KAB_Grundsatzprogramm

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KAB - GRUNDSATZPROGRAMM
KAB - Grundsatzprogramm: Version 6 = BESCHLUSS
Einstimmig beschlossen bei der a.o. Bundeskonferenz der KABÖ
am 23.Juni 2001 im Betriebsseminar in Linz
INHALTSVERZEICHNIS
Vorworte: Vorsitzender der KAB-Österreichs, Referatsbischof
1. Einleitung
2. Unser wichtigster Grundsatz:
WIR STELLEN DEN MENSCHEN IN DIE MITTE!
3. Merkmale und Wesen der KAB:
3.1. - Die KAB ist eine ARBEITNEHMER/INNEN-BEWEGUNG
3.2. - Die KAB ist eine CHRISTLICHE BEWEGUNG
3.3. - Die KAB ist eine GESCHWISTERLICHE BEWEGUNG
3.4. - Die KAB ist eine BILDUNGSBEWEGUNG
3.5. - Die KAB ist eine AKTIONSBEWEGUNG
3.6. - Die KAB ist eine GESELLSCHAFTSPOLITISCHE BEWEGUNG
3.7. - Die KAB ist eine INTERNATIONALE BEWEGUNG
4. Optionen und Orientierungen der KAB:
4.1. - OPTION FÜR DIE ARMEN
4.2. - ENGAGEMENT FÜR DEN SONNTAG
4.3. - Orientierung an der PERSONALITÄT
4.4. - Orientierung an der SOLIDARITÄT
4.5. - Orientierung an der SUBSIDIARITÄT
4.6. - Orientierung am GEMEINWOHL
4.7. - Orientierung an der NACHHALTIGKEIT
5. Visionen der KAB:
5.1. - Herausforderungen der Gegenwart
5.2. - Die KAB auf dem Weg ins 3. Jahrtausend
5.3. - Forderungen der KAB
6. ANHANG
6.1. - Gebete, Texte und Lieder der KAB
6.2. - Geschichtliche Entwicklung
6.3. - Übersichtstabelle über Soziale Rundschreiben der Kirche
6.4. - Joseph Cardijn
6.5. - Aufstellung der Fußnoten
6.6. - Informationen
6.7. - Impressum
7. Kontaktadressen
1. Einleitung
„Die ersten und unmittelbaren Apostel der Arbeiter müssen die
Arbeiterinnen und Arbeiter selbst sein“ (Joseph Cardijn).
Die Katholische Arbeitnehmer/innen-Bewegung (KAB) Österreichs ist
eine Gemeinschaft von Christinnen und Christen in der Arbeitswelt, eine
Bewegung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in der Kirche.
Als eine Bewegung christlicher Arbeitnehmer/innen und deren Familien,
wendet sich die KAB in gleicher Weise an Frauen und Männer, die als
Laien in der Kirche mitarbeiten und in der Nachfolge Christi für eine
menschenwürdige Gestaltung der Arbeitswelt und der Gesellschaft
eintreten. Dieses Laienapostolat der KAB ist Teil der Katholischen Kirche
Österreichs. Es wird von demokratisch gewählten ehrenamtlichen
Vorsitzenden geleitet und von Geistlichen Assistenten oder
theologischen Assistent/innen begleitet.
Aus ihrem Selbstverständnis „Kirche in der Arbeitswelt und Stimme der
Arbeitnehmer/innen in der Kirche“ zu sein leitet die KAB vorrangige
Handlungsfelder und Schwerpunkte ab, für die sie folgende Grundsätze,
Wesensmerkmale, Optionen, Orientierungen und Visionen formuliert:
2. Unser wichtigster Grundsatz:
WIR STELLEN DEN MENSCHEN IN DIE MITTE!
„Der Mensch muss Träger, Schöpfer und das Ziel aller gesellschaftlichen Einrichtungen sein...“ (Mater
et magistra, 1961)
Nach dem wichtigsten Grundsatz der KAB, muss die Wirtschaft dem Menschen dienen. In der
Weltwirtschaft erleben wir gegenwärtig dazu oft einen Widerspruch mit verheerenden Folgen:
Entfremdung des Menschen, Unterwerfung des Menschen unter den Produktionsprozess,
Arbeitsorganisation ohne Rücksicht auf menschliche Bedürfnisse, Profitstreben um jeden Preis,
Globalisierung ohne Gleichheit und Solidarität. Für die KAB ist die Wirtschaft ein Teilbereich
menschlichen Schaffens, und als solcher setzt sie die Freiheit und Verantwortung aller Beteiligten
voraus.
Für eine Wirtschaft, die den Menschen in die Mitte stellt, sind für die KAB zentrale soziale
Zielsetzungen:
die notwendige Versorgung der Menschen mit Gütern und Dienstleistungen und das Einlösen eines
Rechtes auf Arbeit,
eine gerechte Entlohnung und soziale Sicherung für alle Menschen,
eine sozial gerechte Verteilung der erwirtschafteten Gewinne und Überschüsse, sowie
gerechte Wirtschaftsbeziehungen auf nationaler und internationaler Ebene.
3. Merkmale und Wesen der KAB:
Aus ihrem Selbstverständnis, sowohl Kirche als auch Arbeiternehmer/innen-Bewegung zu sein, ist die
KAB eine Bewegung mit vielfältigen Wesensmerkmalen und Ausrichtungen:
3.1 - Die KAB ist eine ARBEITNEHMER/INNEN-BEWEGUNG
Jesus wählt seine ersten Apostel unter Fischern aus. Er beruft sie,
während sie ihre Arbeit verrichten: „Fahrt hinaus auf den See! Dort werft
Eure Netze zum Fang aus!“ (Lk 5,4)
Der Begriff „Arbeit“ unterliegt einem radikalen Wandel. Im 21.
Jahrhundert geht der Trend von manueller Arbeit hin zu
Dienstleitungsberufen mit hoher Qualifikationsanforderung und einer
generellen Verschiebung zur Wissensarbeit und zu
Computerarbeitsplätzen. Dies wird begleitet von neuen
Beschäftigungsformen wie z.B. freie Mitarbeit, Arbeit auf
Werkvertragsbasis, Teilzeitarbeit und insgesamt mehr Flexibilität und
Mobilität. Zunehmend werden für Arbeitnehmer/innen lebenslanges
Lernen und wechselnde Arbeitsverhältnisse (Job-Rotation) zum
Normalfall. Ebenso wechselnde Phasen von selbständiger und
unselbständiger Erwerbsarbeit und erwerbslose Zeiten wie z.B.
Arbeitslosigkeit, Bildungskarenz, Familienkarenz,.... Nicht zuletzt reicht
der Begriff Arbeit weit über die reine Erwerbsarbeit hinaus und so bilden
besonders die gesellschaftlich unverzichtbaren Bereiche unbezahlter
Arbeit z.B. Hausarbeit, Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen - aber
auch ehrenamtliche Tätigkeit - wichtige Bestandteile.
In diesem erweiterten Verständnis von Arbeit wendet sich die KAB als
Arbeitnehmer/innen-Bewegung vor allem an alle Frauen und Männer, die
in der Arbeitswelt ihr Christ-Sein leben wollen.
Wir wenden uns ebenso an die steigende Zahl von Menschen in
atypischen und oft prekären Arbeitsverhältnissen (z.B: geringfügige
Beschäftigung, Leiharbeit, ...), auch an jene, die ohne Erwerbsarbeit
sind, an Hausfrauen und -männer sowie Pensionist/innen.
Zur Mitarbeit sind auch jene eingeladen, die sich von
Arbeitnehmer/innen-anliegen betreffen lassen, sich in ihrem Denken und
Fühlen der Arbeitnehmer/innenschaft zuordnen und deren Interessen
vertreten. Besonders fördern wir dabei das Engagement von
Betriebsrät/innen und Personalvertreter/innen.
3.2 - Die KAB ist eine CHRISTLICHE BEWEGUNG
„Euer Leben ist das 5. Evangelium“ (Joseph Cardijn)
Die Spiritualität der KAB ist geprägt von der Einheit von Glaube und
Leben. Alles, was dieser Einheit von Gottesbeziehung und
Menschenbeziehung widerspricht, z.B. „Strukturen der Sünde“ in der
Welt der Arbeit und Wirtschaft, soll nach Möglichkeit behoben werden,
damit „Strukturen des Heils“ im täglichen Leben erfahrbar werden.
Gottes befreiender Geist wirkt mitten unter den Menschen auch in
Betrieben und im Alltag, wenn sich Einzelne und Gruppen für bessere
Lebensbedingungen, für mehr soziale Gerechtigkeit oder für die Rechte
von Schwachen und Benachteiligten einsetzen.
„Christus hat die Welt auch durch die Arbeit erlöst“ - Neben der Frohen
Botschaft vom Reich Gottes, verkündete Jesus Christus das
„Evangelium der Arbeit“, indem er einen großen Teil seiner Lebensjahre
als Zimmermann arbeitete. In diesem Licht zeigt sich die menschliche
Arbeit auch als Teilhabe an der Erlösung.
Die „Geistlichen Assistenten“ leisten einen wichtigen Beitrag in der
Bewegung. Ihre Gegenwart, ihr Engagement und Zeugnis ist für die
Frauen und Männer in der KAB eine Aufforderung, die Verbindung
zwischen Leben und Glaube, Glaube und Engagement intensiver zu
leben. Durch die Verbundenheit mit Jesus Christus entsteht eine
„Spiritualität der Arbeit“, die im solidarischen Handeln in der Arbeitswelt
ihren Ausdruck findet.
In dieser Spiritualität weiß sich die KAB getragen von der Gewissheit,
dass das Reich Gottes mit dem Leben und der Verkündigung Jesu
schon begonnen hat und von Gott vollendet werden wird.
Der Einsatz für Gerechtigkeit und Erfolge im solidarischen Engagement,
die gegenseitige Unterstützung und Hilfe,
das Erlebnis gelungener Gemeinschaft, Gebet und Feier der Eucharistie
sind befreiende Erfahrungen des Reiches Gottes und Ermutigung für ein
Leben in Fülle.
3.3 - Die KAB ist eine GESCHWISTERLICHE BEWEGUNG
„Gott schuf also den Menschen als sein Abbild. Als Mann und Frau schuf
er sie.“ (Gen 1,27)
Gleichberechtigung ist für die KAB eine Forderung, die
selbstverständlich von einem gleichberechtigten Miteinander von Frauen
und Männern in unserer Gesellschaft ausgeht, aber wesentlich tiefer
wurzelt. Letztlich ist der geschwisterliche Umgang auch Ausdruck der
Menschenwürde.
Der Aufforderung des Sozialhirtenbriefes der katholischen Bischöfe
Österreichs folgend, dass „die Anerkennung der Würde und Rechte der
Frau als Zeichen der Zeit erkannt und für die Kirche zum
unüberhörbaren Auftrag werden muss“ (SHB 80) fordert und fördert die
KAB ein gerechtes Miteinander von Frauen und Männern auf allen
Ebenen der Gesellschaft, in Arbeitswelt und Kirche. Indem Frauen und
Männer sich auch unabhängig voneinander mit ihrer jeweiligen Situation
und Stellung in der Gesellschaft, insbesonders in der Arbeitswelt, aber
auch in der Kirche auseinandersetzen, soll ein neues geschwisterliches
Miteinander entstehen. Ziel ist eine neue und gerechtere Aufteilung der
Verantwortung der Familien- und Erwerbsarbeit. Ebenso wie die
Wirtschaft von einem höheren Anteil an Frauen, auch in höheren und
leitenden Positionen profitiert, erfahren Männer aus dem „Vater-Sein“ für
sich und ihre Kinder wieder bleibende Bereicherungen für ihr Leben.
Als „geschwisterliche Bewegung“ unterstützt und fördert die KAB in allen
Diözesen und auf Bundesebene Maßnahmen, die zu einer
gleichberechtigten Teilhabe und zur Gleichbehandlung beider
Geschlechter an Aufgaben und Entscheidungen führen.
3.4 - Die KAB ist eine BILDUNGSBEWEGUNG
„Der Einsatz für Gerechtigkeit und die Beteiligung an der Umgestaltung der Welt erscheinen deutlich
als eine Grunddimension der Verkündigung des Evangeliums.“ (aus Gerechtigkeit in der Welt, 1971)
Die Bildungsarbeit der KAB hat ein parteiliches und solidarisches Handeln zum Ziel und ist Bildung zu
Engagement und Beteiligung.
Methodisch folgen die Bildungsarbeit und die Aktionen der KAB den Schritten: „Sehen - Urteilen Handeln und Feiern“.
Ausgangspunkt ist das „Sehen“ („Wahr-Nehmen“) der Menschen in der Arbeitswelt, im Spannungsfeld
von sozialen, wirtschaftlichen und politischen Strukturen. Im „Urteilen“ lernen wir Fragen zu stellen, die
für Gerechtigkeit, Menschenwürde, Freiheit und Solidarität sensibilisieren. Der Maßstab, an dem wir
Arbeitswelt und Gesellschaft messen, ist das Evangelium. Unsere Bildungsprozesse setzen an der
konkreten Lebenssituation (Betriebe, Familie, Freunde,...) und in der Auseinandersetzung mit der
gesellschaftlichen Realität an. Sie berücksichtigen besonders den strukturellen Wandel der
Gesellschaft mit den sich ändernden Arbeits- und Lebensvollzügen. Durch das Einbringen von
Erfahrungen und Fähigkeiten, durch das authentische „Vormachen - Mitmachen - Selber Machen“
werden die Menschen zu politischem „Handeln“ aufgefordert und befähigt. Der Weg zur Befreiung wird
in gemeinsamen „Feiern“ erlebbar. Diese Feiern können sehr unterschiedliche Formen annehmen z.B.
zu kirchlichen Festen, nach gelungenen Aktionen,... und sollen unsere Arbeit und unser Leben zum
Ausdruck bringen.
Mit ihrer Bildungsarbeit fördert die KAB die Persönlichkeitsentwicklung und Bewusstseinsbildung
des/der Einzelnen, sowie das Engagement für eine menschengerechte und solidarische Gesellschaft
und Arbeitswelt.
3.5 - Die KAB ist eine AKTIONSBEWEGUNG
„Die christlichen Laien, wenn sie ihr Apostolat in Wahrheit, mit genügender Gründlichkeit und in echter
Lebensnähe ausüben, können und müssen zu einer positiven Lösung der Probleme der Welt von
heute beitragen.“ (Joseph Cardijn)
Die Aktionen der KAB reichen von kleinen, persönlichen Schritten bis zu großen gemeinsamen
Aktivitäten z.B. Unterschriftensammlungen, aktivierende Befragungen, Demonstrationen,...
In der KAB können Frauen und Männer als Einzelpersonen mitarbeiten, sich regelmäßig in Runden
treffen z.B. Aktivist/innenrunden, Betriebsrunden..., aber auch in weiteren Organisationsformen z.B:
Studienzirkeln, Projektgruppen, sozialpolitischen Stammtischen... zusammenkommen. Die KAB
ermutigt zum Engagement und zu konkreten Aktionen. Das jeweilige Handeln bezieht sich nicht nur
auf den Einzelnen, sondern orientiert sich an der Situation der Menschen mit dem Ziel einer
solidarischen Gesellschaft. Die KAB wirkt für Menschen, die von gleichen Problemen betroffen sind
und ihre Situation entsprechend verändern möchten, durch Lernprozesse, die nicht nur auf ein
kurzfristiges Ziel hin angelegt sind, sondern Schritt für Schritt Veränderungen erzeugen, Erfahrungen
ermöglichen, Hoffnungen beinhalten.
Durch Austausch von Erfahrungen und Zusammenarbeit mit anderen Gruppen, durch Vernetzung und
mittels gemeinsamer Aktionen, erfahren Frauen und Männer, die sich in der KAB engagieren, Teil
einer Bewegung zu sein, die auf Diözesan- und Bundesebene aktiv wird und auch eine internationale
Dimension eröffnet.
3.6 - Die KAB ist eine GESELLSCHAFTSPOLITISCHE BEWEGUNG
„Jede Religion, die sich um die Seelen der Menschen, aber nicht um die Slums und ihre verelende
Wirkung, um die erstickenden wirtschaftlichen Verhältnisse und die lähmenden sozialen Bedingungen
sorgt, ist trocken und unfruchtbar wie Staub.“ (Martin Luther King)
Durch ihre Bildungsangebote und den daraus folgenden Aktionen, gestaltet die KAB Gesellschaft,
Staat, Wirtschaft und Kirche mit. Wir arbeiten an der Überwindung ungerechter Strukturen mit und
entwerfen gesellschafts- und sozialpolitische Perspektiven. Wir beteiligen uns an der Entwicklung von
neuen Formen gesellschaftlicher Teilhabe und Teilnahme, damit die politische Mitwirkung und
Vertretung ermöglicht und erweitert wird. Wir setzen uns für eine Politik ein, die den Rahmen schafft
für ein freies, friedliches, gerechtes und demokratisches Miteinander. Deshalb bilden wir Plattformen
für sozial- und gesellschaftspolitische Anliegen, beteiligen uns an politischen Aktionen und sind
Sprachrohr für Menschen mit geringeren Teilhabechancen (z.B. durch Arbeitslosenstiftungen,
Zusammenarbeit mit Gewerkschaften, Verbreitung und Verwirklichung der Kath. Soziallehre,..).
Dabei arbeitet die KAB mit allen demokratischen Kräften zusammen, welche die menschliche Würde
umfassend achten, den respektvollen Umgang mit der gesamten Schöpfung pflegen und auf dem
Boden der österreichischen Verfassung stehen. In Arbeitnehmer/innenanliegen arbeiten wir vorrangig
mit Kath. Arbeiter/innen-Jugend (KAJ) und der Betriebsseelsorge, der Gewerkschaft und der
Arbeiterkammer eng zusammen.
Die KAB motiviert und qualifiziert Arbeitnehmer/innen zur aktiven Teilnahme am politischen
Geschehen und ermuntert ihre Mitglieder zur Übernahme von Verantwortung in den
Arbeitnehmer/innenvertretungen wie Betriebsrat, Österreichischer Gewerkschaftsbund und
Arbeiterkammer, in politischen Parteien und kirchlichen Gremien (z.B. Pfarrgemeinderat) aber auch
themenspezifischen aktuellen Bürgerinitiativen und sozialen Bewegungen.
3.7 - Die KAB ist eine INTERNATIONALE BEWEGUNG
„In den verschiedenen Teilen der Welt leben Arbeiter in sehr unterschiedlichen, wenn auch
voneinander abhängigen Situationen. Diese Wirklichkeiten kennen und sich ihrer bewusst werden, ist
eine wichtige Voraussetzung, um zur harmonischen Entwicklung der Menschheit beizutragen“.
(Centesimus annus, 52)
Die KAB als internationale Bewegung setzt sich für soziale Gerechtigkeit ein und verpflichtet sich zu
weltweiter Solidarität. Damit will sie den negativen Folgen der Globalisierung und auch anderen
drohenden Gefahren wirksam entgegenwirken. Um gegen die Missachtung der Menschenrechte und
gegen die wachsende Armut zu kämpfen, knüpft die KAB-Österreichs viele Partnerschaften mit
Arbeitnehmerorganisationen in den Nachbarländern. Dazu gehören regelmäßige Treffen der
deutschsprachigen KABs (Deutschland, Schweiz, Südtirol, Österreich) ebenso wie Kontakte zu den
Mittel- und Osteuropäischen Nachbarn. Als KAB-Österreichs sprechen wir uns eindeutig für eine
Erweiterung der Europäischen Union (EU) aus. Die alle zwei Jahre stattfindende Int. Kath.
Arbeitnehmer/innentagungen (IKAT) wird von der KAB-Österreichs mitgetragen.
Die KAB-Österreichs ist Mitglied der „Europäischen Bewegung Christlicher Arbeiter“ (EBCA) und der
„Weltbewegung Christlicher Arbeiter“ (WBCA).
Als Zeichen gelebter Solidarität mit Arbeitnehmer/innenbewegungen weltweit, hat die KAB-Österreichs
den SOLIDARITÄTSFONDS eingerichtet.
Mit ihrem internationalen Engagement will die KAB-Österreichs
die Kluft zwischen armen und reichen Regionen schließen,
soziale Verelendung und steigende Arbeitslosigkeit bekämpfen
neue Perspektiven für eine gerechtere Verteilung der Lebenschancen eröffnen.
4. Optionen und Orientierungen der KAB
„Der biblisch offenbare Gott ist ein für alle Menschen gerechter Gott, und zwar in fundamentaler
Parteilichkeit für die Armen, und er ist ein Gott des befreienden Sabbats.“ (Kurt Koch, Bischof von
Basel)
4.1 - „ ... in fundamentaler Parteilichkeit für die Armen“
OPTION FÜR DIE ARMEN
Die „Option für die Armen“ ist für die KAB Grundlage ihrer Orientierungen und ihres Engagements.
In einer Welt, in der die Mehrheit der Menschen unter Unrecht und Gewalt leidet, muss die christliche
Liebe für Gerechtigkeit, die konkrete Gestalt der „Vor-Liebe“ für die Armen annehmen. Armut wird
erkenntlich durch ein eindeutiges Weniger an Bildung, Einfluss und Geld. Die „Option für die Armen“
stellt sich dabei als politische Gestalt der Nachfolge der parteilichen Liebe Gottes selbst zu den
Ausgestoßenen und an den Rand Gedrängten heraus. Sie bezieht sich auf das Leben eines/r jeden
Christen/Christin und gilt auch für unsere sozialen Verpflichtungen und unseren Lebensstil. „Es ist
Gott, der sich zuerst für die Armen entscheidet und die Kirche hat erst in der Folge dieser Hinwendung
ihre Option für die Armen zu treffen.“ (Boff/Pixley)
Diese Gerechtigkeit Gottes, sein befreiendes Handeln ist Befreiung von Ungerechtigkeit,
Unterdrückung und Schuld und umfasst den ganzen Menschen und alle Menschen.
Von diesem Standort aus verkündet die KAB diese befreiende Botschaft auf alle Menschen hin.
Angesichts der gesellschaftlichen Spaltungen ist die Interessensvertretung und Option für die Armen
heute dringlicher denn je. Die KAB setzt sich deshalb besonders für jene ein, die weniger an Bildung
Einfluß und Geld besitzen.
4.2 - „ ... ein Gott des befreienden Sabbat“
ENGAGEMENT FÜR DEN SONNTAG
Der Sonntag ist eine der größten Gaben, welche die jüdisch-christliche Überlieferung der
Menschheitsfamilie geschenkt hat. Es ist der „Tag des Herrn“ und zugleich der „Tag für alle
Menschen“. Am Sonntag sind wir gemeinsam frei von den Alltagszwängen, er ist der gemeinsame
Unterbrechungs- und Ruhetag der Gesellschaft. Der Sonntag schützt vor dem Ausverkauf der Zeit. Er
bewahrt vor der totalen Ökonomisierung des Lebens. Der Sonntag garantiert den zeitlichen Rhythmus
der Gesellschaft. Er macht kulturelles, gesellschaftliches und religiöses Leben erst möglich.
„Unterbrecht die Arbeit und feiert das Fest!“, lautet die biblische Botschaft. Und Christinnen und
Christen versammeln sich am ersten Tag der Woche, um am Altar die Auferstehung zu feiern.
„Der Sonntag ist in unserer Gesellschaft der regelmäßige gemeinsame freie Tag, ein Tag der Muße
und Erholung, ein Tag der Begegnung, der Familie und der Gemeinschaft, ein Tag der Besinnung,
des Gottesdienstes und des Feierns und ein Tag vielfältigen Engagements außerhalb von
Erwerbsarbeit und Konsum. Daraus ergibt sich das Engagement für die freien Sonn- und Feiertage als
kulturelle, religiöse, soziale und politische Herausforderung.“ (aus dem Grundsatzprogramm der
„Allianz für den freien Sonntag“ - Österreichs)
Die KAB - als Mitbegründerin dieser Allianz - verpflichtet sich zu einem intensiven,
bewusstseinsbildenden und politischem Engagement zum Schutz der freien Sonn- und Feiertage.
4.3 - Orientierung an der PERSONALITÄT
„Was gilt der Mensch?“
Jeder Mensch ist eine Persönlichkeit, etwas Einmaliges, von Gott geliebt, gewollt und daher
unersetzbar! Diese menschliche Würde, die Personalität, die in der Ebenbildlichkeit Gottes gründet,
schafft eine universale Gemeinsamkeit aller Menschen. Zur Entfaltung gelangen die menschlichen
Anlagen, Fähigkeiten, Begabungen und Talente
- in der Gemeinschaft mit Gott
- im geschwisterlichen, würdevollen Umgang mit den Mitmenschen
- im respektvollen Umgang mit der gesamten Schöpfung
In diesen Bezügen stehend, erfüllt der Mensch seine eigenständige und selbstverantwortete Existenz
im Wirken in der Gemeinschaft. Die Freiheit der Person bleibt unbenommen, sie wird aber nur dann
human verwirklicht, wenn sie mit sozialer Gerechtigkeit und Liebe verbunden ist.
Indem sich die KAB bemüht, den Satz Joseph Cardijns: „Jede/r Arbeiter/in ist mehr wert als alles Gold
der Erde!“ ein Stück Wirklichkeit werden zu lassen, wirkt sie mit an der Einheit der ganzen Menschheit
auf der Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Liebe.
4.4 - Orientierung an der SOLIDARITÄT
„Wer ist verantwortlich?“
Für die KAB ist Solidarität grundgelegt in der Solidarität Gottes, der für uns Mensch geworden ist.
Daher verstehen wir Solidarität als eine persönliche und religiöse Haltung mit universaler Reichweite,
zugleich als Strukturprinzip der Gesellschaft. Solidarität steht für eine Beteiligungsgerechtigkeit, die
Frieden schafft. Solidarität schließt das entschiedene Interesse und wirksame Engagement für das
Leben und das Wohlergehen der anderen Menschen ein. Sie ist „soziale Liebe“, fordert eine gerechte
Verteilung der Güter der Erde, die allen gehören, sowie die Gleichheit an Würde und Recht aller
Menschen und deren Teilhabemöglichkeiten an gesellschaftlichen Vorgängen. Solidarität am
Arbeitsplatz wurde zum Begriff des Zusammenstehens, um grundsätzliche menschliche Bedürfnisse
(z.B. nach gerechtem Lohn, nach sozialer Sicherheit, nach Gesundheitsvorsorge, ...) zu erkämpfen.
Die eigentliche Motivation für diesen Kampf, der die Durchsetzung sozialer Gerechtigkeit zum Ziel hat,
muss die Liebe zu den Menschen sein! „Die schwerwiegenden sozialen Probleme, die sich heute
stellen, können nur gelöst werden, wenn man neue Allianzen der Solidarität bildet.“ (Libertatis
conscientia, Nr. 89)
Solidarität kommt auch zum Ausdruck durch Interesse und Engagement für:
ausländische Arbeitnehmer/innen
Arme und Schwache in der Gesellschaft
durch internationale Vernetzung von Arbeiter/innenbewegungen
Solidarität verpflichtet die Menschen, in „gegenseitiger Verantwortung“ füreinander einzustehen. Vor
allem in ihren Runden und Projekten handelt die KAB aus einer solchen Kultur der Solidarität. Darüber
hinaus unterstützt sie die Arbeit von Interessensvertretungen der Arbeitnehmer/innen wie z.B.
Gewerkschaften, Kammern, Betriebsräte.
4.5 - Orientierung an der SUBSIDIARITÄT
„Wer ist zuständig?“
Die KAB vertritt das in den sozialen Rundschreiben der Kath. Kirche betonte Prinzip des „hilfreichen
Beistandes“. Das heißt: Was ein Einzelner, eine kleine Gruppe leisten, verwalten, denken, arbeiten
kann, soll ihr von der nächstgrößeren nicht abgenommen werden. Umgekehrt ist es Aufgabe der
größeren Einheiten, die kleineren zu unterstützen und ihnen dazu zu verhelfen, ihr eigenes Handeln
zu entfalten.
Es gibt das Recht auf Hilfe, soferne Einzelpersonen und kleinere Gemeinschaften derer bedürfen.
„Jedwede Gesellschaftstätigkeit ist ... subsidiär; sie soll die Glieder des Sozialkörpers unterstützen,
darf sie aber niemals zerschlagen oder aufsaugen.“ (Quadragesimo anno, 1931, Nr.79)
Grundsätzlich ist Subsidiarität ein Strukturprinzip der Gesellschaft und kein Freibrief sozialstaatliche
Leistungen - welche am besten vom Staat erbracht werden können - zu privatisieren.
Daher fordert und fördert die KAB Subsidiarität in allen Lebensbereichen. Wir unterstützen einerseits
dezentrale und regionale Strukturen, um eine stärkere Teilhabe und Beteiligung der Menschen an
politischen Entscheidungen zu ermöglichen. Andererseits wehren wir uns gegen Tendenzen
übergeordneter Einheiten, sich ihrer Verantwortung zu entziehen.
4.6 - Orientierung am GEMEINWOHL
„Was ist gut für das Ganze?“
Das Gemeinwohl ist die Summe aller politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Bedingungen des
sozialen Lebens, die es Frauen und Männern ermöglichen, ganz ihr Menschsein verwirklichen zu
können.
Im Konzilstext „Über die Kirche in der Welt von heute“ finden sich die Sätze: „Das Gemeinwohl“ nimmt
„heute mehr und mehr einen weltweiten Umfang“ an und umfasst „deshalb auch die Rechte und
Pflichten, die die ganze Menschheit betreffen“. („Gaudium et spes“, 1965)
Um am Gemeinwohl mitzuwirken, bedarf es der Information, der Urteilsfähigkeit, der Zivilcourage und
vor allem eines wachen, gebildeten Gewissens, das den Dialog nicht nur mit sich selbst und mit
anderen, sondern auch mit Gott sucht.
Die KAB leistet ihren Beitrag am Gemeinwohl, indem sie das Wohl des ganzen Menschen und aller
Menschen im Auge hat. Um mehr Entscheidungen zugunsten des Gemeinwohls zu unterstützen,
bietet die KAB vertrauensvolle Gemeinschaften an. Im Einsatz für soziale Gerechtigkeit und im
solidarischen Engagement wirkt die KAB am Gemeinwohl mit.
4.7 Orientierung an der NACHHALTIGKEIT
„Was gilt es zu bewahren?“
Die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen muss zu einem zentralen Organisationsprinzip von
Wirtschaft und Gesellschaft werden. Eine Orientierung an der Nachhaltigkeit verlangt ein
umweltbewusstes, wirtschaftliches Handeln, das auf umweltschonende Technologien setzt, die auf
deutliche Einsparung von nichterneuerbaren Rohstoffen und die Wiederverwertbarkeit von
Verbrauchsgütern abzielen.
„Wir haben auch die Verantwortung für die Welt und die Menschen von morgen“ (SHB 50)
Die KAB verpflichtet sich, den unabdingbaren Dreiklang von „Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung
der Schöpfung“ in die Arbeitswelt, Wirtschaft und Gesellschaft einzubringen. Wenn es zu Spannungen
zwischen ökonomischen Wachstumsinteressen und ökologischen Erhaltungsinteressen kommt, setzt
sich die KAB dafür ein, dass eine menschenwürdige Umwelt gesichert bleibt.
5. - VISIONEN der KAB
5.1. - Herausforderungen der Gegenwart
Das Weltbild ist im Wandel. Nicht Eindeutigkeit und Berechenbarkeit, sondern Vieldeutigkeit,
Ungewissheit und Gleichzeitigkeit verschiedener, oftmals gegenläufiger Entwicklungen prägen das
Bild am Anfang des 21. Jahrhunderts. Viele traditionelle Welterklärungssysteme haben hinsichtlich
ihres umfassenden Geltungsanspruches abgedankt: Vollkommen neue Dynamiken prägen heute
unser Verständnis von Wirklichkeit.
- Internationalisierung der Industrie: Die Auflösung der Grenzen zwischen verschiedenen
Industriezweigen, die Entstehung neuer Spielarten des Wettbewerbs und der fortschreitende
Globalisierungsprozess führen dazu, dass traditionelle nationale und regionale wirtschaftliche
Rahmenbedingungen durch multilaterale Strukturen und Verfahren ersetzt werden.
- Internationalisierung des Handels: Seit 1950 ist der weltweite Warenhandel jährlich um 6,3 Prozent
gewachsen. Der weltweite Konsum hat sich von 1975 bis 1998 verdoppelt (auf 24 Billionen US-Dollar)
- Internationalisierung der Kapitalströme: Zwischen 1985 und 1997 haben sich die direkten
Auslandsinvestitionen der OECD-Staaten von 50 auf 382 Milliarden US-Dollar mehr als
versiebenfacht. Dabei haben sich die Kapitalströme von den Warenströmen abgekoppelt und
verselbständigt. Die Realwirtschaft (Güter und Dienstleistungen) macht gerade noch zwei Prozent der
weltweiten Finanzwirtschaft aus.
- Internationalisierung der Informationsströme: Die Telekommunikations-Revolution der 90er Jahre
ermöglichte ein exponentielles Wachstum der Informationsströme, welches jenes der Handels- und
Kapitalströme übertroffen hat.
(Quelle: Eine Broschüre der Industriellenvereinigung „Österreich neu denken“)
Statt der Vorstellung von eindeutigen kausalen Zusammenhängen muss in der Gesellschaft ein
Bewusstsein um vernetzte Wechselwirkungen im Vordergrund stehen - denn sie prägen Gesellschaft,
Wirtschaft und Politik zunehmend.
5.2 Die KAB auf dem Weg ins 3. Jahrtausend
Mit dem neuen Grundsatzprogramm macht sich die KAB-Österreichs auf den Weg ins neue
Jahrtausend. Im Versuch die „Zeichen der Zeit“ zu deuten, finden wir eine Welt, die beladen ist mit
den Widersprüchen eines wirtschaftlichen, kulturellen und technologischen Wachstums. Es bietet
wenigen Begünstigten große Möglichkeiten, während es unzählige Menschen, vom Fortschritt
ausgrenzt, die sich mit Lebensbedingungen herumschlagen müssen, die weit unter der
Menschenwürde liegen. Dieser Realität stellt die KAB ihre Visionen gegenüber.
Wir haben die Vision ...
... von Menschen, die dort, wo sie leben und arbeiten gerechte Verhältnisse vorfinden
... von einer Gesellschaft, in der Frauen und Männer gleichberechtigt und gleichbehandelt leben
... von einer Politik, die den Rahmen schafft für ein freies, friedliches, gerechtes und demokratisches
Miteinander
... von einer Arbeitswelt, in der die Menschen ihre schöpferischen Fähigkeiten entfalten können
... von einer Wirtschaft, in der die Menschen im Mittelpunkt stehen
... von einer Kirche, die aus den Quellen der Bibel schöpft und ein Ort der Hoffnung ist
Die KAB möchte „Befreiungskirche“ sein - ein Instrument, um die gesamtmenschliche Erlösung
voranzutreiben - um dem Reich Gottes in der Arbeitswelt zum Durchbruch zu verhelfen.
5.3. - Forderungen der KAB
Aus den Herausforderungen und den Visionen für die Zukunft ergeben sich für die KAB-Österreichs
konkrete Forderungen, welche die Arbeit in den nächsten Jahren entscheidend mitprägen werden:
- Ein eindeutiges JA zum Sozial- und Wohlfahrtsstaat, der eine Befriedigung von entscheidenden
Bedürfnissen der Bürger/innen wie z.B. Gesundheit, Verkehr, Bildung, soziale Transferleistungen ...
sicherstellt.
- Wir halten das Modell der „sozialen Grundsicherung“ für einen wichtigen Schritt zum Ausbau des
Sozialstaates. Weiters sind die einzelnen Unternehmen und die gesamte Wirtschaft Träger von
sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung.
- Wir fordern die Erhaltung der arbeitsfreien Sonn- und Feiertage in Österreich und engagieren uns an
der „Allianz für den freien Sonntag“. Menschen sind nicht als „Rund-um-die-Uhr-Wesen“ konstruiert.
Sie brauchen einen Lebensrhythmus um etwas gemeinsam unternehmen zu können, um Familie und
Beziehungen zu pflegen.
- „Globalisierung braucht Rahmenbedingungen!“ Das Wirtschafts- und das Geldsystem sind einer
„ethischen Kontrolle“ zu unterziehen. Dazu soll eine Sozialverträglichkeits-Prüfung, analog der
Umweltverträglichkeits-Prüfung, geschaffen werden
- Wir fordern eine „Re-Regulierung“, u.a. um die Schnelligkeit des Wandels in der Arbeitswelt, die sich
derzeit in Österreich und weltweit vollzieht, auf ein menschliches Maß zu reduzieren und nicht die „DeRegulierung“ zum Wert an sich zu erheben.
- Finanzmärkte sind durch Besteuerung in die gesellschaftliche Verantwortung miteinzubeziehen.
Durch eine demokratische Kontrolle dieser Märkte soll die Politik wieder steuernd eingreifen können.
- Wir fordern ausreichende Informationen über den Einfluss des Verhaltens jedes/jeder Einzelnen in
bezug auf Sparen, Versicherung und Geldanlage auf die Finanzmärkte und deren Rückwirkung auf
die reale Wirtschaft.
- Ein klares JA zur Erweiterung der Europäischen Union. Wir fordern die Weiterentwicklung der EU zu
einer „Sozial-Union“.
- Partnerschaftliche Arbeitsteilung und Gleichbehandlung der Geschlechter in Familie und
Gesellschaft.
- Wir fordern eine Welt von Arbeit und Wirtschaft, die „den Menschen in die Mitte“ stellt. Dazu
orientieren wir uns an den Grundsätzen christlicher Soziallehre und fordern „Handlungsspielräume für
eine Wirtschaftspolitik, um eine global nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen, in deren Zentrum
gerechte Verteilung steht“. (Zitat: ATTAC)
Um diese Forderungen vorantreiben zu können, wird die KAB in Österreich auch in Zukunft ein
Mindestmaß an Ressourcen in den einzelnen Diözesen benötigen, damit in haupt- und
ehrenamtlichen Strukturen Apostolat in der Arbeitswelt verwirklicht wird.
„Unerlässlich erscheint es, dass sich die Ortskirchen immer organischer und vollendeter bemühen, im
Rahmen einer angemessenen Pastoral für die Fragen und die Kultur der Berufstätigen offen zu sein,
damit sie stets imstande sind, die Erlösung, die Christus in der Fülle der Zeit gewirkt hat, zu
verkünden. Die Arbeiter- und Betriebsseelsorge ist in der heutigen Zeit, der Zeit eines neuen Advents,
der Zeit der Erwartung, so notwendig wie nie zuvor.“ (Johannes Paul II., Die Arbeit ist für den
Menschen da)
6. ANHANG
6.1. - Texte, Lieder und Gebete der KAB:
Das Gebet der Arbeitnehmer/innen:
Herr Jesus Christus,
ich opfere Dir meinen Tag,
meine Arbeit, meine Kämpfe,
meine Freuden und meine Schwierigkeiten.
Lass mich, wie auch meine Brüder und Schwestern
in der Welt der Arbeit,
denken wie Du, arbeiten mit Dir, leben in Dir.
Gib mir die Gnade,
Dich mit meinem ganzen Herzen zu lieben
und Dir mit allen meinen Kräften zu dienen.
Dein Reich komme in die Familien,
die Fabriken, die Werkstätten, die Büros, die Kasernen
und in alle Stätten der Bildung und Freizeit.
Gib, dass alle, die heute in Gefahr sind,
in Deiner Liebe bleiben
und schenke den Verstorbenen Deinen Frieden.
Maria, Mutter der Kirche, bitte für uns.
Amen.
Lied: Brot und Rosen
Ein Gebet der Weltbewegung Christlicher Arbeiter/innen (WBCA).
Zu Gott sprechen, wie zu Vater und Mutter, ist ermutigend:
Vater und Mutter unser!
Du bist im Himmel, aber auch auf Erden.
Dir begegnen wir auf unseren Strassen, im Alltagsleben,
überall dort, wo wir zu kämpfen haben.
Wir hoffen,
Dein Name und Deine Botschaft werden erkannt
und allen widerfährt Gerechtigkeit.
Wir hoffen,
dass wir miteinander teilen, wie Du es uns zeigtest,
damit kein Mensch Hunger und Durst leiden muss
und alle Menschen in Würde leben können.
Gib uns die Kraft, fortzusetzen was Du begonnen hast.
Zeig uns, wie wir eine Neue Welt aufbauen können.
Eine Welt, die es Männern und Frauen ermöglicht,
ihre Beziehungen zueinander neu zu gestalten.
Erlöse uns von unserem Individualismus und unserem Machthunger.
Mach, dass unsere Hände mit anderen teilen
und solidarisch mitanpacken wie Jesu Hände.
Möge sein Blick den unseren über unsere Grenzen hinaus richten.
Gib uns den Mut,
der Anziehungskraft materieller Güter
und Privilegien jeder Art zu widerstehen.
Gib uns die Kraft,
der Verbrauchergesellschaft
und ihren falschen Gewissheiten zu widerstehen.
Wappne uns mit einer Solidarität,
die allen Belastungen gewachsen ist.
Amen.
6.2. - Geschichtliche Entwicklung:
Am 6. und 7. April 1951 wurde in Attnang/Puchheim, Oberösterreich, die Gründung einer Katholischen
Arbeiterbewegung Österreichs (KAB) beschlossen.
Manche der Grundsätze, die in den Gründertagen festgeschrieben wurden, belegen, dass „das
werdende Reich Gottes in der Arbeitswelt“ die eigentliche Vision für die KAB - in Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft - ist.
- Vermenschlichung der Wirtschaft:
„Den Betrieb als Leistungsgemeinschaft mit Mitbestimmung und Mitverantwortung, daher die
Überwindung des Kapitalismus und der Fremdbestimmung. Dabei bewerten wir die Arbeit als Mittel
zur persönlichen Entfaltung, zur Selbsterhaltung und zur Erhöhung des Sozialproduktes. Wir treten ein
für den gerechten Lohn, ... Wir verlangen das Eigentum ... auch für den Arbeiterstand, als Forderung
der Gerechtigkeit.“
- Soziale Sicherung und Aufstieg:
„Die Sicherung gegen Risiko durch soziale Einrichtungen, wie Krankenkassen,
Arbeitslosenversicherung und Altersversorgung. Diese sozialen Einrichtungen sind der Freiheit und
Würde des Menschen einzuordnen. Wir erstreben außerdem größere Sicherung des Arbeitsplatzes
und erhöhten Kündigungsschutz. Wir erstreben durch Eigentumsbildung den Aufstieg des
Arbeiterstandes.“
- Gesellschaftliche Achtung:
„Die allgemeine Achtung und gesellschaftliche Gleichstellung, die Überwindung des nach Besitz
ausgerichteten gesellschaftlichen Ansehens. Wir treten ein für die Gesundung der Familie, ihre
Sicherung und gesellschaftliche Achtung. Wir treten ein für die arbeitsrechtliche Gleichstellung der
Frau ...“
- Gleichwertige Arbeiterbildung:
„Wir erheben Anspruch, auf die Gestaltung der kulturellen Einrichtungen Einfluss auszuüben und uns
ihrer zu bedienen.“
- Gerechte Arbeitervertretung:
„Die verhältnismäßige Vertretung der Arbeiterschaft im öffentlichen Raum ... Wir stellen uns auf den
Boden der demokratischen Verfassung, bejahen sie und lehnen jedwede Diktatur ab.“
- Verwirklichung der Soziallehre:
„Wer für die sozialen Rechte eintritt, muss zuerst Menschenrechte und Menschenwürde anerkennen.
... Unser Ziel ist die Überwindung des Kapitalismus und des Materialismus als gesellschaftliche
Ordnung; ein Arbeiterstand, der sich seiner Rechte und seiner Verantwortung bewusst ist; ein
christlicher Arbeiterstand, der aus dem Glauben die Kraft schöpft für seine Leistung und seinen
Aufstieg.“
6.3. - Übersichtstabelle über Soziale Rundschreiben der Kirche:
6.4. - Kurze Cardijn Biographie mit Foto:
6.5. - Aufstellung der Fußnoten:
6.6. - Informationen:
Solidaritätsfonds, ZeitZeichen, Weltkarte mit Ländern, wo es überall KAB gibt.
6.7. - Impressum
7. Kontaktadressen
Postadresse, Telephon, E-Mail, Homepage,...
7.1 - Österreich:
Bundesstelle der KAB-Österreichs
7.2 - Diözesen:
Diözese Eisenstadt KAB - Burgenland
Diözese Feldkirch KAB - Vorarlberg
Diözese Graz-Seckau KAB - Steiermark
Diözese Gurk-Klagenfurt KAB - Kärnten
Diözese Innsbruck KAB - Tirol
Diözese Linz KAB - Oberösterreich
Erzdiözese Salzburg KAB - Salzburg
Diözese St. Pölten KAB - St. Pölten
Erzdiözese Wien KAB - Wien
7.3 - Regionale Kontaktstellen:
z.B. Betriebsseelsorge (zuerst in jeder Diözese mit betreffenden Stellen klären)
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