Serie Arten des Jahres 2012, Teil 2 Naturschutz Nächtliche Schönheit, gefährdete Nelke und ätzendes Pflänzchen Blume des Jahres: die Heidenelke Wissenschaftlicher Name: Dianthus deltoides Linnaeus Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae) Verbreitung: weite Teile Europas bis Sibirien, in Nordamerika eingeschleppt Ökologie: saure Sand- und Vulkanitmagerrrasen Foto: M. Katholnig Wissenschaftlicher Name: Saturnia pavonia Linnaeus Familie: Augenfalter (Saturniidae) Verbreitung: Mittel- und Nordeuropa Ökologie: in naturnahen offenen Landschaften, teilweise auch in verwilderten Gärten D as Kleine Nachtpfauenauge ist mit einer Flügelspannweite von mehr als 8 cm bei den Weibchen, die Männchen sind etwas kleiner, einer der größten und farbenprächtigsten Nachtfalter. Seinen Namen verdankt es augenähnlichen Zeichnungen auf den Flügeln. Sie dienen zur Abschreckung von Feinden. Die Weibchen des Kleinen Nachtpfauenauges halten sich tagsüber versteckt und geben einen Sexuallockstoff ab, um Männchen anzulocken. Die Männchen nehmen diesen Duft kilometerweit mit ihren großen fächerförmigen Fühlern wahr und finden so zu den Weibchen. Die erwachsenen Schmetterlinge nehmen keine Nahrung auf. Sie zehren allein von den Reserven, die sie sich als Raupen angefressen haben. Daher leben die Falter nach ihrem Schlüpfen nur wenige Tage im April und Mai. Im Saarland ist der prächtige Nachtfalter noch fast flächendeckend vorhanden und nicht gefährdet. Sein Bestand scheint weitgehend stabil zu sein, auch wenn das Kleine Nachtpfauenauge in den letzten Jahren seltener gesehen wurde. 18 Umweltmagazin Saar 2/2012 V or allem im nördlichen Saarland, aber auch in den Sandgebieten des Homburger Raums und des Warndts ist die Heidenelke noch anzutreffen. Ihre Bestände gehen jedoch wie auch in anderen Bundesländern zurück. Zumindest lokal konnte dieser Trend im Saarland in den letzten Jahren verlangsamt werden. Die Heidenelke wird auf der Roten Liste der Gefäßpflanzen des Saarlandes in der Kategorie 3 (gefährdet) geführt. Sie ist durch die Bundesartenschutzverordnung geschützt. Die Gefährdung beruht auf der Nutzungsintensivierung des Grünlands sowie dem Brachfallen und der Verbuschung von Heiden und Magerrasen. Auch Nährstoffeintrag über die Luft oder Hundekot an Wegrändern sowie die Umwandlung von Wiesen Foto: Michael Kaeber / pixelio.de Schmetterling des Jahres: das Kleine Nachtpfauenauge zu Bauland und Maisäckern für Biogasanlagen machen ihr zu schaffen. Die bis zu 40 cm hohe Nelke blüht purpurrot bis violett etwa von Juni bis September. Sie ist mehrjährig und bildet Horste oder Rasen. Die Bekanntgabe der Blume des Jahres erfolgte am 21. Oktober 2011, dem Todestag von Loki Schmidt, die 1980 die Aktion „Blume des Jahres“ ins Leben rief. Wasserpflanze des Jahres: der Gewöhnliche Wasserhahnenfuß Wissenschaftlicher Name: Ranunculus aquatilis Linnaeus Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) Verbreitung: Nordhalbkugel Ökologie: in Teichen und Seen, auch in langsam fließenden, meist basenreichen schlammigen, aber nicht stark belasteten Gewässern D er Gewöhnliche Wasserhahnenfuß ist eine widerstandsfähige Pflanze, die in stehenden und langsam fließenden Gewässern beheimatet ist. Sie wurzelt in Tiefen bis zu zwei Metern. Ihre Blätter schwimmen auf der Oberfläche. Sie blüht zwischen Mai und September. Die weißen Blütenblätter mit gelbem Blütenzentrum locken Insekten zur Bestäubung. Gelegentlich werden auch Menschen von der Schönheit der Blüten angelockt. Die Pflanzensäfte führen bei Hautkontakt zu Reizungen und Blasenbildung. In der indischen Heilkunde wird der Gewöhnliche Hahnenfuß gegen Fieber, Asthma und Rheuma eingesetzt. Er kann bei Überdosierung giftig wirken. Deutschlandweit ist der Gewöhnliche Hahnenfuß nicht gefährdet. Im Saarland hingegen gehen seine Bestände extrem zurück. Hier ist er vom Aussterben bedroht. Als Gründe des Rückgangs gelten der Verlust von Kleingewässern durch Austrocknung und Zerstörung sowie eine Zunahme von Gehölzen an den Gewässern. Martin Lillig