig Dichasien - Blüten radiär, 5- oder 10-zähliges doppeltes Perianth - Kronblätter oft in Platte und Nagel gegliedert - manchmal Außenkelch (= aus Hochblättern gebildeter Scheinkelch) - je 5 Staubblätter in 1 oder 2 Staubblattkreisen - Fruchtknoten oberständig, parakarp (einheitlicher Fruchtknoten-Innenraum ohne echte Scheidewände) aus 2-5 Fruchtblättern verwachsen - Frucht: vielsamige Spaltkapsel Vertreter: Agrostemma githago = Kornrade > enthält Githaginglykosid (früher gefährliche Mehlverunreinigung) Saponaria officinalis = Seifenkraut > enthält Saponine, welche die roten Blutkörperchen zerstören Primulaceae = Primelgewächse - Blätter einfach, häufig in Rosetten - Blüten radiär, doppeltes meist 5-zähliges Perianth - Kelch verwachsen, Krone verwachsen, Staubblätter mit Krone verwachsen - Fruchtknoten oberständig, parakarp aus 5 Fruchtblättern verwachsen, mit zentraler Plazenta - Kapselfrucht Vertreter: Primula obconia = Giftprimel > enthält das Benzochinon-Derivat Primin, welches nach erfolgter Sensibilisierung zu schwerer Primel-Dermatitis führt Cyclamen = Alpenveilchen > enthält das Triterpen-Saponin Cyclamin wirkt örtlich heftig reizend; ruft Magen-Darm-Beschwerden, Krämpfe und Lähmungen hervor Rubiaceae = Rötegewächse - Blätter kreuz-gegenständig; mit Nebenblättern, die den normalen Laubblättern gleichgestaltet sind, so entstehen Scheinquirle - Blüten in Blütenständen: Trugdolden - Blüten radiär, 4- oder 5-zählig, Krone verwachsen - 4- bis 5-zähliger Staubblattkreis mit Krone verwachsen - Fruchtknoten unterständig, aus 2 verwachsenen Fruchtblättern = Karpelle - Frucht: meist Spaltkapsel, manchmal Beere oder Steinfrucht Vertreter: Kaffeestrauch > enthält das Alkaloid Koffein Rubia tinctorum = Färberröte, Krapp > Krappfarbstoff Alizarin Cinchona = Chinarindenbaum > enthält Chinin (wirksam gegen Malaria) und andere fiebersenkende Indol-Alkaloide Galium odoratum = Waldmeister > enthält Cumarin-Glykoside, welche die Blutgerinnung hemmen Fabaceae = Schmetterlingsblütler - Blätter wechselständig, oft 3-teilig zusammengesetzt oder gefiedert - mit Nebenblättern, Rankenbildung - Blüten 5-zählig, Kelch oft verwachsen - 5 Kronblätter: eine Fahne, 2 Flügel, ein Schiffchen (aus 2 Kronblättern) - 10 Staubblätter, meist zu Staubblattröhre verwachsen, das 10. evtl. frei - oberständiger Fruchtknoten aus einem Fruchtblatt - Hülsenfrüchte - Samen ohne Endosperm, Stoffspeicherung in den Keimblättern - leben in Symbiose mit stickstoffbindenden Knöllchenbakterien der Gattung Rhizobium Nutzpflanzen: Phaseolus = Gartenbohne Pisum sativum = Erbse Trifolium = Klee; Medicago sativa = Luzerne (Gründüngung) > Lektine (toxische Proteine) im Samen, z.B. Phasin in Bohnen Giftpflanzen: Lupinus = Lupine Genista = Ginster > enthalten das Alkaloid Spartein Laburnum = Goldregen > enthält das Alkaloid Cytisin Melilotus albus = Weißer Steinklee > enthält Cumarin, welches die Blutgerinnung hemmt Robinia pseudoacacia = Robinie, Scheinakazie > enthält das Alkaloid Robin Papaveraceae = Mohngewächse - Blätter wechselständig - alkaloidreicher Milchsaft (weiß beim Mohn, orange beim Schöllkraut) - Blüte radiär, doppeltes Perianth - zweiblättriger Kelch fällt meist früh ab - 4 Kronblätter, viele Staubblätter - Fruchtknoten oberständig, parakarp aus 2 oder vielen Karpellen verwachsen - Frucht: Porenkapsel oder Schote (beim Schöllkraut) Nutzpflanze: Papaver rhoeas = Klatschmohn (im Samen 40-60% Öl, Lecithin) Giftpflanzen: Papaver somniferum = Schlafmohn > Alkaloide Codein, Morphin, Narcotin die als Opium bezeichnete Alkaloidmischung wirkt beruhigend und narkotisch Chelidonium majus = Großes Schöllkraut > enthält 10 versch. Alkaloide, z.B. Chelidonin (Mitosegift) Fumariaceae = Erdrauchgewächse - kein Milchsaft - Blätter wechselständig, meist geteilt - Blütenbau wie bei den Mohngewächsen, aber nur 4 Staubblätter - Kronblätter meist gespornt, Blüte dadurch disymmetrisch oder zygomorph - Frucht: scheidewandlose Schote oder Nuß Vertreter: Fumaria officinalis = Gemeiner Erdrauch Corydalis = Lerchensporn > Alkaloide in Idioblasten = besonders gestaltete Zellen an ungewöhnlichen Orten in der Pflanze Brassicaceae = Cruciferae = Kreuzblütler - Blätter wechselständig - Blütenstände Trauben oder Doppeltrauben, tragblattlos - doppeltes Perianth: 4 Kelch- und 4 Kronblätter kreuzförmig angeordnet - 6 Staubblätter in 2 Kreisen: 2 kurze und 4 lange - oberständiger Fruchtknoten aus 2 parakarp verwachsenen Fruchtblättern mit falscher Scheidewand - Frucht: Schote, Samen bleiben nach Öffnung der Schote noch eine Zeitlang an der falschen Scheidewand stehen Nutzpflanzen: Brassica olecara = Gemüse-Kohl Brassica napus = Raps Sinapis = Senf > enthält Senfölglykoside, aus denen enzymatisch Thio- und Isocyanate abgespalten werden; diese werden zu Rhodan (kropferzeugend) und Blausäure abgebaut in geringen Mengen verdauungsfördernd Sonstige Vertreter: Cardamine pratensis = Wiesen-Schaumkraut Alaria petiolata = Knoblauchsrauke Lamiaceae = Lippenblütler - Stengel vierkantig - Blätter einfach, kreuz-gegenständig - Blüten in Scheinquirlen = gegenständige Zymen - Blüten klein, meist violett, fast sitzend - verwachsener Kelch aus 5 Kelchblättern - 5 Kronblätter: 2 bilden die Oberlippe, 3 die Unterlippe - oberständiger Fruchtknoten synkarp (Fruchtknoteninnenraum mit echter Scheidewand) aus 2 Fruchtblättern verwachsen - zusätzlich falsche Scheidewand, es entstehen 4 Klausen - Bruchfrucht, die in 4 einsamige Nüßchen zerfällt Nutzpflanzen: Majorana hortensis = Majoran Ocimum basilicum = Basilikum Melissa officinalis = Melisse Thymus serpyllum = Feld-Thymian Mentha x piperita = Pfefferminze > enthalten äth. Öle, Menthol, Thymol Giftpflanze: Glechoma hederacea = Erdefeu, Efeublättriger Gundermann > enthält den Bitterstoff Glechomin vor allem für Pferde gefährlich!! Polygonaceae = Knöterichgewächse - Stengel mit deutlich verdickten Knoten - stengelumfassender Blattgrund bildet trockenhäutige Scheide = Ochrea - meist 3-zähliges Perigon; Blüten unscheinbar, da windbestäubt - Blätter wechselständig, ungefiedert - Fruchtknoten parakarp aus 3 Karpellen verwachsen - einsamiges Nüßchen, Perigonblätter bleiben als Flug-, Haft- und Schwimmorgan erhalten Nutzpflanzen: Fagopyrum = Buchweizen > enthält Fagopyrin, welches photosensibilisiered wirkt, in Buchweizenmehl aber nicht enthalten ist Rheum = Rhabarber Rumex acetosa = Sauerampfer > enthalten Oxalessigsäure, die den Calciumspiegel erniedrigt Euphorbiaceae = Wolfsmilchgewächse - Blätter einfach, ungeteilt - eingeschlechtig - einhäusig (z.B. Wolfsmilch) oder zweihäusig (z.B. Bingelkraut) - mit Milchsaft (z.B. Wolfsmilch) oder ohne Milchsaft (z.B. Bingelkraut) - Blüten sehr stark reduziert: männl. Einzelblüte = 1 Staubblatt weibl. Einzelblüte = 3-fächriger Fruchtknoten - Kapselfrucht, die bei der Reife explosionsartig in 3 Teilfrüchte zerfällt - Cyathium = Scheinblüte, sekundäre Einzelblüte: zentral ein weibl. Fruchtknoten (meist seitlich heraushängend) umgeben von 5 Gruppen männl. Blüten (reduziert auf ein Staubblatt), die wiederum von 5 Hochblättern mit 4 oder 5 Honigdrüsen umgeben sind - Blütenstände = aus mehreren Cyathien bestehende Trugdolden Giftpflanzen: Euphorbia = Wolfsmilch > Alkaloide, Blausäureglykoside, Polyphenole, Lektine, hautreizende Harze, Euphorbon Milchsaft führt auf der Haut zu Blasenbildung; im Auge zu Binde- und Hornhautentzündung; bei oraler Aufnahme zu blutigem Durchfall, Leber- und Nierenschäden, Krämpfen und Lähmungen Mercurialis = Bingelkraut > enthält Saponine und Amine Nutzpflanzen: Kautschuk-Baum Manihot = Maniok (tropisch, dient zur Mehlgewinnung) Rizinus = Wunderbaum (Gewinnung von Rizinus-Öl) > enthält im Samen das hochgiftige Rizin 6 Rizinus-Samen wirken für einen Menschen tödlich!!! Valerianaceae = Baldriangewächse - Blattstellung kreuzgegenständig - Blätter oft gezähnt bis geteilt, ohne Nebenblätter - Blüten klein, hellrötlich; Blütenstände = Trugdolden - 5-zählige Krone röhrig bis trichterartig; am Grund ausgesackt, dadurch asymmetrisch - Kelchblätter während der Blütezeit wenig ausgebildet, in der Fruchtzeit als Haarkranz = Pappus - wenige Staubblätter, unterständiger Fruchtknoten aus 3 Karpellen verwachsen - Frucht: einsamiges Nüßchen = Achäne mit Pappus Nutzpflanzen: Valeria officinalis = Arznei-Baldrian > in Wurzeln äth. Öle und Isovaleriansäure enthalten Inhaltsstoffe greifen am Groß- und Kleinhirn an, wirken beruhigend, bei übermäßiger Einnahme aber auch betäubend und zentrallähmend Valerianella = Feldsalat Cucurbitaceae = Kürbisgewächse - klettern mit Hilfe von Ranken, Blätter meist gelappt - Blüten eingeschlechtig, Pflanzen ein- oder zweihäusig - Kronblätter trichterförmig bis glockig verwachsen - unterständiger Fruchtknoten parakarp aus 3 Fruchtblättern verwachsen - Frucht: derbschalige Beere mit dicken einwärtsgebogenen Plazenten Nutzpflanzen: Cucurbita = Kürbis Cucumis sativus = Gurke Cucumis melo = Melone Giftpflanze: Bryonia dioica = Zweihäusige Zaunrübe > enthält Harzglykoside, Cucurbitacine, Cucurbitacinglykoside, und Bryonin (in den Beeren!) 15 Beeren sind für ein Kind, 40 Beeren für einen Erwachsenen tödlich!!! Bereits 6 Beeren können zu Magenbeschwerden, Nierenreizung, Schwindel und Atemlähmung führen; auf der Haut führen die Giftstoffe zu Reizungen, Blasen und Entzündungen. Boraginaceae = Rauhblattgewächse - Blätter wechselständig, borstig behaart, ungeteilt - die 5-zähligen, meist radiären Blüten befinden sich in wickeligen Blütenständen, meist in Doppelwickeln - Kelch und Krone sind verwachsen, die Krone ist durch sogenannte Schlundschuppen verengt - oberständiger Fruchtknoten, der aus 2 Karpellen verwachsen ist - durch eine zusätzliche falsche Scheidewand entstehen 4 Klausen - Spalt- bzw. Bruchfrucht, die in 4 einsamige Nüßchen zerfällt Nutzpflanze: Borago officinalis = Borretsch (Küchengewürz) > enthält Schleimstoffe, Saponine und Gerbstoffe Giftpflanze: Cynoglossum = Hundszunge > enthält die Alkaloide Cynoglossin und Konsolidin die Stoffe wirken als Lebergift, krebserregend und zentrallähmend; es kann zum Tod durch Atemlähmung kommen Solanaceae = Nachtschattengewächse - Blätter wechselständig, meist einfach und ohne Nebenblätter, verwachsen im Laufe der Entwicklung mit dem Stengel - Blüten in Wickeln, meist radiär und 5-zählig - oberständiger Fruchtknoten synkarp aus 2 Karpellen verwachsen, schiefe Scheidewand - Frucht: Beere oder vielsamige Kapsel Nutzpflanzen: Solanum tuberosum = Kartoffel Solanum lycopersicum = Tomate Paprika, Pfeffer > enthalten den Giftstoff Solanin, nicht jedoch in reifen Früchten Giftpflanzen: Solanum dulcamara = Bittersüßer Nachtschatten Datura stramonium = Stechapfel Atropa belladonna = Tollkirsche Hyoscyamus niger = Bilsenkraut Nicotiana = Tabak > enthalten Alkaloide der Ornithingruppe, z.B. Atropin, Hyoscamin und Nikotin, außerdem ebenfalls Solanin Scrophulariaceae = Rachenblütler - leben teilweise halbparasitisch - Blätter ohne Nebenblätter - 5-zählige, zygomorphe Blüten in traubigen Blütenständen - Kelch evtl. verwachsen, Krone verwachsen, häufig zweilippig - wenige freie Staubblätter - oberständiger Fruchtknoten synkarp aus 2 Karpellen verwachsen - Kapselfrüchte Giftpflanzen: Digitalis purpurea = Roter Fingerhut > enthält Glykoside, z.B. Digitoxin, Gitoxin und Cytisin, welche Herzmuskulatur und Reizleitungssystem lähmen können; 2,5 mg Digitalis-Blätter wirken tödlich!!! Medizinisch dienen diese Stoffe zur Verlangsamung der Herzfrequenz bei gleichzeitiger Erhöhung des Schlagvolumens Sonstige Vertreter: Verbascum = Königskerze Scrophularia = Braunwurz Antirrhinum = Löwenmäulchen Apiaceae = Doldengewächse - Blätter wechselständig, meist gefiedert; stengelumfassende Blattscheide - Stengel oft hohl, Nodien und Internodien deutlich sichtbar - Ölgänge in Stengel, Wurzel und Früchten - 5-zählige kleine Blüten bilden einfache und zusammengesetzte Dolden - Tragblätter der Dolde = Hülle, Tragblätter der Döldchen = Hüllchen - Kelch fehlt oft - unterständiger Fruchtknoten synkarp aus 2 Fruchtblättern verwachsen - an der Spitze des Fruchtknotens befindet sich das Griffelpolster=Discus, welches die beiden Griffel trägt - Spaltfrucht: durch Verwachsen der Samenschale mit der Fruchtschale entsteht eine Doppelachäne mit charakteristischen Rippen, die sich in 2 Achänen spaltet, der Griffel bleibt oft als Schnabel erhalten Nutzpflanzen: Daucus sativus = Garten-Möhre Foeniculum = Fenchel Petroselinum crispum = Garten-Petersilie Apium graveolens = Echter Sellerie Coriandrum sativum = Koriander Carum carvi = Echter Kümmel Giftpflanzen: Conium maculatum = Gefleckter Schierling Aethusa cynapium = Hundspetersilie Chaerophyllum temulum = Taumel-Kälberkropf > enthalten die Alkaloide Coniin (Geruch nach Mäuseharn) und Chaerophyllin; außerdem Furanocumarine, die phototoxisch wirken Asteraceae = Korbblütler - Blätter wechselständig - Blüten in köpfchenförmigen Scheinblüten = Pseudanthien - Einzelblüten evtl. mit kleinen Tragblättchen, die man hier Spreublätter nennt - Kelch entweder fehlend oder als Pappus ausgebildet - Blüten 5-zählig, Unterscheidung zwischen Röhrenblüten und Zungenblüten - 5 Staubblätter: sie sind am Grund mit der Kronröhre verwachsen, ihre Filamente sind frei, die Staubbeutel = Antheren sind zu einer Röhre verklebt - unterständiger Fruchtknoten parakarp aus 2 Karpellen verwachsen - Frucht: Achäne (einsamig) 2 Unterfamilien: Asteroideae haben entweder Röhren- und Zungenblüten in ihren Köpfchen oder aber nur Röhrenblüten, sie besitzen Milchsaft. Cichorioideae haben nur Zungenblüten, sie besitzen keinen Milchsaft. Nutzpflanzen: Helianthus annuus = Gemeine Sonnenblume Lactua sativa = Gartenlattich; auch Kopfsalat, Endiviensalat Matricaria recutita = Echte Kamille > enthält äth. Öle, Chamazulen Achillea = Schafgarbe > ihr äth. Öl wirkt antiseptisch und antihelminthisch (gegen Würmer), kann aber auch Wiesendermatitis hervorrufen Giftpflanzen: Chrysanthemum = Wucherblume, Margarite > enthält Spruzide, die zur Insektenbekämpfung benutzt werden Vorsicht, kann neurotoxisch wirken!!! Anthemis cotula = Hundskamille > enthält Anthecotulide, die allergische Reaktionen hervorrufen können Unterschied zur Echten Kamille: Hohler Köpfchenboden! Klasse: Monokotyledoneae = Einkeimblättrige - fast immer krautige Pflanzen - Blätter meist parallel- oder bogennervig - Leitbündel im Sproßachsenquerschnitt zerstreut angeordnet - Primärwurzel geht früh zugrunde und wird durch sproßbürtige Wurzeln ersetzt; dies nennt man "sekundäre Homorhizie" - besitzen Knollen, Rhizome oder Zwiebeln - die Blütenhülle ist ein Perigon, welches fast immer aus 3-zähligen Wirteln besteht Liliaceae = Liliengewächse - überwinternde Stauden mit Zwiebeln, Knollen oder Rhizomen - Blüten radiär; Perigon bestehend aus 2 dreizähligen Wirteln, meist auffällig, manchmal verwachsen - 6 Staubblätter in 2 dreizähligen Staubblattkreisen - oberständiger aus 3 Fruchtblättern verwachsener Fruchtknoten - Frucht: Kapsel oder Beere Nutzpflanzen: Alium cepa = Küchenzwiebel Alium sativum = Knoblauch Asparagus officinalis = Gemüse-Spargel Giftpflanzen: Colchicum autumnale = Herbstzeitlose > das Alkaloid Colchicin wirkt als Mitosegift Veratrum album = Weißer Germer > enthält das Alkaloid Veratrin 1-3g Blätter wirken bei Pferd und Rind tödlich!!! Convallaria majalis = Maiglöckchen > enthält das herzwirksame Glykosid Convallotoxin Amaryllidaceae = Narzissengewächse - Zwiebelstauden - Blütenbau wie bei den Liliaceae, aber unterständiger Fruchtknoten Giftpflanzen: Narcissus pseudonarcissus = Gelbe Narzisse, Osterglocke Leucojum = Märzenbecher > enthalten die herzwirksamen Alkaloide Narzissin bzw. Leukojin Iridaceae = Irisgewächse - Knollen- oder Rhizomstauden - Blätter grasartig oder schwertförmig - Blüten radiär bis zygomorph; Perigon aus 2 dreizähligen Wirteln bestehend, evtl. verwachsen - nur ein aus 3 Staubblättern bestehender Staubblattkreis, der innere Kreis ist ausgefallen - unterständiger Fruchtknoten wie bei den Amaryllidaceae Giftpflanze: Crocus sativus = Echter Safran ( Safran wird aus den Narben der Blüten gewonnen und kann in geringen Mengen als Würz- und Färbemittel benutzt werden ) > enthält Crocin und Safranal eine Dosis von 5-10g ruft schwere Vergiftungserscheinungen hervor und kann tödlich wirken!!! Juncaceae = Binsengewächse - Blätter drehrund, sodaß sie scheinbar die Sproßachse verlängern oder grasartig flach - Blätter in 2 bis 3 Zeilen angeordnet, offene oder geschlossene Blattscheide - Blüten klein und unauffällig; trockenhäutiges Perigon von unscheinbarer grünlicher, bräunlicher oder weißlicher Farbe (da die Pflanzen windbestäubt werden, wäre ein großes Perigon hinderlich); der Blütenbau entspricht grundsätzlich dem der Liliaceae - dolden- oder rispenartige zymöse Blütenstände, an der Basis ein oder mehrere Tragblätter - Stengel knotenlos, markig und drehrund - oberständiger Fruchtknoten aus 3 Fruchtblättern verwachsen - Kapselfrüchte, die oft spezielle Anhängsel = Elaiosomen besitzen, welche der Verbreitung durch Ameisen dienen Vertreter: Juncus = Binse (Fruchtknoten synkarp) Luzula = Hainsimse (Fruchtknoten parakarp) Cyperaceae = Sauergräser - Sproßachse dreikantig, meist knotenlos und markig - Blätter 3-zeilig angeordnet, geschlossene Blattscheide - Perianth noch stärker reduziert, oft fehlt es ganz, dies dient einer noch besseren Windbestäubung - Blüten stets in der Achsel trockenhäutiger Tragblätter = Spelzen - 1 bis 3 Staubblätter - oberständiger Fruchtknoten aus 2 oder 3 Fruchtblättern verwachsen, er enthält jedoch nur eine Samenanlage = pseudomonomerer Fruchtknoten - die Einzelblüten bilden Ährchen, welche in ährigen oder rispigen Gesamtblütenständen vereinigt sind - dreikantige Nußfrucht Nutzpflanze: Cyperus papyrus = Zypergras (zur Papierherstellung verwendet) Poaceae = Süßgräser - Stengel meist rund, deutliche Knoten, hohle Internodien - Blätter 2-zeilig angeordnet, wechselständig - langgestreckte Blattscheide, meist offen oder geschlitzt - Blatthäutchen = Ligula zwischen Blattgrund und Blattspreite, der Spreitengrund ist als sogenanntes Öhrchen ausgebildet - die Blüten sind meist zwittrig (eine Ausnahme bildet der Mais) und zwecks Windbestäubung stark reduziert - die Ährchen als Teilblütenstände besitzen am Grund 2 Hüllspelzen; es folgen die Deckspelzen, die in ihren Achseln die Blüten tragen und meist eine Granne besitzen - die Einzelblüten besitzen eine Vorspelze, die sich gegenüber der Deckspelze befindet; es folgen 2 schuppenförmige Schwellkörper = Lodiculae; dann die 3 Staubblätter und schließlich der aus 2 Karpellen verwachsene oberständige Fruchtknoten, welcher nur eine Samenanlage trägt - bei der Getreidefrucht, die man Karyopse nennt, sind Samenschale und Fruchtschale verwachsen Nach der Form des Gesamtblütenstandes unterscheidet man 3 Gruppen: Ährengräser (Blütenstand ährig) Ährenrispengräser (Blütenstand traubig) Rispengräser (Blütenstand rispig) Nutzpflanzen: Triticum = Weizen Secale cereale = Roggen Hordeum = Gerste Avena = Hafer Zea mays = Mais (besitzt getrenntgeschlechtige Blüten) Giftpflanzen: Lolium temulentum = Taumel-Lolch > enthält das Alkaloid Temulin, welches zentrallähmend wirkt Anthoxanthum odoratum = Ruchgras > enthält Cumarin-Glykoside