Sekundärinfektionen in Kliniken bekämpfen

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Nr. 27/2008
Sekundärinfektionen in Kliniken
bekämpfen
Einfach Eintauchen: Naturstoffhybrid sorgt für
antimikrobielle und zellresistente Oberflächen
Infektionen nach Behandlungen in Kliniken, Altenheimen und
Pflegeeinrichtungen sind ein schwerwiegendes Problem für
Patienten und immer resistentere Keime sorgen für besondere
Brisanz. „Bei Implantaten, Kathetern und Stents sind die Infektionsraten besonders hoch,“ berichtet Karl Gademann, „bei
Harnkathetern sogar bis zu 30%!“ Zusammen mit seinem Team
von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne
(Schweiz) hat er einen Ansatz zur antimikrobiellen Beschichtung von Oberflächen entwickelt. Wie er in der Zeitschrift Angewandte Chemie berichtet, basiert diese auf Hybridmolekülen aus
verschiedenen Naturstoffen.
Besonders gravierend sind die Folgen für einen Patienten, wenn
eine Infektion an einem Implantat auftritt. Meist ist der Ersatz
des betroffenen Teils die einzig mögliche Therapie. „Ein attraktiver Ansatz ist das Auftragen von Antibiotika direkt auf das
Material,“ sagt Gademann. Um diese Idee zu realisieren, wählte
das Lausanner Team das Konzept der Naturstoffhybride: Biologisch aktive Fragmente verschiedener Naturstoffe werden
gekuppelt, um zwei verschiedene Wirkmechanismen zu kombinieren.
Das Hybrid besteht aus drei Teilen: Zwei Naturstoffe sind über
ein Polymer-Verbindungsstück gekuppelt. Naturstoff 1 ist
Anachelin, ein Eisentransporter (Siderophor) aus Cyanobakterien. Anachelin bindet stark, selektiv und wirksam an Metalloxide. Implantate bestehen zum Großteil aus einem Metalloxid, dem sehr gut bioverträglichen Titandioxid. Anachelin fixiert das Hybrid fest auf der Oberfläche des Implantats.
Naturstoff 2 ist das Antibiotikum Vancomycin, das die Zellwandbiosynthese stört und so das Wachstum von Bakterien
stoppt. Das Verbindungsstück besteht aus Polyethylenglycol,
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Angewandte Chemie ist eine Wiley-VCH-Publikation / is a publication of Wiley-VCH.
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einem chemisch inerten, ungiftigen Polymer. Es sorgt zudem
dafür, dass tote Bakterien und Zellbestandteile nur schlecht an
der Oberfläche haften können.
Das Hybrid lässt sich durch ein einfaches Eintauchverfahren auf
Titandioxid-Teile aufbringen. Gademann: „Wir konnten zeigen,
dass unser Hybrid fest an Titandioxid-Oberflächen haftet und
einen Befall mit Bacillus subtilis sowie die Anlagerung von
Zellmaterial wirksam verhindert“.
(2268 Anschläge)
Karl Gademann, Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (Schweiz)
http://lsync.epfl.ch/
Antimikrobielle Oberflächen durch Naturstoffhybride
Angewandte Chemie
doi: 10.1002/ange.200801570
Abdruck honorarfrei, über ein Belegexemplar würden wir uns
freuen. Die Originalbeiträge zu unseren Presseinformationen
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-2Angewandte Chemie ist eine Wiley-VCH-Publikation / is a publication of Wiley-VCH.
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