3 Gen bei 48 Patienten mit einem Rippling Muscle Disease (RMD)

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Aus der Neurologischen Klinik
der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil
-Universitätsklinikder Ruhr-Universität Bochum
Direktor: Prof. Dr. J.-P. Malin
Mutationsanalyse im Caveolin- 3 Gen bei 48 Patienten mit
einem Rippling Muscle Disease (RMD)-Phänotyp
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Nikola Popovic
aus Gelsenkirchen
2005
Dekan:
Prof. Dr. med. G. Muhr
Referent: PD Dr. med. M. Vorgerd
Koreferent: PD Dr. rer. Nat. W. Schliebs
Tag der Mündlichen Prüfung: 24.05.2005
INHALTSVERZEICHNIS
1
Verzeichnis der Abkürzungen
1
2
Einleitung
3
2.1
Caveolae
3
2.1.1 Morphologie
3
2.1.2 Biosynthese
4
2.1.3 Funktion
5
2.2
Caveolin-3
6
2.3
Rippling Muscle Disease
9
3
Fragestellung
12
4
Patienten, Material und Methoden
13
4.1
Patienten
13
4.2
Material und Methoden
15
4.2.1 Extraktion genomischer DNA aus EDTA-Blut
15
4.2.2 Polymerase-Ketten-Reaktion
16
4.2.3 Gelelektrophorese
18
4.2.4 DNA-Aufreinigung aus Agarosegel
19
4.2.5 Sequenzierreaktion
19
5
Ergebnisse
21
5.1
Heterozygote R26Q-Mutation in einer deutschen
Familie mit autosomal-dominanter RMD
21
5.2
Homozygote A92T-Mutation bei einem
italienischen Patienten
23
5.3
RMD-Patienten ohne Mutationsnachweis
23
5.4
Polymorphismen
25
6
Diskussion
27
7
Zusammenfassung
33
8
Literaturverzeichnis
34
1 Verzeichnis der Abkürzungen
A
Alanin
Abb.
Abbildung
Bp
Basenpaare
Cav
Caveolin
CK
Creatinkinase
DGK
Dystrophin-Glykoprotein-Komplex
DNA
Desoxyribonukleinsäure
dATP
Desoxyadenosidtriphosphat
dCTP
Desoxycytosidtriphosphat
dGTP
Desoxyguanosidtriphosphat
dNTP
Desoxynukleosidtriphosphat
dTTP
Desoxythymididtriphosphat
EDTA
Ethylendiamintetraessigsäure
EMG
Elektromyographie
GPI
Glykosylphosphadityl-Inositol
KDa
Kilodalton
LGMD
Gliedergürteldystrophie
nNOS
neuronale Stickoxid-Synthase
NO
Stickoxid
NOS
Stickoxid-Synthase
Pat.
Patient
PCR
Polymerase-Kettenreaktion
PIRC
percussion induced rapid contraction
Q
Glutamin
R
Arginin
RMD
Rippling Muscle Disease
RNA
Ribonukleinsäure
T
Threonin
T-Tubulus
transversaler Tubulus
UpM
Umdrehungen pro Minute
Tbl.
Tabelle
1
TAE
Tris-Acetate
Tris
Tris (-hydroxymethyl-) aminoethan
TFBS
Transkriptionsfaktorbindestellen
U
Unit (Einheit der Enzymaktivität)
UV
Ultraviolett
2
2 EINLEITUNG
2.1 Caveolae
2.1.1 Morphologie
1953 wurden erstmals Invaginationen in Epithelzellmembranen beschrieben,
die als „plasmalemmal vesicles“ bezeichnet wurden (41). Yamada
verwendete 1955 dafür erstmals den Begriff „Caveolae intracellulares“ und
bezeichnete damit mit dem Äußeren der Zelle kommunizierende kleine
Vesikel oder Höhlen in Gallenblasenepithel (67). Caveolen wurden
ursprünglich rein morphologisch definiert als flaschenförmige Invaginationen
der Plasmamembran mit einem Durchmesser von 60-80 nm, die bei den
meisten Zellen vorkommen, besonders ausgeprägt aber bei Adipozyten,
Endothel-zellen, Muskelzellen und Fibroblasten (65,56).
Anderson definierte Caveolen nach biochemischen Gesichtspunkten als
Membrandomänen, die in Triton X-100 schwer löslich sind, eine geringe
Dichte aufweisen und reich sind an Glykosphingolipiden, Cholesterin und
lipidgebundenen Membranproteinen. In nahezu allen Zellen lassen sich
Membrandomänen mit diesen Eigenschaften nachweisen, nicht alle Zellen
zeigen aber die typische Morphologie. Caveolen können in verschiedenen
Formen vorkommen, sie können flach, tubulär oder vesikulär sein, der Grad
der Invagination kann variieren, außerdem können sie einzeln oder gruppiert
vorkommen (2). Struktureller Hauptbestandteil der Caveolenmembran sind
Proteine der Caveolin-Familie, 21-24 kDa große Transmembranproteine
(20,23,45). Es konnten bisher vier Isoformen nachgewiesen werden:
Caveolin-1α bzw. Caveolin-1β und Caveolin-2 kommen hauptsächlich in
Fettgewebe, Endothelzellen, Fibroblasten und Pneumozyten vor, während
Caveolin-3 muskelspezifisch ist (45,51). Alle vier Isoformen sind strukturell
homolog, unterscheiden sich aber in der jeweiligen Peptidsequenz. Caveolin1α bzw. Caveolin-1β bestehen aus 178 bzw. 147, Caveolin-2 aus 149 und
Caveolin-3 aus 151 Aminosäuren. Alle weisen eine hydrophile N-terminale
Domäne, eine hydrophobe Transmembrandomäne und eine wiederum
hydrophile C-terminale Domäne auf und bilden eine Haarnadelschleife, so
3
daß sowohl N- wie auch C-Terminus dem Zytoplasma zugewandt sind
(12,56). Die genaue Funktion der Proteine ist nicht geklärt, sie scheinen aber
für die Differenzie-rung der Caveolen und T-Tubuli und als Interaktiospartner
von verschiedenen Signal- und Strukturproteinen innerhalb dieser
Membrandomänen essentiell zu sein.
2.1.2 Biosynthese
Die Biosynthese von Caveolen ist ein mehrschrittiger Prozeß. Sie beginnt im
Golgikomplex mit der Bildung von glykosphingolipid-, sphingomyelin-, und
cholesterinreichen Membrandomänen. 14-16 Caveolinmonomere lagern sich
im endoplasmatischen Retikulum zu höhermolekularen Oligomeren zusammen und bilden mit den neu synthetisierten Membrandomänen die Caveolenmembran, in die zusätzlich glykosylphosphaditylinositol-gebundene Proteine
eingelagert werden. Die neugebildete Caveolenmembran wird zur Zelloberfläche transportiert und in die Zytoplasmamembran eingegliedert, wo sie eine
spezielle Mikrodomäne bildet. Über Protein-Protein-Interaktionen werden
schließlich weitere Proteine gebunden (2,36).
Caveolin steuert entscheidend die Biogenese von Caveolen. Die Expression
von Caveolin korreliert direkt mit dem entwicklungsbiologischen Auftreten der
Caveolen. Die rekombinante Expression von Caveolin führt in vorher
caveolin-negativen Zellen zu einer de-novo-Bildung von Caveolen (50,51,56).
Die Interaktion von Caveolin und Cholesterin scheint an der Invagination der
Caveolenmembran beteiligt zu sein, wobei Caveolin als cholesterinbindendes
Protein wirkt. Die Entfernung von Cholesterin aus der Caveolenmembran
durch Behandlung mit cholesterinbindenden Stoffen wie Nystatin oder Filipin
führen zur Abflachung der Invagination oder zum vollständigen
Verschwinden von Caveolen (2,28).
4
2.1.3 Funktion
Caveolen wird eine Beteiligung an verschiedenen Zellfunktionen
zugeschrieben, z.B. Internalisierung extrazellulärer Moleküle, deren
Weiterleitung in bestimmte Zellkompartimente, Organisation von
Signalmolekülen und Regulation von Signalwegen (28).
Als Potozytose wird die rezeptorvermittelte Aufnahme von kleinen Molekülen
und Ionen durch Caveolen bezeichnet (3). Die Rezeptoren sind über LipidLipid-Interaktionen mit Glykosylphosphadityl-Inositol (GPI) an die Oberfläche
der Caveolenmembran gebunden und bilden Cluster von bis zu 700
Rezeptormolekülen. Dadurch wird eine starke Konzentration des aufzunehmenden Substrats innerhalb der Caveolen erreicht. Aus dem
Extrazellulärraum werden Substratmoleküle an die Rezeptoren gebunden,
die Caveole schließt sich und über einen Carrier werden die Substratmoleküle durch die Caveolenmembran ins Zytoplasma abgegeben (3,48).
Neben Folsäure werden wahrscheinlich auch Moleküle wie z.B. Choleraoder Tetanustoxin über Potozytose in die Zelle aufgenommen (37).
Potozytose unterscheidet sich von anderen endozytotischen
Aufnahmemechanismen der Zelle durch den Einsatz GPI-gebundener
Rezeptoren in der Caveolenmembran, um kleine Moleküle und Ionen
innerhalb eines abgeschlossen Kompartiments zu konzentrieren und die
Abgabe in das Zytoplasma zu erleichtern (9). Anderson unterscheidet vier
verschiedene Wege der mittels Potozytose aufgenommenen Moleküle:
Aufnahme ins Zytoplasma (z.B. 5-Methyltetrahydrofolat, Eisen, Kalzium),
Transport ins endoplasmatische Retikulum (z.B. Cholesterin, Kalzium,
Fettsäuren), transzellulärer Transport (z.B. Albumin) und Internalisierung und
Speicherung von Molekülen innerhalb eines Vesikels im Zytoplasma (2).
Caveolen wird zudem eine wichtige Rolle in der Kalzium-Homöostase von
Muskelzellen bei der Kontraktion / Relaxation zugeschrieben.
Untersuchungen zeigten eine ausgeprägte Anhäufung von Kalzium und
Kalzium-Transportproteinen in der Caveolenmembran. Daher wird vermutet,
daß Caveolen spezialisierte Membrandomänen sind, die den zellulären
Kalziumstoffwechsel regulieren und kalziumabhängige Signalkaskaden
modulieren (1,17,18,28,43).
5
Caveolen spielen bei der Kompartmentierung von Signalmolekülen eine
wichtige Rolle, die eine effiziente Koppelung von Rezeptoren und
verschiedenen Effektorsystemen ermöglicht (32). Es konnte gezeigt werden,
daß innerhalb dieser speziellen Membraninvaginationen eine Interaktion von
Caveolin mit einer Vielzahl verschiedener Signalmoleküle im Sinne einer
Aktivitätshemmung erfolgt, z.B. Src-Tyrosinkinase, G-Proteine, Ras,
Wachstumsfaktorrezeptoren, Proteinkinase C und NOS (10,22,30,31,40,50).
Eine Beteiligung von Caveolen an der Biosynthese des transversalen
Tubulussystems der Muskelzelle wurde aufgrund morphologischer
Beobachtungen erstmals 1968 von Ishikawa vermutet. Demnach kommt es
durch wiederholte Invagination einer Caveole („Caveolation“) zur Ausbildung
eines transversalen Tubulus (27). Die Beteiligung von Caveolen an der
Entwicklung von T-Tubuli wurde auch in anderen Untersuchungen
beschrieben (15,16,39); dafür sprechen die Assoziation von Caveolin-3, der
muskelspezifischen Isoform, mit transversalen Tubuli sowohl in Myoblasten
als auch ausdifferenzierten Myozyten (42,44) und veränderte T-Tubuli im
Caveolin-3 knockout-Mausmodell (45).
2.2 Caveolin-3
Caveolin-3 ist die muskelspezifische Isoform der Caveolin-Proteinfamilie
(6,56,65). Es wird sowohl in quergestreifter und glatter Muskulatur als auch in
Myokard exprimiert, kommt am Sarkolemm vor und assoziiert dort mit dem
Dystrophin-Glykoprotein-Komplex (DGK), der als Bindeglied zwischen
extrazellulärer Matrix und intrazellulärem Zytoskelett fungiert (51). Caveolin-3
interagiert direkt mit β-Dystroglykan, einem Bestandteil des DGK (siehe Abb.
1) (34,52).
Ein weiterer Bindungspartner von Caveolin-3 ist nNOS, eine in der Skelettmuskulatur vorkommende Stickoxid-Synthase, die über den DGK mit der
Muskelfasermembran assoziiert. nNOS scheint eine modulierende Funktion
im Kontraktionsablauf von Muskelfasern zu haben und wird von Caveolin-3
direkt gehemmt (24,60). Die genaue Funktion von Caveolin-3 innerhalb des
DGK ist bisher nicht bekannt. Ein intakter Komplex scheint allerdings wichtig
6
für die normale Funktion des Sarkolemms zu sein, da Defekte von Proteinen
im DGK zu einer Muskeldystrophie führen können (52).
Das Caveolin-3 kodierende Gen liegt auf dem Chromosom 3p25 (34). Bisher
sind fünf verschiedene Erkrankungen der Skelettmuskulatur bekannt, die
durch Mutationen dieses Gens hervorgerufen werden, sogenannte
Caveolinopathien:
1) die autosomal-dominant vererbte Gliedergürteldystrophie 1C (LGMD1C),
die klinisch durch Wadenhypertrophie, Muskelschwäche, Myalgien und
Muskelkrämpfe und histologisch durch unspezifische myopathische bis
hin zu dystrophen Gewebsveränderungen der Skelettmuskulatur manifest
wird (26,36);
2) die isolierte HyperCKämie ohne weitere Symptome (8);
3) hereditäre Rippling Muscle Disease, eine autosomal-dominante
Erkrankung mit Zeichen mechanischer Übererregbarkeit der Muskulatur
(5);
4) die distale Myopathie (57) und
5) die isolierte hypertrophe Kardiomyopathie ohne Skelettmuskelbeteiligung
und CK-Erhöhung (25).
In allen Fällen kommt es durch Mutationen im Caveolin-3 Gen zu einer
verminderten bis fehlenden Expression von Caveolin-3 am Sarkolemm.
7
Abbildung 1: schematische Darstellung einer Caveole und verschiedener
an Caveolinopathien beteiligter Proteine, darunter Caveolin-3
als Hauptstrukturprotein der Caveole (aus Neurology 2001, 57;
2273-2277)
8
Promotorstellen (Promotoren) sind bestimmte Genregionen, die spezifisch
die RNA-Polymerase binden und den Transkriptionsstart festlegen. Sie
besitzen 5´-wärts vom ersten transkribierten Nukleotid kurze wiederkehrende
Nukleotidsequenzen, sog. Consensus-Sequenzen, an die Transkriptionsfaktoren binden können. Transkriptionsfaktoren sind spezifische Proteine, die
an der Initiierung und Regulation der Transkription beteiligt sind.
Proteincodierende Eukaryontengene besitzen Promotorstellen mit einer
TATAAA-Consensus-Sequenz (TATA-Box), oft auch eine CAAT-Box und
eine GC-Box. Mutationen in diesen Consensus-Sequenzen können die
Transkription beeinträchtigen und dadurch die Proteinexpression vermindern
(55).
Die Promotorsequenz des humanen Caveolin-3 Gens wurde erstmals von
Biederer et al. charakterisiert (6). Demnach befindet sich die
Transkriptionsstartstelle 81 Nucleotide vor dem Startcodon, die TATA-Box
liegt weitere 34 Nucleotide 5´-wärts. Vier Transkriptionsfaktorbindestellen,
mit dem Motiv CAXXTG, befinden sich wiederum 5´-wärts dieser TATA-Box.
Mutationen innerhalb dieser Transkriptionsfaktorbindestellen führen zu einer
signifikanten Abnahme der Promotoraktivität (7).
Daraus läßt sich die Vermutung ableiten, daß möglicherweise auch bei
Patienten mit einem RMD-Phänotyp ursächliche Mutationen im nicht
codierenden Promotorbereich des Caveolin-3 Gens vorkommen, die über
eine Verringerung der Genexpression zu einem Mangel an Caveolin-3
führen.
2.3 Rippling Muscle Disease (RMD)
RMD ist eine autosomal-dominant erbliche Caveolinopathie und kann durch
Mutationen im Caveolin-3 Gen auf dem kurzen Arm von Chromosom 3
(3p25) hervorgerufen werden (5,63). Sie wurde erstmals 1975 von
Torbergsen in einer norwegischen Familie beschrieben (58).
Der klinische Phänotyp wurde in der Folgezeit an weiteren deutschen und
amerikanischen RMD-Familien genauer herausgearbeitet. Zu den
Symptomen gehören belastungsabhängige Muskelschmerzen,
9
Muskelkrämpfe und schmerzhafte Muskelsteifigkeit in Ruhe oder bei
Belastung.
Bei vielen Patienten findet sich eine generalisierte oder lokal die Wadenmuskulatur betreffende Muskelhypertrophie. Paresen und Muskelatrophien
kommen selten vor. Nach körperlicher Belastung kann es zur Myoglobinurie
kommen. Laborchemisch findet sich meist eine CK-Erhöhung im Serum. Bei
RMD-Patienten im Kindesalter kann, insbesondere nach längeren
Ruhephasen, für einige Minuten ein passagerer Zehenspitzengang auftreten.
Zu den für die Erkrankung charakteristischen Zeichen mechanischer
Übererregbarkeit gehören durch Perkussion oder mechanischen Druck auslösbare rasche Muskelkontraktionen (Perkussion-/Pressure-Induced Rapid
Muscle Contractions, PIRC), die nicht habituieren und einen deutlichen
Bewegungseffekt erzeugen. PIRC sind von myotonen Reaktionen
abzugrenzen. Diese verlaufen träger, dauern länger an und zeigen im EMG
charakteristische myotone Serienentladungen, demgegenüber sind PIRC
elektrisch stumm. Neben PIRC kann es nach Beklopfen der Muskulatur bei
RMD zu lokaler Muskelwulstbildung (muscle mounding) kommen, wobei dies
nicht spezifisch für diese Erkrankung ist, sondern auch bei anderen
Myopathien auftritt. Bei einem Teil der Patienten kommt es spontan oder
nach rascher Dehnung der Muskulatur zu wellenartig sich ausbreitenden
Muskelkontraktionen (rippling muscle) (46,47,49,54,58,59,62).
Untersuchungen deutscher RMD-Familien zufolge sind PIRC und muscle
mounding diagnostisch sehr verläßliche klinischen Zeichen, die bei allen
RMD-Patienten nachweisbar sind, während das rippling-Phänomen nur bei
etwa 60% der Betroffenen auftritt (62).
Zur Phänotypisierung von RMD wurden folgende Diagnostik-Kriterien
herausgearbeitet:
1) PIRC in mindestens zwei Muskeln der oberen und unteren Extremitäten
bei normalen Muskeldehnungsreflexen und Ausschluß myotoner Serien
im EMG.
2) Mindestens eine der folgenden Auffälligkeiten: CK-Erhöhung im Serum,
rippling muscle, muscle mounding.
Sind bei einem Patienten diese Diagnostik-Kriterien erfüllt, liegt ein
begründeter Verdacht auf RMD vor (62).
10
Differentialdiagnostisch sind bei Angabe schmerzhafter Muskelsteife und
dem klinischen Nachweis von Zeichen erhöhter Muskelerregbarkeit und
Muskelhypertrophie die hereditären Myotonie-Erkrankungen, z.B. Myotonia
congenita, zu berücksichtigen. Bei diesen Erkrankungen zeigt das EMG
myotone Serienentladungen, die bei RMD immer fehlen. Myalgien und CKErhöhung lassen auch an eine Muskeldystrophie oder Myositis denken. Bei
der Abgrenzung zu RMD ist der Nachweis von PIRC wegweisend. Bei
Belastungsintoleranz und CK-Erhöhung sind differentialdiagnostisch
metabolische Myopathien zu berücksichtigen. Weitergehende
Stoffwechseluntersuchungen sind hier bei der Abgrenzung hilfreich (47).
Die Therapie der RMD ist symptomorientiert, eine kausale Behandlung
bislang nicht möglich.
Stehen belastungsabhängige Myalgien im Vordergrund, ist eine analgetische Therapie mit Nicht-Opioiden (z.B. Paracetamol, Metamizol,
Diclofenac) oder bei Bedarf auch mit niederpotenten Opioiden (z.B. Tramadol, Tilidin mit Naloxon) indiziert. Bei funktionell beeinträchtigenden
Symptomen wie schmerzhafter Muskelsteifigkeit oder Muskelkrämpfen
können zunächst Magnesium in Kombination mit Chinin-Präparaten, Flupirtin
oder Benzodiazepine zur Muskelrelaxation eingesetzt werden. Bei
Beschwerdepersistenz ist auch die Gabe von Kalziumantagonisten (z.B.
Verapamil, Dantrolen) empfehlenswert.
Der klinische Verlauf und die Prognose von RMD ist in den meisten Fällen
gutartig. Die Ausprägung der Symptome unter den RMD-Patienten und auch
im intraindividuellen Krankheitsverlauf ist sehr unterschiedlich. Ein Teil der
Patienten kann durch Myalgien, Muskelkrämpfe und Muskelsteifheit in der
Leistungsfähigkeit deutlich eingeschränkt sein, andere dagegen werden dadurch nicht wesentlich beeinträchtigt.. Wenn neben den Symptomen der
mechanischen Übererregbarkeit auch Paresen und Muskelatrophien auftreten, kann dies den Verlauf entscheidend beeinflussen und zur weiteren Leistungseinschränkung führen.
11
3 Fragestellung
Ziel dieser Arbeit ist die Mutationsanalyse beider Exone und des
Promotorbereichs des Caveolin-3 Gens bei 48 Patienten mit klinischen
Zeichen einer Rippling-Muskelerkrankung (Rippling Muscle Disease).
12
4 Patienten, Material und Methoden
4.1 Patienten
Die Mutationsanalyse im Caveolin-3 Gen wurde bei 48 Personen aus
Deutschland, Italien, Norwegen, Griechenland und Japan durchgeführt.
28 Patienten wurden in der Neurologischen Universitätsklinik Bergmannsheil
in Bochum ausführlich klinisch untersucht . Die Untersuchungsergebnisse
sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
Von den übrigen Patienten wurde von den betreuenden Kliniken genomische
DNA zur Mutationsanalyse zur Verfügung gestellt. Eine genaue klinische
Untersuchung dieser Patienten zur Charakterisierung des Phänotyps war
nicht möglich. Alle Patienten gaben dazu ihr schriftliches Einverständnis.
Tabelle 1: Phänotyp der untersuchten Patienten
n.b. = nicht bestimmt, + = Symptom vorhanden, - = Symptom fehlt
m = männlich, w = weiblich, CK = Kreatinkinase im Serum
Patient Nr., Symptome
Geschlecht,
Alter (Jahre)
Rippling
Mounding
PIRC
CK (U/L)
Normalwert
0-80
1, m, 59
Muskelschmerzen,
Muskelkrämpfe
+
+
+
160
2, m, 58
Muskelkrämpfe,
Muskelermüdbarkeit
-
+
+
360
3, m, 36
Schwäche der SchulterGürtelmuskulatur, Muskelschmerzen und Muskelverhärtung
-
+
+
7000
4, w, 66
Muskelschmerzen,
Krämpfe, Schwäche der
Extremitätenmuskulatur
+
+
+
440
5, m, 70
Krämpfe und Atrophie der
Fußmuskulatur
-
-
+
n.b.
13
6, w, 63
Muskelschmerzen und
Zuckungen der OberSchenkelmuskeln
-
-
+
20
7, m, 41
Muskelschmerzen,
Muskelsteifigkeit, Krämpfe
-
+
+
n.b.
8, m, 44
Muskelschmerzen,
Krämpfe
-
-
+
106
9, m, 42
Wadenkrämpfe,
Wadenhypertrophie
+
+
+
170
10, w, 54
Muskelschmerzen,
Muskelsteifheit, Krämpfe
-
-
+
908
11, m, 42
Muskelschmerzen,
Muskelverhärtungen,
Krämpfe
-
+
+
7000
12, w, 46
Muskelschwäche
-
-
-
171
13, w, 37
Muskelkrämpfe,
Muskelschmerzen
-
+
+
n.b.
14, m, 25
Muskelschmerzen,
Krämpfe, Muskelzucken,
+
+
+
698
15, m, 21
Belastungsintoleranz,
Muskelschwäche
-
+
+
200
16, w, 35
Wadenkrämpfe, Schwäche
der Wadenmuskulatur
-
+
+
284
17, m, 59
Belastungsabhängige
Schwäche der Beine
-
+
+
200
18, w, 42
Schwäche der proximalen
Extremitätenmuskulatur
-
-
+
Normal
19, m, 32
Muskelschmerzen,
Muskelermüdbarkeit
-
-
+
1124
20, m, 53
Muskelschmerzen
-
-
+
121
21, m, 44
Muskelkrämpfe,
Muskelschmerzen
-
-
+
1326
22, m, 38
Ptosis, Scapula alata
-
-
-
140
23, w, 49
Muskelschmerzen,
Muskelverhärtung, Krämpfe
-
-
+
419
24, m, 44
Keine neuromuskulären
Beschwerden
-
-
-
300
14
25, m, 14
Muskelsteifheit, Krämpfe,
Muskelschmerzen
+
+
+
8000
26, w, 37
Muskelschmerzen,
Krämpfe
+
-
+
n.b.
27, m, 63
Muskelkrämpfe,
Muskelschmerzen
+
-
-
Normal
28, m, 29
Muskelschmerzen,
Schwäche, Muskelsteifheit
+
-
+
1526
4.2 Material und Methoden
4.2.1 Extraktion genomischer DNA aus EDTA-Blut
Die DNA-Extraktion aus EDTA-Blut wurde mit Hilfe des QIAamp® DNA
Blood Mini Kit der Firma QIAGEN durchgeführt.
Der erste Schritt bestand aus der Lyse der zellulären Bestandteile der
Blutprobe. Dazu wurden zu 20 μl Qiagen-Protease und 200 μl Qiagen-ALPuffer 200 μl EDTA-Blut der Probe gegeben, 15 Sekunden gevortext und das
Lysat 10 Minuten lang im Wasserbad bei 56°C inkubiert. Anschließend
wurde zur Probe 200 μl 100% Ethanol zugegeben und 15 Sekunden
gevortext. Im nächsten Schritt wurde das Lysat auf die QIAamp-Filtriersäule
gegeben und mit 8000 UpM 1 Minute zentrifugiert. Dabei kam es durch die
im Qiagen-AL-Puffer enthaltenen chaotropen Salze zur Adsorption der DNA
an die Silica-Membran der Säule, während die übrigen Probenbestandteile
nicht an die Säule banden und mit dem Filtrat verworfen wurden. Der dritte
Schritt bestand im Auswaschen der noch auf der Membran befindlichen
Verunreinigungen (z.B. Proteine, Lipide etc.). Dazu wurden zunächst 500 μl
Qiagen-AW-1-Waschpuffer auf die Filtriersäule gegeben und mit 8000 UpM 1
Minute zentrifugiert und das Filtrat verworfen. Dann wurde in einem zweiten
Waschschritt 500 μl Qiagen-AW-2-Waschpuffer auf die Säule gegeben und
mit 13000 UpM 3 Minuten zentrifugiert. Auch dieses Filtrat wurde verworfen.
15
Schließlich wurde im letzten Schritt die an der Membran der Filtriersäule
gebundene DNA eluiert. Dazu wurde 200 μl destilliertes Wasser auf die
Säule gegeben,1 Minute bei Raumtemperatur inkubiert und mit 8000 UpM
zentrifugiert. Dieses Filtrat enthielt die genomische DNA.
Reagenzien:
•
EDTA-Blut
•
QIAGEN - Protease
•
QIAGEN - AL-Puffer
•
QIAGEN - AW-1-Puffer
•
QIAGEN - AW-2-Puffer
Alle Reagenzien wurden nach Angaben des Herstellers verwendet.
4.2 .2 Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR)
Aus der extrahierten DNA wurden die Nukleotidsequenzen der beiden
kodierenden Exone und des Promotorbereichs des Caveolin-3 Gens mit Hilfe
der PCR vervielfältigt. Die Reaktionsansätze hatten ein Gesamtvolumen von
je 50 μl und bestanden aus
•
40,00 μl Aqua bidest
•
5,00 μl PCR-Puffer
•
1,00 μl dNTP
•
1,25 μl forward-Primer
•
1,25 μl reverse-Primer
•
0,50 μl Taq-Polymerase
•
1,00 μl DNA
Nach einem initialen Denaturierungsschritt bei 95°C für 2 Minuten wurde die
PCR mit 35 Zyklen nach folgendem Protokoll durchgeführt:
16
1. Denaturierung der DNA bei 95°C für 40 Sekunden
2. Annealing der DNA - Einzelstränge und der Primer (siehe Tab. 2 ) bei
62°C bzw. 61°C für 70 Sekunden
3. Elongation der Nukleotidkette bei 72°C für 100 Sekunden
Der letzte Schritt bestand aus einer Inkubation bei 72°C für 7 Minuten
Bei jeder PCR wurde grundsätzlich eine Negativkontrolle (PCR-Ansatz ohne
Template-DNA) mitgeführt.
Reagenzien:
•
Aqua bidest
•
QIAGEN 10 x PCR-Puffer ( TrisCl; KCl; (NH4)2SO4; 15mM MgCl2; pH 8,7)
•
dNTP Mix ( je 10mM dATP, dCTP, dGTP, dTTP)
•
Primer (10 pmol/μl)
•
QIAGEN Taq-Polymerase ( 5U/μl )
•
DNA ( ca. 200ng/μl)
Tabelle 2: Primer zur Amplifikation von Cav3 durch PCR
Primerbezeichnung
PrimerSequenz
AnnealingTemperatur
Cav-3 Exon1 Forward:
Cav-3 Exon1 Reverse:
5´-CTGGCCGGGACATAAGTCTGG-3´
5´-ACTGTGTCTGCAGCAGATACC-3´
62°C
Cav-3 Exon2 Forward:
Cav-3 Exon2 Reverse:
Cav-3 Exon2 Reverse´:
5´-GATTCTGACACCTGCACGCAC-3´
5´-CAGCCCCTGTGAAGAAGTCC-3´
5`-GAACAGGAAGCCCCAGAGCAG-3´
62°C
Prom-1
Prom-1
Forward:
Reverse:
5´-GTTGCCATCCTTCATGCTGC-3´
5´-GAATTTGCCCCACTGCTGTC-3´
62°C
Prom-2
Prom-2
Forward:
Reverse:
5´-GAATAACCCCACTTCCCTCCAC-3´
5´-CTGCCATCATCGCAGAGCTGG-3´
61°C
17
Abbildung 2: Cav-3 Genstruktur und Lage der Primer
4.2.3 Gelelektrophorese
Zum Nachweis der Amplifikationsprodukte und deren Auftrennung wurde
eine Gelelektrophorese durchgeführt.
Dazu wurde durch Erhitzen von 1,4g Agarosepulver und 100ml 1x TAEPuffer ein 1,4% Agarosegel hergestellt, welches zur Färbung der DNA mit
1μl Ethidiumbromidlösung versetzt wurde. Je 20μl PCR-Produkt wurden mit
4μl Ladepuffer vermischt und auf das Gel aufgetragen. Eine 100bp DNALeiter wurde bei jedem Gellauf mitgeführt. Nach einer Laufzeit von 1 Stunde
bei 100mV wurden unter UV-Licht die abundanten, spezifischen Banden mit
einem sterilen Skalpell ausgeschnitten und die DNA aus dem Gel aufgereinigt.
Reagenzien:
•
Agarose Seakem LE (FMC Bioproducts; Rockland, Maine 04841 USA)
•
50 x TAE-Puffer ( 242g Tris(hydroxymethyl)aminoethan; 57,1ml Eisessig;
100ml 0,5M EDTA pH8 ad 1l Aqua bidest)
•
Ethidiumbromid 1% (Sigma; 89552 Steinheim)
•
Ladepuffer (Cambrex Bio Science, Rockland, Maine 04841, USA)
•
Leiter (Cambrex Bio Science, Rockland, Maine 04841, USA)
18
4.2.4 DNA-Aufreinigung aus Agarosegel
Die amplifizierte DNA wurde mit Hilfe des High Pure PCR Product
Purification Kit® der Firma Roche von Agarosegel und anderen
Kontaminanten wie z.B. Primern, Nucleotiden, Salzen gereinigt.
Dazu wurde zunächst zum ausgeschnittenen Agarosegelstück (ca.450mg),
das die amplifizierte DNA enthielt, 750μl Bindungspuffer gegeben, gevortext
und im Wasserbad bei ca. 65°C 5 Minuten inkubiert, um das Agarosegel
aufzulösen. Anschließend wurde die Probe auf eine Filtrationssäule gegeben
und 1 Minute bei 8000 UpM zentrifugiert. Dabei kam es durch das im
Bindungspuffer enthaltene Guanidinthiozyanat zur selektiven Adsorption der
DNA an die Glasfasermembran der Filtrationssäule. Das Filtrat mit
Kontaminanten wurde verworfen. In drei aufeinanderfolgenden Waschschritten wurde anschließend die an der Membran der Säule gebundene
DNA weiter gereinigt. Dazu wurden einmal 500 μl und zweimal je 200 μl
Waschpuffer auf die Filtrationssäule gegeben und bei 8000 UpM je 1 Minute
lang zentrifugiert. Das Filtrat wurde jeweils verworfen.
Im abschließenden Elutionsschritt wurde 50 μl destilliertes Wasser auf die
Säule gegeben und 1 Minute bei 8000 UpM zentrifugiert. Das Filtrat wurde in
einem sterilen 1,5 ml Reaktionsgefäß aufgefangen und enthielt die gereinigte
DNA, die für weitere Arbeitsschritte eingesetzt werden konnte.
Reagenzien:
•
Bindungspuffer (3M Guanidinthiozyanat; 10mM TrisHCl; 5% Ethanol (v/v);
pH 6,6)
•
Waschpuffer (20mM NaCl; 2mM TrisHCl; pH 7,5)
•
Aqua bidest.
4.2.5 Sequenzierreaktion
In der Sequenzierreaktion wurden die Exone 1und 2 bzw. die Promotorregion
des Caveolin-3 Gens jeweils in forward-Richtung amplifiziert, wobei das
gleiche Protokoll wie unter 4.2 verwendet wurde.
19
Dazu wurden 16 μl Template-DNA, 4 μl Sequenzier-Mix und 1 μl forwardPrimer eingesetzt. Zur anschließenden Fällung des Amplifikates wurden
zunächst 80 μl Aqua bidest. zugegeben und gemischt, dann wurden 10 μl
Natrium-Acetat und 250 μl Ethanol 100% hinzugefügt und 30 Sekunden bei
maximaler Geschwindigkeit gevortext. Nach Zentrifugation von 20 Minuten
bei 12500 UpM wurde der Überstand abgenommen und verworfen, dann
100μl Ethanol 75% auf das Pellet gegeben und noch einmal 5 Minuten mit
12500 UpM zentrifugiert. Der Überstand wurde verworfen, das Pellet über
Nacht getrocknet und dann in 5 μl Laufpuffer aufgenommen.
Die Elektrophorese wurde auf dem ABI PRISM 377 Sequenzierer
durchgeführt.
Reagenzien:
•
DNA
•
Sequenzier-Mix (PE Biosystems, Foster City, CA 94404, USA)
•
Sequenzier-Primer (PE Biosystems, Foster City, CA 94404, USA )
•
Aqua bidest.
•
Natrium-Acetat (3M pH 4,8)
•
Ethanol 100% bzw. 75%
•
Laufpuffer (Formamid / 25mM EDTA pH 8,0; Dextran Blau)
20
5 Ergebnisse
5.1 Heterozygote R26Q-Mutation in einer deutsche Familie mit autosomaldominanter RMD
Die Mutationsanalyse im Caveolin-3 Gen ergab bei einem 14-jährigen
Jungen (Pat. Nr. 25 in Tbl.1) und dessen 37-jährigen Mutter (Pat. Nr. 26 in
Tbl.1) eine heterozygote Missense-Mutation (R26Q), als Ursache der
autosomal-dominaten RMD.
Erste Symptome waren bei dem Jungen im Alter von 2-3 Jahren Zehenspitzengang und Myalgien nach längerer Ruhe.
Im Krankheitsverlauf kam es zu Muskelsteifheit, vermehrtem Hinstürzen und
Wadenhypertrophie. Bei der klinischen Untersuchung fanden sich für RMD
charakteristische Befunde: PIRC, Mounding und Rippling der Muskulatur.
Die CK lag bei 8000 U/L (Normalwert <80 U/L).
Ähnliche Beschwerden wurden auch von dessen Mutter berichtet. Die klinische Untersuchung ergab Rippling und PIRC als Zeichen einer erhöhten
mechanischen Erregbarkeit der Skelettmuskulatur.
Direktsequenzierungen der beiden kodierenden Exone des Caveolin-3 Gens
ergaben bei beiden Patienten eine heterozygote Mutation im Exon 1 (Abb.3
und 4). Es fand sich ein Basenaustausch von Guanin zu Adenin innerhalb
des Codons 26. Dies führt zu einem Aminosäureaustausch von Arginin (R)
zu Glutamin (Q) (R26Q). Die Mutation liegt innerhalb der N-terminalen
Domäne des Proteins und betrifft eine evolutionär konservierte Aminosäure
(52).
Die histologische Aufarbeitung einer Muskelbiopsie von Pat. Nr. 25 zeigte
Fasergrößenvariabilität, degenerative Veränderungen fehlten. In der
Immunfluoreszenz mit monoklonalen Antikörpern gegen Caveolin-3 fand sich
eine starke Reduktion dieses Proteins am Sarkolemm. Im Western-Blot fehlte
Caveolin-3 völlig bei normaler Expression von nNOS.
21
Codon 26
Abbildung 3: Elektropherogramm Wildtyp
Abbildung 4: Elektropherogramm Pat. 25, heterozygote Mutation R26Q
Abbildung 5: Elektropherogramm Pat.26; heterozygote Mutation R26Q
22
5.2 Homozygote A92T-Mutation bei einem italienischen Patienten
Bei einem italienischen Patienten (Pat. Nr. 28 in Tbl.1) wurde eine homozygote Missense-Mutation (A92T) nachgewiesen.
Erstsymptome waren fortschreitende Muskelschwäche, Muskelschmerzen
und Muskelsteifheit, die erstmals im Alter von 26 Jahren auffielen. Die
klinische Untersuchung im Alter von 29 Jahren zeigte Paresen der
proximalen Extremitätenmuskulatur, der Bauchwandmuskulatur und der
Nackenmuskulatur. Rippling und PIRC waren generalisiert nachweisbar. Die
CK war mit 1526 U/L erhöht. Damit erfüllte der Patient die klinischen Kriterien
von RMD.
Die Direktsequenzierungen der beiden codierenden Exone des Caveolin-3
Gens ergaben eine homozygote Mutation im Exon 2. Im Codon 92 fand sich
eine homozygote Transition von Guanin zu Adenin. Dies führte in der
abgeleiteten Aminosäuresequenz von Caveolin-3 zu einem Austausch von
Alanin (A) zu Threonin (T) (A92T). Der Aminosäureaustausch befindet sich in
der Transmembrandomäne von Caveolin-3 und betrifft eine Aminosäure, die
bei verschiedenen Spezies konserviert ist (36,52).
Histologisch fanden sich sowohl hypertrophe als auch atrophische Muskelfasern ohne Zeichen einer Muskeldystrophie. Elektronenmikroskopisch fiel
eine Reduktion der Caveolen am Sarkolemm auf.
In der Immunfluoreszenz war Caveolin-3 am Sarkolemm massiv verringert,
im Western-Blot fehlte Caveolin-3 vollständig.
5.3 RMD-Patienten ohne Mutationsnachweis
Bei 45 der 48 untersuchten Patienten mit klinischen Zeichen einer RMD
wurden keine Mutationen in den beiden kodierenden Exonen und der
Promotorregion des Caveolin-3 Gens nachgewiesen.
23
Abbildung 6: Elektropherogramm Wildtyp
Abbildung 7: Elektropherogramm Pat. 28, homozygote Mutation A92T
24
5.4 Polymorphismen
Es wurden drei Basenaustausche in der Nukleotidsequenz der Exone 1 und
2 des Caveolin-3 Gens festgestellt, die auf Proteinebene zu keiner Änderung
der Aminosäuresequenz führen, so daß nichtpathogene Polymorphismen
anzunehmen sind. Tabelle 3 zeigt eine Übersicht über diese polymorphen
Stellen (Nummerierung der Nukleotidposition nach Biederer et al. 1998) :
Tabelle 3: Polymorphismen in Exon 1 und 2 des Caveolin-3 Gens bei 48
Patienten mit klinischen Zeichen einer RMD.
Basen-
Nukleotid-
Aminosäure
Häufigkeit
austausch
Position
Exon 1
CTC → CTT
38
L→L
14/48 Pat.
Exon 1
AAC → AAT
110
N→N
32/48 Pat.
Exon 2
TTT → TTC
134
F→F
10/48 Pat.
Zusätzlich wurde bei acht der 48 Patienten im Intron eine Deletion von 17
Nukleotiden festgestellt.
Diese 17-bp- Deletion (5´GTGTCTTCGGTGGGCAG-3´) wurde auch bei
vier von fünfzehn untersuchten Normalpersonen nachgewiesen, so daß
dieser intronischen Deletion keine pathogene Bedeutung zukommt.
Mutationen in der Promotorsequenz können theoretisch zu einer Störung der
Caveolin-3 Expression führen (7). Deshalb wurde in dieser Arbeit gezielt
nach Mutationen in der Promotorregion der 45 Patienten gesucht, bei denen
keine Mutation in den Exonen gefunden wurden, besonders im Bereich der
Transkriptionsfaktor-Bindestellen (TFBS).
Bei keinem der in dieser Arbeit untersuchten Patienten fanden sich
Mutationen in den TFBS, der TATA-Box und anderen Consensus-Regionen.
25
Allerdings wurden nichtpathogene Sequenzabweichungen im übrigen
Promotorbereich nachgewiesen (siehe Tabelle 4; Nummerierung der
Nukleotidposition nach Biederer et al. 2000).
Tabelle 4: Polymorphismen in der Promotorsequenz des Caveolin-3 Gens
bei 45 Patienten mit RMD-Hinweisen
Basenaustausch
Nukleotidposition
Häufigkeit
G→A
- 821
45/45
T→C
- 593
45/45
C→T
- 492
1/45
C→T
- 487
45/45
G→T
- 405
10/45
G→A
- 267
4/45
G→A
- 262
1/45
A→C
- 259
25/45
T→C
- 207
45/45
G→T
- 103
13/45
G→A
- 25
15/45
C→T
+
31/45
1
26
6 Diskussion
Klinisch-diagnostische Kriterien von erblicher RMD sind 1) PIRC in
mindestens zwei Muskeln der oberen und unteren Extremität bei normal
auslösbaren Muskeldehnungsreflexen und Ausschluß myotoner Serien im
EMG und 2) mindestens eine der folgenden Auffälligkeiten: CK-Erhöhung,
muscle rippling, muscle mounding (62). Sind diese Kriterien erfüllt, liegt ein
klinisch begründeter Verdacht auf RMD vor.
In dieser Arbeit wurden insgesamt 48 Patienten mit klinischen Hinweisen auf
RMD nach Mutationen im Caveolin-3 Gen untersucht. Bei drei Personen
wurden Mutationen gefunden, die auf Proteinebene zum Austausch
evolutionär konservierter Aminosäuren führen und die damit als pathogen zu
werten sind.
Ein 14-jähriger Junge und seine 37 Jahre alte Mutter (Patienten Nr. 25 und
26 in Tbl. 1) zeigten eine heterozygote Missense-Mutation in Codon 26, die
zum Aminosäureaustausch von Arginin (R) zu Glutamin (Q) führt (R26Q).
Beide erfüllten die o.g. klinisch-diagnostischen Kriterien von RMD. Der Junge
zeigte darüber hinaus Gangstörungen, z.B. Zehenspitzengang und häufiges
Stürzen, Myalgien und Hypertrophie der Wadenmuskulatur. Der Mutationsbefund bestätigte damit den klinischen Verdacht auf eine autosomal-dominant erbliche Form von RMD.
Auch der italienische Patient (Nr. 28 in Tbl. 1) erfüllte die klinischen
Diagnosekriterien für RMD, eine genaue klinische Untersuchung konnte
PIRC und muscle mounding objektivieren, laborchemisch fand sich eine CKErhöhung im Serum. Die molekulargenetische Untersuchung ergab eine
vorher noch nicht beschriebene homozygote Mutation im Codon 92, die zum
Aminosäureaustausch von Alanin zu Threonin führte (A92T). Die klinischen
Symptome waren bei diesem Betroffenen ungewöhnlich stark ausgeprägt.
Besonders auffällig waren zunehmende Paresen der proximalen
Extremitätenmuskeln und der Bauchwandmuskulatur, die bei den bisherigen
autosomal-dominanten RMD-Fällen in dieser Ausprägung nicht beobachtet
wurden.
Erst nach Abschluß des experimentellen Teils dieser Arbeit konnten auch die
Eltern des Patienten auf Mutationen im Caveolin-3 Gen getestet werden,
27
nachdem sie mit einer klinischen Untersuchung und Blutabnahme einverstanden waren.
Beide Elternteile waren heterozygot für die A92T-Mutation. Klinisch fanden
sich bei beiden deutliche Hinweise für RMD, jedoch waren die Symptome
deutlich geringer ausgeprägt als bei Pat. Nr. 28 (Information von PD Dr.med.
M. Vorgerd, Neurologische Klinik, Berufsgenossenschaftliche Kliniken
Bergmannsheil Bochum).
Man muß daher annehmen, daß der ausgeprägtere Phänotyp bei Pat. 28
Folge des homozygoten Genotyps ist, wobei bereits die heterozygote A92TMutation klinisch manifest wird.
Differentialdiagnostisch müssen bei klinischem Verdacht auf RMD,
insbesondere wenn unspezifische Symptome wie Myalgien oder Muskelkrämpfe im Vordergrund stehen, andere Myopathien ausgeschlossen
werden, z.B. Myotonia congenita, Muskeldystrophie, Myositis oder
metabolische Myopathien. Neben einer genauen klinischen Untersuchung
und apparativer Zusatzdiagnostik (EMG) ist eine gezielte molekulargenetische Untersuchung auf Mutationen im Caveolin-3 Gen eine effiziente
Methode, den Verdacht auf eine hereditäre Form der RMD zu bestätigen.
Wie diese Studie deutlich macht, schließt der fehlende Nachweis einer
Caveolin-3 Genmutation eine hereditäre RMD-Form allerdings nicht aus.
Bei 45 der insgesamt 48 untersuchten Patienten mit klinischem Verdacht auf
RMD konnten in dieser Arbeit keine pathogenen Mutationen in den Exonen
und auch dem Promotorbereich des Caveolin-3 Gens gefunden werden.
RMD scheint daher eine genetisch heterogene Erkrankung zu sein. Es ist
denkbar, daß bei den 45 Caveolin-3-mutationsnegativen Fällen Mutationen in
Proteinen vorliegen, die mit Caveolin-3 interagieren oder die sich
anderweitig auf das Caveolin-3-Molekül auswirken. Eine solche Veränderung
der Protein-Protein-Interaktion könnte die physiologische Funktion von
Caveolin-3 am Sarkolemm funktionell entscheidend beeinträchtigen und so
zur Manifestation eines RMD-Phänotyps führen. Eine gezielte Suche nach
Genmutationen in Caveolin-3-Interaktionspartnern könnte zur weiteren
molekulargenetischen Aufklärung beitragen.
28
Mutationen im Caveolin-3 Gen führen zu unterschiedlichen Phänotypen.
Neben RMD zählen dazu die autosomal-dominante Gliedergürteldystrophie
1C (26), die isolierte HyperCKämie (8), die distale Myopathie (57) und die
isolierte Kardiomyopathie (25).
Dabei können identische Mutationen klinisch unterschiedliche Caveolinopathien verursachen. Zum Beispiel kann die Mutation Ala46Thr zur
Manifestation von RMD aber auch zur Gliedergürteldystrophie 1C führen
(5,26). Die Mutation Arg26Gln kann entweder einer HyperCKämie oder aber
auch einer RMD zugrunde liegen (5,8).
Man muß annehmen, daß neben der Caveolin-3-Genmutation noch weitere
Faktoren eine Rolle spielen, die an der klinischen Manifestation der
Caveolinopathien beteiligt sind. Diese bisher unbekannten Einflußfaktoren
könnten direkte Interaktionspartner von Caveolin-3 sein, oder aber Proteine
der elektromechanischen Koppelung oder der intrazellulären Kalziumhomöostase.
Einer dieser Interaktionspartner ist nNOS, eine Isoform der StickoxidSynthasen. nNOS wird physiologischerweise direkt von Caveolin-3 gehemmt
(60). Bei RMD kommt es durch Mutationen im Caveolin-3 Gen zu einer
Retention von Caveolin-3 im Golgi-Apparat der Skelettmuskelzelle.
Dadurch kann Caveolin-3 seine normale Lokalisation an der Plasmamembran nicht einnehmen (immunhistologisch konnte mit monoklonalen
Antikörpern gegen Caveolin-3 eine drastisch verringerte Menge von
Caveolin-3 an der Plasmamembran nachgewiesen werden, zudem war
die Caveolin-3 Proteinmenge auch im Western-Blot deutlich reduziert und
elektronenmikroskopisch zeigte sich ein Verlust von Caveolen in humanem
Muskel) (21,29,47,63). Der Mangel an Caveolin-3 am Sarkolemm führt zu
einer gesteigerten nNOS-Aktivität und nachfolgend zu einer erhöhten
Stickoxid-Konzentration in humanen Muskelzellen (5). Stickoxid ist an der
Regulation der Kalziumhomöostase der Skelettmuskulatur beteiligt (24,53).
Es ist denkbar, daß es durch die erhöhte Stickoxid-Konzentration zu einer
Veränderung des zellulären Kalziumumsatzes kommt. Dies könnte durchaus
zu einer mechanischen Übererregbarkeit der Skelettmuskulatur und damit
zum RMD-Phänotyp beitragen.
29
Anders als bei RMD ist die nNOS-Expression bei der Gliedergürteldystrophie
1C drastisch reduziert (26). Dies läßt vermuten, daß die unterschiedliche
Expression und Aktivität von nNOS den Phänotyp mitbeeinflußt und zur
Manifestation entweder von RMD (bei gesteigerter nNOS-Aktivität) oder
Gliedergürteldystrophie 1C (bei verminderter bis fehlender nNOS-Aktivität)
führt. Die genauen pathophysiologischen Zusammenhänge sind allerdings
noch unklar und bedürfen der weiteren Abklärung.
Ein weiterer Interaktionspartner von Caveolin-3, der an der Pathogenese von
RMD beteiligt sein könnte, ist Dysferlin. Dysferlin ist ein großes plasmamembranständiges Protein, das mehrere Caveolin-3 bindende Domänen
besitzt und vermutlich an kalziumabhängigen Stoffwechsel- und Reparaturprozessen der Plasmamembran beteiligt ist (11). Es interagiert direkt mit
Caveolin-3 (33).
Mutationen im humanen Dysferlin-Gen verursachen klinisch verschiedene
Myopathien, z.B. eine Form der Gliedergürteldystrophie (LGMD 2B), eine
distale Myopathie oder aber phänotypische Mischbilder, die sich keiner
definierten Gruppe zuordnen lassen (66).
Immunhistologisch konnte bei Patienten mit LGMD 1C und distaler
Myopathie, jeweils auf dem Boden verschiedener Caveolin-3 Mutationen,
eine Reduktion der Dysferlin-Proteinmenge am Sarkolemm nachgewiesen
werden (13,33). Auch bei dem in dieser Arbeit beschriebenen italienischen
RMD-Patienten mit homozygoter (A92T)-Mutation zeigte sich immunhistologisch ein deutlicher Mangel an Dysferlin an der Muskelfasermembran (29).
Folglich scheint eine Reduktion oder ein Fehlen von Caveolin-3 zu einer
verringerten Expression des Interaktionspartners Dysferlin an der
Plasmamembran zu führen. Dies könnte eine Störung der physiologischen
Funktion des Sarkolemms nach sich ziehen und an der Manifestation einer
Caveolinopathie beteiligt sein.
Aufgrund morphologischer Untersuchungen wurde eine Beteiligung von
Caveolen an der Biosynthese des transversalen Tubulussystems von
Skelettmuskelzellen vermutet (15,16,27,39). Eine Assoziation von Caveolin-3
30
mit transversalen Tubuli konnte sowohl in Myoblasten als auch Myozyten
gezeigt werden (42,44).
Elektronenmikroskopisch wurden an Skelettmuskelfasern von RMD- und
LGMD 1C-Patienten mit nachgewiesener Caveolin-3-Mutation Veränderungen der T-Tubuli nachgewiesen (14,29,35). Damit übereinstimmend konnten
am Caveolin-3-negativen Mausmodell deutliche Fehlbildungen des transversalen Tubulussystems nachgewiesen werden (19,45).
Möglicherweise kommt es aufgrund der pathologisch veränderten T-Tubuli
durch mechanische Stimuli zu einer unphysiologisch hohen Kalziumfreisetzung aus dem sarkoplasmatischen Retikulum, die zur gesteigerten
mechanischen Muskelerregbarkeit bei RMD beiträgt.
Als alternativer Pathomechanismus ist eine verstärkte Aktivierung
plasmamembranständiger Kalziumkanäle durch mechanische Reize
denkbar, wodurch es zu einem vermehrtem Kalziumeinstrom in die
Muskelzelle und dadurch zu klinischen Zeichen der muskulären
Übererregbarkeit kommt. Die experimentelle Überprüfung dieser
Hypothesen, z.B. durch das Patch-Clamp-Verfahren, könnte zur weiteren
Aufklärung der pathophysiologischen Zusammenhänge beitragen.
1996 beschrieben Ansevin und Agamanolis erstmals eine sporadisch
auftretende RMD-Form, die mit einer Myasthenia gravis und einem Thymom
assoziiert ist (4). Diese Beobachtung wurde von Müller-Felber et al. bestätigt
(38). Klinisch boten die Betroffenen das für RMD typische Rippling der
Muskulatur, Muskelkrämpfe und Myalgien. Neben einer CK-Erhöhung
konnten laborchemisch Autoantikörper gegen Skelettmuskelstrukturen
nachgewiesen werden. Unter immunsuppressiver Therapie mit Azathioprin
kam es zu einer deutlichen Beschwerdebesserung (38,61,64).
Daher ist anzunehmen, daß neben der hereditären Form auch eine nicht
erbliche, erworbene RMD-Form vorkommt, die der autosomal-dominanten
RMD klinisch sehr ähnelt und bei der autoimmunologische Prozesse eine
Rolle spielen. Bei Patienten mit klinischen Hinweisen auf RMD und
molekulargenetischem Ausschluß einer Mutation im Caveolin-3 Gen ist das
Vorliegen dieser erworbenen Form einer RMD differentialdiagnostisch
31
unbedingt zu berücksichtigen. Klinische Hinweise auf eine Myasthenia gravis
und muskelspezifische Autoantikörper sind hierbei diagnostisch wegweisend.
Insgesamt sind die genauen pathophysiologischen Zusammenhänge bei
RMD bisher unklar. Weitere Untersuchungen der Funktion von Caveolin-3
und seiner Interaktionspartner im physiologischen Exzitations-Kontraktionsablauf der Skelettmuskulatur sind erforderlich, um diesbezüglich weitere
Klärung zu bringen.
32
7. Zusammenfassung
In dieser Arbeit wurden die beiden Exone und der Promotorbereich des
Caveolin-3 Gens bei 48 Patienten mit klinischen Hinweisen auf eine Rippling
Muscle Disease (RMD) auf pathogene Mutationen hin untersucht.
Caveolin ist das Hauptstrukturprotein der sog. Caveolen, Invaginationen der
Zytoplasmamembran, die bei verschiedenen Zelltypen vorkommen. Caveolen sind an zellulären Transport- und Signaltransduktionsmechanismen
beteiligt. Caveolin-3 ist die muskelspezifische Isoform dieser Proteinfamilie.
RMD ist eine seltene Myopathie, die zu einer mechanischen Übererregbarkeit der Skelettmuskelfasern führt. Sie zählt zu den Caveolinopathien, einer
Gruppe von Muskelerkrankungen, die durch Mutationen im Caveolin-3 Gen
verursacht werden.
Die molekulargenetische Mutationsanalyse ergab bei drei der 48 untersuchten Patienten pathogene Mutationen im Caveolin-3 Gen. Bei einem 14jährigen Jungen und seiner Mutter konnte eine heterozygote MissenseMutation nachgewiesen werden, die auf Proteinebene zu einem Aminosäureaustausch von Arginin zu Glutamin im Codon 26 (R26Q) führte. Eine zuvor
noch nicht beschriebene homozygote Missense-Mutation bei einem italienischen Patienten führte zum Austausch von Alanin zu Threonin im Codon 92
(A92T). Alle drei Patienten erfüllten die klinischen Kriterien von RMD, der
italienische Patient zeigte eine besonders ausgeprägte Symptomatik.
Bei den übrigen Personen wurden sowohl in den beiden codierenden Exonen
als auch im Promotorbereich des Caveolin-3 Gens nichtpathogene
Polymorphismen gefunden.
Die molekulargenetische Untersuchung auf Mutationen im Caveolin-3 Gen ist
eine effiziente und nichtinvasive Methode, den klinischen Verdacht auf eine
hereditäre Form von RMD zu bestätigen. Da bei 45 der 48 untersuchten
Patienten mit klinischen Symptomen von RMD keine pathogene Mutation
nachgewiesen werden konnte, ist eine genetische Heterogenität von RMD
anzunehmen. Denkbar sind Mutationen in Interaktionspartnern von Caveolin3 oder in Proteinen, die Caveolin-3 anderweitig beeinflussen.
33
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Beteiligung an Veröffentlichungen:
Schara, U., Vorgerd, M., Popovic, N., Schoser, B.G.H., Ricker, K., Mortier,
W. (2002). Rippling muscle disease in childhood.
J Child Neurol 17, 483-490
Kubisch, C., Schoser, B.G.H., von Düring, M., Betz, R.C., Goebel, H.H.,
Zahn, S., Ehrbrecht, A., Aasly, J., Schroers, A., Popovic, N., Lochmüller, H.,
Schröder, J.M., Brüning, T., Malin, J.P., Fricke, B., Meinck, H.M.,
Torbergsen, T., Engels, H., Voss, B., Vorgerd, M. (2003). Homozygous
mutations in caveolin-3 cause a severe form of rippling muscle disease.
Ann Neurology 53, 512-520
Danksagung
Ganz herzlich bedanken möchte ich mich für die stets sehr gute Betreuung
bei der Erstellung dieser Arbeit bei Herrn PD Dr. med. Matthias Vorgerd, der
mir die Grundlagen molekulargenetischer Arbeitstechniken vermittelt hat und
immer geduldig mit Rat und Tat zur Seite stand.
Außerdem gilt mein Dank Frau Dr. med. Anja Schroers, Herrn Dr. med.
Focke Ziemssen, Herrn Dr. Bruno Voß und Frau Sabine Böhm für Ihre
Kollegialität und guten Ratschläge bei der Laborarbeit und Herrn Tim Adelt
für die Hilfe bei der EDV.
Abschließend danke ich meiner Familie für die moralische Unterstützung
während der Erstellung der Arbeit.
Lebenslauf
Angaben zur Person:
Nikola Popovic
Geb. am 13.11.1975 in Gelsenkirchen
Ledig
Schulbildung:
1982-1986
Grundschule an der Schonnebecker Straße, Gelsenkirchen
1986-1995
Bischöfliches Gymnasium am Stoppenberg, Essen
06 / 1995
Abitur
Zivildienst:
1995-1996
Zivildienst beim sozialen Friedensdienst, Gelsenkirchen
Studium:
1996-2003
Studium der Humanmedizin an der Ruhr-Universität Bochum
09 / 1998
Ärztliche Vorprüfung
09 / 1999
Erster Abschnitt der ärztlichen Prüfung
09 / 2001
Zweiter Abschnitt der ärztlichen Prüfung
2002-2003
Praktisches Jahr
Evang. Krankenhaus Hattingen (Neurologie, Innere Medizin)
Stadtspital Triemli, Zürich, Schweiz (Chirurgie)
04 / 2003
Dritter Abschnitt der ärztlichen Prüfung
Beruf:
Seit 01.09.2003
Tätigkeit als Arzt im Evangelischen Krankenhaus
Hattingen, Neurologische Klinik
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