Sachsenbad Dresden

Werbung
Sachsenbad
Dresden
Wasserräume - Wasserträume
Westsächsische Hochschule Zwickau FB Architektur Entwurf 2007 Prof. Dorothea Becker
Das Sachsenbad war zu seiner Zeit mehr als nur Schwimmhalle, es bedeutete auch Kompensation schlechter Wohnverhältnisse und soziales Zentrum in einem der ärmsten gründerzeitlich geprägten Arbeiterquartiere Dresdens. Das Sachsenbad soll wieder Schwimmhalle und
„mehr“ werden. Das bedeutet heute nicht Wannen- und Duschbbäder, für die Zukunft sind
vielmehr die Themen „Wellness“ und „Gesundheit“ aufzugreifen und in ein entsprechendes
Angebot zu übersetzen, das die Bevölkerungsstruktur des Stadtteils jedoch nicht aus dem
Auge verliert.
Im Rahmen des Projekts „Sachsenbad Dresden“ sollen auf den über den Bedarf der Schwimmhalle hinaus vorhandenen Flächen und ggf. auch Erweiterungsflächen ein Aqua-Club und ein
„Physiotherapiezentrum Wasser“ als wirtschaflich eigenständige Einheiten entwickelt werden,
um so differenzierte Bewirtschaftungsformen zumindest ermöglichen.
Bauen im Bestand bedarf mehr als nur das Neue generieren - es bedarf auch der klaren
Analyse und des Umgangs mit dem Vorgefundenen. Es bedarf einer Positionierung, was überdauert, die Spuren der Geschichte zeichnet und was durch Neues ersetzt wird - dafür wird
ein großer Freiraum eröffent. 11 Entwürfe der Studierenden des Fachbereichs Architektur, 4.
bzw. 7. Studiensemester, versuchen auch hierzu Antworten, die über die Realisierbarkeit auch
die Vision setzen.
Prof. Dorothea Becker, Juli 2007
4 5
Das Sachsenbad (Thomas Stein)
DRESDEN PIESCHEN
Der Dresdner Stadtteil Pieschen befindet sich rechtselbisch im Nordwesten der Stadt, im
gleichnamigen Ortsamtsbereich Pieschen. Die erste urkundliche Erwähnung des sorbischen
Dorfes geht auf das Jahr 1292 zurück. Überreste des als Gassendorf angelegten Ortes sind
heute nur noch auf der Robert-Matzke-Straße und in Altpieschen zu sehen.
Mit der ersten deutschen Fernbahnlinie und der Ansiedlung von Industrie entwickelte sich Pieschen ab 1860 zu einem Arbeiterwohnviertel. Es entstanden Straßenzüge in geschlossener
Bauweise mit drei- bis viergeschossigen Häusern und Hinterhöfen. Mit der gründerzeitlichen
Bebauung entwickelte sich die Bürgerstraße und die Oschatzer Straße zum Stadtteilzentrum.
1897 wurde Pieschen nach zähen Verhandlungen nach Dresden eingemeindet.
Nach der Sanierung vieler Gebäude entwickelte sich Pieschen in den letzten Jahren zu einem
beliebten Wohnviertel. Es entstanden auch neue Einkaufsmöglichkeiten wie das Elbcenter
und die Mälzerei. Ein beliebtes Konzertetablissement mit Restaurant und Biergarten ist das
Ball- und Brauhaus Watzke an der Elbe. Pieschen verzeichnete in den letzten Jahren einen
Bevölkerungszuwachs.
SACHSENBAD
Gegenüber eines modernen Wohnblocks des Architekten Hans Richter, der auch die Trachauer Wohnsiedlung geplant hatte, wurde an der Wurzener Straße in den Jahren 1927/1928
ein städtisches Hallenbad errichtet. Architekt war Stadtbaurat Paul Wolf. Das Gebäude zeigt
seine sachliche Architekturauffassung. Der dreigeschossige Bau besitzt glatte, schmucklose
Putzfassaden und gleichförmige Fensterreihen, die mittels durchlaufender Gesimse horizontal
zusammengehalten werden. Im Inneren enthielt das Bad eine Schwimmhalle sowie Duschund Wannenbäder, Therapieeinrichtug u. a.. Das Angebot kompensierte insbesnondere die
schlechten Wohnbedingungen, die in Pieschen herrschten.
Viele Jahrzehnte konnte hier Freizeitschwimmen, orthopädisches Schwimmen und Behindertenschwimmen wie auch Wettkämpfe betrieben werden. Zum Schulschwimmunterricht
wurde das Sachsenbad von den zahlreichen umliegenden Schulen regelmäßig genutzt. 1994
wurde das heute denkmalgeschützte Sachsenbad geschlossen und ist dringend sanierungsbedürftig.
AUFGABE
Im Dresdener Nord-Westen besteht der dringende Bedarf an einer öffentlichen Schwimmhalle im Sinne eines „Volksbades“ . Ziel der Aufgabenstellung ist es, ein Nutzungs- und Gestaltungskonzept für das Sachsenbad zu entwickeln, das es erlaubt, das Bad zu sanieren und
wieder in Betrieb zu nehmen. Dies soll durch heute zeitgemäße Nutzungen ergänzt werden.
Ziel ist es auch, auf den über den Bestand hinaus vorhandenen Flächen und ggf. durch Erweiterungsflächen einen Aqua-Club und ein „Physiotherapiezentrum Wasser“ zu entwickeln.
Alle drei Funktionsbereiche sollen als seperat voneinander funktionierende Einheiten erlebbar
sein und innerhalb des Konzeptes miteinander verknüpft werden. Die angrenzenden Flächen
sollen in den Gestaltungsvorschlag integriert werden.
08 09
Elf Entwürfe für das Sachsenbad in Dresden
Marcus Kehrer
Jan Herrmann
Thomas Stein Claudia Limbecker
Katharina Thierfelder
Sabine Lorenz
Lars Wolf
Leon-Pascal Keller
Juliane Hartzsch
Marcel Pniok
Susanne Mehlhorn
10
14
18
22
26
30
34
38
42
46
50
Impressum
54
10 11
Markus Kehrer
MINIMIERUNG DES STANDARDS - SCHWIMMHALLE
Das Konzept der pseudo-modernen Spaßbäder mit immer mehr vielgestaltigen Angeboten, immer mehr potenzielle Kunden anlocken zu können, scheint am Ende angekommen zu sein. Nach dem Soziologen Ulrich Beck, “lohne es sich, darüber nach(zu)denken,
welche Annehmlichkeiten und Vorteile die Minimierung des Standards bringe“ (Bauwelt
(31-32/03). In einer Studie des spanischen Soziologen José Miguel Iribas werden die
Strände und deren Potenzial als sozialräumliche Gebilde untersucht. Ihnen wird dabei kaum stärker zu reduzierende, räumliche Einfachheit (Sand, Wasser, Himmel) bei
fast nicht zu steigernder Nutzungsmöglichkeit (Sonnen, Baden, Grillen, Spielen, Wandern,...) bescheinigt. Die Einfachheit des Raumes läßt dann zu, was eine breit gestreute
Nutzerschicht anspricht.
Vom Benutzungsmuster her entspricht das „neue“ Sachsenbad eher einem Freibad und
platziert sich damit in der Lücke der Angebote - ein Freibad, das auch im Winter benutzt
werden kann! Die Galerien werden entfernt, ein Außenbezuges hergestellt. Das räumlich aufregendste Element ist die Deckenuntersicht, die die Körper des Clubs bilden.
Über die Minimierung des Standards der Badebereiche soll ein Höchstmaß an interpretierbarem Raum erreicht werden, der vom Nutzer angeeignet werden kann und soll.
Dies erfordert ausgetretene Pfade zu verlassen, auf Stiefelgang oder Schleusendusche
wird verzichtet und ein „simple space“ zur Verfügung gestellt. Ziel ist ein Raum zu günstigsten Betriebskosten, aber mit höchstem Unterhaltungswert.
DER CLUB - ÜBER DEN DÄCHERN DER STADT
Die Gestalt des Sachsenbades bestimmte zu einem nicht unerheblichen Teil dessen Dachlandschaft. Dieses Motiv der gestalteten fünften Fassade wird aufgegriffen und neu interpretiert.
Die Lage - oben, über den Dächern der Stadt - prädestiniert den Ort für einen AquaClub,
dessen Nimbus Exklusivität und Extravaganz ausmachen soll. Im Zwischenraum zwischen
Bestand und dem neuen Geschoss liegt das Entrée des AquaClubs.
Im Inneren des ersten Raumvolumens erwarten den sportiven Benutzer die sportlich knappen Umkleiden und Duschen. Oben bietet sich ihm der Blick über die Dachlandschaft und das
50MeterBecken, in dem er der Passion dem Schwimmen nachgehen kann.
Der größte der vier Körper abstrahiert die Natur zum erlebbaren Raum. So findet hier der
Gast statt Duschen den “Regenraum”, dessen Decke mit unzähligen Wasserdüsen versehen
ist. Von hier aus gelangt er auf die Dachlandschaft. Hier kann er sich treiben lassen im künstlichen Flusslauf, darf verharren in wassergefüllten Mulden oder lässt sich mitreißen in den
Kanälen und Stromschnellen.
Der Saunanutzer im vierten Körpers ist ein einziger, gekammerter Körper mit unterschiedlichen Temperaturzonen. Wie einen Filter betritt man die Sauna von der einen Seite, wählt
oder wechselt die Kammern verschiedener Temperatur, um sie auf der anderen Seite in die
Ruhezone gelangend zu verlassen. Dort genießt man die Aussicht über den Stadtraum, oder
begibt sich in den Freibereich mit Kaltwasserbecken am Ende des Raumvolumens.
14 15
Jan Herrmann
Die Leitidee zur Wiederbelebung des Bades war in erster Linie der Erhalt des Charakters. Ein
kleines, städtisches Quartiersbad als Ort der Entspannung und Erholung.
Die gravierenden Veränderungen finden an der Westfassade statt. Hier wird das bestehende
Bad durch einen Erweiterungsneubau ergänzt, der sich deutlich vom Bestandsgebäude abhebt und so die neuen Funktionen, die er beherbergen soll, nach außen repräsentiert.
Es wurde eine eigenständige, kraftvolle Form entwickelt. Diese basiert auf zwei Baukörpern
mit jeweils eigenständiger Dynamik, um auch hier unterschiedliche Funktionen deutlich zu
machen.
Der erste Baukörper beherbergt den Fitnessclub, einen Ruhebereich für die Schwimmhalle
sowie die Funktionsbereiche des Aqua-Club. Er bildet ein Band, das sich an das Gebäude
anlegt und verknüpft somit alle Bereiche. Der zweite Baukörper ist ein homogener, weißer
Block der seinen speziellen Charakter kraftvoll nach außen darstellt. Das reine Weiß bestimmt auch das Innere. Der Raum wird durch die Benutzer belebt wird.
18 19
Thomas Stein
Ausgehend von der baulichen Struktur des bestehenden Sachsenbades wird die Gliederung
des Grundrisses aufgegriffen und fortgesetzt.
Dabei wird der Baukörper als dreigeteilt verstanden: ein zentraler Mittelbereich mit dem
dazugehörigen Schwimmbecken und zwei seitlich angegliederten Gebäudeteilen. Diese Ordnung wird nach oben, als auch in der Verlängerung des Anbaus fortgesetzt.
Jeder der drei Nutzungsbereiche erhält ein eigenes Becken, wobei das öffentliche Schwimmbecken erhalten bleibt. Zwei zusätzliche Becken - für den Aqua Club und den Physiotherapiebereich - ergänzen dieses Wasserband. Die Bereiche sind in sich funktional, also zeitgleich
betreibbar, können aber auch als ganzer zusammenhängender Raum erlebt werden. Dies
erlaubt eine Vielzahl an Nutzungen und Kombinationen. Zwei Shops und zwei Restaurants
sorgen für einen zusätzlichen Anreiz über das Erleben der verschiedenen Wasserräume hinaus. Im Sinne einer öffentlichen Grünanlage wird für die angrenzenden Grundstücke die Nutzung in Frage gestellt und für den Aussenraumentwurf eine Parklandschaft vorgeschlagen,
die sowohl Freizeitsportangebote, als auch Ruhe- und Erholungsbereiche anbietet und das
Sachsenbad dadurch städtebaulich fasst.
22 23
Claudia Limbecker
Das Sachsenbad wird nur durch einen kleinen Anbau im Norden ergänzt. Dieser schiebt sich
L-förmig über das Bestandsgebäude und kann eigenständig betrieben werden.
Die Eingangshalle wurde nach Osten verlegt. Man gelangt von dem Stadtpark barrierefrei
in das Gebäude. Dazu wurde ein neuer, einladender, mehrgeschossiger Raum gestaltet,
an dem ein Fahrstuhl angeschlossen wurde. Die Eingangshalle wird von einer großzügigen
Treppe geprägt.
Die Schwimmhalle zieht sich mäanderartig durch das Bestandsgebäude. So entstehen
Ein- und mehrgeschossige Räume. In die Schwimmhalle sind neben dem Schwimmbecken
Kinderbecken und 2 Wirlpoole integriert. Die Halle wird mit großzügigen Fensteröffnungen
belichtet.
Der Aqua-Club steht mit seinem freien Grundriss im Gegensatz zu den streng geordneten
Grundrissen im Bestandsgebäude. Dadurch entstehen freie Räume, die Platz für
Liegeflächen bieten. In der 2. Etage des Aqua-Clubs ist eine Dachterasse vorgesehen.
Die „Tapeten“-Fassade wird mit ihrem Raster beibehalten, trotz vieler Veränderungen in den
dahinter liegenden Räumen. Nur an der Schwimmhalle und am Eingang werden größere
Ausschnitte eingebracht. Der Anbau wird mit einer Glasfassade neu gestaltet.
26 27
Katharina Thierfelder
Als Volksbadanlage konnte das Sachenbad viele Jahrzehnte zum Freizeitschwimmen,
orthopädischen Schwimmen und Behindertenschwimmen genutzt werden. Das kubische Gebäude bleibt und wird im Norden von einem Anbau ergänzt, um weitere Sport- und Freizeitangebote zu schaffen.
Die im Inneren des Bestandsgebäudes liegende Schwimmhalle bleibt bestehen, wird im Westen bis zur Außenwand vergrößert und durch Therapie- und Kinderbecken ergänzt. So kann
es weiterhin als öffentliches Schwimmbad genutzt werden, aber auch für Therapiezwecke zur
Verfügung stehen. Im Osten bleibt eine Unterteilung in Haupthalle und Längsflügel erhalten.
In diesem abgegrenzten Bereich befindet sich die Physiotherapie, die sich über 2 Etagen erstreckt. Im vorderen Teil des Bestandsgebäudes befindet sich ein Café, welches unabhängig
vom Schwimmbadbetrieb genutzt werden kann.
Durch unterschiedlich tiefe Schichten unterteilt sich der Anbau in unterschiedliche Nutzungsbereiche: Erschließung des Aquaclubs, der eigentliche Aquaclub, in dem sich unterschiedliche
Wasserbecken, Saunen und ein Massagebereich befinden, und ein Außenbereich mit Außenbecken auf unterschiedlichen Terrassenebenen, einer Kletterwand und einem anschließenden
Saunagarten.
Die Außenanlagen bzw. Freibereiche wird von einer dichten Baumbepflanzung von den umliegenden Grundstücken abgegrenzt und gegen Einblicke geschützt.
30 31
Sabine Lorenz
Im Zuge der Erweiterung des Sachsenbades wird im Erdgeschoss des Bestandes eine Physiotherapie entstehen. Zudem bekommt das Sachsenbad, zusätzlich zu der Schwimmhalle eine
Saunalandschaft im zweiten Obergeschoss.
Um den eigentlichen Sinn eines Volksbades gerecht zu werden, ist das Bad öffentlich für
Schulklassen, Familien oder Sportler. Durch diese Öffentlichkeit entsteht eine anonyme Stimmung, da der Wechsel der Besucherinnen und Besucher sehr hoch ist.
Das Sachsenbad mit seinen charakteristischen Elementen, wie dem Lichtdach, der Galerie
oder die Speicher an der Nordseite des Gebäudes bleiben bestehen.
Neben dem Sachsenbad entsteht ein Aqua Club. Der Club unterscheidet sich insbesondere
wegen seiner Exklusivität zum Sachsenbad. Er ist ausschließlich von Mitgliedern zu nutzen,
dadurch entstehr eine intimere Stimmung. Der Club ist nicht als Ergänzung zum Sachsenbad zu sehen. Er ist ein seperat erschlossenes Gebäude, das sich durch seine Lage auf dem
Gelände und durch seine Formensprache deutlich von dem Bestand abhebt und somit klar
zwischen Sachsenbad und Aqua Club differenziert.
Das Gebäude nähert sich von Norden auf der Ebene der Schwimmhalle punktuell an den
Bestand an. Dadurch drängt sich der Club in des Geschehen der Schwimmhalle. Über diese
Annäherung ist es den Mitgliedern möglich den Bestand zu betreten und die Schwimmhalle
mit zu nutzen.
Wartebereich Physio
25 qm
h = 3m
E
A
C
B
B
A
A
E
C
C
C
B
B
A
E
E
34 35
Lars Wolf
Der Bestand wird durch einen Anbau ergänzt, der von Westen her das bestehende
Gebäudevolumen bandartig umfängt und mit Vor- und Rücksprüngen Kontraste zur
Bestandsfassade setzt. Das Raumangebot wird so erweitert und neue Funktionsbereiche
geschaffen.
Der Haupteingang bleibt am alten Standort erhalten und wurde mit einer Rampe als
barrierefreier Eingang ergänzt. Zusätzlich wurden Einfahrten zur Tiefgarage unter dem Anbau
und dem Technikbereich geschaffen.
Das große Schwimmbecken behält seinen zentralen Platz. Das Angebot wird erweitert durch
ein Nichtschwimmer- sowie ein Kinderbecken. Durch bodentiefe Fenster im Westen ist es
möglich auf die neue großzügige Terrasse zu gelangen. Sie bietet zusätzliche Liegeflächen im
Freien, sowie Whirlpool und Nichtschwimmerbecken.
Die Dachlandschaft mit ihren Oberlichtern wird entfernt, die Schwimmhalle erscheint nun ein
schlichter, zweigeschössiger Raum. Darüber befindet sich der AquaClub.
Die Fassade des Bandes ist eine Vorhangfassade aus Glas, die mit Goldfischen bedruckt ist
und so als Synonym der dahinter liegenden Wasserwelt nach außen wirkt, sie setzt sich deutlich von der bestehenden Lochfassade des Sachsenbades ab.
38 39
Leon-Pascal Keller
Das „Sachsenbad“ ist eines der ersten Gebäude der klassichen Moderne in Dresden. Die
stilistischen Mittel dieser Epoche prägen das Gebäude und seine Identität. Diese unter den
Ansprüchen eines modernen Schwimmbades zu interpretieren, ist Ziel des Entwurfes.
Die Entwurfsidee leitet sich von den drei Bergriffen „VERBINDUNG“, „VERNETZUNG“ und
„ÖFFNUNG“ ab. Ein Schnitt durch das Gebäude verstärkt die Verbindung zwischen Stadtplatz
und Grünareal. Er trennt die Funktionsflächen von den Nutzflächen; der Zwischenraum wird
zum öffentlichen Raum und gleichzeitig zum gewollten Verbindungsnetz. Er löst die Eingangsituation, schafft Einblicke und gliedert die Gebäudestruktur.
Die Funktionen verteilen sich auf die zwei Gebäudeteile, wobei Schwimmhalle, Wellness-,
Sauna- und Theraphiebereiche im größeren Teil; Foyer, Umkleide, Duschen, Café, Verwaltung
und Fitnessstudio im kleineren Teil zusammengefasst werden.
Die einzelnen Bereiche bilden ein Netz an Verknüpfungen, welche nach außen hin sichtbar
den Spalt zwischen den Gebäudeteilen vernäht.
Abbrüche des Gebäudes auf der Nordseite und der Aufsatz eines dritten Geschosses verhelfen dem Schwimmbad zu neuen Ein- und Ausblicken.
42 43
Juliane Hartzsch
Das Sachsenbad wird im Bestand neu gegliedert und durch die Eingriffe zu einem
zeitgemäßen Schwimmbad entwickelt. Die gewohnte Südansicht bleibt als städtebauliches
Erinnerungssymbol bestehen und wird nun durch den Neubau von oben begrenzt. Ost- und
Westansicht werden großflächig geöffnet um die Neugestaltung der inneren Ebenen (Technik,
Volksnutzung, Club) hervor zu heben. Über die Glasfläche wird der Zugang zur Terrasse
und Freiflächenanlage gewährleistet. Der rekonstruierte Altbau bleibt in seiner Bauform und
Oberflächenstruktur erhalten. Hinzu kommen drei neue Komponenten, mit zugeordneten
Materialien: der Terrasse wird Beton, dem aufgesetztem Neubau Holz und den Öffnungrn
Glas zugeschrieben.
Das 1. OG wird weiter als Schwimmbadebene genutzt. An das bestehende Becken wird ein
Flachwasserbereich affilliert und das Angebot um ein Kinderbecken erweitert. Angrenzend
an den Liegebereich liegt der Zugang zur Terrasse und zur Freiflächenanlage, die das
Nutzungsangebot des Sachsenbades komplettieren.
Ein Physiotherapiezentrum mit Schwerpunkt auf Einzel- und Wasseranwendungen belegt das
2. Obergeschoss. Es sind aber auch Gruppentherapien und Gymnastik oder Sport möglich.
Ankommen im Aquaclub wird durch die Raumgröße zum Erlebnis. Dem Foyer obliegt die
Aufgabe der Verteilung in die verschiedenen Nutzungsbereiche und dient gleichzeitig als
vorgelegter Raum zum Aufenthalt. Der Aquaclub besitzt ein differenziertes Angebot rund um
das Thema „Wasser und Erholung“.
46 47
Marcel Pniok
Der Umbau des Sachsenbades zielt daraf ab, darin, dass die ursprünglichen baulichen und
architektonischen Merkmale und Charakterzüge erhalten bleiben.
Neben einem großzügigem Eingang und Aufenthaltsbereich gibt es im Bereich des öffentlichen
Schwimmbades einen Whirlpool und eine Sauna mit Ruhezone. Highlight für Innen und
nach Außen ist das Panorama-Relax-Schwimmbecken, welches als Aquarium bis an die
Außenand reicht und dort verglast bündig mit der Außenwand abschließt. Wegen des neuen
Außenbezuges wird auf die Sanierung der historischen Decke verzichtet und die Halle mit
einer ebenen Decke abgeschlossen.
Der Aqua-Club im 2. OG ist nur für Clubmitglieder zugängig. Es ist ein Exklusivbereich mit
Nutzung aller Räumlichkeiten des Bades. Der Zugang zum Schwimmbadbereich und vom
Foyer zum Aqua Club erfolgt jeweils über einen separaten Zugang. Im Aqua-Club selbst
gibt es verschiedene Zonen, wie zum Beispiel Klangbecken, Lichttherapiebecken. Zentral
im Club werden verschiedene Einzelbecken, spezielle Schaum- und Ölbäder, Dampfbäder,
Wellnessbereich, Sauna, Ruhezonen angeboten. Der Bar- bzw. Küchenbereich kann flexibel
genutzt werden
Zusätzlich gibt es einen abgetrennten und somit seperaten Sport- und Physiotherapiebereich.
Alle Bereiche sind für barrierefrei zugänglich.
50 51
Susanne Mehlhorn
Das Sachsenbad wird für die zusätzlichen Nutzungen nach Norden erweitert. Der dazu nötige
Anbau ist so dimensioniert, dass das vorhandene Schwimmbecken zentral in der Mitte des
gesamten Gebäudes liegt.
Haupteingang für die Schwimmhalle bleibt das bestehende Foyer im Süden. Die eigentliche
Badeebene befindet sich im 1. Obergeschoss. Auftakt bildet ein großer Vorraum, der durch
ein Oberlicht beleuchtet wird. Die Galerieebene der Westseite wird entfernt, große Fenster in
der Westfassade sorgen für einen hellen Ruheraum und einen großzügigen Freiraumbezug.
An der Ost- und Südfassade werden nur die aus der Grundrissorganisation vorhandenen
Fensteröffnungen erhalten.
Das Schwimmbecken wird erweitert und schließt bündig mit der Nordwand ab, so dass
diese als Kletterwand genutzt werden kann. Es wird ergänzt durch ein Nichtschwimmer- und
ein Planschbecken. die Halle erhält durchgroße Öffnungennach Westen einen Bezug nach
draußen.
Das gestufte Glasdach wird erhalten und damit die attraktive Lichtatmosphäre im Bad. Die
Schwimmhalle wird zudem durch einen warmen Orangeton in Szene gesetzt.
Auch alle anderen Bereiche verfügen über ein eigenes Farb- und Lichtkonzept. So gibt es
verschieden inszenierte Massage-, Fitness-, Ruhe- und Saunaräume.
Herausgegeberin:
Prof. Dorothea Becker
Lehrgebiet Entwurf
Westsächsische Hochschule Zwickau
Layout und Satz
Katharina Thierfelder
Susanne Mehlhorn
Prof. Dorothea Becker
Reichenbach, Juli 2007
www.fh-zwickau.de/architektur
Herunterladen