Flankierende auf Kerninhalt stutzen - Jean

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Datum: 19.06.2016
NWS / Hauptausgabe
Schweiz am Sonntag / Aargau
5401 Baden
058/ 200 53 10
www.schweizamsonntag.ch
Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 67'279
Erscheinungsweise: wöchentlich
Themen-Nr.: 999.201
Abo-Nr.: 1095889
Seite: 7
Fläche: 34'801 mm²
SP Vertreter wollen
Flankierende auf
Kerninhalt stutzen
SP-Nationalrat Steiert fordert ein Umdenken: Vertrauen
schaffen statt Pflästerlipolitik via Flankierende.
VON OTHMAR VON MATT
tik hatte zur Folge, dass Europa zunehmend
Sie sind das innenpolitische Pi&e de ReSis- zur Ursache allen Übels wurde. Doch das ist
tance, wenn es um die Umsetzung der Zu- fundamental falsch.»
wanderungs-Initiative geht: die flankierenSteiert stellt den Kern der flankierenden
den Massnahmen. SP und Gewerkschaften Massnahmen zwar nicht infrage. Doch er
waren bisher nur bereit, Öffnungsschritte betont, wichtiger als Pflästerlipolitik sei es
für den Arbeitsmarkt über die Bilateralen nun, wieder Vertrauen in die Politik zu
vorbehaltlos zu unterstützen, wenn die Bürgerlichen ihnen dafür bei den flankierenden
Massnahmen entgegenkamen. Seit 2013 ist
die Situation aber blockiert. Die Arbeitgeber
schaffen. Mit dem Ja zur Zuwanderungs-Initiative vom 9. Februar 2014 habe sich «ein
tiefes Misstrauen der Bevölkerung» gezeigt.
«Sie glaubt in zentralen Dossiers nicht mehr
weigern sich, Zugeständnisse zu machen. an die Fähigkeit der politischen und wirtDie Wirtschaftsverbände peilen deshalb einen bürgerlichen Schulterschluss an für die schaftlichen Spitze, das Land im Gleichgewicht halten und den Bedürfnissen der BeUmsetzung der Initiative - mit der SVP.
Bei der SP kommt nun Bewegung ins Dos- völkerung Rechnung tragen zu können.» Es
sier «Flankierende». Das Ringen um den zeige sich in Fragen wie AHV, Steuern, GeKroatien-Deal im Parlament, der in der SP- sundheit und Europa ein Konflikt zwischen
Fraktion heftige emotionale Debatten aus- unteren und oberen Gesellschaftsschichten.
löste, führte zu einem Umdenken wichtiger «Dieser zieht sich quer durch alle Parteien»,
Sozialdemokraten. «26 Jahre, nachdem wir analysiert Steiert. Heute heisse die zentrale
es geschaffen haben, müssen wir das Kon- Währung «Vertrauen». «Wir müssen uns frazept der (flankierende Massnahmen> über- gen, wie wir wieder Vertrauen in Regierung,
denken», sagt SP-Nationalrat Jean Frafflis Parlament und Wirtschaftsspitze generieren
Steiert. «Wir müssen die flankierenden können», sagt er. «Das Vertrauen, dass sie
Massnahmen wieder auf ihren ursprüngli- alles für das Wohl der Bevölkerung tun, das
chen Kern reduzieren: auf Massnahmen ge- in ihrer Macht steht.»
gen Lohndumping und Schwarzarbeit.»
Seine Überlegungen hat er abgesprochen Wendepunkt Durchsetzungs -Initiative
mit Gewerkschafts-Vertretern und Europa- Die Wirtschaft habe in den letzten JahrzehnPolitikern der Partei. Heute bezeichnet Stei- ten untätig zugeschaut, wenn es um Fragen
als
der Schweizer Identität wie Ausländer-,
«Pflästerlipolitik»: «Wenn man etwas flankieren muss, bedeutet das: Es gibt Probleme. Diese muss man heilen. Dafür braucht
es Pflaster.» Doch in den letzten Jahren ha-
zungs-Initiative gegeben. «Erstmals traten
bestimmte Wirtschaftskreise wie die Phar-
ert das Konzept der Flankierenden
Asyl- und Aussenpolitik gegangen sei. Einen
Wendepunkt habe es aber mit der Durchset-
be es immer mehr Pflaster gebraucht: für ma-Industrie offensiv gegen die Initiative an
Probleme im Wohnungsbau, im Mietbe- mit dem Argument, der Standortfaktor Verreich, im Sozialbereich. «Diese Pflästerlipoli- trauen verschlechtere sich.»
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Das Rezept für Vertrauen sieht Steiert in
grösseren Allianzen bei zentralen Fragen.
«Wir müssen wieder breite Mehrheiten suchen für mehrheitsfähige Lösungen. Das
zurückbesinnen auf das System der variablen Allianzen. Steiert: «Wer feste Fronten
schaffen will, blockiert das Land. Und jedes
polarisierte Land steht bei der langfristigen
schafft Vertrauen für aussenpolitische Entwicklung des Wohlstands schlechter da
Schritte, die wichtig sind für die Entwick- als ein konsensorientiertes Land.»
lung des Landes.» 50:50-Prozent-Patt-SituaDie flankierenden Massnahmen sollen
tionen hingegen sorgten für Misstrauen. punktuell weiterhin eine Rolle spielen «Schulterschlüsse, die ausschliessen, sind wenn es um Schwarzarbeit oder Lohndumder falsche Weg», sagt Steiert. «Einen solch ping geht. Wie in der Pflege. «Dort bieten
ausschliessenden Schulterschluss strebt die deutsche Firmen Pfleger aus dem Ostblock
Wirtschaft bei der Umsetzung der Zuwande- an, die für 50 Euro 24 Stunden anwesend
rungs-Initiative an.» Die Schweiz müsse sich sind», sagt er. «Das ist nicht tolerierbar.»
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