ZURUECK IN DIE ZUKUNFT Heinrich Altenmueller

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ZURUECK IN DIE ZUKUNFT
Heinrich Altenmueller
I
Bistro, Bistro
IIMeistersammlung
III
Entwurf Meister
IV
Eigene Sammlung
V
Entwurf Sammlung
VI
Material Sammlung
VII
Entwurf Material
IIX
Souvenir Sammlung
IX
Collage Souvenir
Bistro, Bistro
Der erste Entwurf entstand aus der
städtebaulichen Überlegung, den Bahnhof
und den Markplatz zu verbinden.
Während der Eingangsbereich den
Verlauf der Straße, die vom Bahnhof am
Balaton entlang führt, aufnimmt, ist die
Mehrzweckhalle Richtung Norden orientiert,
und schafft eine Verbindung zu der Rotunde
im Helikonpark, und von da weiter in die
Stadt.
Die Gestaltung des Eingangsbereichs mit
ihren unterschiedlichen Dachformen,
die sich um das Foyer gruppieren nimmt
die lokale Architektur auf. Überall in der
Umgebung fallen interessante Dachformen
auf die nicht nur die Sehenswürdigkeiten
schmücken, sondern auch in
Gewerbearchitekturen eingesetzt werden.
Auch bei dem entworfenen Volkshaus sollen
die lokalen Bauarbeiter ihr Können unter
Beweis stellen und eine kleine Stadt erbauen,
die sich an der Straße zum See angliedert.
Von dem Foyer und seinen
Kleinstarchitektekturen, die Garderobe,
Hausmeisterloge, Cateringraum, eine
Sitzecke erreicht man die Halle. Bei
Veranstaltungen, die alle Stühle benutzen,
kann das vorgesehene Lager ebenfalls als ein
großer Eingangsbereich zur Halle genutzt
werden.
Die Bühne eröffnet sich zum Park hin
und kann von beiden Seiten bespielt
werden. Der Musikproberaum ist durch
einen Flur an die Bühne angegliedert und
fasst dadurch den Außenbereich für die
Zuschauer. Eine Glasfront ermöglicht den
Musikern Ausblicke in den Park und den
Spaziergängern Einblicke in die Probe.
Das Gebäude muss nicht in einem
Ganzen fertiggestellt werden und kann
schrittweise gebaut werden. So kann die
Bühne schon eine Sommersaison davor den
bevorstehenden Bau der Halle ankündigen.
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Problematisch ist der Kontrast von den
Kleinstarchitekturen des Eingangsbereichs
zu der Halle, die sich sehr geordnet mit
ihren Umkleiden und Abstellräumen an
das verspielte Foyer anfügt. Auch ich sehe
ein, dass die Dichtung der Dächer und
Räume weitergeführt werden sollte. Bei der
Anordnung der Räume war ich sehr an einen
alten Entwurf einer Sporthalle behaftet,
die ich während meines Bachelors gemacht
hatte. Interessant wäre der Ansatz, im Foyer
die Stimmung eines Jahrmarktes, eines
Zirkus zu erzeugen, dafür ist jetzt jedoch der
ganze Bereich zu kompakt gehalten. Eine
Erzählung vor dem Geschehnis kann dort
nicht vollständig erzählt werden.
Der städtebauliche Kontext mit der
Verbindung zwischen Bahnhof, Helikonpark
und Stadt ist gut, hätte aber noch verstärkt
werden können. Einige Räume könnten
auf die andere Seite des Weges angeordnet
werden und den Weg von Bahnhof zum
Park durch den Gebäudekomplex führen.
Es gibt so gut wie keinen Kontakt aus der
Halle nach draußen zu dem Weg. Auch
wenn die Ausrichtung zur Bühne bei
Konzertveranstaltungen praktisch sein kann,
wäre bei anderen Veranstaltungen mehr
Kontakt zur Außenwelt wünschenswert.
Auch über den Selbstbau von lokalen
Handwerkern und Bewohnern könnte
nachgedacht werden. Wie viel lässt man die
Menschen im Ort und ihrer Fähigkeiten
entscheiden und was ist dabei das
Grundgerüst.
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Zentrum
Bahnhof
Balaton
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Meistersammlung
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1747
Horace Walpole, ein Kind des ersten
Premierministers von Großbritannien
kaufte im Jahr 1747 von einer alten Dame
ein „winziges“ Haus in Twickenham bei
London. Bis in das Jahr 1776 ließ er dieses
Haus durch verschiedene Amateure und
Architekten umbauen und erweitern.
Gegen die starren Etiketten adliger
Baugesinnung erschuf er sich eine eigene
Welt in einem gotischen Stil, den er als
angemessenen Baustil für Privathäuser
empfand.
Zusammen mit John Chute unternahm
Walpole Erkundungsfahrten, um nach
Elementen für sein Gebäude zu suchen.
Als Vorbilder dienten Grabmäler,
bestimmte Elemente aus Kathedralen,
wie z.B. der Lettner in Old St Paul’s
Cathedral. Das Monumentale dieser
Gebäude interessierte ihn nicht. Andere
Elemente entnahm er aus Stichen und
Büchern, wie zum Beispiel aus Battey
Langley’s: „Gothick Architecture”.
1754
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1764
1776
EG
In Strawberry Hill wurden diese Motive
in den Räumen zusammengetragen und
oft mit Pappmaché umgesetzt. Es entsteht
eine fantastische Welt ohne das Solide.
Er errichtet ein Reich der
Einbildungskraft: „Tretet leise auf, ihr
tretet auf meine Träume!“ Die Silhouette
des Gebäudes entwickelte sich zu einem
Traumschloss. Er sagt: “Wäre mir nicht
die Welt verhasst, die ich kenne, ich würde
gewiss keine andere suchen.“
Inspiriert von dem Märchen “The Three
Princes of Serendip“, prägte Walpole den
Begriff „Serendipity“. Es ist eine zufällige
Beobachtung von etwas ursprünglich nicht
Gesuchten, das sich als eine neue und
überraschende Entdeckung erweist.
Dieser Idee liegen die Außenanlagen als
auch der Weg im Inneren von Strawberry
Hill zugrunde. Eine unfunktionale
Raumabfolge kann dadurch begründet
werden.
1.OG
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Meistersammlung
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Strawberry Hill House wurde von
verschiedenen Künstlern durchgehend
dokumentiert. Während in dem ersten
Bauabschnitt Elemente amateurhaft
zusammengefügt wurden, wird der Bau
des Hauses immer professioneller. Es
entstehen interessantere Räume, dessen
Höhepunkt die Galerie ist. Am Ende
werden die Fundstücke „verbessert“,
wie zum Beispiel der Kamin im runden
Wohnzimmer, der auf das Grabmal
Ansicht vom Park
Richtung Themse
Eingangsbereich mit der
Kapelle rechts
Kreuzgang am
Eingansbereich
Blick von der Halle nach
draußen
Blick aus dem
Garten Richtung
Eingangsbereich, die
Wand ist dem Grabmahl
von Bischof Roger Niger
nachempfunden.
Verbindungsflur
mit Blick in das
Holleinzimmer
Eduard des Bekenners in Westminster
Abbey basiert.
Nachdem Walpole das neogotische Schloss
„Lee Priory“ vom Architekten James Wyatt
sah, schrieb er in einen selbstkritischen
Brief: „So ist mein Haus nur eine erste
Skizze von Anfängern unternommen.“
Hollbein Zimmer,
Blick auf den Flur. Der
Sichtschutz basiert auf
dem in der Kathedrale
von Rouen
Galerie, mit Blick zum
Runden Wohnzimmer
Gewölbe der Henry VII.
Kapelle in Westminster
Abbey. Verwendet für
die Decke der Galerie.
Rundes Wohnzimmer,
mit Blick zur Galerie
Decke des
Wohnzimmers.
Gebaut nach Dugdale’s
Zeichnung der
Fensterrose von Old St.
Pauls
Lee Priory von James
Wyatt
Einfluss Meister auf Entwurf
Wie Strawberry Hill House musste auch
mein Entwurf zu einer Geschichte werden,
die sich durch das Leben von Walpole, diesen
Exzentriker und schrulligen Menschen,
zieht. In dieser Zeitdimension entwickelt
sich das Volkshaus immer weiter. Dabei
entstehen Räume, die nicht immer praktisch
zueinander angeordnet sind. Mein Meister
ermöglichte mir ein „hemmungsloseres“
Entwerfen. Die vielen Aquarelle, Stiche
und Gemälde zeigen, wie wichtig Walpole
die Darstellung seines Gebäudes war, und
wie unwichtig ein funktionaler Grundriss,
der durch die Um- und Anbauten schwer
zu realisieren gewesen wäre. Man könnte
behaupten, dass Gebäude wurde durch und
für Perspektiven entworfen. Das habe ich in
meinem Entwurf verfolgt, und viele Räume
und deren Atmosphären skizziert, bevor sie
in einen Grundriss zusammengefügt wurden.
Nachteile im Grundriss können mit der
Form, mit dem Erschaffen einer Silhouette,
begründet werden.
Nach meiner Meinung hätte Walpole nie
für einen anderen als sich selbst gebaut.
Die Rolle des Hausmeisters wird hier
uminterpretiert und Walpole wird der
Hausherr, dem Räume in dem ersten und
zweiten Obergeschoss zur Verfügung stehen,
die aber auch die Musiker nutzen.
Die Ideen für sein Gebäude wird Walpole
aus England mitbringen. So verwende
ich in dem Entwurf gleiche und ähnliche
Quellen wie in Strawberry Hill. Ich zitiere
eine Rotunde und Fenster aus dem Buch
von Battey Langley: „Gothick Architecture,
improved by Rules and Proportions“,
bestimmte Grabmäler, aber auch zum
Beispiel das Hammerbalkentragwerk im
Christchurch College in Oxford, das Walpole
aus seiner Studentenzeit kannte. Allerdings
bin ich mir nicht sicher, ob Walpole wirklich
eine so große Halle entworfen hätte, oder sie
ihm zu groß war.
In Strawberry Hill gab es Räume, die
Walpole gerne verwirklicht hätte, aber
keinen passenden Grund dafür gefunden hat.
Auch ich finde keine praktische Verwendung
des geplanten Columbariums, füge dafür
aber ein türkisches Bad ein, das Bentley einst
gezeichnet hatte.
Desweiteren wird der Park in den
Gebäudekomplex integriert und nach dem
Prinzip der „Serendipity“ umgestaltet. Ein
Bezugspunkt dabei ist die Rotunde, zu der
schon im ersten Entwurf die Verbindung an
der Halle entlang führte. Sie entspricht der
„Kapelle im Wald“ in Twickenham.
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Türkisches Bad, Bentley
Halle von Christchurch College
Architektur von Battey Langley
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EIGENE SAMMLUNG
Die Hauptkategorie meiner Sammlung
erläutert das Thema des Transfers und der
Synthese von markanten Versatzstücken,
die ein Land zu repräsentieren scheinen.
Diese werden zu einer „Nationalen
Architektur“ zusammengefügt. Für
meinen Entwurf aktivierte ich nur einen
Teil meiner Sammlung. Ausgangspunkt ist
ein von mir gesehenes Bahnhofsgebäude
im russischen Medweschjegorsk, welches
1916 mit dem Bau der Eisenbahnstrecke
nach Murmansk entstand. Von diesem
Gebäude ausgehend habe ich in einer
analytisch-sezierenden Vorgehensweise
die Ursprünge der Elemente
zurückverfolgt. Die Architektur der
russischen Holzkirchen wird in „einfache“
Materialien und Konstruktionsweisen
übersetzt. Die Ergebnisse der Sammlung
sind teilweise fundiert, bestehen aber auch
aus Mutmaßungen. Gleichzeitig spiegeln
die Ergebnisse auch eine Chronik des
Sammelns wieder. So bin ich bei meiner
Recherche auf interessante Gebäude
aus dem Vorrevolutionären Russland
gestoßen. Zu erwähnen ist hier das
„Meltser Haus“ in St. Petersburg (19011904), von Roman Meltser oder auch den
Entwurf für ein „Großes Tor von Kiew“,
entworfen von Hartman und vertont 1874
in den „Bildern einer Ausstellung“ von
Mussorgski.
Bahnhof
Holzkirche,
Medweschje- Kizhi
gorsk
Teremok
Haus
Aquarell
Meltser Haus Großes Tor
von Kiew,
Hartmann
Transkarparten,
Holzkirche
Transkarparten,
Holzkirche
Mechler
Haus, Innenansicht
Bahnhof
Medweschjegorsk
Einfluss eigene sammlung auf
Entwurf
Die Elemente meiner Sammlung wurden
in den Eingangsbereich an der Straße
übertragen und überformen das gotische
Gebilde Walpoles. Während sich die
Ansicht verändert, führt das Anwenden der
Sammlung nur zu kleinen Änderungen in
den Grundrissen.
Zum einen wurden große Elemente aus der
Sammlung in mein Volkshaus integriert. So
baute ich das Dachgeschoss aus und fügte
Räume hinzu. Unter dem neuen Dach
befindet sich ein Raum, den ich aus dem
Meltser Haus rekonstruierte. Von hier hat
der Hausherr einen Ausblick auf den Balaton
und die Hügelkette im Landesinneren. Im
Maßstab kleiner als das Original, erinnert
das angefügte Tor des Haupteinganges
an Hartmanns Zeichnung des „Großen
Tors von Kiew“. Verbunden werden diese
Elemente durch Zitate von den Holzkirchen
der Karpaten. Durch die fehlende
Dokumentationen und dem Entwurf in
einem Bild (Hartmann: Das große Tor von
Kiew), war ich gezwungen, die Bilder der
Sammlung in mein Gebäude zu Architektur
in allen Dimensionen zu rekonstruieren.
Ein Schritt, der schwer war, und mir auch
nicht gelungen ist. Zeichnungen, die den
Nationalen Stils Russland propagieren sind
oft nur zweidimensional gedacht.
Elemente wie die Stützen im
Eingangsbereich, die in meiner Sammlung
als Holzbalkenstützen vorkommen, werden
hier in massive Stützen aus Mauerwerk
übersetzt. Eine konstruktiv ungeschickte
Lösung.
Zum anderen übernehme ich die Farbe
der Holzarchitektur Russlands, mit der das
„arme“ Material Holz veredelt wird. Im
Inneren des Gebäudes berufe ich mich auch
auf Zeichnungen, die ich in dem russischen
Magazin“ Ezhegodnik Obshchestva
arkhitektorov-khudozhnikov“ aus dem
Jahre 1906 gefunden habe. Mit Aquarell
wurden dort Räume mit unterschiedlichen
Atmosphären gemalt. Ich versuchte, in den
verschiedenen Räumen unterschiedliche
Atmosphären zu erzeugen. Wie auch schon
bei meinem Entwurf Meister betrachte ich
jeden Raum einzeln.
Durch den Einfluss meiner Sammlung
hat sich mein Volkshaus sich zu einem
dekorativen Gebäude entwickelt, welches
eine Collage der Sammlungsstücke ist. Das
Übereinadertürmen der Elemente an der
Fassade erdrückt förmlich eine Geschichte,
wie diese Dinge aus Russland nach Ungarn
gekommen sind. Von der Neugotik
kommend, ist das Gebäude am Anfang
des 20. Jahrhunderts angekommen und
steckengeblieben. Die Konstruktion, aber
auch Details wie die einzelnen Elemente
aufeinander stoßen wurde zu wenig
berücksichtigt. Dabei gibt es fehlerhafte
Übersetzungen im Material, wie die
Backsteine, die ehemals Holz waren. Dafür
gibt es keinen praktischen Grund, weil vor
Ort eher Holz als Steine vorhanden sind.
Das Gebäude hat sich zu einem endgültig
fertigen Gebäude entwickelt, in dem das
„Gebastelte“ zu wenig Platz hat. Der Turm
von Fonthill Abbey von James Wyatt, ein
Zeitgenosse Walpoles, stürzte ein, weil das
Wissen der Handwerker beschränkt war.
Das könnte auch bei meinem Gebäude
passieren, worauf die Eingestürzten Teile
in zeitgenössischen Materialien wieder
aufgebaut werden können. Der Vorschlag
ist, die Grundmauern des Gebäudes zu
verwenden und von neuen, mit Materialien,
die es vor Ort gibt, zu bauen.
Sammlung Material
Das „Coutras Haus“ von Lacaton
& Vassal ist ein „Low-Cost-Design“
aus Polycarbonat und besteht aus
zwei nebeneinander angeordneten
Gewächshäusern. Durch die
Metallrahmenkonstruktion wirkt
das Gebäude leicht und filigran. Das
Gewächshaus Design macht es möglich,
große Flächen relativ kostengünstig zu
überbauen.
Im Bauhaus starten die Preise für 1m²
Doppelsteckplatte bei ungefähr zehn Euro.
Die Werkhalle in Bobingen von Florian
Nagler Architekten ist großflächig
mit Polycarbonat Doppelsteckplatten
verkleidet und stellt sich von außen je
nach Blickrichtung und Lichtverhältnissen
unterschiedlich dar. Von der Seite ein
flächiger, glänzender Körper zeichnet
sich bei frontaler Aufsicht die Struktur
ab. Brandlhuber+ erzeugt eine andere
Wertigkeit des Materials in der
Brunnenstraße 9. Die Rahmen für die
Platten gliedern die Fassade und schaffen
mit dem Versatz in der Fassade etwas
Edles.
Die „Cabanon Cuyés“ von dem Kollektiv
„Bruit de Frigo“ ist ein Beispiel von
vielen Selbstbauprojekten, die ohne
großen Planungsaufwand temporär, oft
mit Hilfe der Bewohner, gebaut werden.
Änderungen werden noch vor Ort
durchgeführt. In den USA wurden viele
Häuser mit der Holzrahmenbauweise
„Balloon Framing“ errichtet. Mit dieser
aufwandslosen Technik kann schnell ein
Eigenheim errichtet werden.
Auch ein Selbstbauprojekt ist das
Harangodi Sommercamp bei Nagykallo in
Ungarn, welches in den Jahren 1986-91
unter Aufsicht von Dezsö Ekler entstand.
Das Holz soll „richtig genutzt“ werden,
wie es auch Imre Makovecz propagiert,
und ganz nah am Material wird
gemeinschaftlich der kürzeste Weg von der
Idee zum Bauwerk gegangen.
Einfluss sammlung Material auf
Entwurf
Durch die zwei gegebenen Materialien und
nach der Reflexion der letzten Abgabe,
baute ich das Volkshaus neu auf. Während
die Grundform bleibt, übersetzte ich alles
in die Materialien Holz und Polycarbonat.
Ein Ziel ist es, dass das ganze Gebäude zum
größten Teil aus dem Sortiment des lokalen
Holzhandel und der Baumärkte gebaut
werden kann.
Ich fokussierte mich auf die
unterschiedliche Behandlung und
Kombination der Materialien. Polycarbonat
-Doppelstegplatten können einzeln
montiert werden, werden aber für eine
bessere Dämmung zweischalig angebrach.
Dabei entsteht eine gewisse Wandtiefe,
die auch architektonisch, wie zum Beispiel
eine integrierte Bank am Fenster, genutzt
werden kann. In einem Arbeitsmodell
spielte ich verschiedene Szenarien
für die Fassade und die Wirkung bei
Sonnenlicht durch. Das Gebäude wird in
unterschiedliche Klimazonen eingeteilt. So
sind die Geräteabstellräume nur einfach mit
Polycarbonat verkleidet.
Die Ornamentik aus den vorausgehenden
Entwürfen wird in bestimmten Bereichen,
wie zum Beispiel in dem Eingangsbereich
in die neuen Materialien und deren
moderner Verarbeitung übersetzt. Lättchen,
die auf einer Seite farbig sind schimmern
durch das Polycarbonat, und erinnern
an die Details von „Bruit de Frigo“.
In dem Musikproberaum werden
Polycarbonatplatten zu Bögen geschnitten.
Ein handwerklicher Prozess, der untypisch
für ein Industrieprodukt ist, aber zwischen
diesem und der Neugotik der Entwürfe
davor vermittelt. Die Fassade des
Privatzimmers mit Tribüne von Walpole wird
mit Rahmen strukturiert und ist dadurch
mehr ausgearbeitet als die Halle, die sich an
der Werkhalle von Florian Nagler orientiert.
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Musikproberaum
Aufenthaltsraum über dem Eingang
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Blick aus dem Eingang zur Straße
Eingangsbereich
Der Entwurf mit den Materialien müsste
noch bis in das Detail vertieft werden. Wie
werden das Holz und das Polycarbonat
genau verbunden? Sind es entfremdete
Elemente und kann nicht auch aus
Schrauben, Aluleisten, Winkel usw.
eine neue Ornamentik erzeugt werden.
Und welche Bereiche sollten verfeinert
werden und welche bräuchten keine
Handwerkerkunst? Eine Raffinesse, wie wir
sie zum Beispiel bei Plecnik sehen werden,
fehlt.
Des Weiteren muss eine Geschichte
entwickelt werden, die erläutert, wer das
wann baut. Welche Teile werden von
gelernten Facharbeitern gebaut und gibt
es Bereiche, an denen sich die einfache
Bevölkerung „austoben“ darf?
Halle mit Blick auf die Bühne
Sammlung Souvenir
Das Städtchen Keszthely und Umgebung
sind eine kunstvolle urbane Collage, bei
der verschiedenste Materialien aufeinander
treffen. Die kleine Gemeinschaftshalle
des Tulipán Bungalow Camping Resort
präsentiert sich dem Besucher mit
großen Gesten, ist dabei aber aus den
verschiedensten, verfügbaren Materialien
gebaut. Plastikgartenlampen sind auf
selbstgegossene Sockel geschraubt,
Fliesen zerbrochen und in ein neues
Mosaik à la Gaudi zusammengefügt.
Ein betonierter Blumenkübel mit
einem in den Beton gedrückten
Wasserabfluss. Die Blechdächer wirken
über den pastellfarbenen Ferienhütten
überdimensioniert. Dieses Gebastelte
macht Keszthely und den Campingplatz
zu etwas Ehrlichen und Sympathischen.
Durch die Hitze, den blauen Himmel,
dieser suburbanen Collage erinnert mich
der Ort an die Gemälde von David
Hockney.
Mit wenig Geldmitteln, aber einer umso
größeren Kreativität und Erfindungsgabe
ist Joze Plecnik mit der Kirche St. Michael
im Moor ein einzigartiges Gebäude
gelungen. Die profanen Betonrohe der
Kanalisation, die er als Stützen verwendet,
die Leuchten, gebastelt aus türkischen
Kaffeemühlen, aber auch das polierte
Blech, mit dem Plecnik auf die Mosaike in
Ravenna verweist, beweisen die Raffinesse,
wie man sie auch in anderen Gebäuden
von ihm findet.
Neben Plecnik hinterlassen die
Handelsschule von Bela Lajta inklusiv des
Treppenhauses, welches wie ein Haus im
Haus wirkt und das Atriumkino von Lajos
Kozma, in dem kunstvoll die Stützen des
Mietshausen neben denen für das statisch
entkoppelten Kino stehen, einen Eindruck
auf mich.
Einfluss souvenir auf Entwurf
Einen großen Einfluss auf den Entwurf hat
die Besichtigung des Grundstücks, auf dem
ein Treffen von Gebäuden mit verschiedenen
Materialien stattfindet. Ich denke, dass auch
mein Volkshaus, über das Jahr aus dem
Entwurf meines Meisters entwickelt, sich
mit seinem leuchtendem Industrieprodukt
Polycarbonat in diese urbane Collage
einfügt und sie um ein weiteres Material
ergänzt. Die Gebäude, die ich in den
letzten Entwurfsschritten abreißen wollte,
sollen stehen bleiben und verstärken die
Wirkung des Volkshauses. Die Werkhallen
des Busbahnhofs, das Volkshaus und der
Helikonpark werden zusammengeführt.
Schuppen aus Blech stören diesen Ort nicht,
sondern verstärken seine Atmosphäre. In der
Brache zwischen Bahngleisen und der Mauer
an der Straße steht verloren ein Brunnen
mit der lebensgroßen Skulptur einer
Wasserträgerin. Ein etwas surrealer Anblick.
Nach meiner Meinung wird die Brache mit
ihrem Trampelpfad eher als Verbindung
vom Bahnhof zur Stadt genutzt, als der
Bürgersteig neben der Straße. Deswegen
rückt das Volkshaus näher an die Straße
und schafft durch Laternen, einem anderen
Bodenbelag und einem Zebrastreifen eine
Verbindung zur Brache. Eine Hommage an
die Kirche im Moor von Plecnik. Ebenfalls
inspiriert von der Kirche im Moor, ist der in
der Collage diffus gehaltene Eingangsbereich.
Ich kann mir vorstellen, dass auch er,
ehemals aus dem „Großen Tor von Kiew“
entwickelte Raum zu einer vorgesetzten
Wand wird und als Tor fungiert. Des
Weiteren ändert sich an der äußeren Form
der Turm, der eckig wird und sich an einem
Gebäude eines Ferienhauses am Balaton, aus
dem Zugfenster photographiert, orientiert.
Die Technik der Collage aus Bildern der
Exkursion war schwerer für den Außenraum,
da man hier wenige Details darstellen
konnte und der Raum schnell zerfällt und zu
heterogen wird.
Im Innenraum war es eher möglich,
durch Einflüsse der Exkursion Schritt
für Schritt einen Raum zu erzeugen.
Ausgangspunkt war der Sitzbereich
an der Treppe in der Handelsschule
von Bela Lajta. Der Eingangsbereich
entwickelt sich zu einem Betonkonstrukt,
das in ein ähnliches Tragwerk wie der
Auferstehungskirche in Bogojina übergeht.
Der Bodenbelag übernimmt das Gebastelte
des Campingplatzes, wird aber durch
eine Überlagerung des Bodens von der
Handelsschule in Quadrate unterteilt und
dadurch verfeinert. Diese Gedanken sind erst
im Laufe der Collage gekommen.
Vom Eingangsbereich eröffnet sich den
Besuchern sowohl der Blick durch Fenster
auf die Bühne als auch in die Halle und
weiter in den Park und dem Bushof.
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