890272 ENTWURF UND MATERIALITÄT Neuer Baukörper eigenständig in der Formensprache, den Bestand respektierend. Ausformulierung einer Fuge zur weichen Hängeform der Dachschale und Freistellung der A-Stützen als tragendes Element der Dachkonstruktion. Die drei Elemente Tribüne, Volumen und schräge Fassade, aufgespannt zwischen Dach, Boden und „A-Stützen“ bilden die leicht ablesbare Struktur des Zubaus. Durch die schräge Fassadenebene, wird das Volumen, dessen Oberkante der Dachgeometrie folgt, geschnitten und zum Innenraum der Halle geöffnet. Fassadenöffnungen gliedern als horizontale transparente Bänder das Volumen in der Außenfassade. Starre Lamellen im Obergeschoß, abgerundete Gebäudekanten und die durch Schrägen betonten Einschnitte im Erdgeschoß verstärken die massige Wirkung des Volumens, seinen Bezug zum Boden und unterstreichen damit die Leichtigkeit der nach oben strebenden Dachkante der Halle. Dem Volumen geschuldet, ist die weiße fugenlose glatte Beschichtung der Wandoberflächen, die ohne Blechkanten im Attikabereich und ohne wahrnehmbaren Unterschied zur Dachfläche ausgeführt wird. Die Schnittkante zur Halle, die einen dreiseitig umlaufenden Bügel bildet, der dem Dachverlauf folgt, wird in der jeweils aktuellen Vereinsfarbe beschichtet. Wände sind soweit tragend in Sichtbeton, Böden ohne Beläge aus geschliffenem Beton, restliche Wände und untergehängte Decken weiß geplant. Pfosten - Riegelfassaden in wirtschaftlichen Dimensionen bilden die Fassadenöffnungen. Die gekrümmte Geometrie der Hallenfassade, die dem Verlauf der A-Stützen folgt, wird in ebene Flächen aufgelöst. Die im oberen Bereich angeordneten Lamellen sind öffenbar und dienen der Entrauchung der Halle. Die transparente Fassade wird innenseitig mit einem textilen Verdunkelungssystem zur Ausschaltung der Blendwirkung und der direkten Sonneneinstrahlung auf die Eisfläche ausgestattet. NORD - OST ANSICHT NORD - WEST ANSICHT FUNKTIONSBESCHREIBUNG ERDGESCHOSS Dem Raumprogramm entsprechend, sind im Erdgeschoß der Kabinen-Profibereich, der Publikums- Gastrobereich und Technikräume untergebracht. Der Kabinen-Profibereich nimmt den westlichen Teil des Zubaues ein und wird von Norden erschlossen. Räume für Profisportler, Trainer und Zeugwart bilden jeweils eigene Funktionsgruppen. Die Sportler betreten die Eisfläche über die „Mixed Zone“, die auch als Verteiler dient. Ein zweiter Eingang führt in den Bereich des Zeugwarts und den dazugehörigen Nebenräumen. Der Publikums- Gastrobereich mit Café, Anschnall- und Umkleideraum, sowie dem Eishockeyshop liegen transparent verglast und durchgängig über die Gebäudetiefe zwischen dem südseitigen Gang (Rnr.76) im Hallenbereich unter der Tribüne und dem nordseitigen Freibereich mit der „Halle B“. Der Schlittschuhverleih, personalsparend zwischen Eishockeyshop, Anschnall- und Umkleideraum situiert, wurde um einen Raum für die Schlittschuhschleifmaschine erweitert. Die Raumhöhe von ca. 4,90m ermöglicht eine Zwischendecke oder wie im vorliegenden Entwurf vorgeschlagen, die Einrichtung mit hohen Regalen. Die zurückspringende Fassade im Norden bildet einen witterungsgeschützten Außenbereich vor den Zu- und Ausgängen, der für eine Außenbar genützt wird. Die Öffnungen zwischen Gang (Rnr. 76), Café und Spielfeld können temporär mit einem Sichtschutz versehen werden. Der Raum zur Wartung der Eisbearbeitungsmaschinen ist im Westen neben der Durch- und Einfahrt in die Halle geplant. Ein kleinerer Technikraum befindet sich im Bereich des westlichen Treppenhauses. Der größere verkleidete Technikbereich für die Raumlüftung wurde im Freien auf dem Dach des Trafogebäudes im Nordosten situiert. Im Bereich der beiden abgerundeten Gebäudeecken befindet sich jeweils ein Treppenhaus. Neben ihren Funktionen als Fluchttreppen zur Evakuierung des Obergeschoßes und den dazugehörigen Tribünen dient die westliche Treppe mit dem Lift zur Erschließung des VIP- Bereiches, die östliche zur Erschließung des Büros. Der Lift kann in eine zukünftig geplante Tiefgarage nach unten geführt werden. Eine Lösung zur Anbindung der Treppe an die Tiefgarage sollte nach Vorliegen eines entsprechenden Projektes erarbeitet werden. OST ANSICHT NORD ANSICHT EISHALLE GRAZ - ZUBAU WEST ANSICHT Rolltor Eismaschinen Zugang Zeugwart Rolltor Fluchttreppe West Zugang VIP Zugang Profibereich Außentreppe Café Umkleide Anschnallbereich Außentreppe Fluchttreppe Ost Zugang Halle A Technik Eingang Eishockeyshop ERDGESCHOSS GRUNDRISS M 1:200 890272 PERSONENSTRÖME VIP‘s, Heim- und Gastmannschaft erreichen die Halle von Nordwesten. Eishockeyzuschauer und Eislaufpublikum betreten die Halle von Süden und werden unter der Osttribüne, von der Halle getrennt in Richtung Norden geführt. An diese Erschließung sind Eishockeyshop, Umkleiden und Publikums-Cafeteria angeschlossen. FLUCHTWEGE UND BRANDSCHUTZ PERSONENSTRÖME Evakuierungsfall 1 - Tribüne besetzt In 40m Gehweglänge sind von jeder Stelle jeden Raumes im Obergeschoß ein Treppenhaus und eine Außentreppe erreichbar. Zur Verfügung stehen zwei Treppenhäuser Ost und West mit Treppenbreiten von 180cm (118 Personen/Minute) und zwei Außentreppen mittig an der Nordfassade mit Breiten von jeweils 120cm (78 Personen/Minute). Vom westlichen Teil der VIP Tribüne flüchten ca. 130 Personen, sowie das Personal aus dem Restaurant über das westliche Treppenhaus. Der mittlere Teil der VIP Tribüne mit ca. 200 Personen wird über das Restaurant und die beiden nördlichen Außentreppen evakuiert. Der östliche Teil der VIP Tribüne, ein Teil der Sitzplatztribüne und das Büro mit insgesamt ca. 150 Personen flüchten über das östliche Treppenhaus. Ein Teil der Sitzplatztribüne Ost und West flüchtet mit jeweils 60 bzw. 70 Personen in den tiefer liegenden Stehplatzbereich, von dort über jeweils ein Treppenhaus im Westen und im Osten in das Erdgeschoß, von wo aus der Freiraum zu erreichen ist. Über diese beiden Treppenhäuser mit einer Kapazität von jeweils 118 Personen/Minute werden auch die jeweils 168 Personen aus den beiden seitlichen Stehplatztribünen evakuiert, wobei für diesen Bereich eine Evakuierungsdauer von ca. 2 Minuten erreicht werden kann. EVAKUIERUNGSFALL 1 Evakuierungsfall 2 - VIP Restaurant besetzt Für die ca. 420 Personen im Restaurant sind in 40m Gehweglänge von jeder Stelle jeden Raumes ein Treppenhaus und eine Außentreppe erreichbar. Insgesamt stehen vier Fluchtwege zur Verfügung. Über das westliche Treppenhaus flüchten ca. 120 Personen, über die beiden nördlichen Außentreppen ca. 200 Personen und über das östliche Treppenhaus ca. 180 Personen einschließlich eines Teiles der Osttribüne und des Büros. Die Evakuierung der Tribünen Ost und West erfolgt nach dem oben beschriebenen Szenario. Durch die Verwendung von ausschließlich nicht brennbaren Materialien der Brennbarkeitsklasssen A1 und A2 erfolgt aus den Bauteilen kein Beitrag zur Brandlast. Die Entrauchung der Halle erfolgt über drehbare Glaslamellen die in die schräge Fassade unter der Hallendecke, im erforderlichen Ausmaß eingebaut werden. Die Zuluft wird über die Zugangstüren Ost bzw. ergänzenden Öffnungen und das Rolltor West, die über die Brandmeldeanlage angesteuert werden, realisiert. EVAKUIERUNGSFALL 2 LAGEPLAN M 1:1000 TRAGWERK Das Bauwerk wird in Stahlskelettbauweise, mit massiven Decken und wenigen erforderlichen massiven Wandscheiben errichtet. Die Stahlstützen stehen im Raster von 5,50 x 6,00 bis 4,90m. Der Innenausbau mit Ständerwänden ermöglicht die Adaptierbarkeit der Raumeinteilung. Die oberste leicht gewölbte Dachdecke wird von einem Balkenraster mit hallenseitigen Randträgern mit Spannweiten von 11m getragen, der auch den unteren Abschluss der schrägen Hallenfassade bildet. Die Decke über dem Erdgeschoß bildet eine statische Einheit mit den schubfest verbundenen STB- Fertigteilen der Tribüne, die zur Aussteifung der Konstruktion herangezogen werden. Die Tribüne ruht auf gerollten Trägern und der massiv ausgeführten Wandscheibe zum Spielfeld. BRANDSCHUTZ Die Konstruktion leistet im Obergeschoß R60 und im Erdgeschoß R90. Technik-, Lagerräume, Profisportlerbereich, das Café und der Schlittschuhverleih bilden eigenständige Brandabschnitte im Erdgeschoß. Der Eishockeyshop und der Anschnall-Umkleideraum bilden gemeinsam mit dem Zugangsbereich unter der Tribüne (Rnr.57) einen ca. 400m2 großen Brandabschnitt. Im Obergeschoß bilden die beiden Fluchttreppenhäuser, Küchentrakt, Lagerräume und Büro eigenständige Brandabschnitte. Die Glasfassade zwischen VIP Bereich und der Halle ist aufgrund der nicht ausreichend brandbeständigen Hallendecke als Brandabschnitt auszuführen, der hier mit einem textilen vertikalen Feuerschutzvorhang geplant ist. Die drei Zugangstüren zur Tribüne bleiben für den Evakuierungsfall vom Vorhang unberührt. SPRENGISOMETRIE TRAGWERK ANSICHT TRIBÜNENGEOMETRIE FUNKTIONSBESCHREIBUNG OBERGESCHOSS Im Obergeschoß sind der VIP Bereich mit Restaurant, Tribünen, Medienbereich, Nebenräume und das Büro angeordnet. Die dem VIP Restaurant vorgelagerte Tribüne wird in den Ecken an die tiefer gelegenen Stehplatztribünen Ost und West angebunden. Über der Durchfahrt in der westlichen Tribünenkurve befindet sich der Regieplatz. Die Sichtlinienüberhöhung auf den Zuschauertribünen wurde unter Berücksichtigung des Bestandes optimiert, so dass ein C- Wert von 10 cm für die Sitzplätze und 9 cm für die Stehplätze erreicht wurde. Das sich zur Halle und nach Norden öffnende VIP Restaurant kann dem Multifunktionsraum zugeschaltet werden. Die Räume für die Presse sind ebenso wie die Cateringküche, Personalraum und dazugehörige Nebenräume im westlichen Teil untergebracht. Die Sanitäranlage und das Büro befinden sich im östlichen Teil. BARRIEREFREIHEIT QUERSCHNITT EISHALLE GRAZ - ZUBAU INNENANSICHT Osttribüne Stehplatzbereich Umgang Eisfläche Bande Zugang Anschnall - Umkleide Eishockey Shop Café Zugang Mixed Zone Durchfahrt Eismaschine/LKW Bande Umgang Eisfläche OBERGESCHOSS GRUNDRISS M 1:200 Westtribüne Stehplatzbereich Bande Zugang Innenfassade Aussenfassade Halle Brandentrauchung Glaslamellen Innenfassade VIP Brandrauchvorhang Fassade Außentreppe Außenbereich Nord Zugang Halle B Sämtliche Bereiche des Zubaus und die zugehörige Tribüne sind barrierefrei geplant. Die jeweils 5 Tribünenplätze für Rollstuhlfahrer mit Begleitperson sind in unmittelbarer Nähe der Treppenhäuser (gesicherte Bereiche) angeordnet. Sie werden über einen Lift erschlossen, der sich am westlichen Treppenhaus befindet. Die Rollstuhlplätze im östlichen Bereich sind über den Verteilergang zwischen Nordtribüne und VIP Restaurant erreichbar. Ein Behinderten WC im Obergeschoß wäre sinnvoll und kann im Bereich der Nebenräume (Rnr.57, und 27) eingeplant werden.