ERCO Lichtbericht 6

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E
Die Planung von Licht in der Innenraumgestaltung ist unser zentrales
Thema. Das Licht und das Design der
Leuchte- wer über die Funktion des
Lichts nachdenkt, findet neue Formen
des Lichts. Harry Seidler, Australiens
Top-Architekt, gestaltet die neue Botschaft seines Landes in Paris. Repräsentieren, Arbeiten,Wohnen: Das
Licht in der Australischen Botschaft.
Die schematische Darstellung von
Lichtbericht
Beleuchtungsmöglichkeiten ist in neun
Grafiken anschaulich verdeutlicht. Wir
beantworten die Frage, warum man
Licht planen muß. Der Hamburger
Innenarchitekt Peter Preller arrangierte
in verschiedenen Stilrichtungen die
Möblierung eines Raumes, den wir mit
Licht unterschiedlich definieren. Drei
Beispiele charakterisieren die Vielfalt
der Beleuchtungsmöglichkeiten. Eine
Leuchtentabelle sowie eine Lampen-
übersicht fassen die gebräuchlichsten
Typen zusammen. Lichtinformationen
und Nachrichten. Die neuen Bestimmungen für Funkschutzzeichen-Genehmigungen.
6
Erschienen November1978
Die Planung
von Licht
Wir sind gewohnt, unsere Heizung zu
planen, die Statik unserer Gebäude zu
berechnen und mit Wärmedämmwerten
zu arbeiten. Nur die Planung des Lichts,
das Schaffen von Atmosphäre durch
Licht, die Interpretation des Raumes
durch Licht, ist für viele noch fremd.
Das Denken in Licht und nicht nur in
Leuchten anzuregen, ist das Ziel dieses
Lichtberichts. An verschiedenen Beispielen soll verdeutlicht werden, wie
das Licht zum entscheidenden Punkt in
der lnnengestaltung wird. Wir hoffen,
daß es uns gelingt, klarzumachen, daß
Licht das wesentliche Element bei der
Innenraumgestaltung ist. Eine wichtige
Voraussetzung bei der Lichtplanung ist
jedoch die Elektroplanung. Sie ist untrennbar mit der Lichtplanung verbunden. Die Zeiten, in denen der zentrale
Deckenauslaß in Wohnungen der gängige Vorschlag für eine Lichtlösung war,
sollten endgültig der Vergangenheit
angehören. Dieser Lichtbericht soll
Anregungen geben, wie Lichtplanungen
funktionsorientiert durchgeführt werden
können, und wir hoffen, daß die gezeigten Beispiele etwas von der Dramatik des Lichtes im Raum vermitteln.
Seit Jahren arbeiten wir daran, daß sich
ein Lichtbewußtsein entwickelt. Wir haben ein komplettes Instrumentarium an
Leuchten, das für die unterschiedlichsten Ansprüche und Kriterien gebaut
wird. Es gibt praktisch kein lichttechnisches Problem, was sich mit diesem Instrumentarium nicht lösen ließe. Nur in
enger Zusammenarbeit zwischen Bauherren, Architekten, Planungsingenieuren und Installateuren können Beleuchtungsanlagen entstehen, die wirklich
Das Licht und
das Design
der Leuchte
Inhalt
Das Licht und das Design
der Leuchte
Die Australische Botschaft
Quai Branly, Paris 15
Australien im Ausland
Repräsentieren, Arbeiten,
Wohnen. Das Licht in der
Australischen Botschaft
inParis
Schematische Darstellung von
Beleuchtungsmöglichkeiten
Licht muß man planen
Beispiel 1
Moderne Wohnung für einen
Musik- und Kunstliebhaber
Beispiel 2
Beleuchtung einer klassisch
möblierten Wohnung
Beispiel 3
Flexible Beleuchtung
für flexible Raumnutzung
Schematische Leuchtentabelle
Kurzübersicht nach Anwendungsbereichen
Lampenübersicht
Lichtinformationen und
Nachrichten
FunkschutzzeichenGenehmigungen
Seite
1
2-6
7-9
10-19
20-21
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gut sind. Denn nur geplantes Licht ist
gutes Licht. Die Iichttechnische Abteilung unseres Hauses steht jederzeit für
die Beantwortung von speziellen Fragen
zur Verfügung.
Die Broschüre „Licht zum Wohnen“ ist
beim Handel sowie beim Verbraucher
gut aufgenommen worden. Wegen der
unerwartet starken Nachfrage haben wir
eine Nachauflage vorgesehen. Unseren
Handelspartnern stellen wir größere
Mengen bei einer Schutzgebühr von
DM 1,00 pro Stück zur Verfügung.
40
41
So wie sich ein Gemälde vom Fernsehbild unterscheidet, so unterscheidet
sich die Schmuckleuchte von der technischen Leuchte. Auf der einen Seite
handelt es sich um ein ästhetisches,
emotionelles Problem, auf der anderen
Seite um die Gestaltung einer Funktion.
Die Form von ERCO Leuchten ist immer Ausdruck ihrer technischen und architektonischen Funktion. Das Design
ist das Ordnen von lichttechnischen und
wärmetechnischen Problemen. Eine
Ästhetik entsteht durch Disziplin bei der
Entwicklung, nicht durch Detail-Gestaltung. Wir wissen nicht, ob unsere
Leuchten als „schön“ empfunden werden, wir wissen nur, daß unsere Auffassung, technische Produkte technisch zu
gestalten, vom Markt breit akzeptiert
ist. Wir wissen auch, daß das Vertrauen
in unsere Produkte groß ist, allerdings
gilt es, das Vertrauen in die „Ehrlichkeit“
der Produkte täglich neu zu erwerben.
Die Lichttechniker unseres Hauses arbeiten an der Lösung von Problemen
des Sehkomforts. Begriffe wie Abblendwinkel, richtungsabhängige
Leuchtdichten, Reflexblendung, Schlei-
E
ERCO Leuchten GmbH
Postfach 2460
5880 Lüdenscheid
W- Germany
Telefon 02351/551-1
Telegramm ERCO
Telex 0826722/0826631
erleuchtdichte, Darklight-Reflektor und
Wirkungsgrad bestimmen die Entwicklung. Es werden Zusammenhänge von
Licht und Raum und Raumnutzung, Reflexionsgrade von Materialien und andere Themen untersucht und ausgewertet. Rund 70 Computer-Programme
sind im Laufe der letzten Jahre geschrieben, die nur für die Entwicklung
und Planung genutzt werden. Durch ein
Computerterminal ist ERCO über Comsat-Satellit an einen Großrechner in Cleveland, USA, angeschlossen und kann
in Sekundenschnelle Meßdaten auswerten, Reflektoren berechnen oder Planungen durchführen. Wir investieren
heute viel in die Entwicklung der Software für Leuchten. Das photometrische
Labor ist Grundvoraussetzung für qualifizierte Daten zur Planung und Entwicklung.
Fotos: H. Claus, H. Hansen, T. Rautert, ERCO Werkfotos
Printed in W- Germany,5880 Lüdenscheid Nr. 606 7811
1
Die Australische
Botschaft
Quai Branly,
Paris 15
Architekt:
Lage
Das von der Australischen Regierung
zum Bau seiner neuen Botschaft in Paris erworbene Grundstück hat eine einmalige Lage im nordwestlichen Teil des
15. Distrikts. Das ursprünglich als Ausweichgleis benutzte Gelände liegt an
der Seine am Quai Branly, an der Kreuzung der Rue Jean Rey und der Rue de
la Féderation. Das 6280 m2 umfassende Grundstück bietet eine großartige
Aussicht nach Norden über eine große,
parkähnlich gestaltete öffentliche Sportanlage zum Eiffelturm (nur 400 m ent fernt), das Flußufer mit den baumgesäumten Parks, das Palais Chaillot
und die berühmten Wahrzeichen der
Pariser Innenstadt, die in der Ferne auftauchen.
Im Gegensatz dazu ist der Blick nach
Süden nicht so überwältigend. Gegenüber der Nordseite gibt es dort keine
freie Fläche. Die Aussicht ist durch die
in unmittelbarer Nähe gebauten Appartementhäuser blockiert.
2
Harry Seidler & Partner,
Sydney
Harry Seidler
Peter Hirst
Leiter:
Partner:
Beratung u.
„Architecte
d’opération“: Marce/ Breuer, Paris
Partner:
Mario Jossa
ProjektManagement: Overseas Works Branch,
Department of Construction (Canberra)
Statische
Beratung:
Pier Luigi Nervi (Rom)
Bauprogramm
Das Programm der Australischen Regierung sah die Errichtung zweier Gebäude vor, die unterschiedlichen, aber
doch verwandten Zwecken dienen sollten:
1.das Botschaftsgebäude, das außer
der Botschaft in Frankreich die au-
Statik:
Cabinet Bancon (Paris)
ElektroPlanung:
Cabinet Trouvin (Paris)
Lichtplanung: Claude Engle
(Washington)
Innenarchitekt:
Charles Sevigny (Paris)
Gesamtkosten:FF. 113 000 000,—
Gesamtgebäudefläche: 32 500 qm
Fertigstellung: Dezember 1977
Lage der Australischen Botschaft, vom
Eiffelturm aus gesehen.
stralischen Gesandtschaften bei der
OECD, der UNESCO etc. aufnehmen
sollte, sowie die Botschafterresidenz
im Obergeschoß, die für offizielle
Empfänge geeignet sein mußte,
2. ein Wohngebäude mit 34 Einheiten
unterschiedlicher Größe für die au
stralischen Diplomaten und ihre Fa
milien. Im Obergeschoß war eine
zweite Botschafterwohnung vorzu
sehen.
Die beiden Gebäude haben getrennte
Eingänge auf den gegenüberliegenden
Seiten des Grundstücks, sind aber auf
Erdgeschoßebene miteinander ver bunden. Zusammen nehmen sie die
Hälfte des Grundstücks ein, der übrige
Teil ist parkartig angelegt. Eine Ladefläche, eine Parkplatzanlage für 170 Wagen, ein Schwimmbad und ein Squashplatz sind in zwei Kellergeschossen untergebracht.
Städtebauliche Überlegungen
Am Rande von Paris gelegen, aber doch
noch innerhalb des historischen Kerns
dieser Stadt, waren strenge Auflagen
der verschiedenen Behörden, einschließlich des Kultusministeriums, das für
die ästhetischen Belange zuständig ist,
zu beachten.
Abgesehen von einem Höhenlimit von
31 Metern, 50 % Grundstücksbebauung
und vorgeschriebenen Baumaterialien,
machte das Ministerium zur Auflage,
daß bei jedem Gebäudeentwurf für dieses Gebiet die in der Nähe verlaufende
mächtige Champs de Mars-Achse mit
der rechtwinklig sich anschließenden
Querachse zu berücksichtigen sei. Fast
alle in neuerer Zeit errichteten Gebäude
in diesem Gebiet erfüllten diese Forderung, indem sie als Rechteck gebaut
und entlang dieser Achse oder im rechten Winkel dazu plaziert wurden. Bei
den beiden Gebäuden der Botschaft
war dies praktisch unmöglich, und zwar
infolge der fast dreieckigen Form des
Grundstücks, die eine unzweckmäßige
Planung erfordert hätte, welche zudem
kein befriedigendes ästhetisches Ergebnis hätte erzielen können.
Das Kultusministerium stimmte zu, daß
der Präzedenzfall des Palais de Chaillot
auf der anderen Flußseite mit seinen
geteilten, parabolförmigen Gebäuden,
die auf der Haupt- und Nebenachse des
Champs de Mars liegen, diese Achsen
respektierten.
Der Entwurf der Botschaft erfüllt in ähnlicher Weise diese städtebauliche Auflage, indem er zwei (gegenüberliegende) viertelkreisförmige Gebäude inner halb der Achsenlinien miteinander verbindet. Die sich daraus ergebenden konkaven und konvexen Gebäudefassaden
sind so gestaltet, daß der großartige
Blick und die Aussicht nach Norden voll
genutzt werden können.
Die Hauptbüros der Botschaftskanzlei
sind alle auf der konvexen Fassadenseite angeordnet und besitzen im Vergleich zur Grundfläche große Fensterflächen.
Jeder Wohnraum im Wohngebäude hat
den gleichen Blick, und da das Gebäude
kurvenförmig von dem bestehenden
Bürogebäudekomplex im Osten
weggedreht ist, wird die Aussichtsbegrenzung auf ein Minimum reduziert und gleichzeitig ein Maximum an
Abgeschiedenheit erreicht. Die Beziehung des Gesamtkomplexes zu den
Achsenlinien wird durch die herauskragende Gestaltung der
Abschlußwände betont.
Die beiden gegenläufigen Kurven der
Gebäude setzen das Projekt zur bestehenden Umgebung durch einen natürlichen, schwungvollen Übergang zwischen den Bauten östlich der Sportanlagen und jenen am Fluß entlang dem
Quai Branly in Beziehung.
Ästhetische Überlegungen
Das Hauptgestaltungsziel der viertelkreisförmigen Gebäude ist, einen visuellen Kontrast oder eine Spannung
durch zwei entgegengesetzt verlaufende Kurven zu schaffen. Von jedem Blickpunkt aus fließen positive und negative
Linien gegeneinander.
Es gibt historische Vorläufer in der Verwendung entgegengesetzt verlaufender
Viertelkreise, nicht nur in der Barockzeit, sondern auch in anderen Epochen,
einschließlich der unsrigen. Bildhauer
wie Norman Carlberg und der Maler
Frank Stella haben Viertelkreise mit geradliniger Geometrie in ähnlicher Weise
verbunden und verwoben. Das ästhetische Ziel des Gegensatzes wird betont
durch die herauskragenden Endwände
mit abgestuften Profilen, die inneren
und äußeren tragenden Wände, die
rechtwinklig zueinander angeordnet
sind.
Wenn man die geradlinige Anordnung
der angrenzenden Gebäude betrachtet
und die Achse des Eiffelturms mit ihren
richtungweisenden Mauern, passen die
Botschaftsgebäude in die Umgebung,
aber anders als ihre Nachbarn haben
ihre gekrümmten Fassaden einen
besonderen Charakter, der dem Verwendungszweck des Projektes angemessen ist.
Die Botschaft
Der Eingang zur Botschaft ist auf der
Rue Jean Rey. Die Rue Jean Rey ist
eine Einbahnstraße, und die Zufahrt
zum Gebäude liegt auf dem Grundstück
in Form einer geschwungenen Durchfahrt unter dem Gebäude hindurch,
durch einen monumentalen zwei Stockwerke hohen Raum. Das wichtigste Element des Eingangs ist die große, baumähnliche Konstruktion, die das Gebäude über der breiten Eingangsöffnung
trägt. Da die Straßen um das Grundstück herum ansteigen, wurde das
Gebäude mit einem Wallgraben auf der
tiefer liegenden Ebene errichtet, so daß
Tageslicht in das untere Erdgeschoß fluten kann. Die Zufahrt verläuft daher
über zwei Brücken an der engsten Stelle. Manche Besucher nähern sich dem
Gebäude aus Richtung Metro-Station
„Bir Hakeim“. Für sie ist eine Fußgänger-brücke vorgesehen, die durch eine
Öff-nung in der Südwest-Endwand zum
Haupteingang führt.
Die wichtigsten Flächen für den Publikumsverkehr liegen auf der Eingangsebene; der Empfang, eine Ausstellungsfläche (mit Farbfotoausstellung australischer Landschaftsaufnahmen), die zu
einem Mehrzweckraum führt, ein Theaterraum mit 140 Plätzen und eine Bücherei mit Informationszentrum.
Auf sechs Stockwerken über und einem
unter dem Eingang sind die verschiedenen Einrichtungen der Botschaft untergebracht. Das gesamte oberste Stockwerk des Gebäudes ist als Botschafterwohnung reserviert. Sie enthält einen
zentral gelegenen großen Salon und ein
Speisezimmer, die zu einer offenen Terrasse und weiter zum Dachgarten führen. Salon und Speisezimmer sind für
größere Gesellschaften vorgesehen.
Schwenktüren gewähren bei Empfängen Zutritt. Mittelpunkt ist ein freistehender, gerundeter Kamin. Die Aussicht
nach draußen ist bei Tag und Nacht
3
Perspektivische Schnittzeichnung durch
die Wohngeschosse mit Ausblick auf
die Umgebung. (Zeichnung Helmut
Jacoby)
Ansicht der beiden Fassaden des Botschaftsgebäudes und des AppartementHauses, welches rechts im Bild liegt.
Darstellung der maximalen Ausblickwinkel aus den Fenstern als Teil der
vorlaufenden Funktionsstudien.
groß, von einem bis zu fünf Schlafräumen, mit Wohnräumen unterschiedlicher Größe. In dem 9stöckigen Gebäude gibt es nur vier innenliegende
Zugangsgalerien, die jeweils 21/2 Stockwerke auseinanderliegen.
Von hier aus sind die Wohnungen über
halbe Treppen aufwärts oder abwärts zu
erreichen. Innerhalb der Wohnungen
verbindet eine halbe Treppe die Wohnund Schlafzonen.
Die kleinsten Wohnungen sind direkt
von der Zugangsgalerie aus zu erreichen
und liegen zur Aussichtsseite. Die Wohnungen auf den ersten und obersten
Ebenen haben individuell gestaltete
Dachterrassen, während alle anderen
Wohnungen bündig mit der Fassade
abschließende Balkone haben.
dramatisch, ein zentraler, bepflanzter
offener Hof, die elegante Einrichtung und
die Kunstwerke (Gemälde australischer
Künstler) schaffen diese „Repräsentationsfläche“ des Komplexes. Darüber
hinaus sind auf dieser Etage die privaten Botschafterräume untergebracht.
Das Appartementhaus
Das Appartementhaus ist völlig von der
Botschaft getrennt. Der Zugang erfolgt
von der Rue de la Féderation.
Die Planung dieses Gebäudes mit versetzten Etagen gewährt allen Wohnbereichen der 34 Wohnungen die Aussicht
auf den Eiffelturm und den Fluß. Die
Schlaf- räume liegen auf der gegenüberliegenden Seite zur Rue de la Féderation. Die langgezogene Krümmung
des Gebäudes machte die Unterbringung der vielen notwendigen Schlafräume möglich.
Die Appartements sind unterschiedlich
4
Konstruktion und Materialien
Die Außenwände beider Gebäude bestehen aus vorgefertigten tragenden
Betonelementen, die durch Beimischung weißer Quarzstoffe eine dichte,
keine Feuchtigkeit aufnehmende Oberfläche haben. Die Endwände und die
Wände der unteren Theaterkonstruktion
sind mit grauen Bruchsteinplatten aus
Limoge- Granit verkleidet. Die Fenster
haben Doppelverglasung, wobei die
äußere Scheibe aus grau getöntem,
wärmedämmendem Glas besteht; die
Rahmen sind aus dunkelgrauem, eloxiertem Aluminium.
Das Botschaftsgebäude besteht auf der
Südseite aus einem Betonkern, in dem
die Aufzüge, Treppen und Leitungen
untergebracht sind, und einer tragenden, verglasten Fassade aus vorgefertigten Elementen auf der Nordseite.
Dazwischen überbrücken vorgefertigte
vorgespannte Beton- T-Träger mit Spezialprofilen den Freiraum von 16 m. Dadurch wird ein Höchstmaß an Flexibilität
bei der Unterteilung der Büroräume
erreicht. In ihrer endgültigen Form er-
möglichen sie die Verlegung von in
Längsrichtung verlaufenden Versorgungsleitungen. Die konstruktionsmäßig
sehr ausdrucksvolle, schwungvolle Linienführung der T-Träger ist in den Räumlichkeiten für Publikumsverkehr auf der
Eingangsebene und im Salon der Botschafterwohnung in der obersten Etage
sichtbar.
Das Wohngebäude hat vorgefertigte
tragende Sichtbetonfassaden mit weißen Quarzbeimischungen und Decken
aus vorgefertigten Betonplatten nach
dem französischen „predalle“- System.
Die vorgefertigten tragenden Fassaden
werden, wenn notwendig, unterbrochen, z. B. bei den beiden Botschafter-
Bürosuiten, die große Balkone haben,
bei der großen Terrasse des Botschaftsgebäudes im obersten Stockwerk und
beim Haupteingang. Hier werden die
großen Offnungen durch entsprechende, an Ort und Stelle gegossene Betonformen überspannt oder getragen. Die
Stütze des Haupteingangs überträgt die
Last des darauf ruhenden gekrümmten
Gebäudes auf tiefer liegende windfeste,
rechteckige Träger im rechten Winkel
zur Fassade. Der Übergang entsteht
durch gerade Schalbretter, die eine hyperboloide Oberfläche erzielen. In
ähnlicher Weise schaffen sechs sich
nach unten verjüngende Pfeiler eine
Eingangsarkade unter dem Wohnge-
5
Australien
im Ausland
Harry Seidlers Australische Botschaft
in Paris
von Philip Drew
Australischer Architekturkritiker, der für verschiedene Architektur-Zeitschriften im In- und Ausland
schreibt.
bäude. Diese übertragen die durch die
gekrümmte Fassade verursachte Last
auf runde Fundamente.
Mechanische Installation
Das Botschaftsbürogebäude und die
oberste Wohnung im 7. Stock sind klimatisiert. Kanäle in dem Kern versorgen
die lnnenzone der Büroräume durch
„moduline units“ in der Decke. Druckluft-Steigerohre an den beiden äußersten Enden der gekrümmten Fassade
versorgen die unter den Fenstern angebrachten Zulufteinrichtungen aus längsseits innerhalb des nach oben weisenden Stegs der T-Träger angebrachten
Leitungen.
Zuluft- und Abluftöffnungen sind in der
glatten konkaven Südwand vorhanden.
Das Wohngebäude wird elektrisch beheizt, und zwar durch Fußbodenheizelemente und Konvektoren unter den
Fenstern. Das oberste Geschoß (9.) ist
klimatisiert.
Zeichnung des Erdgeschosses mit Darstellung der Hauptzufahrt sowie eines
Zwischengeschosses. Die eingezeichneten Beleuchtungskörper wurden später zugunsten quadratischer Umi-
6
nair- Leuchten geändert. Der Grundriß
verdeutlicht Seidlers Idee der beiden
gegeneinander gestellten Viertelkreise.
Die Beleuchtung
Das gesamte Gebäude ist mit Leuchten
annähernd gleicher Leuchtdichte in Darklight- Technik ausgerüstet. Während
die Verwaltungsgeschosse mit UminairLeuchtstoff-Leuchten 2 x 40 Watt
beleuchtet werden, die einen Abblendwinkel von 30° haben, sind alle
übrigen Räume mit Downlights, deckenaufbaumäßig bzw. deckenbündig montiert, ausgeleuchtet. Besonderer Wert
wurde auf die gleichmäßige Ausleuchtung der Wände durch Wandfluter gelegt. Die Fotoausstellung in der Eingangshalle wird mit TM- Spots und
Wandfluter-Vorsätzen an Stromschienen
beleuchtet. Alle Leuchten wurden von
ERCO geliefert.
Die neue Australische Botschaft in Paris
ist ein Triumph für Australien und den
Architekten Harry Seidler. Die Botschaft
stellt nicht das Australien in einer
falschen, erfundenen Art dar, es ist einfach eine in jeder Beziehung exzellente
Architektur, ein Weltbürger in einer anspruchsvollen, zivilisierten Stadt. Dieser
ist, zugegeben, ein kecker und ungewöhnlicher sowie zwangloser Jüngling
in einer sehr vornehmen Gesellschaft.
Die Gefahr dieser Situation liegt in einer
von zwei Reaktionen, entweder eingeschüchtert zu werden und die Zuversicht zu verlieren und als Folge davon
eine leblose Imitation von Paris abzugeben oder aus dem Gefühl der Unsicherheit heraus eine Überreaktion mit aggressiver Selbst-Bejahung zu produzieren, welches deutlich eine Ungehörigkeit ausdrücken würde. Seidler hat keines von beidem getan, anders als Sir
Basil Spencer, dessen drohendes Chancery‘s Building in der Nähe der Porta
Pia Tores von Michelangelo in Rom,
1971, allzu klar den Irrtum durch den
späteren Widerhall demonstrierte. In
diesem Fall hat Harry Seidler gezeigt,
daß er der bessere Architekt ist.
Eine abschließende Begegnung
Was das Botschaftsgebäude betrifft,
war die Begegnung zwischen dem Architekten und der Stadt nicht eine zwischen unvereinbaren und gegensätzlichen Persönlichkeiten, da Paris als
Stadt und Harry Seidler als Architekt
viele Gemeinsamkeiten haben. Um dieses zu verstehen, ist es notwendig,
über beide etwas zu sagen. Der Bauplatz der Botschaft lag in der historischen Nachbarschaft von Paris an der
nordwestlichen Ecke des 15. Distriktes
im Bereich der Achse des Champs de
Mars mit seinen verschiedenen feinfühligen Baustilen.
Das Paris, welches Baron Haussmann
1868 hinterlassen hatte, war eine bemerkenswert homogene Stadt, er gab
ihr Zusammenhalt und Klarheit durch
Verbindung der grundsätzlichen bürgerlichen Anschauungen mit einem
weitangelegtem Boulevard-Netz. In
Haussmanns Umgestaltung von Paris
dominieren die Straßen. Dies spiegelt
die französische Vorliebe für den Culte
de l‘Axe wider. Eine neue Konzeption
von endlosen, baumgesäumten Stra-
ßen, eingerahmt von uniformen Häusern - das sind die Boulevards -, sie
stammen von barocken Avenuen., die
ohne die Beziehung von Bäumen und
Häusern waren, ab. Haussmann lehnte
7
er übernimmt und verfeinert seine Prinzipien, um als Extrakt in jeder neuen Situation das beste Gebäude zu finden.
Dieser Einstieg, also eine Architektur
von hohen Grundsätzen, erklärt beides,
die Disziplin und Beständigkeit von
Seidlers Architektur.
Barocke Geometrie
Die Verwendung barocker Geometrie,
bestehend aus alternierenden konkavkonvexen Bogen, erfüllt mehrere Zwekke. Erstens stellt sie eine Verbindung
mit der barocken Erbschaft des Boulevards her, zweitens folgt sie dem klassischen Präzedenzfall, dargelegt in den
geschwungenen Flügeln des Palais
es ab, einen Kompromiß zu seinen
Ideen zuzulassen, in dem mit Fassaden
gespielt würde, und bestand auf einer
gefälligen „uniformen“ Fassade im Stil
der unaufdringlichen Renaissance-For men, welche über ganz Paris verteilt
sind. Diese beiden Faktoren, der Culte
de l‘Axe und die uniformen Fassaden,
denen man bei den Wohnhäusern entlang dem Boulevard Sebastopol (1860)
begegnet, spielten bei der Definition
der Form und der Fensteranlage der
Australischen Botschaft die entscheidende Rolle. Unabhängig davon findet
man in Seidlers Denken eine viel tiefere
Affinität mit den Werten der französischen Architektur, besonders einen
klassischen Realismus, den man in
Verbindung mit Choisy bringt. Außerdem, Seidlers Neigung zur technischen
Perfektion, welche in seinen frühen
Australien-Häusern zum Ausdruck
kommt, hat sein Gegenstück in der leistungsfähigen französischen Bauindustrie. Seidlers natürliche Gefühle als
Architekt erinnerten immer an europäische Auffassungen, so daß die Möglichkeit, in Frankreich zu bauen, ihm Gelegenheit gab, mehr als bisher gewisse
Wünsche, die von Anfang an in ihm
waren, zu realisieren. Harry Seidler
gehört zu der rationalen Gruppe innerhalb einer modernen Bewegung, seine
Arbeit dient als Beispiel für die Prinzipien einer Vereinfachung und Konzentration, die einst von Hermann Muthesius
befürwortet wurden.
Vereinfachung und Konzentration
In sehr realer Weise verkörpert die Australische Botschaft einen Höhepunkt in
Seidlers bisheriger Entwicklung, die in
einem Gebäude die einzelnen Themen
seines Arbeitslebens enthält. Diese
Themen sind der Ausdruck einer
Architektur als bauliche Form (ein rationales Symptom), eine starke visuelle
künstlerische Ausrichtung, die zu der
Verwendung von spannungsgeladenen
Kompositionen führt, Vereinfachung von
Bauelementen, die wiederholte Anwendung von unterschiedlichen Ebenen
in Wohnungen und kürzlich erst der
8
Einsatz von Frank Stellas segmentären
Bogen zur Bestimmung von GebäudeKompositionen. Seidler fühlt sich nicht
gedrängt, für jedes neue Projekt neue
Grundsätze zu ersinnen, im Gegenteil,
Chaillot, des Place de Fontenoy und
Breuers UNESCO-Haus, und drittens
erhält dadurch das Kanzlei- und Wohngebäude eine Form, die die besten
Blickwinkel freigibt, während die Rück-
seiten den einfachen Gebäuden im Süden der Botschaft zugewandt sind.
Die gleichmäßige Fassade
Die Nordfront des Kanzleigebäudes hat
eine gleichmäßige Fassade, welche an
die neutralen Fassaden von Haussmanns 1860 entstandenen Wohnhäusern erinnern. Die Gleichförmigkeit der
Fassade des Kanzleigebäudes wird nur
durch einige Punkte unterbrochen. Der
Wunsch nach Gleichmäßigkeit ist durch
die vertikal geschlitzte Blendwand auf
dem Dachgarten der Botschafter-Wohnung, welche den Maschinenraum der
Aufzüge vor den Blicken verbirgt und ihr
übriges zur Silhouette des Gebäudes
tut, gesteigert worden. Die Süd-WestFassade des Wohntraktes - wie es auch
besser zu dem mehr privaten Charakter
paßt- ist weniger formal als die des
Kanzleigebäudes.
Struktur und Ausdruck
Die Struktur und der Ausdruck des Botschafts-Gebäudes wurden durch Beiträge von zwei langjährigen Mitarbeitern
beeinflußt. Pier Luigi Nervi hatte eine
beratende Funktion bei der Bau- ausführung, und Marcel Breuer war für die
vorgefertigte Betonfassade verantwortlich und war „Architecte d´opération“ in Paris. Nervi steuerte die skulpturähnliche, einem Baum gleichende
Unterstützungsstruktur bei, die den Por tico-Eingang des Kanzleigebäudes
umgibt, sowie die Kolonnade kleinerer
Unterstützungen im Bereich der Eingangsfassade des Wohngebäudes. Die
extra angefertigten Beton- T- Bögen mit
einer Spannweite von 16 m, die für das
Kanzleigebäude verwendet wurden, vereinen bauliche und dekorative Funktionen. Ähnliche Bogen wie diese mit
herausgestellten Lüftungsschächten
und indirekter Beleuchtung kommen in
früher von Seidler errichteten Gebäuden
wie dem Verwaltungsgebäude, Milsons
Point (1971-73), und dem Trade Group
Verwaltungsgebäude, Canberry (197074), vor. Die Gliederung der Botschaft
wurde durch die Ratschläge aus dem
Büro von Marcel Breuer beeinflußt, dies
wird besonders deutlich in den tief
zurückliegenden Öffnungen der in
Naturstein gehaltenen Begrenzungsmauer des Wohntraktes. Die Wand mit
ihrem heraustretenden Vorsprung
wurde wohlüberlegt vorgeschlagen, um
so die Verschiebung der Achse zu betonen. Breuer arbeitete auch als MöbelDesigner, so daß er ein besonderes
Gefühl für Formen und die Betonung
von Verbindungen und saubere Handwerksarbeit hat etwas, was Seidler von
Breuer übernahm und in seiner Architektur benutzt hat. Dies ist besonders
bemerkenswert in der sorgfältigen
Detailarbeit und Modellierung der vorgefertigten Wand-Elemente,
welche in reicher Typenvielfalt vorhan-
den sind. Die abschließend geschaffenen Schutzhauben an der Süd-WestSeite des Wohngebäudes und die Abschlußmauer des Kanzleigebäudes bescheren einen guten Kontrast mit den
tief zurückgelegenen Öffnungen in der
Hauptfassade der Kanzlei.
Die australische Präsenz
Die abschließende Analyse des Erfolges
eines Gebäudes wie der Botschaft muß
die Eignung und die Funktion messen.
Der korrekte architektonische Anstand,
der einer Botschaft zusteht, ist weniger
leicht definiert als andere, mehr offensichtliche Kriterien. Das Gebäude sollte
würdevoll und monumental sein, es
sollte etwas vom nationalen Ethos übermitteln und die Größe eines Staates
porträtieren. Da die Botschaft ihrer
Natur nach unpolitisch ist, sollte sie
eine neutrale Arena für großzügige
Zeremonien und geistige Aktivitäten
sein. In nahezu allen Aspekten muß der
Australischen Botschaft der Erfolg bescheinigt werden, ihre Zuversichtlichkeit
und ihr Intellekt suggerieren eine Reife,
die für Australien unüblich
scheint. Die 1974 getroffene Entschei-
dung der australischen Regierung, einen
umfassenden Botschafts-Komplex mit
Kanzleigebäude, Wohnungen für den
Botschafter und Botschaftsangehörige
sowie notwendigen Neben- räumen zu
bauen, war ein Akt großer Voraussicht,
Courage und Ideenreichtums.
Die neue Botschaft ist ein bemerkens werter Triumph für Seidler und die Australische Regierung. Es ist unfraglich
ein außergewöhnliches Gebäude -eines
von Seidlers besten - von einem der
führenden australischen Architekten
und repräsentiert eine bedeutsame kulturelle Errungenschaft für Australien.
9
Repräsentieren,
Arbeiten, Wohnen.
Das Licht in der
Australischen
Botschaft in Paris
Im Dezember 1977 wurde die neue
Australische Botschaft in Paris ihrer Bestimmung übergeben. Der Architekt
Harry Seidler, ein gebürtiger Österreicher, ist Australiens berühmtester Architekt und genießt in Australien geradezu einen legendären Ruf. Die Botschaft ist Seidler ‘s erstes Gebäude in
Europa und wahrscheinlich auch sein
wichtigstes. Die Beleuchtungsplanung
der Botschaft übertrug Seidler Claude
Engle aus Washington, einem in Amerika sehr bekannten Beleuchtungsplaner,
der auch in Europa schon verschiedene
Gebäude projektierte, unter anderem
das Centre Pompidou in Paris. Claude
Engle entwickelte ein Beleuchtungskonzept, das dann mit ERCO und Harry
Seidler realisiert wurde. Unter sorgfältiger Überwachung des Ingenieurbüros
Cabinet Trouvin entstand eine Lichtarchitektur, die sicherlich zu den besten
Projekten zählt, die in Europa auf diesem Gebiet zu sehen sind.
Wenn ein so junger Kontinent wie Australien sich ein repräsentatives Zuhause in so einer alten Stadt wie Paris
schafft, besteht immer die Gefahr, daß
die Klischees, die die Europäer über Australien haben, in irgendeiner Form in
der Architektur durchschlagen, und
wenn dies nicht der Fall ist, besteht das
Risiko, daß die Architektur sich an die
Kultur des Gastlandes anlehnt. Beide
Risiken sind von Harry Seidler konsequent vermieden worden, und so entstand eine Botschaft, die im besten
Sinne einen jungen Kontinent repräsentiert. Für Harry Seidler ist Licht die vierte Dimension der Architektur, und so
verwundert es nicht, wenn er bereits im
10
Anfangsstadium seiner Planung eine
präzise Vorstellung von der Lichtwirkung seiner Gebäude hatte. Licht ist,
um es einmal einfach auszudrücken, ein
Bestandteil seines Gestaltungsrepertoires.
Damit war von der Architektenseite
eine ideale Voraussetzung gegeben, in
Paris an der so traditionellen Kultur der
Architekturbeleuchtung anzuknüpfen
und ein Beleuchtungskonzept zu entwickeln, das sich gleichberechtigt in die
Reihe der beleuchteten Gebäude in
Paris einfügt.
Es war von vornherein klar, daß keine
traditionellen dekorativen Beleuchtungskörper den Anforderungen gerecht
werden konnten, die in diesem Gebäude gestellt waren. Man entschied sich
sehr schnell für die knappe Formensprache der Downlights, die in verschiedenen Ausführungen durchgängig im
Gebäude eingesetzt wurden. So finden
wir Downlights sowohl in den Privaträumen des Botschafters, in den repräsentativen Empfangsräumen des Botschafters, in einem kleinen Theater der Botschaft wie auch in der großen Empfangshalle, die gleichzeitig Ausstellungsraum ist für Großfotos, die
über Australien informieren. Soweit die
Downlights deckenbündig eingebaut
werden konnten, wurde davon Gebrauch gemacht. In den restlichen Räumen wurden die Downlights in einer
Aufbauversion eingesetzt, die in der
gleichen mattweißen Farbe lackiert wurden wie die Decken.
Großer Wert wurde auf die gleichmäßige Ausleuchtung der Wände durch
Wandfluter gelegt, besonders in den
Bereichen, in denen Kunstwerke aufgehängt wurden, deren Platz in der Planung von vornherein berücksichtigt
wurde. Von den Wohn- und Gesellschaftsräumen hat man einen sehr
schönen Blick auf den Eiffelturm, der
auch nachts angestrahlt wird. Es sollte
auf jeden Fall vermieden werden, daß
Reflexe in den Glasscheiben durch die
Beleuchtung auftraten, die den Ausblick der Gäste am Abend hätten
behindern können. Die Aufnahmen aus
Außenansichten der Australischen Botschaft, die einen Eindruck der Lichtwirkung bei Nacht vermitteln.
11
was sehr gute Reflexionsgrade ergab,
die den Räumen ein offenes und lichtes
Aussehen verleihen. Dieses wird noch
betont durch die sehr hellen Teppichböden. Während in den Arbeitsgeschossen und den Eingangs- räumen auf eine
gleichmäßige Beleuch- tung Wert gelegt
wurde, sind die Wohn- und Repräsentationsräume ungleichmäßig und dramatisch beleuchtet worden, um dadurch
auch eine Abgrenzung der unterschiedlichen Funktionsbereiche zu erhalten.
Es läßt sich abschließend sagen, daß
die Beleuchtung sicherlich zu einem
großen Teil zum Erfolg der Architektur
beiträgt.
Der Übergang zwischen zwei Gebäudeteilen wird mit A- Lampen- Downlights beleuchtet, die deckenbündig eingebaut sind, während der Baum vor
dem Fenster mit einem Quecksilberhochdrucklampen-Scheinwerfer beleuchtet wird.
Ansicht des Eingangs zum Appartement-Block Die Downlights sind auch
im außenliegenden Teil der Passage
eingesetzt. Die Wände im Hintergrund
sind mit Wandflutern gleichmäßig ausgeleuchtet.
Die Beleuchtung der Fassade geschieht
zum Teil durch Halogenscheinwerfer,
zum Teil durch Scheinwerfer für Entladungslampen. Die Eingangs- zone ist
mit 300 Watt-Aufbaudownlights
beleuchtet, während die Wände vor den
Fahrstühlen mit 250 Watt- Halogenwandflutern beleuchtet werden.
diesen Räumen zeigen, daß man einen
ungehinderten Ausblick reflexfrei hat
und das, obwohl die Räume voll beleuchtet sind. Der Grund liegt in der präzisen Begrenzung der Lichtkegel bei
den Downlights. Die Wände wurden
zum Teil mit Wandflutern mit Allgebrauchslampen beleuchtet, die immer
dann eingesetzt wurden, wenn gleichzeitig Bodenflächen mit auszuleuchten
waren, während z. B. das Kunstwerk
vor einer Sitzgruppe mit Wandflutern für
Preßglaslampe, Streulinse und Kickreflektor beleuchtet wurde, um die vor
dem Kunstwerk Sitzenden nicht zu blenden. Pflanzgruppen, die überall im
Gebäude stehen, werden durch Uplights beleuchtet, die auf dem Boden
stehen und die Pflanzen von unten anstrahlen. Dadurch wird eine sehr lebendige Wirkung erzielt, die auch besonders durch das Schattenspiel der Blätter
an der Decke unterstrichen wird. Die
Beleuchtung in den Privaträumen und in
den Repräsentationsräumen wird über
Dimmer kontrolliert, so daß eine intime
oder eine festliche Stimmung geschaffen werden kann. Wände und Decken
wurden durchgängig weiß gehalten,
12
Die großformatigen Fotos werden von
TM- Spots mit Wandflutervorsatz an
einer Stromschiene gleichmäßig ausgeleuchtet.
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Das Speisezimmer wird mit Downlights
beleuchtet, die so angeordnet sind, daß
sie die Konturen des Tisches nachzeichnen. Der Ausstrahlungswinkel ist
so, daß der Fußboden gleichmäßig beleuchtet wird, ohne daß ein Reflex im
Fenster entsteht und so der beleuchtete Eiffelturm im Hintergrund zu sehen
ist. Am linken Bildrand steht eine Pflanze, die durch ein Up- Light beleuchtet
wird, das neben dem Pflanzkübel steht
(im Bild nicht sichtbar) und über ein
Zuleitungskabel angeschlossen ist.
14
15
Trotz der zum Teil dramatischen Wir kung des Lichtes behalten die Räume
ihre Transparenz durch die helle Wand
und Deckengestaltung. Aufgrund des
guten Reflektionsgrads der Decken,
Wände sowie des Fußbodens wirken
die Räume auch am Abend hell und
freundlich.
Verschiedene Ansichten der Wohn- und
Repräsentationsräume. Alle Räume sind
mit Aufbaudownlights beleuchtet.
Wandfluter mit PAR - Lampen beleuchten das Bild hinter der Sitzgruppe auf
dem Foto oben links. Mit dem gleichen
Wandfluter wird das Bild neben dem
Kamin beleuchtet, während ein Downlight die Sitzgruppe vor dem Kamin beleuchtet.
16
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Das kleine Theater der Botschaft hat
eine Betonkassettendecke, in der die
Aufbaudownlights installiert sind. Vor
dem Bühnenvorhang sind drei schrägstrahlende Downlights installiert, die
Vorhang und Bühnenvorfeld beleuchten.
Die Stühle um den Eßzimmer-Tisch sind
ein Entwurf von Marcel Breuer aus den
20er Jahren, der erst jetzt von der
Firma Knoll International realisiert
wurde.
Licht im abhörsicheren und fensterlosen
Konferenzraum läßt sich wie in fast
allen Privaträumen der Botschaft über
Dimmer regeln.
Australische Eingeborenenkunst an den
Wänden von Empfangsräumen des Botschafters wird mit Aufbau- A-LampenWandflutern, einer Sonderkonstruktion,
beleuchtet. Diese Kunstwerke der australischen Eingeborenen sind so tief
gehängt, daß die Dunkelzone an der
Oberkante der Wand oberhalb der Bilder ist.
Die Wandfluter, mit PAR-Lampen bestückt, sind so gesetzt, daß das große
Wandbild gleichmäßig ausgeleuchtet
ist, aber kein Licht auf das Fenster im
linken Teil des Bildes fällt, so daß der
beleuchtete Eiffelturm reflexfrei im Hintergrund zu sehen ist.
Die Pflanze links neben dem Bild wird
durch ein Up- Light, das auf dem Boden
steht, zusätzlich beleuchtet. Dadurch
ergibt sich an der Decke ein lebendiges
Licht- und Schattenspiel der Blätter. Das
Der Dachgarten der Botschaft ist durch
Gartenspotlights beleuchtet, die die
Pflanzen aus dem Dunkel der Nacht herausheben. Dadurch entsteht ein fließender Übergang von lnnenbeleuchtung
über die Dachgartenbeleuchtung hin zu
der beleuchteten Stadtkulisse von Paris.
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Schematische
Darstellungen von
Beleuchtungsmöglichkeiten
Ausleuchtungsprinzip einer Küche mit
Downlight-Einbau oder Aufbau- und zusätzlicher Unterschrankbeleuchtung.
Diese ist wichtig wegen der Abschattung durch den Oberschrank.
Bildausleuchtung durch Konturenstrahler. Konturenstrahler haben veränderbare Lichtkegel durch verschiebbare
Blenden. Das Bild wird präzise und
randscharf ausgeleuchtet.
Einfache frontale Ausleuchtung einer
Skulptur. Freistehende Skulpturen sollten möglichst mit zwei - vielleicht sogar
drei Strahlern beleuchtet werden, die
allseitig auf die Skulptur strahlen.
Gangausleuchtung mit Downlights. Bilder in einem solchen Gang sollten
unterhalb der Lichtkegel plaziert werden.
Der gleiche Gang durch Doppelwandfluter beleuchtet. Die Wände sind
gleichmäßig ausgeleuchtet. Durch diese
Art der Wandausleuchtung ergibt sich
eine transparente Stimmung.
Downlight mit 50°-Abblendwinkel. Die
Leuchte ist nahe zur sitzenden Figur
montiert. Der Kopf der Figur ist oberhalb des Abblendwinkels. Die Figur wird
nicht geblendet.
Downlight mit 40°-Abblendwinkel. Das
Downlight muß weit von der sitzenden
Figur montiert sein, damit der Kopf
oberhalb des Abblendwinkels bleibt und
Sehkomfort sichergestellt ist.
Ausleuchtung eines Raumes durch fünf
Wandfluter. Gleichmäßige Wandausleuchtung und Bodenausleuchtung geben dem Raum ein transparentes Aussehen. Ideale Beleuchtung für Bilderwände oder Abschlußflächen in Räumen. Die Raumarchitektur ist klar definiert. Der Raumeindruck ist licht und offen.
Raumausleuchtung durch zwei Downlights. Durch die niedrig angesetzten
Lichtkegel auf den Wänden ergibt sich
eine dramatische intime Beleuchtung.
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21
Licht muß man
planen
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Das untenstehende Foto zeigt einen
Raum, den wir im Studio aufgebaut haben, so wie ihn wohl die meisten von
uns im Rohbau kennen, der eingerichtet
und beleuchtet werden muß.
Der Hamburger Innenarchitekt Peter
Preller hat für uns diesen Raum in drei
verschiedenen Stilrichtungen möbliert,
und wir haben ihn nach drei verschiedenen Gesichtspunkten beleuchtet. Die
Beleuchtung für den Raum war jedes mal so ausgelegt, daß sich über Zu- und
Abschalten von Lichtquellen die unterschiedlichsten Beleuchtungseindrücke
im Raum erzielen lassen.
Die auf den nachfolgenden Seiten vorgestellten Lichtlösungen machen - so
hoffen wir - klar, daß man Beleuchtung
planen muß und mit geplanter Beleuchtung ein optimales Raumerlebnis erzielt.
Der Raum hat einen Grundfehler, den
zentralen Deckenauslaß. Sollte Ihre
Wohnung, die Sie demnächst beziehen
wollen, oder das Haus, was Sie bauen,
einen solchen zentralen Deckenauslaß
haben, bleibt Ihnen nichts weiter übrig,
als die Decke wieder aufzustemmen
und die Leitungen nach sorgfältiger Planung der Beleuchtung so zu verlegen,
daß Sie die Leuchten dort anbringen
können, wo Sie sie wirklich brauchen.
Die einzige Stelle, wo Sie keinen Stromauslaß brauchen, ist genau die, die im
Raumschnittpunkt ist.
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Beispiel 1
Moderne Wohnung für einen
Musik- und Kunstliebhaber
774O6(Symbol fehlt)
Parabol-Strahler. 100W
KSL, Fassung E 27
77489(Symbol fehlt)
Halogen-Strahler,
300 W HAL, Sockel R 7s
77428(Symbol fehlt)
Wandfiuter. 150W
PAR 38, Fassung E 27
33336(Symbol fehlt)
Up-Light. 150W PAR 38,
Fassung E 27
Die obenstehende Zeichnung zeigt die
Lage und Position der Leuchten und
Stromschienen im Raum sowie die eingesetzten Produkte mit ihren Produktnummern in den danebenstehenden
Fotos.
Die Beleuchtung wurde so geplant, daß
die Wände gleichmäßig beleuchtet sind,
um die Bilder optimal zur Geltung zu
bringen. Gleichzeitig wurde die Pflanzgruppe im Vordergrund durch ein UpLight von unten beleuchtet und noch
mal zusätzlich mit einem Parabolstrahler
akzentuiert von oben beleuchtet. Das
Bild im Hintergrund wird durch einen
300-Watt-Halogenstrahler beleuchtet.
Die vergleichsweise hohe Beleuchtungsstärke in dem Gang, in dem
das Bild hängt, verleiht dem Raum zusätzliche Tiefe. Die weißen Wände und
die weiße Decke sowie der relativ helle
Fußboden geben dem Raum Transparenz und lichte Weite.
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Auf diesem Foto ist zu sehen, wie sich
der Raumeindruck durch Abschalten
von Leuchten und Veränderung der Helligkeit durch Dimmer verändert. Das
Spotlight über den Pflanzen ist ausgeschaltet, und die Pflanzen bekommen
ein dramatisches, fast mystisches Aussehen durch das Up-Light. Die Bilder im
hinteren Raum sind nur noch gedimmt
beleuchtet, während der Bereich der
Musikanlage voll ausgeleuchtet ist. Dieses könnte das Licht sein, was man
vielleicht bei einem konzentrierten
Musik- hören haben möchte, wo man
sich voll auf die Musik einstellt und die
Beleuchtung nur einen meditativen Charakter haben soll.
Die beiden Stromschienen, die rechts
und links an den Wänden laufen, sind
dreiphasig angeschlossen, so daß man
drei Schaltkreise hat. Dieses erlaubt,
daß der hintere Teil der linken Stromschiene nur gedimmt ist, der mittlere
Teil voll beleuchtet und die vordere
Leuchte abgeschaltet ist. Bei dem rechten Stromschienenstrang sind zwei
Strahler, die das große Bild beleuchten,
abgeschaltet und nur die Strahler für die
Musikanlage eingeschaltet. Diese
Beleuchtungsanlage läßt sich so fein
auf die Bedürfnisse und Wünsche des
Benutzers einstellen, wie die Stereoanlage sich auf die akustischen Bedürfnisse einjustieren läßt.
Die Leuchten an der Schiene sind mit
jeweils 100-Watt-PAR-Lampen bestückt.
In dem Parabolstrahler befindet sich
eine kuppenverspiegelte 100-WattLampe.
Wieder ist die Beleuchtungsanlage in
ihrer Schaltung verändert worden. Die
Stereoanlage ist jetzt ganz unbeleuchtet. Der vordere Raum bezieht seine
Dramatik durch das ausgeleuchtete
Gemälde in der rechten Hälfte des Bildes sowie durch die dramatisch ausgeleuchteten Pflanzen. Der hintere Teil
des Raumes wird gleichmäßig schwach
beleuchtet, während der Tisch durch ein
Spotlight mit kuppenverspiegelter
Glühlampe und Parabolreflektor hart
und akzentuiert beleuchtet wird. Die Bilder zeigen, daß man einem Raum, ähnlich wie im Theater, unterschiedliche
Stimmungen nur durch Veränderung
des Lichtes geben kann. Die technisch
aussehende Beleuchtung integriert sich
in das architektonische Konzept der Gesamtgestaltung. Zwischen diesen drei
Einstellungen lassen sich natürlich unendliche Variationen von Beleuchtungsstimmungen finden - je nach den Bedürfnissen der Benutzer.
Planungshinweise:
Die Stromschienen wurden decken-bündig einen Meter vor der Wand eingebaut. Die Beleuchtung im Korridor,
der im Hintergrund zu sehen ist, ist
ebenfalls an einer Stromschiene angebracht, die auf der Achse des Korridors
verläuft. Für die gleichmäßige Wandausleuchtung wurden Wandfluter des
Typs Nr. 7 7428 eingesetzt und mit 100Watt-PAR-Lampen bestückt. Für die
Akzentbeleuchtung wurden Parabol-
strahler des Typs Nr. 77406 verwendet.
Die Beleuchtung der Pflanzen durch ein
Up- Light wurde durch den Typ Nr.
33336 durchgeführt. Das Bild im Korridor wurde durch den kompakten Halogenstrahler, Typ Nr. 77489, flächig
beleuchtet.
Die 3-Phasen-Stromschienen wurden
dreiphasig angeschlossen und über
Dimmer gesteuert. Diese Art der Schaltung sollte auf jeden Fall durch einen
Fachmann installiert werden.
27
Beispiel 2
Beleuchtung einer
klassisch
möblierten Wohnung
8024O
Downlight. 15OW A matt,
ø 65, Fassung E 27
7 3405k
Tallon-Punktlicht-Strahler.
20 W/12 V HAL mit Refl.,
Spezialfassung
80287
Wandfluter. 150W A matt,
ø 65, Fassung E 27
81501
Downlight. 150W PAR 38,
Fassung E 27
Die Leuchten, die bei dieser Wohnung
zum Einsatz kamen, finden Sie ebenfalls
auf den obenstehenden Fotos. Die Anordnung der Leuchten im Raum läßt
sich dem Grundriß entnehmen. Dieser
Raum wurde mit Downlights beleuchtet, die bündig in der Decke eingebaut sind. Um diese Leuchten einzusetzen, braucht man eine abgehängte Dekke oder einen Hohlraum über der Dekke, wie er bei vielen Fertighäusern zu
finden ist bzw. auch in Altbauwohnungen, deren Decken abgehängt wurden.
Die Leuchten zeichnen sich dadurch
aus, daß sie blendfrei sind und an der
Decke ein sehr ruhiges Bild abgeben.
Auf den ersten Anschein hin sieht es so
aus, als wären alle Einbauleuchten
gleich. Tatsächlich weichen sie in ihrer
Lichtverteilung voneinander ab und zum
Teil auch in ihrer Bestückung. So sind
die Leuchten, die das Bücherregal und
die Bilder beleuchten, Wandfluter, die
gleichzeitig Licht auf den Boden geben,
während die Downlights in der Mitte
tiefstrahlende Charakteristik haben.
Eine Ausnahme ist das Downlight über
dem Blumenarrangement. Dieses
Downlight ist mit einer engstrahlenden
PAR-Lampe bestückt, die es ermöglicht,
die Blumen sehr dramatisch und akzentuiert zu beleuchten. Das Notenblatt auf
dem Flügel wird durch ein im Bild nicht
zu sehendes Spotlight beleuchtet, was
verdeckt hinter der Wand montiert ist.
Entscheidend für die Variabilität der Beleuchtungsanlage sind auch hier die
Schaltungsmöglichkeiten. Alle Leuchten
werden über Dimmer geregelt, so daß
eine optimale Anpassung der Lichtverhältnisse auf die Bedürfnisse der Bewohner möglich ist.
28
29
Alle Leuchten, mit Ausnahme der
Leuchte über dem Flügel und dem im
Bild nicht sichtbaren Spotlight, sind heruntergeregelt, so daß sich eine sehr
gedämpfte Atmosphäre ergibt, die dem
Raum eine große Intimität verleiht. Trotz
dieser Intimität sind die Sehbedingungen am Flügel sehr gut, Notenblatt
und Tasten sind hell beleuchtet, ohne
daß die Helligkeit in diesem Bereich die
Atmosphäre des restlichen Raumes
stört.
Auf diesem Foto sind, mit Ausnahme
von drei Leuchten, die Downlights in
den beiden ineinander übergehenden
Wohnzimmern ausgeschaltet. Nur im
Hintergrund des Korridors ist ein schwaches Licht zu sehen, das den Raum
nach hinten abgrenzt. Das Downlight
über der Pflanze strahlt mit voller Leistung, während die beiden Wandfluter
vor dem Bild ebenfalls leicht abgedimmt
sind. In dieser Beleuchtungseinstellung
wirkt der Raum sehr intim und sehr
gemütlich. Man spürt förmlich die
Wärme. Die Welt draußen ist abgeschirmt.
Planungshinweise:
Die Downlights an der Wandzone sind
ungefähr einen Meter von der Wand
entfernt montiert worden. Es stand von
vornherein fest, wo Bilder- und Bücherwand hinkommen würden, so daß in
der Planung berücksichtigt werden
konnte, daß an diesen Stellen Wandfluter montiert würden. Ebenfalls stand
fest, daß als optischer Raumteiler die
Pflanze genommen werden sollte, die
man durch ein akzentuiertes Licht herausheben wollte. Die übrigen Downlights sind so im Raum verteilt, daß sie
eine gleichmäßige Grundausleuchtung
30
geben können. Die Schaltung der einzelnen Leuchten oder Leuchtengruppen
ist so gewählt, daß ein sinnvolles Zuund Abschalten bzw. Steuern der Helligkeit durch Dimmer möglich wurde.
Wegen geringer Einbautiefe wurden
Downlights mit liegender Fassung genommen, die eine Einbautiefe von 20
Zentimetern haben. Um die Downlights
an die Stoffbespannung der Decke anzupassen, wurde eine goldene Reflektorfarbe gewählt. In einem weißen
Raum könnte man auch silberne Reflek toren nehmen.
31
Beispiel 3
Flexible Beleuchtung für flexible
Raumnutzung
738 34
TaIIon-Korbstrahler.
100W A, Fassung E 27
802 40
Downlight. 15OW A matt,
ø 65, Fassung E 27
73823
Tallon-Punktlicht-Strahler.
20 W/12 V HAL mit Refl.,
Spezialfassung
32305
Sottsass-Standleuchte.
75W R, Fassung E 27
738 35
TalIon-Parabol-Strahler.
100W KSL, Fassung E 27
Auch bei dieser Beleuchtungsanlage
läßt sich aus dem Grundriß entnehmen,
wie die Leuchten angeordnet sind und
welche Strahler man benutzt hat. Die
Anordnung der Stromschiene in zwei
aufeinanderzulaufenden Winkeln über
dem Eßtisch ist unkonventionell und er laubt die Ausleuchtung auch eines großen Tisches, wenn viele Personen zum
Essen kommen. Die Beleuchtung im
vorderen Raumteil besteht aus Strahlern mit einem Gitterkorb, die die Bücherwand beleuchten, sowie einem 20Watt-Niedervolt-Halogenstrahler, der
den Pflanzenbusch akzentuiert beleuchtet. Der hintere Teil des Raumes wird
mit Reflektorstrahlern, mit einer Kopfspiegellampe bestückt, ausgeleuchtet.
Alle Strahler wurden von dem französischen Designer Roger Tallon gestaltet.
Die fahrbare Standleuchte im Vordergrund ist ein Design des Italieners Ettore Sottsass (Artikel Nr. 3 23 05).
Der Flur im Hintergrund des Bildes ist
mit Downlights beleuchtet, die bündig
in der Decke montiert sind.
32
33
Während das Eßzimmer hell beleuchtet
ist, ist der vordere Wohnteil nur gedimmt beleuchtet — ein Licht, wie es
die Familie vielleicht beim Abendessen
wünscht. Die Pflanze, die auch hier als
Raumteiler benutzt wird, wird akzentuiert durch die 20-Watt-Halogen-leuchte ausgeleuchtet. Sie bildet vom Eßzimmer aus gesehen den optischen
Abschluß.
Das Licht im Eßzimmer ist ausgeschaltet, der Strahler vor dem Fernsehapparat beleuchtet die Wandfläche hinter
dem Fernsehapparat. Die Lesebeleuchtung ist eingeschaltet, und das Akzentlicht beleuchtet die Pflanze zwischen
Wohn- und Eßteil. Die Downlights an
der Garderobe geben dem Raum optischen Halt.
Planungshinweise:
Für Leute, die gerne in ihren Wohnungen umziehen, ist die Beleuchtung mit
Stromschienen und Strahlern geradezu
ideal, denn es ist natürlich leichter, eine
Sitzgruppe umzustellen als eine Leuchte umzumontieren. Durch die Stromschiene wird es aber genauso- leicht,
einen Strahler zu versetzen. Ent scheidend ist hierbei, daß wiederum
viele Schaltungsmöglichkeiten gegeben
sind, so daß man die Lichtstimmungen
im Raum verändern kann. Vergessen
Sie nicht - das Tageslicht verändert sich
auch ständig, und von einem „optischen Verschleiß“ in der Natur hat man
noch nie etwas gehört. Wichtig bei der
34
Planung von Wohnräumen ist die
Erkenntnis, daß man fast immer Randzonen beleuchtet - seien es Bücherwände, Bilderwände oder einfach nur
Wände. Deshalb sind Strahler oder
Downlights, die ca. einen Meter von der
Wand montiert worden sind, fast immer
richtig. Man sollte sich aber auch den
Effekt von Uplights zunutze machen,
die wir hier vorgestellt haben und die
auch in der Australischen Botschaft in
einigen Räumen zu sehen sind. Uplights
gibt es in verschiedenen Ausführungen
und Formen, wie man den Prospektunterlagen entnehmen kann. Im übrigen:
Geplantes Licht ist besseres Licht.
35
Schematische
Leuchtentabelle
Kurzübersicht
nach
Anwendungsbereichen
36
Wir haben auf diesen Seiten eine Zusammenstellung vorgenommen, die in
sehr knapper Form schematisch den
Einsatzbereich verschiedener Leuchten
zeigt bzw. eine Aussage über ihre Lichtcharakteristik macht. Dieses Schema
hilft bei der Auswahl der richtigen Beleuchtungskärper, denn diese Auswahl
sollte nicht nur nach formalen Gesichtspunkten erfolgen, sondern auch in hohem Maß die funktionalen Möglichkeiten des Produktes berücksichtigen. Natürlich kann dieses Schema nicht vollständig sein. Es kann vor allen Dingen
bei größeren Beleuchtungsanlagen eine
fachmännische Planung nicht ersetzen.
37
Lampenübersicht
Die Lampenindustrie hat eine Fülle von
Lampen entwickelt, die für die unterschied- lichsten Aufgaben benötigt werden. Es ist unmöglich, nur mit einer
Lampe alle Beleuchtungsprobleme zu
lösen. Wir haben deshalb hier noch einmal die Lampen mit ihren technischen
Daten zusammengefaßt, die für Glühlampenbeleuchtung eine besondere
Bedeutung haben. Diese Lampen sind
bei allen Händlern vorrätig bzw. kurzfristig zu beschaffen. Sie gehören zum
Standardangebot aller Lampenhersteller.
Alle ERCO Produkte haben eine Kennzeichnung an der Leuchte, die die Maximalbestückung angibt. Diese kann aber
unterschritten werden. Bei
Leuchten mit Reflektor ist darauf zu
achten, daß die angegebene Lampenbestückung eingehalten wird, da Lampe
und Reflektor zusammen ein optisches
System sind. Bei falscher Bestückung
kann die gewünschte Lichtwirkung nicht
erzielt werden, und in Extremfällen kann
es zu starken Blendungen kommen.
A
Allgebrauchslampe
Lichtstrom bei 100 W
1380 lm
Die Allgebrauchslampe ist das meistgebrauchte Leuchtmittel. Die abgebildete 100 W-Lampe hat einen innenmattierten
Kolben von 60 mm Durchmesser und den Sockel E 27. Die
elektrische Leistung reicht von 25 bis 100 W. Die Lichtver teilung und damit die Lichtwirkung richtet sich nach der Art
des verwendeten Reflektors. Um Blendungsfreiheit zu
garantieren und um die größtmögliche Wirtschaftlichkeit zu
erzielen, müssen diese in computerberechneter DarklightTechnik ausgeführt sein.
HAL
Halogenglühlampe
Lichtstrom bei 20 W
300 lm
Erklärung der Textabkürzungen:
Diese Lampe wird ohne Spiegelreflektor geliefert. Somit ist
es möglich, durch berechnete Reflektor- formen die unterschiedlichsten Lichtverteilungen zu erzielen. ERCO hat hierfür verschiedene EDV-Programme entwickelt, die eine exakte Berechnung der Lichtverteilung und damit der Lichtwirkung ermöglichen. Es gibt diese Lampe in den Ausführun gen 12 V/20 W, 12V/5O W und 24 V/ 100 W. Im übrigen gelten die gleichen Merkmale wie bei der auf Seite 38 unten
beschriebenen Lampe.
PAR 38
Preßkolbenlampe
Lichtstrom bei 150 W
1750 lm
Die PAR-Lampe besteht aus einem Preßglaskolben und dem
Sockel E 27. Sie ist für höhere mechanische Beanspruchungen geeignet und temperaturwechselbeständig. Die elektrischen Leistungen reichen von 75 über 100 bis 150W. Auf
der Kolbeninnenwand ist ein Reflektor aufgedampft. Je
nach Type unterscheidet man zwischen den Ausführungen
Flood (Ausstrahlungswinkel 40°) oder Spot (Ausstrahlungswinkel 15°). Zur Anstrahlung von empfindlichen Waren wird
die sogenannte Coolbeam- Lampe eingesetzt. Bei diesem
Typ wird nur ein geringer Wärmeanteil in die Richtung des
Lichtes abgestrahlt.
HAL
Haogenglühlampe
Lichtstrom bei 250 W
4200 lm
Im Gegensatz zu den bis jetzt beschriebenen Typen wird
diese Halogenglühlampe mit 220 V Normalspannung betrieben. Es gibt sie in den Ausführungen mit klarem oder mattem Hüllkolben und dem Sockel E 27. Die elektrische Leistung beträgt 250W. Wegen der daraus resultierenden
Lichtstärke ist sie geeignet, Gegenstände besonders hell
auszuleuchten. Sie ist häufig im professionellen Bereich
anzutreffen, z.B. im Schaufensterbereich, in Museen oder
Galerien.
Geblasene
Reflektorlampe
Lichtstrom bei 60 W
500 lm
Auch diese Lampe hat wie die PAR-Lampe einen eingebauten Reflektor. Der Kolben ist aus dünnwandigem Glas gefertigt und daher etwas empfindlicher. Es gibt sie in den Lei stungsstufen von 40, 60, 75,100,150,200 und 300 Watt. Sie
ist leichter und preiswerter als die PAR-Lampe. Die Ausstrahlungswinkel variieren von 35 bis 80° je nach Type,
die Kolbendurchmesser gehen von 50 über 60, 80, 95 bis
125 mm.
KSL
Kopfspiegellampe
Lichtstrom beii 100 W
1010 lm
Die Kopfspiegellampe ist in der Regel mit einem Reflektor
zu verwenden. In Verbindung mit Leuchten, welche eine
Fokussiereinrichtung besitzen, kann je nach Lampenstellung
ein enger oder breiter Ausstrahlungswinkel erreicht werden.
Es gibt die Lampe mit silber- oder goldfarbener Kuppe von
25 über 40, 60 bis 100W. Der vordere Teil des Kolbens ist
mit einer Reflektorschicht bedampft. Das Licht wird in Rich tung Fassung auf einen Reflektor gebracht, wo es durch
Umlenkung zurück in den Raum strahlt.
HAL
Halogenglühlampe
Lichtstrom bei 20 W
300 lm
Die Halogenglühlampe für Kleinspannung 12 V bei einer Leistung von 20W funktioniert wie eine normale Allgebrauchslampe. Sie hat jedoch zusätzlich im Kolben eine kleine
Menge Halogen. Hierdurch wird ihre Lebensdauer auf 2000
Stunden gesteigert, und der Kolben bleibt klar, so daß
immer die ganze Lichtmenge zur Verfügung steht. Durch
das im Vergleich zur Allgebrauchslampe weißere Licht werden die Farben der angestrahlten Gegenstände wie
Schmuck oder Kunst brillanter wiedergegeben. Die links
abgebildete Lampe hat einen festangebauten Spiegel. Hierdurch ist der Ausstrahlungswinkel mit l5° festgelegt.
38
Diese Halogenglühlampe ist zweiseitig gesockelt. Es gibt
sie in den Leistungsstufen von 300 über 500,
750,1000,1500 bis 2000 W für die Normalspannung 220V.
Die Funktionsweise dieser Lampe ist identisch mit der oben
beschriebenen Type. Diese Lampe wird hauptsächlich in
Flutlichtstrahlern für Außen- und lnnenbeleuchtung eingesetzt. Aufgrund der relativ niedrigen Farbtemperatur von
3000° Kelvin ist sie nicht für fotografische Zwecke geeignet.
HAL
Halogenglühlampe
Lichtstrom bei 300 W
5100 lm
Erklärungen der Textabkürzungen:
A
= Allgebrauchslampe
R
= gebl. Reflektorlampe
HAL = Halogenglühlampe
KSL = Kopfspiegellampe
PAR = Preßkolbenlampe
V
=Volt
W
=Watt
Ep
=Beleuchtungsstärke (in der Mittelachse)
in Lux, bezogen auf den Lichtstrom von
1000 Lumen.
Imd = Lumen
Leuchten mit diesem Zeichen sind VDE geprüft.
Leuchten der Schutzklasse II.
Zeichen für Regenschutz (Schutzart IP 23).
39
Lichtinformationen und
Nachrichten
Im Lichtbericht 5 zitierten wir eine
Meldung der medizinischen Fachzeitschrift „Medical Tribune“, nach der
Kunstlicht bereits ab 2000 Lux zu er höhter Streßhormon-Konzentration im
Blut führe. Infolge eines Versehens
beim Umbruch wurde eine vorgesehene, anderslautende Meinung nicht gedruckt. Es handelt sich um die Aussage
der Fördergemeinschaft Gutes Licht,
die bereits Ende letzten Jahres mit
einer Pressenotiz zu diesem Thema
Stellung genommen hatte. Die bekannten Licht- techniker Prof. Dr.-Ing. Krochmann und Prof. Dr.-Ing. Hentschel hatten darin die Behauptung zurückgewiesen, daß von Leuchtstofflampen
gesundheitsschädliche Wirkungen ausgehen. Anläßlich einer Tagung des Bundes- verbandes der Augenärzte
Deutschlands hatte Prof. Hollwich über
eine Versuchsreihe berichtet. Dabei war
bei Testpersonen, die 14 Tage in einem
ausschließlich mit Leuchtstofflampen
beleuchteten Raum gelebt hatten, bei
einer Beleuchtungsstärke von 3500 Lux
eine deutliche Veränderung des Hor monspiegels, die zu Streß führen könnte, registriert worden.
Die FGL wies darauf hin, daß es sich
hierbei um eine wirklichkeitsfremde
Untersuchung handele. Die um mehr
als das Vierfache des Normalen erhöhte
Beleuchtungsstärke sei offensichtlich
gewählt worden, um überhaupt ein
meßbares Ergebnis zu erhalten. Dagegen ergaben Versuche unter praxisgerechten Bedingungen keine Abweichungen des Hormonspiegels unter künstlicher Beleuchtung vom Normalwert bei
Tageslicht.
Der Präsident des Markenverbandes,
Kurt Möck, ist von der Zukunft des
Markenartikels überzeugt. Weil er die
Orientierung erleichtere, wolle der Verbraucher ihn. Deshalb werde der Markenverband gegen jede Schwächung
des Markenschutzes, etwa bei nationalen Marken gegenüber der noch zu
schaffenden Europa-Marke, energisch
angehen. Ebenfalls hält Möck die Preis -
40
FunkschutzzeichenGenehmigungen
empfehlung für ein „sinnvolles Instrument der direkten Kommunikation zwischen Verbraucher und Markenartikelhersteller‘.
Der Markenverband, der im Oktober
sein 75jähriges Bestehen feiern konnte,
betrachtet nach wie vor den Schutz des
Markenartikels als sein wesentliches
Ziel.
Der Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE) steigerte die Zahl der Genehmigungen zum Führen des VDE
Prüfzeichens 1977 um 3 % auf 138000
Produkttypen. Dieser Anstieg hält auch
im Jahre 1978 an. Die VDE-Prüfstelle in
Offenbach beschäftigt 210 Fachleute.
Das VDE-Zeichen, welches von 2530 inund ausländischen Kunden verwandt
wird, ist in 30 Staaten als Waren- oder
Verbandszeichen eingetragen worden.
Seit einiger Zeit vergibt der VDE auch
das „GS“- Zeichen. Nach Ansicht des
Verbandes kann jedoch das Zeichen
„Geprüfte Sicherheit“ das umfassendere VDE-Prüfzeichen nicht ersetzen.
Ein einheitliches Etikett auf allen
Haushaltsgeräten in der Europäischen
Gemeinschaft hat die Brüsseler
Kommission vorgeschlagen. Dem Verbraucher soll damit die Möglichkeit
gegeben werden, die vom Einzelhandel
angebotenen Geräte besser miteinander
vergleichen zu können und nach ihrem
Energieverbrauch auszuwählen. In der
Bundesrepublik macht der Elek trizitätsverbrauch für Haushaltsgeräte,
Beleuchtung und Fernsehen in privaten
Haushalten etwa 1,6 % des gesamten
Energiebedarfs der Bundesrepublik aus.
Nach Meinung der Kommission könne
eine Erziehung des Verbrauchers zur
Auswahl stromsparender Geräte die
Industrie veranlassen, noch mehr als
bisher umweltfreundlichere und wirtschaftlichere Erzeugnisse zu entwickeln. Wie das Bundeswirtschaftsministerium inzwischen mitteilte, hat
sich die Hausgeräte-Industrie im Rahmen des Energiesparprogramms der
Bundesregierung freiwillig zu einer er-
weiterten Produktinformation entschlossen. Die Verbraucher werden ab
diesen Herbst gelbe Etiketten auf
neuen Elektrogeräten finden, die den
Energieverbrauch angeben.
Einen „Musterprozeß“ im wahrsten
Sinne des Wortes gewann in London
die amerikanische Jeans-Firma Levi
Strauss. Der Welt größter Hersteller
von Freizeit-Jeans hatte die Firma Nolton Management Services verklagt, in
Taiwan Levis Produkte in exakter Kopie
hergestellt und zum Preis der echten
Jeans auf den internationalen Markt
gebracht zu haben. Nach langwieriger
Detektivarbeit der Sicherheitsabteilung
des Hauses Levi Strauss hatte man bei
einer Razzia in der Fabrik in Taiwan eine
Reihe von Fälschungen sicherstellen
können. Im Rahmen eines Vergleiches
muß Nolton rund eine Million Mark an
Levi‘ s zahlen. Die Firma Levi‘ s hofft,
daß durch dieses Urteil die unlauteren
Wettbewerber in aller Welt abgeschreckt werden. Die englische „Financial Times“ schrieb dazu: „Potentielle
Musterklauer können nun darüber nachdenken, daß in der Wirtschaft Nachahmung nicht die höchste, sondern unter
Umständen die teuerste Form der
Schmeichelei sein kann.“
Die Sommerzeit in den Niederlanden
hat sich auch im zweiten Jahr kaum
gelohnt. Die Energieeinsparung war gering. In den sechs Monaten, in denen
die Uhren eine Stunde vorgestellt
waren, verbrauchten die 14 Millionen
Holländer ebenso wie im Jahr davor
lediglich 0,5 % oder umgerechnet für
rund 12 Millionen Gulden weniger Elektrizität als im Vergleichszeitraum des
Vorjahres. Der Erdgasverbrauch, der mit
etwa 50 % der wichtigste Energieträger
in Holland ist, blieb nahezu konstant.
Der Hauptverband der Deutschen
Bauindustrie schätzt, daß das Bauvolumen 1978 rund 180 Mrd. DM erreichen wird. Gegenüber 1977 entspricht
dies einer Steigerungsrate von ca. 4%.
Ab 1. 6. 1978 gelten die neuen Bestimmungen VDE 0875/6.77 für Funk schutzzeichen-Genehmigungen. Damit
sind die alten Bestimmungen VDE
0875/7.71 einschließlich der Änderungen VDE 0875a/...74 ungültig geworden. Die neue Vorschrift ist den Richtlinien des Rates der Europäischen Gemeinschaft zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedsstaaten in diesem Fall über die Funkentstörung bei
Leuchten mit Startern für Leuchtstofflampen (76/890/EWG) angepaßt.
Die bisherigen Funkschutzzeichen mit
dem Index N und G entfallen
und werden durch das gleiche Zeichen,
jedoch ohne Index, ersetzt.
Mit der Angleichung verbunden ist auch
eine Änderung der Meßverfahren. Nach
der alten Vorschrift wurde an den
Leuchten die Funkstörspannung gemessen. Um gleichmäßige Meßbedingungen zu schaffen, die vergleichbare
Meßwerte an den verschiedenen Meßplätzen liefern konnten, mußte eine
Netznachbildung eingeschaltet werden.
Für diese Netznachbildung war ein
Wirkwiderstand von 150 Ohm festgelegt. Bild 1 zeigt schematisch den Meßaufbau.
Dabei wurden die Störspannungen im
Bereich 150 kHz bis 30 MHz gemessen
und in eine Tabelle nach Bild 2 eingetragen.
Es gab drei Grenzbereiche, und zwar G
(grob) für Industriegebiete, N (normal)
für Wohngebiete und K (klein) zum Beispiel für Funkhäuser usw.
Normale Leuchtstoffleuchten für den
Wohnbereich durften also die Werte
von N an keiner Stelle übersteigen,
um die Bedingungen für das Funk schutzzeichen mit dem Index N zu
erfüllen. Im Normalfall genügte ein
Funkentstör-Kondensator von 0,047 µF
der Klasse X zwischen Phase und Null,
um die Bedingungen einzuhalten. Falls
dieses nicht ausreichte, mußten
Störschutzfilter oder symmetrische
Vorschaltgeräte eingesetzt werden. Da
die Praxis zeigte, daß die Messungen
doch nicht hundertprozentig reproduzierbar waren, da Lampen gleichen Typs
und vom gleichen Hersteller abweichende Messungen ergaben, wurde die
Dämpfungsmessung eingeführt. Damit
wurde gleichzeitig eine Angleichung an
die internationalen Publikationen der
CISPR erreicht und die eingangs
erwähnten Richtlinien der EG übernommen. Das neue Meßverfahren ist im
Bild 3 schematisch wiedergegeben.
VN
M
L
s
a-b
c-d
unsymmetrische Netznachbildung
Meßempfänger
Lampennachbildung
Starteranschlüsse
Netzanschluß der Leuchte
Anschlüsse der Lampennachbildung
Zur Zeit gibt es Lampennachbildungen
für die Leuchtstofflampen 20, 40 und
65 W mit 38 mm ø. Alle anderen Lampen werden mit einer Ersatzschaltung
gemessen.
Bei der Messung wird der Starter durch
einen Kondensator von 5000 pF ersetzt.
Sodann wird vom Hochfrequenz-Generator eine Spannung von möglichst 2
mV (66 dB) über den symmetrischen
Überträger und die Netznachbildung
direkt an den Meßempfänger gegeben,
ohne die Leuchte anzuschließen. Dann
wird die gleiche Spannung an c und d
der Lampennachbildung eingespeist
und von den Netzklemmen der Leuchte
a-b über die Netznachbildung zum Meßempfänger gegeben. Die Differenz der
beiden Spannungsmessungen ist die
Dämpfung.
Zum Beispiel Einspeisung 66 dB, Messung an den Leuchtenklemmen 30 dB,
somit 66-30=36 dB Dämpfung. Diese
Messung wird nacheinander bei den
Frequenzen 160, 240, 550, 1000 und
1400 kHz vorgenommen und die Werte in eine Tabelle nach Bild 4 eingetragen.
Die Werte der Leuchten, die die Bedingungen für Wohngebiete erfüllen
sollen, müssen oberhalb der N-Kurve
liegen.
Die nach dieser Methode ermittelten
Meßergebnisse sind jederzeit reproduzierbar. Überwiegend reicht ein Funkentstör-Kondensator mit 0,047 F Kapazität aus, um die Dämpfung nach N zu
erreichen. Dieser Kondensator wird zwischen Phase und Null des Netzanschlusses der Leuchte geschaltet, es
muß ein Kondensator der Klasse X und
VDE-geprüft sein.
Darin bedeuten
G Hochfrequenz-Generator
T Symmetrieüberträger
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Lichtraster, elektronisch gesteuert. Von
Heinz Mack,1976.
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