Bekämpfung der Giftpflanze Hahnenfuß,kweb

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Fachbeitrag
für das Internet der NLK und als Beratungsunterlage für Berater und Landwirte
Die Bekämpfung der Giftpflanze Hahnenfuß
in Weiden und Dauerwiesen
Autor: Dipl.-Ing. Johann HUMER
Scharfer Hahnenfuß und Kriechender Hahnenfuß sind in Österreich auf frischen sowie
bodenverdichteten Wiesen und Weiden weit verbreitet. Da beide Giftpflanzen sind und damit die
Tierleistung beeinträchtigen ist ihre Zurückdrängung bzw. Bekämpfung eine häufig gestellte Frage.
Hahnenfuß - eine Giftpflanze
Speziell der Scharfe Hahnenfuß und der kleinere Knollige Hahnenfuß, der mehr in höheren Berglagen
wächst sind wegen der Giftgehalte vor allem bei der Grünfütterung, aber auch noch bei der
Silagefütterung giftig. Nur bei der Heutrocknung verliert Hahnenfuß infolge UV-Einstrahlung seine
Giftigkeit. Bei der Beweidung wird er vom Tier verschmäht, wodurch er jedoch wiederum verstärkt zum
Aussamen kommt. Weniger giftig und somit unproblematisch ist der Kriechende Hahnenfuß.
Bodenverdichtung meiden
Der Hahnenfuß ist verstärkt auf pseudovergleyten Böden mit geringer Wasserdurchlässigkeit infolge
natürlicher Bodenverdichtung oder durch Beweiden bzw. Befahren bei Nässe anzutreffen, da er dank
seiner oberirdischen Kriechtriebe kalte, schwere und luftarme Böden besser verträgt als die wertvollen
Gräser. Der Hahnenfuß kommt als Lückenfüller sowohl auf mageren als auch nährstoffreichen Böden
vor. Neben Bodenverdichtungen begünstigen Narbenverletzungen, aber auch eine Übernutzung infolge
Lückenbildung die Ausbreitung. Auch eine mangelnde Nährstoffversorgung kann indirekt aufgrund des
dadurch hungernden und zurückgehenden Grasbestandes die Ausbreitung fördern, da der Hahnenfuß
fast überall verbreitet ist. Er kann sich auch auf trockenen Standorten ausbreiten, sofern er genügend
Licht bekommt und keine Konkurrenz durch wüchsige bodenbedeckende Futtergräser vorhanden ist.
Hahnenfuß Vorbeugung
Wichtig ist daher das Vermeiden von Narbenverletzungen, was aber bei feuchten Ernte- oder
Weidebedingungen nicht immer möglich ist. Narbenverletzungen oder lückige Bestände sollten durch
sofortige Nachsaat am besten mit wirklich rasch wüchsigen Arten wie Englischem Raygras rasch
geschlossen werden. In Weiden kann man die Trittfestigkeit des Rasens immer durch Etablierung
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extrem trittfester Weidepflanzen wie Englisches Raygras, Wiesenripse und Weißklee unterstützen, in
dem man offenen Boden mit diesen Arten etwa eine Woche vor Weideende besät und von den Tieren
eintreten läßt, wodurch sich das Anwalzen ersparen läßt. Beim Weidebetrieb ist nach jeder Beweidung
eine Nachmahd besonders wichtig, wenn man die Unkrautausbreitung stoppen will. Ansonst vermehren
sich die reifen, samentragenden ungefressenen Hahnenfußpflanzen, genauso wie das auf Weiden nicht
zu viel erwünschte Knaulgras wie eine Saat.
Weide-Nachsaatmischung
Summe kg/ha 20
Weißklee
2
Engl.Raygras
13
Wiesenrispe
5
Tabelle:
Diese Weidenachsaatmischung enthält die
besten und wüchsigsten Pflanzenarten für
Weiden zur Etablierung sehr trittfester und
dichter Weidenarben, die Unkraut
möglichst wenig Platz läßt.
Hahnenfuß Bekämpfung: chemisch
Am raschesten wirksam ist die chemische Bekämpfung. Alle derzeit zulässigen Grünlandherbizide außer
Dicopur 500 FL haben eine gute bis sehr gute Wirkung. Besonders vor Nachsaaten wirkt eine chemische
Bekämpfung unterstützend. Chemisch können Hahnenfußgewächse ganzjährig bekämpft werden,
solange genügend grüne Blattmasse vorhanden ist. Der optimale Anwendungszeitpunkt ist ab 10 cm
Wuchshöhe bis hin vor Beginn der Blüte. Spätere Behandlungen transportieren den Wirkstoff nicht mehr
ausreichend in den Wurzelraum und beeinträchtigen dadurch den Erfolg. Außerdem stellt eine
Bekämpfung während der Blüte eine Gefahr für die Bienen dar. Scharfer Hahnenfuß läßt sich auch
durch Einzelpflanzenbehandlung mittels Harmony und eines Netzmittels mit dem Rotowiper einem
speziellen Abstreifgerät bekämpfen, wenn ein ausreichender Höhenunterschied zur Grasnarbe
vorhanden ist, was nach einer Weide ideal der Fall ist. Der Rotowiper hat zudem eine wirtschaftlich
ansprechende Flächenleistung von 1 bis 1,5 ha je Stunde. Für eine sanktionslose Herbizidanwendung
sind immer die betreffenden gesetzlichen Vorschriften einzuhalten und eventuelle Auflagen von
Umweltprogrammen wie ÖPUL oder Ökopunkte zu beachten.
Tabelle: Zulässige Herbizide gegen Hahnenfuß im Jahr 2010, Quelle: RWA
Hinweis:
Alle im Jahr 2010 zulässigen Herbizide gegen Grünlandunkräuter sind in einer hochauflösenden gut
lesbaren zweiten PDF-Datei im Beitrag downloadbar.
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Die chemische Bekämpfung allein ist nicht erfolgversprechend, wenn die entstehenden Lücken nach der
Karenzzeit nicht sofort durch Einsaaten wüchsiger Gräser wieder rasch gefüllt werden. Dazu ist das
Anwalzen des Saatgutes wichtig und ein frührer Reinigungsschritt hilfreich damit das verbleibende
Grasgerüst keine zu starke Lichtkonkurrenz für die Nachsaat wird.
Herbizide Nebenwirkung von Kalkstickstoff-Dünger
Kalkstickstoff hat auch eine herbizide Nebenwirkung auf Kräuter wie Hahnenfuß. Die herbizide
Nebenwirkung beschränkt sich auf die ersten Tage nach dem Ausstreuen. Nach ein bis zwei Wochen hat
er sich vollkommen in pflanzenverträgliche Verbindungen umgewandelt.
Keimblattstadium
bis 5-Blattstadium
Kalkstickstoff
Kalkstickstoff
Unkrautart
gemahlen
geperlt
gemahlen
geperlt
Brennessel
+
+
+
0
Ehrenpreis
+
+
+
0
Einjährige Rispe
+
+
-
0
Gänseblümchen
+
+
0
-
Hahnenfuß-Arten
+
+
0
-
Hirtentäschel
+
+
+
0
Kamille-Arten
+
+
+
0
Klappertopf
+
+
+
+
Kreuzkraut
+
+
0
-
Löwenzahn
+
+
+
+
+
+
Rasenschmiele
Legende:
+ Nebenwirkung gut
0 Nebenwirkung weniger gut
- Nebenwirkung nicht ausreichend
Quelle: www.kalkstickstoff.de/
herbizide_wirkung.htm
Tabelle: Nebenwirkung von Kalkstickstoff im Grünland gegen die wichtigsten Unkräuter je nach
Entwicklungsstadium
Zusatzwirkung von Kalkstickstoff gegen Weideparasiten
Häufig beeinträchtigen Weideparasiten wie Leberegel, Magen-, Darm- oder Lungenwürmer die
Gesundheit der Tiere. Daher sollten Rinder, Pferde und Schafe, die auf die Weide dürfen, regelmäßig
medikamentös entwurmt werden. Um einer raschen Wiederinfektion der Tiere vorzubeugen, ist das
Düngen der Weiden mit Kalkstickstoff eine seit Jahrzehnten bewährte weidehygienische Maßnahme. Das
nach dem Ausstreuen des Düngers entstehende Cyanamid dezimiert die Eier und Larven vieler
Weideparasiten sowie die Zwergschlammschnecke, den Zwischenwirt des Leberegels, ohne den er sich
nicht entwickeln kann. (Q: www.kalkstickstoff.de/weideparasiten.htm)
Hahnenfuß Bekämpfung: mechanisch
Ist die Verunkrautung stark fortgeschritten, bleibt nur mehr die mechanische Bekämpfung durch
Umbruch mit Pflug, Kreiselegge oder Rotoregge samt einer Wiesenneuanlage. Dadurch können die
Wurzelausläufer herausgeeggt werden bzw. bei trockener Witterung anschließend austrocknen.
Gleichzeitig entsteht ein gleichmäßiges Saatbeet, wodurch auch bessere Keim- und Startbedingungen
für die Saat geschaffen werden.
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Wichtige Überlegungen: Nachsaaten oder Wieseneuanlagen ?
Vor der Überlegung zum Einsatz verschiedener Nachsaat- oder Einsaattechniken wie Schlitzdrillsaat
oder Einsaatstriegel sollte immer berücksichtigt werden, daß bei stark verunkrauteten Futterwiesen
eigentlich nur eine Wiesenneuanlage den größten Erfolg verspricht. Neuanlagen von Futterwiesen
können den Ertrag nahezu verdoppeln (siehe Grafik unten). Nachsaaten haben in NÖ nach Erfahrungen
von Dipl.-Ing. Humer von der LK NÖ meist nur einen provisorischen Charakter. Nachsaaten entwickeln
sich unter den niederschlagsarmen Bedingungen in NÖ mit oft nur 600 – 800 mm Jahresniederschlag
leider nur mit Erfolgsraten von etwa 50 % wie die bisherige Praxis der letzten Jahrzehnte realistisch
zeigte. Nachsaaten haben nur bei etwa 50% offenem Boden und genug Niederschlägen gute Chancen
sofort zu gelingen. Bei ungünstigen Bedingungen sind wiederholte Nachsaaten, meist ab erst der dritten
Einsaat nach eigenen Erfahrungen erfolgversprechend. Dann erst liefern die eingesäten Arten eine
wirklich signifikante Ertragsverbesserung. Für erfolgreiche Einsaaten ist daher oft eine geduldige
Wiederholung erforderlich, weil die günstigen Saatbedingungen, wie genug offener Boden und
ausreichender Niederschlag in NÖ oft fehlen.
Grafik:
Man beachte das hohe Ertragspotential einer Wiesenneuanlage in den ersten Jahren bei verschiedener
Gülleverdünnung in diesem Versuch in der Steiermark (Gumpenstein). Die abfallende
Ertragsentwicklung wird durch den Ausfall wichtiger Gräser und die Zunahme unerwünschter Kräuter
(wie Hahnenfuß) verursacht, wenn keine Regeneration der ausgefallenen Gräser durch Gräsernachsaat
erfolgt. Die Rückkehr zu den guten Anfangserträgen ist nur durch Verdrängung der Unkräuter und mit
Neusaat von Gräsern erreichbar.
Benutzte und weiterführende Literatur:
Galler: Scharfer Hahnenfuß – das gelbe Gift. www.landnet.at/article/articleview/37444/1/4996
Praxisratgeber Unkrautmanagement auf Wiesen und Weiden:
www.lfl.bayern.de/publikationen/daten/informationen/p_21168.pdf
Dieser Beitrag steht auf Anfrage beim Autor zur Abdruckerlaubnis zur Verfügung.
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