Treusorgender Familienvater, Hakenschläger und

Werbung
Naturschutz
Serie Arten des Jahres 2015, Teil 1
Treusorgender Familienvater, Hakenschläger
und Festiger
Vogel des Jahres:
der Habicht
Wissenschaftlicher Name:
Accipiter gentilis LINNAEUS
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Verbreitung: in mehreren
Unterarten in fast ganz Europa,
in Teilen des nördlichen und
mittleren Asiens, Nordafrikas
und Nordamerikas
Ökologie: lebt in abwechslungsreichen Waldlandschaften, an
Waldrändern
D
er Habicht besiedelt das Saarland mit etwa 80 bis 120 Brutpaaren. Damit ist die Art deutlich
seltener als Mäusebussard (1.000
bis 1.500), Turmfalke (600 bis 800)
und Sperber (350 bis 500) und etwa
doppelt so zahlreich wie der Rotmilan
(30 bis 50). Seine Bestände haben
in den letzten Jahren leicht zugenommen.
Foto: Dieter Schütz/Pixelio
In Europa leben Habichte in Wäldern
unterschiedlicher Strukturen, aber
auch im Kulturland, sofern es ausreichend Gehölze gibt. Seit wenigen
Jahrzehnten sind Stadtpopulationen
bekannt, z.B. aus Saarbrücken.
Früher trug der Habicht auch den Namen Hühnerhabicht. Denn das Weibchen ist durchaus
in der Lage,
Vögel bis Fasanen- und
Säuger bis
Hasengröße
zu schlagen
und wurde
daher vom
Menschen
stark verfolgt. Das
um ein Drittel kleinere
Männchen, der „Terzel“, jagt kleinere
bis etwa taubengroße Tiere.
Habichte leben monogam. Sie sind
reviertreu, wechseln aber gelegentlich innerhalb des Reviers die Horste.
Das Männchen versorgt die Nestlinge
und das Weibchen mit Nahrung, bis
die Jungen größer geworden sind.
18
Umweltmagazin Saar 1/2015
Wildtier des Jahres:
der Feldhase
Wissenschaftlicher Name:
Lepus europaeus PALLAS
Familie: Hasen (Leporidae)
Verbreitung: ursprünglich
Frankreich bis Mongolei, in vielen Teilen der Welt eingebürgert
Ökologie: offene und halboffene Landschaften, lichte Wälder,
Agrarlandschaft mit Gehölzen
D
er Feldhase ist von Natur aus
sehr weit in der Paläarktis (Europa, außertropisches Asien) verbreitet. Außerhalb des ursprünglichen
Verbreitungsraumes wurde er vom
Menschen als Jagdobjekt ausgesetzt.
Daher gibt es jetzt Hasen in Großbritannien und Irland, in Südskandinavien, auf manchen Mittelmeerinseln,
im Nordosten Nordamerikas, im Süden Südamerikas, in Australien und
Neuseeland. Weltweit gesehen ist die
Art nicht vom Aussterben bedroht.
Anders sieht es in einigen Bereichen
Mitteleuropas aus. Seit Jahrzehnten
gehen die Bestände zurück. Die Ursachen sind umstritten: Einerseits
wird die Landwirtschaft als (Mit)
Verursacher genannt (Stichworte:
Pestizide, Doppelnull-Raps, Maschineneinsatz), andererseits werden
auch Landschaftszerschneidung
und der Beutegreifer Fuchs ins Spiel
gebracht.
Trotz des Rückgangs dürfen im
Saarland Feldhasen zwischen dem
1. Oktober und dem 31. Dezember
weiterhin geschossen werden. In der
Jagdsaison 2013/14 wurden nach
Angaben der Vereinigung der Jäger
des Saarlandes mindestens 118
Feldhasen erlegt. Zum Vergleich:
1985/86 waren es noch 5.806 Hasen.
Baum des Jahres:
der Feldahorn
Wissenschaftlicher Name:
Acer campestre LINNAEUS
Familie: Seifenbaumgewächse
(Sapindaceae)
Verbreitung: in fast ganz
Europa (ohne Skandinavien),
Westasien und in Teilen Nordafrikas
Ökologie: auf nährstoffreichen,
feuchten bis wechseltrockenen
Böden; in krautreichen Laubund Mischwäldern, an Waldrändern und in Hecken
D
er Feldahorn ist im Saarland
mäßig häufig und nicht gefährdet. In Laub- und Mischwäldern wie
auch in Feldgehölzen ist er regelmäßig anzutreffen. Von den andern im
Saarland vorkommenden Ahornarten
Spitz-, Berg- und Eschenahorn unterscheidet er sich durch die charakteristisch meist drei- bis fünflappige
Form der Blätter. Er tritt als Strauch
und als Baum auf.
Der Feldahorn ist recht wärmeliebend. Er meidet Gebiete mit harten
Wintern oder Spätfrösten und bevorzugt nährstoff- und basenreiche,
kalkhaltige Böden. Wegen seines
weitverzweigten Wurzelwerks kann
er zur Festigung steiler Schutthänge
beitragen. In den vergangenen Jahrhunderten wurde er wegen seines
guten Stockausschlagvermögens
durch die Mittel- und Niederwaldwirtschaft begünstigt.
Der Feldahorn ist aus forstwirtschaftlicher Sicht von geringer Bedeutung.
Sein Holz wird u.a. für Werkzeugstiele genutzt oder bei Drechslerarbeiten und bei der Möbelherstellung
eingesetzt.
Martin Lillig
Herunterladen