medienzentrum tongasse universität für musik und darstellende kunst wien Disposition und Einfügung in den Universitätscampus Der neue Baukörper des Medienzentrums wird entlang der nördlichen Bebauungsgrenze des Bebaungsplanes positioniert. Das südliche Ende der zentralen Campusfreif läche wird markiert, ohne einen hermetischen Abschluss zur umgebenden Bebauung zu bilden. Der oberirdisch 4-geschossige Baukörper nimmt durch die gewählte Höhenentwicklung die Traufkanten der umgebenden Universitätsgebäude auf. Typus und Gestalt Der quadratische Baukörper mit knapp 35 Meter Kantenlänge ist als in sich zentrierte rotationssymmetrische Figur konzipiert. Eine äussere, 6 Meter tiefe, natürlich belichtete Raumspange umschliesst einen zentralen Kern, der die grossen und überhohen Räume sowie die vertikalen Erschliessungselemente aufnimmt. In der Zugangsebene des Aufnahmesaals im 1.OG werden gleichmässige Volumen aus dem Körper herausgetrennt, es entsteht dadurch ein grosszügiges Terrassengeschoss, das als Foyer für Aufführungen und als allgemeine Aufenthaltsf lä che für die Studierenden dient. Die hier entstehenden überdachten Freibereiche binden das Gebäude an die zentrale Campusfreif läche an. Sie bilden ein stimmiges Ambiente für die Pausen zwischen den Veranstaltungen, die im Saal stattf inden. Raumprogramm und funktionale Zusammenhänge Dem hohen Anspruch des Auslobers nach Schaffung dreier in sich abgeschlossener, dabei unterschiedlich ausgebildeter Nutzungsbereiche kann entsprochen werden. Die Teilung in die drei unterschiedlichen Institute wird vertikal vorgesehen: Die Filmakademie Wien wird im Tiefgeschoss und im Erdgeschoss platziert, das Institut für Institut für Komposition und Elektroakustik wird im 1.OG und 2.OG verortet, das Institut für Tasteninstrumente ist im 3.OG vorgesehen. Die zwangsläuf ig von dieser Ordnung abweichende Platzierung der zentralen, teilweise überhohen Räume im Gebüdekern fällt funktional nicht ins Gewicht, da diese über die beiden innenliegenden vertikalen Treppen- und Aufzugskerne direkt erschlossen werden. So kann beispielweise das Institut des 2.OG als Ganzes geschlossen bleiben und dennoch der hier bef indliche Zugang des Saales für das darüber liegende Institut über das Treppenhaus geöffnet und zugänglich sein. Typologisch unterscheidet der Entwurf zwischen zwei grundsätzlich unterschiedlichen Raumarten: Den ausgesprochen spezif ischen Sonderräumen des zentralen Kernes und den allgemeineren Räumen, die im den Kern umgebenden Ring angeordnet sind. Dieser kann Unterrichtsräume, Verwaltungsräume und in geringem Umfang auch Nebenräume enthalten. Die erforderliche Spezif ik dieser Räume, soweit vorhanden vornehmlich in raumakustischer Hinsicht, wird durch spezielle Ausgestaltung beispielsweise durch Schrägstellung der Raumtrennwände Rechnung getragen. Um den grundsätzlich f lexiblen und relativ nutzungsoffenen Charakter dieser Raumspange zu gewährleisten, werden die hier erfoderlichen Massnahmen durch Ausbauelemente realisiert. Die Nebenraumzone (Toiletten) wird aus wirtschaftlichen Gründen kleiner als im Raumprogramm gefordert vorgeschlagen. Die hier geforderten Flächen sind übertrieben und durch das geltende Regelwerk nicht gedeckt. Materialität und Ausbildung der Aussenhaut Der gläsernen Aussenhaut des Gebäudes wird ein sehr feingliedriges Netz aus schlanken, vertikalen, weissen, faserbewehrten Betonlamellen vorgesetzt. Der gewählte Abstand von lediglich 60 cm gewährleistet eine entsprechend engmaschige Anbindung von möglichen Raumtrennwänden an die Fassade und bildet bei entsprechender Lamellentiefe gleichzeitig einen wirkungsvollen und wartungsfreien aussenliegenden Sonnenschutz für die dahinter liegenden Raumbereiche. Durch die Verkürzung in der perspektivischen Ansicht erzeugt der Lamellenvorhang die notwendige optische Körperlichkeit in der Erscheinung des Hauses. Raumakustische Massnahmen Die fast durchgängig sehr hohen Anforderungen an die Schalldämmung sowie die Raumakustik werden durch folgende vorgesehene Massnahmen sichergestellt: In allen betroffenen Räumen wird durchgängig eine zweischalige Konstruktionsweise (Raum in Raum System), mittels von der Tragkonstruktion schallentkoppelter Vorsatzschalen im Wand und Deckenbereich geplant. Türen werden generell als Schleusen (ein Türblatt nach innen öffnend, ein Blatt nach aussen öffnend) ausgebildet. Zur Vermeidung von Flatterechos wird in allen betroffenen Räumen mindestens eine Trennwand schräg gestellt. Zur variablen Bestimmung der erforderlichen Nachhallzeit erhalten alle Räume mindestens raumhohe Vorhänge an zwei nicht gegenüberliegenden Wänden, ggf. werden zusätzlich Tiefenabsorber angebracht. Im Bereich des Aufnahmesaals werden aufgrund der geforderten weiten Spreizung der Nachhallzeit sämtliche Wand- und Deckenpaneele mit unterschiedlichen Vorder- und Rückseiten (absorbierend bzw. ref lektierend) und drehbar ausgeführt. Konstruktives Konzept Die Gründung des Baukörpers erfolgt als konventionelle Flachgründung. Die Konstruktion wird als Stahlbetonmischbauweise mit Flachdecken vorgesehen. Die weit spannende Decke der Klangregie wird mit Unterzügen versehen, was hier aufgrund der vorhandenen Raumhöhe die wirtschaftlichste Lösung darstellt. Der zentrale Kern übernimmt die aussteifende Funktion des Hauses, im aussenliegenden Ring wird ein wirtschaftliches Stützenraster mit 6 Metern Achsabstand vorgeschlagen. Im Bereich des Terrassengeschosses werden teilweise Stützen durch im Geschoss darüber bef indliche Zugstützen ausgewechselt. Energetisches Konzept und Wirtschaftlichkeit Generell bietet der quadratische Baukörper ein sehr günstiges Verhältnis zwischen Volumen und Aussenhaut. Durch die geometrisch bedingte Kompaktheit des Hauses können Transmissionswärmeverluste ebenso gering gehalten werden wie umgekehrt unerwünschte solar bedingte Aufheizungeffekte. Der weit überwiegende Teil der Nutzräume ist an der Fassade platziert und wird natürlich be- und entlüftet. Die Lüftung erfolgt dabei über öffenbare Fensterelemente. Die Räume des zentralen Kerns mit höherer Belegungsdichte erhalten eine mechanische Beund Entlüftung mit Wärmerückgewinnung und eine Klimatisierung mit adabiater Kühlung. Die Lüftungszentrale wird zentral im UG vorgesehen. Die Anbindung der Räume erfolgt über Steigschächte die im Bereich der Treppenhäuser verlaufen und alle betroffenden Räume versorgen. Die Einbringung der Zuluft als Quelluft in die Räume sichert bei hoher Raumluftqualität geringe Luftmengen, entsprechend geringe Schallerzeugung und geringe Betriebskosten. Die Wärmeversorgung erfolgt bivalent über die Fernwärme und über eine Wärmepumpenanlage in Verbindung mit Erdsonden. Die Wärmesonden decken dabei ca. 25 % des Wärmebedarfs und ca. 55 % des Energiebedarfs des Gebäudes. Die Sondenanlage dient in den warmen Sommermonaten auch zum Kühlen bzw. Temperien des Gebäudes. Durch die saisonale Wärmeverschiebung werden optimale Arbeitszahlen für die Wärmepumpe erreicht. Zur Beheizung und zur Grundkühlung (Temperierung) wird in hochwertigen Räumen und in den Verkehrsf lächen des Gebäudes eine Fussbodenheizung vorgesehen. Dabei werden die Vorteile der Synergien durch Heizen / Kühlen ausgenutzt und ein hoher Behaglichkeitskomfort sichergestellt. Das Gebäude zeichnet sich durch seine kompakte Bauweise bei gleichzeitig hoher Tageslichtausnutzung aus. Die Nachtauskühlung wird über Fensterelemente wettergeschützt vorgeschlagen. Der aussenliegende Sonnenschutz gewährleistet einen geringen solaren Eintrag im Sommer und dadurch einen hohen sommerlichen Komfort. Brandschutz- und Fluchtwegekonzept Aufgrund der vorgesehenen Lufträume im Bereich der Aufzugskerne wird eine vertikale Brandabschnittsbildung des Hauses gemäss beiliegender Darstellungen vorgeschlagen. Die Abtrennung erfolgt jeweils im Flurbereich durch daueroffenstehende feuerbeständige Schiebetore mit Schlupftüren, die im Bedarfsfall rauchmeldergesteuert schliessen, im betrieblichen Alltag jedoch nicht störend in Erscheinung treten. Durch die rotationssymmetrische Anordnung der beiden Treppenhäuser können die zulässigen Fluchtweglängen ohne Probleme eingehalten werden. Ggf. sind die beiden Treppenhäuser mit Überdruckanlagen zur Vermeidung eindringenden Rauches auszustatten. Im Erdgeschoss wird der Bereich bis zum Ausgang ins Freie als Schleuse ausgebildet. universität für musik und darstellende kunst wien lageplan baugrenze gemäss bebauungsplan 30 fahrr. anlieferung 16 pkw m 1 / 500 1