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HOMBROICH
P R O F E S S O R E N TA G U N G
21./22. Juni
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DÜSSELDORF
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Eingang zur Raketenstation
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Langen
Foundation
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tion
Hombroich
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5701 10 18
enfoundation.de
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undation.de
Langen Foundation; Architektur: Tadao Ando
Transformator; Eingang; Michael Growe
Gastatelier (privat)
Stiftungsbüro / Café Kischken
Turmbunker; Thomas Kling Archiv, Wohn- und
Atelierhaus
Siza-Pavillon - Forum für räumliches Denken;
Architektur: Álvaro Siza mit Rudolf Finsterwalder
Ausstellungsräume für Fotografie
Atelier (privat)
Das böhmische Dorf (privat)
FIH / Field Institute Hombroich
Werkstatt
Haus für Musiker; Architektur: Raimund Abraham
one-man house; Architektur: Oliver Kruse
Atelier (privat)
Zwischenraum; Oliver Kruse
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Atelier (privat)
Janustor; Michael Growe
Bibliothek und Archivgebäude; Architektur: Erwin Heerich
Klostergarten; Anlage: Katsuhito Nishikawa und
Burkhard Damm
Atelier (privat)
2 Tore; Erwin Heerich
20 Atelier
1 Langen Foundation
Wohnund Gästehaus;
Architektur: Erwin Heerich
21 Janustor
2 Transformator
/ Eingang
3 Gastatelier
Kloster,
Gästehaus; Architektur: Erwin Heerich 22 Bibliothek
23 Klostergarten
4 IIB / International Institute of Biophysics
24 Atelier
5 Atelier
und Wohnhaus,
Turm;
Architektur:
Erwin Heerich
25 2 Tore
Thomas Kling - Archiv
Veranstaltungshalle;
6 Haus für ArchitekturAusbau Claudio Silvestrin 26 Gästehaus
28 Kloster, Gästehaus
6a Photoarchiv
Tilapia,
Katsuhito Nishikawa
32 Veranstaltungshalle
7 Atelier
33 Tilapia
8 Das Böhmische Dorf
Atelier
34 Atelier
9 FIH / Field Institute Hombroich
35 Tafelrunde
10 WerkstattKatsuhito Nishikawa
Tafelrunde,
36 domus aurea
12 Haus für Musik
domus
aurea;
Dietmar
Hofmann
38 Fontana Pavillon
14 One - Man - House
39 Eingang / Ausgang
16 Turm
Fontana
18 AtelierPavillon; Architektur: Erwin Heerich
19 Zwischenraum
Eingang/Ausgang;
Heinz Baumüller
PROFESSORENTAGUNG
21./22. Juni
13
Tagungsort: Veranstaltungshalle, Raketenstation,
Insel Hombroich, 41472 Neuss
MIT DÜSSELDORF EXKURSION
02
VORWORT
WALTRAUD VOGLER
Seit 2005 fördert die süddeutsche Ziegelindustrie 28 Hochschulen und Universitäten in 5 Bundesländern in
den Fachbereichen Architektur und Bauingenieurwesen. Im Jahr 2013 mit einer halben Million Euro - Tendenz
steigend! Studierende und Lehrende profitieren von Veranstaltungen und Literatur, die das aktuellste Knowhow
zum fachgerechten und versierten Umgang mit dem Baustoff Ziegel vermitteln. Bisher nur den Ländern BadenWürttemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland vorbehalten, zielt dieses Engagement nun auch
auf die norddeutschen Bundesländer. Die jährlich veranstaltete Professoren-Tagung spricht zum ersten Mal Professorinnen und Professoren aller deutschen Hochschulen und Universitäten an. Diese bundesweit einmalige,
interdisziplinäre Veranstaltung bietet regelmäßig Fortbildung für Lehrende in architektonisch inspirierendem
Umfeld, mit viel diskutierten Vorträgen anerkannter Fachleute. Eine Plattform des regen akademischen Austausches - die einzige Plattform dieser Art!
Das Bauen mit Mauerziegel ist deutschlandweit Teil des Kurrikulums. Baukonstruktion, Baustoffkunde, Bauphysik und Bemessung sind nur einige der relevanten Studienfächer. Erfahrene Architektinnen und Architekten,
Ingenieurinnen und Ingenieure, die meist auch in der Lehre tätig sind, oftmals querdenken und sich in neue
Forschungsgebiete vorwagen, demonstrieren die Essenz ihrer Arbeit in den Vorträgen der ProfessorenTagungen. Ziel ist es, die zahlreichen Innovationen der Ziegelindustrie der letzten Dekade - mit dem Thema
Energieeffizienz als Schwerpunkt - am Beispiel innovativer Bauvorhaben und spannender Forschungsprojekte
einem breiten Fachpublikum nahe zu bringen.
Dietmar Eberle ist ein Architekt, dessen langjährige, auch internationale Tätigkeit und die Lehre an der ETH
Zürich ihn nun wider Erwarten zurück zu den Wurzeln führen. Das sechsgeschossige Low-Tech-Bürogebäude
von baumschlager eberle in Lustenau hat schon einiges Aufsehen erregt, bevor der ungewöhnliche Rohbau
mit seinen 3,40 m hohen Räumen und 75 cm dicken, massiven Ziegelaußenwänden fertiggestellt war. Ein
Gebäude dieser Größenordnung ohne Heizung, Lüftung oder Kühlung bietet viel Gesprächsstoff!
Maria Clarke erforscht an der Bremen School of Architecture mit Studierenden erfolgreich die Möglichkeiten
der Sanierung und behutsamen, energetischen Ertüchtigung denkmalgeschützter Bausubstanz - hier am Beispiel von zwei Häusern mit Sichtziegelfassaden in Bremen von Fritz Schumacher. Die modernen, kubischen
Wohnhäuser des Büros Clarke und Kuhn demonstrieren daneben gekonnt die Qualität einfacher, zeitgemäßer
Bauweise, kombiniert mit nutzungsspezifischen Vorzügen.
Thomas Neumeister zeigt in seinem Werkbericht über die Arbeit von Neumeister & Paringer in Landshut wie
ein junges Architekturbüro Häuser plant und baut, die ganz selbstverständlich mit monolithischen Außenwänden aus Ziegel erstellt werden - wie in weiten Teilen Bayerns nach wie vor üblich - ganz modern und doch wie
eh und je! Volker Stockinger beleuchtet die Diskrepanz zwischen errechnetem Endenergiebedarf einer in Ziegelbauweise erbauten Plusenergie-Wohnsiedlung und deren tatsächlich festgestellten Verbrauchsdaten. Die
Optimierung dieser Ergebnisse durch ihre Visualisierung ist das Ziel des Forschungsvorhabens +Eins des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.
John Grunewald, TU Dresden, ist spezialisiert auf Gebäudesimulationen und rechnergestützte Planung. Die
Simulation dynamischer Energie- und Stoffströme sieht er als unumgänglich zur sicheren Vorhersage von
Betriebskosten und zur energetischen Optimierung des Betriebs von Gebäuden und Anlagen. Die Analyse von
Varianten in allen Planungs- und Auslegungsphasen aller an der Planung beteiligten Fachleute ist wesentlich
für die Weichenstellung zu nachhaltigem, energetisch optimiertem Bauen. Thomas Stark, HTWG Konstanz, begleitete den Bau der Elbarkaden im Magdeburger Hafen, HafenCity Hamburg, bereits beratend bei der Auslobung des Wettbewerbs, der von Bob Gysin Architekten, Zürich, gewonnen wurde. Als beratendes Ingenieurbüro steht das Büro ee-concept den Bauherren bzgl. Energieaudit und Nachhaltigkeit zur Seite.
David Wegener, Assoziierter bei Sauerbruch Hutton, zeigt in seinem Werkbericht zwei herausragende Projekte
in München, eines im Rahmen der IBA in Hamburg und das Museum des 20. Jahrhunderts in Mestre. Mittels
anspruchsvoller Architekturen zeigt sich die enorme Bandbreite schillernder, keramischer Hüllen. Oliver Kruse,
der an der Peter-Behrens School of Architecture in Düsseldorf Wahrnehmung und Gestaltung lehrt, führt als
Vorstandsmitglied der Stiftung in die Entstehung und Entwicklung des Museums Insel Hombroich ein. Vor den
Arbeiten der Architekten vor Ort, allen voran Erwin Heerich und Alvaro Siza, in der entrückten Atmosphäre des
Landschaftsparks schließt sich der Kreis auf beeindruckende Weise: Die Reduzierung auf das Wesentliche!
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort02
Siza-Pavillon - Forum für räumliches Denken
04
Tagungsprogramm vom 21.06.201305
Prof. Oliver Kruse, Peter-Behrens-Schule für Architektur, Düsseldorf
06
Stiftung Insel Hombroich
Dipl.-Ing. Architekt Thomas Neumeister, Landshut10
Monolithisches Bauen mit Ziegel - Werkbericht
Dipl.-Ing. (FH) M. Eng. Volker Stockinger, HS München14
Werkzeuge zur Verbrauchsoptimierung von PlusEnergie-Wohnungsbauten
Prof. Dietmar Eberle, ETH Zürich18
Low-Tech-Bürogebäude in Lustenau - „Die Zukunft der Vergangenheit“
Prof. Maria Clarke, School of Architecture Bremen
22
Tektonik und Ziegel - Sichtweisen aus Lehre und Praxis
Prof. John Grunewald, Technische Universität Dresden 26
Gebäudesimulation und rechnergestützte Planung
Dipl.-Ing. Architekt David Wegener, Sauerbruch Hutton Berlin
30
Ausgewählte Projekte - Werkbericht
Prof. Thomas Stark, HTWG Konstanz34
Elbarkaden, Hafencity - Energieaudit und Nachhaltigkeit
Radisson Blu Media Harbour Hotel 38
Exkursionsprogramm vom 22.06.201339
Diakonie (Baumschlager Eberle)40
Maxhaus (Schilling Architekten)41
Ehrenhof (W. Kreis) - Kunstpalast (O.M.Ungers) + Tonhalle (W. Kreis / HPP Architekten) 42
Medienhafen44
weitere Projekte: FH Campusneubau + Ulanenkaserne - Düsseldorf/Derendorf
46
Teilnehmerliste 47
Impressum48
04
SIZA PAVILLON
Forum für räumliches Denken
ÁLVARO SIZA MIT RUDOLF FINSTERWALDER
Grundriss
Álvaro Siza Vieira, Porto
Finsterwalder Architekten, Stephanskirchen
6
1
www.alvarosizavieira.com
www.finsterwalderarchitekten.com
1
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4
5
6
Archiv
Auditorium
Wechselausstellung
Büro
Dauerausstellung
Fotoarchiv
5
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3
4
Der Pavillon von Álvaro Siza und Rudolf Finsterwalder liegt im Norden der Raketenstation und dient
der Stiftung als ‚Forum für räumliches Denken‘. Dieser knüpft an die Dimension und Materialität der
Heerich-Bauten an – und übertrifft diese noch in der
Qualität seiner Materialisierung und Detaillierung.
Sizas Entwurf verfolgte die Idee einer Architektur als
Implantat. Die Realisierung fand in Zusammenarbeit
mit dem Architekturbüro Rudolf Finsterwalder statt.
unten: Eingangssituation
rechts: Raum für Wechselausstellungen
Die Räume des Hauptgebäudes gruppieren sich
u-förmig um einen Innenhof. Zwei sich gegenüber
liegende großflächige Panoramafenster gewähren
vom Hauptraum aus einen gerahmten weiten Blick
in die Landschaft und lassen das Gebäude an dieser
Stelle nahezu transparent erscheinen. Diese Offenheit steht in einem überraschenden Kontrast zu der
kompakten Geschlossenheit, die den Besucher beim
ersten Anblick des Gebäudes empfängt, wenn er auf
die Wand des 33 m langen Auslegers mit dem Nebengebäude und die geschlossene Wand des Eingangsbereichs blickt. Wie die Heerich-Bauten wurde
der Siza Pavillon aus alten Ziegeln gemauert. Die
Decke im Inneren besteht aus sichtbaren Eichenholzbalken. Aus Eichenholz sind auch der Boden und
die Fensterrahmungen. Der Siza Pavillon beherbergt
im Hauptgebäude das Heerich-Archiv, Räume für
Wechselausstellungen und einen kleinen Vortragsraum für Lesungen und Vorträge. In dem gänzlich
eigenständigen Nebengebäude sind die Ausstellungsräume für Fotografie untergebracht.
Álvaro Siza (*1933) lebt und arbeitet in Porto/Portugal, und wurde für seine Arbeiten u.a. 1992 mit dem
Pritzkerpreis ausgezeichnet.
Rudolf Finsterwalder war 1994-1996 im Büro Siza tätig und betreibt heute sein Büro in Stephanskirchen.
Mehr zum Siza-Pavillon auf den Seiten 8 und 9.
TAGUNGSPROGRAMM 21.06.2013
Veranstaltungshalle Raketenstation, Insel Hombroich, 41472 Neuss
11.00 Uhr
Transfer vom Medienhafen Düsseldorf nach Hombroich
12.30 Uhr
Begrüßungskaffee mit Imbiss und Registrierung
13.30 Uhr
Dipl.-Ing. Waltraud Vogler, Geschäftsführerin Ziegel Zentrum Süd
Begrüßung und Moderation
13.45 Uhr
Prof. Oliver Kruse, Peter-Behrens-Schule für Architektur, Düsseldorf
Grußwort und Einführung als Vorstandsmitglied der Stiftung Insel Hombroich
14.15 Uhr
Dipl.-Ing. Architekt Thomas Neumeister, Landshut
Monolithisches Bauen mit Ziegel - Werkbericht
14.45 Uhr
Dipl.-Ing. (FH) M. Eng. Volker Stockinger, HS München
Werkzeuge zur Verbrauchsoptimierung von PlusEnergie-Wohnungsbauten
15.15 Uhr
Prof. Dietmar Eberle, ETH Zürich
Low-Tech-Bürogebäude in Lustenau - „Die Zukunft der Vergangenheit“
16.00 Uhr
Kaffeepause
16.30 Uhr Prof. Maria Clarke, School of Architecture Bremen
Tektonik und Ziegel - Sichtweisen aus Lehre und Praxis
17.00 Uhr
Prof. John Grunewald, Technische Universität Dresden
Gebäudesimulation und rechnergestützte Planung
17.30 Uhr
Dipl.-Ing. Architekt David Wegener, Sauerbruch Hutton Berlin
Ausgewählte Projekte - Werkbericht
18.00 Uhr
Prof. Thomas Stark, HTWG Konstanz
Elbarkaden, Hafencity - Energieaudit und Nachhaltigkeit
18.45 Uhr
Diskussion und Zusammenfassung
19.30 Uhr
Abendessen, Cafeteria, Museum Insel Hombroich
23.00 Uhr
Transfer zum Radisson Blu Hotel - Düsseldorf Medienhafen
PROF. OLIVER KRUSE
uss
06
STIFTUNG INSEL HOMBROICH
Ne
Mitglied des Vorstandes der Stifung Insel Hombroich
Peter-Behrens-Schule für Architektur, Düsseldorf
Raketenstation
www.inselhombroich.com
Kirkeby Feld
Dass es die Insel Hombroich gibt, ist ein Wunder.
Was hier geschieht, war nie vorausberechenbar, meistens nicht vorstellbar. Es kam Vielfältiges unter ein
Dach, von unsichtbarer Haut zusammengehalten; ein
Netz von Menschen, Vorstellungen und Arbeit, das
sich ständig fester und enger knüpfen durfte und an
Ausdehnung gewinnen konnte. Vielleicht ist die Insel
nur zu erleben, nicht zu beschreiben.
Zunächst einmal ist das Außergewöhnliche, dass hier
nicht einfach etwas gegründet und festgelegt wurde,
sondern dass hier ein Prozess ins Leben gerufen wurde, dass die Insel ein Ort ist, an dem geistiges Leben
entspringt.
Orangerie
Labyrinth
Die Entwicklung des Kulturraumes Hombroich, die
sowohl räumlich als auch inhaltlich als offen zu betrachten ist, hat ihre Wurzeln in dem 1987 gegründeten Museum Insel Hombroich. Ausgangspunkt
aller Entwicklung waren die umfangreiche Sammlung des Gründers und Stifters Karl-Heinrich Müller
(1936–2007) sowie ein historischer Park an der Erft,
in welchem eine besondere Synthese aus Kunst, Architektur und Natur entstehen konnte.
Der Stifter
Der Sammler Karl-Heinrich Müller, Initiator, Gründer
und Erwerber des Museum Insel Hombroich, hatte
nie systematisch, nach kunstgeschichtlichen Kriterien,
sondern nach sehr persönlichen Vorlieben gesammelt. Dabei folgte er seinem Gespür, um in den Wer-
Skizze
Museum Insel
Hombroich
ken verschiedener Epochen das ihn interessierende
Geheimnisvolle und Magische zu finden.
Schwerpunkte der umfangreichen Sammlung bildender Kunst sind, neben fernöstlicher Kunst und einem
archäologischen Fundus, Werke von Jean Fautrier,
Lovis Corinth, Hans Arp, Kurt Schwitters, Alexander
Calder, Yves Klein sowie Anatol Herzfeld, Erwin
Heerich und Gotthard Graubner.
Die Anfänge (1982-1984)
Karl-Heinrich Müller stellte sich für die Präsentation
seiner Bestände immer mehrere Orte vor, an denen
jeweils in einem Gebäude ein einzelner Künstler
oder ein zusammengehöriges Ensemble seinen Platz
finden könnten. Das Projekt der Pavillons war damit
geboren. Wo hätte es sich besser realisieren lassen
als auf der Insel Hombroich!
In diesem historischen Park an der Erft mit historischem Baum- und Pflanzenbestand, ließ Müller zunächst 3 Pavillons (Orangerie / Graubner-Pavillon /
Hohe Galerie) nach Entwürfen des Bildhauers Erwin
Heerich errichten, die einen wesentlichen Teil der
Caféteria
Sammlungen aufnehmen sollten.
Heerich erschuf dabei, in Zusammenarbeit mit dem
Architekten H. Hermann Müller, begehbare Skulpturen in baulicher Dimension. Deren Innenräume
folgten zwei Maßgaben: der Entstehung eines plastischen Körpers und der Öffnung des Raumes zur
Aufnahme von Kunstwerken.
Erweiterung (1984-1988) und Gründung des
Museum Insel Hombroich (1987)
Das Gelände wurde 1984 durch zusätzlich neuerworbene Auengrundstücke erweitert. Der LandSchnecke
Neubauten Heerichs kamen das Labyrinth als großes
Sammlungsgebäude und die Cafeteria hinzu.
Das so entstehende Ensemble aus Landschaft, Architektur und Kunst wird durch das Zitat Paul Cézannes
„Kunst parallel zur Natur“ sinnfällig beschrieben.
Die Ausdehnung (1988-1993)
Durch Ankauf weiterer angrenzender Grundstücke
verdoppelte sich bald die Inselfläche. Eine umfangreiche Bautätigkeit setzte nun ein. In dieser Zeit
Graubner-Pavillon
Tadeusz-Pavillon, innen
schaftsarchitekt Bernhard Korte legte die ursprünglich einmal vorhandenen Wasserflächen wieder an
und ließ so die untergegangene Landschaft in ihrer
Ganzheit neu erstehen. Er schuf eine außergewöhnliche Park- und Auenlandschaft in Balance von
Naturbelassenheit und pflegendem Eingriff, und es
wurde nach und nach das Landschaftsbild der Insel
geschaffen, wie man es heute kennt. Als weitere
Zwölf-Räume-Haus
Pavillon Turm
wurden nach den Plänen Heerichs der Pavillon Turm,
der Tadeusz Pavillon, die Schnecke, das ZwölfRäume-Haus und das Kassengebäude errichtet. Die
Scheune neben dem alten Eingang wurde als Raum
für Konzerte und Lesungen umgestaltet.
Luftbild Raketenstation
Raketenstation (1994)
Das nahe am Museum Insel Hombroich liegende
Gelände der Raketenstation, von 1967 bis 1990
durch die NATO genutzt, erwarb Karl-Heinrich Müller 1994. Um der ursprünglichen Bestimmung Rechnung zu tragen und ihre historische Funktion nicht
vergessen zu lassen, wurden das Gelände und die
Militärbauten behutsam umgestaltet. Durch Anpflanzungen und besonnene gärtnerische Pflege entstand
ein eigenständiger Landschaftsraum. Es entstanden
Wohn- und Arbeitsstätten für Künstler und Wissenschaftler, Veranstaltungs- und Seminargebäude. Für
die Entwürfe von Gebäuden im Grenzbereich von
Skulptur und Architektur gewann Müller neben Erwin
Heerich bedeutende internationale Architekten wie
Tadao Ando, Alvaro Siza, Raimund Abraham, Claudio Silvestrin sowie die Künstler Katsuhito Nishikawa
und Oliver Kruse.
Zwischen 1998 und 2001 entstanden nach den Entwürfen Erwin Heerichs der Fontana Pavillon, das
Archivgebäude mit Bibliothek, ein Wohn- und Gästehaus, das Kloster, und das int. Institut für Biophysik.
Der Eingang liegt auf der Südseite, der Raketenstation zugewandt, der Hof öffnet sich nach Norden.
Biegt man vom Hauptweg ab, wird der Eingang
sichtbar, eine Tisch-ähnliche Kleinarchitektur aus
por­tugiesischem Kalkstein, wie sie dem Kenner von
Sizas Gesamtwerk in ähnlicher Form schon begegnet ist. Die Außenhaut des Siza-Baus besteht aus
Abbruchklinkern aus den Niederlanden. Diese hinterlüftete Schale ist allerdings nicht nur eine dünne
Vormauer, sondern eine „richtige“ Wand, bei der die
Köpfe echte Binder sind und nicht nur ein Bild von
Wand ergeben.
Siza-Pavillon
Archivgebäude mit Bibliothek
Wohn- und Gästehaus
Siza-Pavillon (2006-2009)
Bereits 1995 wurde Álvaro Siza von Müller gebeten,
sich an seinen Plänen für die Raketenstation zu beteiligen. Nach langjähriger Unterbrechung und Verlegung des ihm zugewiesenen Bauplatzes wurde die
Realisierung jedoch erst 2006 konkret. Siza verbrachte ein paar Tage auf der Station, um sich in das
Wesen des neuen Orts zu versenken, und strebte mit
seinem Entwurf ein Gebäude als „implantação“ an,
einer Architektur als Implantat.
Ihr Farbton ist dunkler, „miesischer“, als jener der
von Heerich verwendeten Abbruchziegel; der Kalkstein, der außer für den Eingang auch für Fensterbänke und Mauerabdeckungen verwendet wurde,
erinnert an die Betonteile der Heerich-Bauten, wirkt
aber eleganter.
Das außen eingeführte Motiv der verzögerten Ansicht setzt sich im Inneren in der Dramaturgie der
Ausblicke fort. Aus dem eher dämmerigen Eingangsraum fällt der Blick nach Norden durch die drei Ausstellungsräume und durch eine Glastür auf die Mauerscheibe, die das Fotoarchiv anbindet. Wendet man
sich nach rechts, gelangt man in einen breiten Flur,
an dessen Ende ein Fenster wiederum keinen Aus-
blick in die Landschaft bietet, sondern das Laubwerk
eines Baumes rahmt. Erst in der Mitte des Flures
steht der Besucher in der zentralen Sichtachse, die
Innen und Außen und die eine und die andere Seite
des Gebäudes miteinander verbindet.
In dieser Blickachse kommt eine Besonderheit des
Gebäudes besonders gut zur Geltung: die durchlaufende Decke aus massiven Eichenholzbalken. Eichenholz kam auch für den Dielenboden, die Fenster
und die Türen zum Einsatz. Der außen verwendete
Kalkstein taucht im Inneren bei den Fensterbänken
und in den Sanitärräumen wieder auf, so dass sich
insgesamt ein stimmiger Dreiklang der Materialien
ergibt. Durch die planerische Präzision ihrer Fügung
und durch die Kraft der Dimensionierung der einzelnen Elemente wirkt das ‚Forum für räumliches Denken‘ gegenüber der in den Heerich-Bauten vorherrschenden Stimmung mönchischer Kargheit geradezu
gediegen; es weist aus dem Reich der künstlerischen
Abstraktion in die Gefilde einer mit architektonischen Mitteln erzeugten Atmosphäre.
Einen großen Anteil daran hat auch das Licht im Gebäude. Statt des in Museen oft üblichen EntwederOder aus gleißender Helligkeit und geheimnisvollem
Dunkel wird der Pavillon-Bau von Dämmerlicht geprägt und vom Verzicht auf starke Kontraste. Die
Kontinuität der Räume und das die Exponate Verbindende wird dadurch deutlich – womit die Architekten
ihren Ansatz, an die Geschichte und die Qualititäten
des Ortes anzuknüpfen, bis in die Wahrnehmung des
Besuchers hinein bedacht haben.
Das meiste Licht sammelt sich dank der großen Fenster in der zentralen Blickachse, wo sich der Saal für
Wechselausstellungen befindet. Der anschließende
Ostflügel ist dem Nachlass von Erwin Heerich vorbehalten. Im Werk von Siza und Finsterwalder ist er
würdig aufbewahrt.
freier, nicht angewandter oder zweckgebundener
Kunst, sollte hier konsequent fortgesetzt werden.
Das Kirkeby-Feld hat seinen Namen von dem dänischen Künstler Per Kirkeby (*1938), der dort seine
skulpturalen Architekturen verwirklichte. Bekannt
ist Per Kirkeby vorwiegend als Maler und für seine
Backsteinskulpturen, desweiteren aber auch durch
Filme, Performances, Lyrik und Essays.
Zu den Bauten Kirkebys im Kulturraum Hombroich
zählen u.a. Bushaltestelle, Feld-Haus, Drei Kapellen
und die Sammlung Kahmen. Diese sind funktionsfähige Gebäude aus Backstein, die sowohl als begehbare Skulpturen als auch als Architektur verstanden
werden können.
Stiftung Insel Hombroich (1997)
Mit dem Museum Insel Hombroich, dem KirkebyFeld und der Raketenstation Hombroich bildet die
Stiftung Insel Hombroich die Keimzelle eines einzigartigen Kulturraums, in dem Kunst, Kultur, Architektur, Wissenschaft und Natur gleichberechtigt Raum
haben und sich beständig und offen weiterentwickeln
können.
Bushaltestelle
Drei Kapellen
Kirkeby-Feld (1994)
Das Kirkeby-Feld verbindet als dazwischen liegender
Geländestreifen das Museum Insel Hombroich und
die Raketenstation Hombroich. Karl-Heinrich Müller
kaufte die Fläche zusammen mit der Raketenstation
im Jahr 1994. Das von Erwin Heerich entwickelte
Konzept von Architektur als Skulptur, das heißt als
Als Karl-Heinrich Müller die Stiftung 1997 als private
gemeinnützige Kulturstiftung gründete, brachte er
seinen gesamten Kunstbesitz, die Gebäude und den
Grundbesitz sowie seine Bibliothek und Manuskripten-Sammlung in die Stiftung ein. Der Bestand wird
ständig erweitert durch Schenkungen anerkannter
Philosophen und der Stiftung verbundene Künstler.
Der Maler Gotthard Graubner beriet Karl-Heinrich
Müller beim Aufbau seiner Kunstsammlung und
übernahm deren Präsentation. Maßgebend für Museum Insel Hombroich war die Freundschaft Graubners mit dem Inselgründer. Bis zuletzt wachte er darüber, dass das von ihm entwickelte Konzept lebendig
bleibt. Seine Persönlichkeit und sein Werk haben das
Museum Insel Hombroich in einzigartiger Weise geprägt. Er starb am 24. Mai 2013.
10
MONOLITHISCHES BAUEN MIT ZIEGEL
DIPL.-ING. ARCHITEKT THOMAS NEUMEISTER
Neumeister & Paringer Architekten, Landshut
www.neumeisterparinger.de
Pfarramt der Erlöserkirche in Landshut, 2010
Als Verbindungsglied zwischen dem einzigen evangelischen Kirchenneubau von Hans Döllgast aus dem
Jahr 1963 und dem Gemeindehaus der Würzburger
Architekten Grellmann und Leitl präsentiert sich das
neue Pfarramt als flaches Gebäude mit einer Klinkerhülle. Der Neubau ersetzt das langjährige Provisorium im Turm der Kirche und gestattet den ebenerdigen Zugang zum Pfarrbüro. Zugleich schließt der
eingeschossige Baukörper die Lücke zwischen dem
Gemeindehaus und der Erlöserkirche selbst. Räumlich wird so der Pfarrgarten gestärkt und der Lärm
der stark befahrenen Konrad-Adenauer-Straße
abgeschirmt.
Der Zugang erfolgt an der Schmalseite zwischen
Kirche und Pfarramt; über einen Vorraum, der
als Windfang funktioniert, sind die beiden Büros
erschlossen, die sich mit einer raumhohen Verglasung zum westlich gelegenen Garten orientieren.
Der Baukörper ist als homogener Klinker-Kubus
mit zwei Ausnehmungen für den Eingang und die
Bürofenster konzipiert. Die Außenhüllen aller drei
Gebäude bestehen aus roten Sichtziegeln unterschiedlicher Ausprägung. Die Fassade des Pfarramts,
die aus schmalen Riegelformaten gemauert wurde,
umschließt das eingeschossige Gebäude bis in die
tiefen Laibungsbereiche hinein und wird an den
Innenwänden fortgeführt. Zur Straße hin vollständig
geschlossen, öffnet sich das Pfarramt großflächig
nach Westen zum parkähnlichen Garten. Die beiden
hellen Büroräume sind mit dem Natursteinbelag aus
Sollnhofer Platten ausgestattet und weitestgehend in
Weiß gehalten.
Die Außenwandkonstruktion, die aus einer speicherfähigen, wärmedämmenden, tragenden Ziegelkonstruktion mit einer Dicke von 36,5cm (λ = 0,16 W/
mK) besteht, wird von einer vorgemauerten 11,5cm
starken Klinkerschicht aus langen Riegelformaten
umhüllt. Bei dieser Konstruktion ohne Kerndämmung
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Pfarramt - Grundriss und Fassadenschnitt
Sanierung des Döllgast-Pfarrhauses, 2012


und Hinterlüftung sind keine Lüftungsöffnungen oder
sichtbare Bewegungsfugen notwendig. Auf kostenintensive Abfangkonstruktionen für die Vorsatzschale
kann verzichtet werden. Die homogene Außenhülle
wird in ihrer Ausdruckskraft gestärkt. Die Klinker haben Längen zwischen 24 und 59cm und sind im ‚Wilden Verband’ vermauert. Um die horizontale Schichtung zu betonen, werden die nur 4cm hohen Klinker
mit 2,5cm hohen Lagerfugen vermauert. Durch das
Zurückspringen dieser Lagerfugen wird die Fassade
plastisch und bildet so die Negativform zu den erhabenen Fugen der Döllgast-Kirche. Ein weiteres Kriterium für die Wahl dieser Außenwandkonstruktion
waren die guten Schallschutz-Werte. Die Gebäudehülle hat einen H t -Wert von 0,39 W/m² K.
Zu dem Ensemble der 1963 von Hans Döllgast erbauten Erlöserkirche gehört das gleichzeitig errichtete Pfarrhaus, welches sich in axialer Verlängerung
in den Schatten des mächtigen Kirchenschiffes duckt.
Das Pfarrhaus war im Gegensatz zu Kirche und Turm
immer mit einer Putzfassade versehen. Das Ensemble
steht seit einigen Jahren unter Denkmalschutz. Ein
Amtswechsel des Pfarrers war Anlass das Pfarrhaus,
welches im Laufe der Zeit zahlreiche Änderungen
und Umbauten erfahren hatte, umfangreich energetisch zu sanieren und funktionell zu modernisieren.
Die architektonische Bedeutung des Ensembles stellte dabei im Gestaltungsprozess eine besondere
Herausforderung dar und führte im Dialog mit dem
Rechtsnachfolger von Hans Döllgast, dem Bauherrn
und der Denkmalschutzbehörde zu einer Lösung,
welche nun stärker der gestalterischen Qualität des
ursprünglichen Gebäudes entspricht, als dies der
jüngere Bestand tat.
Die Dämmung der Außenwand wurde mit einem
vorgemauerten Dämmziegel ausgeführt. Durch das
hochgesetzte Erdgeschoss konnte auf Abfangkonstruktionen verzichtet und die neue Ziegelschale
direkt auf das Fundament gesetzt werden. Die neue
Mauerwerkskonstruktion erlaubt im Gegensatz zu
einem herkömmlichen WDVS das Aufbringen eines
mehrlagigen, mineralischen Außenputzes und die
Verwendung wichtiger architektonischer Elemente,
wie die des umlaufenden Nagelfluh-Bandes.
Die Fenster wurden erneuert und mit einer Dreifachverglasung versehen. Die Ansichtsbreiten von Rahmen und Flügel wurden dennoch reduziert. Die Fenster wurden in die Dämmebene gesetzt. Die homogene Außenwand erfüllt damit die aktuellen Anforderungen des Wärmeschutzes und die positiven Eigenschaften der Ziegelaußenwand (Speicherfähigkeit,
Feuchteregulierung, gute Schallschutzeigenschaften,
unproblematisch hinsichtlich Brandschutz etc.) werden gestärkt. Das Gebäude wurde mit einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Im Zuge der Modernisierung wurde das Gebäu-
Döllgast-Pfarrhaus - Grundriss
de an die Fernwärmeversorgung über Biomasse
angeschlossen. Der Endenergiebedarf liegt bei 140
kWh/m²a (Primärenergie 23 kWh/m²a) und die Gebäudehülle hat einen H t -Wert von 0,83 W/m² K.
12
Wohnhaus in Kumhausen, 2012
In einer Gemeinde im Umland von Landshut wurde
das fünfte Neubaugebiet ausgewiesen. Da Landshut
selber kaum Flächen für neue Baugebiete besitzt, der
Bedarf aber seit Jahren steigt, profitieren die umliegenden Gemeinden von diesem Wachstum. Von den
Kommunen sind leider die wenigsten im Stande, das
in eine langfristige räumliche Qualität umzusetzen.
Der Bebauungsplan ist an Einfallslosigkeit kaum zu
überbieten; ein gestalterischer Wille hinsichtlich der
Außenräume ist nicht erkennbar.
Da das Wohnhaus eines der ersten Projekte in
diesem Baugebiet war, hielt der Gemeinderat sich
sklavisch an die Festsetzungen des Bebauungsplans
hinsichtlich Dachneigung und Dachdeckung. Hier
waren keine Abweichungen zulässig, da dies die
gesamte Siedlung sonst ‚optisch auseinanderfallen’
ließe.
Der Entwurf sieht einen Baukörper vor, der die Garage integriert und den eingeschossigen Essbereich in
den Garten erweitert. Hier öffnet sich der Baukörper
mit einer umlaufenden Verglasung.
Das Erdgeschoss antwortet der leichten Hangsituation mit versetzten Ebenen und schafft so unterschiedliche Innenraumqualitäten. Zentraler Bereich
ist die zweigeschossige Halle, die alle Wohnbereiche
miteinander verknüpft. Die Qualität des Wohnhauses
liegt in der hohen Detaillierung und der Integration
der technisch gewünschten Elemente (Versorgungstechnik, Sicherheitstechnik etc.).
Das Gebäude erfüllt die Anforderungen des Effizienzhauses 55 (ENEV 2009) mit einer homogenen
Ziegelwand (42,5cm, λ = 0,07 W/mK) und Fenstern
mit U w -Wert = 0,9 W/m²K. Das Heizsystem basiert
auf einer Erdwärmepumpe, die weniger Energie verbraucht, als die PV-Anlage auf dem Dach erzeugt.
Das Wohnhaus besitzt eine zentrale Lüftungsanlage
mit Wärmerückgewinnung.
Der Endenergiebedarf liegt bei 12 kWh/m²a (Primärenergie 32 kWh/m²a) und die Gebäudehülle hat
einen H t -Wert von 0,24 W/m²K.
Wohnhaus in Landshut, 2011
In einem bestehenden Wohngebiet wurde ein
Grundstück in mehrere Parzellen geteilt. Der alte
Bebauungsplan enthielt keine Restriktionen für einen
Neubau. Die Entwurfsidee war, das Gebäudevolumen aufzuteilen und um einen Innenhof zu gruppieren. Neben einem quadratischen, zweigeschossigen
Hauptbaukörper gibt es einen eingeschossigen Nebenbau und einen verbindenden Gang. Diese Konzeption hat mehrere Vorteile: Der eingeschossige Teil
schirmt die Räume zur Strasse hin ab und ermöglicht die Öffnung des Wohn- und Essbereiches über
den Innenhof nach Westen. Dieser erweitert durch
die raumhohe Verglasung die Innenräume und lässt
das Haus wesentlich grosszügiger wirken. Die Aussenräume des schmalen Grundstückes werden durch
die Anordnung des Baukörpers differenziert und sind
keine Restflächen, die sich durch die Abstandsflächenregeln ergeben. Die Aufteilung des Gebäudevolumens ermöglicht eine Unterkellerung lediglich
des Hauptbaukörpers. Für Technik und Lagerflächen
ist dies völlig ausreichend; die Baukosten können
dadurch reduziert werden.
Das Gebäude erfüllt die Anforderungen des Effizienzhauses 70 (ENEV2009), die Außenwände
bestehen aus einer monolithischen Ziegelkonstruktion (36,5cm, λ = 0,09 W/mK), die Holzfenster sind
mit Dreifachverglasung eingebaut. Zur Pelletheizung
wurde auf dem Dach eine thermische Solaranlage
installiert. Der Endenergiebedarf liegt bei 65,4 kWh/
m²a (Primärenergie 28,1 kWh/m²a) und die Gebäudehülle hat einen H t -Wert von 0,32 W/m² K.
Wohnhaus in Landshut - Grundriss EG
Innenhof des Wohnhauses in Landshut - im Rohbau und fertiggestellt
Feuerwache in Landshut, 2011
Der Neubau der Feuerwache in Landshut gewährleistet die zeitgemäße Unterbringung des Löschzuges
Schönbrunn. Neben der Halle mit Platz für zwei
Fahrzeuge gibt es den Schulungsraum mit Küche, ein
Büro sowie weitere Nebenräume. Der Baukörper
gliedert sich in einen höheren für die Halle und einen niedrigen für übrige Räume. Die Anordnung
erfolgt als Winkel, der zum Eingang führt und eine
Hofsituation definiert. Vom Schulungsraum bietet
sich ein interessanter Ausblick Richtung Fahrzeughalle.
Das Gebäude ist als monolithischer Ziegelbau ausgeführt. Die Materialwahl im Inneren ist einfach und
zurückhaltend, gleichzeitig haben die Oberflächen
die notwendige Robustheit für die alltägliche Benutzung. Die äußere Putzfassade ist als grober Kellenwurf ausgeführt, der dem Gebäude eine schöne
Plastizität verleiht.
Die Wärmeerzeugung erfolgt mit einem Gasbrennwertgerät. Der Endenergiebedarf liegt bei 143 kWh/
m²a (Primärnergie 156kWh/m²a ) und unterschreitet
damit die ENEV um 15%, so dass kein regenerativer
Energieanteil erforderlich ist.
Feuerwache - Straßenansicht
14
WERKZEUGE ZUR VERBRAUCHSOPTIMIERUNG
VON PLUSENERGIE-WOHNUNGSBAUTEN
DIPL.-ING. (FH) VOLKER STOCKINGER M. Eng.
Hochschule München
Doktorand an der TU Dresden
www.hm.de, www.cceg.hm.edu
www.plusenergieausweis.de
Sie werden als mögliche Zukunft des Wohnens in der
Bundesrepublik Deutschland gesehen. Wohngebäude, die bei nachhaltiger Planung und Umsetzung sowie ressourcenschonender Nutzung über den Bilanzierungszeitraum von einem Jahr mehr regenerative
Endenergie erzeugen als für den gesamten Gebäudebetrieb eingesetzt wird. Die Energieerzeugung erfolgt
in direktem räumlichen Zusammenhang zum Vorhaben. Hierbei muss es sich nicht zwingend ausschließlich um Einzelgebäude handeln. Auch Energie+-Siedlungen, -Quartiere oder -Stadtteile sind möglich,
welche als Gesamtsystem das Ziel der positiven Energiebilanz erfüllen.
Integrale Planung
Energie+-Gebäude können bei richtiger Planung aufgrund ihrer positiven Energiebilanz aus energetischer
und umwelttechnischer Sicht ein wichtiger Schritt in
Richtung Nachhaltigkeit sein. Um dies zu gewährleisten, muss der nachhaltige Gedanke bereits in der
Planung in alle Überlegungen einfließen. Hierfür
muss allerdings ein Umdenken in der aktuell vorherrschenden Planungskultur erfolgen. Ein Zusammenwirken aller am Bau Beteiligten bereits in der Konzeptund Planungsphase ist bei der Umsetzung von Energie+-Konzepten unumgänglich, da besonders bei
diesem Gebäude-Standard geplante Maßnahmen in
einem Gewerk großen Einfluss auf alle anderen Bereiche haben.
Eine Verbesserung eines einzelnen Gesichtspunktes
kann zu einem Nachteil für das Gesamtkonzept führen, welcher die Erreichung des gesteckten Zieles
gefährdet oder gar unmöglich macht. Das Energie+Konzept kann zu Einschränkungen in der architektonischen Gestaltung führen. Eine ausschließliche Fokus-
Abb 1: Visualisierung der Vor- und Rücklauftemperaturen der Energieerzeugung für die MFH des Ludmilla-Wohnpark Landshut zur Betriebsoptimierung
sierung auf die Reduzierung des Energieeinsatzes für
den Gebäudebetrieb und die Erhöhung der Energiegewinnung ist jedoch ebenfalls nicht zielführend.
Wohngebäude haben unabhängig von ihrem energetischen Standard eine wesentliche Funktion. Die Bewohner sollen sich in ihnen wohlfühlen. Aus diesem
Grund stellt der integrale Planungsprozess ein elementares Werkzeug zur Erreichung und Akzeptanz
von Energie+ dar.
Betriebsoptimierung
Durch die integrale Planung ist der erste wichtige
Schritt in Richtung Energie+ erfolgt. Jedoch muss sich
das auf dem Papier entworfene Konzept in der Praxis
beweisen. Neben den nutzerabhängigen Einflüssen
Abb. 2: Ludmilla-Wohnpark, Landshut, Nordwestansicht Detail Innenhof
hat das System selbst großen Einfluss auf die erzielten
Durch die Komplexität von Energie+-Konzepten ist es
Ergebnisse. Um die geplanten Ziele zu erreichen,
jedoch mit der reinen Datenaufzeichnung nicht getan.
muss ein optimaler Betrieb der Anlagen gewährleistet
Es müssen Werkzeuge zum Einsatz kommen, durch
sein. Hierfür muss vor allem in den ersten Jahren
die eine schnelle Bewertung des Betriebes möglich
nach der Inbetriebnahme eine regelmäßige Überprüist. Abb.1 zeigt ein Beispiel aus der Online-Visualifung der Anlagentechnik durch Fachleute erfolgen.
Plusenergiesiedlung
Landshut_Grundriss_Lageplan.jpg
sierung des Ludmilla-Wohnpark in Landshut, welche
Um eine fortwährende
Analyse und daraus resultieim Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtrende Optimierung des Betriebes zu ermöglichen ist
schaft und Technologie (BMWi) geförderten Foreine Datenerfassung der wichtigsten Betriebsparameschungsvorhabens +Eins zum Einsatz kommt.
ter unabdingbar.
Abb. 3: Lageplan Ludmilla-Wohnpark, Architektur und Fotorechte: hgs - Architektur+Energieberatung, Architektin Heinke Gschlößl, Ergolding
16
Die Online-Visualisierung der Energieerzeugung ermöglicht eine schnelle Bewertung der Betriebszustände. Auf diese Weise können unerwünschte Betriebsverhalten aufgespürt werden und die nötigen
Maßnahmen zur Behebung erfolgen. Im LudmillaWohnpark wurden mit Hilfe der Online-Visualisierung
durch die Betriebsoptimierung Einsparungen an Endenergie für die Wärmebereitstellung von 20 Prozent
erreicht. Dies zeigt, dass die Betriebsoptimierung ein
unverzichtbares Werkzeug für den Betrieb von
Energie+-Gebäuden sein sollte.
Verbrauchsvisualisierung
Selbst energetisch hochwertige Gebäude verfügen
nicht automatisch über niedrige Energieverbräuche.
Energie+-Gebäude werden in der öffentlichen Meinung oftmals falsch verstanden. Bewohner haben das
Gefühl, dass sie aufgrund des vermeintlichen Energieüberschusses nicht mehr auf ihr Verhalten achten
müssen, da Energie+-Gebäude unabhängig vom
Nutzerverhalten zu den gewünschten Ergebnissen
führen. Doch dies ist ein Irrtum. Eine aktuelle Studie
der TU Dresden über die Auswirkungen verbrauchsabhängiger Abrechnung zeigt deutlich - je besser der
energetische Standard, desto größer ist der Einfluss
Abb. 4: Ludmilla-Wohnpark, Südwestansicht, Geschosswohnungen, Einfamilienhaus und Reihenhäuser
des Nutzers. Unsachgemäßes Verhalten und Rebound-Effekte können geplante Energiesparmaßnahmen im schlechtesten Fall sogar ins Negative umkehren. Dies passiert in der Regel nicht bewusst, sondern
durch Unwissenheit. Um dem Nutzer den Einfluss des
eigenen Verhaltens zu verdeutlichen, kann unter anderem eine Visualisierung seiner Energieverbräuche
zum Einsatz kommen. Die Informationen müssen in
einer für Jedermann verständlichen, visuell aufbereiteten Form in einer angemessenen, zeitlichen Auflösung zur Verfügung gestellt werden. Abb. 5 zeigt die
Visualisierung O-VivE, welche im Ludmilla-Wohnpark
in Landshut zur Sensibilisierung der Bewohner genutzt
wird. Es werden alle relevanten Energieverbräuche in
Verlaufsgrafiken und Balkendiagrammen dargestellt.
Abb. 5: Die Verbrauchsvisualisierung O-VivE kommt im Ludmilla-Wohnpark in Landshut erstmalig zur Sensibilisierung der Bewohner für ihr eigenes
Energieverhalten zum Einsatz (www.o-vive.de)
Die Verläufe der Tage und Wochen aktualisieren sich
 
 
15-minütlich, was dem Bewohner eine exakte Zuordnung der Verbräuche zu den hierfür verantwortlichen
 
 
Tätigkeiten ermöglicht. Dies ist für eine Anpassung
 
 
des eigenen Verhaltens unabdingbar. Die Summenwerte werden mit dem Siedlungsdurchschnitt vergli 
 
chen und je nach Verhältnis eingefärbt. Die Verbrauchsvisualisierung ermöglicht eine schnelle Beur
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teilung des eigenen Verhaltens. Bewusstes EnergieAbb. 7, 8: Ludmilla-Wohnpark, Schnitte Reihen- und Doppelhaus
verhalten ist für Energie+-Gebäude wichtig. Jedoch
schuss
zu erreichen, müssen alle Beteiligten, vom
kann dies nur stattfinden, wenn dem Nutzer das
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eigene Verhalten auch bekannt ist. Aus diesem Grund Planer über den Betreiber bis hin zu jedem einzelnen
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Bewohner ihren Beitrag dazu leisten.
sollte bei Energie+-Wohngebäuden eine Verbrauchs
visualisierung zum Einsatz kommen.
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Abb. 9: Ludmilla-Wohnpark, Schnitt Geschosswohnungsbau

Abb. 10: Leitfaden „Energiesparen kostet nichts“
Abb. 6: Ludmilla-Wohnpark, Nordwestansicht
Energie sparen kostet nichts
Volker Stockinger
Handlungsempfehlungen
Vielen Nutzern von Wohngebäuden ist bewusst, dass
ihr Energieverbrauch sehr hoch ist. Sie wissen allerdings nicht, wie sie ihr Verhalten ändern sollten, um
energiebewusster zu leben. Hierfür müssen leicht
verständliche und vor allem leicht umsetzbare Handlungsempfehlungen gegeben werden.
Diese können in unterschiedlichster Art und Weise erfolgen. Von persönlichen Einweisungen in die Haustechnik, über Schulungen und Bedienungsanleitungen
für das jeweilige Projekt, bis hin zu allgemeingültigen
Leitfäden können die verschiedensten Werkzeuge zum
Einsatz kommen. Als Beispiel sei hier der Leitfaden
„Energiesparen kostet nichts“ genannt (Abb. 10), der
Empfehlungen für den richtigen Umgang mit Heizung, Lüftung, Wasser und Strom gibt. Diese Werkzeuge haben einen großen Nutzen zur Verbrauchsoptimierung von Wohngebäuden.
Um Energie+-Konzepte realisieren zu können, müssen sowohl in der Planung als auch im späteren Betrieb alle Möglichkeiten zur Verbrauchsreduzierung
und Erzeugungsmaximierung voll ausgeschöpft
werden. Hierfür stehen verschiedenste Optimierungswerkzeuge zur Verfügung. Um einen Energieüber-
Volker Stockinger
Energiesparen
kostet nichts
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
Tipps für den richtigen Umgang mit
Heizung | Lüftung | Wasser | Strom
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18
LOW-TECH-BÜROGEBÄUDE IN LUSTENAU
“Die Zukunft der Vergangenheit”
PROF. DIPL.-ING. ARCHITEKT DIETMAR EBERLE
Baumschlager Eberle Architekten, Lochau
www.baumschlager-eberle.com
Atmosphäre statt Maschine
Gebäude brauchen immer weniger Energie, der Aufwand für diese Reduktion wird durch Unterhalt und
Wartung immer höher. Die gegenwärtigen Versprechungen vom Haus als Kraftwerk erinnern stark an
die nie erfüllten Verheißungen der Moderne, Störfaktor in der Leistungsbilanz der heilen Welt ist nur noch
der Mensch. Weniger Energie mit weniger Technik ist
dagegen die planerische Absicht von Baumschlager
Eberle. Es geht konkret beim Bürohaus in Lustenau
darum, sinnvolle Zusammenhänge für den Nutzer zu
finden, nicht aber die Natur durch eine technische
Umwelt zu ersetzen.
Das Gebäude kommt ohne Heizung, Lüftung und
Kühlung aus, die dafür nötige Geräte-Hardware
wird durch die Software einer Steuerung der Energieströme ersetzt. Ganz wesentlich: Das Haus bietet
optimale Voraussetzungen für eben diesen Fluss
der Energie. Es ist ein Haus aus Stein, mit Wänden,
Türen und hohen Räumen. Es benötigt wenig graue
Energie und sorgt auf Grund der elementaren Mittel
der Architektur für ein Wohlbefinden, wie es dank
der guten Proportionen und dem selbsterklärenden
Gebrauch entstehen kann. Es ist also das erklärte
Ziel, ein Haus zu bauen, das auf eine angenehme
Atmosphäre für die Benützer ausgelegt ist.
Die konstruktiv-energetischen Grundlagen für eine
solche Zielsetzung reflektieren das gesammelte Wissen von Baumschlager Eberle seit nunmehr 27 Jahren. Die Hülle verfügt über einen Wandaufbau aus
jeweils 38 Zentimetern Ziegel, miteinander verzahnt,
sorgt die innere Schicht für hohe Druckfestigkeit, die
äußere isoliert effizient. Die Drehung des Baukörpers
mit seinen tiefen Fensterlaibungen reduziert den
Wärmeeintrag. Innen angeschlagene Lüftungsflügel
werden über Sensoren gesteuert, um das Raumklima
behaglich zu machen. Ein Beispiel, wie das funktionieren wird: Im Winter sorgt die Abwärme für hohen
Energieeintrag, die Lüftungsflügel gehen erst auf,
wenn der CO 2-Anteil im Raum steigt. Bei sommerlicher Hitze öffnen sich die Flügel nächtens, um mit
„Zugluft“ natürlich zu kühlen. Sensoren unterstützen
- vielleicht ein wenig kontrollierter - die Tätigkeit der
Benutzer, wie sie in „normalen“ Gebäuden seit jeher
üblich ist.
„Normal“ auf anspruchsvollem Niveau ist dieses Haus. Hohe Räume, gute Belichtung und das
wohltemperierte Innenklima erfüllen einen Komfortanspruch, wie er weltweit erhoben wird. Lustenau
leistet aber mehr: Dauerhafte Architektur definiert
die Rahmenbedingungen für diesen Komfort, ebenso
wie sie den konkreten Ort in einem Gewerbepark
aufwertet. Das Haus in Lustenau geht also vom traditionellen Bauen, vom traditionellen Gebrauch als
Paradigma aus.
Schnitt- und EG-Grundriss-Schema mit Umgebung
Bürogebäude Lustenau im Lageplan
Es soll aber auf Grund seines gesamtheitlichen
Konzepts, der skulpturalen Form und im Gebrauch
wesentlich länger gültig sein, weil die messbaren
Quantitäten des Gebrauchs sich zur Qualität eines
kulturellen Mehrwertes wandeln.
20
Low-Tech Ziegelbau
Auszüge aus Bauwelt 27 - 28 2012
Florian Aicher interviewt Dietmar Eberle
„Es gibt inzwischen Untersuchungen, die darlegen,
dass LEED-zertifizierte Bauten mehr Energie verbrauchen als „normale“ Gebäude; Unterhalt und Wartung
fressen die Energieersparnis auf. Wir haben die Natur durch eine technische Umwelt ersetzt, anstatt sinnvolle Zusammenhänge für den Nutzer zu entwickeln.“
Im Bauwelt-Gespräch erläutert Dietmar Eberle, warum er die zunehmende Technisierung von Gebäuden
für eine Fehlentwicklung hält. Dem vollvernetzten
System, in dem der Nutzer zum entmündigten Störfaktor wird, setzt er ein Bürohaus ohne Heizung,
Lüftung und Kühlung entgegen - mit 75 cm dicken,
monolithischen Ziegelwänden, die ein konstantes
Raumklima ermöglichen sollen.
„... Wir optimieren die Gebäudehülle, benötigen weniger Energie – und der technische Aufwand dafür
steigt ständig. Wir haben immer mehr Systeme, die
redundant sind – die Abstimmung wird immer schwieriger. Der Mensch beeinträchtigt die theoretische
Effizienz ... Und weil ich beobachte, dass der Nutzer
immer mehr zum Störfaktor für technische Systeme
wird, muss daran erinnert werden: Gebäude sind
nicht für technische Systeme da, sondern für den
Nutzer. Zumal die Praxis zeigt, dass die Versprechungen kaum je erreicht werden ... Ohne Heizung,
ohne Lüftung, ohne Kühlung ... wir haben noch Steuerung, aber entschieden weniger, und haben sie deshalb im Griff. Es ist ein Haus aus Stein, mit Wänden,
Fenstern und Türen. Es ist ein Haus mit klaren
Räumen, hohen Räumen. Weil Höhe Vorteile bei
der Ausnutzung von Tageslicht bringt, die Kubatur
pro Person vergrößert, auf diese Weise Schadstoffe
mindert und generell das Wohlbefinden hebt. Ein
Haus, das in seiner Konstitution Qualitäten bereit
stellt, die auch in Zukunft gelten werden: etwa eine
gute Beziehung nach außen, frische Luft aus der Umgebung, ein hohes Maß an Selbstverständlichkeit im
Gebrauch... Ich glaube, dass die Atmosphäre, die
durch Gestalt entsteht, etwas ist, das „unendlich“ lange gültig ist. Darum spielen die klassischen Fragen
der Architektur – Proportion, Verhältnismäßigkeit,
Materialität, Licht – eine Schlüsselrolle gerade bei
diesem Haus.
...Was wir an den Bauten des 19. Jhs. schätzen... ist
die Raumhöhe und in Relation dazu die Lage der
Fenster. Zur vermeintlichen ökonomischen Optimierung hat man das im 20. Jh. aufgegeben und daraus
resultierende Defizite mit Technik kompensiert, mit
Lüftung, Kühlung, Konvektion. Deshalb setzen wir
beim besseren Raumverhältnis an. Das ist am Ende
preiswerter, als einen schlechten Raum technisch zu
ertüchtigen. Und logisch, wenn man bedenkt, dass
die Bauten des 19. Jhs. in allen europäischen Städten
die höchste Akzeptanz erzielen, wie die deutlich
erhöhte Zahlungsbereitschaft für solche Gebäude
zeigt... Schon vor 25 Jahren haben wir mit drei Bauten gleichen Raumprogramms, jedoch unterschiedlicher Ausführung erstaunliche Erfahrungen gemacht.
...Der erste Bau wurde entsprechend den damals
schon anspruchsvollen gesetzlichen Energiespar-Auflagen realisiert; der zweite mit optimierter Gebäudehülle; der dritte mit derselben Qualität, ergänzt um
kontrollierte Lüftung mit Erdkollektor – also quasi das
Passivhaus. Das Ergebnis: Die beiden letztgenannten
Bauten hatten denselben Energieverbrauch, beide
weniger als der erste. Wir verfügen mittlerweile über
viele Evaluierungen bei unseren zahlreichen Wohnanlagen. Immer stellen wir eine Diskrepanz zwischen
Theorie und Praxis fest. Grundsätzlich ist ein Großteil
der Energieberechnungen problematisch, weil nicht
dynamisch... Die Hülle (Anm.: des Bürogebäudes in
Lustenau) ist eine monolithische Wand von 75 cm
Dicke aus zwei verzahnt vermauerten Ziegeln unterschiedlicher Dichte, wodurch wir die Dämm- , Speicher- und Tragqualitä­ten ausbalancieren. Decken
und Dach sind Betonfertigteile, die vor Ort vergossen
werden. Die Massivität des Ganzen und der Teile,
mit angemessenen Öffnungen, ergibt ein träges bis
konstantes Raumklima. Dieser Zusammenhang wird
in den meisten der heute angestellten Berechnungen
nicht hinreichend berücksichtigt. Als Nutzer wissen wir
aber, was das ist... Behaglichkeit beschreibt durchaus
75 cm dicke Wände aus zweischalig vermauerten Ziegeln verschiedener Rohdichten. Innenwände aus schweren, speicherfähigen Ziegeln.
sachlich den Zusammenhang von Temperaturdifferenzen zwischen Raumluft und Oberflächen sowie
Oberflächen untereinander... Das ist einer der Gründe, weshalb unsere Wahl auf massive Baustoffe fiel,
Ziegel vor allem. Das ergibt geringe Differenzen, stabiles Raumklima, keine Konvektion, keinen Dampfdiffusionsdruck... Raumproportion, Massivität, Trägheit, inneres Strahlungsverhalten, maßvolle Befensterung – all das gehört zusammen. Das zeigen Altbauten mit ihren deutlich besseren gemessenen als berechneten Energiewerten. Wenn sie dann auch noch
als angenehmer empfunden werden, fragt man sich,
wieso man das nicht mehr ausnutzt.
...Es wird völlig unterschätzt, was uns heute allein die
Behandlung der Materialwechsel und Schnittstellen
kos­tet. Und welche Rechnungen wir auf die Zukunft
machen – man denke an die Beständigkeit der unzähligen Verklebungen im derzeitigen Bauen...
Hinsichtlich Trennbarkeit ist das neue Haus kaum zu
schlagen – so es denn nötig sein sollte, denn dank
Material, Konstruktion und Nutzerfreundlichkeit gebe
ich ihm ein langes Leben... Gelüftet wird das Haus
über eigene Lüftungsflügel, hochformatig und von
kleinem Zuschnitt, die von Hand bedient werden
können, aber auch automatisch öffnen: über CO2Sensoren gesteuert und elektrisch betrieben – das ist
dann schon unser ganzer Technikapparat. Dem
Thema Lüftung messen wir großen Wert bei, auch
als Möglichkeit der gesteuerten Nachtkühlung im
Sommer. Sonnenschutz entfällt dank der Wände,
die Laibungstiefe garantiert die Selbstverschattung
der Gläser... Das Fenster hat ein fast menschliches
Maß, und mir scheint der Ausschnitt attraktiver als
das indifferente Panoramafenster. Auch werden bei
gereihter Anordnung Überblendungen vermieden –
das ist angenehm fürs Auge... Bei modernen Gebäuden haben wir einen Fensteranteil von 35% und mehr.
Traditionell liegt der Anteil unter 25%, was ja lange
gut funktioniert hat. Bei unserem Haus liegt der Anteil
bei 22%.
... Wir waren ja selbst überrascht, obwohl wir durchaus zu Mehrausgaben bereit waren: Diese Wand kostet etwa gleich viel wie eine Wand mit 25 cm Beton,
25 cm Dämmung und Wetterhaut. Und die für uns
inzwischen überblickbaren Baukosten ergeben einen
Wert um die 1.000 Euro/m2 – bei Geschosshöhen
von 3,75 m ist das doch ganz respektabel. Ich jedenfalls will so bauen, dass sich Leute mit normalem Einkommen das auch noch leisten können. Und nicht für
eine Minderheit, die sich – unter Zuhilfenahme von
öffentlichem Geld – so etwas gönnt. Die Belastung
öffentlicher Budgets in diesen Dimensionen halte ich
für nicht verantwortbar.“
22
TEKTONIK UND ZIEGEL
Sichtweisen aus Lehre und Praxis
PROF. MARIA CLARKE, BA (Hons) Dip.Arch.
Clarke und Kuhn Architekten, Berlin
www.clarkeundkuhn.de
In der Lehre wird Architektur überwiegend in unterschiedliche Fachbereiche unterteilt. Ob Gestaltung,
Bauphysik, Städtebau oder Baukonstruktion, u.a.,
hat jede Hochschule für die Fächer eine etwas andere Aufteilung und Bezeichnung. Teilweise werden in
den Master - Studiengängen weitere Unterteilungen
und Schwerpunkte gesetzt.
Eigentlich eine widersprüchliche Vorgehensweise für
das Vermitteln einer Kunst, die im mitteleuropäischen
Raum als gelungen betrachtet wird, wenn alle Bereiche zu einem Ganzen werden und dieses Ganze
dann mehr ist, als nur die Summe der einzelnen Teile.
Selbstverständlich kann nicht alles auf einmal gelehrt
und vermittelt werden. Jedoch gerade wenn eine
ganzheitliche (Baukonstruktions-) Lehre vertreten
wird, sollte besonderer Wert auf die Bedeutung des
Konzepts als bindendes Glied in der Ausbildung von
Studierenden der Fachrichtungen Architektur und
Bauingenieurwesen gelegt werden.
Das Wesen des Mauerwerks ist die Fügung von
kleinteiligen Steinen zu einem monolithischen Ganzen. Erst durch diese Fügung entwickelt das Mauerwerk das Potenzial raumbildend zu werden. Eine besondere Rolle im Mauerwerksbau nimmt der Ziegel,
und unter den Ziegeln, der sichtbare Ziegel ein.
Wenn er wie oben beschrieben gefügt wurde, wirkt
er ohne Ver-/Bekleidung homogen, monolithisch und
schwer. Er wird zu mehr als zur Summe seiner Teile.
Diese Themen werden in Bremen schon in den ersten
Semestern der Architektur- und Bauingenieurausbildung gelehrt. Hervorragende Beispiele wie z.B.
Hombroich werden gezeigt, um die materialgerechte
Formfindung, Patina und Langlebigkeit des Materials
zu verdeutlichen. Auch die statischen und bauphysikalischen Eigenschaften lassen sich an diesem Ort
ablesen. Gelehrt wird aber, über die Formenfindung
hinaus, auch wie das Gebäude den Boden trifft (Sockel), wie es nach oben abschließt (Attika) und die
Kunst, ein Loch in das Gefüge zu planen.
Komplexere Anforderungen an die Kosten, die Bauphysik und der Wunsch nach der freien Gestalt, u.a.
führen, auch in der Lehre, zu Katalogen von einschaligen oder mehrschaligen Varianten im Ziegelmauerwerk. Die Ansprüche an das Material (auch in der
DIN und den Verarbeitungsrichtlinien) steigen, die
Treue zum Material verringert sich. Die ursprüngliche
und reine Tektonik verliert an Bedeutung und ändert
sich. Aktuell werden an der Hochschule Bremen im
Masterstudiengang die Studierenden der Fachrichtung Architektur und Bauingenieurwesen in Teilen
wieder zusammengeführt, um gemeinsam zu studieren.
Abb. 1: Wohnhaus in Bremen, Arch.: Fritz Schumacher, eines der Untersuchungsobjekte der Bremer Studierenden
Fritz Schumacherhäuser, Straßenansicht
Zeit und andere Interessen eine wesentliche Rolle
spielen? Wie entwickelt sich der ge- und erlernte Anspruch der Tektonik eines Baumaterials, wenn neue,
andere Anforderungen gestellt werden? Städtischer
Wohnraum in Form von Ein- und Mehrfamilienhäusern wird wirtschaftlich überwiegend für nicht mehr
als €1.500,- brutto pro qm Wohnfläche in den Kostengruppen 300 und 400 hergestellt. Oft liegen die
erwarteten Kosten der Bauherren darunter.
Der wirtschaftliche Druck im Wohnungsbau zieht sich
durch fast alle Bereiche. Private Bauherren erwerben, oft in neu erschlossenen Gebieten jenseits des
Stadtrandes, viel zu kleine Grundstücke und erwarten dann ebenfalls​preiswerten Wohnraum. Aus Sicht
der Fachleute (Städtebauer und Architekten, aber
auch Verkehrsplaner und Soziologen) eine falsche
Entwicklung. Ohne den Anspruch an Architektur und
Stadtraum zu stellen, wird das Haus oft zu einem
nicht reflektierten Konsumgut.
Abb. 2: Wohnhaus in Bremen, Arch.: Fritz Schumacher, zweites Untersuchungsobjekt
Fotos: Julius Wienholt
Zwei unter Denkmalschutz stehende Einfamilienhäuser aus Ziegel von Fritz Schumacher wurden von Studierenden beider Fachbereiche mehrschichtig untersucht und bewertet. Das eine der Häuser wurde gerade denkmalgerecht energetisch saniert und mit
dem Bremer Denkmalpreis ausgezeichnet, das andere Haus war nur teilweise und sporadisch ertüchtigt.
Nach grundlegenden und genauesten Untersuchungen vieler verschiedener Aspekte der Häuser, vom
Städtebau bis zum Fenstergriff, haben sich unterschiedliche, interessante Potentiale aufgetan. So
konnte z.B. im Bereich der Tektonik eine nachträgliche Dämmung des Zwischenraumes der zweischaligen Mauerwerkskonstruktion mit Glasgranulat eine
deutliche Verbesserung der Energieeffizienz hervorrufen.
Wo bleibt unser Anspruch? Wie gehen wir mit unserer Ziegelarchitektur, auch außerhalb des Denkmals,
heute um? Vom einzelnen Stein bis zum Städtebau sind die Möglichkeiten vielfältig. Wie ist es in
der Praxis? Wie ist es im Alltag, in dem oft Geld,
Mit unserer Arbeit verfolgen wir die Idee, bestehende Strukturen in der Stadt und am Stadtrand nachzuverdichten. Wir beraten und unterstützen Bauherren
bei der Suche und Entwicklung von Grundstücken,
die auf den ersten Blick nicht oder schwer bebaubar
sind. Unser Anspruch ist es dann, eine Adresse zu
schaffen und einen Ort zu entwickeln, der einen Beitrag zum öffentlichen und privaten Leben in der Stadt
schafft. Dafür entwerfen wir kompakte Häuser mit
einer reduzierten Außenhülle und einem eindeutigen
EG
OG
24
Haus L2 in Berlin-Steglitz, Südansicht
Foto: Frank Korte
EG
1.OG
2.OG
Ortsbezug, der Identität für die Bewohner ausbildet.
Mit dem Anspruch, eine zeitgemäße Interpretation
der Wohnbedürfnisse zu finden, sowie die oben
genannten städtebaulichen Ansprüche zu erfüllen,
entstehen Entwürfe mit einer klaren Raumabfolge
und gut proportionierten Räumen.
von Bauherrengesprächen. Wichtiger sind für die
Bauherren überwiegend die Größe und die „gerechte“ Aufteilung der Kinderzimmer, die Fliesenfarbe im
Bad, oder das Streben nach einem KfW- Standard,
um einen niedrigen Zinssatz für einen Teil der Finanzierung zu erhalten.
Die Idee der Entwürfe basiert neben den städtebaulichen und architektonischen Merkmalen auch
auf der Materialwahl. Die Gedanken wie und aus
welchem Material das Haus gefügt wird, begleitet
den Entwurfsprozess von Anfang an. Die Räume
können nur so groß sein wie es das Material erlaubt.
Doch Spannweiten, Rissweitenbeschränkung, Druckfestigkeit oder Mörtelgüten sind selten Bestandteil
Die Materialfrage der Außenwände wird überwiegend nicht von den Bauherren thematisiert. Diese
wundern sich oft, wenn wir über angemessene und
dauerhafte Wände sprechen. Wenn wir über Diffusionsoffenheit, low-tech und Reparierbarkeit von
monolithischen Wänden aus Hochlochziegeln (z.T.
auch mit Dämmstoff verfüllt) ins Schwärmen geraten,
fangen die Bauherren an, Interesse zu entwickeln.
Wir berichten dann über das Wesen des Mauerwerks
als Werkzeug und dass die gegenwärtigen Ansprüche an Statik und Wärmeschutz mit einem einschaligen, porosierten Mauerziegel mit einer Wanddicke
von 36,5 cm, nur innen und außen verputzt, erfüllt
werden können.
Eine einfache Bauweise, die individuelle Lösungen
erlaubt. Erprobte Details, wie trifft das Haus die
Erde, wie endet die Wand, müssen nicht neu erfunden werden. Nur die Schaffung der Löcher - die Öffnungen - werden in unseren Entwürfen neu gedacht.
OG
Wichtige Beziehung zwischen innen und außen, Licht
durchflutete Räume, nutzungsspezifische Besonderheiten, energetisch bedingte, solare Gewinne oder
gestalterisch bedingte Öffnungen machen es notwendig, das Thema Loch im Ziegelbau weiter zu
entwickeln.
Das Ziel ist eine einfache, angemessene, qualitätvolle, ökologische und trotzdem ökonomische Architektur, ein Beitrag für Bauherren, die sich zunächst
eigentlich nicht besonders für das Material interessieren.
Haus S_P in Kleinmachnow, Gartenansicht
EG
Foto: Clarke und Kuhn
26
GEBÄUDESIMULATION UND
RECHNERGESTÜTZTE PLANUNG
Wissenstransfer durch die EnTool-Plattform
PROF. DR.-ING. JOHN GRUNEWALD
Technische Universität Dresden
[email protected],
www.entool.de
1
EINFÜHRUNG
Mit der energiepolitischen Neuorientierung legte die
Bundesregierung das 6. Energieforschungsprogramm
„Forschung für eine umweltschonende, zuverlässige
und bezahlbare Energieversorgung“ vor. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi),
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit (BMU), das Bundesministerium für
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
(BMELV) sowie das Bundesministerium für Bildung
und Forschung (BMBF) setzen damit neue Akzente in
den Bereichen „Energieeffizienz“ und „Erneuerbare
Energien“. Die Förderung des BMWi setzt in den Forschungsfeldern EnOB (www.enob.info), Eneff-Stadt
(www.eneff-stadt.info) und Eneff-Wärme (www.eneffwaerme.info) auf Themen wie energieoptimiertes
Bauen im Neubau und in der Sanierung des Bestandes, neue Technologien, energetische Betriebsoptimierung und auch zunehmend auf die Einbeziehung
der Nutzer.
Zur Umsetzung der Ziele der Förderkonzepte ist der
Wissenstransfer aus der Forschung in die Baupraxis
zu intensivieren. Die Weichenstellung für ein Ressourcen schonendes, nachhaltiges und energetisch optimiertes Bauen beginnt schon beim Entwurf. Es erfordert während der Planungs- und Auslegungsphasen
Variantenanalysen der Architektur, der Baukonstruktion, der haustechnischen Anlagen und der Regelungsalgorithmen. Für die Lebenszyklusanalyse, die
sichere Vorhersage der Betriebskosten, wie auch für
die energetische Optimierung des Betriebs von Gebäuden und Anlagen ist es unumgänglich, dynamische Energie- und Stoffströme durch Simulationen
zeitlich genauer abzubilden.
Die effiziente, vernetzte Zusammenarbeit verschiedener Fachplaner gewinnt dabei immer mehr an Bedeutung. Der flächendeckende Einsatz moderner, simulationsgestützter Planungswerkzeuge ist dabei ein
sinnvoller Weg. Damit soll mehr Flexibilität für die
energetische Optimierung von Gebäuden, Wohnparks, Siedlungen und Städten und ihrer Versorgungsstrukturen sowohl im Planungsprozess als auch
im Betrieb erreicht werden.
Die Forschungsinitiative EnTool etabliert eine neue
Plattform für den Wissenstransfer aus der Forschung
in die Praxis. Simulationsprogramme und Datenbanken sollen auf einem zentralen Server zu einem
modularen, extern nutzbaren System von Planungswerkzeugen ausgebaut werden. EnTool dient der
Entwicklung von Standards und Protokollen zur Integration von freien Forschungstools in eine vernetzte
Simulationsumgebung und der Bereitstellung von
wissenschaftlich gesicherten, wirtschaftlich umsetzbaren Referenzlösungen für die Praxis.
2
AUSGANGSLAGE
2.1 Eingabe- und Modellparameter
Eingabe- und Modellparameter sind gerade in den
frühen Planungsphasen noch nicht bekannt oder
haben unbekannte oder große Varianzbreiten. Es fehlen praxistaugliche Methoden zur Unsicherheitsbewertung und Sensitivitätsanalyse der Eingabedaten.
Ebenso fehlt es an Kriterien, die Qualität der Simulationsergebnisse und Aussagen zu bewerten.
Bauwerkinformationsmodelle (BIM) liefern ein digitales Abbild eines Gebäudes über den gesamten Lebenszyklus. Obwohl BIM ein großes Potenzial haben,
ist deren Einsatz in der Praxis nicht flächendeckend
gegeben. Modelle unterschiedlicher Fachplaner sind
nicht kompatibel und Daten zwischen Planungswerkzeugen können nicht verlustfrei bzw. stellenweise überhaupt nicht ausgetauscht werden. Zeitaufwändige, redundante Dateneingaben oder erneute
Eingaben per Hand sind üblich.
2.2 Planungs- und Forschungswerkzeuge
In der Planungspraxis werden Optimierungspotenziale nicht hinreichend ausgeschöpft, weil das dynamische Verhalten von Gebäuden und Anlagen mit
den üblichen in der Planungspraxis eingesetzten
Werkzeugen nicht beschrieben wird. Die wesentlichen
Merkmale der Werkzeuge in der Planungspraxis sind:
• firmenspezifische Umsetzung regionalisierter Verfahren auf der Basis nationaler Normen
• umfangreiche Standard-Datensätze, professionelle
GUI
• profit-orientiertes Marketing
• starke Segmentierung aufgrund kommerzieller
Interessen
• wenig Bereitschaft zur Integration von BIM und
Simulationsverfahren
Forschungswerkzeuge sind auf Grund ihrer Komplexität in der Planungspraxis nur sehr begrenzt einsetzbar,
weil diese mit erheblichem Mehraufwand für Eingabe
und Auswertung verbunden sind. Die Merkmale der
Forschungswerkzeuge sind:
• projektmotivierte Toolentwicklung und Datensammlung
• größtenteils keine professionelle GUI und Dokumentation
• vorwiegend Entwicklung für den Eigengebrauch
• flexible Entwicklungstechnologien, diverse Programmiersprachen, Modellvielfalt
• wenig Support, keine kommerzielle Verwertung
• BIM-Integration nicht sinnvoll
• Rechenzeitoptimierung nicht vorrangig
2.3 Bewertung der Planungsvorgaben
Die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV)
bewegen sich zunehmend weg von technischen Einzelparametern hin zu Performance-Indikatoren des
Gesamtsystems. Der Nachweis der dauerhaften Einhaltung der Planungsvorgaben während der Betriebsführung von Gebäuden und die Etablierung von Anreizen durch entsprechende Effizienzklassen werden
immer wichtiger. Dieser Prozess muss durch Gebäude-Monitoring und den Abgleich der Messdaten mit
Planungsdaten nachhaltig unterstützt werden.
3
ZIELE
Übergeordnetes Ziel von EnTool ist es, die wissenschaftlichen Methoden und Verfahren in belastbare,
praxistaugliche und anwendbare Instrumente zu überführen, die es den Fachplanern ermöglichen, gebäudespezifische Optimierungen wirtschaftlich in den
Planungsprozess zu integrieren. EnTool etabliert eine
Transferebene zwischen Forschung und Praxis mit
entsprechenden Schnittstellen über den gesamten
Lebenszyklus von Gebäuden, Wohnparks, Siedlungen
und Städten. Die wesentlichen Merkmale der EnToolPlattform sind:
Abb. 1: EnTool-Plattform mit Schnittstellen zu Forschungswerkzeugen und
Planungspraxis.
• Öffentlich nutzbare freie Plattform für Entwickler
• Wissenschaftlich abgesicherte Referenzlösungen für
die Praxis
• Aufbereitung der Modelle (Rechenzeitoptimierung)
und Daten (Vollständigkeit) für die Praxis
• Interoperabilität (Co-Simulation und ModelExchange)
• Daten- und modellseitige BIM-Integration
• Professionelle Dokumentation
• Internationalisierung durch rein physikalische
Modellierungsprinzipien
• Non-profit Marketing zur Sicherung des Supports
3.1 Schnittstellen zur Forschung
Die Aufbereitung von wissenschaftlichen Ergebnissen
für die praxisgerechte Anwendung bedingt die Transformation von Modellen aus der wissenschaftlichen
Ebene, was in der Regel mit einer Fokussierung auf
die entscheidenden Fragen (z.B. Reduktion der Komplexität) verbunden ist. Es erfolgt eine Bewertung von
freien Forschungstools zur Integration in die vernetzte
Simulationsumgebung von EnTool. Entsprechende
Standards und Protokolle sind zu entwickeln, um die
Interoperabilität von neu zu integrierenden Forschungswerkzeugen zu sichern.
Als Referenzlösung steht das schon seit den 70er
Jahren in Entwicklung befindliche EnergyPlus, gefördert durch das US Department of Energy (DOE), zur
Verfügung. Der Rahmen für die internationale Zusammenarbeit auf diesem Gebiet ist durch die
Projekte IEA-ECBCS Annex 55 und Annex 60 gegeben. Von IEA-ECBCS Annex 55 sind Sammlungen
von Eingabedaten und eine allgemeine Methode zur
Behandlung stochastischer Eingabedaten zu erwarten.
IEA-ECBCS Annex 60 fokussiert auf die Entwicklung
der „next generation“ Simulationswerkzeuge.
28
3.2 Ausbau der EnTool-Plattform
Simulationsprogramme und Datenbanken sollen zu
einem modularen System von Planungswerkzeugen
ausgebaut werden. Das wird durch Transformation
bzw. Austausch (Model-Exchange) und durch Kopplung von Modellen (Co-Simulation) erreicht, die aus
unterschiedlichen Entwicklerdomänen stammen.
Zusätzlich muss, um die Qualität bei steigender
Quantität an Eingabedaten zu sichern, der Prozess
des Gebäudedatenmanagements (BIM-Prozess) mit
einbezogen werden. Bereits generierte Informationen
sollen Gewerke übergreifend zu einem hohen Grad
nachgenutzt werden können, um Informationsbrüche
abzubauen und die Fehleranfälligkeit zu reduzieren.
Der moderne integrale Planungsprozess lässt sich aus
der Sicht der Simulationsmodelle durch einen mit
Planungsfortschritt zunehmenden Anteil an spezifischen, festgelegten Eingabewerten und einen entsprechend abnehmenden Anteil an vorgegebenen Standardwerten charakterisieren. Je nach Fragestellung
ist es auch sinnvoll, einzelne Modellteile nur grob,
insgesamt jedoch ein komplexes, dynamisches Modell
zu betrachten, wie es beispielsweise in der Simulation
von Energienetzen nötig ist.
Die Modellierungstiefe, mit der Prozesse in unterschiedlicher Detailstärke abgebildet werden, hängt
vom Stadium der Planung oder dem angestrebten
Detaillierungsgrad des Gebäudes, der Siedlung oder
der Stadt ab. In der frühen Entwurfs- oder Planungsphase sind viele Parameter noch nicht bekannt und es
müssen stattdessen Standard- oder Erfahrungswerte
verwendet werden.
3.3 Schnittstellen zur Planungspraxis
EnTool dient der Entwicklung und der Bereitstellung
von wissenschaftlich gesicherten, wirtschaftlich um​setzbaren Referenzlösungen für die Praxis. Die
Herausforderungen für praxisgerechte Planungswerkzeuge lassen sich durch folgende Merkmale zusammenfassen:
• Entsprechend des Planungsfortschritts oder im Gebäudebetrieb besteht die Möglichkeit, in der jeweils
angemessenen Modellierungstiefe zu arbeiten (z.B.
im Wettbewerb/Erstentwurf mit Bewertungssystemen
der Gebäudehülle, basierend auf integrierten Einzonenmodellen, im Vorentwurf detailliertere Einzonenmodelle mit idealer Heizung, später Multizonen-
modelle mit verschiedenen Regelungsstrategien)
sowie Daten zwischen Simulations- und Nachweisverfahren auszutauschen (Vermeidung von Redundanzen).
• Die Teilmodelle werden durch die fachspezifischen
Kompetenzpartner gepflegt, um mit aktuellen Entwicklungen in der Praxis und der Wissenschaft Schritt
halten zu können. Einzelne Forschungseinrichtungen
wären mit dieser Komplexaufgabe überfordert.
• Ein konsistenter und verlustfreier Datenfluss auf
der Basis des Building Information Modeling (BIM)
ist über den Gebäude-Lebenszyklus gewährleistet.
Planungsdaten werden beispielsweise im Gebäudebetrieb zum Zwecke der Optimierung nachgenutzt.
Das Konzept soll durchgängig unter Einbezug der
energetischen Aspekte verwendet werden können.
Über geeignete Datenaustauschformate bestehen
Schnittstellen zwischen BIM und energetischen
Modellierungswerkzeugen.
• Die Planungswerkzeuge bieten einen Nutzerkomfort, der den Standards der am Markt verfügbaren
Softwaretools entspricht oder diese übertrifft. Nur
auf die Nutzer und die Anwendungsszenarien zugeschnittene Werkzeuge werden angenommen.
• Simulationsmodelle verschiedener Anwendungsrichtungen (Gebäudemodell, anlagentechnisches
Modell, Regelung) sind über Schnittstellen kombinierbar, um in einzelnen Tools nicht vorhandene
Fähigkeiten durch andere Tools substituieren zu
können (Wechsel von der Einzeltool-Förderung zur
Förderung integrativer Ansätze, die eine Zusammenarbeit der Entwickler ermöglicht).
• Simulationsmodelle sind in Abhängigkeit des Detaillierungsgrades (Komponente, Gebäude, Siedlung,
Netz) skalierbar und bzgl. verschiedener Domänen
(hydraulisch, thermisch, elektrisch) kombinierbar.
• Praxistaugliche Methoden zur Unsicherheitsbewertung und Sensitivitätsanalyse erhöhen die Objektivität
von Simulationsergebnissen und damit die Qualität
ihrer Aussagen.
4
AUSBLICK
Die technologische Umsetzung der EnTool-Plattform
soll auf einem zentralen unabhängigen Server des
Fördermittelgebers erfolgen. In einer ersten Ausbaustufe sollen Referenzmodelle und Daten zum Download zur Verfügung stehen. In weiteren Ausbaustufen
kann ein Webservice angeboten werden.
Für die Umsetzung ist es wichtig, dass die wissenschaftlichen Ressourcen gezielt für Forschungsaufgaben eingesetzt werden können. Die Entwicklung
von nutzerfreundlichen Programmoberflächen kann
daher nur begrenzt aus der Wissenschaft heraus ge-
leistet werden (z.B. Werkzeuge in Lernumgebungen).
Dies sollte vorrangig die Aufgabe kommerzieller
Softwarefirmen sein. Kandidaten sind beispielsweise
CAD-Hersteller, die im Bereich der Gebäudeplanung
etabliert sind oder die Vielzahl der EnEV-Programmhersteller.
bilität müssen mit in Betracht gezogen werden. Durch
die anschauliche Gegenüberstellung von Energiebezug und Einspeisungen wird die Basis zur Definition
von Null- und Plusenergiegebäuden gelegt. Das
Konzept ist auch auf Siedlungen und Städte erweiterbar. Dafür werden der Plusenergiestandard (Energieausweis+) und entsprechend erweiterte Effizienzklassendiagramme in die Bewertung nach EnTool
einbezogen.
Um den Wissenstransfer auf dem Gebiet der Sanierung im Bestand zu intensivieren und zu verstetigen,
wurde der Internationale Innendämmkongress in
Dresden ins Leben gerufen. Hauptziel ist der weitere
Ausbau einer Plattform für den intensiven Ideen-
Abb. 2: Fritz-Förster-Bau, TU Dresden
© archINFORM, User: Paulae
Neben der Modellplattform sollte es ein Daten-Repository als kooperative Anstrengung verschiedener
Quellen für EnTool geben. Jedes Datenelement sollte
durch eine ID identifiziert werden, die extern durch
CAD-Systeme genutzt werden kann. Im BIM-Geometriemodell sollte jedes Objekt einen Typenbezeichner
haben, der anzeigt, über welche ID-Liste Daten bei
der Konvertierung des BIM-Modells in ein Simulationsprojekt zugeordnet werden können.
Die Eingabedaten der Gebäudesimulation betreffen
Gebäudegeometrie, Nutzerdaten, Konstruktionsdaten,
Anlagendaten und Standortdaten. Bezüglich dieser
Datenkategorien gibt es mehr oder weniger vollständige Datensammlungen in den Datenbanken. Eine
offizielle, systematische, zentralisierte und langfristig
gepflegte Sammlung von Daten existiert bisher nicht.
Diese Aufgabe kann, wie auch die Pflege der Teilmodelle, nicht von einem Institut oder einer Forsch​ungseinrichtung allein geleistet werden. Auf dem
Gebiet der Validierung der Eingabedaten gibt es
noch erheblichen Bedarf.
Das Online-Monitoring hat nicht nur für die energetische Betriebsoptimierung, sondern auch für die Entwicklung der Planungswerkzeuge eine große Bedeutung. Für die Validierung der Modelle und Eingabedaten ist das Online-Monitoring ein unverzichtbarer
Bestandteil. Durch Vergleich von Simulation und
Messung entsteht ein vollständigeres Bild der Komplexität der Prozesse.
Die Bewertung der Gebäudeenergieeffizienz nach
EnEff-Standard (Energieausweis) reicht allein nicht
aus. Es liegt auf der Hand, dass ohne Einbezug der
Nutzer die Einsparziele nicht erreichbar sind. Auch
die Themenfelder graue (gebaute) Energie und Mo-
Abb. 3: Visualisierung des Simulationsmodells des Fritz-Förster-Baus, als
eines von 4 vorgestellten Projekten
austausch von Forschung und Praxis. Der Internationale Innendämmkongress folgt der Maxime, dass
wissenschaftliche Lösungen eine Transformation in
die Praxis brauchen. Der konsequente Einsatz neuer
Planungswerkzeuge unterstützt diesen Prozess nachhaltig. Einen wichtigen Input zum Thema Innendämmung liefern die Forschungsprogramme EnOB
(www.enob.info) und Eneff-Stadt (www.eneff-stadt.
info) des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Technologie (BMWi). Ergebnisse aus drei aktuell
BMWi-geförderten Forschungsprojekten fließen in die
Thematik des Dresdener Innendämmkongresses ein.
Die aufeinander abgestimmte Einreichung von neuen
Projektskizzen etabliert in EnTool eine gute wissenschaftliche Praxis. Wesentlich für die Zuordnung zu
EnTool sind substanzielle Beiträge zur öffentlich
nutzbaren, für Entwickler freien Plattform von Werkzeugen und Daten, die auf wissenschaftlicher Arbeit
basieren und gleichzeitig praxiswirksam sind, d.h.
den Wissenstransfer nachhaltig unterstützen. Hierdurch wird der Fokus von der traditionellen Einzeltoolentwicklung zu einer forschungsseitig vernetztkoordinierten Zusammenarbeit verschoben. Maximale
Synergieeffekte werden dabei angestrebt, was eine
enge Vernetzung der Forschungsaktivitäten der
Projekte bedingt. Obwohl die Projekte bewusst voneinander getrennte Handlungsstränge definieren, sind
die Ergebnisse aus allen Projekten notwendig für die
Erreichung der Gesamtziele.
30
SAUERBRUCH HUTTON
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
DIPL.-ING. ARCHITEKT DAVID WEGENER
Sauerbruch Hutton, Berlin
www.sauerbruchhutton.de
k house, München
k house ist Teil eines historischen Ensembles freistehender Villen am Rande des Englischen Gartens in
München, das seit dem 18. Jh. mehrfach überformt
wurde. Das Haus enthält auf zwei Geschossen eine
großzügige Wohnung für die Besitzer und ihre umfangreiche Sammlung moderner und zeitgenössischer
Kunst, ein pied-à-terre im Penthouse und Büroräume
im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss. Auf der
Basis eines klassischen Villengrundrisses ist jedes der
fünf Geschosse individuell angelegt, sodass in der
scheinbar geschlossenen Form des Hauses sehr
unterschiedliche Situationen von Arbeiten, Wohnen,
Ausstellen und Empfang übereinander gestapelt sind.
Die grundrissliche Variation eines Grundthemas ist
auch in der Ansicht des Hauses erkennbar: während
die symmetrisch angelegte, klassisch-strenge Straßenfassade nur beim zweiten Hinsehen subtile Abweichungen zeigt, lassen die plastischen Seiten- und
Rückfassaden des Hauses die Besonderheit der unk house Fassadendetails unten und rechts © Daniel Breidt
terschiedlichen Innenraumsituationen erkennen. Eine
farbige Außenhaut aus teilglasiertem Mauerwerk gibt
dem Gesamtkörper eine gewisse Geschlossenheit:
Aus der Distanz ist das Gebäude klar in eine obere,
helle und eine untere, dunkle Gebäudezone gegliedert. Aus der Nähe löst sich diese jedoch wieder in
eine farbige Oberfläche unbestimmter Räumlichkeit
und Materialität auf. Das frei komponierte Farbspiel
auf einer schier endlosen Anzahl sich immer gleich
wiederholender Mauerwerkselemente unterstützt die
überraschende Gleichzeitigkeit von formaler Strenge
und spielerischer Leichtigkeit.
Museum Brandhorst, München
Das Museum Brandhorst bewahrt eine große Privatsammlung zeitgenössischer und moderner Kunst des
20. Jhs – in erster Linie Gemälde. Der einfache,
längliche Baukörper ist aus drei Volumen zusammengesetzt, die durch eine Verkleidung unterschiedlicher
Farbe und Helligkeit gekennzeichnet sind; sein Kopfbau markiert die Nord-Ost-Ecke des Museumsquartiers. Auch im Innern ist das Museum in drei Teile unterteilt: Im Untergeschoss bildet der große, tagesbelichtete „Patio“ das Zentrum für eine Suite von Ausstellungsräumen, die überwiegend der Grafik, der
Buch- und Medienkunst gewidmet sind. Im Erdgeschoss sind 7 Galerien angeordnet, die durch natürliches Zenitlicht belichtet werden, das über eine
Prismenfläche in den Innenraum reflektiert wird. Die
oberste Etage mit den größten Räumen wird direkt
von oben belichtet. Der Entwurf zielt darauf ab, durch
diese unterschiedlichen Belichtungsarten sowie durch
die bewusste Variation von Abfolge, Größe und
Proportion der Räume in den drei Abschnitten subtile
Differenzierungen herzustellen. Die Außenhaut des
Gebäudes besteht aus vertikal angeordneten Keramikstäben, die in jeweils 6 Farbtönen glasiert sind,
sowie einer dahinter gelegenen, horizontal gefalteten
zweifarbigen Blechfassade. Durch ihre Schichtung
und Polychromie besitzt diese Haut ein differenziertes
Erscheinungsbild. Was aus der Nähe belebt wirkt,
erscheint aus der Entfernung wie eine Fläche.
Detail oben: © Sauerbruch Hutton, unten: © Andreas Lechtape
32
Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg
Der Neubau der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt soll als Teil der Internationalen
Bauausstellung Hamburg 2013 zu einer nachhaltigen
Entwicklung des Stadtteiles Wilhelmsburg beitragen.
Der Bau besteht aus einem Hochhaus und zwei Seitenflügeln, deren geschwungene Form ihr grosses
Volumen rhythmisiert und es in den Maßstab seiner
Umgebung einbindet: in sieben einzelne ‘Häuser’gegliedert, öffnen sich die Seitenflügel dem Passanten
mit öffentlichen Bereichen für Ausstellung und Gastronomie und begrünten Terrassen. Im Innern durch
eine Erschließungs-Straße miteinander verbunden,
verfügt jedes ‘Haus’ über ein offenes Treppenatrium,
das leichte Orientierbarkeit, effiziente Vertikalerschließung, Tagesbelichtung und natürliche Querlüftung ermöglicht. Das zentrale Foyer am Fuß des
Hochhauses ist als großes Forum konzipiert, das auch
für die Präsentation des Hamburger Stadtmodells gedacht ist. Von hier werden Bibliothek, Konferenzzen-​
trum und die Büroetagen erschlossen. Der jährliche
Primärenergieverbrauch von maximal 70KWh/m² wird
mit der Verknüpfung aktiver und passiver Maßnahmen erreicht. Der kompakte Baukörper profitiert
sowohl von erhöhtem Wärmeschutz, angemessener
Glasflächenanteile der Fassade und außenliegendem
Sonnenschutz, als auch von natürlichen Ressourcen
wie Tageslicht, Querlüftung, Sonnenenergie, Geothermie und freier Nachtkühlung. Die quantitativ
messbare Behaglichkeit des Hauses wird getragen
von der sinnlichen Gestaltung der Räume und Oberflächen - einer architektonischen Umgebungsqualität,
die der Agenda der Nachhaltigkeit angemessen ist.
Fertigstellung: 2014, geplante Zertifizierung: DGNB
Gold
M9 Museum für das 20. Jahrhundert, Venedig-Mestre
M9 wird sich als erstes Museum explizit mit der Kultur
des 20. Jhs. auseinandersetzen - an einem Ort, an
dem das Erbe dieser Epoche baulich präsent ist und
im drastischen Gegensatz zu seinem Gegenüber, der
Altstadt von Venedig, steht.
Stadt einfügen. Zwischen den beiden Volumen bildet
eine kleine Piazzetta den gemeinsamen Fokus und
schafft eine gut sichtbare Fußwegverbindung zwischen
der belebten Piazza Erminia Ferretto und der Via
Cappucina. Die neue Durchwegung wird durch den
Innenhof des ehemaligen Klosters erweitert, an dessen Flügeln sich Restaurants und Geschäfte ansiedeln
sollen. Das Museumshauptgebäude beherbergt die
öffentlichen Funktionen des Museums wie Ausstellungs- und Veranstaltungsräume, Foyer, Mediathek
und Gastronomie. Eine großzügige Treppe verbindet
die drei Ausstellungsetagen und bildet mit gezielt
platzierten Ausblicken eine eigene Aufenthaltsqualität. Die oberste Etage wird als White Box über nach
Norden ausgerichtete Sheddächer mit Tageslicht
versorgt.
Alle Abb. auf S. 32/33: © Sauerbruch Hutton
M9 ist als multifunktionaler Kulturkomplex konzipiert,
der aus einem Museumsneubau sowie der behutsamen Sanierung eines ehemaligen Klosterbaus von
1500 und eines Bürogebäudes der 1960er Jahre besteht. Als programmatischer und sozialer Ort wird
er eine vielschichtige Ergänzung zur Innenstadt von
Mestre bieten. Der Museumsneubau ist in Maßstab,
Proportion und Farbigkeit sorgfältig auf seine Umgebung abgestimmt. Er besteht aus einem Hauptgebäude sowie einem kleineren Service- und Verwaltungsgebäude, die sich durch ihre Positionierung
und Volumetrie dreidimensional in das Gewebe der
34Energieaudit und Nachhaltigkeit
ELBARKADEN HAFENCITY
PROF. DR.-ING. ARCHITEKT THOMAS STARK
ee-concept GmbH, Darmstadt
www.energie.ag.htwg-konstanz.de, www.ee-concept.de
ee concept
Das Büro ee concept ist als Spin-Off Unternehmen
der Technischen Universität Darmstadt aus dem
Fachgebiet Entwerfen und Energieeffizientes Bauen
entstanden. Um neueste wissenschaftliche Erkenntnisse gestalterisch zu nutzen und in das Bauwesen
zu überführen, begründeten die Initiatoren im Jahr
2006 die ee concept GmbH. Als Architekten und
Planer sehen wir uns der Qualität unserer Umwelt
in besonderer Weise verpflichtet. Kaum ein anderer
Berufszweig greift so tief in die Sinnes- und Lebenswelt der Menschen und zugleich in die weltweiten
Energie- und Stoffströme ein. Das Bauen bietet nach
unserer Einschätzung die größten Handlungspotenziale für eine nachhaltige Gestaltung der Umwelt.
Durch nachhaltige Planung mit gut durchdachten
Entwurfs- und Planungsentscheidungen können wir
Ressourcen sparsamer einsetzen, Umweltwirkungen
reduzieren, versorgungssicher Zukunft gestalten und
so dauerhafte Werte schaffen oder erhalten.
Im Rahmen unserer Tätigkeiten waren wir in das Projekt Elbarkaden in der HafenCity Hamburg involviert
und begleiten es seit dem Beginn der Planungsphase
im Jahr 2009, die Fertigstellung ist für 2013 geplant.
Unsere Leistungen umfassen mehrere Teilaspekte,
von der nachhaltigen Konzeption des Architekturwettbewerbs über beratende Unterstützung der
Investoren zum Energiekonzept bis zum kompletten
Nachhaltigkeitsaudit. Prägend für die Entwicklung
des Gebäudekomplexes sind die ambitionierten
Ziele, sowohl im speziell für die HafenCity entwick-​
el​ten Umweltzeichen als auch nach den Vorgaben
der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
(DGNB) den Goldstatus zu erreichen. Im Folgenden
werden die beiden Systeme kurz erläutert.
Elbtorquartier Ansichten - links von Südwesten - rechts von Nordwesten (Renderings: BGP Bob Gysin und Partner AG, Zürich)
HafenCity Umweltzeichen
Mit dem HafenCity Umweltzeichen „Nachhaltigkeit
am Bau“ wurde im Auftrag der HafenCity Hamburg
GmbH vom Berliner Büro GFÖB ‚Gesellschaft für
ökologische Bautechnik GmbH‘ ein Zertifizierungssystem geschaffen, das für Projektentwickler und
Investoren Anreize erzeugen soll, energiesparende
und nachhaltige Gebäude zu errichten. Aus der
Broschüre: „Mit der Realisierung der HafenCity wird
die Innenstadt in Hamburg in unmittelbarer Nähe
zum Rathaus und zum Hauptbahnhof um ca. 40 %
erweitert mit einer Mischung aus Wohnen, Dienstleistungen, Kultur, Freizeit, Tourismus und Handel.
Unter Wahrung der hafentypischen Strukturen von
Land- und Wasserflächen bieten die städtebaulichen
Vorgaben eine urbane Nutzungsstruktur, innerstädtische Dichte und eine abwechslungsreiche Folge
öffentlicher Räume.
Hier entstehen die interessantesten Hamburger Bauplätze für Investitionen in das 21. Jahrhundert. Der
Stellenwert von vorbeugendem Gesundheits- und
Umweltschutz für die Werthaltigkeit von Gebäuden
und die Verantwortung auch privater Bauherren für
den nachhaltigen Umgang mit der natürlichen Umwelt und den endlichen Ressourcen ist in den letzten
Jahren deutlich gewachsen. Aufgrund der zentralen
Lage, der hohen baulichen Dichte und einer guten
Erschließung durch den öffentlichen Personennahverkehr kann die Entwicklung in der HafenCity in
besonderem Maß zur nachhaltigen Entwicklung
Hamburgs beitragen. Ein verstärktes Engagement
der Bauherren einzelner Gebäude für einen nachhaltigen Umgang mit Energie, öffentlichen Gütern,
Baustoffen und für ein gesundes und behagliches
Wohn- und Arbeitsumfeld wird mit der Vergabe von
Umweltzeichen und des Umweltpreises HafenCity
ausgezeichnet und damit für die Öffentlichkeit
herausgestellt. Mit einer Zertifizierung der nachhaltigen Innovationen der Bauherren werden sowohl die
öffentliche Wahrnehmung des einzelnen Vorhabens
als auch die Bedeutung des Gesamtvorhabens in der
HafenCity gestärkt und gefördert.
Mit dem Umweltzeichen HafenCity in Silber oder
Gold werden Gebäude ausgezeichnet, bei denen in
mindestens drei der Kategorien des nachhaltigen
Bauens besondere oder außergewöhnliche Leistungen vorliegen. Das Umweltzeichen kann schon
in einer frühen Planungsphase beantragt und auch
verliehen werden. Damit ist das Umweltzeichen bei
der Vermarktung des Gebäudes einsetzbar.
Es werden fünf Kategorien zur Auswahl angeboten:
1. Reduzierung des Primärenergiebedarfes der Ge-
bäudenutzung über die Anforderungen der Energieeinsparverordnung EnEV hinaus
2. Optimierung des Umgangs mit den öffentlichen
Gütern Wasser, Wege, Anlagen und räumliche
Integration
3. Verwendung von Baustoffen und Bauteilen, deren
Gewinnung und Herstellung mit möglichst geringen Umweltbelastungen und Energieaufwendungen verbunden sind
4. Auswahl von Baustoffen und Konstruktionen mit
optimaler Nutzungsqualität hinsichtlich der Anforderungen an Raumhygiene, Raumklima und
Nutzungssicherheit
5. Optimierung der Dauerhaftigkeit, Nutzungsflexibilität und baulichen Betriebsaufwendungen der
Gebäude.
(aus: HafenCity Hamburg, Nachhaltiges Bauen im
Gebiet Teil 1 - Hinweise für Bauherren und Investoren sowie für die Entwurfsplanung)
36
DGNB – System
Über das Umweltzeichen hinaus war für das Neubauprojekt auch der Goldstatus nach dem Zertifizierungssystem der DGBN für Bürogebäude als Ziel
verbindlich formuliert. Zum Selbstverständnis der
DGNB hier Auszüge aus der Homepage: „Die
Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V.
– kurz DGNB – wurde 2007 von 16 Initiatoren unterschiedlicher Fachrichtungen der Bau- und Immobilienwirtschaft gegründet. Ziel war es, nachhaltiges
Bauen künftig noch stärker zu fördern. Heute zählt
der Verein über 1.200 Mitglieder in der ganzen Welt,
denn wir sehen uns als nationale und internationale
Wissensplattform. Für die DGNB ist Nachhaltigkeit
mehr als nur ein Wort: Wir verstehen darunter die
Bewertungsfelder des Zertifizierungssystems der Deutschen
Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB (www.dgnb.de)
Piktogramme zum Nachhaltigkeitskonzept (Zeichnungen: BGP Bob Gysin und Partner AG, Zürich)
Verpflichtung der gesamten Gesellschaft, Verantwortung für gegenwärtige Probleme wie Klimawandel
und Ressourcenverknappung zu übernehmen, anstatt
sie kommenden Generationen zu überlassen. Nachhaltiges Bauen kann dazu einen entscheidenden Beitrag leisten: Laut Bundesumweltministerium wird
rund ein Drittel des Ressourcenverbrauchs in
Deutschland von Gebäuden verursacht. Für Abfallaufkommen oder CO 2 -Emissionen gilt Ähnliches.
Das Nachhaltigkeitskonzept der DGNB reicht dabei
über das bekannte Dreisäulenmodell hinaus. Denn
neben Ökologie, Ökonomie und Nutzerkomfort
stehen funktionale Aspekte, Technik, Prozesse und
der Standort im Fokus bei der Planung und Umset-
zung nachhaltiger Gebäude und Stadtquartiere.
(aus: www.dgnb.de).
Das Zertifizierungssystem der DGNB ist weltweit
das anspruchsvollste und wird regelmäßig aktualisiert. „Es dient der objektiven Beschreibung und
Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden und
Stadtquartieren. Bewertet wird die Qualität im
umfassenden Sinne, über den kompletten Gebäudelebenszyklus hinweg. Die Grundsystematik zur
Bewertung der Nachhaltigkeitsqualität von Gebäuden wurde gemeinsam von DGNB und dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
(BMVBS) entwickelt. Während das BMVBS diese
Grundlage passgenau für die Eigenbewertung von
Bundesbauten präzisiert hat, entwickelte die DGNB
daraus ein vollständiges Zertifizierungssystem für
verschiedenste Gebäudenutzungen. Das DGNB
Zertifizierungssystem ist international anwendbar.
Aufgrund seiner Flexibilität kann es präzise auf unterschiedliche Gebäudenutzungen und sogar länderspezifische Anforderungen angepasst werden.
Zertifiziert wird die herausragende Erfüllung von bis
zu 50 Nachhaltigkeitskriterien aus den Themen​feldern Ökologie, Ökonomie, soziokulturelle Aspekte,
Technik, Prozessabläufe und Standort.
Sind die Kriterien über die Norm erfüllt, vergibt die
DGNB das DGNB Zertifikat in Bronze, Silber, Gold.
Zudem gibt es die Möglichkeit der einfachen Vorzertifizierung in der Planungsphase.“ (aus www.dgnb.de)
Kurzinfo Projekt Elbtorquartier:
Standort: HafenCity Hamburg
Planung und Realisierung: 2009 – 2013
Architekt: Bob Gysin und Partner, Zürich
Auftraggeber Nachhaltigkeitsaudit:
Green Office Development GmbH&Co.KG und
Green Living Development GmbH&Co.KG, Hamburg
BGF: ca. 45.000 m²
Das Projekt Elbtorquartier
Das mäanderförmige, 8-geschossige Gebäude
im Hamburger HafenCity-Areal “Elbtorquartier“
wurde von Bob Gysin & Partner (BGP) aus Zürich im
Rahmen eines Architekturwettbewerbs entworfen. Es
beherbergt neben der Büronutzung - unter anderem
für die zukünftige Greenpeace-Deutschland-Zentrale
- kleine Läden und Geschäfte, einen Ausstellungsbereich, Wohnungen sowie Gastronomie mit Ausrichtung zur Elbe. Die Zielsetzung ist eine Zertifizierung
im Goldstandard nach DGNB sowie nach dem
„Umweltzeichen HafenCity“. Bereits der Architektenwettbewerb war maßgeblich orientiert an den vorentwurfsrelevanten Anforderungen des nachhaltigen
Bauens. Die anschließenden Leistungsphasen wurden intensiv durch ein Nachhaltigkeitsaudit begleitet,
um die Integration der Nachhaltigkeitskriterien in
den Planungs- und Bauprozess zu gewährleisten.
Das Energiekonzept beruht weitgehend auf der Nutzung regenerativer Energien. Im Baufeld „Greenpeace“ kommen in einem speziellen Energiekonzept
Erdsonden und Wärmepumpe, ein Holzpelletkessel
zur Spitzenlastabdeckung sowie Windenergie und
Photovoltaik zum Einsatz. In den restlichen Bereichen
erfolgt die Wärmeversorgung durch regenerative
Fernwärme, die Stromerzeugung durch Photovoltaik.
Elbtorquartier aus der Vogelperspektive (© Hafencity GmbH)
38
RADISSON BLU
HAMMER STRASSE 23 MEDIENHAFEN
40219 DÜSSELDORF
siehe Plan Seite 49 (A)
Entwurf: gna, Grimbacher Nogales Architekten GmbH
Design: Matteo Thun
Quelle: www.radissonblu.de
Schon von außen fällt das von Architekt Erich Grimbacher entworfene Hotel ins Auge: V-förmig die
extravagante Fassade aus brasilianischem Schiefer
mit quarzhaltiger, gewolkter Struktur (Dorfer Grün).
Die schräg stehenden Außenwände wirken durch die
großzügigen Panorama-Fenster transparent, leicht
und zurückhaltend. Weitläufig die beiden Terrassen,
zum Sehen und Gesehen werden. Wasser-Bassins
und asiatisch anmutende Begrünung im Eingangsbereich an der Hammer Straße, weiße Blättersegel
zwischen Buchsbaum, Eiben und Buchen am Zollhof.
Einladend und bequem das Mobiliar aus dunklem
Flechtwerk. Ein Haus voller Überraschungen: Der
in Barolorot getauchte Eingang mit seinem riesigen
Kronleuchter aus glitzernden Glassteinen - handgemacht aus Italien - führt links an die Bar, geradeaus
ins Restaurant, rechts in die Club-Lounge und erst
dahinter kommt der Empfangstresen - imposant die
Oberfläche aus Blattsilber und Leder. Edel der Boden aus kostbarem, dunklen Wenge-Holz. Die Bar
aus Blattgold, der Tresen aus hochglänzendem Palisander, vergoldet die Aluminium-Barhocker - ein unwiderstehlicher Hingucker. Der Barbereich mit seinen
raumhohen Fenstern lässt sich zur Terrasse öffnenEher gelassen geht es in der Lounge am Kamin zu:
Lässiger Glamour zwischen cognacfarbenen und
schwarzen Ledersesseln und -sofas. Einmalig der
begehbare verglaste Weinschrank mit Platz für
1.000 Flaschen und kleinen intimen Degustationen.
Er ist Zentrum des italienischen Restaurants AMANO.
Einen der schönsten Blicke über die Dächer des
Medien Hafens haben die Gäste von der Terrasse im
Health Club. Dort steht auch ein voll ausgestattetes
Fitness- und Wellnesscenter mit Sauna zur Verfügung.
Star-Designer Innenarchitekt Matteo Thun hat ein eigenwilliges, unverwechselbares Interieur geschaffen.
Das beginnt mit der Farbwahl in den einzelnen Etagen: Fliederfarbene Wände nehmen den Streifenton
im flauschigen Teppichboden auf. Die Ausstattung in
den Zimmern mit den raumhohen Panoramafenstern
ist sehr edel und hochwertig. Zyklamfarbene Stehleuchten im Retro-Stil der 70er Jahre, silberne StoffMetall-Tapeten, helle Bettkopfpaneele, silbergraue
Design-Sessel und -Sofas, begehbare Schränke
mit weißen Lackfronten. Besonders die Bäder sind
ein Blickfang. Sie wirken wie ein kleiner, privater
Wellness-Salon. Klar und schnörkellos in der Form,
liebevoll im Detail. Eine Walk-in-Dusche mit Regenwald-Brause, wunderschön changierendem PerlmuttMosaik und verglasten Wänden zum Schlafbereich
machen aus dem Bad ein Schmuckstück.
EXKURSIONSPROGRAMM 22.06.2013
08.00 Uhr
Frühstück und Auschecken (A)
09.00 Uhr Abfahrt vom Hotel
09.30 Uhr
Besichtigung „Diakonie - Kirche und Pflegeheim“ (1)
Architekten: Baumschlager Eberle, Lochau
Führung: Thorsten Nolting, Vorstandsmitglied Diakonie
10.15 Uhr
Weiterfahrt
10.30 Uhr
Besichtigung „Ehrenhof - Museum Kunstpalast + Tonhalle„ (3)
Architekt: Wilhelm Kreis
Architekten Neukonzeption MuKuPa: Prof. Oswald Mathias Ungers , Köln
Architekten Sanierung Tonhalle: HPP - Hentrich Petschnigg & Partner, Düsseldorf
11.30 Uhr
Weiterfahrt 11.45 Uhr
Besichtigung „Maxhaus“ (2)
Architekten: Schilling Architekten, Köln
Führung: Prof. Dipl.-Ing. Johannes Schilling
12.15 Uhr
Weiterfahrt / Rückfahrt zum Hotel und Medienhafen
12.30Uhr
Rundgang Medienhafen
13.00 Uhr
Gemeinsames Mittagessen, Restaurant Lido im Medienhafen
14.30 Uhr Verabschiedung + teilweise Transfer zur Stiftung Insel Hombroich
15.00 Uhr
Führung Stiftung Insel Hombroich - für max. 20 Personen
17.00 Uhr
Transfer zurück zum Hauptbahnhof Düsseldorf (B)
40
PFLEGEHEIM UND DIAKONIE
PLATZ DER DIAKONIE 1
40233 DÜSSELDORF
siehe Plan Seite 49 (1)
Baumschlager Eberle Architeken
www.baumschlager-eberle.com
Quelle: Detail 9/2012
Grundriss Regelgeschoss
Das Ensemble aus Kirche und Pflegeheim bricht mit
dem Typus der »Anstalt« und folgt stattdessen dem
Leitbild eines innerstädtischen Campus. Eingebettet
in das urbane Quartier ermöglicht das Projekt der
Diakonie Düsseldorf die Teilhabe alter Menschen am
öffentlichen Leben. Während sich das Pflegeheim
an Nachbarbebauung und Straße ausrichtet, löst
sich der im Grundriss gedrehte und ein Geschoss
höhere Kirchenbau aus dem städtebaulichen Raster
und betont seine Stellung als Solitär. Beide Häuser
werden durch sorgfältig detaillierte, vorgehängte
Backsteinfassaden optisch einander zugeordnet. Der
gebäudehohe Kirchenraum erhält zenitales Licht
durch zwei Oberlichtbänder zu beiden Seiten der in
voller Tiefe erlebbaren Kassettendecke. Als typologische Besonderheit ist er U-förmig von Büroräumen
auf fünf Ebenen umgeben. Diese »klerikal-profane«
Mischnutzung bleibt jedoch in der frontalen
Straßenansicht verborgen. Das rundum von einer
sachlichen Lochfassade geprägte Pflegeheim bietet
im Erdgeschoss öffentliche Nutzungen, darüber 90
Einbettzimmer auf drei Ebenen für Kurzzeit- und
Tagespflege, sowie für den stationären Aufenthalt.
Hier sind auf jedem Geschoss zwei mal 15 Zimmer
zu je einer überschaubaren Wohngruppe mit
eigenem Wohnzimmer zusammengefasst und durch
Pflegeräume und einen gemeinsamen Essbereich
zu einer wiederum U-förmigen Figur verbunden.
Diese Anordnung gewährleistet kurze Wege und
minimiert den Personalbedarf. Durch die einfache
Grundrissorganisation ergeben sich differenzierte
Außenbezüge zur belebten Straße, zum ruhigen
Campus oder zu den anderen Bewohnern über
den im Innenhof gelegenen, behindertengerechten
Garten. So können sich die Bewohner entscheiden,
ob sie eher zurückgezogen leben oder an der
Gemeinschaft teilhaben wollen. Der Campusbereich
bietet mit seiner städtischen Offenheit, den
Ladengeschäften und der Cafeteria einen lebendigen
Ort für die Begegnung der Generationen.
KATHOLISCHES STADTHAUS
“MAXhaus”
SCHULSTRASSE 11
40213 DÜSSELDORF
siehe Plan Seite 49 (2)
Schilling Architekten
www.schilling-Architekten.de
Quelle: BDA, Auszeichnung guter Bauten 2010
Schnitt
Das Maxhaus in der Düsseldorfer Altstadt
hat durch den kürzlichen Umbau seine neue
Funktion als katholisches Stadthaus für Düsseldorf
gefunden. Ursprünglich Bestandteil eines
Franziskanerklosters, das 1661 fertig gestellt
worden war, hat das Gebäude an der Schulstraße
eine wechselvolle Geschichte erlebt. Pfarr- und
Schuleinrichtungen waren hier seit dem 19.
Jahrhundert untergebracht (Heinrich Heine
besuchte sieben Jahre lang das Lyzeum an der
Schulstraße), nachdem die Franziskaner das Kloster
1804 aufgeben mussten. In den 60-er Jahren des
letzten Jahrhunderts wurde das ehemalige Kloster
in ein Wohn- und Bürogebäude umgewandelt.
Die damalige Umnutzung wurde schließlich –
mit wenigen Eingriffen in die Substanz – durch
erneuten Umbau weitgehend zurückgenommen.
Heute ist das Maxhaus ein Begegnungs- und
Veranstaltungszentrum der Katholischen Kirche in der
Landeshauptstadt. Geplant von Schilling Architekten,
wurde das Konzept des Kreuzgangs auf alle Etagen
Erdgeschoss
übertragen. Eine Stahl-Glas-Konstruktion überdacht
den Klosterhof, der nun als zentraler Raum für
unterschiedliche Nutzungen fungiert.
Die Ergänzungen und Eingriffe durch zeitgemäße
Architektur zeigen einen mutigen, modernen Umgang
mit kirchlichen Bauten. Bei der Restaurierung mit
zurückhaltender Selbstverständlichkeit kommt es zu
einer geglückten Verbindung zwischen Altsubstanz
und behutsam integrierten neuen Bauteilen.
Das Gebäude vermittelt hohe Modernität, ohne
seinen Charakter als ehemalige Klosteranlage zu
verleugnen.
Klosterhof
42
EHRENHOF + KUNSTPALAST + TONHALLE
EHRENHOF 1
40479 DÜSSELDORF
siehe Plan Seite 49 (3)
Architekten: Wilhelm Kreis / Prof. Oswald Ungers (Neubau Kunstpalast) / HPP Architekten (Umbau Tonhalle)
www.hpp.com
Quelle: www.baukunst-nrw.de, hpp.com
Der unter dem Namen Ehrenhof zusammengefasste
Gebäudekomplex bestehend aus Tonhalle, NRW-Forum, Museum Kunstpalast und Rheinterrasse wurde
1925 bis 1926 nördlich der Düsseldorfer Altstadt am
Rheinufer errichtet. Anlass war die Großausstellung
Gesolei (Gesundheitspflege, Soziale Fürsorge, Leibesübungen), die zu der Zeit größte Messe auf deutschem Boden.
Der Auftrag für den Bau ging an Wilhelm Kreis.
Direkt nördlich der Oberkasseler Brücke liegt die
als Mehrzweckhalle zur Gesolei errichtete und ehemals auch als Planetarium genutzte „Rheinhalle“,
die heutige Tonhalle. Ausgehend von der Tonhalle
wird das Gebäudeensemble entlang einer Blickachse
weitergeführt bis zur Cecilienallee. Die Museumsbauten des repräsentativen Ehrenhofs stellen einen
in sich abgeschlossenen Bereich dar. Ebenfalls zu
dem Komplex zählt die Rheinterrasse, obwohl diese
auf der gegenüberliegenden Straßenseite direkt am
Rhein liegt.
In seinem Entwurf orientiert Wilhelm Kreis sich an
unterschiedlichen Stilen und Formensprachen: So ist
eine deutliche Anlehnung an Bauten der Antike, wie
an römischen Foren sowie an klassizistischer Architektur zu erkennen. Das Gebäudeensemble ist durch
seine monumentale Bauweise mit horizontaler städ-
tebaulicher Ausrichtung parallel zum Rhein sowie
durch seine klaren, geometrischen Strukturen gekennzeichnet. Durch die einheitliche Verwendung des
lokalen Werkstoffs Backstein wird die Zusammengehörigkeit der einzelnen Gebäudeteile unterstrichen.
Die Fassade des Ehrenhofs besteht aus Backsteinlagen über einem geböschten Muschelkalksockel und
ist mit einer Sandsteingliederung für die Fenster und
Der Umbau erfolgte von 1999 bis 2000 und besteht
aus drei Elementen: Einem zentralen Kuppelbau mit
zwei flankierenden Skulpturenhöfen mit Glasdächern. Mit der Eröffnung des Neubaus des Kunstpalastes wurde auch das Kunstmuseum innenarchitektonisch neu gestaltet, beide Museumsbauten wurden
schließlich als „museum kunst palast“ zusammengefasst und werden ab 2011 als „Stiftung Museum
Kunstpalast“ in Form einer Public Private Partnership
zwischen der Landeshauptstadt Düsseldorf, E.ON
AG und METRO Group (Stand 2012) geführt.
Portale versehen. An den Ecken der Gebäude befinden sich tempelartige Pavillons.
Der bereits 1902 errichtete ursprüngliche neobarocke Kunstpalast wurde 1926 nach Westen zum
Rhein hin um das Kunstmuseum erweitert. Wilhelm
Kreis integrierte Kunstpalast und Kunstmuseum in
einer Dreiflügelanlage, die sich um den Ehrenhof mit
einem zentralen Wasserbassin gruppiert. Die neobarocke Fassade des Kunstpalasts wurde umgewandelt
und in der Gestaltung an die Gesamtanlage angepasst. Ende der 1980er Jahre wurde der mittlerweile
marode Kunstpalast abgerissen, wobei die denkmalgeschützte Fassade erhalten wurde. 1995 gewann
Oswald Mathias Ungers den Wettbewerb zum Neubau des ehemaligen Kunstpalasts.
Auch die am Düsseldorfer Rheinufer gelegene TONHALLE, die ursprüngliche Rheinhalle, wurde 1926
von Wilhelm Kreis errichtet - ursprünglich als Planetarium. Sie gehörte zusammen mit dem EhrenhofKomplex und der Rheinterrasse zu den sogenannten
„Dauerbauten“ der Gesolei.
Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wurde die
Rheinhalle auf Vorschlag von Helmut Hentrich von
1975 bis 1978 in ein Konzertgebäude umgewandelt. Dabei gelang unter Beibehaltung der äußeren
Fassade, der Kuppel sowie des nördlich vor dem
Kuppelsaal gelegenen »Grünen Gewölbes« die Metamorphose zu einem neuen Gesamtkunstwerk – mit
einem Saal, der eine besondere atmosphärische
Dichte aufwies.
Nach fast dreißigjähriger Nutzungsdauer zeigte sich
die Notwendigkeit einer Revitalisierung. In der Spielpause 2005 wurden die technischen Anlagen erneuert und der Brandschutz an heutige Anforderungen
angepasst. Insbesondere galt es, die problematische
Akustik des Kuppelbaus deutlich zu verbessern. Gemeinsam mit den beauftragten Akustikingenieuren
gelang dies durch die komplette Umgestaltung des
Kuppelgewölbes. Seitdem genügt der Konzertsaal
höchsten internationalen Ansprüchen. Die mit dieser
Maßnahme verbundene Neuinterpretation des Saals
wurde über eine Lichtarchitektur so inszeniert, dass
sich der Raum stufenlos von einem klassischen Kuppelgewölbe in einen metaphysisch wirkenden Sternenhimmel verwandeln lässt – eine
Reminiszenz an die ursprüngliche Nutzung des Saals
als Planetarium.
44
MEDIENHAFEN
Landtag
Zollhof / Am Handelshafen / Kaistr. / Stromstr.
40219 DÜSSELDORF
siehe Plan Seite 49 (A)
u.a. Gehry / Chipperfield / Coenen / Holl / Maki
Quelle: www.duesseldorf.de/medienhafen
Die Geschichte des Düsseldorfer Hafens
Vom Schiffereihafen zum Medienstandort
Die Stadt Düsseldorf trägt zwar seit dem 15. Jh. einen
Anker im Wappen, doch der Rheinhafen Düsseldorf
wurde erst im Jahr 1896 eröffnet. Im 2. Weltkrieg beschädigt, dann wieder ausgebaut, erreichte der Hafen Mitte der 60er Jahre seine größte Ausdehnung
mit 8 Hafenbecken und 55 ha Wasserfläche. Lag der
Hafen einst an der südlichen Grenze des Stadtgebietes, so gehört er heute zum direkten Innenstadtbereich. Nur 900 m Luftlinie sind es bis zur Altstadt,
1.200 m bis zur Königsallee.
Der Hafen im Wandel (ab 70er Jahre)
Die Bedeutung des Hafens veränderte sich im Lauf
der Jahrzehnte stark. Die Stadt brauchte neue innerstädtische Flächen, um ihren Aufgaben als Landeshauptstadt und internationale Wirtschaftsmetropole
gerecht zu werden. Aufbauend auf einem Hafengutachten, das eine Konzentration und Reorganisation
des Hafens und eine auf die Citynähe und die besonders günstige Rheinlage ausgerichtete neue städtebauliche Nutzung empfahl und einem Ratsbeschluss,
entwickelten das Stadtplanungsamt und die Stadtwer-
ke AG ein Konzept für die Zukunft des Hafens, mit
dem Ziel der Standortsicherung der industriell und
durch Speditionen genutzten Grundstücke sowie der
Erhaltung und Neuschaffung von sekundären Arbeitsplätzen durch eine Begrenzung des umzuwandelnden
Bereiches. So bleibt zwischen der Weizenmühlenstraße und dem Kraftwerk Lausward der Handels- und Industriehafen bestehen und die Kesselstraße ist eine
„Pufferzone“ zwischen umschlagbezogenem Hafen
und dem städtebaulichen Neuordnungsgebiet, begin- 1
nend mit der Speditionstraße.
Der Umbau des Hafens erfolgte in 4 Realisierungsphasen. Es wurden in der ersten Entwicklungsphase
Rheinturm (2), Landtag und WDR gebaut. 1985
erfolgte ein weiterer Ratsbeschluss: Medien sollten
im Bereich Kaistraße die direkte Nähe zur Innenstadt
nutzen und dort angesiedelt werden.1989 nahm ein
Projektkoordinator seine Arbeit auf, der kurze Entscheidungswege zwischen Politik, Geldgebern,
6
29
28
Nutzern und Architekten herstellen und koordinieren
sollte. Es wurde also keine eigenständige Entwicklungsgesellschaft gegründet. Der Projektkoordinator
bediente sich vielmehr des bestehenden Fachwissens
aller städtischen Verwaltungsstellen. Diese personelle
Konzentration sicherte Durchschlagskraft und Flexibilität. In den MedienHafen flossen keine Landesmittel.
Unter dem Strich ist heute nach Abzug aller Kosten
ein Gewinn von 25 Millionen Euro für die Stadt verblieben.
Die Gebäude im MedienHafen
Um den Anforderungen der kreativen und kommunikativen Branchen gerecht zu werden, wurde hier in einem Teil keine Flächensanierung betrieben, sondern
jedes Grundstück individuell behandelt und seinem
künftigen Nutzer angepasst. So wird das Gebiet
nicht in ein einheitliches architektonisches Korsett
gezwängt, sondern abwechslungsreiche Architektur
leistet ihren kreativen Beitrag zum Gesamtbild.
1 Stadttor: Overdiek Petzinka und Partner, 1998
2 Stromstaße 20: Rheinturm; Prof. Harald Deilmann, 1982
4-6 Neuer Zollhof 1-3: Frank O. Gehry, USA, 1998,99
8 Kaistraße 18: Steven Holl, USA, 1997
9 Kaistraße 16a: ingenhoven architects, 1997
10 Kaistraße 16: David Chipperfield, GB, 1997
15 Kaistraße 8a: Prof. Zamp Kelp, Berlin, 2006
28 Zollhof 2,4,6,8: Claude Vasconi, Frankreich, 1999-2001
31 Kaistraße 2: Jo Coenen, Maastricht, 2002
32 Am Handelshafen 4: Prof. Wansleben, Köln, 2002
33 Speditionstraße 1: Murphy/Jahn, Chicago/Berlin, 2010
34 Speditionstraße 5:
Fumihiko Maki, Japan, 2001
36 Speditionstraße 9: William Alsop, GB, 2001
43 Spitze der Speditionstraße 19: sop i.A. von JSK, 2010
45 Holzstraße 2 + 4:
Architekten Prof. Findeisen & Wächter, Köln, 2005
47 Holzstraße 6: Gatermann + Schossig, Köln, 2005
48 Franziusstraße: Renzo Piano Building Workshop, Paris, i. Pl.
56 Brücke ‚The Living Bridge‘: sop im Auftrag von JSK, 2005
45, 46, 47
31,32,33,35,36,37,38,39,40
56
57
33
48
43, 49a
35
61
36
62
46FH CAMPUS-NEUBAU DERENDORF
MÜNSTERSTRASSE 156
40476 DÜSSELDORF
siehe Plan Seite 49
Nickl & Partner Architekten, München
www. nickl-partner.com
Quelle: baunetz
Auf dem Schlösser-Areal in Düsseldorf wurde früher
Altbier gebraut und Tiere geschlachtet. Jetzt wird hier
der neue Standort der Fachhochschule Düsseldorf
entwickelt. Der Entwurf stammt vom Münchener Büro
Nickl & Partner. Im November 2012 fand der Erste
Spatenstich für den Neubau statt. Damit werden alle
Fachbereiche der Fachhochschule mit einer modernen Aus​stattung an einem Standort vereint.
Grundlegende Idee des Entwurfes war, auf dem Areal
einen zentralen Campus zu bilden und dabei​​​​eine
kleinteilige Stadtstruktur mit vollem Funktionsumfang
zu entwickeln. Das Konzept umfasst neben der Umnutzung von zwei denkmalgeschützten Bestandsgebäuden, der Großviehhalle und der Pferdeschlachthalle, fünf Neubauten, die alle direkt vom Campusplatz als dem zentralen Kommuni​ka​tionsbereich der
Hochschule zugänglich sind.
Bibliothek, Mensa und Hörsaalzentrum bilden als
die drei zentralen Einrichtungen der Fachhochschule
durch ihre Lage und Ausrichtung zueinander den
Campusplatz, zu dem sich auch die drei Fachbe-​
reichs​gebäude mit ihren öffentlichen Kopfbauten
orientieren.
Die ehemalige Großviehhalle behält ihren Groß-​
raumcharakter und nimmt mit ihrer besonderen Lernatmosphäre die Bibliothek sowie die Campus-IT auf.
Die benachbarte Mensa teilt sich mit Verwaltung und
Studentenservice ein weiteres Gebäude. Zentrum
der Kommunikation im neuen Quartier ist der Campusplatz mit dem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden
Grünzug.
Eine Bandfassade mit großformatigen Verglasungen
und Sonnenschutz aus Metall soll auf dem gesamten
Campus ein einheitliches Gesamtbild erzeugen. Die
Fertigstellung soll in zwei Abschnitten jeweils Ende
2014 und 2015 erfolgen.
ULANENKASERNE
ROSS STRASSE 133 a, b und 135
40476 DÜSSELDORF
siehe Plan Seite 49
Petzinka Pink Architekten, Düsseldorf
www.petzinka-pink.de
Quelle: architekten24.de
Ideenbotschaft Düsseldorf
Die Aufgabe bestand darin die denkmalgeschützte,
ehemalige Wilhelminische Ulanenkaserne von 1890
durch Umnutzung, Revitalisierung und Erweiterung
zum neuen zentralen Standort einer Werbeagentur
umzuplanen.
Das Grundstück setzt sich aus zwei Teilstücken
zusammen, die durch eine öffentliche Grünfläche
verbunden sind. Von den vorhandenen Gebäuden
blieben das Mannschaftsgebäude, das Latrinengebäude und das Verheiratetenhaus erhalten. Das
Mannschaftsgebäude wurde durch einen Anbau
(Rucksack) erweitert. An Stelle nicht erhaltenswerter
Wirtschaftsgebäude wurde ein fünfgeschossiger
Neubau mit zweigeschossiger Tiefgarage errichtet.
TEILNEHMER/INNEN
Nr.
Titel
Vorname
Name Bereich
FH/TU/ Sonstige
1
Prof. Dr.-Ing.
MartinaAbriArchitekturFH Potsdam
2
Prof. Dr.-Ing.
Roland
Babanek
Bauingenieurwesen
TH Nürnberg
3
Prof. Dipl.-Ing.
WernerBäuerleArchitekturFH Kaiserslautern
4
Prof. Dipl.-Ing. Henning M.
Baurmann
Architektur
HS Darmstadt
5
Prof. Dipl.-Ing. Ludger
Bergrath
Architektur
HTW Saarbrücken
6
Prof. Dr.-Ing.
CorneliaBiekerArchitekturHS Regensburg
7
Hon.Prof. Dipl.-Ing.
ThomasBielingArchitekturUniversität Kassel
8
Prof. Dipl.-Ing.
Dietmar Brilmayer
Architektur
THM Gießen
9
Prof. Dipl.-Ing. Stefanie
Eberding Architektur
HTW Saarbrücken
10
Prof. Dipl.-Ing.
Hans-Christof
Ernst
Architektur
Beuth HS Berlin
11
Dipl.-Ing.AnettFischerRedaktion ZIGütersloh
12
Prof. Dipl.-Ing.
MyriamGautschiArchitekturHTWG Konstanz
13
Prof. Dipl.-Ing.
Jürgen H.
Hauck
Architektur
THM Gießen
14
Vertr. Prof. Dr.-Ing. Stefan
Helbig
Bauingenieurwesen
Bauhaus Uni Weimar
15
Prof. Dipl.-Ing.
Gerhard Hemmerlein
Architektur
FH WÜ / SW
16
Prof. Dipl.-Ing.
Henner
Herrmanns
Architektur
HS Koblenz
17
Prof. Dipl.-Ing.
JörgHomeierArchitekturHS München
18
Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang
Krcmar
Werkstofftechnik TH Nürnberg
19
Prof. Dipl.-Ing.
JosefLenzArchitekturHTWG Konstanz
20
Prof. Dipl.-Ing.
Nadja Letzel
Architektur
TH Nürnberg
21
Prof. Dipl.-Ing. Mario Maedebach
Architektur
HTW Dresden
22
Prof. Dipl.-Ing.
Richard Meier
Architektur
SRH Heidelberg
23
Prof. Dr.-Ing.
Friedo
Mosler
Bauingenieurwesen
TH Nürnberg
24 Prof. Dipl.-Ing.
Nikolaus Neuleitner
Bauingenieurwesen
HS Regensburg
25
Prof. Dipl.-Ing. Georg Poensgen
Architektur
HS Koblenz
26
Prof. Dr.-Ing.
Christian
Raabe
Architektur RWTH Aachen
27
Prof. Dipl.-Ing.
Christine
Remensperger
Architektur
FH Dortmund
28
Prof. Dr.-Ing.
PeterRichterArchitekturKIT Karlsruhe
29
Prof. Dipl.-Ing.
HaraldRoserArchitekturHfT Stuttgart
30
Prof. Dipl.-Ing.
Martin Schirmer
Architektur
FH WÜ / SW
31
Prof. Dipl.-Ing.
Kuno M.
Schneider
Architektur
FH Frankfurt
32
Vertr.Prof.Dipl.-Ing.
MichaelSchwarzArchitekturTU Dortmund
33
Prof. Dipl.-Ing.
Oskar Spital-Frenking
Architektur
HS Trier
34
Prof. Dr.
Sven Steinbach
Architektur
HS Anhalt
35
Prof. Dipl.-Ing.
MichaelStößleinArchitekturTH Nürnberg
36
Prof. Dipl.-Ing.
Heinz J.
Vetter
Architektur
HS Darmstadt
37
Prof. Dipl.-Ing.
NorbertZennerArchitekturFH Kaiserslautern
38
Prof. Dipl.-Ing.
NikolausZieskeArchitekturTHM Gießen
39
Prof. Dipl.-Ing.
MartinZollArchitekturHS München
40
Prof. Dipl.-Ing.
FriedrichZollerArchitekturHS Regensburg
REFERENTEN / BEGRÜSSUNG
41
Prof. BA Dip.-Arch.Maria
Clarke
Referentin HS Bremen
42
Prof. Dipl.-Ing. Dietmar Eberle Referent
ETH Zürich
43
Prof. Dr.-Ing.
JohnGrunewald
ReferentTU Dresden
44
Prof. Oliver KruseReferentFH Düsseldorf - PBSA
45
Dipl.-Ing. Arch. Thomas Neumeister
Referent
Landshut
46
Prof. Dr.-Ing.
ThomasStarkReferentHTWG Konstanz
47
Dipl.-Ing. M Eng. Volker
Stockinger
Referent
HS München
48
Dipl.-Ing. Arch. DavidWegenerReferentBerlin
ORGANISATION / MODERATION
49
50
51
52
Dipl.-Ing. Arch.
Dipl.-Ing. Dipl.-Ing. Arch.
Dipl.-Ing. Arch.
Waltraud
Michael Michaela
Regina
Vogler
Pröll
Metz
Baierl
Einführung/Moderation
Bauingenieurwesen
Architektur
Architektur
Ziegel Zentrum Süd
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IMPRESSUM
Herausgeber
© Ziegel Zentrum Süd e.V.
Konzeption, Graphik, Recherche
Waltraud Vogler Dipl.-Ing. Architektin
Michaela Metz
Dipl.-Ing. Architektin
Regina Baierl
Dipl.-Ing. Architektin
Anita Benja
Dipl.-Ing. FB Architektur
Tagungsvorbereitung
Waltraud Vogler Dipl.-Ing. Architektin
Michaela Metz
Dipl.-Ing. Architektin
Regina Baierl
Dipl.-Ing. Architektin
Anita Benja
Dipl.-Ing. FB Architektur
Margret Kaiser
Sekretariat
AnsprechpartnerInnen:
Geschäftsführung und Architektur
Waltraud Vogler
Dipl.-Ing. Architektin
FB Bauingenieurwesen
Dipl.-Ing. Bauingenieur
Michael Pröll FB Architektur
Michaela Metz
Dipl.-Ing. Architektin
Regina Baierl
Dipl.-Ing. Architektin
Anita Benja
Dipl.-Ing. FB Architektur
SekretariatMargret Kaiser
Ziegel Zentrum Süd e.V.
fon 089 74 66 16-11
Beethovenstrasse 8
fax 089 74 66 16-60
80336 München
[email protected]
Das Ziegel Zentrum Süd hat die Aufgabe, Lehrende und Studierende der Architektur und des Bauingenieurwesens in ihrer
Arbeit an den Hochschulen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zu unterstützen.
Veranstaltungen werden vom Ziegel Zentrum Süd organisiert, weitestgehend finanziert und vor Ort betreut und begleitet.
Die Professoren-Tagung des Ziegel Zentrum Süd ist einzigartig in der Hochschullandschaft in Deutschland.
Wir danken unseren Mitgliedsunternehmen, die der Vision bundesweiter Hochschularbeit durch die erstmalige Einbeziehung aller norddeutschen Bundesländer Gestalt gegeben haben. Unser Dank gilt auch allen ReferentInnen für die Unterstützung in der Vorbereitung der Tagung und der Entstehung der Tagungsbroschüre.
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