Interdisziplinarität als kunstpädagogische Herausforderung Di 16

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Dr.MarcFritzsche(VertretungderProfessurfürKunstpädagogikundKunsttheorie)
LehrveranstaltungenimSommersemester2017
InterdisziplinaritätalskunstpädagogischeHerausforderung
Di16-18
CIV266
M1.2/nichtpsychologischesWahlpflichtfach
KunstpädagogikwirdhäufigalseininterdisziplinärangelegtesFachverstanden.DienaheliegendenBezügestellenKunstundPädagogikdar,derenUnvereinbarkeitbeispielsweiseGert
Sellebehauptethat.ImSeminarwirdu.a.untersucht,aufwelchegrundlegendenAspekte
sicheinezeitgemäßeKunstpädagogikindiesenbeidenBereichenbeziehenmuss.
DieHerausforderungenliegenaberauchjenseitsdieserFelder.Kunstpädagogikreflektiert
philosophischeFragen,wiesiez.B.vonKant,SchillerundAdornoaufgeworfenwurden.Von
hierwerdenVerbindungeninaktuellefachdidaktischeKonzeptethematisiert.Spätestens
seitdemAufkommenderVisuellenKommunikationinden1970erJahrensindjedochauch
politischeundfachpolitischeAspektevonbesondererBedeutungfürdasFach.Zudemgilt
kunstpädagogischesHandelnalsbesondersgeeignet,diefrühkindlicheEntwicklungzufördern.DigitaleMediensindalszeitgenössischeSelbstverständlichkeitebensowiedieGlobalisierungzuintegrieren,undauchfürdieArbeitmitFlüchtlingenbietensichvielversprechendePerspektiven.ZudemsindnochkulturelleSchwerpunkteimNachmittagsunterricht
zubedienenundmuseumspädagogischeErkenntnisseundMethodenanzuwenden.
MittendrinsiehtsichdieKunstpädagoginbzw.derKunstpädagogege-undbisweilenüberfordert,alldemgerechtzuwerden.DasSeminarversucht,dievielfältigenBezügefachlicher
Interdisziplinaritätzuordnen.
Dr.MarcFritzsche(VertretungderProfessurfürKunstpädagogikundKunsttheorie)
LehrveranstaltungenimSommersemester2017
DigitaleMedieninderKunstpädagogik.Historische,aktuelleundzukünftigePerspektiven
Mi10-12
VillaStreccius
M7/M13.1,GSB
KarikaturvonHansDieterJunker(Kunst+Unterricht139/1990:2)
DerStartpunktfürdenkunstpädagogischenFachdiskursimFelddigitalerMedienwar1985
dieGründungderBraunschweiger„ArbeitsstellefürComputergrafikundÄsthetischeErziehung“.ErstefachdidaktischeÜberlegungenwurden1987publiziertundanschließendvon
frühenNutzer_innenexperimentellerprobtunderweitert.DabeistandmeistdieComputergrafikimMittelpunkt.
DanachwarineinerzweitenPhaseeineschnelleZunahmederPublikationenundeineDiversifizierungderfachdidaktischenKonzeptezuverzeichnen.DasFeldwurdeerweitertummultimedialeAnsätzeundAuseinandersetzungenmitVirtualitätundRealität.Interfaceswurden
inmehrerenPublikationenalswichtigeroderzentralerAspektfokussiert.
IneinerdrittenPhasewurdenab2005verstärktErgebnisselangjährigerForschungenvorgelegt.EinigedavonführtenzueinerWeiterentwicklungdesFaches,anderewurdenwenigbeachtet.DerModellversuch„KulturelleBildungimMedienzeitalter“kamzumAbschlussund
fordertegrundsätzlicheinenunkonventionellenundkritischenUmgangmitMedienundInterfaces.WeitereZielgruppen,interdisziplinäreAspekteundzusätzlicheBereichewieNetzkunst,ComputerspieleundKinderzeichnungwurdenindenkunstpädagogischenDiskurszu
digitalenMedienintegriert.
Seitetwa2009sinddigitaleMedieninKunst-BildungsplänespätestensabKlasse5integriert.
UmfangreicheHinweisezumfachspezifischenEinsatzsindverfügbar.ZugleichisteineTendenzzurselbstverständlichenNutzungerkennbar.Diesbasiertauchdarauf,dassKinderund
JugendlichemittlerweiledurchalltäglicheVerwendungtendenziellübersehrguteKenntnisseimUmgangmitdigitalenGerätenverfügen.
IndiesemSeminarwerdendieangedeutetefachdidaktischeEntwicklungdervergangenen
gut30JahredetailliertuntersuchtundzukünftigePerspektivenentwickelt.DabeispielenBezügeinnerhalbderPublikationenundPositionenebensoeineRollewiedieBezugnahmeund
AbgrenzungzugrößerenfachdidaktischenKonzeptionen.
Dr.MarcFritzsche(VertretungderProfessurfürKunstpädagogikundKunsttheorie)
LehrveranstaltungenimSommersemester2017
KunstpädagogikinderKontrollgesellschaft
Mi16-18
VillaStreccius
M9,13
IndividuumundGesellschaftinderDisziplinargesellschaft(links)undderKontrollgesellschaft(rechts)
InderdigitalenGesellschaftentstehtnachDirkBaeckereinKontrollüberschussdurchpermanenteZugriffsmöglichkeitenu.a.aufIndividuen.DabeiisteineTendenzvonBeobachtung
überKontrollezuDisziplinierungzuerkennen.GillesDeleuzehatinseinem„Postskriptum
überdieKontrollgesellschaften“einenÜbergangvondenDisziplinargesellschaftendes18.
bis20.JahrhundertszudengegenwärtigenKontrollgesellschaftenfestgestellt.Währenddie
DisziplinierungaufEinschließungenderIndividuenu.a.inFamilie,Schule,KaserneundFabrikbasierthabe,seienKontrollmechanismenz.B.inderLage,jederzeitdiePositioneinesIndividuumsineinem„offenenMilieu“anzugeben.
IneinerProjektionvonKontrolleaufdasBildungswesenerwartetDeleuzedieAblösungder
SchuledurchpermanenteWeiterbildung.EntsprechendwürdedasExamendurchfortwährendeKontrolleersetzt.Diessei„dersichersteWeg,dieSchuledenUnternehmenauszuliefern“.DieräumlicheBarrierewerdedurchComputeralsKontrollwerkzeugeersetzt,„deren
passiveGefahrinderStörungbestehtundderenaktiveGefahrComputer-HackerundelektronischeVirenbilden“.
InbemerkterwieinunbemerkterKontrolleliegteineexistenzielleBedrohungfürdieFreiheit
desSubjekts.ParallelzumindividuellenKontrollverlustverliertauchdieGesellschaftdieKontrolleüberimmerkomplexerwerdendeZusammenhängeinihremInnern.EsisteineFrage
derHaltung,beidesentwederalsgegebenehistorischeEntwicklunghinzunehmenoderals
Bedrohungzukritisierenundzubekämpfen.
IndiesemSeminarwirdeszunächstdarumgehen,dasPhänomenderKontrollezuuntersuchen.DemwirddiemenschlicheFähigkeitzumSpielentgegengehalten.AufdieserBasiswerdenanschließendkunstpädagogischeKonzeptebeispielsweisezumCulturalHackingdaraufhinanalysiert,obsiegeeigneteUmgangsweisenbereitstellen.InderFolgeentwickelndie
Teilnehmer_inneneigeneVorschlägezurkunstpädagogischenReaktionaufKontrollphänomene.
Dr.MarcFritzsche(VertretungderProfessurfürKunstpädagogikundKunsttheorie)
LehrveranstaltungenimSommersemester2017
KünstlerischeProjekteinderGrundschule
Di18-20
CIV266
M18.2
Kunstunterricht(nichtnur)inderGrundschulemissachtethäufigdaskünstlerischePotenzial
derKinder.AllzuengeVorgabenverhinderndabeiebensowietrivialeAufträge,dasssich
Schüler_innenmitderihneneigenenNeugierdemUnvorhersehbarenzuwenden.Wenn
aberallesvorhersehbarund/oderuninteressantist:WosolldannderPlatzfürdieKunst,für
dieBildungsein?
BereitsmitdemEinstiegineineUnterrichtseinheitwirdangelegt,wieintensiveigeneIdeen
verfolgtwerdenkönnen.Alssehrgeeignethabensichinduktive,offeneEinstiegeerwiesen,
indenenInhalteernsthaft,aberohneBesserwissereiderLehrkraftangegangenwerden.
DiesehatzwarinvielenDingeneinenVorsprung–abermanchesvondem,wasLernende
tun,kanndennochjenseitsderVorstellungskraftodersogardereigenenkünstlerischen
MöglichkeitenderLehrkraftliegen.DarinliegtvielleichtdergrößteSchatzkunstpädagogischenArbeitensundzugleicheineenormeHerausforderung.ErforderlichisteinebensosouveräneswiedieeigeneUnwissenheitanerkennendesVerhaltenderLehrkraft.Kinderals
handlungsfähige,individuellunterschiedliche,zurEntwicklungihreseigenenSelbst-und
WeltbildesfähigeSubjekteernstzunehmen,isteinewesentlicheVoraussetzungfürgelingendeBildungsprozesseimpädagogischenKontext.
KunstpädagogischesArbeitenbietethierzubesondereMöglichkeiten.Esistinhärentmultiperspektivischundfächerübergreifend.InkünstlerischenProjektenspielensubjektiveForschungenundsachbezogeneRechercheneinewichtigeRollefürdieKonstruktionneuerZusammenhänge.DiekünstlerischeTransformationvonErkenntnissen,ErfahrungenundAbsichtenkannsichineinemWerkmaterialisieren,daseineindividuelle,nurbegrenztinSpracheübersetzbarePositionformuliert.
AlldiesistbereitsinderGrundschulemöglich.DarumgehtesindiesemSeminar.
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