Grundlagen Grundlagen Gesamte nicht erneuerbare Primärenergie (PENRT) Dicke cm Dicke cm Variante 1: Dämmkork (130 kg/m 3) Variante 2: Mineralschaumplatte (93 kg/m 3) Variante 3: Steinwolle MW(SW) (80 kg/m 3) Variante 4: EPS-F (15,8 kg/m 3) Abb. 3: Gesamte nicht erneuerbare Primärenergie (PENRT) verschiedener Dämmsysteme in Abhängigkeit von der Dämmstoffstärke und dem Energieträger Gas Abb. 1: baubook AWR zur Berechnung ökologisch und wirtschaftlich optimaler Dämmstoffstärken Globales Erwärmungspotenzial (GWP100) Variante 1: Dämmkork (130 kg/m 3) Variante 2: Mineralschaumplatte (93 kg/m 3) Variante 3: Steinwolle MW(SW) (80 kg/m 3) Variante 4: EPS-F (15,8 kg/m 3) Abb. 4: Globales Erwärmungspotenzial (GWP100) verschiedener Dämmsysteme in Abhängigkeit von der Dämmstoffstärke und dem Energieträger Gas Versauerungspotenzial (AP) OI3 Indikator (ΔOI3) Anwendungsbeispiele Im Folgenden werden die ökologischen und ökonomischen Gesamtbelastungen bzw. optimalen Dämmstoffdicken am Beispiel der Sanierung einer Außenwand mit Wärmedämmverbundsystem und Beheizung des Gebäudes mit unterschiedlichen Energieträgern dargestellt. Der Betrachtungszeitraum beträgt 30 Jahre. Die Abbildung 2 zeigt die Gesamtbelastungen (Herstellung + Beheizung) eines mit Wärmedämmverbundsystem mit Mineralschaumplatte sanierten Gebäudes, das mit Gas beheizt wird. Die Berechnungsergebnisse zeigen, dass für den Parameter „Nicht erneuerbare Primärenergie (PENRT)“ die ökologisch optimale Dämmstoffstärke bei ca. 80 cm liegt, wobei das Minimum ab ca. 59 cm annähernd schon erreicht ist. Gesamte nicht erneuerbare Primärenergie (PENRT) Ökologisch optimale Dämmstoffstärke: Dicke cm Dicke cm Variante 1: Dämmkork (130 kg/m 3) Variante 2: Mineralschaumplatte (93 kg/m 3) Variante 3: Steinwolle MW(SW) (80 kg/m 3) Variante 4: EPS-F (15,8 kg/m 3) Variante 1: Dämmkork (130 kg/m 3) Variante 2: Mineralschaumplatte (93 kg/m 3) Variante 3: Steinwolle MW(SW) (80 kg/m 3) Variante 4: EPS-F (15,8 kg/m 3) Abb. 5: Versauerungspotenzial AP verschiedener Dämmsysteme in Abhängigkeit von der Dämmstoffstärke und dem Energieträger Gas Abb. 6: Der OI3 Indikator verschiedener Dämmsysteme in Abhängigkeit von der Dämmstoffstärke und dem Energieträger Gas Herstellung und Betrieb über 30 Jahre Dämmstoff: Mineralschaumplatte Energieträger: Gas Das ökologische Optimum für die Kennzahl PENERT liegt für alle Systeme bei Dicken über 60 cm. Die Unterschiede im Bereich von 30 cm Dämmstoffstärke liegen bei 10 bis 20 % (Abb. 3). Das ökologische Optimum der Kennzahl GWP100 liegt für alle Systeme bei Dicken über 60 cm. Die Unterschiede im Bereich von 30 cm Dämmstoffstärke liegen im Bereich von 50 bis 100 % mit einem klar ersichtlichen Vorteil für Dämmungen aus nachwachsenden Rohstoffen (hier Kork, Abb. 4). Das ökologische Optimum der Kennzahl AP liegt im Bereich von 20 cm für Steinwolle bzw. bei ca. 50 cm für die anderen Systeme. Die Unterschiede im Bereich von 30 cm Dämmstoffstärke liegen für Kork, EPS-F und der mineralischen Wärmedämmplatte im Bereich von 20 %. 100 % darüber liegt das Steinwolledämmsystem (Abb. 5). Abb. 2: Darstellung der Herstellungs- und Betriebsprimärenergie für 30 Jahre in Abhängigkeit von der Dämmstoffdicke für eine Mineralschaumplatte Errichtung Erneuerung Betrieb Das ökologische Optimum der Kennzahl OI3 liegt im Bereich von 40 cm für Steinwolle bzw. jenseits von 60 cm für die anderen Systeme. Die Unterschiede im Bereich von 30 cm Dämmstoffstärke liegen im Bereich von 5 % für Kork, EPS-F und der mineralischen Wärmedämmplatte. Ca. 35 %-Punkte darüber liegt das Steinwolledämmsystem (Abb. 6). Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass je nach betrachteter Kennzahl die Unterschiede zwischen verschiedenen Dämmsystemen durchaus sehr groß sein können. Hinsichtlich der wichtigen Kennzahl der globalen Erwärmung ist der Vorteil von Dämmsystemen aus nachwachsenden Rohstoffen mit einer ökologisch optimierten Produktion eindeutig erkennbar. Mineralschaumplatte (93 kg/m 3) / Gas Die Abbildungen 3–6 zeigen die ökologisch optimalen Dämmstoffdicken für unterschiedliche Wärmedämmverbundsysteme und Gas als Energieträger für die Beheizung. Als Ausgangssituation wurde eine Ziegelwand mit 10 cm Wärmedämmung herangezogen. 14 Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung Die folgenden Abbildungen zeigen die ökologisch optimalen Dämmstoffdicken für unterschiedliche Energieträger für die Beheizung. Als Bezugssystem wurde wieder eine Ziegelwand mit 10 cm mineralischer Wärmedämmplatte herangezogen. 15 Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung Grundlagen Grundlagen Im Fall von stark durchfeuchtetem Erdreich bleibt der Schwachpunkt im Eckbereich Wände/Fußboden auch bei Kellerbodendämmung (Var AWAD / PD / FD) bestehen (Abb. 38). Bestand_Bestand ungedämmt Starke Durchfeuchtung Erdreich AWAD/KD/FD_ Fassaden und Perimeterdämmung bis Fundamentsockel und Fußboden Keller Relative Feuchte 1. Jänner Luftwechsel 0,1/h Relative Feuchte 1. Jänner Luftwechsel 0,8/h Jahresverlauf Abb. 40: Relative Feuchte (in %) im Keller bei erhöhter Durchfeuchtung des Erdreichs in Abhängigkeit von der Lüftung LW: Luftwechsel Die relative Feuchte über den Jahresverlauf zeigt dagegen wie bei den Varianten mit geringer Durchfeuchtung des Erdreichs deutliche Unterschiede in den Sanierungsvarianten und Lüftungsregimes (Abb. 42). Während im gering durchfeuchteten Erdreich die Unterschiede zwischen den Varianten im Bereich von ca. 15 % liegen, treten im stark durchfeuchteten Erdreich Unterschiede zwischen 30 % im Winter und 20 % im Sommer auf. Die relativen Feuchten liegen aber auch im Sommer noch unter dem kritischen Bereich von 75 %. Bei starker Durchfeuchtung des Erdreichs ist ein hoher Luftwechsel von Vorteil, allerdings kann dieser im Sommerhalbjahr auch kontraproduktiv sein (Varianten mit Schirmdämmung). Relative Feuchte 1. Juli Luftwechsel 0,1/h Relative Feuchte 1. Juli Luftwechsel 0,8/h Starke Durchfeuchtung Erdreich Abb. 38: Relative Feuchte (dimensionslos) für die Varianten Bestand und gedämmt im Winter- bzw. Sommerfall bei unterschiedlichen Luftwechselraten bei erhöhter Durchfeuchtung des Erdreichs Temperaturverlauf und Raumluftfeuchte über den Jahresverlauf Der Durchfeuchtungsgrad der Konstruktion hat keine deutlichen Auswirkungen auf die Temperaturverteilungen. Der Temperaturverlauf im Keller mit starker Durchfeuchtung ähnelt daher der in Abb. 27 bzw. Abb. 30 dargestellten Varianten mit geringer Durchfeuchtung. Die folgenden Abbildungen zeigen die Raumluftfeuchten im Jahresverlauf im Bestand für verschiedene Öffnungsgrößen. Die Jahresverläufe der relativen Luftfeuchte im Keller liefern bei einem geringen Luftwechsel annähernd konstante Werte über 90 %. Gleichzeitig bleibt das Temperaturniveau im Keller hoch. Diese für einen Gründerzeitkeller typische Kombination begünstigt das Schimmelpilzwachstum und kann zu einem Pilzbefall von Lagergut- oder Bauteiloberflächen führen. Die Gegenüberstellung in Abb. 41 zeigt die Jahresverläufe der absoluten Feuchte. Wird ein 0,8-facher stündlicher mechanischer Luftwechsel gefahren, ist der absolute Feuchtegehalt der Raumluft für nahezu alle baulichen Sanierungsvarianten gleich. Jahresverlauf Starke Durchfeuchtung Erdreich Abb. 39: Absolute Feuchte (in g/m 3) im Keller bei erhöhter Durchfeuchtung des Erdreichs in Abhängigkeit von der Lüftung LW: Luftwechsel fen: Fenster mech: mechanisch 38 Starke Durchfeuchtung Erdreich Jahresverlauf Jahresverlauf Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung Abb. 41: Jahresverlauf der absoluten Feuchte (in g/m 3) bei erhöhter Durchfeuchtung im Vergleich KD: Kellerdeckendämmung AWID: Außenwand-Innendämmung AWAD: Fassadendämmung PD: Perimeterdämmung FD: Fußbodendämmung Keller LW: Luftwechsel Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung Abb. 42: Relative Luftfeuchte bei erhöhter Durchfeuchtung im Vergleich KD: Kellerdeckendämmung AWID: Außenwand-Innendämmung AWAD: Fassadendämmung PD: Perimeterdämmung FD: Fußbodendämmung Keller LW: Luftwechsel 39 IBO / Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung 978-3-0356-0954-7 Dezember 2016 www.birkhauser.com Grundlagen Grundlagen gung über einen zentralen Außenluftschacht. Die Filterung und Erwärmung der angesaugten Außenluft erfolgt auch dann individuell je Wohneinheit. Die Fortluft ist ebenfalls bevorzugt über einen zentralen Fortluftschacht aus dem Gebäude zu führen. Die Luftströme werden innerhalb der Wohnung zum Beispiel über den Vorraum (Gang) mittels Leitungen an der Decke für die Zuluftführung und Überströmöffnungen für die Abluftführung verteilt. Die Lüftung kann für jede Wohneinheit völlig unabhängig von anderen Lüftungsgeräten/Wohneinheiten geregelt werden. Ein hoher Schallschutz kann bei entsprechender Planung und Gerätequalität verhältnismäßig einfach erreicht werden. Für Wartung und Reparatur ist jeweils der Zutritt zu den betreffenden Wohneinheiten zu gewährleisten. Gleichzeitigkeiten aufgrund von unterschiedlichen Nutzungsprofilen zwischen Wohnungen können nicht berücksichtigt werden. Zentrale oder semizentrale Anlage Für ein oder mehrere Objekte wird ein zentrales Lüftungsgerät vorgesehen. Die angesaugte Außenluft wird zentral pro Objekt gefiltert, erwärmt und eventuell im Sommer auch gekühlt. Die Geräte können zum Beispiel im Keller, auf dem Dachboden oder auf einem Flachdach aufgestellt werden – idealerweise innerhalb der thermischen Gebäudehülle, andernfalls sind spezielle wetterfeste Geräte zu verwenden. Auf möglichst kurze Leitungslängen ist zu achten. Die Luftleitungen werden zwischen den Geschoßen über bereits vorhandene oder neu herzustellende Steigschächte und in den jeweiligen Geschoßen – wenn es die Raumhöhe zulässt – über die Gänge geführt. Zur Einregulierung der Luftmengen sind für jede Wohneinheit entsprechende Volumenstromregler zu berücksichtigen, welche optional entweder über manuelle Regler oder Luftqualitätsfühler gesteuert werden. Alternativ können auch dezentrale Miniventilatoren eingesetzt werden. Über eine zentrale Außenluftansaugung und Fortluftausblasung wird sichergestellt, dass die Wärmeenergie der Abluft mittels Wärmetauscher auf die frisch angesaugte Außenluft übertragen wird. Für Wartung und Reparatur genügt der Zutritt zum Technikraum. Grundsätzlich sind für alle Typologien der Komfortlüftung passivhauszertifizierte Geräte verfügbar, die hohe energetische Anforderungen erfüllen müssen (siehe www.passiv.de). Dezentral raumweise Dezentral wohnungsweise Technische Daten Wirkungsgrad Ca. 90 % Ca. 90 % Größer 90 % Volumenstrom 30 bis 50 m³/h Ca. 100–150 m³/h In Abhängigkeit Anzahl der Wohneinheiten pro Stiegenhaus pro Gebäude, z. B. MENERGA 5000–2000m³/h Abmessungen (B×H×T mm), beispielhaft Fensterbankgerät: ca. 1 130×105×220 SIMKA Wandgerät: ca. 515×700×210 HELIOS Wandgerät: ca. 370×396×350 HELIOS Wandgerät: ca. 598×730×320 Drexel&Weiss Wandgerät: ca. 600x745x600 In Abhängigkeit der Luftmenge -> Anzahl der Wohneinheiten/Lüftungsgerät: z. B. MENERGA 5000 m 3/h ca. 4 180×1 050×1 410 cm (L×B×H) Mindeststärke Wand Ca. 20 cm Bei Wandmontage auf Tragfähigkeit der Für Lüftungsgerät statisch in der Regel nicht relevant, Wand achten außer Sonderlösung Durchmesser • Kernbohrung • Gehäuse • Luftleitung Kernbohrung: Durchmesser ca. 35 cm Fensterbankgerät: ca. 110×10 cm Strombedarf ca. 8–16 Watt ca. 80–160 Watt z. B. MENERGA 5000 m 3/h 3,8 kW Schallpegel, Schalldämmung (Grenzwert Wohnräume LAF max ≤25 dB) Bsp.: HELIOS, Abstrahlung L PA in 3 m 18–30 dB(A), bei besten Geräten in niedrigster Stufe unter 20 dB [Gruber et. al 2015] Bsp.: HELIOS, ZUL: L WA 52–64 dB(A) ABL: L WA 36–48 dB(A) Abstrahlung L PA in 1 m 41–50 dB(A) In Abhängigkeit der Geräteausführung, durch Schalldämpfer frei wählbar z. B. MENERGA 5000 m 3/h ohne Schalldämpfer 77–88 dB(A); weitere Schalldämpfer durch Fremdhersteller (z. B. TROGES, TROX …) Behaglichkeit innen, Einbringung der Zuluft Auf Außenwandseite, bedingt frei wählbar (nur gemeinsam mit Position Gerät), Behaglichkeit in starker Abhängigkeit der baulichen Gegebenheiten Einbringung über Lüftungsauslässe, für optimale Verhältnisse individuell anordenbar, unabhängig von Gerät Einbringung über Lüftungsauslässe, für optimale Verhältnisse individuell anordenbar, unabhängig von Gerät Schall Ein hochwertiger Schallschutz kann bei entsprechender Auslegung der Schalldämpfer sichergestellt werden. Auswahlkriterien Bautechnische Aspekte Bei der Entscheidung für ein System sind neben den technischen und finanziellen Kriterien auch noch andere Randbedingungen zu berücksichtigen: Anbindung an Luftdichtigkeitsebene Aufgrund der Anzahl an Durchdringungen kritischer Punkt bezüglich Dichtigkeit des Objektes Bei gemeinsamer Fort- und Außenluft nur je 1× pro gemeinsamer Durchdringung, bei individueller Fortluftausblasung und Außenluftansaugung je Wohneinheit aufgrund der Anzahl kritisch Nur bei Durchdringung je 1× Außenluftansaugung und Fortluftausblasung Wärmebrückenwirkung Durch Vielzahl der Durchdringungen deutlich höhere Wirkung, gute Ausführungen verfügbar Bei gemeinsamer Fort- und Außenluft verhältnismäßig unproblematisch Nur 2 Leitungsdurchführungen Abluftüberschuss möglich (siehe Kapitel Innendämmung) Nicht möglich Bei den meisten Produkten nicht möglich Prinzipiell möglich Schlagregenschutz Von Typ, Hersteller und Position abhängig Von Position abhängig, flexibler als bei Einzelraumlüftung Eine zentrale Ansaugung und Ausblasung, bauseits herzustellen (teilw. Fertigkomponenten) Regelbarkeit Jeder Raum individuell (Bereich von Gerät abhängig) Jede Wohneinheit individuell, raumweise nur mit Volumenstromregler, bedingte Nutzung von Gleichzeitigkeiten Je nach Anordnung und Anzahl der Volumenstromregler jede Wohneinheit individuell -> Nutzung von Gleichzeitigkeiten bei Gesamtanlagenteilen! Montage Pro Raum 1 Wanddurchbruch, Elektroanschluss, Regelung (Funk?) Montage Lüftungsgerät, evtl. Schacht bei gemeinsamer AUL/FOL, Leitungsführung innerhalb der Wohnung Kanalführung über mehrere Geschoße notwendig -> Platzbedarf! In Wohnungen nur Volumenstromregler und Schalldämpfer, opt. Filter Betrieb/Wartung / Reparatur Vom Wohnungsnutzer selbst zu veranlassen, in Anwesenheit, jeder Raum zugänglich Vom Wohnungsnutzer selbst zu veranlassen, Raum mit Lüftungsgerät zugänglich, Raum (Lüftungsauslass) nur bedingt Vom Objekteigentümer (bzw. -vertreter) zu veranlassen, Zutritt zu Technikraum notwendig, zu Wohneinheiten bzw. Räumen nur bedingt erforderlich (Volumenstromregler) Wer sind die Wohnungsnutzer? Wie viel sollen/müssen/dürfen sie selbst entscheiden/verantworten? • Können Lüftungsleitungen im Bestand untergebracht werden? Sowohl für die vertikale als auch die horizontale Verteilung? • Muss die Installation der Komfortlüftung im laufenden Betrieb erfolgen oder nicht? • Wie hoch ist die Schallbelastung von außen? Abhängig von dem geplanten Wohnungsstandard (Investitionskosten) ergeben sich unterschiedliche Möglichkeiten, das Lüftungssystem auszuführen: Lüftungssystem Tab. 12: Eignung der unterschiedlichen Lüftungssysteme bei unterschiedlichen Kostenstandards + gut geeignet o neutral – weniger geeignet Wohnungen Standard Wohnungen Komfort Zentrale Lüftungsanlage, konstanter Volumenstrom o – Zentrale Lüftungsanlage, variabler Volumenstrom + o Dezentrale Lüftungsgeräte, 1 Lüftungsgerät mit WRG/Wohneinheit o + Raumlüftungsgerät, mehrere Geräte pro Wohneinheit o – Aufwand in Wohnungen Je nach gewähltem Lüftungssystem ergeben sich mitunter nicht zu vernachlässigende Auswirkungen auf bautechnische Gegebenheiten – speziell für die Schachtgrößen. Auch die Notwendigkeit, die bestehende strukturierte Fassade bestehen zu lassen, hat Auswirkungen auf die Wahl des Lüftungssystems. Tab. 13: Bautechnisch relevante Punkte bei unterschiedlichen Lüftungssystemen Zentral Gebäude (semizentral pro Stiegenhaus) Lüftungssystem Lüftungsschacht (Querschnitt größer 1 m²) Lüftungszentrale (evtl. gemeinsam mit restlicher Haustechnik) Originalfassade (Stuck, strukturiert) Zentrale Lüftungsanlage Notwendig Notwendig Unproblematisch Dezentrale Lüftungsgeräte, 1 Lüftungsgerät mit WRG/Wohneinheit Bedingt notwendig Bedingt notwendig Bei dezentraler Außenluftansaugung oder Fortluftausblasung problematisch Raumlüftungsgerät, mehrere Geräte pro Wohneinheit Nicht für Lüftung notwendig Nicht für Lüftung notwendig Problematisch (Dichtheit der Gebäudehülle, Kondensatableitung ...) 72 Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung Hauptmaterialien (typischerweise) Gehäuse Kunststoff Verzinktes Stahlblech Verzinktes Stahlblech Leitungen/Kanäle Nicht notwendig Bei Verlegung im Bodenaufbau (Platzbedarf!) Kunststoff, sonst verzinktes Stahlblech Steigleitungen verzinktes Stahlblech, in den Wohneinheiten: bei Verlegung im Bodenaufbau (Platzbedarf!) Kunststoff, sonst verzinktes Stahlblech Leitungseinbauten Nicht erforderlich Kunststoff / verzinktes Stahlblech Vorwiegend verzinktes Stahlblech, geringfügig Kunststoff Filterqualitäten, die verfügbar sind G3–G4, F5–F7 F7, G4 Beliebig wählbar 73 Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung Bauaufgaben Gebäude errichtet bis 1918 Details Sockel: Außenwand – Kellerdecke D02 | Außenwand Vollziegel mit Dämmung in Holzkonstruktion – Erdberührte Außenwand, horizontal abgedichtet und gedämmt D01 | Außenwand Vollziegel mit WDVS – Erdberührte Außenwand, gedämmt – Kellerdecke, ungedämmt 1 Eignung • Bei geringer Belastung durch aufsteigende Feuchtigkeit und durch aufsteigende Schadsalze (siehe Seite 26) Ausführungshinweise • Luftdichte Ebene (Außenputz, bei Erfordernis vollflächig verspachtelt) bis Unterkante Abdichtung führen. Diese stellt auch die saubere Oberfläche für Aufbringen der vertikalen Abdichtung dar. • Aufgrabetiefe je nach statischen Möglichkeiten • Abdichtung vollflächig dicht verkleben bis mindestens 30 cm über Geländeniveau • Den Streifen aus Polymerbitumen zwischen oberem Rand der Sockeldämmung und Dämmung des aufgehenden Mauerwerks mit der Wandoberfläche dicht verkleben (z. B. anflämmen), unterseitig an Fassadendämmplatte und Tropfkantenprofil verkleben. • Einsatz einer intelligenten Lüftung insbesondere bei hohen Anforderungen an die Lagerqualität des Kellers prüfen (siehe Seite 26 und 69) Eignung • Bei hoher Belastung durch aufsteigende Feuchtigkeit und durch aufsteigende Schadsalze geeignet (siehe Seite 26) • Erfordernis Drainage (siehe Seite 21) Ausführungshinweise • Aufgrabetiefe je nach statischen Möglichkeiten • Luftdichte Ebene (Außenputz, bei Erfordernis vollflächig verspachtelt) bis Unterkante Abdichtung führen. Im Abdichtungsbereich ist eine bituminöse Schlämme zu verwenden. • Tropfkantenprofil an Abschluss Holzkonstruktion verkleben und mechanisch sichern • ECB-Bahn auf unterem Abschluss Holzkonstruktion (OSB-Platte) verkleben • Einsatz einer intelligenten Lüftung insbesondere bei hohen Anforderungen an die Lagerqualität des Kellers prüfen (siehe Seite 26 und 69) Bestand: Außenwand Vollziegel, verputzt – Keller-Gewölbedecke Bestand: Außenwand Vollziegel, verputzt – Keller-Gewölbedecke Vorfragen Vorfragen • Aufsteigende Feuchtigkeit, aufsteigende Salze? • Nutzung des Kellers: Lagerraum, ungenutzt? • Art Oberfläche Erdreich: Gras, Kies, Gehsteig dicht; geneigt nach außen? 90 • Abdichtung vollflächig dicht verkleben bis mindestens 30 cm über Geländeniveau • Aufsteigende Feuchtigkeit, aufsteigende Salze? • Nutzung des Kellers: Lagerraum, ungenutzt? • Art Oberfläche Erdreich: Gras, Kies, Gehsteig dicht; geneigt nach außen? Beschreibung der Sanierung Der Bestand wird durch eine Schirmdämmung thermisch saniert. Die Kellerdecke bleibt ungedämmt, die außenliegenden Wände des Kellers werden gedämmt: Beschreibung der Sanierung Der Bestand wird durch eine Schirmdämmung thermisch saniert. Die Kellerdecke bleibt ungedämmt, die außenliegenden Wände des Kellers werden gedämmt: • Die Temperatur des Kellerraumes wird im Winter infolge der Schirmdämmung erhöht, damit ergibt sich bei gleichbleibenden Feuchtequellen eine niedrigere relative Feuchte: Vorteile für Lagerung. Im Sommer stellen sich niedrige Temperaturen ein, daher ist eine Kombination mit intelligenter Kellerlüftung sinnvoll (siehe Seite 26). • Die Temperatur des Kellerraumes wird im Winter infolge der Schirmdämmung erhöht, damit ergibt sich bei gleichbleibenden Feuchtequellen eine niedrigere relative Feuchte: Vorteile für Lagerung. Im Sommer stellen sich niedrige Temperaturen ein, daher ist eine Kombination mit intelligenter Kellerlüftung sinnvoll (siehe Seite 26). • Sofern eine Durchfeuchtung des Mauerwerks durch Oberflächenwasser vorhanden ist, kann die Aufnahme durch die neu aufgebrachte vertikale Abdichtung und die Drainage vom Mauerwerk abgehalten werden • Sofern eine Durchfeuchtung des Mauerwerks durch Oberflächenwasser vorhanden ist, kann die Aufnahme durch die neu aufgebrachte vertikale Abdichtung und die Drainage vom Mauerwerk abgehalten werden Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung 91 IBO / Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung 978-3-0356-0954-7 Dezember 2016 www.birkhauser.com Bauaufgaben Gebäude der 1980er Jahre Details Attika: Außenwand – Dach D81 | Außenwand Stahlbeton mit vorgefertigtem Dämmkasten – Stahlbeton-Duodach D80 | Außenwand Hochlochziegel, porosiert, mit Dämmung zwischen Holzkonstruktion, vorgefertigt – Ziegeldach • Oberste Lage Dämmplatten vollflächig verkleben, um eine Dampfentspannung in der Trennschicht Bestandsputz–Dämmplatten nach oben sicher auszuschließen Eignung • Für statisch ausreichend dimensionierte Dächer Ausführungshinweise • Dach abdecken, Luftraum zwischen Bestandssparren dämmen, Schalung montieren, Dampfbremse mit Bestandsaußenputz der Wand luftdicht verkleben Diskussion Eignung Diskussion • Für statisch ausreichend dimensionierte Dächer Die Ausführung des nachgebildeten Dachabschlusses der Fassade auf derselben Höhe wie im Original erhält die Proportionen der Fassade. • Montageholz im Traufenbereich befestigen, Aufschieblinge im Randbereich für großzügig dimensioniertes Vordach wie im Bestand montieren, Aufsparrendämmung, Holzfaserplatte und Windsperre versetzen Ausführungshinweise Bestand: Außenwand Stahlbeton, Holzlattung – Stahlbetonflachdach Bestand: Außenwand Vollziegel, verputzt – Ziegeldach Vorfragen Vorfragen • Dachsparren statisch ausreichend? • Deckenkonstruktion statisch verwendbar? Beschreibung der Sanierung Beschreibung der Sanierung • Die Außenwand wird durch ein Wärmedämmverbundsystem thermisch saniert • Die Außenwand wird durch einen vorgefertigten Mineralwollekasten thermisch saniert • Das Dach wird von außen geöffnet, die Ebene zwischen den Sparren wird ausgedämmt. Darüber wird eine Aufsparrendämmung ausgeführt. • Am Dach werden die bestehende Kiesschicht entfernt, eine neue Abdichtungsebene und danach die übrigen Bauteilschichten aufgebracht • Die luftdichte Ebene ist der Außenputz, der mit der Dampfbremse im Dach strömungsdicht verklebt wird • Die luftdichte Ebene ist der Außenputz, der mit der Dampfbremse im Dach strömungsdicht verklebt wird 178 Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung Funktionale Einheiten und ökologische Optimierung F22 | Duodach F24 | Terrasse Warmdach Aufbau Schicht Nr. Aufbau Dicke [cm] 5 0,2 10 0,8 0,2 0,2 0,3 1 Deckschicht 2 Trennlage 3 Dämmstoff, feuchteunempfindlich 4 Abdichtung 5 Dampfdruckausgleich 6 Dämmstoff* 7 Dampfsperre 0,3 0,3 0,02 8 Ausgleich Dicke [cm] 45 8 40 40 36 9 Massivdecke Bestand 10 Innenputz Bestand 179 Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung Funktionale Einheiten und ökologische Optimierung * Dämmstoff Schaumglas Vakuumdämmung Backkork Holzfaser EPS W25 Für einen wärmebrückenoptimierten Anschluss Stahlbetonattika, wenn statisch möglich, entfernen. • Am Dach werden die bestehende Kiesschicht entfernt, eine neue Abdichtungsebene und danach die übrigen Bauteilschichten aufgebracht 18 ca. 20 ca. 24 1 1,5 0,3 Schichten/Alternativen Kies PP-Filtervlies Polystyrol, extrudiert Polymerbitumenabdichtung, zweilagig PE-Abdichtung EPDM-Abdichtung Dampfdruckausgleich, wenn erforderlich Dämmstoff mit Wärmeleitfähigkeit λ = 0,036 W/mK teilw. auch hochwärmedämmende Produkte verfügbar (λ ≈ 0,030 W/mK, λ ≈ 0,008 W/mK) Dämmstoffe druckfest; bei Kork, Holzfaser- und Vakuumdämmplatten ist eine Lage Gefälleplatten aus EPS erforderlich Bitumen-Dampfsperre Alu-Bitu-Dampfsperre PE-Dampfsperre Ausgleich zementös, wenn erforderlich Stahlbeton Betonsteindecke mit Aufbeton Dippelbaumdecke mit Verbundbeton Gipsputz Kalkzementputz Gipsspachtel Schicht Nr. 1 Belag 2 Schüttung 3 Schutzlage 4 Abdichtung 5 Dampfdruckausgleich Dicke [cm] 8 4–6 0,2 1,0 0,8 0,2 0,2 0,3 6 Dämmstoff* 0,3 0,3 0,02 7 Dampfsperre 8 Ausgleich 18 ca. 20 ca. 24 1 1,5 0,3 9 Massivdecke Bestand 10 Innenputz Bestand Schichten/Alternativen Holzrost auf Alulatten in Kies Kies PP-Vlies Gummigranulatmatte Polymerbitumenabdichtung, zweilagig PE-Abdichtung EPDM-Abdichtung Dampfdruckausgleich, wenn erforderlich Dämmstoff mit Wärmeleitfähigkeit λ = 0,036 W/mK teilw. auch hochwärmedämmende Produkte verfügbar (λ ≈ 0,030 W/mK, λ ≈ 0,008 W/mK) Dämmstoffe druckfest; bei Kork, Holzfaser- und Vakuumdämmplatten ist eine Lage Gefälleplatten aus EPS erforderlich Bitumen-Dampfsperre Alu-Bitu-Dampfsperre PE-Dampfsperre Ausgleich zementös, wenn erforderlich Stahlbeton Betonsteindecke mit Aufbeton Dippelbaumdecke mit Verbundbeton Gipsputz Kalkzementputz Gipsspachtel * Dämmstoff Schaumglas Vakuumdämmung Backkork Holzfaser EPS W25 Dicke [cm] 45 8 40 40 36 * Dämmstoff Schaumglas Vakuumdämmung Backkork Holzfaser EPS W25 Dicke [cm] 45 8 40 40 36 Hinweis: Bei Vakuumdämmplatten ist unter- und oberhalb eine Schicht Schaumstoff (z. B. PE-Weichschaum, EPS) erforderlich, um den Dämmstoff zu schützen. F23 | Gründach F25 | Terrasse Duodach Aufbau Schicht Nr. 1 Vegetationsschicht 2 Trennlage 3 Drainschicht 4 Schutzlage 5 Abdichtung 6 Dampfdruckausgleich Aufbau Dicke [cm] ≥8 0,2 5 5 1 0,8 0,2 0,2 0,3 7 Dämmstoff* 8 Dampfsperre 0,3 0,3 0,02 9 Ausgleich * Dämmstoff Schaumglas Vakuumdämmung Backkork Holzfaser EPS W25 240 Dicke [cm] 45 8 40 40 36 10 Massivdecke Bestand 11 Innenputz Bestand 18 ca. 20 ca. 24 1 1,5 0,3 Schichten/Alternativen Substrat PP-Filtervlies Drainageschüttung Drainageplatten Gummigranulatmatte Polymerbitumenabdichtung, zweilagig PE-Abdichtung EPDM-Abdichtung Dampfdruckausgleich, wenn erforderlich Dämmstoff mit Wärmeleitfähigkeit λ = 0,036 W/mK teilw. auch hochwärmedämmende Produkte verfügbar (λ ≈ 0,030 W/mK, λ ≈ 0,008 W/mK) Dämmstoffe druckfest; bei Kork, Holzfaser- und Vakuumdämmplatten ist eine Lage Gefälleplatten aus EPS erforderlich Bitumen-Dampfsperre Alu-Bitu-Dampfsperre PE-Dampfsperre Ausgleich zementös, wenn erforderlich Stahlbeton Betonsteindecke mit Aufbeton Dippelbaumdecke mit Verbundbeton Gipsputz Kalkzementputz Gipsspachtel Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung Schicht Nr. 1 Belag Dicke [cm] 8 2 Schüttung 4–6 0,2 3 Schutzlage 4 Dämmstoff, feuchteunempfindlich 10 0,8 0,2 5 Abdichtung 0,2 0,3 6 Dampfdruckausgleich 7 Dämmstoff* 8 Dampfsperre 0,3 0,3 0,02 9 Ausgleich 10 Massivdecke Bestand 11 Innenputz Bestand 18 ca. 20 ca. 24 1 1,5 0,3 Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung Schichten/Alternativen Holzrost auf Alulatten in Kies Betonplatten Kies PP-Filtervlies Polystyrol, extrudiert Polymerbitumenabdichtung, zweilagig PE-Abdichtung EPDM-Abdichtung Dampfdruckausgleich, wenn erforderlich Dämmstoff mit Wärmeleitfähigkeit λ = 0,036 W/mK teilw. auch hochwärmedämmende Produkte verfügbar (λ ≈ 0,030 W/mK, λ ≈ 0,008 W/mK) Dämmstoffe druckfest; bei Kork, Holzfaser- und Vakuumdämmplatten ist eine Lage Gefälleplatten aus EPS erforderlich Bitumen-Dampfsperre Alu-Bitu-Dampfsperre PE-Dampfsperre Ausgleich zementös, wenn erforderlich Stahlbeton Betonsteindecke mit Aufbeton Dippelbaumdecke mit Verbundbeton Gipsputz Kalkzementputz Gipsspachtel 241 IBO / Passivhaus-Bauteilkatalog: Sanierung 978-3-0356-0954-7 Dezember 2016 www.birkhauser.com