E Die Planung von Licht in der Innenraumgestaltung ist unser zentrales Thema. Das Licht und das Design der Leuchte- wer über die Funktion des Lichts nachdenkt, findet neue Formen des Lichts. Harry Seidler, Australiens Top-Architekt, gestaltet die neue Botschaft seines Landes in Paris. Repräsentieren, Arbeiten,Wohnen: Das Licht in der Australischen Botschaft. Die schematische Darstellung von Lichtbericht Beleuchtungsmöglichkeiten ist in neun Grafiken anschaulich verdeutlicht. Wir beantworten die Frage, warum man Licht planen muß. Der Hamburger Innenarchitekt Peter Preller arrangierte in verschiedenen Stilrichtungen die Möblierung eines Raumes, den wir mit Licht unterschiedlich definieren. Drei Beispiele charakterisieren die Vielfalt der Beleuchtungsmöglichkeiten. Eine Leuchtentabelle sowie eine Lampen- übersicht fassen die gebräuchlichsten Typen zusammen. Lichtinformationen und Nachrichten. Die neuen Bestimmungen für Funkschutzzeichen-Genehmigungen. 6 Erschienen November1978 Die Planung von Licht Wir sind gewohnt, unsere Heizung zu planen, die Statik unserer Gebäude zu berechnen und mit Wärmedämmwerten zu arbeiten. Nur die Planung des Lichts, das Schaffen von Atmosphäre durch Licht, die Interpretation des Raumes durch Licht, ist für viele noch fremd. Das Denken in Licht und nicht nur in Leuchten anzuregen, ist das Ziel dieses Lichtberichts. An verschiedenen Beispielen soll verdeutlicht werden, wie das Licht zum entscheidenden Punkt in der lnnengestaltung wird. Wir hoffen, daß es uns gelingt, klarzumachen, daß Licht das wesentliche Element bei der Innenraumgestaltung ist. Eine wichtige Voraussetzung bei der Lichtplanung ist jedoch die Elektroplanung. Sie ist untrennbar mit der Lichtplanung verbunden. Die Zeiten, in denen der zentrale Deckenauslaß in Wohnungen der gängige Vorschlag für eine Lichtlösung war, sollten endgültig der Vergangenheit angehören. Dieser Lichtbericht soll Anregungen geben, wie Lichtplanungen funktionsorientiert durchgeführt werden können, und wir hoffen, daß die gezeigten Beispiele etwas von der Dramatik des Lichtes im Raum vermitteln. Seit Jahren arbeiten wir daran, daß sich ein Lichtbewußtsein entwickelt. Wir haben ein komplettes Instrumentarium an Leuchten, das für die unterschiedlichsten Ansprüche und Kriterien gebaut wird. Es gibt praktisch kein lichttechnisches Problem, was sich mit diesem Instrumentarium nicht lösen ließe. Nur in enger Zusammenarbeit zwischen Bauherren, Architekten, Planungsingenieuren und Installateuren können Beleuchtungsanlagen entstehen, die wirklich Das Licht und das Design der Leuchte Inhalt Das Licht und das Design der Leuchte Die Australische Botschaft Quai Branly, Paris 15 Australien im Ausland Repräsentieren, Arbeiten, Wohnen. Das Licht in der Australischen Botschaft inParis Schematische Darstellung von Beleuchtungsmöglichkeiten Licht muß man planen Beispiel 1 Moderne Wohnung für einen Musik- und Kunstliebhaber Beispiel 2 Beleuchtung einer klassisch möblierten Wohnung Beispiel 3 Flexible Beleuchtung für flexible Raumnutzung Schematische Leuchtentabelle Kurzübersicht nach Anwendungsbereichen Lampenübersicht Lichtinformationen und Nachrichten FunkschutzzeichenGenehmigungen Seite 1 2-6 7-9 10-19 20-21 22-23 24-27 28-31 32-35 36-37 38-39 gut sind. Denn nur geplantes Licht ist gutes Licht. Die Iichttechnische Abteilung unseres Hauses steht jederzeit für die Beantwortung von speziellen Fragen zur Verfügung. Die Broschüre „Licht zum Wohnen“ ist beim Handel sowie beim Verbraucher gut aufgenommen worden. Wegen der unerwartet starken Nachfrage haben wir eine Nachauflage vorgesehen. Unseren Handelspartnern stellen wir größere Mengen bei einer Schutzgebühr von DM 1,00 pro Stück zur Verfügung. 40 41 So wie sich ein Gemälde vom Fernsehbild unterscheidet, so unterscheidet sich die Schmuckleuchte von der technischen Leuchte. Auf der einen Seite handelt es sich um ein ästhetisches, emotionelles Problem, auf der anderen Seite um die Gestaltung einer Funktion. Die Form von ERCO Leuchten ist immer Ausdruck ihrer technischen und architektonischen Funktion. Das Design ist das Ordnen von lichttechnischen und wärmetechnischen Problemen. Eine Ästhetik entsteht durch Disziplin bei der Entwicklung, nicht durch Detail-Gestaltung. Wir wissen nicht, ob unsere Leuchten als „schön“ empfunden werden, wir wissen nur, daß unsere Auffassung, technische Produkte technisch zu gestalten, vom Markt breit akzeptiert ist. Wir wissen auch, daß das Vertrauen in unsere Produkte groß ist, allerdings gilt es, das Vertrauen in die „Ehrlichkeit“ der Produkte täglich neu zu erwerben. Die Lichttechniker unseres Hauses arbeiten an der Lösung von Problemen des Sehkomforts. Begriffe wie Abblendwinkel, richtungsabhängige Leuchtdichten, Reflexblendung, Schlei- E ERCO Leuchten GmbH Postfach 2460 5880 Lüdenscheid W- Germany Telefon 02351/551-1 Telegramm ERCO Telex 0826722/0826631 erleuchtdichte, Darklight-Reflektor und Wirkungsgrad bestimmen die Entwicklung. Es werden Zusammenhänge von Licht und Raum und Raumnutzung, Reflexionsgrade von Materialien und andere Themen untersucht und ausgewertet. Rund 70 Computer-Programme sind im Laufe der letzten Jahre geschrieben, die nur für die Entwicklung und Planung genutzt werden. Durch ein Computerterminal ist ERCO über Comsat-Satellit an einen Großrechner in Cleveland, USA, angeschlossen und kann in Sekundenschnelle Meßdaten auswerten, Reflektoren berechnen oder Planungen durchführen. Wir investieren heute viel in die Entwicklung der Software für Leuchten. Das photometrische Labor ist Grundvoraussetzung für qualifizierte Daten zur Planung und Entwicklung. Fotos: H. Claus, H. Hansen, T. Rautert, ERCO Werkfotos Printed in W- Germany,5880 Lüdenscheid Nr. 606 7811 1 Die Australische Botschaft Quai Branly, Paris 15 Architekt: Lage Das von der Australischen Regierung zum Bau seiner neuen Botschaft in Paris erworbene Grundstück hat eine einmalige Lage im nordwestlichen Teil des 15. Distrikts. Das ursprünglich als Ausweichgleis benutzte Gelände liegt an der Seine am Quai Branly, an der Kreuzung der Rue Jean Rey und der Rue de la Féderation. Das 6280 m2 umfassende Grundstück bietet eine großartige Aussicht nach Norden über eine große, parkähnlich gestaltete öffentliche Sportanlage zum Eiffelturm (nur 400 m ent fernt), das Flußufer mit den baumgesäumten Parks, das Palais Chaillot und die berühmten Wahrzeichen der Pariser Innenstadt, die in der Ferne auftauchen. Im Gegensatz dazu ist der Blick nach Süden nicht so überwältigend. Gegenüber der Nordseite gibt es dort keine freie Fläche. Die Aussicht ist durch die in unmittelbarer Nähe gebauten Appartementhäuser blockiert. 2 Harry Seidler & Partner, Sydney Harry Seidler Peter Hirst Leiter: Partner: Beratung u. „Architecte d’opération“: Marce/ Breuer, Paris Partner: Mario Jossa ProjektManagement: Overseas Works Branch, Department of Construction (Canberra) Statische Beratung: Pier Luigi Nervi (Rom) Bauprogramm Das Programm der Australischen Regierung sah die Errichtung zweier Gebäude vor, die unterschiedlichen, aber doch verwandten Zwecken dienen sollten: 1.das Botschaftsgebäude, das außer der Botschaft in Frankreich die au- Statik: Cabinet Bancon (Paris) ElektroPlanung: Cabinet Trouvin (Paris) Lichtplanung: Claude Engle (Washington) Innenarchitekt: Charles Sevigny (Paris) Gesamtkosten:FF. 113 000 000,— Gesamtgebäudefläche: 32 500 qm Fertigstellung: Dezember 1977 Lage der Australischen Botschaft, vom Eiffelturm aus gesehen. stralischen Gesandtschaften bei der OECD, der UNESCO etc. aufnehmen sollte, sowie die Botschafterresidenz im Obergeschoß, die für offizielle Empfänge geeignet sein mußte, 2. ein Wohngebäude mit 34 Einheiten unterschiedlicher Größe für die au stralischen Diplomaten und ihre Fa milien. Im Obergeschoß war eine zweite Botschafterwohnung vorzu sehen. Die beiden Gebäude haben getrennte Eingänge auf den gegenüberliegenden Seiten des Grundstücks, sind aber auf Erdgeschoßebene miteinander ver bunden. Zusammen nehmen sie die Hälfte des Grundstücks ein, der übrige Teil ist parkartig angelegt. Eine Ladefläche, eine Parkplatzanlage für 170 Wagen, ein Schwimmbad und ein Squashplatz sind in zwei Kellergeschossen untergebracht. Städtebauliche Überlegungen Am Rande von Paris gelegen, aber doch noch innerhalb des historischen Kerns dieser Stadt, waren strenge Auflagen der verschiedenen Behörden, einschließlich des Kultusministeriums, das für die ästhetischen Belange zuständig ist, zu beachten. Abgesehen von einem Höhenlimit von 31 Metern, 50 % Grundstücksbebauung und vorgeschriebenen Baumaterialien, machte das Ministerium zur Auflage, daß bei jedem Gebäudeentwurf für dieses Gebiet die in der Nähe verlaufende mächtige Champs de Mars-Achse mit der rechtwinklig sich anschließenden Querachse zu berücksichtigen sei. Fast alle in neuerer Zeit errichteten Gebäude in diesem Gebiet erfüllten diese Forderung, indem sie als Rechteck gebaut und entlang dieser Achse oder im rechten Winkel dazu plaziert wurden. Bei den beiden Gebäuden der Botschaft war dies praktisch unmöglich, und zwar infolge der fast dreieckigen Form des Grundstücks, die eine unzweckmäßige Planung erfordert hätte, welche zudem kein befriedigendes ästhetisches Ergebnis hätte erzielen können. Das Kultusministerium stimmte zu, daß der Präzedenzfall des Palais de Chaillot auf der anderen Flußseite mit seinen geteilten, parabolförmigen Gebäuden, die auf der Haupt- und Nebenachse des Champs de Mars liegen, diese Achsen respektierten. Der Entwurf der Botschaft erfüllt in ähnlicher Weise diese städtebauliche Auflage, indem er zwei (gegenüberliegende) viertelkreisförmige Gebäude inner halb der Achsenlinien miteinander verbindet. Die sich daraus ergebenden konkaven und konvexen Gebäudefassaden sind so gestaltet, daß der großartige Blick und die Aussicht nach Norden voll genutzt werden können. Die Hauptbüros der Botschaftskanzlei sind alle auf der konvexen Fassadenseite angeordnet und besitzen im Vergleich zur Grundfläche große Fensterflächen. Jeder Wohnraum im Wohngebäude hat den gleichen Blick, und da das Gebäude kurvenförmig von dem bestehenden Bürogebäudekomplex im Osten weggedreht ist, wird die Aussichtsbegrenzung auf ein Minimum reduziert und gleichzeitig ein Maximum an Abgeschiedenheit erreicht. Die Beziehung des Gesamtkomplexes zu den Achsenlinien wird durch die herauskragende Gestaltung der Abschlußwände betont. Die beiden gegenläufigen Kurven der Gebäude setzen das Projekt zur bestehenden Umgebung durch einen natürlichen, schwungvollen Übergang zwischen den Bauten östlich der Sportanlagen und jenen am Fluß entlang dem Quai Branly in Beziehung. Ästhetische Überlegungen Das Hauptgestaltungsziel der viertelkreisförmigen Gebäude ist, einen visuellen Kontrast oder eine Spannung durch zwei entgegengesetzt verlaufende Kurven zu schaffen. Von jedem Blickpunkt aus fließen positive und negative Linien gegeneinander. Es gibt historische Vorläufer in der Verwendung entgegengesetzt verlaufender Viertelkreise, nicht nur in der Barockzeit, sondern auch in anderen Epochen, einschließlich der unsrigen. Bildhauer wie Norman Carlberg und der Maler Frank Stella haben Viertelkreise mit geradliniger Geometrie in ähnlicher Weise verbunden und verwoben. Das ästhetische Ziel des Gegensatzes wird betont durch die herauskragenden Endwände mit abgestuften Profilen, die inneren und äußeren tragenden Wände, die rechtwinklig zueinander angeordnet sind. Wenn man die geradlinige Anordnung der angrenzenden Gebäude betrachtet und die Achse des Eiffelturms mit ihren richtungweisenden Mauern, passen die Botschaftsgebäude in die Umgebung, aber anders als ihre Nachbarn haben ihre gekrümmten Fassaden einen besonderen Charakter, der dem Verwendungszweck des Projektes angemessen ist. Die Botschaft Der Eingang zur Botschaft ist auf der Rue Jean Rey. Die Rue Jean Rey ist eine Einbahnstraße, und die Zufahrt zum Gebäude liegt auf dem Grundstück in Form einer geschwungenen Durchfahrt unter dem Gebäude hindurch, durch einen monumentalen zwei Stockwerke hohen Raum. Das wichtigste Element des Eingangs ist die große, baumähnliche Konstruktion, die das Gebäude über der breiten Eingangsöffnung trägt. Da die Straßen um das Grundstück herum ansteigen, wurde das Gebäude mit einem Wallgraben auf der tiefer liegenden Ebene errichtet, so daß Tageslicht in das untere Erdgeschoß fluten kann. Die Zufahrt verläuft daher über zwei Brücken an der engsten Stelle. Manche Besucher nähern sich dem Gebäude aus Richtung Metro-Station „Bir Hakeim“. Für sie ist eine Fußgänger-brücke vorgesehen, die durch eine Öff-nung in der Südwest-Endwand zum Haupteingang führt. Die wichtigsten Flächen für den Publikumsverkehr liegen auf der Eingangsebene; der Empfang, eine Ausstellungsfläche (mit Farbfotoausstellung australischer Landschaftsaufnahmen), die zu einem Mehrzweckraum führt, ein Theaterraum mit 140 Plätzen und eine Bücherei mit Informationszentrum. Auf sechs Stockwerken über und einem unter dem Eingang sind die verschiedenen Einrichtungen der Botschaft untergebracht. Das gesamte oberste Stockwerk des Gebäudes ist als Botschafterwohnung reserviert. Sie enthält einen zentral gelegenen großen Salon und ein Speisezimmer, die zu einer offenen Terrasse und weiter zum Dachgarten führen. Salon und Speisezimmer sind für größere Gesellschaften vorgesehen. Schwenktüren gewähren bei Empfängen Zutritt. Mittelpunkt ist ein freistehender, gerundeter Kamin. Die Aussicht nach draußen ist bei Tag und Nacht 3 Perspektivische Schnittzeichnung durch die Wohngeschosse mit Ausblick auf die Umgebung. (Zeichnung Helmut Jacoby) Ansicht der beiden Fassaden des Botschaftsgebäudes und des AppartementHauses, welches rechts im Bild liegt. Darstellung der maximalen Ausblickwinkel aus den Fenstern als Teil der vorlaufenden Funktionsstudien. groß, von einem bis zu fünf Schlafräumen, mit Wohnräumen unterschiedlicher Größe. In dem 9stöckigen Gebäude gibt es nur vier innenliegende Zugangsgalerien, die jeweils 21/2 Stockwerke auseinanderliegen. Von hier aus sind die Wohnungen über halbe Treppen aufwärts oder abwärts zu erreichen. Innerhalb der Wohnungen verbindet eine halbe Treppe die Wohnund Schlafzonen. Die kleinsten Wohnungen sind direkt von der Zugangsgalerie aus zu erreichen und liegen zur Aussichtsseite. Die Wohnungen auf den ersten und obersten Ebenen haben individuell gestaltete Dachterrassen, während alle anderen Wohnungen bündig mit der Fassade abschließende Balkone haben. dramatisch, ein zentraler, bepflanzter offener Hof, die elegante Einrichtung und die Kunstwerke (Gemälde australischer Künstler) schaffen diese „Repräsentationsfläche“ des Komplexes. Darüber hinaus sind auf dieser Etage die privaten Botschafterräume untergebracht. Das Appartementhaus Das Appartementhaus ist völlig von der Botschaft getrennt. Der Zugang erfolgt von der Rue de la Féderation. Die Planung dieses Gebäudes mit versetzten Etagen gewährt allen Wohnbereichen der 34 Wohnungen die Aussicht auf den Eiffelturm und den Fluß. Die Schlaf- räume liegen auf der gegenüberliegenden Seite zur Rue de la Féderation. Die langgezogene Krümmung des Gebäudes machte die Unterbringung der vielen notwendigen Schlafräume möglich. Die Appartements sind unterschiedlich 4 Konstruktion und Materialien Die Außenwände beider Gebäude bestehen aus vorgefertigten tragenden Betonelementen, die durch Beimischung weißer Quarzstoffe eine dichte, keine Feuchtigkeit aufnehmende Oberfläche haben. Die Endwände und die Wände der unteren Theaterkonstruktion sind mit grauen Bruchsteinplatten aus Limoge- Granit verkleidet. Die Fenster haben Doppelverglasung, wobei die äußere Scheibe aus grau getöntem, wärmedämmendem Glas besteht; die Rahmen sind aus dunkelgrauem, eloxiertem Aluminium. Das Botschaftsgebäude besteht auf der Südseite aus einem Betonkern, in dem die Aufzüge, Treppen und Leitungen untergebracht sind, und einer tragenden, verglasten Fassade aus vorgefertigten Elementen auf der Nordseite. Dazwischen überbrücken vorgefertigte vorgespannte Beton- T-Träger mit Spezialprofilen den Freiraum von 16 m. Dadurch wird ein Höchstmaß an Flexibilität bei der Unterteilung der Büroräume erreicht. In ihrer endgültigen Form er- möglichen sie die Verlegung von in Längsrichtung verlaufenden Versorgungsleitungen. Die konstruktionsmäßig sehr ausdrucksvolle, schwungvolle Linienführung der T-Träger ist in den Räumlichkeiten für Publikumsverkehr auf der Eingangsebene und im Salon der Botschafterwohnung in der obersten Etage sichtbar. Das Wohngebäude hat vorgefertigte tragende Sichtbetonfassaden mit weißen Quarzbeimischungen und Decken aus vorgefertigten Betonplatten nach dem französischen „predalle“- System. Die vorgefertigten tragenden Fassaden werden, wenn notwendig, unterbrochen, z. B. bei den beiden Botschafter- Bürosuiten, die große Balkone haben, bei der großen Terrasse des Botschaftsgebäudes im obersten Stockwerk und beim Haupteingang. Hier werden die großen Offnungen durch entsprechende, an Ort und Stelle gegossene Betonformen überspannt oder getragen. Die Stütze des Haupteingangs überträgt die Last des darauf ruhenden gekrümmten Gebäudes auf tiefer liegende windfeste, rechteckige Träger im rechten Winkel zur Fassade. Der Übergang entsteht durch gerade Schalbretter, die eine hyperboloide Oberfläche erzielen. In ähnlicher Weise schaffen sechs sich nach unten verjüngende Pfeiler eine Eingangsarkade unter dem Wohnge- 5 Australien im Ausland Harry Seidlers Australische Botschaft in Paris von Philip Drew Australischer Architekturkritiker, der für verschiedene Architektur-Zeitschriften im In- und Ausland schreibt. bäude. Diese übertragen die durch die gekrümmte Fassade verursachte Last auf runde Fundamente. Mechanische Installation Das Botschaftsbürogebäude und die oberste Wohnung im 7. Stock sind klimatisiert. Kanäle in dem Kern versorgen die lnnenzone der Büroräume durch „moduline units“ in der Decke. Druckluft-Steigerohre an den beiden äußersten Enden der gekrümmten Fassade versorgen die unter den Fenstern angebrachten Zulufteinrichtungen aus längsseits innerhalb des nach oben weisenden Stegs der T-Träger angebrachten Leitungen. Zuluft- und Abluftöffnungen sind in der glatten konkaven Südwand vorhanden. Das Wohngebäude wird elektrisch beheizt, und zwar durch Fußbodenheizelemente und Konvektoren unter den Fenstern. Das oberste Geschoß (9.) ist klimatisiert. Zeichnung des Erdgeschosses mit Darstellung der Hauptzufahrt sowie eines Zwischengeschosses. Die eingezeichneten Beleuchtungskörper wurden später zugunsten quadratischer Umi- 6 nair- Leuchten geändert. Der Grundriß verdeutlicht Seidlers Idee der beiden gegeneinander gestellten Viertelkreise. Die Beleuchtung Das gesamte Gebäude ist mit Leuchten annähernd gleicher Leuchtdichte in Darklight- Technik ausgerüstet. Während die Verwaltungsgeschosse mit UminairLeuchtstoff-Leuchten 2 x 40 Watt beleuchtet werden, die einen Abblendwinkel von 30° haben, sind alle übrigen Räume mit Downlights, deckenaufbaumäßig bzw. deckenbündig montiert, ausgeleuchtet. Besonderer Wert wurde auf die gleichmäßige Ausleuchtung der Wände durch Wandfluter gelegt. Die Fotoausstellung in der Eingangshalle wird mit TM- Spots und Wandfluter-Vorsätzen an Stromschienen beleuchtet. Alle Leuchten wurden von ERCO geliefert. Die neue Australische Botschaft in Paris ist ein Triumph für Australien und den Architekten Harry Seidler. Die Botschaft stellt nicht das Australien in einer falschen, erfundenen Art dar, es ist einfach eine in jeder Beziehung exzellente Architektur, ein Weltbürger in einer anspruchsvollen, zivilisierten Stadt. Dieser ist, zugegeben, ein kecker und ungewöhnlicher sowie zwangloser Jüngling in einer sehr vornehmen Gesellschaft. Die Gefahr dieser Situation liegt in einer von zwei Reaktionen, entweder eingeschüchtert zu werden und die Zuversicht zu verlieren und als Folge davon eine leblose Imitation von Paris abzugeben oder aus dem Gefühl der Unsicherheit heraus eine Überreaktion mit aggressiver Selbst-Bejahung zu produzieren, welches deutlich eine Ungehörigkeit ausdrücken würde. Seidler hat keines von beidem getan, anders als Sir Basil Spencer, dessen drohendes Chancery‘s Building in der Nähe der Porta Pia Tores von Michelangelo in Rom, 1971, allzu klar den Irrtum durch den späteren Widerhall demonstrierte. In diesem Fall hat Harry Seidler gezeigt, daß er der bessere Architekt ist. Eine abschließende Begegnung Was das Botschaftsgebäude betrifft, war die Begegnung zwischen dem Architekten und der Stadt nicht eine zwischen unvereinbaren und gegensätzlichen Persönlichkeiten, da Paris als Stadt und Harry Seidler als Architekt viele Gemeinsamkeiten haben. Um dieses zu verstehen, ist es notwendig, über beide etwas zu sagen. Der Bauplatz der Botschaft lag in der historischen Nachbarschaft von Paris an der nordwestlichen Ecke des 15. Distriktes im Bereich der Achse des Champs de Mars mit seinen verschiedenen feinfühligen Baustilen. Das Paris, welches Baron Haussmann 1868 hinterlassen hatte, war eine bemerkenswert homogene Stadt, er gab ihr Zusammenhalt und Klarheit durch Verbindung der grundsätzlichen bürgerlichen Anschauungen mit einem weitangelegtem Boulevard-Netz. In Haussmanns Umgestaltung von Paris dominieren die Straßen. Dies spiegelt die französische Vorliebe für den Culte de l‘Axe wider. Eine neue Konzeption von endlosen, baumgesäumten Stra- ßen, eingerahmt von uniformen Häusern - das sind die Boulevards -, sie stammen von barocken Avenuen., die ohne die Beziehung von Bäumen und Häusern waren, ab. Haussmann lehnte 7 er übernimmt und verfeinert seine Prinzipien, um als Extrakt in jeder neuen Situation das beste Gebäude zu finden. Dieser Einstieg, also eine Architektur von hohen Grundsätzen, erklärt beides, die Disziplin und Beständigkeit von Seidlers Architektur. Barocke Geometrie Die Verwendung barocker Geometrie, bestehend aus alternierenden konkavkonvexen Bogen, erfüllt mehrere Zwekke. Erstens stellt sie eine Verbindung mit der barocken Erbschaft des Boulevards her, zweitens folgt sie dem klassischen Präzedenzfall, dargelegt in den geschwungenen Flügeln des Palais es ab, einen Kompromiß zu seinen Ideen zuzulassen, in dem mit Fassaden gespielt würde, und bestand auf einer gefälligen „uniformen“ Fassade im Stil der unaufdringlichen Renaissance-For men, welche über ganz Paris verteilt sind. Diese beiden Faktoren, der Culte de l‘Axe und die uniformen Fassaden, denen man bei den Wohnhäusern entlang dem Boulevard Sebastopol (1860) begegnet, spielten bei der Definition der Form und der Fensteranlage der Australischen Botschaft die entscheidende Rolle. Unabhängig davon findet man in Seidlers Denken eine viel tiefere Affinität mit den Werten der französischen Architektur, besonders einen klassischen Realismus, den man in Verbindung mit Choisy bringt. Außerdem, Seidlers Neigung zur technischen Perfektion, welche in seinen frühen Australien-Häusern zum Ausdruck kommt, hat sein Gegenstück in der leistungsfähigen französischen Bauindustrie. Seidlers natürliche Gefühle als Architekt erinnerten immer an europäische Auffassungen, so daß die Möglichkeit, in Frankreich zu bauen, ihm Gelegenheit gab, mehr als bisher gewisse Wünsche, die von Anfang an in ihm waren, zu realisieren. Harry Seidler gehört zu der rationalen Gruppe innerhalb einer modernen Bewegung, seine Arbeit dient als Beispiel für die Prinzipien einer Vereinfachung und Konzentration, die einst von Hermann Muthesius befürwortet wurden. Vereinfachung und Konzentration In sehr realer Weise verkörpert die Australische Botschaft einen Höhepunkt in Seidlers bisheriger Entwicklung, die in einem Gebäude die einzelnen Themen seines Arbeitslebens enthält. Diese Themen sind der Ausdruck einer Architektur als bauliche Form (ein rationales Symptom), eine starke visuelle künstlerische Ausrichtung, die zu der Verwendung von spannungsgeladenen Kompositionen führt, Vereinfachung von Bauelementen, die wiederholte Anwendung von unterschiedlichen Ebenen in Wohnungen und kürzlich erst der 8 Einsatz von Frank Stellas segmentären Bogen zur Bestimmung von GebäudeKompositionen. Seidler fühlt sich nicht gedrängt, für jedes neue Projekt neue Grundsätze zu ersinnen, im Gegenteil, Chaillot, des Place de Fontenoy und Breuers UNESCO-Haus, und drittens erhält dadurch das Kanzlei- und Wohngebäude eine Form, die die besten Blickwinkel freigibt, während die Rück- seiten den einfachen Gebäuden im Süden der Botschaft zugewandt sind. Die gleichmäßige Fassade Die Nordfront des Kanzleigebäudes hat eine gleichmäßige Fassade, welche an die neutralen Fassaden von Haussmanns 1860 entstandenen Wohnhäusern erinnern. Die Gleichförmigkeit der Fassade des Kanzleigebäudes wird nur durch einige Punkte unterbrochen. Der Wunsch nach Gleichmäßigkeit ist durch die vertikal geschlitzte Blendwand auf dem Dachgarten der Botschafter-Wohnung, welche den Maschinenraum der Aufzüge vor den Blicken verbirgt und ihr übriges zur Silhouette des Gebäudes tut, gesteigert worden. Die Süd-WestFassade des Wohntraktes - wie es auch besser zu dem mehr privaten Charakter paßt- ist weniger formal als die des Kanzleigebäudes. Struktur und Ausdruck Die Struktur und der Ausdruck des Botschafts-Gebäudes wurden durch Beiträge von zwei langjährigen Mitarbeitern beeinflußt. Pier Luigi Nervi hatte eine beratende Funktion bei der Bau- ausführung, und Marcel Breuer war für die vorgefertigte Betonfassade verantwortlich und war „Architecte d´opération“ in Paris. Nervi steuerte die skulpturähnliche, einem Baum gleichende Unterstützungsstruktur bei, die den Por tico-Eingang des Kanzleigebäudes umgibt, sowie die Kolonnade kleinerer Unterstützungen im Bereich der Eingangsfassade des Wohngebäudes. Die extra angefertigten Beton- T- Bögen mit einer Spannweite von 16 m, die für das Kanzleigebäude verwendet wurden, vereinen bauliche und dekorative Funktionen. Ähnliche Bogen wie diese mit herausgestellten Lüftungsschächten und indirekter Beleuchtung kommen in früher von Seidler errichteten Gebäuden wie dem Verwaltungsgebäude, Milsons Point (1971-73), und dem Trade Group Verwaltungsgebäude, Canberry (197074), vor. Die Gliederung der Botschaft wurde durch die Ratschläge aus dem Büro von Marcel Breuer beeinflußt, dies wird besonders deutlich in den tief zurückliegenden Öffnungen der in Naturstein gehaltenen Begrenzungsmauer des Wohntraktes. Die Wand mit ihrem heraustretenden Vorsprung wurde wohlüberlegt vorgeschlagen, um so die Verschiebung der Achse zu betonen. Breuer arbeitete auch als MöbelDesigner, so daß er ein besonderes Gefühl für Formen und die Betonung von Verbindungen und saubere Handwerksarbeit hat etwas, was Seidler von Breuer übernahm und in seiner Architektur benutzt hat. Dies ist besonders bemerkenswert in der sorgfältigen Detailarbeit und Modellierung der vorgefertigten Wand-Elemente, welche in reicher Typenvielfalt vorhan- den sind. Die abschließend geschaffenen Schutzhauben an der Süd-WestSeite des Wohngebäudes und die Abschlußmauer des Kanzleigebäudes bescheren einen guten Kontrast mit den tief zurückgelegenen Öffnungen in der Hauptfassade der Kanzlei. Die australische Präsenz Die abschließende Analyse des Erfolges eines Gebäudes wie der Botschaft muß die Eignung und die Funktion messen. Der korrekte architektonische Anstand, der einer Botschaft zusteht, ist weniger leicht definiert als andere, mehr offensichtliche Kriterien. Das Gebäude sollte würdevoll und monumental sein, es sollte etwas vom nationalen Ethos übermitteln und die Größe eines Staates porträtieren. Da die Botschaft ihrer Natur nach unpolitisch ist, sollte sie eine neutrale Arena für großzügige Zeremonien und geistige Aktivitäten sein. In nahezu allen Aspekten muß der Australischen Botschaft der Erfolg bescheinigt werden, ihre Zuversichtlichkeit und ihr Intellekt suggerieren eine Reife, die für Australien unüblich scheint. Die 1974 getroffene Entschei- dung der australischen Regierung, einen umfassenden Botschafts-Komplex mit Kanzleigebäude, Wohnungen für den Botschafter und Botschaftsangehörige sowie notwendigen Neben- räumen zu bauen, war ein Akt großer Voraussicht, Courage und Ideenreichtums. Die neue Botschaft ist ein bemerkens werter Triumph für Seidler und die Australische Regierung. Es ist unfraglich ein außergewöhnliches Gebäude -eines von Seidlers besten - von einem der führenden australischen Architekten und repräsentiert eine bedeutsame kulturelle Errungenschaft für Australien. 9 Repräsentieren, Arbeiten, Wohnen. Das Licht in der Australischen Botschaft in Paris Im Dezember 1977 wurde die neue Australische Botschaft in Paris ihrer Bestimmung übergeben. Der Architekt Harry Seidler, ein gebürtiger Österreicher, ist Australiens berühmtester Architekt und genießt in Australien geradezu einen legendären Ruf. Die Botschaft ist Seidler ‘s erstes Gebäude in Europa und wahrscheinlich auch sein wichtigstes. Die Beleuchtungsplanung der Botschaft übertrug Seidler Claude Engle aus Washington, einem in Amerika sehr bekannten Beleuchtungsplaner, der auch in Europa schon verschiedene Gebäude projektierte, unter anderem das Centre Pompidou in Paris. Claude Engle entwickelte ein Beleuchtungskonzept, das dann mit ERCO und Harry Seidler realisiert wurde. Unter sorgfältiger Überwachung des Ingenieurbüros Cabinet Trouvin entstand eine Lichtarchitektur, die sicherlich zu den besten Projekten zählt, die in Europa auf diesem Gebiet zu sehen sind. Wenn ein so junger Kontinent wie Australien sich ein repräsentatives Zuhause in so einer alten Stadt wie Paris schafft, besteht immer die Gefahr, daß die Klischees, die die Europäer über Australien haben, in irgendeiner Form in der Architektur durchschlagen, und wenn dies nicht der Fall ist, besteht das Risiko, daß die Architektur sich an die Kultur des Gastlandes anlehnt. Beide Risiken sind von Harry Seidler konsequent vermieden worden, und so entstand eine Botschaft, die im besten Sinne einen jungen Kontinent repräsentiert. Für Harry Seidler ist Licht die vierte Dimension der Architektur, und so verwundert es nicht, wenn er bereits im 10 Anfangsstadium seiner Planung eine präzise Vorstellung von der Lichtwirkung seiner Gebäude hatte. Licht ist, um es einmal einfach auszudrücken, ein Bestandteil seines Gestaltungsrepertoires. Damit war von der Architektenseite eine ideale Voraussetzung gegeben, in Paris an der so traditionellen Kultur der Architekturbeleuchtung anzuknüpfen und ein Beleuchtungskonzept zu entwickeln, das sich gleichberechtigt in die Reihe der beleuchteten Gebäude in Paris einfügt. Es war von vornherein klar, daß keine traditionellen dekorativen Beleuchtungskörper den Anforderungen gerecht werden konnten, die in diesem Gebäude gestellt waren. Man entschied sich sehr schnell für die knappe Formensprache der Downlights, die in verschiedenen Ausführungen durchgängig im Gebäude eingesetzt wurden. So finden wir Downlights sowohl in den Privaträumen des Botschafters, in den repräsentativen Empfangsräumen des Botschafters, in einem kleinen Theater der Botschaft wie auch in der großen Empfangshalle, die gleichzeitig Ausstellungsraum ist für Großfotos, die über Australien informieren. Soweit die Downlights deckenbündig eingebaut werden konnten, wurde davon Gebrauch gemacht. In den restlichen Räumen wurden die Downlights in einer Aufbauversion eingesetzt, die in der gleichen mattweißen Farbe lackiert wurden wie die Decken. Großer Wert wurde auf die gleichmäßige Ausleuchtung der Wände durch Wandfluter gelegt, besonders in den Bereichen, in denen Kunstwerke aufgehängt wurden, deren Platz in der Planung von vornherein berücksichtigt wurde. Von den Wohn- und Gesellschaftsräumen hat man einen sehr schönen Blick auf den Eiffelturm, der auch nachts angestrahlt wird. Es sollte auf jeden Fall vermieden werden, daß Reflexe in den Glasscheiben durch die Beleuchtung auftraten, die den Ausblick der Gäste am Abend hätten behindern können. Die Aufnahmen aus Außenansichten der Australischen Botschaft, die einen Eindruck der Lichtwirkung bei Nacht vermitteln. 11 was sehr gute Reflexionsgrade ergab, die den Räumen ein offenes und lichtes Aussehen verleihen. Dieses wird noch betont durch die sehr hellen Teppichböden. Während in den Arbeitsgeschossen und den Eingangs- räumen auf eine gleichmäßige Beleuch- tung Wert gelegt wurde, sind die Wohn- und Repräsentationsräume ungleichmäßig und dramatisch beleuchtet worden, um dadurch auch eine Abgrenzung der unterschiedlichen Funktionsbereiche zu erhalten. Es läßt sich abschließend sagen, daß die Beleuchtung sicherlich zu einem großen Teil zum Erfolg der Architektur beiträgt. Der Übergang zwischen zwei Gebäudeteilen wird mit A- Lampen- Downlights beleuchtet, die deckenbündig eingebaut sind, während der Baum vor dem Fenster mit einem Quecksilberhochdrucklampen-Scheinwerfer beleuchtet wird. Ansicht des Eingangs zum Appartement-Block Die Downlights sind auch im außenliegenden Teil der Passage eingesetzt. Die Wände im Hintergrund sind mit Wandflutern gleichmäßig ausgeleuchtet. Die Beleuchtung der Fassade geschieht zum Teil durch Halogenscheinwerfer, zum Teil durch Scheinwerfer für Entladungslampen. Die Eingangs- zone ist mit 300 Watt-Aufbaudownlights beleuchtet, während die Wände vor den Fahrstühlen mit 250 Watt- Halogenwandflutern beleuchtet werden. diesen Räumen zeigen, daß man einen ungehinderten Ausblick reflexfrei hat und das, obwohl die Räume voll beleuchtet sind. Der Grund liegt in der präzisen Begrenzung der Lichtkegel bei den Downlights. Die Wände wurden zum Teil mit Wandflutern mit Allgebrauchslampen beleuchtet, die immer dann eingesetzt wurden, wenn gleichzeitig Bodenflächen mit auszuleuchten waren, während z. B. das Kunstwerk vor einer Sitzgruppe mit Wandflutern für Preßglaslampe, Streulinse und Kickreflektor beleuchtet wurde, um die vor dem Kunstwerk Sitzenden nicht zu blenden. Pflanzgruppen, die überall im Gebäude stehen, werden durch Uplights beleuchtet, die auf dem Boden stehen und die Pflanzen von unten anstrahlen. Dadurch wird eine sehr lebendige Wirkung erzielt, die auch besonders durch das Schattenspiel der Blätter an der Decke unterstrichen wird. Die Beleuchtung in den Privaträumen und in den Repräsentationsräumen wird über Dimmer kontrolliert, so daß eine intime oder eine festliche Stimmung geschaffen werden kann. Wände und Decken wurden durchgängig weiß gehalten, 12 Die großformatigen Fotos werden von TM- Spots mit Wandflutervorsatz an einer Stromschiene gleichmäßig ausgeleuchtet. 13 Das Speisezimmer wird mit Downlights beleuchtet, die so angeordnet sind, daß sie die Konturen des Tisches nachzeichnen. Der Ausstrahlungswinkel ist so, daß der Fußboden gleichmäßig beleuchtet wird, ohne daß ein Reflex im Fenster entsteht und so der beleuchtete Eiffelturm im Hintergrund zu sehen ist. Am linken Bildrand steht eine Pflanze, die durch ein Up- Light beleuchtet wird, das neben dem Pflanzkübel steht (im Bild nicht sichtbar) und über ein Zuleitungskabel angeschlossen ist. 14 15 Trotz der zum Teil dramatischen Wir kung des Lichtes behalten die Räume ihre Transparenz durch die helle Wand und Deckengestaltung. Aufgrund des guten Reflektionsgrads der Decken, Wände sowie des Fußbodens wirken die Räume auch am Abend hell und freundlich. Verschiedene Ansichten der Wohn- und Repräsentationsräume. Alle Räume sind mit Aufbaudownlights beleuchtet. Wandfluter mit PAR - Lampen beleuchten das Bild hinter der Sitzgruppe auf dem Foto oben links. Mit dem gleichen Wandfluter wird das Bild neben dem Kamin beleuchtet, während ein Downlight die Sitzgruppe vor dem Kamin beleuchtet. 16 17 Das kleine Theater der Botschaft hat eine Betonkassettendecke, in der die Aufbaudownlights installiert sind. Vor dem Bühnenvorhang sind drei schrägstrahlende Downlights installiert, die Vorhang und Bühnenvorfeld beleuchten. Die Stühle um den Eßzimmer-Tisch sind ein Entwurf von Marcel Breuer aus den 20er Jahren, der erst jetzt von der Firma Knoll International realisiert wurde. Licht im abhörsicheren und fensterlosen Konferenzraum läßt sich wie in fast allen Privaträumen der Botschaft über Dimmer regeln. Australische Eingeborenenkunst an den Wänden von Empfangsräumen des Botschafters wird mit Aufbau- A-LampenWandflutern, einer Sonderkonstruktion, beleuchtet. Diese Kunstwerke der australischen Eingeborenen sind so tief gehängt, daß die Dunkelzone an der Oberkante der Wand oberhalb der Bilder ist. Die Wandfluter, mit PAR-Lampen bestückt, sind so gesetzt, daß das große Wandbild gleichmäßig ausgeleuchtet ist, aber kein Licht auf das Fenster im linken Teil des Bildes fällt, so daß der beleuchtete Eiffelturm reflexfrei im Hintergrund zu sehen ist. Die Pflanze links neben dem Bild wird durch ein Up- Light, das auf dem Boden steht, zusätzlich beleuchtet. Dadurch ergibt sich an der Decke ein lebendiges Licht- und Schattenspiel der Blätter. Das Der Dachgarten der Botschaft ist durch Gartenspotlights beleuchtet, die die Pflanzen aus dem Dunkel der Nacht herausheben. Dadurch entsteht ein fließender Übergang von lnnenbeleuchtung über die Dachgartenbeleuchtung hin zu der beleuchteten Stadtkulisse von Paris. 18 19 Schematische Darstellungen von Beleuchtungsmöglichkeiten Ausleuchtungsprinzip einer Küche mit Downlight-Einbau oder Aufbau- und zusätzlicher Unterschrankbeleuchtung. Diese ist wichtig wegen der Abschattung durch den Oberschrank. Bildausleuchtung durch Konturenstrahler. Konturenstrahler haben veränderbare Lichtkegel durch verschiebbare Blenden. Das Bild wird präzise und randscharf ausgeleuchtet. Einfache frontale Ausleuchtung einer Skulptur. Freistehende Skulpturen sollten möglichst mit zwei - vielleicht sogar drei Strahlern beleuchtet werden, die allseitig auf die Skulptur strahlen. Gangausleuchtung mit Downlights. Bilder in einem solchen Gang sollten unterhalb der Lichtkegel plaziert werden. Der gleiche Gang durch Doppelwandfluter beleuchtet. Die Wände sind gleichmäßig ausgeleuchtet. Durch diese Art der Wandausleuchtung ergibt sich eine transparente Stimmung. Downlight mit 50°-Abblendwinkel. Die Leuchte ist nahe zur sitzenden Figur montiert. Der Kopf der Figur ist oberhalb des Abblendwinkels. Die Figur wird nicht geblendet. Downlight mit 40°-Abblendwinkel. Das Downlight muß weit von der sitzenden Figur montiert sein, damit der Kopf oberhalb des Abblendwinkels bleibt und Sehkomfort sichergestellt ist. Ausleuchtung eines Raumes durch fünf Wandfluter. Gleichmäßige Wandausleuchtung und Bodenausleuchtung geben dem Raum ein transparentes Aussehen. Ideale Beleuchtung für Bilderwände oder Abschlußflächen in Räumen. Die Raumarchitektur ist klar definiert. Der Raumeindruck ist licht und offen. Raumausleuchtung durch zwei Downlights. Durch die niedrig angesetzten Lichtkegel auf den Wänden ergibt sich eine dramatische intime Beleuchtung. 20 21 Licht muß man planen 22 Das untenstehende Foto zeigt einen Raum, den wir im Studio aufgebaut haben, so wie ihn wohl die meisten von uns im Rohbau kennen, der eingerichtet und beleuchtet werden muß. Der Hamburger Innenarchitekt Peter Preller hat für uns diesen Raum in drei verschiedenen Stilrichtungen möbliert, und wir haben ihn nach drei verschiedenen Gesichtspunkten beleuchtet. Die Beleuchtung für den Raum war jedes mal so ausgelegt, daß sich über Zu- und Abschalten von Lichtquellen die unterschiedlichsten Beleuchtungseindrücke im Raum erzielen lassen. Die auf den nachfolgenden Seiten vorgestellten Lichtlösungen machen - so hoffen wir - klar, daß man Beleuchtung planen muß und mit geplanter Beleuchtung ein optimales Raumerlebnis erzielt. Der Raum hat einen Grundfehler, den zentralen Deckenauslaß. Sollte Ihre Wohnung, die Sie demnächst beziehen wollen, oder das Haus, was Sie bauen, einen solchen zentralen Deckenauslaß haben, bleibt Ihnen nichts weiter übrig, als die Decke wieder aufzustemmen und die Leitungen nach sorgfältiger Planung der Beleuchtung so zu verlegen, daß Sie die Leuchten dort anbringen können, wo Sie sie wirklich brauchen. Die einzige Stelle, wo Sie keinen Stromauslaß brauchen, ist genau die, die im Raumschnittpunkt ist. 23 Beispiel 1 Moderne Wohnung für einen Musik- und Kunstliebhaber 774O6(Symbol fehlt) Parabol-Strahler. 100W KSL, Fassung E 27 77489(Symbol fehlt) Halogen-Strahler, 300 W HAL, Sockel R 7s 77428(Symbol fehlt) Wandfiuter. 150W PAR 38, Fassung E 27 33336(Symbol fehlt) Up-Light. 150W PAR 38, Fassung E 27 Die obenstehende Zeichnung zeigt die Lage und Position der Leuchten und Stromschienen im Raum sowie die eingesetzten Produkte mit ihren Produktnummern in den danebenstehenden Fotos. Die Beleuchtung wurde so geplant, daß die Wände gleichmäßig beleuchtet sind, um die Bilder optimal zur Geltung zu bringen. Gleichzeitig wurde die Pflanzgruppe im Vordergrund durch ein UpLight von unten beleuchtet und noch mal zusätzlich mit einem Parabolstrahler akzentuiert von oben beleuchtet. Das Bild im Hintergrund wird durch einen 300-Watt-Halogenstrahler beleuchtet. Die vergleichsweise hohe Beleuchtungsstärke in dem Gang, in dem das Bild hängt, verleiht dem Raum zusätzliche Tiefe. Die weißen Wände und die weiße Decke sowie der relativ helle Fußboden geben dem Raum Transparenz und lichte Weite. 24 25 26 Auf diesem Foto ist zu sehen, wie sich der Raumeindruck durch Abschalten von Leuchten und Veränderung der Helligkeit durch Dimmer verändert. Das Spotlight über den Pflanzen ist ausgeschaltet, und die Pflanzen bekommen ein dramatisches, fast mystisches Aussehen durch das Up-Light. Die Bilder im hinteren Raum sind nur noch gedimmt beleuchtet, während der Bereich der Musikanlage voll ausgeleuchtet ist. Dieses könnte das Licht sein, was man vielleicht bei einem konzentrierten Musik- hören haben möchte, wo man sich voll auf die Musik einstellt und die Beleuchtung nur einen meditativen Charakter haben soll. Die beiden Stromschienen, die rechts und links an den Wänden laufen, sind dreiphasig angeschlossen, so daß man drei Schaltkreise hat. Dieses erlaubt, daß der hintere Teil der linken Stromschiene nur gedimmt ist, der mittlere Teil voll beleuchtet und die vordere Leuchte abgeschaltet ist. Bei dem rechten Stromschienenstrang sind zwei Strahler, die das große Bild beleuchten, abgeschaltet und nur die Strahler für die Musikanlage eingeschaltet. Diese Beleuchtungsanlage läßt sich so fein auf die Bedürfnisse und Wünsche des Benutzers einstellen, wie die Stereoanlage sich auf die akustischen Bedürfnisse einjustieren läßt. Die Leuchten an der Schiene sind mit jeweils 100-Watt-PAR-Lampen bestückt. In dem Parabolstrahler befindet sich eine kuppenverspiegelte 100-WattLampe. Wieder ist die Beleuchtungsanlage in ihrer Schaltung verändert worden. Die Stereoanlage ist jetzt ganz unbeleuchtet. Der vordere Raum bezieht seine Dramatik durch das ausgeleuchtete Gemälde in der rechten Hälfte des Bildes sowie durch die dramatisch ausgeleuchteten Pflanzen. Der hintere Teil des Raumes wird gleichmäßig schwach beleuchtet, während der Tisch durch ein Spotlight mit kuppenverspiegelter Glühlampe und Parabolreflektor hart und akzentuiert beleuchtet wird. Die Bilder zeigen, daß man einem Raum, ähnlich wie im Theater, unterschiedliche Stimmungen nur durch Veränderung des Lichtes geben kann. Die technisch aussehende Beleuchtung integriert sich in das architektonische Konzept der Gesamtgestaltung. Zwischen diesen drei Einstellungen lassen sich natürlich unendliche Variationen von Beleuchtungsstimmungen finden - je nach den Bedürfnissen der Benutzer. Planungshinweise: Die Stromschienen wurden decken-bündig einen Meter vor der Wand eingebaut. Die Beleuchtung im Korridor, der im Hintergrund zu sehen ist, ist ebenfalls an einer Stromschiene angebracht, die auf der Achse des Korridors verläuft. Für die gleichmäßige Wandausleuchtung wurden Wandfluter des Typs Nr. 7 7428 eingesetzt und mit 100Watt-PAR-Lampen bestückt. Für die Akzentbeleuchtung wurden Parabol- strahler des Typs Nr. 77406 verwendet. Die Beleuchtung der Pflanzen durch ein Up- Light wurde durch den Typ Nr. 33336 durchgeführt. Das Bild im Korridor wurde durch den kompakten Halogenstrahler, Typ Nr. 77489, flächig beleuchtet. Die 3-Phasen-Stromschienen wurden dreiphasig angeschlossen und über Dimmer gesteuert. Diese Art der Schaltung sollte auf jeden Fall durch einen Fachmann installiert werden. 27 Beispiel 2 Beleuchtung einer klassisch möblierten Wohnung 8024O Downlight. 15OW A matt, ø 65, Fassung E 27 7 3405k Tallon-Punktlicht-Strahler. 20 W/12 V HAL mit Refl., Spezialfassung 80287 Wandfluter. 150W A matt, ø 65, Fassung E 27 81501 Downlight. 150W PAR 38, Fassung E 27 Die Leuchten, die bei dieser Wohnung zum Einsatz kamen, finden Sie ebenfalls auf den obenstehenden Fotos. Die Anordnung der Leuchten im Raum läßt sich dem Grundriß entnehmen. Dieser Raum wurde mit Downlights beleuchtet, die bündig in der Decke eingebaut sind. Um diese Leuchten einzusetzen, braucht man eine abgehängte Dekke oder einen Hohlraum über der Dekke, wie er bei vielen Fertighäusern zu finden ist bzw. auch in Altbauwohnungen, deren Decken abgehängt wurden. Die Leuchten zeichnen sich dadurch aus, daß sie blendfrei sind und an der Decke ein sehr ruhiges Bild abgeben. Auf den ersten Anschein hin sieht es so aus, als wären alle Einbauleuchten gleich. Tatsächlich weichen sie in ihrer Lichtverteilung voneinander ab und zum Teil auch in ihrer Bestückung. So sind die Leuchten, die das Bücherregal und die Bilder beleuchten, Wandfluter, die gleichzeitig Licht auf den Boden geben, während die Downlights in der Mitte tiefstrahlende Charakteristik haben. Eine Ausnahme ist das Downlight über dem Blumenarrangement. Dieses Downlight ist mit einer engstrahlenden PAR-Lampe bestückt, die es ermöglicht, die Blumen sehr dramatisch und akzentuiert zu beleuchten. Das Notenblatt auf dem Flügel wird durch ein im Bild nicht zu sehendes Spotlight beleuchtet, was verdeckt hinter der Wand montiert ist. Entscheidend für die Variabilität der Beleuchtungsanlage sind auch hier die Schaltungsmöglichkeiten. Alle Leuchten werden über Dimmer geregelt, so daß eine optimale Anpassung der Lichtverhältnisse auf die Bedürfnisse der Bewohner möglich ist. 28 29 Alle Leuchten, mit Ausnahme der Leuchte über dem Flügel und dem im Bild nicht sichtbaren Spotlight, sind heruntergeregelt, so daß sich eine sehr gedämpfte Atmosphäre ergibt, die dem Raum eine große Intimität verleiht. Trotz dieser Intimität sind die Sehbedingungen am Flügel sehr gut, Notenblatt und Tasten sind hell beleuchtet, ohne daß die Helligkeit in diesem Bereich die Atmosphäre des restlichen Raumes stört. Auf diesem Foto sind, mit Ausnahme von drei Leuchten, die Downlights in den beiden ineinander übergehenden Wohnzimmern ausgeschaltet. Nur im Hintergrund des Korridors ist ein schwaches Licht zu sehen, das den Raum nach hinten abgrenzt. Das Downlight über der Pflanze strahlt mit voller Leistung, während die beiden Wandfluter vor dem Bild ebenfalls leicht abgedimmt sind. In dieser Beleuchtungseinstellung wirkt der Raum sehr intim und sehr gemütlich. Man spürt förmlich die Wärme. Die Welt draußen ist abgeschirmt. Planungshinweise: Die Downlights an der Wandzone sind ungefähr einen Meter von der Wand entfernt montiert worden. Es stand von vornherein fest, wo Bilder- und Bücherwand hinkommen würden, so daß in der Planung berücksichtigt werden konnte, daß an diesen Stellen Wandfluter montiert würden. Ebenfalls stand fest, daß als optischer Raumteiler die Pflanze genommen werden sollte, die man durch ein akzentuiertes Licht herausheben wollte. Die übrigen Downlights sind so im Raum verteilt, daß sie eine gleichmäßige Grundausleuchtung 30 geben können. Die Schaltung der einzelnen Leuchten oder Leuchtengruppen ist so gewählt, daß ein sinnvolles Zuund Abschalten bzw. Steuern der Helligkeit durch Dimmer möglich wurde. Wegen geringer Einbautiefe wurden Downlights mit liegender Fassung genommen, die eine Einbautiefe von 20 Zentimetern haben. Um die Downlights an die Stoffbespannung der Decke anzupassen, wurde eine goldene Reflektorfarbe gewählt. In einem weißen Raum könnte man auch silberne Reflek toren nehmen. 31 Beispiel 3 Flexible Beleuchtung für flexible Raumnutzung 738 34 TaIIon-Korbstrahler. 100W A, Fassung E 27 802 40 Downlight. 15OW A matt, ø 65, Fassung E 27 73823 Tallon-Punktlicht-Strahler. 20 W/12 V HAL mit Refl., Spezialfassung 32305 Sottsass-Standleuchte. 75W R, Fassung E 27 738 35 TalIon-Parabol-Strahler. 100W KSL, Fassung E 27 Auch bei dieser Beleuchtungsanlage läßt sich aus dem Grundriß entnehmen, wie die Leuchten angeordnet sind und welche Strahler man benutzt hat. Die Anordnung der Stromschiene in zwei aufeinanderzulaufenden Winkeln über dem Eßtisch ist unkonventionell und er laubt die Ausleuchtung auch eines großen Tisches, wenn viele Personen zum Essen kommen. Die Beleuchtung im vorderen Raumteil besteht aus Strahlern mit einem Gitterkorb, die die Bücherwand beleuchten, sowie einem 20Watt-Niedervolt-Halogenstrahler, der den Pflanzenbusch akzentuiert beleuchtet. Der hintere Teil des Raumes wird mit Reflektorstrahlern, mit einer Kopfspiegellampe bestückt, ausgeleuchtet. Alle Strahler wurden von dem französischen Designer Roger Tallon gestaltet. Die fahrbare Standleuchte im Vordergrund ist ein Design des Italieners Ettore Sottsass (Artikel Nr. 3 23 05). Der Flur im Hintergrund des Bildes ist mit Downlights beleuchtet, die bündig in der Decke montiert sind. 32 33 Während das Eßzimmer hell beleuchtet ist, ist der vordere Wohnteil nur gedimmt beleuchtet — ein Licht, wie es die Familie vielleicht beim Abendessen wünscht. Die Pflanze, die auch hier als Raumteiler benutzt wird, wird akzentuiert durch die 20-Watt-Halogen-leuchte ausgeleuchtet. Sie bildet vom Eßzimmer aus gesehen den optischen Abschluß. Das Licht im Eßzimmer ist ausgeschaltet, der Strahler vor dem Fernsehapparat beleuchtet die Wandfläche hinter dem Fernsehapparat. Die Lesebeleuchtung ist eingeschaltet, und das Akzentlicht beleuchtet die Pflanze zwischen Wohn- und Eßteil. Die Downlights an der Garderobe geben dem Raum optischen Halt. Planungshinweise: Für Leute, die gerne in ihren Wohnungen umziehen, ist die Beleuchtung mit Stromschienen und Strahlern geradezu ideal, denn es ist natürlich leichter, eine Sitzgruppe umzustellen als eine Leuchte umzumontieren. Durch die Stromschiene wird es aber genauso- leicht, einen Strahler zu versetzen. Ent scheidend ist hierbei, daß wiederum viele Schaltungsmöglichkeiten gegeben sind, so daß man die Lichtstimmungen im Raum verändern kann. Vergessen Sie nicht - das Tageslicht verändert sich auch ständig, und von einem „optischen Verschleiß“ in der Natur hat man noch nie etwas gehört. Wichtig bei der 34 Planung von Wohnräumen ist die Erkenntnis, daß man fast immer Randzonen beleuchtet - seien es Bücherwände, Bilderwände oder einfach nur Wände. Deshalb sind Strahler oder Downlights, die ca. einen Meter von der Wand montiert worden sind, fast immer richtig. Man sollte sich aber auch den Effekt von Uplights zunutze machen, die wir hier vorgestellt haben und die auch in der Australischen Botschaft in einigen Räumen zu sehen sind. Uplights gibt es in verschiedenen Ausführungen und Formen, wie man den Prospektunterlagen entnehmen kann. Im übrigen: Geplantes Licht ist besseres Licht. 35 Schematische Leuchtentabelle Kurzübersicht nach Anwendungsbereichen 36 Wir haben auf diesen Seiten eine Zusammenstellung vorgenommen, die in sehr knapper Form schematisch den Einsatzbereich verschiedener Leuchten zeigt bzw. eine Aussage über ihre Lichtcharakteristik macht. Dieses Schema hilft bei der Auswahl der richtigen Beleuchtungskärper, denn diese Auswahl sollte nicht nur nach formalen Gesichtspunkten erfolgen, sondern auch in hohem Maß die funktionalen Möglichkeiten des Produktes berücksichtigen. Natürlich kann dieses Schema nicht vollständig sein. Es kann vor allen Dingen bei größeren Beleuchtungsanlagen eine fachmännische Planung nicht ersetzen. 37 Lampenübersicht Die Lampenindustrie hat eine Fülle von Lampen entwickelt, die für die unterschied- lichsten Aufgaben benötigt werden. Es ist unmöglich, nur mit einer Lampe alle Beleuchtungsprobleme zu lösen. Wir haben deshalb hier noch einmal die Lampen mit ihren technischen Daten zusammengefaßt, die für Glühlampenbeleuchtung eine besondere Bedeutung haben. Diese Lampen sind bei allen Händlern vorrätig bzw. kurzfristig zu beschaffen. Sie gehören zum Standardangebot aller Lampenhersteller. Alle ERCO Produkte haben eine Kennzeichnung an der Leuchte, die die Maximalbestückung angibt. Diese kann aber unterschritten werden. Bei Leuchten mit Reflektor ist darauf zu achten, daß die angegebene Lampenbestückung eingehalten wird, da Lampe und Reflektor zusammen ein optisches System sind. Bei falscher Bestückung kann die gewünschte Lichtwirkung nicht erzielt werden, und in Extremfällen kann es zu starken Blendungen kommen. A Allgebrauchslampe Lichtstrom bei 100 W 1380 lm Die Allgebrauchslampe ist das meistgebrauchte Leuchtmittel. Die abgebildete 100 W-Lampe hat einen innenmattierten Kolben von 60 mm Durchmesser und den Sockel E 27. Die elektrische Leistung reicht von 25 bis 100 W. Die Lichtver teilung und damit die Lichtwirkung richtet sich nach der Art des verwendeten Reflektors. Um Blendungsfreiheit zu garantieren und um die größtmögliche Wirtschaftlichkeit zu erzielen, müssen diese in computerberechneter DarklightTechnik ausgeführt sein. HAL Halogenglühlampe Lichtstrom bei 20 W 300 lm Erklärung der Textabkürzungen: Diese Lampe wird ohne Spiegelreflektor geliefert. Somit ist es möglich, durch berechnete Reflektor- formen die unterschiedlichsten Lichtverteilungen zu erzielen. ERCO hat hierfür verschiedene EDV-Programme entwickelt, die eine exakte Berechnung der Lichtverteilung und damit der Lichtwirkung ermöglichen. Es gibt diese Lampe in den Ausführun gen 12 V/20 W, 12V/5O W und 24 V/ 100 W. Im übrigen gelten die gleichen Merkmale wie bei der auf Seite 38 unten beschriebenen Lampe. PAR 38 Preßkolbenlampe Lichtstrom bei 150 W 1750 lm Die PAR-Lampe besteht aus einem Preßglaskolben und dem Sockel E 27. Sie ist für höhere mechanische Beanspruchungen geeignet und temperaturwechselbeständig. Die elektrischen Leistungen reichen von 75 über 100 bis 150W. Auf der Kolbeninnenwand ist ein Reflektor aufgedampft. Je nach Type unterscheidet man zwischen den Ausführungen Flood (Ausstrahlungswinkel 40°) oder Spot (Ausstrahlungswinkel 15°). Zur Anstrahlung von empfindlichen Waren wird die sogenannte Coolbeam- Lampe eingesetzt. Bei diesem Typ wird nur ein geringer Wärmeanteil in die Richtung des Lichtes abgestrahlt. HAL Haogenglühlampe Lichtstrom bei 250 W 4200 lm Im Gegensatz zu den bis jetzt beschriebenen Typen wird diese Halogenglühlampe mit 220 V Normalspannung betrieben. Es gibt sie in den Ausführungen mit klarem oder mattem Hüllkolben und dem Sockel E 27. Die elektrische Leistung beträgt 250W. Wegen der daraus resultierenden Lichtstärke ist sie geeignet, Gegenstände besonders hell auszuleuchten. Sie ist häufig im professionellen Bereich anzutreffen, z.B. im Schaufensterbereich, in Museen oder Galerien. Geblasene Reflektorlampe Lichtstrom bei 60 W 500 lm Auch diese Lampe hat wie die PAR-Lampe einen eingebauten Reflektor. Der Kolben ist aus dünnwandigem Glas gefertigt und daher etwas empfindlicher. Es gibt sie in den Lei stungsstufen von 40, 60, 75,100,150,200 und 300 Watt. Sie ist leichter und preiswerter als die PAR-Lampe. Die Ausstrahlungswinkel variieren von 35 bis 80° je nach Type, die Kolbendurchmesser gehen von 50 über 60, 80, 95 bis 125 mm. KSL Kopfspiegellampe Lichtstrom beii 100 W 1010 lm Die Kopfspiegellampe ist in der Regel mit einem Reflektor zu verwenden. In Verbindung mit Leuchten, welche eine Fokussiereinrichtung besitzen, kann je nach Lampenstellung ein enger oder breiter Ausstrahlungswinkel erreicht werden. Es gibt die Lampe mit silber- oder goldfarbener Kuppe von 25 über 40, 60 bis 100W. Der vordere Teil des Kolbens ist mit einer Reflektorschicht bedampft. Das Licht wird in Rich tung Fassung auf einen Reflektor gebracht, wo es durch Umlenkung zurück in den Raum strahlt. HAL Halogenglühlampe Lichtstrom bei 20 W 300 lm Die Halogenglühlampe für Kleinspannung 12 V bei einer Leistung von 20W funktioniert wie eine normale Allgebrauchslampe. Sie hat jedoch zusätzlich im Kolben eine kleine Menge Halogen. Hierdurch wird ihre Lebensdauer auf 2000 Stunden gesteigert, und der Kolben bleibt klar, so daß immer die ganze Lichtmenge zur Verfügung steht. Durch das im Vergleich zur Allgebrauchslampe weißere Licht werden die Farben der angestrahlten Gegenstände wie Schmuck oder Kunst brillanter wiedergegeben. Die links abgebildete Lampe hat einen festangebauten Spiegel. Hierdurch ist der Ausstrahlungswinkel mit l5° festgelegt. 38 Diese Halogenglühlampe ist zweiseitig gesockelt. Es gibt sie in den Leistungsstufen von 300 über 500, 750,1000,1500 bis 2000 W für die Normalspannung 220V. Die Funktionsweise dieser Lampe ist identisch mit der oben beschriebenen Type. Diese Lampe wird hauptsächlich in Flutlichtstrahlern für Außen- und lnnenbeleuchtung eingesetzt. Aufgrund der relativ niedrigen Farbtemperatur von 3000° Kelvin ist sie nicht für fotografische Zwecke geeignet. HAL Halogenglühlampe Lichtstrom bei 300 W 5100 lm Erklärungen der Textabkürzungen: A = Allgebrauchslampe R = gebl. Reflektorlampe HAL = Halogenglühlampe KSL = Kopfspiegellampe PAR = Preßkolbenlampe V =Volt W =Watt Ep =Beleuchtungsstärke (in der Mittelachse) in Lux, bezogen auf den Lichtstrom von 1000 Lumen. Imd = Lumen Leuchten mit diesem Zeichen sind VDE geprüft. Leuchten der Schutzklasse II. Zeichen für Regenschutz (Schutzart IP 23). 39 Lichtinformationen und Nachrichten Im Lichtbericht 5 zitierten wir eine Meldung der medizinischen Fachzeitschrift „Medical Tribune“, nach der Kunstlicht bereits ab 2000 Lux zu er höhter Streßhormon-Konzentration im Blut führe. Infolge eines Versehens beim Umbruch wurde eine vorgesehene, anderslautende Meinung nicht gedruckt. Es handelt sich um die Aussage der Fördergemeinschaft Gutes Licht, die bereits Ende letzten Jahres mit einer Pressenotiz zu diesem Thema Stellung genommen hatte. Die bekannten Licht- techniker Prof. Dr.-Ing. Krochmann und Prof. Dr.-Ing. Hentschel hatten darin die Behauptung zurückgewiesen, daß von Leuchtstofflampen gesundheitsschädliche Wirkungen ausgehen. Anläßlich einer Tagung des Bundes- verbandes der Augenärzte Deutschlands hatte Prof. Hollwich über eine Versuchsreihe berichtet. Dabei war bei Testpersonen, die 14 Tage in einem ausschließlich mit Leuchtstofflampen beleuchteten Raum gelebt hatten, bei einer Beleuchtungsstärke von 3500 Lux eine deutliche Veränderung des Hor monspiegels, die zu Streß führen könnte, registriert worden. Die FGL wies darauf hin, daß es sich hierbei um eine wirklichkeitsfremde Untersuchung handele. Die um mehr als das Vierfache des Normalen erhöhte Beleuchtungsstärke sei offensichtlich gewählt worden, um überhaupt ein meßbares Ergebnis zu erhalten. Dagegen ergaben Versuche unter praxisgerechten Bedingungen keine Abweichungen des Hormonspiegels unter künstlicher Beleuchtung vom Normalwert bei Tageslicht. Der Präsident des Markenverbandes, Kurt Möck, ist von der Zukunft des Markenartikels überzeugt. Weil er die Orientierung erleichtere, wolle der Verbraucher ihn. Deshalb werde der Markenverband gegen jede Schwächung des Markenschutzes, etwa bei nationalen Marken gegenüber der noch zu schaffenden Europa-Marke, energisch angehen. Ebenfalls hält Möck die Preis - 40 FunkschutzzeichenGenehmigungen empfehlung für ein „sinnvolles Instrument der direkten Kommunikation zwischen Verbraucher und Markenartikelhersteller‘. Der Markenverband, der im Oktober sein 75jähriges Bestehen feiern konnte, betrachtet nach wie vor den Schutz des Markenartikels als sein wesentliches Ziel. Der Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE) steigerte die Zahl der Genehmigungen zum Führen des VDE Prüfzeichens 1977 um 3 % auf 138000 Produkttypen. Dieser Anstieg hält auch im Jahre 1978 an. Die VDE-Prüfstelle in Offenbach beschäftigt 210 Fachleute. Das VDE-Zeichen, welches von 2530 inund ausländischen Kunden verwandt wird, ist in 30 Staaten als Waren- oder Verbandszeichen eingetragen worden. Seit einiger Zeit vergibt der VDE auch das „GS“- Zeichen. Nach Ansicht des Verbandes kann jedoch das Zeichen „Geprüfte Sicherheit“ das umfassendere VDE-Prüfzeichen nicht ersetzen. Ein einheitliches Etikett auf allen Haushaltsgeräten in der Europäischen Gemeinschaft hat die Brüsseler Kommission vorgeschlagen. Dem Verbraucher soll damit die Möglichkeit gegeben werden, die vom Einzelhandel angebotenen Geräte besser miteinander vergleichen zu können und nach ihrem Energieverbrauch auszuwählen. In der Bundesrepublik macht der Elek trizitätsverbrauch für Haushaltsgeräte, Beleuchtung und Fernsehen in privaten Haushalten etwa 1,6 % des gesamten Energiebedarfs der Bundesrepublik aus. Nach Meinung der Kommission könne eine Erziehung des Verbrauchers zur Auswahl stromsparender Geräte die Industrie veranlassen, noch mehr als bisher umweltfreundlichere und wirtschaftlichere Erzeugnisse zu entwickeln. Wie das Bundeswirtschaftsministerium inzwischen mitteilte, hat sich die Hausgeräte-Industrie im Rahmen des Energiesparprogramms der Bundesregierung freiwillig zu einer er- weiterten Produktinformation entschlossen. Die Verbraucher werden ab diesen Herbst gelbe Etiketten auf neuen Elektrogeräten finden, die den Energieverbrauch angeben. Einen „Musterprozeß“ im wahrsten Sinne des Wortes gewann in London die amerikanische Jeans-Firma Levi Strauss. Der Welt größter Hersteller von Freizeit-Jeans hatte die Firma Nolton Management Services verklagt, in Taiwan Levis Produkte in exakter Kopie hergestellt und zum Preis der echten Jeans auf den internationalen Markt gebracht zu haben. Nach langwieriger Detektivarbeit der Sicherheitsabteilung des Hauses Levi Strauss hatte man bei einer Razzia in der Fabrik in Taiwan eine Reihe von Fälschungen sicherstellen können. Im Rahmen eines Vergleiches muß Nolton rund eine Million Mark an Levi‘ s zahlen. Die Firma Levi‘ s hofft, daß durch dieses Urteil die unlauteren Wettbewerber in aller Welt abgeschreckt werden. Die englische „Financial Times“ schrieb dazu: „Potentielle Musterklauer können nun darüber nachdenken, daß in der Wirtschaft Nachahmung nicht die höchste, sondern unter Umständen die teuerste Form der Schmeichelei sein kann.“ Die Sommerzeit in den Niederlanden hat sich auch im zweiten Jahr kaum gelohnt. Die Energieeinsparung war gering. In den sechs Monaten, in denen die Uhren eine Stunde vorgestellt waren, verbrauchten die 14 Millionen Holländer ebenso wie im Jahr davor lediglich 0,5 % oder umgerechnet für rund 12 Millionen Gulden weniger Elektrizität als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Erdgasverbrauch, der mit etwa 50 % der wichtigste Energieträger in Holland ist, blieb nahezu konstant. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie schätzt, daß das Bauvolumen 1978 rund 180 Mrd. DM erreichen wird. Gegenüber 1977 entspricht dies einer Steigerungsrate von ca. 4%. Ab 1. 6. 1978 gelten die neuen Bestimmungen VDE 0875/6.77 für Funk schutzzeichen-Genehmigungen. Damit sind die alten Bestimmungen VDE 0875/7.71 einschließlich der Änderungen VDE 0875a/...74 ungültig geworden. Die neue Vorschrift ist den Richtlinien des Rates der Europäischen Gemeinschaft zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedsstaaten in diesem Fall über die Funkentstörung bei Leuchten mit Startern für Leuchtstofflampen (76/890/EWG) angepaßt. Die bisherigen Funkschutzzeichen mit dem Index N und G entfallen und werden durch das gleiche Zeichen, jedoch ohne Index, ersetzt. Mit der Angleichung verbunden ist auch eine Änderung der Meßverfahren. Nach der alten Vorschrift wurde an den Leuchten die Funkstörspannung gemessen. Um gleichmäßige Meßbedingungen zu schaffen, die vergleichbare Meßwerte an den verschiedenen Meßplätzen liefern konnten, mußte eine Netznachbildung eingeschaltet werden. Für diese Netznachbildung war ein Wirkwiderstand von 150 Ohm festgelegt. Bild 1 zeigt schematisch den Meßaufbau. Dabei wurden die Störspannungen im Bereich 150 kHz bis 30 MHz gemessen und in eine Tabelle nach Bild 2 eingetragen. Es gab drei Grenzbereiche, und zwar G (grob) für Industriegebiete, N (normal) für Wohngebiete und K (klein) zum Beispiel für Funkhäuser usw. Normale Leuchtstoffleuchten für den Wohnbereich durften also die Werte von N an keiner Stelle übersteigen, um die Bedingungen für das Funk schutzzeichen mit dem Index N zu erfüllen. Im Normalfall genügte ein Funkentstör-Kondensator von 0,047 µF der Klasse X zwischen Phase und Null, um die Bedingungen einzuhalten. Falls dieses nicht ausreichte, mußten Störschutzfilter oder symmetrische Vorschaltgeräte eingesetzt werden. Da die Praxis zeigte, daß die Messungen doch nicht hundertprozentig reproduzierbar waren, da Lampen gleichen Typs und vom gleichen Hersteller abweichende Messungen ergaben, wurde die Dämpfungsmessung eingeführt. Damit wurde gleichzeitig eine Angleichung an die internationalen Publikationen der CISPR erreicht und die eingangs erwähnten Richtlinien der EG übernommen. Das neue Meßverfahren ist im Bild 3 schematisch wiedergegeben. VN M L s a-b c-d unsymmetrische Netznachbildung Meßempfänger Lampennachbildung Starteranschlüsse Netzanschluß der Leuchte Anschlüsse der Lampennachbildung Zur Zeit gibt es Lampennachbildungen für die Leuchtstofflampen 20, 40 und 65 W mit 38 mm ø. Alle anderen Lampen werden mit einer Ersatzschaltung gemessen. Bei der Messung wird der Starter durch einen Kondensator von 5000 pF ersetzt. Sodann wird vom Hochfrequenz-Generator eine Spannung von möglichst 2 mV (66 dB) über den symmetrischen Überträger und die Netznachbildung direkt an den Meßempfänger gegeben, ohne die Leuchte anzuschließen. Dann wird die gleiche Spannung an c und d der Lampennachbildung eingespeist und von den Netzklemmen der Leuchte a-b über die Netznachbildung zum Meßempfänger gegeben. Die Differenz der beiden Spannungsmessungen ist die Dämpfung. Zum Beispiel Einspeisung 66 dB, Messung an den Leuchtenklemmen 30 dB, somit 66-30=36 dB Dämpfung. Diese Messung wird nacheinander bei den Frequenzen 160, 240, 550, 1000 und 1400 kHz vorgenommen und die Werte in eine Tabelle nach Bild 4 eingetragen. Die Werte der Leuchten, die die Bedingungen für Wohngebiete erfüllen sollen, müssen oberhalb der N-Kurve liegen. Die nach dieser Methode ermittelten Meßergebnisse sind jederzeit reproduzierbar. Überwiegend reicht ein Funkentstör-Kondensator mit 0,047 F Kapazität aus, um die Dämpfung nach N zu erreichen. Dieser Kondensator wird zwischen Phase und Null des Netzanschlusses der Leuchte geschaltet, es muß ein Kondensator der Klasse X und VDE-geprüft sein. Darin bedeuten G Hochfrequenz-Generator T Symmetrieüberträger 41 Lichtraster, elektronisch gesteuert. Von Heinz Mack,1976.