100233 Blick in den Theaterhof Wettbewerb Neubau Probebühnenzentrum Deutsches Theater Berlin Begrenzt offener Realisierungswettbewerb Städtebauliches Konzept Der Entwurf des Probebühnenzentrums fügt sich als skulpturaler Baukörper in den Hof des Deutschen Theaters. Mit dem vorgeschlagenem, im Grundriss L-förmigen Baukörper werden die Räume des Hofes neu definiert: Vorplatz mit Stellflächen, Eingangsbereich zum Probebühnenzentrum, Vorzone zu den Werkstätten und Rückbereich des Hofes. Die unmittelbar an den Hof angrenzende Giebelwand des Tiermedizinischen Instituts wird mit dem Entwurf neu besetzt. Der Lastenaufzug ist in unmittelbarer Nähe der Hubbühne zum Haupthaus und zur Ladefläche der LKW positioniert. Mit dem Lastenaufzug sind die Lagerräume auf allen Ebenen des Probebühnenzentrums als auch die Bühnen selbst miteinander verbunden. Alle Bereiche des Probebühnenzentrums und des neu gestalteten Hofbereiches sind barrierefrei zu erschließen. Die Aufzüge und Treppenräume sind mit einem behindertengerechten Leit- und Orientierungssystem ausgestattet. Konstruktion und Materialien Zu dem direkt angrenzenden denkmalgeschützten Ensemble aus Anatomischem Theater und dem zugehörigen Erweiterungsbau wird ein zurückhaltender Baukörper ergänzt, dessen reduzierte Formensprache die architektonischen Besonderheiten des bestehenden Ensembles im Park stärkt. Der Park selbst erhält durch den Baukörper des Probebühnenzentrums einen klaren räumlichen Abschluss. Aus dem Rückbereich des Hofes lassen sich die grünräumliche Qualität des angrenzenden Parks und die architektonische Besonderheit des Anatomischen Theaters der HumboldtUniversität erleben. Gebäude und Funktionen Das Gebäudevolumen des neuen Probenbühnenzentrums generiert sich aus den Funktionen. Die Höhenstaffelung der Dachflächen erfolgt in Anlehnung an die umgebende Bebauung. Die Positionierung der Fensteröffnungen des Gebäudes orientiert sich am Tageslicht- und Lüftungsbedarf der jeweiligen Nutzungen im Inneren des Probebühnenzentrums. Im Erdgeschoss befinden sich der Zugang zum Probebühnenzentrum, die Werkstätten, Lager für die Hofgeräte und ein zentraler Lastenaufzug. Im hohen Mittelteil des Gebäudevolumens sind die Probebühnen übereinander angeordnet vorgesehen. Im westlichen Gebäudeteil befinden sich Aufenthalts-, Garderoben- und Büroräume, im östlichen Gebäudetail Lagerflächen für die Probebühnen als auch für andere Teile des Deutschen Theaters. Im Untergeschoss befinden sich das Hofmagazin, verschiedene Lagerflächen für Tischlerei und Waren, die Löschwasserzentrale und ein zentraler Technikraum in Verbindung mit dem Hausanschlussraum. Der Neubau des Probebühnenzentrums ist als Ortbetonkonstruktion vorgesehen. Die Geschossdecken zwischen den Bühnen werden zur effektiven Überbrückung der notwendigen Spannweiten aus Verbundträgern gebildet, die schubsteif mit den Ortbetondecken verbunden sind. In allen anderen Bereichen des Gebäudes sind die Spannweiten der Decken in wirtschaftlicher Dimensionierung gehalten. Die Gründung des Gebäudes erfolgt über eine „Weiße Wanne“ als wu-Betonkonstruktion. Die Gründungssohle ist als Flachgründung vorgesehen. In Anlehnung an die den Entwurf umgebenden Gebäude ist die Fassade des Probebühnenzentrums mit geputzten Oberflächen vorgesehen. Die Putzflächen werden durch Fenstergewände und einem Sockel aus feingewaschenem Betonwerkstein ergänzt. Die Putzflächen sind als Wärmedämmverbundsystem, im Bereich der Betonwerksteinelemente als hinterlüftete Fassadenkonstruktion geplant. Für die Fenster ist ein hochwärmegedämmtes Aluminiumfenstersystem vorgesehen. Mit der einfachen Fügung der einzelnen Bauteile und Werkstoffe sowie durch die reduzierte und robuste Ausprägung der konstruktiven Details wird eine effektive und wirtschaftliche Realisierung des Entwurfes ermöglicht. Nachhaltigkeit und Ökologisches Konzept Durch die kompakte Kubatur des Baukörpers werden die Verkehrsflächen auf ein Minimum reduziert. Größter Wert wird auf die optimale Wärmedämmung des Gebäudes gelegt, die Anforderungen der EnEV sollen übertroffen werden. Mit der Anordnung von Lagerräumen an den Aussenfassaden und den Dachbereichen wird der Anteil an Aufenthaltsräumen mit Aussenfassade maßgeblich reduziert. Dadurch werden im Winter die Wärmeverluste und der damit verbundene Energieaufwand auf ein Mindestmaß gesenkt und im Sommer ein kontinuierlich angenehmes Raumklima gewährleistet. Durch den Einsatz von Betonkerntemperierung und anderen Flächensystemen kann in Verbindung mit dem vorhandenen Grundwasser sowie geothermischen Systemen ein sehr geringer Primärenergiebedarf erreicht werden. Unterstützend kann die Speichermasse des Gebäudes über eine Spaltlüftung in der Fassade in der Nacht mit kühler Luft aktiviert werden. Über öffenbare Fenster, die in ihrer Anordnung eine optimale Querlüftung begünstigen, ist zudem zu jeder Zeit die Möglichkeit der Frischluftzufuhr gegeben. Phase 1: Löschwasserzentrale im Bestand Durch effiziente Niedertemperatur–Heizsysteme wird sowohl Energiebedarf bei der Wärmeerzeugung als auch Wärmeverluste bei der Verteilung erheblich reduziert. Darüber hinaus sorgt eine optimale Anordnung und Integration der Technikräume sowie der horizontalen und vertikalen Erschließung in das Gebäude für eine wirtschaftliche und Kostenbewusste Versorgung mit Energie. Durch den Einsatz eines Gebäudeleitsystems werden die haustechnischen Anlagen energieeffizient aufeinander abgestimmt geregelt. Das über die Dachentwässerung erlangte Regenwasser wird in das Brauchwassersystem des Gebäudes eingespeist und trägt zur Reduzierung des Wasserbedarfes bei. Phase 2: Neubau Löschwasserzentrale Bauablauf Die Errichtung des neuen Probebühnenzentrums erlaubt die durchgängige Aufrechterhaltung des Spielbetriebes der angrenzenden Theaterstätten. Nach dem Rückbau des derzeitigen Hofgebäudes und der Lagergebäude an der Giebelwand des Tiermedizinischen Institutes wird das Probebühnenzentrum errichtet. Die im östlichen Teil des Hofes vorhandene Löschwasserzentrale bleibt während der Bauphase im Betrieb und wird erst nach Fertigstellung und Inbetriebnahme der neuen Löschwasserzentrale im Untergeschoss des Probebühnezentrums rückgebaut. Phase 3: Rückbau bestehende Löschwasserzentrale 1/5