C=C-Doppelbindungen

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Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
1. Addition von Brom
Untersuchen wir die typische Reaktion von Alkenen (= Verbindungen mit mindestens einer C=C-Doppelbindung als
einziger funktioneller Gruppe) am Beispiel des Cyclohexen, welches mit elementarem Brom umgesetzt werden soll,
einem zweiatomigen Halogen.
Brom ist deswegen als Nachweisreagenz für C=C-Doppelbindungen hervorragend geeignet, weil es im elementaren
Zustand bei Raumtemperatur eine braune Flüssigkeit ist und man seine Reaktion mit der C=C-Doppelbindung durch das
Verschwinden dieser braunen Farbe gut erkennen kann.
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
1. Addition von Brom
In einem Doppelbindungssystem wie im Cyclohexen stellt das p-Elektronenpaar einen Bereich hoher Elektronendichte
dar.
Es kommt zunächst zu einer Wechselwirkung zwischen den p-Elektronen und dem aufgrund deren räumlicher Nähe
positiv polarisierten Brom-Atom (diese elektronische Wechselwirkung ist in der Abbildung gepunktet eingezeichnet).
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
1. Addition von Brom
Anschließend erfolgt die Ausbildung von zwei neuen kovalenten Bindungen entsprechend den Elektronenpaarverschiebungspfeilen ① und ② sowie einem Bindungsbruch gemäß Pfeil ③.
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
1. Addition von Brom
Die sehr kurzlebigen Zwischenprodukte sind ein cyclisches Bromonium-Ion (positiv geladen) und ein (negativ
geladenes) Bromid-Ion.
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
1. Addition von Brom
Direkt danach greift das Bromid-Ion an einem der C-Atome des C-C-Br-Dreirings von der Seite an, die dem Brom-Atom
des Dreirings abgewandt ist.
Dieser nucleophile Angriff muß aus räumlichen Gründen von der „Rückseite“ her erfolgen, damit es (in maximalem
Abstand der beiden Brom-Spezies voneinander) gleichzeitig mit dem Angriff zu einem Bruch der Bindung zwischen dem
C-Atom und dem positiv geladenen Brom-Atom kommen kann (dieser Bruch muß erfolgen, da das C-Atom niemals
fünfbindig sein kann).
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
1. Addition von Brom
Wir fassen die einzelnen Schritte zum besseren Verständnis nochmals am Beispiel des 2-Methyl-2-buten zusammen.
Das Ausgangsmolekül ist in diesem Fall ein unsymmetrisches Alken.
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
1. Addition von Brom
Wenn wir das Molekül um ca. 80° entlang der Längsachse drehen, erkennen wir, daß alle fünf C-Atome und das
einzelne H-Atom in der gleichen Ebene liegen.
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
1. Addition von Brom
Nicht mehr in der gleichen Ebene mit den beiden doppelt gebundenen C-Atomen liegen die Substituenten, sobald sich
das Bromonium-Ion als Zwischenprodukt gebildet hat.
Der Grund ist der Wechsel der Orbitalhybridisierung der C-Atome von sp2 auf sp3.
Im Gegensatz zum Übergangszustand, der im Energieprofil einem Gipfel (also einem Maximalwert) entspricht, nimmt ein Zwischenprodukt ein
lokales Minimum auf dem Weg zum Zielmolekül ein.
Zwischenprodukte können in bestimmten Fällen daher sogar isolierbar sein.
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
1. Addition von Brom
Das von der Rückseite her angreifende Bromid-Ion kann sich nun aussuchen, an welchem der beiden C-Atome des CC-Br-Dreirings es als Nucleophil angreifen möchte.
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
1. Addition von Brom
*
(S)-2,3-Dibrom-2-methylbutan
In dem hier gezeigten Fall würde das (S)-2,3-Dibrom-2-methylbutan entstehen, …
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
1. Addition von Brom
*
(R)-2,3-Dibrom-2-methylbutan
… im alternativen Fall das dazu enantiomere (R)-2,3-Dibrom-2-methylbutan.
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
1. Addition von Brom
Schematisch zusammengefasst der Weg vom Edukt bis zum Produkt der Bromierung eines Alkens:
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
1. Addition von Brom
Wir ersetzen die C=C-Doppelbindung durch eine C-C-Einfachbindung.
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
1. Addition von Brom
Beide (!) C-Atome der ursprünglichen C=C-Doppelbindung …
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
1. Addition von Brom
… erhalten jeweils ein Brom-Atom als Bindungspartner.
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
2. Addition von Kaliumpermanganat
Alternativ zur Addition von Brom (und der Beobachtung der spontanen Entfärbung des Broms) kann auch
Kaliumpermanganat zum Nachweis von C=C-Doppelbindungen verwendet werden.
Kaliumpermanganat ist eine intensiv violett gefärbte Verbindung, die bei Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung ihre violette Farbe verliert und letzten Endes zu Braunstein (MnO 2) reduziert wird.
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
2. Addition von Kaliumpermanganat
Die Abbildung zeigt den Angriff des π-Elektronenpaars des Cyclohexen an einem der O-Atome des
Permanganat-Ions (Pfeil unten) mit gleichzeitiger Verschiebung eines Elektronenpaars der Mn-O-Bindung hin
zum Mangan (kurzer Pfeil Mitte) und eines weiteren Elektronenpaars zwischen Mangan und einem zweiten OAtom hin zum benachbarten C-Atom der C=C-Doppelbindung im Cyclohexen (Pfeil oben).
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
2. Addition von Kaliumpermanganat
Das Resultat dieser gleichzeitig stattfindenden Elektronenpaarverschiebungen ist ein cyclischer (in diesem konkreten Fall
sogar bicyclischer) Ester der (instabilen) Hypomangansäure, welcher ein Mn-O-C-C-O-Fünfringsystem aufweist.
Das Mangan wurde von der Oxidationsstufe +VII zunächst zur Oxidationsstufe +V reduziert.
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
2. Addition von Kaliumpermanganat
Im nächsten Schritt kommt es zur Hydrolyse dieses Esters einer anorganischen Säure und einem organischen
zweiwertigen Alkohol.
Unter einer Hydrolyse versteht man die Aufspaltung einer Bindung mit Hilfe von Wasser.
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
2. Addition von Kaliumpermanganat
Bei dieser Hydrolyse wird ein zweiwertiger Alkohol freigesetzt.
In diesem Fall handelt es sich um cis-1,2-Cyclohexandiol.
Das instabile Hypomanganat-Ion zerfällt anschließend in Mangan-Spezies höherer und niedrigerer Oxidationsstufen.
Die Spezies mit der niedrigeren Oxidationsstufe (+ IV) ist das MnO2 (Braunstein).
Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
3. Addition von Bromwasserstoff
Die Markownikow-Regel
d+
d
_
Der erste Schritt der Reaktion ist, wie häufig in der Organischen Chemie, der Angriff eines Bereichs hoher
Elektronendichte im Molekül eines Reaktionspartners auf einen Bereich geringer Elektronendichte im Molekül
des anderen Partners.
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Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
3. Addition von Bromwasserstoff
Die Markownikow-Regel
Das Alken wird protoniert, wobei das rechts abgebildete Carbenium-Ion als Zwischenprodukt entsteht.
Das von den p-Elektronen aufgenommene ursprüngliche Proton ist der besseren Übersicht wegen (und in Abweichung
von der abgekürzten Skelettformel) explizit mit in dessen Strukturformel eingezeichnet (am C-3).
Durch die Spaltung des HBr-Moleküls wird ein Bromid-Ion freigesetzt.
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Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
3. Addition von Bromwasserstoff
Die Markownikow-Regel
Die Alternative, nämlich ein Carbenium-Ion mit dem neu hinzugekommenen Wasserstoff-Atom (als Proton vom
HBr abgegeben) am C-2 und der positiven Ladung am C-3, entsteht nur zu einem geringen Prozentsatz.
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Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
3. Addition von Bromwasserstoff
Die Markownikow-Regel
Die positive Ladung im Carbenium-Ion wird in diesem Fall nämlich nur sehr unzureichend ausgeglichen, und
zwar durch den positiven Induktiven Effekt lediglich zweier Alkylreste.
Wir sprechen in diesem Fall von einem sekundären Carbenium-Ion.
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Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
3. Addition von Bromwasserstoff
Die Markownikow-Regel
(maximale Stabilisierung durch dreifachen +I-Effekt)
In einem tertiären Carbenium-Ion hingegen liegt eine Stabilisierung durch den positiven Induktiven Effekt von
drei Alkylresten vor.
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Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
3. Addition von Bromwasserstoff
Die Markownikow-Regel
(maximale Stabilisierung durch dreifachen +I-Effekt)
Im folgenden Schritt greift das Bromid-Ion mit
einem seiner freien Elektronenpaare als
Nucleophil am positiv geladenen C-Atom an.
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Additionsreaktionen an die C=C-Doppelbindung
3. Addition von Bromwasserstoff
Die Markownikow-Regel
(maximale Stabilisierung durch dreifachen +I-Effekt)
Das Produkt ist in diesem Fall 2-Brom-2-methylbutan.
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