wien_plan_1_bild 120 - architekturwettbewerb

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medienzentrum tongasse
universität für musik und darstellende kunst wien
Disposition und Einfügung in den Universitätscampus
Der neue Baukörper des Medienzentrums wird entlang der nördlichen Bebauungsgrenze des Bebaungsplanes positioniert. Das
südliche Ende der zentralen Campusfreif läche wird markiert, ohne einen hermetischen Abschluss zur umgebenden Bebauung zu
bilden. Der oberirdisch 4-geschossige Baukörper nimmt durch die gewählte Höhenentwicklung die Traufkanten der umgebenden
Universitätsgebäude auf.
Typus und Gestalt
Der quadratische Baukörper mit knapp 35 Meter Kantenlänge ist als in sich zentrierte rotationssymmetrische Figur konzipiert. Eine
äussere, 6 Meter tiefe, natürlich belichtete Raumspange umschliesst einen zentralen Kern, der die grossen und überhohen Räume
sowie die vertikalen Erschliessungselemente aufnimmt. In der Zugangsebene des Aufnahmesaals im 1.OG werden gleichmässige
Volumen aus dem Körper herausgetrennt, es entsteht dadurch ein grosszügiges Terrassengeschoss, das als Foyer für Aufführungen
und als allgemeine Aufenthaltsf lä che für die Studierenden dient. Die hier entstehenden überdachten Freibereiche binden das
Gebäude an die zentrale Campusfreif läche an. Sie bilden ein stimmiges Ambiente für die Pausen zwischen den Veranstaltungen, die
im Saal stattf inden.
Raumprogramm und funktionale Zusammenhänge
Dem hohen Anspruch des Auslobers nach Schaffung dreier in sich abgeschlossener, dabei unterschiedlich ausgebildeter
Nutzungsbereiche kann entsprochen werden.
Die Teilung in die drei unterschiedlichen Institute wird vertikal vorgesehen: Die Filmakademie Wien wird im Tiefgeschoss und im
Erdgeschoss platziert, das Institut für Institut für Komposition und Elektroakustik wird im 1.OG und 2.OG verortet, das Institut für
Tasteninstrumente ist im 3.OG vorgesehen.
Die zwangsläuf ig von dieser Ordnung abweichende Platzierung der zentralen, teilweise überhohen Räume im Gebüdekern fällt
funktional nicht ins Gewicht, da diese über die beiden innenliegenden vertikalen Treppen- und Aufzugskerne direkt erschlossen
werden. So kann beispielweise das Institut des 2.OG als Ganzes geschlossen bleiben und dennoch der hier bef indliche Zugang des
Saales für das darüber liegende Institut über das Treppenhaus geöffnet und zugänglich sein.
Typologisch unterscheidet der Entwurf zwischen zwei grundsätzlich unterschiedlichen Raumarten: Den ausgesprochen spezif ischen
Sonderräumen des zentralen Kernes und den allgemeineren Räumen, die im den Kern umgebenden Ring angeordnet sind. Dieser
kann Unterrichtsräume, Verwaltungsräume und in geringem Umfang auch Nebenräume enthalten. Die erforderliche Spezif ik dieser
Räume, soweit vorhanden vornehmlich in raumakustischer Hinsicht, wird durch spezielle Ausgestaltung beispielsweise durch
Schrägstellung der Raumtrennwände Rechnung getragen. Um den grundsätzlich f lexiblen und relativ nutzungsoffenen Charakter
dieser Raumspange zu gewährleisten, werden die hier erfoderlichen Massnahmen durch Ausbauelemente realisiert.
Die Nebenraumzone (Toiletten) wird aus wirtschaftlichen Gründen kleiner als im Raumprogramm gefordert vorgeschlagen. Die hier
geforderten Flächen sind übertrieben und durch das geltende Regelwerk nicht gedeckt.
Materialität und Ausbildung der Aussenhaut
Der gläsernen Aussenhaut des Gebäudes wird ein sehr feingliedriges Netz aus schlanken, vertikalen, weissen, faserbewehrten
Betonlamellen vorgesetzt. Der gewählte Abstand von lediglich 60 cm gewährleistet eine entsprechend engmaschige Anbindung von
möglichen Raumtrennwänden an die Fassade und bildet bei entsprechender Lamellentiefe gleichzeitig einen wirkungsvollen und
wartungsfreien aussenliegenden Sonnenschutz für die dahinter liegenden Raumbereiche. Durch die Verkürzung in der
perspektivischen Ansicht erzeugt der Lamellenvorhang die notwendige optische Körperlichkeit in der Erscheinung des Hauses.
Raumakustische Massnahmen
Die fast durchgängig sehr hohen Anforderungen an die Schalldämmung sowie die Raumakustik werden durch folgende vorgesehene
Massnahmen sichergestellt: In allen betroffenen Räumen wird durchgängig eine zweischalige Konstruktionsweise (Raum in Raum
System), mittels von der Tragkonstruktion schallentkoppelter Vorsatzschalen im Wand und Deckenbereich geplant. Türen werden
generell als Schleusen (ein Türblatt nach innen öffnend, ein Blatt nach aussen öffnend) ausgebildet. Zur Vermeidung von Flatterechos
wird in allen betroffenen Räumen mindestens eine Trennwand schräg gestellt. Zur variablen Bestimmung der erforderlichen
Nachhallzeit erhalten alle Räume mindestens raumhohe Vorhänge an zwei nicht gegenüberliegenden Wänden, ggf. werden zusätzlich
Tiefenabsorber angebracht.
Im Bereich des Aufnahmesaals werden aufgrund der geforderten weiten Spreizung der Nachhallzeit sämtliche Wand- und
Deckenpaneele mit unterschiedlichen Vorder- und Rückseiten (absorbierend bzw. ref lektierend) und drehbar ausgeführt.
Konstruktives Konzept
Die Gründung des Baukörpers erfolgt als konventionelle Flachgründung. Die Konstruktion wird
als Stahlbetonmischbauweise mit Flachdecken vorgesehen. Die weit spannende Decke der
Klangregie wird mit Unterzügen versehen, was hier aufgrund der vorhandenen Raumhöhe die
wirtschaftlichste Lösung darstellt. Der zentrale Kern übernimmt die aussteifende Funktion des
Hauses, im aussenliegenden Ring wird ein wirtschaftliches Stützenraster mit 6 Metern
Achsabstand vorgeschlagen. Im Bereich des Terrassengeschosses werden teilweise Stützen
durch im Geschoss darüber bef indliche Zugstützen ausgewechselt.
Energetisches Konzept und Wirtschaftlichkeit
Generell bietet der quadratische Baukörper ein sehr günstiges Verhältnis zwischen Volumen
und Aussenhaut. Durch die geometrisch bedingte Kompaktheit des Hauses können
Transmissionswärmeverluste ebenso gering gehalten werden wie umgekehrt unerwünschte
solar bedingte Aufheizungeffekte. Der weit überwiegende Teil der Nutzräume ist an der
Fassade platziert und wird natürlich be- und entlüftet. Die Lüftung erfolgt dabei über öffenbare
Fensterelemente.
Die Räume des zentralen Kerns mit höherer Belegungsdichte erhalten eine mechanische Beund Entlüftung mit Wärmerückgewinnung und eine Klimatisierung mit adabiater Kühlung. Die
Lüftungszentrale wird zentral im UG vorgesehen. Die Anbindung der Räume erfolgt über
Steigschächte die im Bereich der Treppenhäuser verlaufen und alle betroffenden Räume
versorgen. Die Einbringung der Zuluft als Quelluft in die Räume sichert bei hoher
Raumluftqualität geringe Luftmengen, entsprechend geringe Schallerzeugung und geringe
Betriebskosten.
Die Wärmeversorgung erfolgt bivalent über die Fernwärme und über eine
Wärmepumpenanlage in Verbindung mit Erdsonden. Die Wärmesonden decken dabei ca. 25 %
des Wärmebedarfs und ca. 55 % des Energiebedarfs des Gebäudes. Die Sondenanlage dient
in den warmen Sommermonaten auch zum Kühlen bzw. Temperien des Gebäudes. Durch die
saisonale Wärmeverschiebung werden optimale Arbeitszahlen für die Wärmepumpe erreicht.
Zur Beheizung und zur Grundkühlung (Temperierung) wird in hochwertigen Räumen und in den
Verkehrsf lächen des Gebäudes eine Fussbodenheizung vorgesehen. Dabei werden die Vorteile
der Synergien durch Heizen / Kühlen ausgenutzt und ein hoher Behaglichkeitskomfort
sichergestellt.
Das Gebäude zeichnet sich durch seine kompakte Bauweise bei gleichzeitig hoher
Tageslichtausnutzung aus. Die Nachtauskühlung wird über Fensterelemente wettergeschützt
vorgeschlagen. Der aussenliegende Sonnenschutz gewährleistet einen geringen solaren
Eintrag im Sommer und dadurch einen hohen sommerlichen Komfort.
Brandschutz- und Fluchtwegekonzept
Aufgrund der vorgesehenen Lufträume im Bereich der Aufzugskerne wird eine vertikale
Brandabschnittsbildung des Hauses gemäss beiliegender Darstellungen vorgeschlagen. Die
Abtrennung erfolgt jeweils im Flurbereich durch daueroffenstehende feuerbeständige
Schiebetore mit Schlupftüren, die im Bedarfsfall rauchmeldergesteuert schliessen, im
betrieblichen Alltag jedoch nicht störend in Erscheinung treten.
Durch die rotationssymmetrische Anordnung der beiden Treppenhäuser können die zulässigen
Fluchtweglängen ohne Probleme eingehalten werden. Ggf. sind die beiden Treppenhäuser mit
Überdruckanlagen zur Vermeidung eindringenden Rauches auszustatten.
Im Erdgeschoss wird der Bereich bis zum Ausgang ins Freie als Schleuse ausgebildet.
universität für musik und darstellende kunst wien
lageplan
baugrenze
gemäss
bebauungsplan
30 fahrr.
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16 pkw
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