ZURUECK IN DIE ZUKUNFT Heinrich Altenmueller I Bistro, Bistro IIMeistersammlung III Entwurf Meister IV Eigene Sammlung V Entwurf Sammlung VI Material Sammlung VII Entwurf Material IIX Souvenir Sammlung IX Collage Souvenir Bistro, Bistro Der erste Entwurf entstand aus der städtebaulichen Überlegung, den Bahnhof und den Markplatz zu verbinden. Während der Eingangsbereich den Verlauf der Straße, die vom Bahnhof am Balaton entlang führt, aufnimmt, ist die Mehrzweckhalle Richtung Norden orientiert, und schafft eine Verbindung zu der Rotunde im Helikonpark, und von da weiter in die Stadt. Die Gestaltung des Eingangsbereichs mit ihren unterschiedlichen Dachformen, die sich um das Foyer gruppieren nimmt die lokale Architektur auf. Überall in der Umgebung fallen interessante Dachformen auf die nicht nur die Sehenswürdigkeiten schmücken, sondern auch in Gewerbearchitekturen eingesetzt werden. Auch bei dem entworfenen Volkshaus sollen die lokalen Bauarbeiter ihr Können unter Beweis stellen und eine kleine Stadt erbauen, die sich an der Straße zum See angliedert. Von dem Foyer und seinen Kleinstarchitektekturen, die Garderobe, Hausmeisterloge, Cateringraum, eine Sitzecke erreicht man die Halle. Bei Veranstaltungen, die alle Stühle benutzen, kann das vorgesehene Lager ebenfalls als ein großer Eingangsbereich zur Halle genutzt werden. Die Bühne eröffnet sich zum Park hin und kann von beiden Seiten bespielt werden. Der Musikproberaum ist durch einen Flur an die Bühne angegliedert und fasst dadurch den Außenbereich für die Zuschauer. Eine Glasfront ermöglicht den Musikern Ausblicke in den Park und den Spaziergängern Einblicke in die Probe. Das Gebäude muss nicht in einem Ganzen fertiggestellt werden und kann schrittweise gebaut werden. So kann die Bühne schon eine Sommersaison davor den bevorstehenden Bau der Halle ankündigen. 20 10 5 0 Problematisch ist der Kontrast von den Kleinstarchitekturen des Eingangsbereichs zu der Halle, die sich sehr geordnet mit ihren Umkleiden und Abstellräumen an das verspielte Foyer anfügt. Auch ich sehe ein, dass die Dichtung der Dächer und Räume weitergeführt werden sollte. Bei der Anordnung der Räume war ich sehr an einen alten Entwurf einer Sporthalle behaftet, die ich während meines Bachelors gemacht hatte. Interessant wäre der Ansatz, im Foyer die Stimmung eines Jahrmarktes, eines Zirkus zu erzeugen, dafür ist jetzt jedoch der ganze Bereich zu kompakt gehalten. Eine Erzählung vor dem Geschehnis kann dort nicht vollständig erzählt werden. Der städtebauliche Kontext mit der Verbindung zwischen Bahnhof, Helikonpark und Stadt ist gut, hätte aber noch verstärkt werden können. Einige Räume könnten auf die andere Seite des Weges angeordnet werden und den Weg von Bahnhof zum Park durch den Gebäudekomplex führen. Es gibt so gut wie keinen Kontakt aus der Halle nach draußen zu dem Weg. Auch wenn die Ausrichtung zur Bühne bei Konzertveranstaltungen praktisch sein kann, wäre bei anderen Veranstaltungen mehr Kontakt zur Außenwelt wünschenswert. Auch über den Selbstbau von lokalen Handwerkern und Bewohnern könnte nachgedacht werden. Wie viel lässt man die Menschen im Ort und ihrer Fähigkeiten entscheiden und was ist dabei das Grundgerüst. 1:500 Zentrum Bahnhof Balaton 0 50 100 100 200 200 Meistersammlung 20 10 5 1747 Horace Walpole, ein Kind des ersten Premierministers von Großbritannien kaufte im Jahr 1747 von einer alten Dame ein „winziges“ Haus in Twickenham bei London. Bis in das Jahr 1776 ließ er dieses Haus durch verschiedene Amateure und Architekten umbauen und erweitern. Gegen die starren Etiketten adliger Baugesinnung erschuf er sich eine eigene Welt in einem gotischen Stil, den er als angemessenen Baustil für Privathäuser empfand. Zusammen mit John Chute unternahm Walpole Erkundungsfahrten, um nach Elementen für sein Gebäude zu suchen. Als Vorbilder dienten Grabmäler, bestimmte Elemente aus Kathedralen, wie z.B. der Lettner in Old St Paul’s Cathedral. Das Monumentale dieser Gebäude interessierte ihn nicht. Andere Elemente entnahm er aus Stichen und Büchern, wie zum Beispiel aus Battey Langley’s: „Gothick Architecture”. 1754 0 1764 1776 EG In Strawberry Hill wurden diese Motive in den Räumen zusammengetragen und oft mit Pappmaché umgesetzt. Es entsteht eine fantastische Welt ohne das Solide. Er errichtet ein Reich der Einbildungskraft: „Tretet leise auf, ihr tretet auf meine Träume!“ Die Silhouette des Gebäudes entwickelte sich zu einem Traumschloss. Er sagt: “Wäre mir nicht die Welt verhasst, die ich kenne, ich würde gewiss keine andere suchen.“ Inspiriert von dem Märchen “The Three Princes of Serendip“, prägte Walpole den Begriff „Serendipity“. Es ist eine zufällige Beobachtung von etwas ursprünglich nicht Gesuchten, das sich als eine neue und überraschende Entdeckung erweist. Dieser Idee liegen die Außenanlagen als auch der Weg im Inneren von Strawberry Hill zugrunde. Eine unfunktionale Raumabfolge kann dadurch begründet werden. 1.OG 1:500 Meistersammlung Nam ium aut que sim volupti quam andae laut ipsam voluptatur sunti idigenim aut est quature ssequat ecabo. Nem voluptaqui recatquatur, conse officatqui sinveliqui optae nobis nes sernam sunt evellam repudam que di sinvell estrum latectibus volessi am eate nus exerum lis et rectem rehenis audanimi, quia a accupta sam ad quidi nus eni conse la que cusam seque incit rerum aut que coria nossint quia nullia vollam etur? Strawberry Hill House wurde von verschiedenen Künstlern durchgehend dokumentiert. Während in dem ersten Bauabschnitt Elemente amateurhaft zusammengefügt wurden, wird der Bau des Hauses immer professioneller. Es entstehen interessantere Räume, dessen Höhepunkt die Galerie ist. Am Ende werden die Fundstücke „verbessert“, wie zum Beispiel der Kamin im runden Wohnzimmer, der auf das Grabmal Ansicht vom Park Richtung Themse Eingangsbereich mit der Kapelle rechts Kreuzgang am Eingansbereich Blick von der Halle nach draußen Blick aus dem Garten Richtung Eingangsbereich, die Wand ist dem Grabmahl von Bischof Roger Niger nachempfunden. Verbindungsflur mit Blick in das Holleinzimmer Eduard des Bekenners in Westminster Abbey basiert. Nachdem Walpole das neogotische Schloss „Lee Priory“ vom Architekten James Wyatt sah, schrieb er in einen selbstkritischen Brief: „So ist mein Haus nur eine erste Skizze von Anfängern unternommen.“ Hollbein Zimmer, Blick auf den Flur. Der Sichtschutz basiert auf dem in der Kathedrale von Rouen Galerie, mit Blick zum Runden Wohnzimmer Gewölbe der Henry VII. Kapelle in Westminster Abbey. Verwendet für die Decke der Galerie. Rundes Wohnzimmer, mit Blick zur Galerie Decke des Wohnzimmers. Gebaut nach Dugdale’s Zeichnung der Fensterrose von Old St. Pauls Lee Priory von James Wyatt Einfluss Meister auf Entwurf Wie Strawberry Hill House musste auch mein Entwurf zu einer Geschichte werden, die sich durch das Leben von Walpole, diesen Exzentriker und schrulligen Menschen, zieht. In dieser Zeitdimension entwickelt sich das Volkshaus immer weiter. Dabei entstehen Räume, die nicht immer praktisch zueinander angeordnet sind. Mein Meister ermöglichte mir ein „hemmungsloseres“ Entwerfen. Die vielen Aquarelle, Stiche und Gemälde zeigen, wie wichtig Walpole die Darstellung seines Gebäudes war, und wie unwichtig ein funktionaler Grundriss, der durch die Um- und Anbauten schwer zu realisieren gewesen wäre. Man könnte behaupten, dass Gebäude wurde durch und für Perspektiven entworfen. Das habe ich in meinem Entwurf verfolgt, und viele Räume und deren Atmosphären skizziert, bevor sie in einen Grundriss zusammengefügt wurden. Nachteile im Grundriss können mit der Form, mit dem Erschaffen einer Silhouette, begründet werden. Nach meiner Meinung hätte Walpole nie für einen anderen als sich selbst gebaut. Die Rolle des Hausmeisters wird hier uminterpretiert und Walpole wird der Hausherr, dem Räume in dem ersten und zweiten Obergeschoss zur Verfügung stehen, die aber auch die Musiker nutzen. Die Ideen für sein Gebäude wird Walpole aus England mitbringen. So verwende ich in dem Entwurf gleiche und ähnliche Quellen wie in Strawberry Hill. Ich zitiere eine Rotunde und Fenster aus dem Buch von Battey Langley: „Gothick Architecture, improved by Rules and Proportions“, bestimmte Grabmäler, aber auch zum Beispiel das Hammerbalkentragwerk im Christchurch College in Oxford, das Walpole aus seiner Studentenzeit kannte. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob Walpole wirklich eine so große Halle entworfen hätte, oder sie ihm zu groß war. In Strawberry Hill gab es Räume, die Walpole gerne verwirklicht hätte, aber keinen passenden Grund dafür gefunden hat. Auch ich finde keine praktische Verwendung des geplanten Columbariums, füge dafür aber ein türkisches Bad ein, das Bentley einst gezeichnet hatte. Desweiteren wird der Park in den Gebäudekomplex integriert und nach dem Prinzip der „Serendipity“ umgestaltet. Ein Bezugspunkt dabei ist die Rotunde, zu der schon im ersten Entwurf die Verbindung an der Halle entlang führte. Sie entspricht der „Kapelle im Wald“ in Twickenham. 20 10 5 0 Türkisches Bad, Bentley Halle von Christchurch College Architektur von Battey Langley 1:500 EIGENE SAMMLUNG Die Hauptkategorie meiner Sammlung erläutert das Thema des Transfers und der Synthese von markanten Versatzstücken, die ein Land zu repräsentieren scheinen. Diese werden zu einer „Nationalen Architektur“ zusammengefügt. Für meinen Entwurf aktivierte ich nur einen Teil meiner Sammlung. Ausgangspunkt ist ein von mir gesehenes Bahnhofsgebäude im russischen Medweschjegorsk, welches 1916 mit dem Bau der Eisenbahnstrecke nach Murmansk entstand. Von diesem Gebäude ausgehend habe ich in einer analytisch-sezierenden Vorgehensweise die Ursprünge der Elemente zurückverfolgt. Die Architektur der russischen Holzkirchen wird in „einfache“ Materialien und Konstruktionsweisen übersetzt. Die Ergebnisse der Sammlung sind teilweise fundiert, bestehen aber auch aus Mutmaßungen. Gleichzeitig spiegeln die Ergebnisse auch eine Chronik des Sammelns wieder. So bin ich bei meiner Recherche auf interessante Gebäude aus dem Vorrevolutionären Russland gestoßen. Zu erwähnen ist hier das „Meltser Haus“ in St. Petersburg (19011904), von Roman Meltser oder auch den Entwurf für ein „Großes Tor von Kiew“, entworfen von Hartman und vertont 1874 in den „Bildern einer Ausstellung“ von Mussorgski. Bahnhof Holzkirche, Medweschje- Kizhi gorsk Teremok Haus Aquarell Meltser Haus Großes Tor von Kiew, Hartmann Transkarparten, Holzkirche Transkarparten, Holzkirche Mechler Haus, Innenansicht Bahnhof Medweschjegorsk Einfluss eigene sammlung auf Entwurf Die Elemente meiner Sammlung wurden in den Eingangsbereich an der Straße übertragen und überformen das gotische Gebilde Walpoles. Während sich die Ansicht verändert, führt das Anwenden der Sammlung nur zu kleinen Änderungen in den Grundrissen. Zum einen wurden große Elemente aus der Sammlung in mein Volkshaus integriert. So baute ich das Dachgeschoss aus und fügte Räume hinzu. Unter dem neuen Dach befindet sich ein Raum, den ich aus dem Meltser Haus rekonstruierte. Von hier hat der Hausherr einen Ausblick auf den Balaton und die Hügelkette im Landesinneren. Im Maßstab kleiner als das Original, erinnert das angefügte Tor des Haupteinganges an Hartmanns Zeichnung des „Großen Tors von Kiew“. Verbunden werden diese Elemente durch Zitate von den Holzkirchen der Karpaten. Durch die fehlende Dokumentationen und dem Entwurf in einem Bild (Hartmann: Das große Tor von Kiew), war ich gezwungen, die Bilder der Sammlung in mein Gebäude zu Architektur in allen Dimensionen zu rekonstruieren. Ein Schritt, der schwer war, und mir auch nicht gelungen ist. Zeichnungen, die den Nationalen Stils Russland propagieren sind oft nur zweidimensional gedacht. Elemente wie die Stützen im Eingangsbereich, die in meiner Sammlung als Holzbalkenstützen vorkommen, werden hier in massive Stützen aus Mauerwerk übersetzt. Eine konstruktiv ungeschickte Lösung. Zum anderen übernehme ich die Farbe der Holzarchitektur Russlands, mit der das „arme“ Material Holz veredelt wird. Im Inneren des Gebäudes berufe ich mich auch auf Zeichnungen, die ich in dem russischen Magazin“ Ezhegodnik Obshchestva arkhitektorov-khudozhnikov“ aus dem Jahre 1906 gefunden habe. Mit Aquarell wurden dort Räume mit unterschiedlichen Atmosphären gemalt. Ich versuchte, in den verschiedenen Räumen unterschiedliche Atmosphären zu erzeugen. Wie auch schon bei meinem Entwurf Meister betrachte ich jeden Raum einzeln. Durch den Einfluss meiner Sammlung hat sich mein Volkshaus sich zu einem dekorativen Gebäude entwickelt, welches eine Collage der Sammlungsstücke ist. Das Übereinadertürmen der Elemente an der Fassade erdrückt förmlich eine Geschichte, wie diese Dinge aus Russland nach Ungarn gekommen sind. Von der Neugotik kommend, ist das Gebäude am Anfang des 20. Jahrhunderts angekommen und steckengeblieben. Die Konstruktion, aber auch Details wie die einzelnen Elemente aufeinander stoßen wurde zu wenig berücksichtigt. Dabei gibt es fehlerhafte Übersetzungen im Material, wie die Backsteine, die ehemals Holz waren. Dafür gibt es keinen praktischen Grund, weil vor Ort eher Holz als Steine vorhanden sind. Das Gebäude hat sich zu einem endgültig fertigen Gebäude entwickelt, in dem das „Gebastelte“ zu wenig Platz hat. Der Turm von Fonthill Abbey von James Wyatt, ein Zeitgenosse Walpoles, stürzte ein, weil das Wissen der Handwerker beschränkt war. Das könnte auch bei meinem Gebäude passieren, worauf die Eingestürzten Teile in zeitgenössischen Materialien wieder aufgebaut werden können. Der Vorschlag ist, die Grundmauern des Gebäudes zu verwenden und von neuen, mit Materialien, die es vor Ort gibt, zu bauen. Sammlung Material Das „Coutras Haus“ von Lacaton & Vassal ist ein „Low-Cost-Design“ aus Polycarbonat und besteht aus zwei nebeneinander angeordneten Gewächshäusern. Durch die Metallrahmenkonstruktion wirkt das Gebäude leicht und filigran. Das Gewächshaus Design macht es möglich, große Flächen relativ kostengünstig zu überbauen. Im Bauhaus starten die Preise für 1m² Doppelsteckplatte bei ungefähr zehn Euro. Die Werkhalle in Bobingen von Florian Nagler Architekten ist großflächig mit Polycarbonat Doppelsteckplatten verkleidet und stellt sich von außen je nach Blickrichtung und Lichtverhältnissen unterschiedlich dar. Von der Seite ein flächiger, glänzender Körper zeichnet sich bei frontaler Aufsicht die Struktur ab. Brandlhuber+ erzeugt eine andere Wertigkeit des Materials in der Brunnenstraße 9. Die Rahmen für die Platten gliedern die Fassade und schaffen mit dem Versatz in der Fassade etwas Edles. Die „Cabanon Cuyés“ von dem Kollektiv „Bruit de Frigo“ ist ein Beispiel von vielen Selbstbauprojekten, die ohne großen Planungsaufwand temporär, oft mit Hilfe der Bewohner, gebaut werden. Änderungen werden noch vor Ort durchgeführt. In den USA wurden viele Häuser mit der Holzrahmenbauweise „Balloon Framing“ errichtet. Mit dieser aufwandslosen Technik kann schnell ein Eigenheim errichtet werden. Auch ein Selbstbauprojekt ist das Harangodi Sommercamp bei Nagykallo in Ungarn, welches in den Jahren 1986-91 unter Aufsicht von Dezsö Ekler entstand. Das Holz soll „richtig genutzt“ werden, wie es auch Imre Makovecz propagiert, und ganz nah am Material wird gemeinschaftlich der kürzeste Weg von der Idee zum Bauwerk gegangen. Einfluss sammlung Material auf Entwurf Durch die zwei gegebenen Materialien und nach der Reflexion der letzten Abgabe, baute ich das Volkshaus neu auf. Während die Grundform bleibt, übersetzte ich alles in die Materialien Holz und Polycarbonat. Ein Ziel ist es, dass das ganze Gebäude zum größten Teil aus dem Sortiment des lokalen Holzhandel und der Baumärkte gebaut werden kann. Ich fokussierte mich auf die unterschiedliche Behandlung und Kombination der Materialien. Polycarbonat -Doppelstegplatten können einzeln montiert werden, werden aber für eine bessere Dämmung zweischalig angebrach. Dabei entsteht eine gewisse Wandtiefe, die auch architektonisch, wie zum Beispiel eine integrierte Bank am Fenster, genutzt werden kann. In einem Arbeitsmodell spielte ich verschiedene Szenarien für die Fassade und die Wirkung bei Sonnenlicht durch. Das Gebäude wird in unterschiedliche Klimazonen eingeteilt. So sind die Geräteabstellräume nur einfach mit Polycarbonat verkleidet. Die Ornamentik aus den vorausgehenden Entwürfen wird in bestimmten Bereichen, wie zum Beispiel in dem Eingangsbereich in die neuen Materialien und deren moderner Verarbeitung übersetzt. Lättchen, die auf einer Seite farbig sind schimmern durch das Polycarbonat, und erinnern an die Details von „Bruit de Frigo“. In dem Musikproberaum werden Polycarbonatplatten zu Bögen geschnitten. Ein handwerklicher Prozess, der untypisch für ein Industrieprodukt ist, aber zwischen diesem und der Neugotik der Entwürfe davor vermittelt. Die Fassade des Privatzimmers mit Tribüne von Walpole wird mit Rahmen strukturiert und ist dadurch mehr ausgearbeitet als die Halle, die sich an der Werkhalle von Florian Nagler orientiert. 20 10 5 0 Musikproberaum Aufenthaltsraum über dem Eingang 1:350 Blick aus dem Eingang zur Straße Eingangsbereich Der Entwurf mit den Materialien müsste noch bis in das Detail vertieft werden. Wie werden das Holz und das Polycarbonat genau verbunden? Sind es entfremdete Elemente und kann nicht auch aus Schrauben, Aluleisten, Winkel usw. eine neue Ornamentik erzeugt werden. Und welche Bereiche sollten verfeinert werden und welche bräuchten keine Handwerkerkunst? Eine Raffinesse, wie wir sie zum Beispiel bei Plecnik sehen werden, fehlt. Des Weiteren muss eine Geschichte entwickelt werden, die erläutert, wer das wann baut. Welche Teile werden von gelernten Facharbeitern gebaut und gibt es Bereiche, an denen sich die einfache Bevölkerung „austoben“ darf? Halle mit Blick auf die Bühne Sammlung Souvenir Das Städtchen Keszthely und Umgebung sind eine kunstvolle urbane Collage, bei der verschiedenste Materialien aufeinander treffen. Die kleine Gemeinschaftshalle des Tulipán Bungalow Camping Resort präsentiert sich dem Besucher mit großen Gesten, ist dabei aber aus den verschiedensten, verfügbaren Materialien gebaut. Plastikgartenlampen sind auf selbstgegossene Sockel geschraubt, Fliesen zerbrochen und in ein neues Mosaik à la Gaudi zusammengefügt. Ein betonierter Blumenkübel mit einem in den Beton gedrückten Wasserabfluss. Die Blechdächer wirken über den pastellfarbenen Ferienhütten überdimensioniert. Dieses Gebastelte macht Keszthely und den Campingplatz zu etwas Ehrlichen und Sympathischen. Durch die Hitze, den blauen Himmel, dieser suburbanen Collage erinnert mich der Ort an die Gemälde von David Hockney. Mit wenig Geldmitteln, aber einer umso größeren Kreativität und Erfindungsgabe ist Joze Plecnik mit der Kirche St. Michael im Moor ein einzigartiges Gebäude gelungen. Die profanen Betonrohe der Kanalisation, die er als Stützen verwendet, die Leuchten, gebastelt aus türkischen Kaffeemühlen, aber auch das polierte Blech, mit dem Plecnik auf die Mosaike in Ravenna verweist, beweisen die Raffinesse, wie man sie auch in anderen Gebäuden von ihm findet. Neben Plecnik hinterlassen die Handelsschule von Bela Lajta inklusiv des Treppenhauses, welches wie ein Haus im Haus wirkt und das Atriumkino von Lajos Kozma, in dem kunstvoll die Stützen des Mietshausen neben denen für das statisch entkoppelten Kino stehen, einen Eindruck auf mich. Einfluss souvenir auf Entwurf Einen großen Einfluss auf den Entwurf hat die Besichtigung des Grundstücks, auf dem ein Treffen von Gebäuden mit verschiedenen Materialien stattfindet. Ich denke, dass auch mein Volkshaus, über das Jahr aus dem Entwurf meines Meisters entwickelt, sich mit seinem leuchtendem Industrieprodukt Polycarbonat in diese urbane Collage einfügt und sie um ein weiteres Material ergänzt. Die Gebäude, die ich in den letzten Entwurfsschritten abreißen wollte, sollen stehen bleiben und verstärken die Wirkung des Volkshauses. Die Werkhallen des Busbahnhofs, das Volkshaus und der Helikonpark werden zusammengeführt. Schuppen aus Blech stören diesen Ort nicht, sondern verstärken seine Atmosphäre. In der Brache zwischen Bahngleisen und der Mauer an der Straße steht verloren ein Brunnen mit der lebensgroßen Skulptur einer Wasserträgerin. Ein etwas surrealer Anblick. Nach meiner Meinung wird die Brache mit ihrem Trampelpfad eher als Verbindung vom Bahnhof zur Stadt genutzt, als der Bürgersteig neben der Straße. Deswegen rückt das Volkshaus näher an die Straße und schafft durch Laternen, einem anderen Bodenbelag und einem Zebrastreifen eine Verbindung zur Brache. Eine Hommage an die Kirche im Moor von Plecnik. Ebenfalls inspiriert von der Kirche im Moor, ist der in der Collage diffus gehaltene Eingangsbereich. Ich kann mir vorstellen, dass auch er, ehemals aus dem „Großen Tor von Kiew“ entwickelte Raum zu einer vorgesetzten Wand wird und als Tor fungiert. Des Weiteren ändert sich an der äußeren Form der Turm, der eckig wird und sich an einem Gebäude eines Ferienhauses am Balaton, aus dem Zugfenster photographiert, orientiert. Die Technik der Collage aus Bildern der Exkursion war schwerer für den Außenraum, da man hier wenige Details darstellen konnte und der Raum schnell zerfällt und zu heterogen wird. Im Innenraum war es eher möglich, durch Einflüsse der Exkursion Schritt für Schritt einen Raum zu erzeugen. Ausgangspunkt war der Sitzbereich an der Treppe in der Handelsschule von Bela Lajta. Der Eingangsbereich entwickelt sich zu einem Betonkonstrukt, das in ein ähnliches Tragwerk wie der Auferstehungskirche in Bogojina übergeht. Der Bodenbelag übernimmt das Gebastelte des Campingplatzes, wird aber durch eine Überlagerung des Bodens von der Handelsschule in Quadrate unterteilt und dadurch verfeinert. Diese Gedanken sind erst im Laufe der Collage gekommen. Vom Eingangsbereich eröffnet sich den Besuchern sowohl der Blick durch Fenster auf die Bühne als auch in die Halle und weiter in den Park und dem Bushof.