HOMBROICH P R O F E S S O R E N TA G U N G 21./22. Juni 13 DÜSSELDORF P 6a 06 P 06 6 9 09 10 10 07 7 P 04 4 8 08 02 Eingang zur Raketenstation 3 03 05 5 12 12 Langen Foundation 01 10 14 14 19 19 33 33 20 20 34 34 35 35 32 32 24 24 18 18 22 22 38 38 39 39 28 28 25 25 25 25 21 21 36 36 16 16 26 26 23 23 1 2 3 4 5 6 6a 7 8 9 10 tion Hombroich 121 14 5701 0 5701 10 18 enfoundation.de 19 undation.de Langen Foundation; Architektur: Tadao Ando Transformator; Eingang; Michael Growe Gastatelier (privat) Stiftungsbüro / Café Kischken Turmbunker; Thomas Kling Archiv, Wohn- und Atelierhaus Siza-Pavillon - Forum für räumliches Denken; Architektur: Álvaro Siza mit Rudolf Finsterwalder Ausstellungsräume für Fotografie Atelier (privat) Das böhmische Dorf (privat) FIH / Field Institute Hombroich Werkstatt Haus für Musiker; Architektur: Raimund Abraham one-man house; Architektur: Oliver Kruse Atelier (privat) Zwischenraum; Oliver Kruse 20 21 22 23 24 25 26 28 29 32 33 34 35 36 38 39 Atelier (privat) Janustor; Michael Growe Bibliothek und Archivgebäude; Architektur: Erwin Heerich Klostergarten; Anlage: Katsuhito Nishikawa und Burkhard Damm Atelier (privat) 2 Tore; Erwin Heerich 20 Atelier 1 Langen Foundation Wohnund Gästehaus; Architektur: Erwin Heerich 21 Janustor 2 Transformator / Eingang 3 Gastatelier Kloster, Gästehaus; Architektur: Erwin Heerich 22 Bibliothek 23 Klostergarten 4 IIB / International Institute of Biophysics 24 Atelier 5 Atelier und Wohnhaus, Turm; Architektur: Erwin Heerich 25 2 Tore Thomas Kling - Archiv Veranstaltungshalle; 6 Haus für ArchitekturAusbau Claudio Silvestrin 26 Gästehaus 28 Kloster, Gästehaus 6a Photoarchiv Tilapia, Katsuhito Nishikawa 32 Veranstaltungshalle 7 Atelier 33 Tilapia 8 Das Böhmische Dorf Atelier 34 Atelier 9 FIH / Field Institute Hombroich 35 Tafelrunde 10 WerkstattKatsuhito Nishikawa Tafelrunde, 36 domus aurea 12 Haus für Musik domus aurea; Dietmar Hofmann 38 Fontana Pavillon 14 One - Man - House 39 Eingang / Ausgang 16 Turm Fontana 18 AtelierPavillon; Architektur: Erwin Heerich 19 Zwischenraum Eingang/Ausgang; Heinz Baumüller PROFESSORENTAGUNG 21./22. Juni 13 Tagungsort: Veranstaltungshalle, Raketenstation, Insel Hombroich, 41472 Neuss MIT DÜSSELDORF EXKURSION 02 VORWORT WALTRAUD VOGLER Seit 2005 fördert die süddeutsche Ziegelindustrie 28 Hochschulen und Universitäten in 5 Bundesländern in den Fachbereichen Architektur und Bauingenieurwesen. Im Jahr 2013 mit einer halben Million Euro - Tendenz steigend! Studierende und Lehrende profitieren von Veranstaltungen und Literatur, die das aktuellste Knowhow zum fachgerechten und versierten Umgang mit dem Baustoff Ziegel vermitteln. Bisher nur den Ländern BadenWürttemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland vorbehalten, zielt dieses Engagement nun auch auf die norddeutschen Bundesländer. Die jährlich veranstaltete Professoren-Tagung spricht zum ersten Mal Professorinnen und Professoren aller deutschen Hochschulen und Universitäten an. Diese bundesweit einmalige, interdisziplinäre Veranstaltung bietet regelmäßig Fortbildung für Lehrende in architektonisch inspirierendem Umfeld, mit viel diskutierten Vorträgen anerkannter Fachleute. Eine Plattform des regen akademischen Austausches - die einzige Plattform dieser Art! Das Bauen mit Mauerziegel ist deutschlandweit Teil des Kurrikulums. Baukonstruktion, Baustoffkunde, Bauphysik und Bemessung sind nur einige der relevanten Studienfächer. Erfahrene Architektinnen und Architekten, Ingenieurinnen und Ingenieure, die meist auch in der Lehre tätig sind, oftmals querdenken und sich in neue Forschungsgebiete vorwagen, demonstrieren die Essenz ihrer Arbeit in den Vorträgen der ProfessorenTagungen. Ziel ist es, die zahlreichen Innovationen der Ziegelindustrie der letzten Dekade - mit dem Thema Energieeffizienz als Schwerpunkt - am Beispiel innovativer Bauvorhaben und spannender Forschungsprojekte einem breiten Fachpublikum nahe zu bringen. Dietmar Eberle ist ein Architekt, dessen langjährige, auch internationale Tätigkeit und die Lehre an der ETH Zürich ihn nun wider Erwarten zurück zu den Wurzeln führen. Das sechsgeschossige Low-Tech-Bürogebäude von baumschlager eberle in Lustenau hat schon einiges Aufsehen erregt, bevor der ungewöhnliche Rohbau mit seinen 3,40 m hohen Räumen und 75 cm dicken, massiven Ziegelaußenwänden fertiggestellt war. Ein Gebäude dieser Größenordnung ohne Heizung, Lüftung oder Kühlung bietet viel Gesprächsstoff! Maria Clarke erforscht an der Bremen School of Architecture mit Studierenden erfolgreich die Möglichkeiten der Sanierung und behutsamen, energetischen Ertüchtigung denkmalgeschützter Bausubstanz - hier am Beispiel von zwei Häusern mit Sichtziegelfassaden in Bremen von Fritz Schumacher. Die modernen, kubischen Wohnhäuser des Büros Clarke und Kuhn demonstrieren daneben gekonnt die Qualität einfacher, zeitgemäßer Bauweise, kombiniert mit nutzungsspezifischen Vorzügen. Thomas Neumeister zeigt in seinem Werkbericht über die Arbeit von Neumeister & Paringer in Landshut wie ein junges Architekturbüro Häuser plant und baut, die ganz selbstverständlich mit monolithischen Außenwänden aus Ziegel erstellt werden - wie in weiten Teilen Bayerns nach wie vor üblich - ganz modern und doch wie eh und je! Volker Stockinger beleuchtet die Diskrepanz zwischen errechnetem Endenergiebedarf einer in Ziegelbauweise erbauten Plusenergie-Wohnsiedlung und deren tatsächlich festgestellten Verbrauchsdaten. Die Optimierung dieser Ergebnisse durch ihre Visualisierung ist das Ziel des Forschungsvorhabens +Eins des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. John Grunewald, TU Dresden, ist spezialisiert auf Gebäudesimulationen und rechnergestützte Planung. Die Simulation dynamischer Energie- und Stoffströme sieht er als unumgänglich zur sicheren Vorhersage von Betriebskosten und zur energetischen Optimierung des Betriebs von Gebäuden und Anlagen. Die Analyse von Varianten in allen Planungs- und Auslegungsphasen aller an der Planung beteiligten Fachleute ist wesentlich für die Weichenstellung zu nachhaltigem, energetisch optimiertem Bauen. Thomas Stark, HTWG Konstanz, begleitete den Bau der Elbarkaden im Magdeburger Hafen, HafenCity Hamburg, bereits beratend bei der Auslobung des Wettbewerbs, der von Bob Gysin Architekten, Zürich, gewonnen wurde. Als beratendes Ingenieurbüro steht das Büro ee-concept den Bauherren bzgl. Energieaudit und Nachhaltigkeit zur Seite. David Wegener, Assoziierter bei Sauerbruch Hutton, zeigt in seinem Werkbericht zwei herausragende Projekte in München, eines im Rahmen der IBA in Hamburg und das Museum des 20. Jahrhunderts in Mestre. Mittels anspruchsvoller Architekturen zeigt sich die enorme Bandbreite schillernder, keramischer Hüllen. Oliver Kruse, der an der Peter-Behrens School of Architecture in Düsseldorf Wahrnehmung und Gestaltung lehrt, führt als Vorstandsmitglied der Stiftung in die Entstehung und Entwicklung des Museums Insel Hombroich ein. Vor den Arbeiten der Architekten vor Ort, allen voran Erwin Heerich und Alvaro Siza, in der entrückten Atmosphäre des Landschaftsparks schließt sich der Kreis auf beeindruckende Weise: Die Reduzierung auf das Wesentliche! INHALTSVERZEICHNIS Vorwort02 Siza-Pavillon - Forum für räumliches Denken 04 Tagungsprogramm vom 21.06.201305 Prof. Oliver Kruse, Peter-Behrens-Schule für Architektur, Düsseldorf 06 Stiftung Insel Hombroich Dipl.-Ing. Architekt Thomas Neumeister, Landshut10 Monolithisches Bauen mit Ziegel - Werkbericht Dipl.-Ing. (FH) M. Eng. Volker Stockinger, HS München14 Werkzeuge zur Verbrauchsoptimierung von PlusEnergie-Wohnungsbauten Prof. Dietmar Eberle, ETH Zürich18 Low-Tech-Bürogebäude in Lustenau - „Die Zukunft der Vergangenheit“ Prof. Maria Clarke, School of Architecture Bremen 22 Tektonik und Ziegel - Sichtweisen aus Lehre und Praxis Prof. John Grunewald, Technische Universität Dresden 26 Gebäudesimulation und rechnergestützte Planung Dipl.-Ing. Architekt David Wegener, Sauerbruch Hutton Berlin 30 Ausgewählte Projekte - Werkbericht Prof. Thomas Stark, HTWG Konstanz34 Elbarkaden, Hafencity - Energieaudit und Nachhaltigkeit Radisson Blu Media Harbour Hotel 38 Exkursionsprogramm vom 22.06.201339 Diakonie (Baumschlager Eberle)40 Maxhaus (Schilling Architekten)41 Ehrenhof (W. Kreis) - Kunstpalast (O.M.Ungers) + Tonhalle (W. Kreis / HPP Architekten) 42 Medienhafen44 weitere Projekte: FH Campusneubau + Ulanenkaserne - Düsseldorf/Derendorf 46 Teilnehmerliste 47 Impressum48 04 SIZA PAVILLON Forum für räumliches Denken ÁLVARO SIZA MIT RUDOLF FINSTERWALDER Grundriss Álvaro Siza Vieira, Porto Finsterwalder Architekten, Stephanskirchen 6 1 www.alvarosizavieira.com www.finsterwalderarchitekten.com 1 2 3 4 5 6 Archiv Auditorium Wechselausstellung Büro Dauerausstellung Fotoarchiv 5 2 3 4 Der Pavillon von Álvaro Siza und Rudolf Finsterwalder liegt im Norden der Raketenstation und dient der Stiftung als ‚Forum für räumliches Denken‘. Dieser knüpft an die Dimension und Materialität der Heerich-Bauten an – und übertrifft diese noch in der Qualität seiner Materialisierung und Detaillierung. Sizas Entwurf verfolgte die Idee einer Architektur als Implantat. Die Realisierung fand in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Rudolf Finsterwalder statt. unten: Eingangssituation rechts: Raum für Wechselausstellungen Die Räume des Hauptgebäudes gruppieren sich u-förmig um einen Innenhof. Zwei sich gegenüber liegende großflächige Panoramafenster gewähren vom Hauptraum aus einen gerahmten weiten Blick in die Landschaft und lassen das Gebäude an dieser Stelle nahezu transparent erscheinen. Diese Offenheit steht in einem überraschenden Kontrast zu der kompakten Geschlossenheit, die den Besucher beim ersten Anblick des Gebäudes empfängt, wenn er auf die Wand des 33 m langen Auslegers mit dem Nebengebäude und die geschlossene Wand des Eingangsbereichs blickt. Wie die Heerich-Bauten wurde der Siza Pavillon aus alten Ziegeln gemauert. Die Decke im Inneren besteht aus sichtbaren Eichenholzbalken. Aus Eichenholz sind auch der Boden und die Fensterrahmungen. Der Siza Pavillon beherbergt im Hauptgebäude das Heerich-Archiv, Räume für Wechselausstellungen und einen kleinen Vortragsraum für Lesungen und Vorträge. In dem gänzlich eigenständigen Nebengebäude sind die Ausstellungsräume für Fotografie untergebracht. Álvaro Siza (*1933) lebt und arbeitet in Porto/Portugal, und wurde für seine Arbeiten u.a. 1992 mit dem Pritzkerpreis ausgezeichnet. Rudolf Finsterwalder war 1994-1996 im Büro Siza tätig und betreibt heute sein Büro in Stephanskirchen. Mehr zum Siza-Pavillon auf den Seiten 8 und 9. TAGUNGSPROGRAMM 21.06.2013 Veranstaltungshalle Raketenstation, Insel Hombroich, 41472 Neuss 11.00 Uhr Transfer vom Medienhafen Düsseldorf nach Hombroich 12.30 Uhr Begrüßungskaffee mit Imbiss und Registrierung 13.30 Uhr Dipl.-Ing. Waltraud Vogler, Geschäftsführerin Ziegel Zentrum Süd Begrüßung und Moderation 13.45 Uhr Prof. Oliver Kruse, Peter-Behrens-Schule für Architektur, Düsseldorf Grußwort und Einführung als Vorstandsmitglied der Stiftung Insel Hombroich 14.15 Uhr Dipl.-Ing. Architekt Thomas Neumeister, Landshut Monolithisches Bauen mit Ziegel - Werkbericht 14.45 Uhr Dipl.-Ing. (FH) M. Eng. Volker Stockinger, HS München Werkzeuge zur Verbrauchsoptimierung von PlusEnergie-Wohnungsbauten 15.15 Uhr Prof. Dietmar Eberle, ETH Zürich Low-Tech-Bürogebäude in Lustenau - „Die Zukunft der Vergangenheit“ 16.00 Uhr Kaffeepause 16.30 Uhr Prof. Maria Clarke, School of Architecture Bremen Tektonik und Ziegel - Sichtweisen aus Lehre und Praxis 17.00 Uhr Prof. John Grunewald, Technische Universität Dresden Gebäudesimulation und rechnergestützte Planung 17.30 Uhr Dipl.-Ing. Architekt David Wegener, Sauerbruch Hutton Berlin Ausgewählte Projekte - Werkbericht 18.00 Uhr Prof. Thomas Stark, HTWG Konstanz Elbarkaden, Hafencity - Energieaudit und Nachhaltigkeit 18.45 Uhr Diskussion und Zusammenfassung 19.30 Uhr Abendessen, Cafeteria, Museum Insel Hombroich 23.00 Uhr Transfer zum Radisson Blu Hotel - Düsseldorf Medienhafen PROF. OLIVER KRUSE uss 06 STIFTUNG INSEL HOMBROICH Ne Mitglied des Vorstandes der Stifung Insel Hombroich Peter-Behrens-Schule für Architektur, Düsseldorf Raketenstation www.inselhombroich.com Kirkeby Feld Dass es die Insel Hombroich gibt, ist ein Wunder. Was hier geschieht, war nie vorausberechenbar, meistens nicht vorstellbar. Es kam Vielfältiges unter ein Dach, von unsichtbarer Haut zusammengehalten; ein Netz von Menschen, Vorstellungen und Arbeit, das sich ständig fester und enger knüpfen durfte und an Ausdehnung gewinnen konnte. Vielleicht ist die Insel nur zu erleben, nicht zu beschreiben. Zunächst einmal ist das Außergewöhnliche, dass hier nicht einfach etwas gegründet und festgelegt wurde, sondern dass hier ein Prozess ins Leben gerufen wurde, dass die Insel ein Ort ist, an dem geistiges Leben entspringt. Orangerie Labyrinth Die Entwicklung des Kulturraumes Hombroich, die sowohl räumlich als auch inhaltlich als offen zu betrachten ist, hat ihre Wurzeln in dem 1987 gegründeten Museum Insel Hombroich. Ausgangspunkt aller Entwicklung waren die umfangreiche Sammlung des Gründers und Stifters Karl-Heinrich Müller (1936–2007) sowie ein historischer Park an der Erft, in welchem eine besondere Synthese aus Kunst, Architektur und Natur entstehen konnte. Der Stifter Der Sammler Karl-Heinrich Müller, Initiator, Gründer und Erwerber des Museum Insel Hombroich, hatte nie systematisch, nach kunstgeschichtlichen Kriterien, sondern nach sehr persönlichen Vorlieben gesammelt. Dabei folgte er seinem Gespür, um in den Wer- Skizze Museum Insel Hombroich ken verschiedener Epochen das ihn interessierende Geheimnisvolle und Magische zu finden. Schwerpunkte der umfangreichen Sammlung bildender Kunst sind, neben fernöstlicher Kunst und einem archäologischen Fundus, Werke von Jean Fautrier, Lovis Corinth, Hans Arp, Kurt Schwitters, Alexander Calder, Yves Klein sowie Anatol Herzfeld, Erwin Heerich und Gotthard Graubner. Die Anfänge (1982-1984) Karl-Heinrich Müller stellte sich für die Präsentation seiner Bestände immer mehrere Orte vor, an denen jeweils in einem Gebäude ein einzelner Künstler oder ein zusammengehöriges Ensemble seinen Platz finden könnten. Das Projekt der Pavillons war damit geboren. Wo hätte es sich besser realisieren lassen als auf der Insel Hombroich! In diesem historischen Park an der Erft mit historischem Baum- und Pflanzenbestand, ließ Müller zunächst 3 Pavillons (Orangerie / Graubner-Pavillon / Hohe Galerie) nach Entwürfen des Bildhauers Erwin Heerich errichten, die einen wesentlichen Teil der Caféteria Sammlungen aufnehmen sollten. Heerich erschuf dabei, in Zusammenarbeit mit dem Architekten H. Hermann Müller, begehbare Skulpturen in baulicher Dimension. Deren Innenräume folgten zwei Maßgaben: der Entstehung eines plastischen Körpers und der Öffnung des Raumes zur Aufnahme von Kunstwerken. Erweiterung (1984-1988) und Gründung des Museum Insel Hombroich (1987) Das Gelände wurde 1984 durch zusätzlich neuerworbene Auengrundstücke erweitert. Der LandSchnecke Neubauten Heerichs kamen das Labyrinth als großes Sammlungsgebäude und die Cafeteria hinzu. Das so entstehende Ensemble aus Landschaft, Architektur und Kunst wird durch das Zitat Paul Cézannes „Kunst parallel zur Natur“ sinnfällig beschrieben. Die Ausdehnung (1988-1993) Durch Ankauf weiterer angrenzender Grundstücke verdoppelte sich bald die Inselfläche. Eine umfangreiche Bautätigkeit setzte nun ein. In dieser Zeit Graubner-Pavillon Tadeusz-Pavillon, innen schaftsarchitekt Bernhard Korte legte die ursprünglich einmal vorhandenen Wasserflächen wieder an und ließ so die untergegangene Landschaft in ihrer Ganzheit neu erstehen. Er schuf eine außergewöhnliche Park- und Auenlandschaft in Balance von Naturbelassenheit und pflegendem Eingriff, und es wurde nach und nach das Landschaftsbild der Insel geschaffen, wie man es heute kennt. Als weitere Zwölf-Räume-Haus Pavillon Turm wurden nach den Plänen Heerichs der Pavillon Turm, der Tadeusz Pavillon, die Schnecke, das ZwölfRäume-Haus und das Kassengebäude errichtet. Die Scheune neben dem alten Eingang wurde als Raum für Konzerte und Lesungen umgestaltet. Luftbild Raketenstation Raketenstation (1994) Das nahe am Museum Insel Hombroich liegende Gelände der Raketenstation, von 1967 bis 1990 durch die NATO genutzt, erwarb Karl-Heinrich Müller 1994. Um der ursprünglichen Bestimmung Rechnung zu tragen und ihre historische Funktion nicht vergessen zu lassen, wurden das Gelände und die Militärbauten behutsam umgestaltet. Durch Anpflanzungen und besonnene gärtnerische Pflege entstand ein eigenständiger Landschaftsraum. Es entstanden Wohn- und Arbeitsstätten für Künstler und Wissenschaftler, Veranstaltungs- und Seminargebäude. Für die Entwürfe von Gebäuden im Grenzbereich von Skulptur und Architektur gewann Müller neben Erwin Heerich bedeutende internationale Architekten wie Tadao Ando, Alvaro Siza, Raimund Abraham, Claudio Silvestrin sowie die Künstler Katsuhito Nishikawa und Oliver Kruse. Zwischen 1998 und 2001 entstanden nach den Entwürfen Erwin Heerichs der Fontana Pavillon, das Archivgebäude mit Bibliothek, ein Wohn- und Gästehaus, das Kloster, und das int. Institut für Biophysik. Der Eingang liegt auf der Südseite, der Raketenstation zugewandt, der Hof öffnet sich nach Norden. Biegt man vom Hauptweg ab, wird der Eingang sichtbar, eine Tisch-ähnliche Kleinarchitektur aus por­tugiesischem Kalkstein, wie sie dem Kenner von Sizas Gesamtwerk in ähnlicher Form schon begegnet ist. Die Außenhaut des Siza-Baus besteht aus Abbruchklinkern aus den Niederlanden. Diese hinterlüftete Schale ist allerdings nicht nur eine dünne Vormauer, sondern eine „richtige“ Wand, bei der die Köpfe echte Binder sind und nicht nur ein Bild von Wand ergeben. Siza-Pavillon Archivgebäude mit Bibliothek Wohn- und Gästehaus Siza-Pavillon (2006-2009) Bereits 1995 wurde Álvaro Siza von Müller gebeten, sich an seinen Plänen für die Raketenstation zu beteiligen. Nach langjähriger Unterbrechung und Verlegung des ihm zugewiesenen Bauplatzes wurde die Realisierung jedoch erst 2006 konkret. Siza verbrachte ein paar Tage auf der Station, um sich in das Wesen des neuen Orts zu versenken, und strebte mit seinem Entwurf ein Gebäude als „implantação“ an, einer Architektur als Implantat. Ihr Farbton ist dunkler, „miesischer“, als jener der von Heerich verwendeten Abbruchziegel; der Kalkstein, der außer für den Eingang auch für Fensterbänke und Mauerabdeckungen verwendet wurde, erinnert an die Betonteile der Heerich-Bauten, wirkt aber eleganter. Das außen eingeführte Motiv der verzögerten Ansicht setzt sich im Inneren in der Dramaturgie der Ausblicke fort. Aus dem eher dämmerigen Eingangsraum fällt der Blick nach Norden durch die drei Ausstellungsräume und durch eine Glastür auf die Mauerscheibe, die das Fotoarchiv anbindet. Wendet man sich nach rechts, gelangt man in einen breiten Flur, an dessen Ende ein Fenster wiederum keinen Aus- blick in die Landschaft bietet, sondern das Laubwerk eines Baumes rahmt. Erst in der Mitte des Flures steht der Besucher in der zentralen Sichtachse, die Innen und Außen und die eine und die andere Seite des Gebäudes miteinander verbindet. In dieser Blickachse kommt eine Besonderheit des Gebäudes besonders gut zur Geltung: die durchlaufende Decke aus massiven Eichenholzbalken. Eichenholz kam auch für den Dielenboden, die Fenster und die Türen zum Einsatz. Der außen verwendete Kalkstein taucht im Inneren bei den Fensterbänken und in den Sanitärräumen wieder auf, so dass sich insgesamt ein stimmiger Dreiklang der Materialien ergibt. Durch die planerische Präzision ihrer Fügung und durch die Kraft der Dimensionierung der einzelnen Elemente wirkt das ‚Forum für räumliches Denken‘ gegenüber der in den Heerich-Bauten vorherrschenden Stimmung mönchischer Kargheit geradezu gediegen; es weist aus dem Reich der künstlerischen Abstraktion in die Gefilde einer mit architektonischen Mitteln erzeugten Atmosphäre. Einen großen Anteil daran hat auch das Licht im Gebäude. Statt des in Museen oft üblichen EntwederOder aus gleißender Helligkeit und geheimnisvollem Dunkel wird der Pavillon-Bau von Dämmerlicht geprägt und vom Verzicht auf starke Kontraste. Die Kontinuität der Räume und das die Exponate Verbindende wird dadurch deutlich – womit die Architekten ihren Ansatz, an die Geschichte und die Qualititäten des Ortes anzuknüpfen, bis in die Wahrnehmung des Besuchers hinein bedacht haben. Das meiste Licht sammelt sich dank der großen Fenster in der zentralen Blickachse, wo sich der Saal für Wechselausstellungen befindet. Der anschließende Ostflügel ist dem Nachlass von Erwin Heerich vorbehalten. Im Werk von Siza und Finsterwalder ist er würdig aufbewahrt. freier, nicht angewandter oder zweckgebundener Kunst, sollte hier konsequent fortgesetzt werden. Das Kirkeby-Feld hat seinen Namen von dem dänischen Künstler Per Kirkeby (*1938), der dort seine skulpturalen Architekturen verwirklichte. Bekannt ist Per Kirkeby vorwiegend als Maler und für seine Backsteinskulpturen, desweiteren aber auch durch Filme, Performances, Lyrik und Essays. Zu den Bauten Kirkebys im Kulturraum Hombroich zählen u.a. Bushaltestelle, Feld-Haus, Drei Kapellen und die Sammlung Kahmen. Diese sind funktionsfähige Gebäude aus Backstein, die sowohl als begehbare Skulpturen als auch als Architektur verstanden werden können. Stiftung Insel Hombroich (1997) Mit dem Museum Insel Hombroich, dem KirkebyFeld und der Raketenstation Hombroich bildet die Stiftung Insel Hombroich die Keimzelle eines einzigartigen Kulturraums, in dem Kunst, Kultur, Architektur, Wissenschaft und Natur gleichberechtigt Raum haben und sich beständig und offen weiterentwickeln können. Bushaltestelle Drei Kapellen Kirkeby-Feld (1994) Das Kirkeby-Feld verbindet als dazwischen liegender Geländestreifen das Museum Insel Hombroich und die Raketenstation Hombroich. Karl-Heinrich Müller kaufte die Fläche zusammen mit der Raketenstation im Jahr 1994. Das von Erwin Heerich entwickelte Konzept von Architektur als Skulptur, das heißt als Als Karl-Heinrich Müller die Stiftung 1997 als private gemeinnützige Kulturstiftung gründete, brachte er seinen gesamten Kunstbesitz, die Gebäude und den Grundbesitz sowie seine Bibliothek und Manuskripten-Sammlung in die Stiftung ein. Der Bestand wird ständig erweitert durch Schenkungen anerkannter Philosophen und der Stiftung verbundene Künstler. Der Maler Gotthard Graubner beriet Karl-Heinrich Müller beim Aufbau seiner Kunstsammlung und übernahm deren Präsentation. Maßgebend für Museum Insel Hombroich war die Freundschaft Graubners mit dem Inselgründer. Bis zuletzt wachte er darüber, dass das von ihm entwickelte Konzept lebendig bleibt. Seine Persönlichkeit und sein Werk haben das Museum Insel Hombroich in einzigartiger Weise geprägt. Er starb am 24. Mai 2013. 10 MONOLITHISCHES BAUEN MIT ZIEGEL DIPL.-ING. ARCHITEKT THOMAS NEUMEISTER Neumeister & Paringer Architekten, Landshut www.neumeisterparinger.de Pfarramt der Erlöserkirche in Landshut, 2010 Als Verbindungsglied zwischen dem einzigen evangelischen Kirchenneubau von Hans Döllgast aus dem Jahr 1963 und dem Gemeindehaus der Würzburger Architekten Grellmann und Leitl präsentiert sich das neue Pfarramt als flaches Gebäude mit einer Klinkerhülle. Der Neubau ersetzt das langjährige Provisorium im Turm der Kirche und gestattet den ebenerdigen Zugang zum Pfarrbüro. Zugleich schließt der eingeschossige Baukörper die Lücke zwischen dem Gemeindehaus und der Erlöserkirche selbst. Räumlich wird so der Pfarrgarten gestärkt und der Lärm der stark befahrenen Konrad-Adenauer-Straße abgeschirmt. Der Zugang erfolgt an der Schmalseite zwischen Kirche und Pfarramt; über einen Vorraum, der als Windfang funktioniert, sind die beiden Büros erschlossen, die sich mit einer raumhohen Verglasung zum westlich gelegenen Garten orientieren. Der Baukörper ist als homogener Klinker-Kubus mit zwei Ausnehmungen für den Eingang und die Bürofenster konzipiert. Die Außenhüllen aller drei Gebäude bestehen aus roten Sichtziegeln unterschiedlicher Ausprägung. Die Fassade des Pfarramts, die aus schmalen Riegelformaten gemauert wurde, umschließt das eingeschossige Gebäude bis in die tiefen Laibungsbereiche hinein und wird an den Innenwänden fortgeführt. Zur Straße hin vollständig geschlossen, öffnet sich das Pfarramt großflächig nach Westen zum parkähnlichen Garten. Die beiden hellen Büroräume sind mit dem Natursteinbelag aus Sollnhofer Platten ausgestattet und weitestgehend in Weiß gehalten. Die Außenwandkonstruktion, die aus einer speicherfähigen, wärmedämmenden, tragenden Ziegelkonstruktion mit einer Dicke von 36,5cm (λ = 0,16 W/ mK) besteht, wird von einer vorgemauerten 11,5cm starken Klinkerschicht aus langen Riegelformaten umhüllt. Bei dieser Konstruktion ohne Kerndämmung Pfarramt - Grundriss und Fassadenschnitt Sanierung des Döllgast-Pfarrhauses, 2012 und Hinterlüftung sind keine Lüftungsöffnungen oder sichtbare Bewegungsfugen notwendig. Auf kostenintensive Abfangkonstruktionen für die Vorsatzschale kann verzichtet werden. Die homogene Außenhülle wird in ihrer Ausdruckskraft gestärkt. Die Klinker haben Längen zwischen 24 und 59cm und sind im ‚Wilden Verband’ vermauert. Um die horizontale Schichtung zu betonen, werden die nur 4cm hohen Klinker mit 2,5cm hohen Lagerfugen vermauert. Durch das Zurückspringen dieser Lagerfugen wird die Fassade plastisch und bildet so die Negativform zu den erhabenen Fugen der Döllgast-Kirche. Ein weiteres Kriterium für die Wahl dieser Außenwandkonstruktion waren die guten Schallschutz-Werte. Die Gebäudehülle hat einen H t -Wert von 0,39 W/m² K. Zu dem Ensemble der 1963 von Hans Döllgast erbauten Erlöserkirche gehört das gleichzeitig errichtete Pfarrhaus, welches sich in axialer Verlängerung in den Schatten des mächtigen Kirchenschiffes duckt. Das Pfarrhaus war im Gegensatz zu Kirche und Turm immer mit einer Putzfassade versehen. Das Ensemble steht seit einigen Jahren unter Denkmalschutz. Ein Amtswechsel des Pfarrers war Anlass das Pfarrhaus, welches im Laufe der Zeit zahlreiche Änderungen und Umbauten erfahren hatte, umfangreich energetisch zu sanieren und funktionell zu modernisieren. Die architektonische Bedeutung des Ensembles stellte dabei im Gestaltungsprozess eine besondere Herausforderung dar und führte im Dialog mit dem Rechtsnachfolger von Hans Döllgast, dem Bauherrn und der Denkmalschutzbehörde zu einer Lösung, welche nun stärker der gestalterischen Qualität des ursprünglichen Gebäudes entspricht, als dies der jüngere Bestand tat. Die Dämmung der Außenwand wurde mit einem vorgemauerten Dämmziegel ausgeführt. Durch das hochgesetzte Erdgeschoss konnte auf Abfangkonstruktionen verzichtet und die neue Ziegelschale direkt auf das Fundament gesetzt werden. Die neue Mauerwerkskonstruktion erlaubt im Gegensatz zu einem herkömmlichen WDVS das Aufbringen eines mehrlagigen, mineralischen Außenputzes und die Verwendung wichtiger architektonischer Elemente, wie die des umlaufenden Nagelfluh-Bandes. Die Fenster wurden erneuert und mit einer Dreifachverglasung versehen. Die Ansichtsbreiten von Rahmen und Flügel wurden dennoch reduziert. Die Fenster wurden in die Dämmebene gesetzt. Die homogene Außenwand erfüllt damit die aktuellen Anforderungen des Wärmeschutzes und die positiven Eigenschaften der Ziegelaußenwand (Speicherfähigkeit, Feuchteregulierung, gute Schallschutzeigenschaften, unproblematisch hinsichtlich Brandschutz etc.) werden gestärkt. Das Gebäude wurde mit einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Im Zuge der Modernisierung wurde das Gebäu- Döllgast-Pfarrhaus - Grundriss de an die Fernwärmeversorgung über Biomasse angeschlossen. Der Endenergiebedarf liegt bei 140 kWh/m²a (Primärenergie 23 kWh/m²a) und die Gebäudehülle hat einen H t -Wert von 0,83 W/m² K. 12 Wohnhaus in Kumhausen, 2012 In einer Gemeinde im Umland von Landshut wurde das fünfte Neubaugebiet ausgewiesen. Da Landshut selber kaum Flächen für neue Baugebiete besitzt, der Bedarf aber seit Jahren steigt, profitieren die umliegenden Gemeinden von diesem Wachstum. Von den Kommunen sind leider die wenigsten im Stande, das in eine langfristige räumliche Qualität umzusetzen. Der Bebauungsplan ist an Einfallslosigkeit kaum zu überbieten; ein gestalterischer Wille hinsichtlich der Außenräume ist nicht erkennbar. Da das Wohnhaus eines der ersten Projekte in diesem Baugebiet war, hielt der Gemeinderat sich sklavisch an die Festsetzungen des Bebauungsplans hinsichtlich Dachneigung und Dachdeckung. Hier waren keine Abweichungen zulässig, da dies die gesamte Siedlung sonst ‚optisch auseinanderfallen’ ließe. Der Entwurf sieht einen Baukörper vor, der die Garage integriert und den eingeschossigen Essbereich in den Garten erweitert. Hier öffnet sich der Baukörper mit einer umlaufenden Verglasung. Das Erdgeschoss antwortet der leichten Hangsituation mit versetzten Ebenen und schafft so unterschiedliche Innenraumqualitäten. Zentraler Bereich ist die zweigeschossige Halle, die alle Wohnbereiche miteinander verknüpft. Die Qualität des Wohnhauses liegt in der hohen Detaillierung und der Integration der technisch gewünschten Elemente (Versorgungstechnik, Sicherheitstechnik etc.). Das Gebäude erfüllt die Anforderungen des Effizienzhauses 55 (ENEV 2009) mit einer homogenen Ziegelwand (42,5cm, λ = 0,07 W/mK) und Fenstern mit U w -Wert = 0,9 W/m²K. Das Heizsystem basiert auf einer Erdwärmepumpe, die weniger Energie verbraucht, als die PV-Anlage auf dem Dach erzeugt. Das Wohnhaus besitzt eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Der Endenergiebedarf liegt bei 12 kWh/m²a (Primärenergie 32 kWh/m²a) und die Gebäudehülle hat einen H t -Wert von 0,24 W/m²K. Wohnhaus in Landshut, 2011 In einem bestehenden Wohngebiet wurde ein Grundstück in mehrere Parzellen geteilt. Der alte Bebauungsplan enthielt keine Restriktionen für einen Neubau. Die Entwurfsidee war, das Gebäudevolumen aufzuteilen und um einen Innenhof zu gruppieren. Neben einem quadratischen, zweigeschossigen Hauptbaukörper gibt es einen eingeschossigen Nebenbau und einen verbindenden Gang. Diese Konzeption hat mehrere Vorteile: Der eingeschossige Teil schirmt die Räume zur Strasse hin ab und ermöglicht die Öffnung des Wohn- und Essbereiches über den Innenhof nach Westen. Dieser erweitert durch die raumhohe Verglasung die Innenräume und lässt das Haus wesentlich grosszügiger wirken. Die Aussenräume des schmalen Grundstückes werden durch die Anordnung des Baukörpers differenziert und sind keine Restflächen, die sich durch die Abstandsflächenregeln ergeben. Die Aufteilung des Gebäudevolumens ermöglicht eine Unterkellerung lediglich des Hauptbaukörpers. Für Technik und Lagerflächen ist dies völlig ausreichend; die Baukosten können dadurch reduziert werden. Das Gebäude erfüllt die Anforderungen des Effizienzhauses 70 (ENEV2009), die Außenwände bestehen aus einer monolithischen Ziegelkonstruktion (36,5cm, λ = 0,09 W/mK), die Holzfenster sind mit Dreifachverglasung eingebaut. Zur Pelletheizung wurde auf dem Dach eine thermische Solaranlage installiert. Der Endenergiebedarf liegt bei 65,4 kWh/ m²a (Primärenergie 28,1 kWh/m²a) und die Gebäudehülle hat einen H t -Wert von 0,32 W/m² K. Wohnhaus in Landshut - Grundriss EG Innenhof des Wohnhauses in Landshut - im Rohbau und fertiggestellt Feuerwache in Landshut, 2011 Der Neubau der Feuerwache in Landshut gewährleistet die zeitgemäße Unterbringung des Löschzuges Schönbrunn. Neben der Halle mit Platz für zwei Fahrzeuge gibt es den Schulungsraum mit Küche, ein Büro sowie weitere Nebenräume. Der Baukörper gliedert sich in einen höheren für die Halle und einen niedrigen für übrige Räume. Die Anordnung erfolgt als Winkel, der zum Eingang führt und eine Hofsituation definiert. Vom Schulungsraum bietet sich ein interessanter Ausblick Richtung Fahrzeughalle. Das Gebäude ist als monolithischer Ziegelbau ausgeführt. Die Materialwahl im Inneren ist einfach und zurückhaltend, gleichzeitig haben die Oberflächen die notwendige Robustheit für die alltägliche Benutzung. Die äußere Putzfassade ist als grober Kellenwurf ausgeführt, der dem Gebäude eine schöne Plastizität verleiht. Die Wärmeerzeugung erfolgt mit einem Gasbrennwertgerät. Der Endenergiebedarf liegt bei 143 kWh/ m²a (Primärnergie 156kWh/m²a ) und unterschreitet damit die ENEV um 15%, so dass kein regenerativer Energieanteil erforderlich ist. Feuerwache - Straßenansicht 14 WERKZEUGE ZUR VERBRAUCHSOPTIMIERUNG VON PLUSENERGIE-WOHNUNGSBAUTEN DIPL.-ING. (FH) VOLKER STOCKINGER M. Eng. Hochschule München Doktorand an der TU Dresden www.hm.de, www.cceg.hm.edu www.plusenergieausweis.de Sie werden als mögliche Zukunft des Wohnens in der Bundesrepublik Deutschland gesehen. Wohngebäude, die bei nachhaltiger Planung und Umsetzung sowie ressourcenschonender Nutzung über den Bilanzierungszeitraum von einem Jahr mehr regenerative Endenergie erzeugen als für den gesamten Gebäudebetrieb eingesetzt wird. Die Energieerzeugung erfolgt in direktem räumlichen Zusammenhang zum Vorhaben. Hierbei muss es sich nicht zwingend ausschließlich um Einzelgebäude handeln. Auch Energie+-Siedlungen, -Quartiere oder -Stadtteile sind möglich, welche als Gesamtsystem das Ziel der positiven Energiebilanz erfüllen. Integrale Planung Energie+-Gebäude können bei richtiger Planung aufgrund ihrer positiven Energiebilanz aus energetischer und umwelttechnischer Sicht ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit sein. Um dies zu gewährleisten, muss der nachhaltige Gedanke bereits in der Planung in alle Überlegungen einfließen. Hierfür muss allerdings ein Umdenken in der aktuell vorherrschenden Planungskultur erfolgen. Ein Zusammenwirken aller am Bau Beteiligten bereits in der Konzeptund Planungsphase ist bei der Umsetzung von Energie+-Konzepten unumgänglich, da besonders bei diesem Gebäude-Standard geplante Maßnahmen in einem Gewerk großen Einfluss auf alle anderen Bereiche haben. Eine Verbesserung eines einzelnen Gesichtspunktes kann zu einem Nachteil für das Gesamtkonzept führen, welcher die Erreichung des gesteckten Zieles gefährdet oder gar unmöglich macht. Das Energie+Konzept kann zu Einschränkungen in der architektonischen Gestaltung führen. Eine ausschließliche Fokus- Abb 1: Visualisierung der Vor- und Rücklauftemperaturen der Energieerzeugung für die MFH des Ludmilla-Wohnpark Landshut zur Betriebsoptimierung sierung auf die Reduzierung des Energieeinsatzes für den Gebäudebetrieb und die Erhöhung der Energiegewinnung ist jedoch ebenfalls nicht zielführend. Wohngebäude haben unabhängig von ihrem energetischen Standard eine wesentliche Funktion. Die Bewohner sollen sich in ihnen wohlfühlen. Aus diesem Grund stellt der integrale Planungsprozess ein elementares Werkzeug zur Erreichung und Akzeptanz von Energie+ dar. Betriebsoptimierung Durch die integrale Planung ist der erste wichtige Schritt in Richtung Energie+ erfolgt. Jedoch muss sich das auf dem Papier entworfene Konzept in der Praxis beweisen. Neben den nutzerabhängigen Einflüssen Abb. 2: Ludmilla-Wohnpark, Landshut, Nordwestansicht Detail Innenhof hat das System selbst großen Einfluss auf die erzielten Durch die Komplexität von Energie+-Konzepten ist es Ergebnisse. Um die geplanten Ziele zu erreichen, jedoch mit der reinen Datenaufzeichnung nicht getan. muss ein optimaler Betrieb der Anlagen gewährleistet Es müssen Werkzeuge zum Einsatz kommen, durch sein. Hierfür muss vor allem in den ersten Jahren die eine schnelle Bewertung des Betriebes möglich nach der Inbetriebnahme eine regelmäßige Überprüist. Abb.1 zeigt ein Beispiel aus der Online-Visualifung der Anlagentechnik durch Fachleute erfolgen. Plusenergiesiedlung Landshut_Grundriss_Lageplan.jpg sierung des Ludmilla-Wohnpark in Landshut, welche Um eine fortwährende Analyse und daraus resultieim Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtrende Optimierung des Betriebes zu ermöglichen ist schaft und Technologie (BMWi) geförderten Foreine Datenerfassung der wichtigsten Betriebsparameschungsvorhabens +Eins zum Einsatz kommt. ter unabdingbar. Abb. 3: Lageplan Ludmilla-Wohnpark, Architektur und Fotorechte: hgs - Architektur+Energieberatung, Architektin Heinke Gschlößl, Ergolding 16 Die Online-Visualisierung der Energieerzeugung ermöglicht eine schnelle Bewertung der Betriebszustände. Auf diese Weise können unerwünschte Betriebsverhalten aufgespürt werden und die nötigen Maßnahmen zur Behebung erfolgen. Im LudmillaWohnpark wurden mit Hilfe der Online-Visualisierung durch die Betriebsoptimierung Einsparungen an Endenergie für die Wärmebereitstellung von 20 Prozent erreicht. Dies zeigt, dass die Betriebsoptimierung ein unverzichtbares Werkzeug für den Betrieb von Energie+-Gebäuden sein sollte. Verbrauchsvisualisierung Selbst energetisch hochwertige Gebäude verfügen nicht automatisch über niedrige Energieverbräuche. Energie+-Gebäude werden in der öffentlichen Meinung oftmals falsch verstanden. Bewohner haben das Gefühl, dass sie aufgrund des vermeintlichen Energieüberschusses nicht mehr auf ihr Verhalten achten müssen, da Energie+-Gebäude unabhängig vom Nutzerverhalten zu den gewünschten Ergebnissen führen. Doch dies ist ein Irrtum. Eine aktuelle Studie der TU Dresden über die Auswirkungen verbrauchsabhängiger Abrechnung zeigt deutlich - je besser der energetische Standard, desto größer ist der Einfluss Abb. 4: Ludmilla-Wohnpark, Südwestansicht, Geschosswohnungen, Einfamilienhaus und Reihenhäuser des Nutzers. Unsachgemäßes Verhalten und Rebound-Effekte können geplante Energiesparmaßnahmen im schlechtesten Fall sogar ins Negative umkehren. Dies passiert in der Regel nicht bewusst, sondern durch Unwissenheit. Um dem Nutzer den Einfluss des eigenen Verhaltens zu verdeutlichen, kann unter anderem eine Visualisierung seiner Energieverbräuche zum Einsatz kommen. Die Informationen müssen in einer für Jedermann verständlichen, visuell aufbereiteten Form in einer angemessenen, zeitlichen Auflösung zur Verfügung gestellt werden. Abb. 5 zeigt die Visualisierung O-VivE, welche im Ludmilla-Wohnpark in Landshut zur Sensibilisierung der Bewohner genutzt wird. Es werden alle relevanten Energieverbräuche in Verlaufsgrafiken und Balkendiagrammen dargestellt. Abb. 5: Die Verbrauchsvisualisierung O-VivE kommt im Ludmilla-Wohnpark in Landshut erstmalig zur Sensibilisierung der Bewohner für ihr eigenes Energieverhalten zum Einsatz (www.o-vive.de) Die Verläufe der Tage und Wochen aktualisieren sich 15-minütlich, was dem Bewohner eine exakte Zuordnung der Verbräuche zu den hierfür verantwortlichen Tätigkeiten ermöglicht. Dies ist für eine Anpassung des eigenen Verhaltens unabdingbar. Die Summenwerte werden mit dem Siedlungsdurchschnitt vergli chen und je nach Verhältnis eingefärbt. Die Verbrauchsvisualisierung ermöglicht eine schnelle Beur teilung des eigenen Verhaltens. Bewusstes EnergieAbb. 7, 8: Ludmilla-Wohnpark, Schnitte Reihen- und Doppelhaus verhalten ist für Energie+-Gebäude wichtig. Jedoch schuss zu erreichen, müssen alle Beteiligten, vom kann dies nur stattfinden, wenn dem Nutzer das eigene Verhalten auch bekannt ist. Aus diesem Grund Planer über den Betreiber bis hin zu jedem einzelnen Bewohner ihren Beitrag dazu leisten. sollte bei Energie+-Wohngebäuden eine Verbrauchs visualisierung zum Einsatz kommen. Abb. 9: Ludmilla-Wohnpark, Schnitt Geschosswohnungsbau Abb. 10: Leitfaden „Energiesparen kostet nichts“ Abb. 6: Ludmilla-Wohnpark, Nordwestansicht Energie sparen kostet nichts Volker Stockinger Handlungsempfehlungen Vielen Nutzern von Wohngebäuden ist bewusst, dass ihr Energieverbrauch sehr hoch ist. Sie wissen allerdings nicht, wie sie ihr Verhalten ändern sollten, um energiebewusster zu leben. Hierfür müssen leicht verständliche und vor allem leicht umsetzbare Handlungsempfehlungen gegeben werden. Diese können in unterschiedlichster Art und Weise erfolgen. Von persönlichen Einweisungen in die Haustechnik, über Schulungen und Bedienungsanleitungen für das jeweilige Projekt, bis hin zu allgemeingültigen Leitfäden können die verschiedensten Werkzeuge zum Einsatz kommen. Als Beispiel sei hier der Leitfaden „Energiesparen kostet nichts“ genannt (Abb. 10), der Empfehlungen für den richtigen Umgang mit Heizung, Lüftung, Wasser und Strom gibt. Diese Werkzeuge haben einen großen Nutzen zur Verbrauchsoptimierung von Wohngebäuden. Um Energie+-Konzepte realisieren zu können, müssen sowohl in der Planung als auch im späteren Betrieb alle Möglichkeiten zur Verbrauchsreduzierung und Erzeugungsmaximierung voll ausgeschöpft werden. Hierfür stehen verschiedenste Optimierungswerkzeuge zur Verfügung. Um einen Energieüber- Volker Stockinger Energiesparen kostet nichts € Tipps für den richtigen Umgang mit Heizung | Lüftung | Wasser | Strom 18 LOW-TECH-BÜROGEBÄUDE IN LUSTENAU “Die Zukunft der Vergangenheit” PROF. DIPL.-ING. ARCHITEKT DIETMAR EBERLE Baumschlager Eberle Architekten, Lochau www.baumschlager-eberle.com Atmosphäre statt Maschine Gebäude brauchen immer weniger Energie, der Aufwand für diese Reduktion wird durch Unterhalt und Wartung immer höher. Die gegenwärtigen Versprechungen vom Haus als Kraftwerk erinnern stark an die nie erfüllten Verheißungen der Moderne, Störfaktor in der Leistungsbilanz der heilen Welt ist nur noch der Mensch. Weniger Energie mit weniger Technik ist dagegen die planerische Absicht von Baumschlager Eberle. Es geht konkret beim Bürohaus in Lustenau darum, sinnvolle Zusammenhänge für den Nutzer zu finden, nicht aber die Natur durch eine technische Umwelt zu ersetzen. Das Gebäude kommt ohne Heizung, Lüftung und Kühlung aus, die dafür nötige Geräte-Hardware wird durch die Software einer Steuerung der Energieströme ersetzt. Ganz wesentlich: Das Haus bietet optimale Voraussetzungen für eben diesen Fluss der Energie. Es ist ein Haus aus Stein, mit Wänden, Türen und hohen Räumen. Es benötigt wenig graue Energie und sorgt auf Grund der elementaren Mittel der Architektur für ein Wohlbefinden, wie es dank der guten Proportionen und dem selbsterklärenden Gebrauch entstehen kann. Es ist also das erklärte Ziel, ein Haus zu bauen, das auf eine angenehme Atmosphäre für die Benützer ausgelegt ist. Die konstruktiv-energetischen Grundlagen für eine solche Zielsetzung reflektieren das gesammelte Wissen von Baumschlager Eberle seit nunmehr 27 Jahren. Die Hülle verfügt über einen Wandaufbau aus jeweils 38 Zentimetern Ziegel, miteinander verzahnt, sorgt die innere Schicht für hohe Druckfestigkeit, die äußere isoliert effizient. Die Drehung des Baukörpers mit seinen tiefen Fensterlaibungen reduziert den Wärmeeintrag. Innen angeschlagene Lüftungsflügel werden über Sensoren gesteuert, um das Raumklima behaglich zu machen. Ein Beispiel, wie das funktionieren wird: Im Winter sorgt die Abwärme für hohen Energieeintrag, die Lüftungsflügel gehen erst auf, wenn der CO 2-Anteil im Raum steigt. Bei sommerlicher Hitze öffnen sich die Flügel nächtens, um mit „Zugluft“ natürlich zu kühlen. Sensoren unterstützen - vielleicht ein wenig kontrollierter - die Tätigkeit der Benutzer, wie sie in „normalen“ Gebäuden seit jeher üblich ist. „Normal“ auf anspruchsvollem Niveau ist dieses Haus. Hohe Räume, gute Belichtung und das wohltemperierte Innenklima erfüllen einen Komfortanspruch, wie er weltweit erhoben wird. Lustenau leistet aber mehr: Dauerhafte Architektur definiert die Rahmenbedingungen für diesen Komfort, ebenso wie sie den konkreten Ort in einem Gewerbepark aufwertet. Das Haus in Lustenau geht also vom traditionellen Bauen, vom traditionellen Gebrauch als Paradigma aus. Schnitt- und EG-Grundriss-Schema mit Umgebung Bürogebäude Lustenau im Lageplan Es soll aber auf Grund seines gesamtheitlichen Konzepts, der skulpturalen Form und im Gebrauch wesentlich länger gültig sein, weil die messbaren Quantitäten des Gebrauchs sich zur Qualität eines kulturellen Mehrwertes wandeln. 20 Low-Tech Ziegelbau Auszüge aus Bauwelt 27 - 28 2012 Florian Aicher interviewt Dietmar Eberle „Es gibt inzwischen Untersuchungen, die darlegen, dass LEED-zertifizierte Bauten mehr Energie verbrauchen als „normale“ Gebäude; Unterhalt und Wartung fressen die Energieersparnis auf. Wir haben die Natur durch eine technische Umwelt ersetzt, anstatt sinnvolle Zusammenhänge für den Nutzer zu entwickeln.“ Im Bauwelt-Gespräch erläutert Dietmar Eberle, warum er die zunehmende Technisierung von Gebäuden für eine Fehlentwicklung hält. Dem vollvernetzten System, in dem der Nutzer zum entmündigten Störfaktor wird, setzt er ein Bürohaus ohne Heizung, Lüftung und Kühlung entgegen - mit 75 cm dicken, monolithischen Ziegelwänden, die ein konstantes Raumklima ermöglichen sollen. „... Wir optimieren die Gebäudehülle, benötigen weniger Energie – und der technische Aufwand dafür steigt ständig. Wir haben immer mehr Systeme, die redundant sind – die Abstimmung wird immer schwieriger. Der Mensch beeinträchtigt die theoretische Effizienz ... Und weil ich beobachte, dass der Nutzer immer mehr zum Störfaktor für technische Systeme wird, muss daran erinnert werden: Gebäude sind nicht für technische Systeme da, sondern für den Nutzer. Zumal die Praxis zeigt, dass die Versprechungen kaum je erreicht werden ... Ohne Heizung, ohne Lüftung, ohne Kühlung ... wir haben noch Steuerung, aber entschieden weniger, und haben sie deshalb im Griff. Es ist ein Haus aus Stein, mit Wänden, Fenstern und Türen. Es ist ein Haus mit klaren Räumen, hohen Räumen. Weil Höhe Vorteile bei der Ausnutzung von Tageslicht bringt, die Kubatur pro Person vergrößert, auf diese Weise Schadstoffe mindert und generell das Wohlbefinden hebt. Ein Haus, das in seiner Konstitution Qualitäten bereit stellt, die auch in Zukunft gelten werden: etwa eine gute Beziehung nach außen, frische Luft aus der Umgebung, ein hohes Maß an Selbstverständlichkeit im Gebrauch... Ich glaube, dass die Atmosphäre, die durch Gestalt entsteht, etwas ist, das „unendlich“ lange gültig ist. Darum spielen die klassischen Fragen der Architektur – Proportion, Verhältnismäßigkeit, Materialität, Licht – eine Schlüsselrolle gerade bei diesem Haus. ...Was wir an den Bauten des 19. Jhs. schätzen... ist die Raumhöhe und in Relation dazu die Lage der Fenster. Zur vermeintlichen ökonomischen Optimierung hat man das im 20. Jh. aufgegeben und daraus resultierende Defizite mit Technik kompensiert, mit Lüftung, Kühlung, Konvektion. Deshalb setzen wir beim besseren Raumverhältnis an. Das ist am Ende preiswerter, als einen schlechten Raum technisch zu ertüchtigen. Und logisch, wenn man bedenkt, dass die Bauten des 19. Jhs. in allen europäischen Städten die höchste Akzeptanz erzielen, wie die deutlich erhöhte Zahlungsbereitschaft für solche Gebäude zeigt... Schon vor 25 Jahren haben wir mit drei Bauten gleichen Raumprogramms, jedoch unterschiedlicher Ausführung erstaunliche Erfahrungen gemacht. ...Der erste Bau wurde entsprechend den damals schon anspruchsvollen gesetzlichen Energiespar-Auflagen realisiert; der zweite mit optimierter Gebäudehülle; der dritte mit derselben Qualität, ergänzt um kontrollierte Lüftung mit Erdkollektor – also quasi das Passivhaus. Das Ergebnis: Die beiden letztgenannten Bauten hatten denselben Energieverbrauch, beide weniger als der erste. Wir verfügen mittlerweile über viele Evaluierungen bei unseren zahlreichen Wohnanlagen. Immer stellen wir eine Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis fest. Grundsätzlich ist ein Großteil der Energieberechnungen problematisch, weil nicht dynamisch... Die Hülle (Anm.: des Bürogebäudes in Lustenau) ist eine monolithische Wand von 75 cm Dicke aus zwei verzahnt vermauerten Ziegeln unterschiedlicher Dichte, wodurch wir die Dämm- , Speicher- und Tragqualitä­ten ausbalancieren. Decken und Dach sind Betonfertigteile, die vor Ort vergossen werden. Die Massivität des Ganzen und der Teile, mit angemessenen Öffnungen, ergibt ein träges bis konstantes Raumklima. Dieser Zusammenhang wird in den meisten der heute angestellten Berechnungen nicht hinreichend berücksichtigt. Als Nutzer wissen wir aber, was das ist... Behaglichkeit beschreibt durchaus 75 cm dicke Wände aus zweischalig vermauerten Ziegeln verschiedener Rohdichten. Innenwände aus schweren, speicherfähigen Ziegeln. sachlich den Zusammenhang von Temperaturdifferenzen zwischen Raumluft und Oberflächen sowie Oberflächen untereinander... Das ist einer der Gründe, weshalb unsere Wahl auf massive Baustoffe fiel, Ziegel vor allem. Das ergibt geringe Differenzen, stabiles Raumklima, keine Konvektion, keinen Dampfdiffusionsdruck... Raumproportion, Massivität, Trägheit, inneres Strahlungsverhalten, maßvolle Befensterung – all das gehört zusammen. Das zeigen Altbauten mit ihren deutlich besseren gemessenen als berechneten Energiewerten. Wenn sie dann auch noch als angenehmer empfunden werden, fragt man sich, wieso man das nicht mehr ausnutzt. ...Es wird völlig unterschätzt, was uns heute allein die Behandlung der Materialwechsel und Schnittstellen kos­tet. Und welche Rechnungen wir auf die Zukunft machen – man denke an die Beständigkeit der unzähligen Verklebungen im derzeitigen Bauen... Hinsichtlich Trennbarkeit ist das neue Haus kaum zu schlagen – so es denn nötig sein sollte, denn dank Material, Konstruktion und Nutzerfreundlichkeit gebe ich ihm ein langes Leben... Gelüftet wird das Haus über eigene Lüftungsflügel, hochformatig und von kleinem Zuschnitt, die von Hand bedient werden können, aber auch automatisch öffnen: über CO2Sensoren gesteuert und elektrisch betrieben – das ist dann schon unser ganzer Technikapparat. Dem Thema Lüftung messen wir großen Wert bei, auch als Möglichkeit der gesteuerten Nachtkühlung im Sommer. Sonnenschutz entfällt dank der Wände, die Laibungstiefe garantiert die Selbstverschattung der Gläser... Das Fenster hat ein fast menschliches Maß, und mir scheint der Ausschnitt attraktiver als das indifferente Panoramafenster. Auch werden bei gereihter Anordnung Überblendungen vermieden – das ist angenehm fürs Auge... Bei modernen Gebäuden haben wir einen Fensteranteil von 35% und mehr. Traditionell liegt der Anteil unter 25%, was ja lange gut funktioniert hat. Bei unserem Haus liegt der Anteil bei 22%. ... Wir waren ja selbst überrascht, obwohl wir durchaus zu Mehrausgaben bereit waren: Diese Wand kostet etwa gleich viel wie eine Wand mit 25 cm Beton, 25 cm Dämmung und Wetterhaut. Und die für uns inzwischen überblickbaren Baukosten ergeben einen Wert um die 1.000 Euro/m2 – bei Geschosshöhen von 3,75 m ist das doch ganz respektabel. Ich jedenfalls will so bauen, dass sich Leute mit normalem Einkommen das auch noch leisten können. Und nicht für eine Minderheit, die sich – unter Zuhilfenahme von öffentlichem Geld – so etwas gönnt. Die Belastung öffentlicher Budgets in diesen Dimensionen halte ich für nicht verantwortbar.“ 22 TEKTONIK UND ZIEGEL Sichtweisen aus Lehre und Praxis PROF. MARIA CLARKE, BA (Hons) Dip.Arch. Clarke und Kuhn Architekten, Berlin www.clarkeundkuhn.de In der Lehre wird Architektur überwiegend in unterschiedliche Fachbereiche unterteilt. Ob Gestaltung, Bauphysik, Städtebau oder Baukonstruktion, u.a., hat jede Hochschule für die Fächer eine etwas andere Aufteilung und Bezeichnung. Teilweise werden in den Master - Studiengängen weitere Unterteilungen und Schwerpunkte gesetzt. Eigentlich eine widersprüchliche Vorgehensweise für das Vermitteln einer Kunst, die im mitteleuropäischen Raum als gelungen betrachtet wird, wenn alle Bereiche zu einem Ganzen werden und dieses Ganze dann mehr ist, als nur die Summe der einzelnen Teile. Selbstverständlich kann nicht alles auf einmal gelehrt und vermittelt werden. Jedoch gerade wenn eine ganzheitliche (Baukonstruktions-) Lehre vertreten wird, sollte besonderer Wert auf die Bedeutung des Konzepts als bindendes Glied in der Ausbildung von Studierenden der Fachrichtungen Architektur und Bauingenieurwesen gelegt werden. Das Wesen des Mauerwerks ist die Fügung von kleinteiligen Steinen zu einem monolithischen Ganzen. Erst durch diese Fügung entwickelt das Mauerwerk das Potenzial raumbildend zu werden. Eine besondere Rolle im Mauerwerksbau nimmt der Ziegel, und unter den Ziegeln, der sichtbare Ziegel ein. Wenn er wie oben beschrieben gefügt wurde, wirkt er ohne Ver-/Bekleidung homogen, monolithisch und schwer. Er wird zu mehr als zur Summe seiner Teile. Diese Themen werden in Bremen schon in den ersten Semestern der Architektur- und Bauingenieurausbildung gelehrt. Hervorragende Beispiele wie z.B. Hombroich werden gezeigt, um die materialgerechte Formfindung, Patina und Langlebigkeit des Materials zu verdeutlichen. Auch die statischen und bauphysikalischen Eigenschaften lassen sich an diesem Ort ablesen. Gelehrt wird aber, über die Formenfindung hinaus, auch wie das Gebäude den Boden trifft (Sockel), wie es nach oben abschließt (Attika) und die Kunst, ein Loch in das Gefüge zu planen. Komplexere Anforderungen an die Kosten, die Bauphysik und der Wunsch nach der freien Gestalt, u.a. führen, auch in der Lehre, zu Katalogen von einschaligen oder mehrschaligen Varianten im Ziegelmauerwerk. Die Ansprüche an das Material (auch in der DIN und den Verarbeitungsrichtlinien) steigen, die Treue zum Material verringert sich. Die ursprüngliche und reine Tektonik verliert an Bedeutung und ändert sich. Aktuell werden an der Hochschule Bremen im Masterstudiengang die Studierenden der Fachrichtung Architektur und Bauingenieurwesen in Teilen wieder zusammengeführt, um gemeinsam zu studieren. Abb. 1: Wohnhaus in Bremen, Arch.: Fritz Schumacher, eines der Untersuchungsobjekte der Bremer Studierenden Fritz Schumacherhäuser, Straßenansicht Zeit und andere Interessen eine wesentliche Rolle spielen? Wie entwickelt sich der ge- und erlernte Anspruch der Tektonik eines Baumaterials, wenn neue, andere Anforderungen gestellt werden? Städtischer Wohnraum in Form von Ein- und Mehrfamilienhäusern wird wirtschaftlich überwiegend für nicht mehr als €1.500,- brutto pro qm Wohnfläche in den Kostengruppen 300 und 400 hergestellt. Oft liegen die erwarteten Kosten der Bauherren darunter. Der wirtschaftliche Druck im Wohnungsbau zieht sich durch fast alle Bereiche. Private Bauherren erwerben, oft in neu erschlossenen Gebieten jenseits des Stadtrandes, viel zu kleine Grundstücke und erwarten dann ebenfallspreiswerten Wohnraum. Aus Sicht der Fachleute (Städtebauer und Architekten, aber auch Verkehrsplaner und Soziologen) eine falsche Entwicklung. Ohne den Anspruch an Architektur und Stadtraum zu stellen, wird das Haus oft zu einem nicht reflektierten Konsumgut. Abb. 2: Wohnhaus in Bremen, Arch.: Fritz Schumacher, zweites Untersuchungsobjekt Fotos: Julius Wienholt Zwei unter Denkmalschutz stehende Einfamilienhäuser aus Ziegel von Fritz Schumacher wurden von Studierenden beider Fachbereiche mehrschichtig untersucht und bewertet. Das eine der Häuser wurde gerade denkmalgerecht energetisch saniert und mit dem Bremer Denkmalpreis ausgezeichnet, das andere Haus war nur teilweise und sporadisch ertüchtigt. Nach grundlegenden und genauesten Untersuchungen vieler verschiedener Aspekte der Häuser, vom Städtebau bis zum Fenstergriff, haben sich unterschiedliche, interessante Potentiale aufgetan. So konnte z.B. im Bereich der Tektonik eine nachträgliche Dämmung des Zwischenraumes der zweischaligen Mauerwerkskonstruktion mit Glasgranulat eine deutliche Verbesserung der Energieeffizienz hervorrufen. Wo bleibt unser Anspruch? Wie gehen wir mit unserer Ziegelarchitektur, auch außerhalb des Denkmals, heute um? Vom einzelnen Stein bis zum Städtebau sind die Möglichkeiten vielfältig. Wie ist es in der Praxis? Wie ist es im Alltag, in dem oft Geld, Mit unserer Arbeit verfolgen wir die Idee, bestehende Strukturen in der Stadt und am Stadtrand nachzuverdichten. Wir beraten und unterstützen Bauherren bei der Suche und Entwicklung von Grundstücken, die auf den ersten Blick nicht oder schwer bebaubar sind. Unser Anspruch ist es dann, eine Adresse zu schaffen und einen Ort zu entwickeln, der einen Beitrag zum öffentlichen und privaten Leben in der Stadt schafft. Dafür entwerfen wir kompakte Häuser mit einer reduzierten Außenhülle und einem eindeutigen EG OG 24 Haus L2 in Berlin-Steglitz, Südansicht Foto: Frank Korte EG 1.OG 2.OG Ortsbezug, der Identität für die Bewohner ausbildet. Mit dem Anspruch, eine zeitgemäße Interpretation der Wohnbedürfnisse zu finden, sowie die oben genannten städtebaulichen Ansprüche zu erfüllen, entstehen Entwürfe mit einer klaren Raumabfolge und gut proportionierten Räumen. von Bauherrengesprächen. Wichtiger sind für die Bauherren überwiegend die Größe und die „gerechte“ Aufteilung der Kinderzimmer, die Fliesenfarbe im Bad, oder das Streben nach einem KfW- Standard, um einen niedrigen Zinssatz für einen Teil der Finanzierung zu erhalten. Die Idee der Entwürfe basiert neben den städtebaulichen und architektonischen Merkmalen auch auf der Materialwahl. Die Gedanken wie und aus welchem Material das Haus gefügt wird, begleitet den Entwurfsprozess von Anfang an. Die Räume können nur so groß sein wie es das Material erlaubt. Doch Spannweiten, Rissweitenbeschränkung, Druckfestigkeit oder Mörtelgüten sind selten Bestandteil Die Materialfrage der Außenwände wird überwiegend nicht von den Bauherren thematisiert. Diese wundern sich oft, wenn wir über angemessene und dauerhafte Wände sprechen. Wenn wir über Diffusionsoffenheit, low-tech und Reparierbarkeit von monolithischen Wänden aus Hochlochziegeln (z.T. auch mit Dämmstoff verfüllt) ins Schwärmen geraten, fangen die Bauherren an, Interesse zu entwickeln. Wir berichten dann über das Wesen des Mauerwerks als Werkzeug und dass die gegenwärtigen Ansprüche an Statik und Wärmeschutz mit einem einschaligen, porosierten Mauerziegel mit einer Wanddicke von 36,5 cm, nur innen und außen verputzt, erfüllt werden können. Eine einfache Bauweise, die individuelle Lösungen erlaubt. Erprobte Details, wie trifft das Haus die Erde, wie endet die Wand, müssen nicht neu erfunden werden. Nur die Schaffung der Löcher - die Öffnungen - werden in unseren Entwürfen neu gedacht. OG Wichtige Beziehung zwischen innen und außen, Licht durchflutete Räume, nutzungsspezifische Besonderheiten, energetisch bedingte, solare Gewinne oder gestalterisch bedingte Öffnungen machen es notwendig, das Thema Loch im Ziegelbau weiter zu entwickeln. Das Ziel ist eine einfache, angemessene, qualitätvolle, ökologische und trotzdem ökonomische Architektur, ein Beitrag für Bauherren, die sich zunächst eigentlich nicht besonders für das Material interessieren. Haus S_P in Kleinmachnow, Gartenansicht EG Foto: Clarke und Kuhn 26 GEBÄUDESIMULATION UND RECHNERGESTÜTZTE PLANUNG Wissenstransfer durch die EnTool-Plattform PROF. DR.-ING. JOHN GRUNEWALD Technische Universität Dresden [email protected], www.entool.de 1 EINFÜHRUNG Mit der energiepolitischen Neuorientierung legte die Bundesregierung das 6. Energieforschungsprogramm „Forschung für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung“ vor. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) setzen damit neue Akzente in den Bereichen „Energieeffizienz“ und „Erneuerbare Energien“. Die Förderung des BMWi setzt in den Forschungsfeldern EnOB (www.enob.info), Eneff-Stadt (www.eneff-stadt.info) und Eneff-Wärme (www.eneffwaerme.info) auf Themen wie energieoptimiertes Bauen im Neubau und in der Sanierung des Bestandes, neue Technologien, energetische Betriebsoptimierung und auch zunehmend auf die Einbeziehung der Nutzer. Zur Umsetzung der Ziele der Förderkonzepte ist der Wissenstransfer aus der Forschung in die Baupraxis zu intensivieren. Die Weichenstellung für ein Ressourcen schonendes, nachhaltiges und energetisch optimiertes Bauen beginnt schon beim Entwurf. Es erfordert während der Planungs- und Auslegungsphasen Variantenanalysen der Architektur, der Baukonstruktion, der haustechnischen Anlagen und der Regelungsalgorithmen. Für die Lebenszyklusanalyse, die sichere Vorhersage der Betriebskosten, wie auch für die energetische Optimierung des Betriebs von Gebäuden und Anlagen ist es unumgänglich, dynamische Energie- und Stoffströme durch Simulationen zeitlich genauer abzubilden. Die effiziente, vernetzte Zusammenarbeit verschiedener Fachplaner gewinnt dabei immer mehr an Bedeutung. Der flächendeckende Einsatz moderner, simulationsgestützter Planungswerkzeuge ist dabei ein sinnvoller Weg. Damit soll mehr Flexibilität für die energetische Optimierung von Gebäuden, Wohnparks, Siedlungen und Städten und ihrer Versorgungsstrukturen sowohl im Planungsprozess als auch im Betrieb erreicht werden. Die Forschungsinitiative EnTool etabliert eine neue Plattform für den Wissenstransfer aus der Forschung in die Praxis. Simulationsprogramme und Datenbanken sollen auf einem zentralen Server zu einem modularen, extern nutzbaren System von Planungswerkzeugen ausgebaut werden. EnTool dient der Entwicklung von Standards und Protokollen zur Integration von freien Forschungstools in eine vernetzte Simulationsumgebung und der Bereitstellung von wissenschaftlich gesicherten, wirtschaftlich umsetzbaren Referenzlösungen für die Praxis. 2 AUSGANGSLAGE 2.1 Eingabe- und Modellparameter Eingabe- und Modellparameter sind gerade in den frühen Planungsphasen noch nicht bekannt oder haben unbekannte oder große Varianzbreiten. Es fehlen praxistaugliche Methoden zur Unsicherheitsbewertung und Sensitivitätsanalyse der Eingabedaten. Ebenso fehlt es an Kriterien, die Qualität der Simulationsergebnisse und Aussagen zu bewerten. Bauwerkinformationsmodelle (BIM) liefern ein digitales Abbild eines Gebäudes über den gesamten Lebenszyklus. Obwohl BIM ein großes Potenzial haben, ist deren Einsatz in der Praxis nicht flächendeckend gegeben. Modelle unterschiedlicher Fachplaner sind nicht kompatibel und Daten zwischen Planungswerkzeugen können nicht verlustfrei bzw. stellenweise überhaupt nicht ausgetauscht werden. Zeitaufwändige, redundante Dateneingaben oder erneute Eingaben per Hand sind üblich. 2.2 Planungs- und Forschungswerkzeuge In der Planungspraxis werden Optimierungspotenziale nicht hinreichend ausgeschöpft, weil das dynamische Verhalten von Gebäuden und Anlagen mit den üblichen in der Planungspraxis eingesetzten Werkzeugen nicht beschrieben wird. Die wesentlichen Merkmale der Werkzeuge in der Planungspraxis sind: • firmenspezifische Umsetzung regionalisierter Verfahren auf der Basis nationaler Normen • umfangreiche Standard-Datensätze, professionelle GUI • profit-orientiertes Marketing • starke Segmentierung aufgrund kommerzieller Interessen • wenig Bereitschaft zur Integration von BIM und Simulationsverfahren Forschungswerkzeuge sind auf Grund ihrer Komplexität in der Planungspraxis nur sehr begrenzt einsetzbar, weil diese mit erheblichem Mehraufwand für Eingabe und Auswertung verbunden sind. Die Merkmale der Forschungswerkzeuge sind: • projektmotivierte Toolentwicklung und Datensammlung • größtenteils keine professionelle GUI und Dokumentation • vorwiegend Entwicklung für den Eigengebrauch • flexible Entwicklungstechnologien, diverse Programmiersprachen, Modellvielfalt • wenig Support, keine kommerzielle Verwertung • BIM-Integration nicht sinnvoll • Rechenzeitoptimierung nicht vorrangig 2.3 Bewertung der Planungsvorgaben Die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) bewegen sich zunehmend weg von technischen Einzelparametern hin zu Performance-Indikatoren des Gesamtsystems. Der Nachweis der dauerhaften Einhaltung der Planungsvorgaben während der Betriebsführung von Gebäuden und die Etablierung von Anreizen durch entsprechende Effizienzklassen werden immer wichtiger. Dieser Prozess muss durch Gebäude-Monitoring und den Abgleich der Messdaten mit Planungsdaten nachhaltig unterstützt werden. 3 ZIELE Übergeordnetes Ziel von EnTool ist es, die wissenschaftlichen Methoden und Verfahren in belastbare, praxistaugliche und anwendbare Instrumente zu überführen, die es den Fachplanern ermöglichen, gebäudespezifische Optimierungen wirtschaftlich in den Planungsprozess zu integrieren. EnTool etabliert eine Transferebene zwischen Forschung und Praxis mit entsprechenden Schnittstellen über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden, Wohnparks, Siedlungen und Städten. Die wesentlichen Merkmale der EnToolPlattform sind: Abb. 1: EnTool-Plattform mit Schnittstellen zu Forschungswerkzeugen und Planungspraxis. • Öffentlich nutzbare freie Plattform für Entwickler • Wissenschaftlich abgesicherte Referenzlösungen für die Praxis • Aufbereitung der Modelle (Rechenzeitoptimierung) und Daten (Vollständigkeit) für die Praxis • Interoperabilität (Co-Simulation und ModelExchange) • Daten- und modellseitige BIM-Integration • Professionelle Dokumentation • Internationalisierung durch rein physikalische Modellierungsprinzipien • Non-profit Marketing zur Sicherung des Supports 3.1 Schnittstellen zur Forschung Die Aufbereitung von wissenschaftlichen Ergebnissen für die praxisgerechte Anwendung bedingt die Transformation von Modellen aus der wissenschaftlichen Ebene, was in der Regel mit einer Fokussierung auf die entscheidenden Fragen (z.B. Reduktion der Komplexität) verbunden ist. Es erfolgt eine Bewertung von freien Forschungstools zur Integration in die vernetzte Simulationsumgebung von EnTool. Entsprechende Standards und Protokolle sind zu entwickeln, um die Interoperabilität von neu zu integrierenden Forschungswerkzeugen zu sichern. Als Referenzlösung steht das schon seit den 70er Jahren in Entwicklung befindliche EnergyPlus, gefördert durch das US Department of Energy (DOE), zur Verfügung. Der Rahmen für die internationale Zusammenarbeit auf diesem Gebiet ist durch die Projekte IEA-ECBCS Annex 55 und Annex 60 gegeben. Von IEA-ECBCS Annex 55 sind Sammlungen von Eingabedaten und eine allgemeine Methode zur Behandlung stochastischer Eingabedaten zu erwarten. IEA-ECBCS Annex 60 fokussiert auf die Entwicklung der „next generation“ Simulationswerkzeuge. 28 3.2 Ausbau der EnTool-Plattform Simulationsprogramme und Datenbanken sollen zu einem modularen System von Planungswerkzeugen ausgebaut werden. Das wird durch Transformation bzw. Austausch (Model-Exchange) und durch Kopplung von Modellen (Co-Simulation) erreicht, die aus unterschiedlichen Entwicklerdomänen stammen. Zusätzlich muss, um die Qualität bei steigender Quantität an Eingabedaten zu sichern, der Prozess des Gebäudedatenmanagements (BIM-Prozess) mit einbezogen werden. Bereits generierte Informationen sollen Gewerke übergreifend zu einem hohen Grad nachgenutzt werden können, um Informationsbrüche abzubauen und die Fehleranfälligkeit zu reduzieren. Der moderne integrale Planungsprozess lässt sich aus der Sicht der Simulationsmodelle durch einen mit Planungsfortschritt zunehmenden Anteil an spezifischen, festgelegten Eingabewerten und einen entsprechend abnehmenden Anteil an vorgegebenen Standardwerten charakterisieren. Je nach Fragestellung ist es auch sinnvoll, einzelne Modellteile nur grob, insgesamt jedoch ein komplexes, dynamisches Modell zu betrachten, wie es beispielsweise in der Simulation von Energienetzen nötig ist. Die Modellierungstiefe, mit der Prozesse in unterschiedlicher Detailstärke abgebildet werden, hängt vom Stadium der Planung oder dem angestrebten Detaillierungsgrad des Gebäudes, der Siedlung oder der Stadt ab. In der frühen Entwurfs- oder Planungsphase sind viele Parameter noch nicht bekannt und es müssen stattdessen Standard- oder Erfahrungswerte verwendet werden. 3.3 Schnittstellen zur Planungspraxis EnTool dient der Entwicklung und der Bereitstellung von wissenschaftlich gesicherten, wirtschaftlich umsetzbaren Referenzlösungen für die Praxis. Die Herausforderungen für praxisgerechte Planungswerkzeuge lassen sich durch folgende Merkmale zusammenfassen: • Entsprechend des Planungsfortschritts oder im Gebäudebetrieb besteht die Möglichkeit, in der jeweils angemessenen Modellierungstiefe zu arbeiten (z.B. im Wettbewerb/Erstentwurf mit Bewertungssystemen der Gebäudehülle, basierend auf integrierten Einzonenmodellen, im Vorentwurf detailliertere Einzonenmodelle mit idealer Heizung, später Multizonen- modelle mit verschiedenen Regelungsstrategien) sowie Daten zwischen Simulations- und Nachweisverfahren auszutauschen (Vermeidung von Redundanzen). • Die Teilmodelle werden durch die fachspezifischen Kompetenzpartner gepflegt, um mit aktuellen Entwicklungen in der Praxis und der Wissenschaft Schritt halten zu können. Einzelne Forschungseinrichtungen wären mit dieser Komplexaufgabe überfordert. • Ein konsistenter und verlustfreier Datenfluss auf der Basis des Building Information Modeling (BIM) ist über den Gebäude-Lebenszyklus gewährleistet. Planungsdaten werden beispielsweise im Gebäudebetrieb zum Zwecke der Optimierung nachgenutzt. Das Konzept soll durchgängig unter Einbezug der energetischen Aspekte verwendet werden können. Über geeignete Datenaustauschformate bestehen Schnittstellen zwischen BIM und energetischen Modellierungswerkzeugen. • Die Planungswerkzeuge bieten einen Nutzerkomfort, der den Standards der am Markt verfügbaren Softwaretools entspricht oder diese übertrifft. Nur auf die Nutzer und die Anwendungsszenarien zugeschnittene Werkzeuge werden angenommen. • Simulationsmodelle verschiedener Anwendungsrichtungen (Gebäudemodell, anlagentechnisches Modell, Regelung) sind über Schnittstellen kombinierbar, um in einzelnen Tools nicht vorhandene Fähigkeiten durch andere Tools substituieren zu können (Wechsel von der Einzeltool-Förderung zur Förderung integrativer Ansätze, die eine Zusammenarbeit der Entwickler ermöglicht). • Simulationsmodelle sind in Abhängigkeit des Detaillierungsgrades (Komponente, Gebäude, Siedlung, Netz) skalierbar und bzgl. verschiedener Domänen (hydraulisch, thermisch, elektrisch) kombinierbar. • Praxistaugliche Methoden zur Unsicherheitsbewertung und Sensitivitätsanalyse erhöhen die Objektivität von Simulationsergebnissen und damit die Qualität ihrer Aussagen. 4 AUSBLICK Die technologische Umsetzung der EnTool-Plattform soll auf einem zentralen unabhängigen Server des Fördermittelgebers erfolgen. In einer ersten Ausbaustufe sollen Referenzmodelle und Daten zum Download zur Verfügung stehen. In weiteren Ausbaustufen kann ein Webservice angeboten werden. Für die Umsetzung ist es wichtig, dass die wissenschaftlichen Ressourcen gezielt für Forschungsaufgaben eingesetzt werden können. Die Entwicklung von nutzerfreundlichen Programmoberflächen kann daher nur begrenzt aus der Wissenschaft heraus ge- leistet werden (z.B. Werkzeuge in Lernumgebungen). Dies sollte vorrangig die Aufgabe kommerzieller Softwarefirmen sein. Kandidaten sind beispielsweise CAD-Hersteller, die im Bereich der Gebäudeplanung etabliert sind oder die Vielzahl der EnEV-Programmhersteller. bilität müssen mit in Betracht gezogen werden. Durch die anschauliche Gegenüberstellung von Energiebezug und Einspeisungen wird die Basis zur Definition von Null- und Plusenergiegebäuden gelegt. Das Konzept ist auch auf Siedlungen und Städte erweiterbar. Dafür werden der Plusenergiestandard (Energieausweis+) und entsprechend erweiterte Effizienzklassendiagramme in die Bewertung nach EnTool einbezogen. Um den Wissenstransfer auf dem Gebiet der Sanierung im Bestand zu intensivieren und zu verstetigen, wurde der Internationale Innendämmkongress in Dresden ins Leben gerufen. Hauptziel ist der weitere Ausbau einer Plattform für den intensiven Ideen- Abb. 2: Fritz-Förster-Bau, TU Dresden © archINFORM, User: Paulae Neben der Modellplattform sollte es ein Daten-Repository als kooperative Anstrengung verschiedener Quellen für EnTool geben. Jedes Datenelement sollte durch eine ID identifiziert werden, die extern durch CAD-Systeme genutzt werden kann. Im BIM-Geometriemodell sollte jedes Objekt einen Typenbezeichner haben, der anzeigt, über welche ID-Liste Daten bei der Konvertierung des BIM-Modells in ein Simulationsprojekt zugeordnet werden können. Die Eingabedaten der Gebäudesimulation betreffen Gebäudegeometrie, Nutzerdaten, Konstruktionsdaten, Anlagendaten und Standortdaten. Bezüglich dieser Datenkategorien gibt es mehr oder weniger vollständige Datensammlungen in den Datenbanken. Eine offizielle, systematische, zentralisierte und langfristig gepflegte Sammlung von Daten existiert bisher nicht. Diese Aufgabe kann, wie auch die Pflege der Teilmodelle, nicht von einem Institut oder einer Forschungseinrichtung allein geleistet werden. Auf dem Gebiet der Validierung der Eingabedaten gibt es noch erheblichen Bedarf. Das Online-Monitoring hat nicht nur für die energetische Betriebsoptimierung, sondern auch für die Entwicklung der Planungswerkzeuge eine große Bedeutung. Für die Validierung der Modelle und Eingabedaten ist das Online-Monitoring ein unverzichtbarer Bestandteil. Durch Vergleich von Simulation und Messung entsteht ein vollständigeres Bild der Komplexität der Prozesse. Die Bewertung der Gebäudeenergieeffizienz nach EnEff-Standard (Energieausweis) reicht allein nicht aus. Es liegt auf der Hand, dass ohne Einbezug der Nutzer die Einsparziele nicht erreichbar sind. Auch die Themenfelder graue (gebaute) Energie und Mo- Abb. 3: Visualisierung des Simulationsmodells des Fritz-Förster-Baus, als eines von 4 vorgestellten Projekten austausch von Forschung und Praxis. Der Internationale Innendämmkongress folgt der Maxime, dass wissenschaftliche Lösungen eine Transformation in die Praxis brauchen. Der konsequente Einsatz neuer Planungswerkzeuge unterstützt diesen Prozess nachhaltig. Einen wichtigen Input zum Thema Innendämmung liefern die Forschungsprogramme EnOB (www.enob.info) und Eneff-Stadt (www.eneff-stadt. info) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Ergebnisse aus drei aktuell BMWi-geförderten Forschungsprojekten fließen in die Thematik des Dresdener Innendämmkongresses ein. Die aufeinander abgestimmte Einreichung von neuen Projektskizzen etabliert in EnTool eine gute wissenschaftliche Praxis. Wesentlich für die Zuordnung zu EnTool sind substanzielle Beiträge zur öffentlich nutzbaren, für Entwickler freien Plattform von Werkzeugen und Daten, die auf wissenschaftlicher Arbeit basieren und gleichzeitig praxiswirksam sind, d.h. den Wissenstransfer nachhaltig unterstützen. Hierdurch wird der Fokus von der traditionellen Einzeltoolentwicklung zu einer forschungsseitig vernetztkoordinierten Zusammenarbeit verschoben. Maximale Synergieeffekte werden dabei angestrebt, was eine enge Vernetzung der Forschungsaktivitäten der Projekte bedingt. Obwohl die Projekte bewusst voneinander getrennte Handlungsstränge definieren, sind die Ergebnisse aus allen Projekten notwendig für die Erreichung der Gesamtziele. 30 SAUERBRUCH HUTTON AUSGEWÄHLTE PROJEKTE DIPL.-ING. ARCHITEKT DAVID WEGENER Sauerbruch Hutton, Berlin www.sauerbruchhutton.de k house, München k house ist Teil eines historischen Ensembles freistehender Villen am Rande des Englischen Gartens in München, das seit dem 18. Jh. mehrfach überformt wurde. Das Haus enthält auf zwei Geschossen eine großzügige Wohnung für die Besitzer und ihre umfangreiche Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst, ein pied-à-terre im Penthouse und Büroräume im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss. Auf der Basis eines klassischen Villengrundrisses ist jedes der fünf Geschosse individuell angelegt, sodass in der scheinbar geschlossenen Form des Hauses sehr unterschiedliche Situationen von Arbeiten, Wohnen, Ausstellen und Empfang übereinander gestapelt sind. Die grundrissliche Variation eines Grundthemas ist auch in der Ansicht des Hauses erkennbar: während die symmetrisch angelegte, klassisch-strenge Straßenfassade nur beim zweiten Hinsehen subtile Abweichungen zeigt, lassen die plastischen Seiten- und Rückfassaden des Hauses die Besonderheit der unk house Fassadendetails unten und rechts © Daniel Breidt terschiedlichen Innenraumsituationen erkennen. Eine farbige Außenhaut aus teilglasiertem Mauerwerk gibt dem Gesamtkörper eine gewisse Geschlossenheit: Aus der Distanz ist das Gebäude klar in eine obere, helle und eine untere, dunkle Gebäudezone gegliedert. Aus der Nähe löst sich diese jedoch wieder in eine farbige Oberfläche unbestimmter Räumlichkeit und Materialität auf. Das frei komponierte Farbspiel auf einer schier endlosen Anzahl sich immer gleich wiederholender Mauerwerkselemente unterstützt die überraschende Gleichzeitigkeit von formaler Strenge und spielerischer Leichtigkeit. Museum Brandhorst, München Das Museum Brandhorst bewahrt eine große Privatsammlung zeitgenössischer und moderner Kunst des 20. Jhs – in erster Linie Gemälde. Der einfache, längliche Baukörper ist aus drei Volumen zusammengesetzt, die durch eine Verkleidung unterschiedlicher Farbe und Helligkeit gekennzeichnet sind; sein Kopfbau markiert die Nord-Ost-Ecke des Museumsquartiers. Auch im Innern ist das Museum in drei Teile unterteilt: Im Untergeschoss bildet der große, tagesbelichtete „Patio“ das Zentrum für eine Suite von Ausstellungsräumen, die überwiegend der Grafik, der Buch- und Medienkunst gewidmet sind. Im Erdgeschoss sind 7 Galerien angeordnet, die durch natürliches Zenitlicht belichtet werden, das über eine Prismenfläche in den Innenraum reflektiert wird. Die oberste Etage mit den größten Räumen wird direkt von oben belichtet. Der Entwurf zielt darauf ab, durch diese unterschiedlichen Belichtungsarten sowie durch die bewusste Variation von Abfolge, Größe und Proportion der Räume in den drei Abschnitten subtile Differenzierungen herzustellen. Die Außenhaut des Gebäudes besteht aus vertikal angeordneten Keramikstäben, die in jeweils 6 Farbtönen glasiert sind, sowie einer dahinter gelegenen, horizontal gefalteten zweifarbigen Blechfassade. Durch ihre Schichtung und Polychromie besitzt diese Haut ein differenziertes Erscheinungsbild. Was aus der Nähe belebt wirkt, erscheint aus der Entfernung wie eine Fläche. Detail oben: © Sauerbruch Hutton, unten: © Andreas Lechtape 32 Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg Der Neubau der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt soll als Teil der Internationalen Bauausstellung Hamburg 2013 zu einer nachhaltigen Entwicklung des Stadtteiles Wilhelmsburg beitragen. Der Bau besteht aus einem Hochhaus und zwei Seitenflügeln, deren geschwungene Form ihr grosses Volumen rhythmisiert und es in den Maßstab seiner Umgebung einbindet: in sieben einzelne ‘Häuser’gegliedert, öffnen sich die Seitenflügel dem Passanten mit öffentlichen Bereichen für Ausstellung und Gastronomie und begrünten Terrassen. Im Innern durch eine Erschließungs-Straße miteinander verbunden, verfügt jedes ‘Haus’ über ein offenes Treppenatrium, das leichte Orientierbarkeit, effiziente Vertikalerschließung, Tagesbelichtung und natürliche Querlüftung ermöglicht. Das zentrale Foyer am Fuß des Hochhauses ist als großes Forum konzipiert, das auch für die Präsentation des Hamburger Stadtmodells gedacht ist. Von hier werden Bibliothek, Konferenzzen- trum und die Büroetagen erschlossen. Der jährliche Primärenergieverbrauch von maximal 70KWh/m² wird mit der Verknüpfung aktiver und passiver Maßnahmen erreicht. Der kompakte Baukörper profitiert sowohl von erhöhtem Wärmeschutz, angemessener Glasflächenanteile der Fassade und außenliegendem Sonnenschutz, als auch von natürlichen Ressourcen wie Tageslicht, Querlüftung, Sonnenenergie, Geothermie und freier Nachtkühlung. Die quantitativ messbare Behaglichkeit des Hauses wird getragen von der sinnlichen Gestaltung der Räume und Oberflächen - einer architektonischen Umgebungsqualität, die der Agenda der Nachhaltigkeit angemessen ist. Fertigstellung: 2014, geplante Zertifizierung: DGNB Gold M9 Museum für das 20. Jahrhundert, Venedig-Mestre M9 wird sich als erstes Museum explizit mit der Kultur des 20. Jhs. auseinandersetzen - an einem Ort, an dem das Erbe dieser Epoche baulich präsent ist und im drastischen Gegensatz zu seinem Gegenüber, der Altstadt von Venedig, steht. Stadt einfügen. Zwischen den beiden Volumen bildet eine kleine Piazzetta den gemeinsamen Fokus und schafft eine gut sichtbare Fußwegverbindung zwischen der belebten Piazza Erminia Ferretto und der Via Cappucina. Die neue Durchwegung wird durch den Innenhof des ehemaligen Klosters erweitert, an dessen Flügeln sich Restaurants und Geschäfte ansiedeln sollen. Das Museumshauptgebäude beherbergt die öffentlichen Funktionen des Museums wie Ausstellungs- und Veranstaltungsräume, Foyer, Mediathek und Gastronomie. Eine großzügige Treppe verbindet die drei Ausstellungsetagen und bildet mit gezielt platzierten Ausblicken eine eigene Aufenthaltsqualität. Die oberste Etage wird als White Box über nach Norden ausgerichtete Sheddächer mit Tageslicht versorgt. Alle Abb. auf S. 32/33: © Sauerbruch Hutton M9 ist als multifunktionaler Kulturkomplex konzipiert, der aus einem Museumsneubau sowie der behutsamen Sanierung eines ehemaligen Klosterbaus von 1500 und eines Bürogebäudes der 1960er Jahre besteht. Als programmatischer und sozialer Ort wird er eine vielschichtige Ergänzung zur Innenstadt von Mestre bieten. Der Museumsneubau ist in Maßstab, Proportion und Farbigkeit sorgfältig auf seine Umgebung abgestimmt. Er besteht aus einem Hauptgebäude sowie einem kleineren Service- und Verwaltungsgebäude, die sich durch ihre Positionierung und Volumetrie dreidimensional in das Gewebe der 34Energieaudit und Nachhaltigkeit ELBARKADEN HAFENCITY PROF. DR.-ING. ARCHITEKT THOMAS STARK ee-concept GmbH, Darmstadt www.energie.ag.htwg-konstanz.de, www.ee-concept.de ee concept Das Büro ee concept ist als Spin-Off Unternehmen der Technischen Universität Darmstadt aus dem Fachgebiet Entwerfen und Energieeffizientes Bauen entstanden. Um neueste wissenschaftliche Erkenntnisse gestalterisch zu nutzen und in das Bauwesen zu überführen, begründeten die Initiatoren im Jahr 2006 die ee concept GmbH. Als Architekten und Planer sehen wir uns der Qualität unserer Umwelt in besonderer Weise verpflichtet. Kaum ein anderer Berufszweig greift so tief in die Sinnes- und Lebenswelt der Menschen und zugleich in die weltweiten Energie- und Stoffströme ein. Das Bauen bietet nach unserer Einschätzung die größten Handlungspotenziale für eine nachhaltige Gestaltung der Umwelt. Durch nachhaltige Planung mit gut durchdachten Entwurfs- und Planungsentscheidungen können wir Ressourcen sparsamer einsetzen, Umweltwirkungen reduzieren, versorgungssicher Zukunft gestalten und so dauerhafte Werte schaffen oder erhalten. Im Rahmen unserer Tätigkeiten waren wir in das Projekt Elbarkaden in der HafenCity Hamburg involviert und begleiten es seit dem Beginn der Planungsphase im Jahr 2009, die Fertigstellung ist für 2013 geplant. Unsere Leistungen umfassen mehrere Teilaspekte, von der nachhaltigen Konzeption des Architekturwettbewerbs über beratende Unterstützung der Investoren zum Energiekonzept bis zum kompletten Nachhaltigkeitsaudit. Prägend für die Entwicklung des Gebäudekomplexes sind die ambitionierten Ziele, sowohl im speziell für die HafenCity entwick- elten Umweltzeichen als auch nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) den Goldstatus zu erreichen. Im Folgenden werden die beiden Systeme kurz erläutert. Elbtorquartier Ansichten - links von Südwesten - rechts von Nordwesten (Renderings: BGP Bob Gysin und Partner AG, Zürich) HafenCity Umweltzeichen Mit dem HafenCity Umweltzeichen „Nachhaltigkeit am Bau“ wurde im Auftrag der HafenCity Hamburg GmbH vom Berliner Büro GFÖB ‚Gesellschaft für ökologische Bautechnik GmbH‘ ein Zertifizierungssystem geschaffen, das für Projektentwickler und Investoren Anreize erzeugen soll, energiesparende und nachhaltige Gebäude zu errichten. Aus der Broschüre: „Mit der Realisierung der HafenCity wird die Innenstadt in Hamburg in unmittelbarer Nähe zum Rathaus und zum Hauptbahnhof um ca. 40 % erweitert mit einer Mischung aus Wohnen, Dienstleistungen, Kultur, Freizeit, Tourismus und Handel. Unter Wahrung der hafentypischen Strukturen von Land- und Wasserflächen bieten die städtebaulichen Vorgaben eine urbane Nutzungsstruktur, innerstädtische Dichte und eine abwechslungsreiche Folge öffentlicher Räume. Hier entstehen die interessantesten Hamburger Bauplätze für Investitionen in das 21. Jahrhundert. Der Stellenwert von vorbeugendem Gesundheits- und Umweltschutz für die Werthaltigkeit von Gebäuden und die Verantwortung auch privater Bauherren für den nachhaltigen Umgang mit der natürlichen Umwelt und den endlichen Ressourcen ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Aufgrund der zentralen Lage, der hohen baulichen Dichte und einer guten Erschließung durch den öffentlichen Personennahverkehr kann die Entwicklung in der HafenCity in besonderem Maß zur nachhaltigen Entwicklung Hamburgs beitragen. Ein verstärktes Engagement der Bauherren einzelner Gebäude für einen nachhaltigen Umgang mit Energie, öffentlichen Gütern, Baustoffen und für ein gesundes und behagliches Wohn- und Arbeitsumfeld wird mit der Vergabe von Umweltzeichen und des Umweltpreises HafenCity ausgezeichnet und damit für die Öffentlichkeit herausgestellt. Mit einer Zertifizierung der nachhaltigen Innovationen der Bauherren werden sowohl die öffentliche Wahrnehmung des einzelnen Vorhabens als auch die Bedeutung des Gesamtvorhabens in der HafenCity gestärkt und gefördert. Mit dem Umweltzeichen HafenCity in Silber oder Gold werden Gebäude ausgezeichnet, bei denen in mindestens drei der Kategorien des nachhaltigen Bauens besondere oder außergewöhnliche Leistungen vorliegen. Das Umweltzeichen kann schon in einer frühen Planungsphase beantragt und auch verliehen werden. Damit ist das Umweltzeichen bei der Vermarktung des Gebäudes einsetzbar. Es werden fünf Kategorien zur Auswahl angeboten: 1. Reduzierung des Primärenergiebedarfes der Ge- bäudenutzung über die Anforderungen der Energieeinsparverordnung EnEV hinaus 2. Optimierung des Umgangs mit den öffentlichen Gütern Wasser, Wege, Anlagen und räumliche Integration 3. Verwendung von Baustoffen und Bauteilen, deren Gewinnung und Herstellung mit möglichst geringen Umweltbelastungen und Energieaufwendungen verbunden sind 4. Auswahl von Baustoffen und Konstruktionen mit optimaler Nutzungsqualität hinsichtlich der Anforderungen an Raumhygiene, Raumklima und Nutzungssicherheit 5. Optimierung der Dauerhaftigkeit, Nutzungsflexibilität und baulichen Betriebsaufwendungen der Gebäude. (aus: HafenCity Hamburg, Nachhaltiges Bauen im Gebiet Teil 1 - Hinweise für Bauherren und Investoren sowie für die Entwurfsplanung) 36 DGNB – System Über das Umweltzeichen hinaus war für das Neubauprojekt auch der Goldstatus nach dem Zertifizierungssystem der DGBN für Bürogebäude als Ziel verbindlich formuliert. Zum Selbstverständnis der DGNB hier Auszüge aus der Homepage: „Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V. – kurz DGNB – wurde 2007 von 16 Initiatoren unterschiedlicher Fachrichtungen der Bau- und Immobilienwirtschaft gegründet. Ziel war es, nachhaltiges Bauen künftig noch stärker zu fördern. Heute zählt der Verein über 1.200 Mitglieder in der ganzen Welt, denn wir sehen uns als nationale und internationale Wissensplattform. Für die DGNB ist Nachhaltigkeit mehr als nur ein Wort: Wir verstehen darunter die Bewertungsfelder des Zertifizierungssystems der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB (www.dgnb.de) Piktogramme zum Nachhaltigkeitskonzept (Zeichnungen: BGP Bob Gysin und Partner AG, Zürich) Verpflichtung der gesamten Gesellschaft, Verantwortung für gegenwärtige Probleme wie Klimawandel und Ressourcenverknappung zu übernehmen, anstatt sie kommenden Generationen zu überlassen. Nachhaltiges Bauen kann dazu einen entscheidenden Beitrag leisten: Laut Bundesumweltministerium wird rund ein Drittel des Ressourcenverbrauchs in Deutschland von Gebäuden verursacht. Für Abfallaufkommen oder CO 2 -Emissionen gilt Ähnliches. Das Nachhaltigkeitskonzept der DGNB reicht dabei über das bekannte Dreisäulenmodell hinaus. Denn neben Ökologie, Ökonomie und Nutzerkomfort stehen funktionale Aspekte, Technik, Prozesse und der Standort im Fokus bei der Planung und Umset- zung nachhaltiger Gebäude und Stadtquartiere. (aus: www.dgnb.de). Das Zertifizierungssystem der DGNB ist weltweit das anspruchsvollste und wird regelmäßig aktualisiert. „Es dient der objektiven Beschreibung und Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden und Stadtquartieren. Bewertet wird die Qualität im umfassenden Sinne, über den kompletten Gebäudelebenszyklus hinweg. Die Grundsystematik zur Bewertung der Nachhaltigkeitsqualität von Gebäuden wurde gemeinsam von DGNB und dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) entwickelt. Während das BMVBS diese Grundlage passgenau für die Eigenbewertung von Bundesbauten präzisiert hat, entwickelte die DGNB daraus ein vollständiges Zertifizierungssystem für verschiedenste Gebäudenutzungen. Das DGNB Zertifizierungssystem ist international anwendbar. Aufgrund seiner Flexibilität kann es präzise auf unterschiedliche Gebäudenutzungen und sogar länderspezifische Anforderungen angepasst werden. Zertifiziert wird die herausragende Erfüllung von bis zu 50 Nachhaltigkeitskriterien aus den Themenfeldern Ökologie, Ökonomie, soziokulturelle Aspekte, Technik, Prozessabläufe und Standort. Sind die Kriterien über die Norm erfüllt, vergibt die DGNB das DGNB Zertifikat in Bronze, Silber, Gold. Zudem gibt es die Möglichkeit der einfachen Vorzertifizierung in der Planungsphase.“ (aus www.dgnb.de) Kurzinfo Projekt Elbtorquartier: Standort: HafenCity Hamburg Planung und Realisierung: 2009 – 2013 Architekt: Bob Gysin und Partner, Zürich Auftraggeber Nachhaltigkeitsaudit: Green Office Development GmbH&Co.KG und Green Living Development GmbH&Co.KG, Hamburg BGF: ca. 45.000 m² Das Projekt Elbtorquartier Das mäanderförmige, 8-geschossige Gebäude im Hamburger HafenCity-Areal “Elbtorquartier“ wurde von Bob Gysin & Partner (BGP) aus Zürich im Rahmen eines Architekturwettbewerbs entworfen. Es beherbergt neben der Büronutzung - unter anderem für die zukünftige Greenpeace-Deutschland-Zentrale - kleine Läden und Geschäfte, einen Ausstellungsbereich, Wohnungen sowie Gastronomie mit Ausrichtung zur Elbe. Die Zielsetzung ist eine Zertifizierung im Goldstandard nach DGNB sowie nach dem „Umweltzeichen HafenCity“. Bereits der Architektenwettbewerb war maßgeblich orientiert an den vorentwurfsrelevanten Anforderungen des nachhaltigen Bauens. Die anschließenden Leistungsphasen wurden intensiv durch ein Nachhaltigkeitsaudit begleitet, um die Integration der Nachhaltigkeitskriterien in den Planungs- und Bauprozess zu gewährleisten. Das Energiekonzept beruht weitgehend auf der Nutzung regenerativer Energien. Im Baufeld „Greenpeace“ kommen in einem speziellen Energiekonzept Erdsonden und Wärmepumpe, ein Holzpelletkessel zur Spitzenlastabdeckung sowie Windenergie und Photovoltaik zum Einsatz. In den restlichen Bereichen erfolgt die Wärmeversorgung durch regenerative Fernwärme, die Stromerzeugung durch Photovoltaik. Elbtorquartier aus der Vogelperspektive (© Hafencity GmbH) 38 RADISSON BLU HAMMER STRASSE 23 MEDIENHAFEN 40219 DÜSSELDORF siehe Plan Seite 49 (A) Entwurf: gna, Grimbacher Nogales Architekten GmbH Design: Matteo Thun Quelle: www.radissonblu.de Schon von außen fällt das von Architekt Erich Grimbacher entworfene Hotel ins Auge: V-förmig die extravagante Fassade aus brasilianischem Schiefer mit quarzhaltiger, gewolkter Struktur (Dorfer Grün). Die schräg stehenden Außenwände wirken durch die großzügigen Panorama-Fenster transparent, leicht und zurückhaltend. Weitläufig die beiden Terrassen, zum Sehen und Gesehen werden. Wasser-Bassins und asiatisch anmutende Begrünung im Eingangsbereich an der Hammer Straße, weiße Blättersegel zwischen Buchsbaum, Eiben und Buchen am Zollhof. Einladend und bequem das Mobiliar aus dunklem Flechtwerk. Ein Haus voller Überraschungen: Der in Barolorot getauchte Eingang mit seinem riesigen Kronleuchter aus glitzernden Glassteinen - handgemacht aus Italien - führt links an die Bar, geradeaus ins Restaurant, rechts in die Club-Lounge und erst dahinter kommt der Empfangstresen - imposant die Oberfläche aus Blattsilber und Leder. Edel der Boden aus kostbarem, dunklen Wenge-Holz. Die Bar aus Blattgold, der Tresen aus hochglänzendem Palisander, vergoldet die Aluminium-Barhocker - ein unwiderstehlicher Hingucker. Der Barbereich mit seinen raumhohen Fenstern lässt sich zur Terrasse öffnenEher gelassen geht es in der Lounge am Kamin zu: Lässiger Glamour zwischen cognacfarbenen und schwarzen Ledersesseln und -sofas. Einmalig der begehbare verglaste Weinschrank mit Platz für 1.000 Flaschen und kleinen intimen Degustationen. Er ist Zentrum des italienischen Restaurants AMANO. Einen der schönsten Blicke über die Dächer des Medien Hafens haben die Gäste von der Terrasse im Health Club. Dort steht auch ein voll ausgestattetes Fitness- und Wellnesscenter mit Sauna zur Verfügung. Star-Designer Innenarchitekt Matteo Thun hat ein eigenwilliges, unverwechselbares Interieur geschaffen. Das beginnt mit der Farbwahl in den einzelnen Etagen: Fliederfarbene Wände nehmen den Streifenton im flauschigen Teppichboden auf. Die Ausstattung in den Zimmern mit den raumhohen Panoramafenstern ist sehr edel und hochwertig. Zyklamfarbene Stehleuchten im Retro-Stil der 70er Jahre, silberne StoffMetall-Tapeten, helle Bettkopfpaneele, silbergraue Design-Sessel und -Sofas, begehbare Schränke mit weißen Lackfronten. Besonders die Bäder sind ein Blickfang. Sie wirken wie ein kleiner, privater Wellness-Salon. Klar und schnörkellos in der Form, liebevoll im Detail. Eine Walk-in-Dusche mit Regenwald-Brause, wunderschön changierendem PerlmuttMosaik und verglasten Wänden zum Schlafbereich machen aus dem Bad ein Schmuckstück. EXKURSIONSPROGRAMM 22.06.2013 08.00 Uhr Frühstück und Auschecken (A) 09.00 Uhr Abfahrt vom Hotel 09.30 Uhr Besichtigung „Diakonie - Kirche und Pflegeheim“ (1) Architekten: Baumschlager Eberle, Lochau Führung: Thorsten Nolting, Vorstandsmitglied Diakonie 10.15 Uhr Weiterfahrt 10.30 Uhr Besichtigung „Ehrenhof - Museum Kunstpalast + Tonhalle„ (3) Architekt: Wilhelm Kreis Architekten Neukonzeption MuKuPa: Prof. Oswald Mathias Ungers , Köln Architekten Sanierung Tonhalle: HPP - Hentrich Petschnigg & Partner, Düsseldorf 11.30 Uhr Weiterfahrt 11.45 Uhr Besichtigung „Maxhaus“ (2) Architekten: Schilling Architekten, Köln Führung: Prof. Dipl.-Ing. Johannes Schilling 12.15 Uhr Weiterfahrt / Rückfahrt zum Hotel und Medienhafen 12.30Uhr Rundgang Medienhafen 13.00 Uhr Gemeinsames Mittagessen, Restaurant Lido im Medienhafen 14.30 Uhr Verabschiedung + teilweise Transfer zur Stiftung Insel Hombroich 15.00 Uhr Führung Stiftung Insel Hombroich - für max. 20 Personen 17.00 Uhr Transfer zurück zum Hauptbahnhof Düsseldorf (B) 40 PFLEGEHEIM UND DIAKONIE PLATZ DER DIAKONIE 1 40233 DÜSSELDORF siehe Plan Seite 49 (1) Baumschlager Eberle Architeken www.baumschlager-eberle.com Quelle: Detail 9/2012 Grundriss Regelgeschoss Das Ensemble aus Kirche und Pflegeheim bricht mit dem Typus der »Anstalt« und folgt stattdessen dem Leitbild eines innerstädtischen Campus. Eingebettet in das urbane Quartier ermöglicht das Projekt der Diakonie Düsseldorf die Teilhabe alter Menschen am öffentlichen Leben. Während sich das Pflegeheim an Nachbarbebauung und Straße ausrichtet, löst sich der im Grundriss gedrehte und ein Geschoss höhere Kirchenbau aus dem städtebaulichen Raster und betont seine Stellung als Solitär. Beide Häuser werden durch sorgfältig detaillierte, vorgehängte Backsteinfassaden optisch einander zugeordnet. Der gebäudehohe Kirchenraum erhält zenitales Licht durch zwei Oberlichtbänder zu beiden Seiten der in voller Tiefe erlebbaren Kassettendecke. Als typologische Besonderheit ist er U-förmig von Büroräumen auf fünf Ebenen umgeben. Diese »klerikal-profane« Mischnutzung bleibt jedoch in der frontalen Straßenansicht verborgen. Das rundum von einer sachlichen Lochfassade geprägte Pflegeheim bietet im Erdgeschoss öffentliche Nutzungen, darüber 90 Einbettzimmer auf drei Ebenen für Kurzzeit- und Tagespflege, sowie für den stationären Aufenthalt. Hier sind auf jedem Geschoss zwei mal 15 Zimmer zu je einer überschaubaren Wohngruppe mit eigenem Wohnzimmer zusammengefasst und durch Pflegeräume und einen gemeinsamen Essbereich zu einer wiederum U-förmigen Figur verbunden. Diese Anordnung gewährleistet kurze Wege und minimiert den Personalbedarf. Durch die einfache Grundrissorganisation ergeben sich differenzierte Außenbezüge zur belebten Straße, zum ruhigen Campus oder zu den anderen Bewohnern über den im Innenhof gelegenen, behindertengerechten Garten. So können sich die Bewohner entscheiden, ob sie eher zurückgezogen leben oder an der Gemeinschaft teilhaben wollen. Der Campusbereich bietet mit seiner städtischen Offenheit, den Ladengeschäften und der Cafeteria einen lebendigen Ort für die Begegnung der Generationen. KATHOLISCHES STADTHAUS “MAXhaus” SCHULSTRASSE 11 40213 DÜSSELDORF siehe Plan Seite 49 (2) Schilling Architekten www.schilling-Architekten.de Quelle: BDA, Auszeichnung guter Bauten 2010 Schnitt Das Maxhaus in der Düsseldorfer Altstadt hat durch den kürzlichen Umbau seine neue Funktion als katholisches Stadthaus für Düsseldorf gefunden. Ursprünglich Bestandteil eines Franziskanerklosters, das 1661 fertig gestellt worden war, hat das Gebäude an der Schulstraße eine wechselvolle Geschichte erlebt. Pfarr- und Schuleinrichtungen waren hier seit dem 19. Jahrhundert untergebracht (Heinrich Heine besuchte sieben Jahre lang das Lyzeum an der Schulstraße), nachdem die Franziskaner das Kloster 1804 aufgeben mussten. In den 60-er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde das ehemalige Kloster in ein Wohn- und Bürogebäude umgewandelt. Die damalige Umnutzung wurde schließlich – mit wenigen Eingriffen in die Substanz – durch erneuten Umbau weitgehend zurückgenommen. Heute ist das Maxhaus ein Begegnungs- und Veranstaltungszentrum der Katholischen Kirche in der Landeshauptstadt. Geplant von Schilling Architekten, wurde das Konzept des Kreuzgangs auf alle Etagen Erdgeschoss übertragen. Eine Stahl-Glas-Konstruktion überdacht den Klosterhof, der nun als zentraler Raum für unterschiedliche Nutzungen fungiert. Die Ergänzungen und Eingriffe durch zeitgemäße Architektur zeigen einen mutigen, modernen Umgang mit kirchlichen Bauten. Bei der Restaurierung mit zurückhaltender Selbstverständlichkeit kommt es zu einer geglückten Verbindung zwischen Altsubstanz und behutsam integrierten neuen Bauteilen. Das Gebäude vermittelt hohe Modernität, ohne seinen Charakter als ehemalige Klosteranlage zu verleugnen. Klosterhof 42 EHRENHOF + KUNSTPALAST + TONHALLE EHRENHOF 1 40479 DÜSSELDORF siehe Plan Seite 49 (3) Architekten: Wilhelm Kreis / Prof. Oswald Ungers (Neubau Kunstpalast) / HPP Architekten (Umbau Tonhalle) www.hpp.com Quelle: www.baukunst-nrw.de, hpp.com Der unter dem Namen Ehrenhof zusammengefasste Gebäudekomplex bestehend aus Tonhalle, NRW-Forum, Museum Kunstpalast und Rheinterrasse wurde 1925 bis 1926 nördlich der Düsseldorfer Altstadt am Rheinufer errichtet. Anlass war die Großausstellung Gesolei (Gesundheitspflege, Soziale Fürsorge, Leibesübungen), die zu der Zeit größte Messe auf deutschem Boden. Der Auftrag für den Bau ging an Wilhelm Kreis. Direkt nördlich der Oberkasseler Brücke liegt die als Mehrzweckhalle zur Gesolei errichtete und ehemals auch als Planetarium genutzte „Rheinhalle“, die heutige Tonhalle. Ausgehend von der Tonhalle wird das Gebäudeensemble entlang einer Blickachse weitergeführt bis zur Cecilienallee. Die Museumsbauten des repräsentativen Ehrenhofs stellen einen in sich abgeschlossenen Bereich dar. Ebenfalls zu dem Komplex zählt die Rheinterrasse, obwohl diese auf der gegenüberliegenden Straßenseite direkt am Rhein liegt. In seinem Entwurf orientiert Wilhelm Kreis sich an unterschiedlichen Stilen und Formensprachen: So ist eine deutliche Anlehnung an Bauten der Antike, wie an römischen Foren sowie an klassizistischer Architektur zu erkennen. Das Gebäudeensemble ist durch seine monumentale Bauweise mit horizontaler städ- tebaulicher Ausrichtung parallel zum Rhein sowie durch seine klaren, geometrischen Strukturen gekennzeichnet. Durch die einheitliche Verwendung des lokalen Werkstoffs Backstein wird die Zusammengehörigkeit der einzelnen Gebäudeteile unterstrichen. Die Fassade des Ehrenhofs besteht aus Backsteinlagen über einem geböschten Muschelkalksockel und ist mit einer Sandsteingliederung für die Fenster und Der Umbau erfolgte von 1999 bis 2000 und besteht aus drei Elementen: Einem zentralen Kuppelbau mit zwei flankierenden Skulpturenhöfen mit Glasdächern. Mit der Eröffnung des Neubaus des Kunstpalastes wurde auch das Kunstmuseum innenarchitektonisch neu gestaltet, beide Museumsbauten wurden schließlich als „museum kunst palast“ zusammengefasst und werden ab 2011 als „Stiftung Museum Kunstpalast“ in Form einer Public Private Partnership zwischen der Landeshauptstadt Düsseldorf, E.ON AG und METRO Group (Stand 2012) geführt. Portale versehen. An den Ecken der Gebäude befinden sich tempelartige Pavillons. Der bereits 1902 errichtete ursprüngliche neobarocke Kunstpalast wurde 1926 nach Westen zum Rhein hin um das Kunstmuseum erweitert. Wilhelm Kreis integrierte Kunstpalast und Kunstmuseum in einer Dreiflügelanlage, die sich um den Ehrenhof mit einem zentralen Wasserbassin gruppiert. Die neobarocke Fassade des Kunstpalasts wurde umgewandelt und in der Gestaltung an die Gesamtanlage angepasst. Ende der 1980er Jahre wurde der mittlerweile marode Kunstpalast abgerissen, wobei die denkmalgeschützte Fassade erhalten wurde. 1995 gewann Oswald Mathias Ungers den Wettbewerb zum Neubau des ehemaligen Kunstpalasts. Auch die am Düsseldorfer Rheinufer gelegene TONHALLE, die ursprüngliche Rheinhalle, wurde 1926 von Wilhelm Kreis errichtet - ursprünglich als Planetarium. Sie gehörte zusammen mit dem EhrenhofKomplex und der Rheinterrasse zu den sogenannten „Dauerbauten“ der Gesolei. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wurde die Rheinhalle auf Vorschlag von Helmut Hentrich von 1975 bis 1978 in ein Konzertgebäude umgewandelt. Dabei gelang unter Beibehaltung der äußeren Fassade, der Kuppel sowie des nördlich vor dem Kuppelsaal gelegenen »Grünen Gewölbes« die Metamorphose zu einem neuen Gesamtkunstwerk – mit einem Saal, der eine besondere atmosphärische Dichte aufwies. Nach fast dreißigjähriger Nutzungsdauer zeigte sich die Notwendigkeit einer Revitalisierung. In der Spielpause 2005 wurden die technischen Anlagen erneuert und der Brandschutz an heutige Anforderungen angepasst. Insbesondere galt es, die problematische Akustik des Kuppelbaus deutlich zu verbessern. Gemeinsam mit den beauftragten Akustikingenieuren gelang dies durch die komplette Umgestaltung des Kuppelgewölbes. Seitdem genügt der Konzertsaal höchsten internationalen Ansprüchen. Die mit dieser Maßnahme verbundene Neuinterpretation des Saals wurde über eine Lichtarchitektur so inszeniert, dass sich der Raum stufenlos von einem klassischen Kuppelgewölbe in einen metaphysisch wirkenden Sternenhimmel verwandeln lässt – eine Reminiszenz an die ursprüngliche Nutzung des Saals als Planetarium. 44 MEDIENHAFEN Landtag Zollhof / Am Handelshafen / Kaistr. / Stromstr. 40219 DÜSSELDORF siehe Plan Seite 49 (A) u.a. Gehry / Chipperfield / Coenen / Holl / Maki Quelle: www.duesseldorf.de/medienhafen Die Geschichte des Düsseldorfer Hafens Vom Schiffereihafen zum Medienstandort Die Stadt Düsseldorf trägt zwar seit dem 15. Jh. einen Anker im Wappen, doch der Rheinhafen Düsseldorf wurde erst im Jahr 1896 eröffnet. Im 2. Weltkrieg beschädigt, dann wieder ausgebaut, erreichte der Hafen Mitte der 60er Jahre seine größte Ausdehnung mit 8 Hafenbecken und 55 ha Wasserfläche. Lag der Hafen einst an der südlichen Grenze des Stadtgebietes, so gehört er heute zum direkten Innenstadtbereich. Nur 900 m Luftlinie sind es bis zur Altstadt, 1.200 m bis zur Königsallee. Der Hafen im Wandel (ab 70er Jahre) Die Bedeutung des Hafens veränderte sich im Lauf der Jahrzehnte stark. Die Stadt brauchte neue innerstädtische Flächen, um ihren Aufgaben als Landeshauptstadt und internationale Wirtschaftsmetropole gerecht zu werden. Aufbauend auf einem Hafengutachten, das eine Konzentration und Reorganisation des Hafens und eine auf die Citynähe und die besonders günstige Rheinlage ausgerichtete neue städtebauliche Nutzung empfahl und einem Ratsbeschluss, entwickelten das Stadtplanungsamt und die Stadtwer- ke AG ein Konzept für die Zukunft des Hafens, mit dem Ziel der Standortsicherung der industriell und durch Speditionen genutzten Grundstücke sowie der Erhaltung und Neuschaffung von sekundären Arbeitsplätzen durch eine Begrenzung des umzuwandelnden Bereiches. So bleibt zwischen der Weizenmühlenstraße und dem Kraftwerk Lausward der Handels- und Industriehafen bestehen und die Kesselstraße ist eine „Pufferzone“ zwischen umschlagbezogenem Hafen und dem städtebaulichen Neuordnungsgebiet, begin- 1 nend mit der Speditionstraße. Der Umbau des Hafens erfolgte in 4 Realisierungsphasen. Es wurden in der ersten Entwicklungsphase Rheinturm (2), Landtag und WDR gebaut. 1985 erfolgte ein weiterer Ratsbeschluss: Medien sollten im Bereich Kaistraße die direkte Nähe zur Innenstadt nutzen und dort angesiedelt werden.1989 nahm ein Projektkoordinator seine Arbeit auf, der kurze Entscheidungswege zwischen Politik, Geldgebern, 6 29 28 Nutzern und Architekten herstellen und koordinieren sollte. Es wurde also keine eigenständige Entwicklungsgesellschaft gegründet. Der Projektkoordinator bediente sich vielmehr des bestehenden Fachwissens aller städtischen Verwaltungsstellen. Diese personelle Konzentration sicherte Durchschlagskraft und Flexibilität. In den MedienHafen flossen keine Landesmittel. Unter dem Strich ist heute nach Abzug aller Kosten ein Gewinn von 25 Millionen Euro für die Stadt verblieben. Die Gebäude im MedienHafen Um den Anforderungen der kreativen und kommunikativen Branchen gerecht zu werden, wurde hier in einem Teil keine Flächensanierung betrieben, sondern jedes Grundstück individuell behandelt und seinem künftigen Nutzer angepasst. So wird das Gebiet nicht in ein einheitliches architektonisches Korsett gezwängt, sondern abwechslungsreiche Architektur leistet ihren kreativen Beitrag zum Gesamtbild. 1 Stadttor: Overdiek Petzinka und Partner, 1998 2 Stromstaße 20: Rheinturm; Prof. Harald Deilmann, 1982 4-6 Neuer Zollhof 1-3: Frank O. Gehry, USA, 1998,99 8 Kaistraße 18: Steven Holl, USA, 1997 9 Kaistraße 16a: ingenhoven architects, 1997 10 Kaistraße 16: David Chipperfield, GB, 1997 15 Kaistraße 8a: Prof. Zamp Kelp, Berlin, 2006 28 Zollhof 2,4,6,8: Claude Vasconi, Frankreich, 1999-2001 31 Kaistraße 2: Jo Coenen, Maastricht, 2002 32 Am Handelshafen 4: Prof. Wansleben, Köln, 2002 33 Speditionstraße 1: Murphy/Jahn, Chicago/Berlin, 2010 34 Speditionstraße 5: Fumihiko Maki, Japan, 2001 36 Speditionstraße 9: William Alsop, GB, 2001 43 Spitze der Speditionstraße 19: sop i.A. von JSK, 2010 45 Holzstraße 2 + 4: Architekten Prof. Findeisen & Wächter, Köln, 2005 47 Holzstraße 6: Gatermann + Schossig, Köln, 2005 48 Franziusstraße: Renzo Piano Building Workshop, Paris, i. Pl. 56 Brücke ‚The Living Bridge‘: sop im Auftrag von JSK, 2005 45, 46, 47 31,32,33,35,36,37,38,39,40 56 57 33 48 43, 49a 35 61 36 62 46FH CAMPUS-NEUBAU DERENDORF MÜNSTERSTRASSE 156 40476 DÜSSELDORF siehe Plan Seite 49 Nickl & Partner Architekten, München www. nickl-partner.com Quelle: baunetz Auf dem Schlösser-Areal in Düsseldorf wurde früher Altbier gebraut und Tiere geschlachtet. Jetzt wird hier der neue Standort der Fachhochschule Düsseldorf entwickelt. Der Entwurf stammt vom Münchener Büro Nickl & Partner. Im November 2012 fand der Erste Spatenstich für den Neubau statt. Damit werden alle Fachbereiche der Fachhochschule mit einer modernen Ausstattung an einem Standort vereint. Grundlegende Idee des Entwurfes war, auf dem Areal einen zentralen Campus zu bilden und dabeieine kleinteilige Stadtstruktur mit vollem Funktionsumfang zu entwickeln. Das Konzept umfasst neben der Umnutzung von zwei denkmalgeschützten Bestandsgebäuden, der Großviehhalle und der Pferdeschlachthalle, fünf Neubauten, die alle direkt vom Campusplatz als dem zentralen Kommunikationsbereich der Hochschule zugänglich sind. Bibliothek, Mensa und Hörsaalzentrum bilden als die drei zentralen Einrichtungen der Fachhochschule durch ihre Lage und Ausrichtung zueinander den Campusplatz, zu dem sich auch die drei Fachbe- reichsgebäude mit ihren öffentlichen Kopfbauten orientieren. Die ehemalige Großviehhalle behält ihren Groß- raumcharakter und nimmt mit ihrer besonderen Lernatmosphäre die Bibliothek sowie die Campus-IT auf. Die benachbarte Mensa teilt sich mit Verwaltung und Studentenservice ein weiteres Gebäude. Zentrum der Kommunikation im neuen Quartier ist der Campusplatz mit dem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Grünzug. Eine Bandfassade mit großformatigen Verglasungen und Sonnenschutz aus Metall soll auf dem gesamten Campus ein einheitliches Gesamtbild erzeugen. Die Fertigstellung soll in zwei Abschnitten jeweils Ende 2014 und 2015 erfolgen. ULANENKASERNE ROSS STRASSE 133 a, b und 135 40476 DÜSSELDORF siehe Plan Seite 49 Petzinka Pink Architekten, Düsseldorf www.petzinka-pink.de Quelle: architekten24.de Ideenbotschaft Düsseldorf Die Aufgabe bestand darin die denkmalgeschützte, ehemalige Wilhelminische Ulanenkaserne von 1890 durch Umnutzung, Revitalisierung und Erweiterung zum neuen zentralen Standort einer Werbeagentur umzuplanen. Das Grundstück setzt sich aus zwei Teilstücken zusammen, die durch eine öffentliche Grünfläche verbunden sind. Von den vorhandenen Gebäuden blieben das Mannschaftsgebäude, das Latrinengebäude und das Verheiratetenhaus erhalten. Das Mannschaftsgebäude wurde durch einen Anbau (Rucksack) erweitert. An Stelle nicht erhaltenswerter Wirtschaftsgebäude wurde ein fünfgeschossiger Neubau mit zweigeschossiger Tiefgarage errichtet. TEILNEHMER/INNEN Nr. Titel Vorname Name Bereich FH/TU/ Sonstige 1 Prof. Dr.-Ing. MartinaAbriArchitekturFH Potsdam 2 Prof. Dr.-Ing. Roland Babanek Bauingenieurwesen TH Nürnberg 3 Prof. Dipl.-Ing. WernerBäuerleArchitekturFH Kaiserslautern 4 Prof. Dipl.-Ing. Henning M. Baurmann Architektur HS Darmstadt 5 Prof. Dipl.-Ing. Ludger Bergrath Architektur HTW Saarbrücken 6 Prof. Dr.-Ing. CorneliaBiekerArchitekturHS Regensburg 7 Hon.Prof. Dipl.-Ing. ThomasBielingArchitekturUniversität Kassel 8 Prof. Dipl.-Ing. Dietmar Brilmayer Architektur THM Gießen 9 Prof. Dipl.-Ing. Stefanie Eberding Architektur HTW Saarbrücken 10 Prof. Dipl.-Ing. Hans-Christof Ernst Architektur Beuth HS Berlin 11 Dipl.-Ing.AnettFischerRedaktion ZIGütersloh 12 Prof. Dipl.-Ing. MyriamGautschiArchitekturHTWG Konstanz 13 Prof. Dipl.-Ing. Jürgen H. Hauck Architektur THM Gießen 14 Vertr. Prof. Dr.-Ing. Stefan Helbig Bauingenieurwesen Bauhaus Uni Weimar 15 Prof. Dipl.-Ing. Gerhard Hemmerlein Architektur FH WÜ / SW 16 Prof. Dipl.-Ing. Henner Herrmanns Architektur HS Koblenz 17 Prof. Dipl.-Ing. JörgHomeierArchitekturHS München 18 Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Krcmar Werkstofftechnik TH Nürnberg 19 Prof. Dipl.-Ing. JosefLenzArchitekturHTWG Konstanz 20 Prof. Dipl.-Ing. Nadja Letzel Architektur TH Nürnberg 21 Prof. Dipl.-Ing. Mario Maedebach Architektur HTW Dresden 22 Prof. Dipl.-Ing. Richard Meier Architektur SRH Heidelberg 23 Prof. Dr.-Ing. Friedo Mosler Bauingenieurwesen TH Nürnberg 24 Prof. Dipl.-Ing. Nikolaus Neuleitner Bauingenieurwesen HS Regensburg 25 Prof. Dipl.-Ing. Georg Poensgen Architektur HS Koblenz 26 Prof. Dr.-Ing. Christian Raabe Architektur RWTH Aachen 27 Prof. Dipl.-Ing. Christine Remensperger Architektur FH Dortmund 28 Prof. Dr.-Ing. PeterRichterArchitekturKIT Karlsruhe 29 Prof. Dipl.-Ing. HaraldRoserArchitekturHfT Stuttgart 30 Prof. Dipl.-Ing. Martin Schirmer Architektur FH WÜ / SW 31 Prof. Dipl.-Ing. Kuno M. Schneider Architektur FH Frankfurt 32 Vertr.Prof.Dipl.-Ing. MichaelSchwarzArchitekturTU Dortmund 33 Prof. Dipl.-Ing. Oskar Spital-Frenking Architektur HS Trier 34 Prof. Dr. Sven Steinbach Architektur HS Anhalt 35 Prof. Dipl.-Ing. MichaelStößleinArchitekturTH Nürnberg 36 Prof. Dipl.-Ing. Heinz J. Vetter Architektur HS Darmstadt 37 Prof. Dipl.-Ing. NorbertZennerArchitekturFH Kaiserslautern 38 Prof. Dipl.-Ing. NikolausZieskeArchitekturTHM Gießen 39 Prof. Dipl.-Ing. MartinZollArchitekturHS München 40 Prof. Dipl.-Ing. FriedrichZollerArchitekturHS Regensburg REFERENTEN / BEGRÜSSUNG 41 Prof. BA Dip.-Arch.Maria Clarke Referentin HS Bremen 42 Prof. Dipl.-Ing. Dietmar Eberle Referent ETH Zürich 43 Prof. Dr.-Ing. JohnGrunewald ReferentTU Dresden 44 Prof. Oliver KruseReferentFH Düsseldorf - PBSA 45 Dipl.-Ing. Arch. Thomas Neumeister Referent Landshut 46 Prof. Dr.-Ing. ThomasStarkReferentHTWG Konstanz 47 Dipl.-Ing. M Eng. Volker Stockinger Referent HS München 48 Dipl.-Ing. Arch. DavidWegenerReferentBerlin ORGANISATION / MODERATION 49 50 51 52 Dipl.-Ing. Arch. Dipl.-Ing. Dipl.-Ing. Arch. Dipl.-Ing. Arch. Waltraud Michael Michaela Regina Vogler Pröll Metz Baierl Einführung/Moderation Bauingenieurwesen Architektur Architektur Ziegel Zentrum Süd Ziegel Zentrum Süd Ziegel Zentrum Süd Ziegel Zentrum Süd 48 IMPRESSUM Herausgeber © Ziegel Zentrum Süd e.V. Konzeption, Graphik, Recherche Waltraud Vogler Dipl.-Ing. Architektin Michaela Metz Dipl.-Ing. Architektin Regina Baierl Dipl.-Ing. Architektin Anita Benja Dipl.-Ing. FB Architektur Tagungsvorbereitung Waltraud Vogler Dipl.-Ing. Architektin Michaela Metz Dipl.-Ing. Architektin Regina Baierl Dipl.-Ing. Architektin Anita Benja Dipl.-Ing. FB Architektur Margret Kaiser Sekretariat AnsprechpartnerInnen: Geschäftsführung und Architektur Waltraud Vogler Dipl.-Ing. Architektin FB Bauingenieurwesen Dipl.-Ing. Bauingenieur Michael Pröll FB Architektur Michaela Metz Dipl.-Ing. Architektin Regina Baierl Dipl.-Ing. Architektin Anita Benja Dipl.-Ing. FB Architektur SekretariatMargret Kaiser Ziegel Zentrum Süd e.V. fon 089 74 66 16-11 Beethovenstrasse 8 fax 089 74 66 16-60 80336 München [email protected] Das Ziegel Zentrum Süd hat die Aufgabe, Lehrende und Studierende der Architektur und des Bauingenieurwesens in ihrer Arbeit an den Hochschulen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zu unterstützen. Veranstaltungen werden vom Ziegel Zentrum Süd organisiert, weitestgehend finanziert und vor Ort betreut und begleitet. Die Professoren-Tagung des Ziegel Zentrum Süd ist einzigartig in der Hochschullandschaft in Deutschland. Wir danken unseren Mitgliedsunternehmen, die der Vision bundesweiter Hochschularbeit durch die erstmalige Einbeziehung aller norddeutschen Bundesländer Gestalt gegeben haben. Unser Dank gilt auch allen ReferentInnen für die Unterstützung in der Vorbereitung der Tagung und der Entstehung der Tagungsbroschüre. Sponsered by Flughafen F Düsseldorf 3 1 2 B Insel Hombroich A www.ziegel.com