Baubeschrieb Supertanker, Swiss Life, Zürich BESTAND Der Supertanker steht für die Umnutzung und Aufstockung eines bestehenden Lagergebäudes im citynahen Industriequartier Binz. Die ursprünglich reine Industrienutzung wird seit geraumer Zeit durch Dienstleistungsbetriebe verdrängt. Durch den strukturellen Wandel des Quartiers stehen attraktive und günstig zu mietende Räumlichkeiten zur Verfügung, die vielfältigst genutzt werden. AUFSTOCKUNG - VORGABEN Die Bauherrschaft verlangte eine maximale Ausnutzung der Aufstockung. Die Investition sollte rentabel sein, ohne dass die Mietzinse in der Aufstockung wesentlich höher als die im Umbau zu sein brauchten. Zusätzlich legten die frühzeitige Verstärkung der Statik und das enge Korsett der baugesetzlichen Bedingungen (Dachgeschoss) den Spielraum für die Planung der Aufstockung fest. Von Seiten der Vermietung wurde ein flexibles Nutzungs- und ErschliesBeim Lagergebäude der ehemaligen EPA, welches vor wenigen sungssystem mit einer kleinsten Einheit von 50 m2 gefordert. Die Jahren den Besitzer gewechselt hat, handelt es sich um einen impo- Räume sollten im «Rohbauzustand» nutz- und vermietbar sein, der santen Backsteinbau aus den 20iger Jahren mit vier Geschossen und Endausbau den Mietern überlassen werden. 100 Metern Gebäudelänge. ARCHITEKTUR Das Gebäude ist durch Fensterreihen und Brüstungen mit weissen Ein einfaches zweigeschossiges Aufstocken war aufgrund der bauBetonbändern und Backsteinreihen stark horizontal betont und durch gesetzlichen Bedingungen mit beschränkten Fassadenhöhen und vier vertikale Erschliessungstürme gegliedert. Das allgegenwärtige Dachgeschossregelungen nicht möglich. Dampfermotiv und die formale Kraft der Detailausbildung hat wohl die heutigen Betreiber des Gebäudes zum neuen Namen geführt – Zugunsten der langen Verladerampe und des notwendigen VerkehrsSupertanker. raums für die Lastwagen wurde das Lagerhaus damals - anders als die Umgebungsbauten – stark von der Strasse weggerückt. Für die UMWANDLUNG DES LAGERGEBÄUDES IN EIN BÜROGEBÄUDE zwei Geschosse der Aufstockung wurde eine einfache, einheitliche Die erste Phase sah eine pragmatische und kostengünstige Umund einprägsame Grossform gesucht. Sie sollte mit der Kraft des Altnutzung der grossen Lagerflächen in vielfältig und auch kleinteilig baus harmonieren und gemeinsam mit der Umnutzung dem gesamtnutzbare Büroflächen vor. Die bestehenden Erschliessungen wurden en Gebäude zu einer neuen Präsenz an der Binzstrasse verhelfen. unverändert übernommen und bezüglich Brandschutz den gegenwärtigen Bestimmungen angepasst. Bezeichnenderweise liegt der neue Durch eine grosse Auskragung zur Strasse hin und dem südseitigen Haupteingang auf der Gebäuderückseite, zumal eine gedeckte Lade- Zurückspringen von der Fassadenflucht, zugunsten einer grossen rampe die gesamte Strassenfront einnimmt. Das Stützensystem und Terrasse, enstand eine einfache rechteckige Grundform. Diese stellte die strassenseitige Fassade wurden im Hinblick auf eine spätere, die geeignete Grundlage für eine einfache und flexible Konstruktion im Projekt noch nicht definierte, zweigeschossige Aufstockung in dar. Leichtbauweise verstärkt. Die Gebäudetechnik und die Aufzugsanlagen (auch der Aufzug für Kleintransporter) wurden erneuert und Der 100 Meter lange und 23 Meter tiefe Baukörper der Aufstockung einzelne Aufzüge für eine Verlängerung in die Aufstockung vorbereiwurde mit zweigeschossigen Schotten über dem bestehenden Stüttet. Erst nach der Vollvermietung des Umbaus wurde die Planung der zenraster von 6.36 m gegliedert. Aufstockung beschlossen. Das untere der beiden Geschosse der Aufstockung wird von einem Korridor durchstochen, der die beiden Haupttreppenhäuser untereinander verbindet. Während die Westfassade vollkommen verglast ist, ermöglicht im Osten eine Aussichtsplattform den Blick unter der Auskragung hindurch auf die Stadt. Auf der Südseite ragt, dank Abspannvorrichtungen aus Stahl, eine Terrasse frei über das bestehende Flachdach hinaus, welches keine zusätzlichen Lasten aufnehmen konnte. Die Strassenfassade ist mit ihrer Neigung von 48° ein eigentliches Schrägdach, das den baugesetzlichen Spielraum maximal ausnützt. Die Südseite wird mit Schiebefenstern zu Terrasse, resp. Balkon, voll verglast. Die 23m tiefen Räume des oberen Geschosses werden durch die max. Raumhöhe von 4.5m über die Südverglasung und die 4 Dachflächenfenster der Nordfassade in voller Tiefe mit Tageslicht versorgt. Für die Aussenverkleidung wurde feingewelltes, rohes Aluminiumblech vorgesehen. Es sorgt für den industriellen Charakter, zeigt mit Stücheli Architekten AG - Binzstrasse 18 - CH 8045 Zürich - T +41 44 465 86 86 - F +41 44 465 86 00 - www.stuecheli.ch seinen Wellen eine ähnlich feine Körnigkeit wie der Sichtbackstein des Lagerhauses und knüpft an die gewünschte und suggerierte Maschinenästhetik an. FAKTEN, ZAHLEN Bauaufgabe: Bauherrschaft: Standort: TECHNISCHER BESCHRIEB Bausumme CHF: Die Aufstockung des Supertankers besteht aus einem den gesamten Geschossfläche: Bürobereich umfassenden Holzbauteil, aus der seitlich am Holzbau HNF (Aufstockung): angehängten, auskragenden Terrassenkonstruktion aus Stahl, sowie Kubikmeterpreis SIA: den massiven Treppenhäusern. Planung: Bauzeit: Die angewendete Holzplattenbauweise zeichnet sich durch ihre grosse statische Leistungsfähigkeit, die günstigen bauphysikalischen Eigenschaften, ihre Einfachheit und ihrer besondere Eignung zur Vorfertigung aus. Die an zahlreichen Stellen als Scheibenträger eingesetzten Wandplatten, ermöglichen, trotz sehr ungünstiger Stützbedingungen, eine flexible Raumaufteilung. Gleichzeitig erlaubt diese Konstruktion, nahezu deformationsfrei, grosse Auskragungen von bis zu 8 Metern. Die in den Stützpunkten auftretenden grossen Einzellasten lassen sich mit den abgesperrten, den statischen Bedürfnissen entsprechend produzierten Blockholzelementen problemlos ein- bzw. ableiten. Für die Decken- und Dachelemente wurden Hohlkastenkonstruktionen gewählt. Sie zeichnen sich durch ein günstiges SteifigkeitsGewichts-Verhältnis aus und sind statisch als Platten und Scheiben einsetzbar. Sie dienen dem Abtrag der Vertikal- und Horizontallasten. So ist es ohne spezielle Vorkehrungen möglich, die in Längsrichtung wirkenden Horizontalkräfte der Dachkonstruktion über die parallel verlaufenden Wände bei den Stichtreppen bzw. über die Decken des 4. OG auf die Korridorwände dieses Geschosses zu übertragen. TEAM Architektur: Holzbauingenieur: Bauingenieur: Klima und Energie: Elektroingenieur: Aufstockung Bürogebäude Swiss Life Binzstrasse 23, 8045 Zürich 11 Mio. (BKP 2) 4´360 m2 3´409 m2 Büro und Gewerbefläche 640.- CHF/m3 (BKP 2) Nov. 2006 bis März 2007 März bis Dez. 2007 Stücheli Architekten AG AG für Holzbauplanung Gruner AG Todt Gmür + Partner AG Otto Scherrer Dank des idealen, feuchteabhängigen Diffusionswiderstands der luftdichten Blockholz-Elemente und Elementstösse, konnte die Gebäudehülle ohne Dampfbremsfolie und ohne eigentliche Hinterlüftung ausgeführt werden. Die Gebäudehüllenkonstruktionen weisen ausserdem einen sehr niedrigen Holzanteil in der Dämmebene auf, sodass mit verhältnismässig geringen Wandstärken ein durchschnittlicher U-Wert von 0.12 W/m2K erreicht wird. Ein weiterer Vorzug der grossen rauminnenseitigen Holzmasse liegt in ihrem sehr guten Feuchtigkeits- und Wärme-Speichervermögen. Das Raumklima ist VERWENDUNG PRESSEMATERIAL demzufolge, wie Mieter bestätigen, hervorragend. Sämtliche Publikationen müssen mit Stücheli Architekten vorgängig abgesprochen werden. Druckvorlagen für Bilder sind Die Montage des Holzbaus erfolgte von der Mitte des 100m langen unter Angabe des Dateinamens beim Verfasser zu bestellen. Gebäudes aus. Die Massabweichungen an den Schnittstellen mit Als Verfasser des Bauwerks müssen «Stücheli Architekten, dem bestehenden Gebäude konnten dabei auf ein unbedeutendes Zürich» textlich vermerkt werden, Vorabzug und Belegexemplar Mass reduziert werden. Um die Witterungsrisiken bzw. den Abdecksind an den Verfasser zu senden. aufwand gering zu halten wurde das obere jeweils kurz nach dem Copyright: Stücheli Architekten, Zürich / Bilder: Reinhard Zimunteren Geschoss montiert, wobei die Dachelemente bereits im mermann, Adliswil Werk mit einer Abdeckbahn versehen worden waren. Die Montage dauerte rund einen Monat. KONTAKT Stücheli Architekten Binzstrasse 18 [email protected] 8045 Zürich +41 44 465 86 86 Datum: 30. Oktober 2012