Formblatt 02 – Erläuterungsbericht Architektonisches Konzept

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Wettbewerb Technologie- und Wissenschaftscampus Seestadt Aspern / Baufeld C4 – Bauphase 2
sechsstellige Kennzahl:
179602
Formblatt 02 – Erläuterungsbericht Architektonisches Konzept
(Von dem Wettbewerbsteilnehmer sind die grau hinterlegten Felder auszufüllen.)
Textliche Beschreibung der Leitgedanken des architektonischen Konzepts auf max. 2 DIN A4Seiten: Entwurfsgrundsätze und Kernaussagen zum Konzept, architektonische und funktionale
Aspekte, Ausführung zu Statik und Bauphysik, Ausführungen zu gewählten Baumaterialien und
Konstruktionsweisen, Ausführungen zur Wirtschaftlichkeit und Flexibilität.
STÄDTEBAULICHE EINBINDUNG
Der Forschungs- und Wissenschaftscampus Seestadt Aspern ist ein Leuchtturmprojekt, das auf den Erfahrungen des bereits
realisierten Aspern IQ Gebäudes aufbaut und dessen positive Eigenschaften aufgreift und sinnvoll weiterentwickelt.
Das Überdenken der Gestaltung des bestehenden Areals, in Hinblick auf seine Gesamtheit, die Formulierung der Zugänge, eines
öffentlichen Platzes, Einbindung zum IQ Aspern, sowie die Schaffung einer unverwechselbaren Ausgestaltung der Baukörper,
unter Berücksichtigung einer optimalen und wirtschaftlichen Umsetzung, bilden den Ausgangspunkt des konzeptuellen Ansatzes.
Campus Aspern – A place to Be
Die Erdgeschoßzonen bilden einen Sockel. Versetzt angeordnete und rhythmisierte Baukörper bestimmen die Hauptansicht von
der Christine-Touaillon-Straße. Horizontale und vertikale Gliederung der Elemente bilden eine unverwechselbare städtebauliche
und architektonische Komposition der Baukörper, die ein hohes Maß an Modularität zulässt:
Die Baukörper staffeln sich geschoßweise ansteigend in kleinere Einheiten zusammen. Dadurch kann nutzer- bzw.
nachfrageabhängig reagiert werden und in kleineren Schritten der Mietflächenanteil reduziert bzw. erweitert werden.
Diese Schichtung der Baukörper schafft eine nutzerflexible Staffelung der Büroeinheiten und einen flexiblen Mietflächenanteil –
gleichzeitig wird eine Immobilie geschaffen mit hohem Wiedererkennungswert und zeitloser Attraktivität.
Die Überlagerung mit dem Grundstück und dem Freiraum ergibt ein komplexes urbanes identitätsstiftendes Gebilde. Der Freiraum
bietet mit den Übergängen vom Campus „Seestadt Stern“ differenzierte öffentliche und halböffentliche Bereiche an und bildet im
Bereich des ruhigen Innenfeldes einen grünen Teppich der sich über die schräge Fläche der Sockelzone bis zur Ebene des 1.
Obergeschoßes – Piano Nobile erstreckt.
Somit entsteht ein halböffentlicher Bereich mit bespielbaren Oberflächen, Treffpunkt, Verweilzonen, Sitztreppen und Wiesen zum
Liegen, Sitzen in der Schräge und auf der Ebene des Piano Nobile.
ARCHITEKTONISCHE KONZEPTION
Das Erdgeschoß entwickelte sich aus dem Abdruck, der maximal zulässige Verbauungsgrad (60% der Bauplatzfläche) wird nicht
überschritten, die Teilung der Multifunktionsflächen weist eine hohe Flexibilität auf.
Im Entwurf wurden der Haupterschließung Campusgasse - in der Mitte der beiden Gebäude Sonderfunktionen zugeordnet, um
einen belebten, florierenden, spannenden Verkehrszweig in der grünen Mitte des Masterplans zu generieren.
Die Gebäudeklasse II wurde grundsätzlich nicht überschritten, lediglich werden die Gebäudeteile im 3. und 4. OG („Schachteln“)
als Gauben, die max. Höhenentwicklung von 7,5m nicht überschritten ausgebildet. Die BL wurde von Add-on-Fassade nicht
überschritten.
Add-on Campusgasse
Über die Eingänge gelangt man in die Campusgasse, die sich mit ihren Nischen in die angedockten Foyer-Flächen sowie
Stiegenhauskerne erweitert. Diese Liftlobby / Stiegenhausvorräume dienen, mit einer eleganten Ausgestaltung, als Verteiler der
horizontalen- und vertikalen Erschließungsflächen für die künftigen Mitarbeiter.
Die Erweiterungsflächen der Campusgasse werden befüllt mit „Add-On Räumen“, also öffentliche bzw. halb-öffentliche Bereiche
wie Foyer, Aufenthaltszonen: öffentlicher Monitoring Bereich, Zonen zum Sitzen und Verweilen, Pausenflächen, sowie allgemeine
Funktionsflächen und sonstigen Nebenräumen.
Diese (Verkettung) Abfolge von Erschließung und öffentlich bis halböffentliche Funktionen bildet das Herzstück des
Forschungs- und Wissenschaftscampus in der Seestadt Aspern.
Der Raster der äußerst wirtschaftlich dimensionierten Baukörper (50x20 Meter) baut auf ein Büroregelraster von 1,35 m
Achsmaß auf und sie verfügen über kein Untergeschoß!
Dadurch kann ein Maximum an direkt zuordenbaren Bürofunktionen generiert werden (Verhältnis BGF/Nettonutzfläche NNF)
KONSTRUKTION, FASSADE mit ADD-ON EFFEKT
Die Regelfassade des Campus Aspern definiert sich durch eine konventionelle, wirtschaftliche Konstruktion aus Betonsturzund Brüstung, die durch ihre Einfachheit stark im Beton und Bewehrungsvolumen reduziert werden kann, mit einer
kostenschonenden Hartschaumdämmung (Polystyrolplatten mit niedriger Herstellerenergiekennzahl – Reduktion von Grauer
Energie) die durch einen glatten, weißen Putz mit einer Aqua-Lack Beschichtung ausgeführt wird.
Fenster sind als Leichtmetall Elemente in der Flucht der VWDS vorgesehen. In den seitlichen Flanken des Fensterelementes sind
Lüftungslamellen für eine wettergeschützte, nächtliche Kühlung situiert.
Formblatt 02 - Architektonisches Konzept
Wettbewerb Technologie- und Wissenschaftscampus Seestadt Aspern / Baufeld C4 – Bauphase 2
Add-On Fassade – Klimafassade mit Aussicht
Im Bereich der Südfassade wird eine Add-On Fassade, welche mit einer zweischaligen Glas-Konstruktion mit innen-liegendem
Sonnenschutz und einem grünen Puffer geplant. Diese bezieht sich auf traditionelle Blumenfenster und weist eine grüne
(Bepflanzungen: Fatsia japonica, Liriope muscari-Traubenlilie, Philodendron), gestalterisch spannende Klimazone auf, in der die
transparenten PV Elemente zum Einsatz kommen.
Somit wird die Add-On Fassade nicht nur ein nach außen sichtbarer Nachweis der Energetischen Fairness des Campus Aspern,
sondern auch die innenräumliche Qualität der andockenden Räume wie Büros oder Besprechungszonen werden mit einer
einzigartigen Aussicht und einem hochwertigen Raumklima aufgewertet.
Beispielhaft kann hier das Institutsgebäude in Grenoble von Lacaton-Vassal genannt werden, da der Entwurf auf ein ähnlich
hochwertiges Raumklima mit vergleichbar geringen Ressourceneinsatz abzielt.
Fazit:
Durch den kompakten Baukörper, in Kombination mit moderater Wärmedämmung, sowie einer zentralen Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung ergibt sich ein energieeffizientes Gebäude. Geschlossene Fenster - infolge der mechanischen Be- und
Entlüftung - garantieren einen hohen Schallschutz. Hochabsorbierenden Akustikelementen an Decken und Wänden sorgen für
Lärmminderung und ermöglichen somit ein konzentriertes Arbeiten.
KONSTRUKTION
Der Technologie- und Wissenschaftscampus Seestadt Aspern / Baufeld C4 – Bauphase 2 ist ein Gebäude mit 3 und bzw. 5 Geschossen und
weist eine Länge von ca. 125 m und eine Breite von ca. 50 m auf. Auf ein Untergeschoss wurde bewusst aus wirtschaftlichen Gründen
verzichtet. Das Gebäude ist in Massivbauweise mit Stützen, Wänden und Flach- und Rippendecken konzipiert.
Fundierung: Die Fundierung ist grundsätzlich als Flachfundierung, in Abhängigkeit der tatsächlichen Untergrundverhältnisse, vorgesehen,
wodurch eine robuste und setzungsunempfindliche Konstruktion vorliegt (ggf. ein Bodenaustausch bzw. eine Bodenverbesserung).
Geschossdecken: Aufgrund der gewählten Spannweiten (5,40 x 7,40 - 4,40 - 7,40 m) kann die Decken als konventionelle StahlbetonFlachdecken sehr wirtschaftlich ausgeführt werden. Die Parapetträger haben eine gute versteifende Wirkung und vermindern dadurch die
Deckendurchbiegungen und entsprechen den Vorgaben für den Schutz gegen Erschütterungen. Mit der Verwendung von Verdrängungskörpern
kann eine nennenswerte Reduzierung des Betonvolumens und damit des Eigengewichts der Decke erzielt werden (schlanke und wirtschaftliche
Flachdecke). Damit ergibt sich eine leichte Konstruktion, die sich in den Kostenreduktionen bei den Geschossdecken, den aufgehenden
Wänden und Stützen sowie in der Fundierung niederschlägt.
Aufgehendes: Die Stützen sind grundsätzlich in Ortbeton bzw. als Schleuderbetonstützen vorgesehen. Als aussteifenden Bauteile (Wind und
Erdbeben) werden die Wandscheiben der Stiegenhäuser und NR herangezogen.
Ökologie, Ökonomie
Der Entwurf zeichnet sich durch den wirtschaftlichen Einsatz von Baustoffen und in der Optimierung des Tragwerks aus. Der ökologische
Vorteil zeigt sich nicht nur am Bauwerk selbst, sondern bereits vor der Produktion der nicht notwendigen Materialien. Die Reduzierung des CO2
Verbrauchs und Verbesserung der Ökobilanz durch den Einsatz von z.B. ‚Slagstar-Beton®‘.
Zusammenfassung der ökologischen Aspekte:

Reduktion Betonvolumen und tragende Bewehrung

Reduktion der Erdbebenbeanspruchung zufolge der reduzierten Eigenlasten

Reduktion der Gründungselemente zufolge der reduzierten Eigenlasten

Reduktion der Verkehrsbelastung zufolge verminderter Transporte
Vorteile von Beton als Baustoff:

speicherwirksame Masse, Betonkernaktivierung

Erzielung guter Schallschutzwerte

keine Abgabe gesundheitsschädlicher Stoffe, Langlebigkeit und Recyclierbarkeit
Gewähltes Bausystem im Kontext einer wirtschaftlich und terminlich optimierten Abwicklung
Durch Verwendung von möglichst vielen vorgefertigten Bauelementen mit geringer Typenanzahl wie zum Beispiel Wände, Stützen, Träger
und Deckenelementen, kann die Bauzeit sehr kurz gehalten werden.
Durch geschickte Planung der Fertigteilgrößen ist eine Optimierung des Transportaufwandes (weniger Emissionen) und des Verlegeaufwandes
möglich.
FREIRAUM
Patios _ Zwischen den kammartigen Bauteilen entstehen im EG zwei Patios, die vom 1.OG wie abgesenkte Gärten wirken: Orte der Ruhe und
Entspannung mit mehrstämmigen Zierkirschen und Felsenbirnen und jeweils einem kleinen Platz im Grünen. Beete mit Gräsern und Stauden
bereichern und akzentuieren diese Gartenpartien.
Grüner Teppich _ Nach Norden, zum gemeinsamen Freiraum des Campus ziehen sich (in der Achse der Patios) zwei „grüne Teppiche“ vom
1.OG in das EG, eingespannt in Treppenzüge mit Sitzstufen. Zierkirschen und Felsenbirnen bilden auch hier die botanische Klammer.
Tribüne und Garten _ In der Mittelachse liegt im südlichen Teil des EG eine mit Bäumen bestellte Gartentribüne. Davor – in einigem Abstand –
eine Gartenintarsie, verwandt mit den benachbarten Patios.
Pflanzenfenster _ In Weiterentwicklung des traditionellen“ Blumenfensters“ aus dem Biedermeier verfügt die Fassade über mehrere
zweischichtige Nischenbereiche: „Pflanzenloggien“, die in Parapethöhe ansetzen und im Winter einen frostfreien Außenbereich bereitstellen.
Baumhain _ Für den Freiraum zwischen Bauteil C4 und C2 wird ein Hain aus Gleditschien vorgeschlagen, welche - die Verkehrsstraße
gleichsam überlappend - einen attraktiven variabel nutzbaren Außenraum schaffen.
Formblatt 02 - Architektonisches Konzept
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