gesund essen - BIO Magazin

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Oktober/November
Nr. 5/2008
€ 4,50
GESUNDHEIT FÜR KÖRPER, GEIST UND SEELE
AUGENLEIDEN
Wie die
Naturheilkunde
helfen kann
54
SCHÖNE HAUT
Schüsslersalze
machen's möglich
80
PROBLEM
ÜBERSÄUERUNG
Verblüffende Erfolge
der Azidosetherapie
10
DAS GESETZ
DER ANZIEHUNG
Wie Wünsche
Wirklichkeit werden
88
LICHT FÜR
DUNKLE TAGE
Die „kleine Sonne"
für mehr
Wohlbefinden 20
DER GROSSE
BIO-DIÄTREPORT
GESUND ESSEN
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Könnte diese Entdeckung eines prominenten französischen
Wissenschaftlers Ihr Leben bis 120 Jahre verlängern?
Neuer Anti-Aging-Durchbruch – Wie Sie sich um 10 Jahre oder mehr jünger fühlen könnten!
M
enschen, die 100 Jahre oder länger
leben, gehören zu der Altersgruppe,
die weltweit am schnellsten wächst!
Möchten Sie nicht auch einer davon sein?
Dr. Daniel Rudman sagt im New England
Journal of Medicine: „Auf Alterserscheinungen
kann man auch durch eine sinnvolle Ernährung und Auswahl förderlicher Nahrungsstoffe
Einfluss nehmen. Wir vermuten, dass einige
Alterungsprozesse verlangsamt und Alterserscheinungen sogar revidiert werden können...“
20- bis 50-fach stärker als
Vitamin C und E
Wenn Nobelpreisträger Linus Pauling von OPC
gewusst hätte, hätte er kleinere Mengen von
Vitamin C verwenden können und dennoch
bessere Ergebnisse erzielt. OPC ist ein Naturstoff aus Weintrauben, der 20- bis 50-fach
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sagenhaften Jungbrunnen verglichen. Nahrung
mit OPC wird auch als Unterstützung gegen die
Zeichen des Alterns eingesetzt und man schreibt
ihr Erfolge zu für:
z Kraft und Lebensenergie
z Mentale Fitness
z Günstigen Einfluss auf gesunden
Cholesterinspiegel
z Gesunderhaltung der Gefäßwände
Nach einer Studie aus dem Jahr 1995 haben
französische Frauen die höchste Lebenserwartung
der Welt (79 Jahre). Und auch ihre Ehemänner
leben sehr lang. Viele Ernährungsforscher sagen,
dass dies von der mediterranen OPC-reichen
Ernährung und von dem Rotwein, den sie
trinken, kommt.
Ihr Geheimnis für ein langes
und gesundes Leben?
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den sie trinken. OPC-reiche Ernährung scheint
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EDITORIAL
Vom richtigen Wünschen
Entdecken Sie Ihr Glückspotenzial!
Monica Ritter,
Chefredakteurin
und Herausgeberin
Liebe Leserin,
lieber Leser
G
lücksratgeber haben Hochkonjunktur und so
mancher hält sich erstaunlich beharrlich auf den
Bestsellerlisten. Die Frage stellt sich: Was brauchen wir wirklich zum Glücklichsein und was
kann jeder selbst dafür tun? Ist es tatsächlich mehr Geld,
das uns glücklich macht? Mehr Ruhm, mehr Ansehen – oder
vielleicht das Superaussehen, die bessere Figur, die die
Glückshormone ankurbeln? Oder der Traumpartner, der unser
Leben mit Sinn erfüllt? Eines steht fest – auch wenn es banal
klingen mag: Das größte Glückspotenzial steckt in uns selbst.
Und es liegt an uns, es zu wecken, zu aktivieren und zu
schönster Blüte zu bringen.
Natürlich ist es legitim, Wünsche zu haben und sie auch
realisieren zu wollen. Denn ohne Visionen verkümmern unsere
Fähigkeiten, treten wir auf der Stelle, entwickeln wir uns nicht
weiter. Um das Thema Wünschen geht es auch in diesem Heft.
Unter anderem um die Väter der so genannten Glücksliteratur
und was wirklich hinter dem Gesetz der Anziehung steckt,
und wie wir es am besten zum Wohle von Körper, Geist und
Seele anwenden. Ohne allerdings dem fatalen Irrtum zu erliegen, dass uns alles, was wir uns erträumen, dann auch tatsächlich in den Schoß fällt.
In diesem Zusammenhang macht hier eine ganz neue
Lebensart von sich reden, der so genannte Lifestyle of Health
and Sustainability, kurz LOHAS genannt. Menschen, die diesen Lebensstil pflegen, glauben an die Machbarkeit einer
besseren Welt. Dass jeder Einzelne etwas dafür tun kann,
dass unser Planet auch in Zukunft bewohnbar bleibt. Dass es
sich im harmonischen Miteinander sehr viel besser leben lässt
und dass Gesundsein und Gesundbleiben zu den wichtigsten
Maximen zählen sollten.
Noch einmal zurück zum Glück. In seinem neuen Buch „77
Wege zum Glück“ schreibt Wolf Horbach dazu: „Wenn Sie
„Glück haben“ und „glücklich sein“ unterscheiden, dann
warten Sie nicht mehr so sehr auf das Glück von außen, sondern erzeugen es eher selbst … Wir sind nicht der Spielball
des Lebens, sondern können Einfluss auf unsere Gefühle nehmen. Wir können nicht immer glücklich sein, aber den durchschnittlichen Glückspegel beträchtlich anheben. Es ist wichtig,
die Glückswege nicht nur theoretisch kennen zu lernen, sondern durch Übungen eigene Erfahrungen zu machen.“
Vielleicht notieren Sie sich ab jetzt einfach jeden Abend
einmal „das kleine Glück des Tages“. Werden Sie sensibel
und dankbar für die kleinen Glücksmomente. Zum Beispiel
für das köstliche Essen, das Sie sich mit einem lieben Menschen gönnen. Das Glücksempfinden beim Sport oder einfach nur beim Spazierengehen mit dem Vierbeiner. Warum
nicht auch für den erfolgreichen Abschluss einer schwierigen
Arbeit oder für die gute Nachricht, mit der Sie gar nicht mehr
gerechnet hatten?
Viele Wege führen nach Rom, heißt es – aber bestimmt
noch sehr viel mehr in ein glückliches Leben. Am besten, Sie
starten gleich heute!
Herzlichst
Ihre
Monica Ritter
2008/5
3
GANZHEITSMEDIZIN
5'2008
Wenn Übersäuerung
krank macht
Wie man sie erkennt und
was bei einer Säure-Basen-Kur
alles zu beachten ist
10
Vollspektrumlicht
für mehr Wohlbefinden
Wie wir auch im Herbst und
Winter Helligkeit tanken können
20
Sanfte Therapien
bei Augenleiden
Verblüffende Erfolge
der Naturheilkunde
54
ERNÄHRUNG
32
Klimawandel
48
LEBENSHILFE
Vom Geheimnis des
richtigen Wünschens
Können wir tatsächlich Reichtum
und Glück herbeidenken?
Worauf es wirklich ankommt
88
Gymnastik fürs Gehirn
Gedächtnismeister zeigen,
wie man die grauen Zellen
auf Trab bringen kann
Cremes zum Selbermachen
gegen Falten, Altersflecken,
Cellulite & Co.
104
RUBRIKEN
Editorial
Interessant und aktuell
Rat und Hilfe
Medizin und Forschung
Für Sie entdeckt
Neue Bücher
Aktuelle CDs
Messen, Kongresse, Events
Chinesisches Horoskop
BIO-Forum
Anders reisen
Leserbriefe
Das BIO-Quiz
Die Seite für die Seele
Vorschau/Impressum
Was wissen Wahrsager wirklich?
Ein Interview mit Deutschlands
prominentester Wahrsagerin
Gabriele Hoffmann
110
NEUE THERAPIE
Die Buteyko-Atemtechnik
Eine einfache Selbsthilfemethode,
die bei Problemen mit den
Atemwegen verblüffend hilfreich ist
Besuchen Sie uns doch auch
im Internet unter
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Hier finden Sie immer aktuelle
BIO-Onlinethemen und das
ausführliche BIO-Onlinearchiv
4
2008/5
Der große
Diät-Report
80
BIO-WELLNESS
Ein Wochenende für zwei
mit ganztätiger Verwöhnpension
im Bio-Wellness-Hotel Alpenblick im
Südschwarzwald. Mit Solebad,
Wassergymnastik oder Nordic Walking
UMWELT
Wie jeder beim Autofahren
sparen und die Umwelt schonen kann
Schöne Haut mit
Schüsslersalzen
INHALT
72
Achtung: Auf Seite
123 finden Sie alles
Wissenswerte zum
BIO-Abo und über Ihr
Buchgeschenk
Bitte beachten:
Unter der Rubrik
„Was gibt`s Neues“
finden Sie interessante
und hilfreiche Hinweise
zu aktuellen Angeboten
aus den Bereichen
Nahrungsergänzung
und Wellness
auf Seite 66
Die richtige Ernährung ist ein
wichtiger Faktor für unsere
Gesundheit. Doch was ist von Diäten
wirklich zu halten? Aktuelle
Ernährungsformen im Überblick
32
Zu gewinnen
Heilen mit Messer und Gabel –
geht das wirklich?
Ein Überblick über aktuelle
Ernährungsformen und die
Meinung der Experten
KOSMETIK
47
3
6
8
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46
64
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68
86
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124
128
129
130
Die neue
ButeykoAtemtechnik
Besonders hilfreich bei Asthma,
verstopfter Nase, chronischer
Bronchitis oder erhöhter
Infektanfälligkeit. Aber auch bei
ständiger Müdigkeit, Angstzuständen
oder Kopfschmerzen
72
54
Sanfte
Therapien
bei Augenleiden
Bei Grünem Star,
Makuladegeneration
oder Augenthrombose
weiß die Schulmedizin oft
nicht weiter. BIO besuchte
ein Augenzentrum der
besonderen Art
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Vom
Geheimnis
des richtigen
Wünschens
Lassen sich alle unsere
Wünsche realisieren,
wenn wir nur intensiv
genug daran denken?
Bestsellerautorin Rhonda
Byrne ist davon
überzeugt. Doch wie
funktioniert das Gesetz
der Anziehung wirklich?
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88
Wenn
Übersäuerung
krank macht
Wenn der Säure-Basen-Haushalt im
Gleichgewicht ist, kann sich der
Mensch rundum wohl fühlen. Eine
wichtige Rolle spielt die Ernährung.
Was bei einer Azidosetherapie
alles zu beachten ist
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2008/5
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Heilen mit Messer und
Gabel – geht das wirklich?
Eines steht jedenfalls fest:
Die richtige Ernährung ist
ein wichtiger Faktor für
unsere Gesundheit
32
2008/5
der große report
DER GROSSE BIO-DIÄTREPORT
GESUND ESSEN
GESUND WERDEN
Sie versprechen Genuss und Gesundheit
gleichermaßen: Blutgruppendiät beispielsweise,
Low Carb, Kreta-Diät oder die gute alte Trennkost.
Doch welche Diät ist die richtige? Braucht man
überhaupt eine Diät? Was sagen die Experten?
BIO blickt hinter die Kulissen
Entscheidend bei der Gestaltung
des Speiseplans: die individuellen
Bedürfnisse des Organismus
5
2008/5
33
der große report
Besser essen mit BIO
Diäten unter die Lupe genommen
VON NORBERT MESSING
Ernährungs-Päpste“ neigen
dazu, ihre eigenen Rezepte
jedermann bis auf die letzte
Zulage aufdrängen zu
wollen. Solchem Ansinnen
sollte man ein Wort aus der
Bibel entgegenhalten:
„Niemand soll über uns
richten wegen Speise und
Trank (Kolosser 2, 16).
E
s gibt Leute, die meinen, wir könnten
uns allein von Licht und Luft ernähren
(„Lichtnahrung“ nach Jasmuheen). Dies
ist natürlich Unsinn. Seit Urzeiten steht
fest: der Mensch muss essen. Doch was? Das
zu entscheiden ist nun wieder gar nicht so einfach und entzündet so manchen Streit.
In jüngerer Zeit haben die Diskussionen
eine interessante Wendung genommen. Man
zankt sich plötzlich nicht mehr so sehr um Aspekte wie Frische, Lebendigkeit der Lebensmittel oder über die Rolle von Vitaminen. Sondern vielmehr um die Frage von richtig portionierten Nährstoffen, also um die richtigen Anteile von Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten.
Überraschenderweise sitzen die Kohlenhydrate momentan auf der Anklagebank. Und
zwar nicht nur Industriezucker, sondern auch
Energiespender aus dem vollen Korn. Letztere
sind gewissermaßen vom Zeugenstand direkt
in Vorbeugehaft genommen worden und
harren nun dem Ergebnis des Streites. Es geht
darum, dass Menschen, die abnehmen wollen, Kohlenhydrate stark reduzieren sollen.
Das Arme-Sünder-Bänklein hat aber noch
Platz für andere vermeintlich böse Buben: für
das Eiweiß beispielsweise. Verstopfen TierProteine die feinen Kapillaren und führen so
zu schweren chronischen Leiden wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes? Auch dafür
gibt es Hinweise.
Eine Art Dauerabonnement auf die Hauptrolle als Schurke hat jedoch das Fett. Nach
einer Reihe von spektakulären Aufklärungskampagnen ist Volkes Meinung in diesem
Punkt eindeutig: Haltet den Dieb! – rufen alle,
auch wenn in der Praxis kaum danach verfahren wird. Mayonnaise und fette Wurst stehen weiter hoch im Kurs. Der Bundesbürger
ist Weltmeister im Grillen und mag es deftig,
hat aber doch ein schlechtes Gewissen und
greift deshalb als Wiedergutmachung zu
„Light-Produkten. Alles ohne Erfolg. Denn wer
„leicht“ isst, nimmt trotzdem zu. Was nun?
Die Geschichte der Gesundheits-Diäten
hält eine Menge Rezepturen bereit. Nehmen
wir beispielsweise die Eskimos. Sie verzehrten
Unmengen an Fisch und damit viele schützende Omega-3-Fettsäuren. Sie litten kaum
unter Herzkreislaufleiden – starben aber
auch früh, meist um die 50.
Oder halte es mit den glücklichen Kretern!
Gestärkt durch Olivenöl, Käse, Fisch und Ge-
Die Inuit litten kaum unter
Herzkreislaufkrankheiten,
solange sie sich vom
traditionellen Fischfang
ernährten
müse, Knoblauch, Gewürze und anderes
Grünzeug retteten sie einst bewundernswert
viel Vitalität bis ins hohe Alter.
Oder wie wäre es mit einer Menükarte à
la Dach der Welt? Die Hunza, ein kleines
Völkchen im Himalaya, verköstigten sich
spartanisch mit Aprikosen(-Kernen) und einem
besonderen Brot sowie „Gletscherwasser“. So
gestärkt vollbrachten sie, allerdings vor dem
Einzug der Zivilisation in ihre Hochtäler, noch
im Greisenalter Bravourleistungen.
Keine Diät ist wirklich neu
Eine aufregend neue Diät ist oft nicht mehr
als ein aufgeputzter alter Hut. Dies zeigt momentan das wachsende Interesse an biblisch
orientierten Diäten wie etwa der „Schöpfer-
Der Mensch
ein „Allesfresser"?
Philosophischer Exkurs
Die Crux bei der Fahndung nach dem
für den Menschen „richtigen Bissen“
kann man auf einen Nenner bringen:
Anpassungsfähigkeit. Eine solche
zeichnet den Menschen nämlich in
geradezu einzigartiger Weise aus –
„maximale Freiheit trotz vitaler
Bindung“, wie der schweizerische
Naturphilosoph A. Portmann es
genannt hat.
Man findet unsere Spezies im ewigen
Eis und in den (Sub-)Tropen, an den
Gestaden der Ozeane und auf kargen
Hochebenen. Wir können uns
ungemein viel erlauben, sogar buchstäbliche Schnitzel-Jagden und die
Zivilisationskost unserer Tage, ohne
gleich die Quittung präsentiert zu
bekommen. Deshalb reüssieren auch
immer wieder die widersprüchlichsten
und oft geradezu abstrusen Ratschläge.
Sünden wider die Natur wirken sich
nicht sofort dramatisch aus. Doch einen
Preis müssen wir für die Entfernung
von dem, was uns von Natur aus
zugedacht ist, trotzdem zahlen.
Deshalb lohnt es sich, auszuprobieren,
was zu einem passt – die Gelegenheiten zu solchen kulinarischen
Exkursion sind so zahlreich und
attraktiv wie nie zuvor!
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34
2008/5
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2008/5
35
Besser essen mit BIO
Diäten unter die Lupe genommen
Kost“, der „Halleluja“-Diät („Jesus-Diät“) oder
an den Rezepten der Essener, einer jüdischen
Volksgruppe im Orient vor 2.000 Jahren.
Auch originelle Ernährungsweisen wie die
Blutgruppendiät greifen weit zurück in die
Entwicklungsgeschichte unserer Spezies: Je
nach Bluttyp sollen uns ganz eigene Geschmäcker wohltun und passend sein (siehe
weiter unten). Oder wollen Sie sich das Brot
unter der Butter wegnehmen lassen? Dazu
riet, schon vor 40 Jahren, Dr. Wolfgang Lutz
in seinem inzwischen zum Klassiker gewordenen Buch „Leben ohne Brot“.
Es geht aber auch anders, nämlich mit der
„Brot-Diät“, die in eben jenen Jahren von Professor Erich Menden entwickelt wurde. Dabei
handelte es sich um eine Reduktionskost mit
rund 1.200 kcal (Frauen) bis 1.500 kcal (Männer) auf der Grundlage von (Voll-)Getreide
nach dem „Baukastenprinzip“. In diesem Fall
mit unterschiedlichen Brotbelägen, verteilt auf
vier bis fünf Mahlzeiten. Was also sollen wir
essen: Frischkornbrei, nur rohe Früchte oder
gar frisches Wildbret am Lagerfeuer?
Vielleicht sollte man sich erst einmal fragen,
warum man eine Diät machen möchte. Der
Beitrag hier will sich nämlich nicht als Anleitung zum Abnehmen verstanden wissen. Hier
soll es vielmehr um das „Besser-Essen“ gehen.
Im Vordergrund steht die Gesundheit oder
Heilung, nicht das Abspecken. Beides kann
zwar durchaus Hand in Hand gehen. Wir sollten aber nicht wie hypnotisiert auf die Anzei-
ge der Waage starren. Das hält uns nur vom
Wesentlichen ab. Dieses besteht in einer gelungenen Erneuerung unserer Lebenskräfte.
Und zwar durch eine optimierte Regeneration,
ohne jene Reibungsverluste, die Hektik, Fehlernährung und mangelnde Bewegung mit ins
Zivilisationsspiel bringen. Im Folgenden werden aktuelle Trend-Diäten vorgestellt.
Low Carb –
Die „Kohlenhydrat-Killer“
Der „Megatrend“ unter den aktuellen Gesundheitsdiäten kommt, wie sollte es anders
sein, aus den USA. „Cutting Carbs“, also das
Streichen von Kohlenhydraten vom Speisezettel, ist dort nach Medienberichten zum
Steckenpferd ganzer Heerscharen figurbewusster Konsumenten geworden.
Die wenigsten sind sich dessen bewusst,
aber: Bei „Low Carb“, also der kohlenhydratarmen Kost, handelt sich um den „Höhenflug" einer alten Diät. Denn schon einmal
brach diese Welle über uns herein. Damals,
vor 30 Jahren, war sie verbunden mit dem
Namen von Robert Coleman Atkins (19302003). Berühmt wurde der Kardiologe aus
New York durch seine 1972 erstmals erschienene „Diät-Revolution“. Der Ratgeber verkaufte sich viele Millionen Mal. Im Jahr 2004
sollen sich gut neun Prozent der US-Bevölkerung nach Atkins beziehungsweise Low Carb
Steak und
Schnitzel statt Müsli?
Mit Fett lasse sich gut abnehmen, heißt
es – vorausgesetzt, man spart bei den
Kohlenhydraten. Wer auf Eisbein,
Speck und Rahm steht, sollte sich aber
nicht zu früh freuen. Denn bei
Fleischkost werden, das belegen
zahlreiche Studien, gesättigte Fettsäuren fürs Herz-Kreislauf-System schnell
zur Belastung. Das Gleiche gilt
hinsichtlich besonders ungünstiger
Varianten des Cholesterins. Die
vermehrte Zufuhr an tierischem
Eiweiß kann zu Gicht führen und die
Nieren überlasten. Auch das Risiko für
die Steinbildung wächst. Es kommt zu
Defiziten bei den Ballaststoffen. Aus
Verzehrsstudien weiß man, dass große
Anteile insbesondere an rotem Fleisch
(also Schwein, Rind und Schaf) riskant
sind und unter anderem Darmkrebs
begünstigen. Außerdem kommt es
ganz allgemein zu einer Verschiebung
bei den Nährstoffen in Richtung
Eiweiß. Ein hoher Protein-Anteil
überlastet den Körper mit sauren
Stoffwechselrückständen. Dagegen
sieht es im Hinblick auf die Vitaminbilanz und Versorgung mit gesundheitswirksamen bioaktiven Substanzen
(schützende Pflanzenpigmente u.ä.)
schlecht aus. Ohne ausreichende
Frischkostanteile droht eine Verarmung an solchen Schutzstoffen. Sie
bilden, wie man heute weiß, die
Grundlage für eine perfekte Regeneration der Zellen und Körpersubstanz
(= anhaltende Jugendlichkeit). Dies
dürfte eines der gewichtigsten
Argumente gegen viele Varianten der
Low-Carb-Ernährung sein.
ernährt haben. Auch heute spielt die AtkinsDiät weiter eine Rolle. Die Devise lautet: „Abnehmen, ohne Hunger zu leiden“.
Verzichten soll man zu diesem Zweck auf
kohlenhydratreiches Brot oder Müsli, auf Reis,
Pasta, Kartoffeln. Auch bei Obst und Gemüse
gilt es, sich zurückzuhalten. Zugelangt werden darf dagegen bei Fleisch, Wurst, Speck,
Fisch, Käse und Eiern.
Folgt man der Empfehlung, so verlangt
dies eine Kehrtwende auf dem Teller. Denn
Im Idealfall kann eine Ernährungsumstellung auch der Erneuerung der
Lebenskräfte dienen. Selbstheilungsprozesse können in Gang kommen
36
2008/5
der große report
Kohlenhydrate
aus Brot, Pasta
oder Kartoffeln
sind bei der
Low-Carb-Diät
möglichst zu
meiden
in der üblichen Kost – auch bei vollwertigen
Varianten sowie der Ernährung nach den
Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung – stehen die Kohlenhydrate nach
wie vor ganz oben. Wir nehmen davon täglich einige hundert Gramm auf, sei es nun
in Gestalt von Zucker oder Stärke und Ballaststoffen.
„Low Carb“ dagegen empfiehlt mit Nachdruck, nur noch 50 bis maximal 80 Gramm
dieser einst als Energiespender favorisierten
Nährstoffe zu konsumieren. Das entspricht
etwa sechs Broteinheiten (enthalten zum
Beispiel in circa 150 g Mischbrot). Denn hier,
bei den Kohlenhydraten, so meint man, liegt
der Schlüssel für die Vermeidung sowohl
von Übergewicht als auch von vielen chronischen Krankheiten.
Low Carb besticht also vor allem durch
die Botschaft, dass „Schlemmen“ auch gesund sein kann. Kohlenhydratarme Kost
muss aber nicht gleichbedeutend mit einer
Fett- und Fleisch-Plus-Ernährung sein. Dies
zeigen besondere Ernährungskuren wie
beispielsweise die weitgehend vegetarische
Anti-Krebs-Diät nach Dr. Johanna Budwig,
eine Leinöl-Quark-Kost.
Einige Ableger von Low Carb haben in
den vergangenen Jahren besondere Aufmerksamkeit auf sich gezogen. So bei uns
die LOGI-Methode nach dem Ernährungswissenschaftler Dr. Nicolai Worm. Oder ein
Ernährungskonzept des Kardiologen Dr. Arthur Agatston („South-Beach-Diät“). Dabei
vermeidet man schlechte Fette sowie ungünstige Kohlenhydrate und variiert die Balance
bei den Nährstoffen.
Agatstons Diät-Ratgeber erreichte eine
Weltauflage von fünf Millionen Exemplaren.
In die Low-Carb-Reihe gehören aber noch
viele weitere Ansätze wie etwa die „Zucker-
knacker-Diät“, die „Ernährung nach Sears“
(kohlenhydrat-reduziert, hochwertige Fette,
reichlich Eiweiß) oder die „Cooley-Diät“ mit
wenig Kohlenhydraten, kaum Fett, viel Eiweiß.
Auch die „Scarsdale-Diät“ ist kohlenhydratund fettarm, enthält also relativ hohe ProteinAnteile. Obst und Gemüse werden als Zulagen empfohlen, ebenso etwas Vollkorn.
Was ist der
glykämische Index?
Der glykämische Index (GI, GLYX) soll die Frage beantworten: Wie stark lassen einzelne
Lebensmittel – insbesondere die in ihnen enthaltenen Kohlenhydrate – den Blutzuckergehalt ansteigen? Hohe GI-Werte treiben ihn
nach oben. Niedrige sorgen für ein (gesundes) gleichmäßiges Niveau.
Steigt der Blutzuckerspiegel im Blut zu
rasch an, führt dies dazu, dass von der
Bauchspeicheldrüse vermehrt Insulin ausgeschüttet wird, damit die süße Fracht von den
Zellen wieder herausgefischt werden kann.
Denn in den Adern darf der Blutzucker nur
eine kurze Weile kursieren.
Die dadurch eintretende chronisch verstärkte Insulinausschüttung wiederum behindert den Abbau von Fett und kann so zu
Übergewicht führen. Bei Aufnahme von Lebensmitteln mit niedrigem GI ist dies nur
ganz moderat der Fall.
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2008/5
37
5
Besser essen mit BIO
Diäten unter die Lupe genommen
Charakteristisch für die
Logi-Methode nach Dr. Nicolai
Worm sind die Auswahl von
Nahrungsmitteln mit
niedrigem Glykämischen
Index und die Reduktion
der Kohlenhydratzufuhr
Kohlenhydrate, so die noch weiter reichende Botschaft, machen aber nicht nur dick,
sondern auch (ernstlich) krank. Es kommt
nämlich schnell zur „Insulinresistenz“, einer
Vorstufe des Erwachsenen-Diabetes. Andere
Komplikationen (beispielsweise Herz oder
Gefäße betreffend) schließen sich an. Aus
dieser Sicht spielt es also schon eine Rolle,
wie viel Kohlenhydrate man isst.
Maßstab für den Glykämischen Index sind
Dauer und absoluter Wert des Blutzuckeranstiegs, wie er nach dem Verzehr einer bestimmten Menge an Kohlenhydraten aus
den unterschiedlichen Lebensmitteln eintritt.
Man orientiert sich dabei am Traubenzucker
(Glukose). Dieser gelangt zu 100 Prozent ins
Blut. Der GI von Traubenzucker beläuft sich
daher auf 100.
Vergleichsbeispiel Pommes frites: Ihr Glykämischer Index beträgt 75. Die enthaltenen
Kohlenhydrate finden sich also nicht vollständig im Blut wieder, sondern nur zu drei
Vierteln.
38
2008/5
Info: Im Allgemeinen gelten GI-Werte ab
70 als ungünstig. Optimal sind dagegen GIs
von 50 und deutlich weniger. Für praktisch
alle Lebensmittel wurden GI-Werte ermittelt.
Beispiele in nebenstehendem Kästchen.
Tipp: Die Gegenüberstellung zeigt: Wer
sich vollwertig ernährt, also Vollkorn statt
Weißmehl isst, Industriezucker meidet und
sich nach dem Säure-Basen-Gleichgewicht
richtet (viel Gemüse zur Pufferung von Säuren), fährt auch beim GI gut.
Was ist an GI und Low
Carb wirklich dran?
Am Anfang, vor 25 Jahren, war die Sache mit
dem GI eine wirkliche Sensation. Inzwischen
weiß man, dass die Verhältnisse im Körper
komplizierter liegen als es die Theorie gern
hätte. Bei der Verwertung der Kohlenhydrate
spielt nämlich die Zusammensetzung der
Speisen insgesamt eine Rolle. Das betrifft
auch den Gehalt von Fett und Eiweiß. Überdies werden alle Nährstoffe von Mensch zu
Mensch unterschiedlich verwertet. Der GI ist
deshalb eher eine ungefähre Leitlinie mit vielen Unwägbarkeiten. Den Speiseplan bestimmten sollten solche etwas buchhalterischen Überlegungen aber nicht.
Fazit: Die Kritik an Low Carb kann man auf
die Formel bringen: Zucker ist nicht gleich Zucker, und Stärke können wir gut verdauen. Es
gibt hunderterlei verschiedene KohlenhydratArten. Sie kommen natürlich vor, werden
aber auch industriell hergestellt.
Gegen den Industriezucker sind schon vor
vielen Jahren Ernährungsspezialisten wie Dr.
Bruker auf die Barrikaden gegangen. Wie
verhält es sich aber mit den natürlichen Zuckern, der Stärke, die sich beispielsweise im
vollen Korn oder in Kartoffeln finden? Ist es
wirklich gerechtfertigt, auch sie unter Generalverdacht zu stellen?
Vollkorn müsste eigentlich auch den LowCarb-Anhängern gefallen. Denn seine Koh-
der große report
Glykämischer
Index ausgewählter
Lebensmittel
Lebensmittel
Glykämischer Index
Gebackene
Kartoffeln,
Bratkartoffeln,
Cornflakes
85-95
Berliner
76
Weißbrot
72
Vollkornbrot,
ganze Körner
50
Pumpernickel,
Haferflocken
40/45
Apfel, Joghurt
38
Grüne Gemüse,
Tomaten,
Auberginen
15
Einen hohen GI (70 und mehr) weisen
beispielsweise auf: Baguette, Kräcker,
Toastbrot, Semmeln, Limonade und
Fruchtsäfte, Wassermelonen, Waffeln,
Kartoffelchips.Im Mittelfeld (um die GI
50) liegen: Vollkornbrot, Müsli,
Getreideflocken, Vollkornspaghetti,
Ananas, Erbsen, Mischbrot, Bananen,
Honigmelone.„Minimalisten“ beim GI
(unter 30) sind: Paprika, Tomaten,
Zucchini, Kohlgemüse, Knoblauch,
Porree, Erdnüsse, Hülsenfrüchte,
Milchprodukte (Joghurt), Erdbeeren,
Trauben, Birnen, Mandeln.
lenhydrate werden bei der Verdauung nur
peu à peu freigesetzt, wodurch der Blutzuckerspiegel ausgesprochen maßvoll beeinflusst wird.
Und weshalb sollte eigentlich, wie von
„Korn-Kritikern“ immer wieder behauptet
wird, Stärke aus Getreideprodukten nicht verwertet werden können? Verfügen wir doch im
Speichel über ein Enzym, das eben diese
Aufgabe ganz vortrefflich erfüllt.
Tipp: Man sollte in „Low Carb“ eher eine
Anregung zum Ausprobieren neuer Ernährungswege sehen, weniger den alleinigen
Heilsweg. Kohlenhydrate sind sicher nicht der
böse Bube beim Ringen ums Wohlergehen.
Low Carb kontra
Vollwerternährung
der große report
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Einige Experten meinten noch vor kurzem,
die Low-Carb-Diäten würden gewissermaßen das Totenglöcklein für die Vollwertkost
bedeuten. Diese Prophezeiung dürfte
schwerlich eintreten. Trotzdem: Viele Überzeugungen der vegetarisch orientierten, auf
Getreideerzeugnissen basierenden Ernährung, stehen gegenwärtig unter Rechtfertigungsdruck. Und das ist gut so. Denn gerade auf dem Sektor des Essens und unserer
kulinarischen Vorlieben versteht sich nichts
von selbst, darf keine Überzeugung ewige
Geltung beanspruchen.
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Eine verstärkte Insulinausschüttung hemmt den Fettabbau. Wer abspecken möchte tut
gut daran, auch auf den glykämischen Index von Nahrungsmitteln zu achten
2008/5
39
Besser essen mit BIO
Diäten unter die Lupe genommen
So mancher kann
heute Getreide nicht
mehr richtig
verdauen. Auch
Vollkornprodukte
sind deshalb in die
Kritik geraten
Es klingt paradox: Pflanzen
schützen sich, so weiß man heute,
mit so genannten sekundären
Pflanzenschutzstoffen vor
Fressfeinden. Diese Substanzen
können sich für den Menschen als
gesundheitsfördernd erweisen
Der „Vollwert der Nahrung“ galt seit den
1970er Jahren als Synonym für „gesundes Essen“. Im Kern besteht diese Ernährungsweise
aus einer vorwiegend vegetarischen Kost.
Stets stehen dabei Getreide im Zentrum: Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Mais, Reis und Hirse. Hinzu kommen „Pseudo“-Getreidearten
wie Amaranth, Quinoa oder Buchweizen.
Sowohl im Vegetarismus der vergangenen
150 Jahre und innerhalb der Naturkostbewegung bildete das volle Korn ein echtes „Kernstück“ des gesunden, bewussten Essens. Dagegen bezeichnen einige Experten wie Dr.
Karl Pirlet und der bekannte Lebensmittelchemiker Udo Pollmer besonders Vollkornprodukte als schädlich und für die Ernährung
ungeeignet.
Weizen beispielsweise enthalte eine große
Zahl von schädlichen Substanzen. Dies reiche vom Klebereiweiß Gluten, den manche
Menschen nicht vertragen, bis hin zu „Enzyminhibitoren“, die bewirken, dass die Stärke
nur unzureichend aufgeschlossen wird und
so unsere Verdauung durcheinander gerät.
Die Folgen sind Blähungen oder Völlegefühl.
Die enthaltene Phytinsäure wird als „Mineralienräuber“ eingestuft. Insbesondere (Weizen-)
Lektine könnten die Darmwände in Mitleidenschaft ziehen. Dies wurde zumindest im Tierversuch – allerdings bei extrem hoher Dosierung – beobachtet. Ähnliche Vorbehalte
führt man übrigens auch gegen Obst und
Gemüse, Nüsse und andere Samen, besonders in unerhitzter Form, ins Feld.
40
2008/5
Viele biochemische Gehalte unserer Feldund Baumfrüchte zielen darauf ab, „Fraßfeinde“ – also auch den Menschen – fern zu
halten und sollen toxisch sein. Allerdings:
Solche abschreckenden „Gifte“ haben sich
andererseits als Schutzfaktoren für die
menschliche Gesundheit erwiesen. Bioflavonoide, Polyphenole und selbst das beanstandete Phytin in den Randschichten von
Getreide wirken krebshemmend. Ähnliches
gilt für Phytoöstrogene in bestimmten Wildpflanzen, Getreide und Soja oder Glucosinolate in Kohlgemüsen.
Info: In der Medizin gibt es Hinweise darauf, dass beispielsweise eine gluten- und tiereiweißfreie Kost die Beschwerden bei rheumatoider Arthritis zu lindern vermag.
Ist die Vollwertkost heute also tatsächlich
„überholt“? Mitnichten. Niemand ist gezwungen, täglich einen Frischkornbrei zu verzehren, wenn dieser ihm nicht bekommt. Es gibt
vielfältige andere vollwertige Zubereitungen,
und sie sind den Fertigerzeugnissen aus der
Tiefkühltruhe und dem Schnellimbiss bei weitem vorzuziehen.
Fazit: Die Nachweise über vorteilhafte
Wirkungen des vollen Korns sind überwältigend. Nur ein aktueller Beleg unter vielen:
„Wer viele Ballaststoffe aus Getreideprodukten isst, hat ein vermindertes Typ-2-Diabetesrisiko“, so das Deutsche Institut für Ernährungsforschung in einer Presseerklärung.
Tipps für die „vollwertige“
Küchenpraxis
Keine Angst also vor vollem Korn. Wenn
zwischenzeitlich immer auch wieder Kritik
aufkommt, wenn von „zerstörten Därmen“
und Ähnlichem infolge von „grober Nahrung“ die Rede ist, dann können entsprechende Beobachtungen möglicherweise mit
Fehlern der Küchenpraxis zusammenhängen.
Auch wer auf konsequent vegetarische Kost
umstellt, darf nicht einfach Fleisch und
gegebenenfalls Milchprodukte weglassen.
Es bedarf vielmehr einer ganz neuen Küchenkultur. Zum Beispiel der Verwendung von
bislang wenig vertrauten Zutaten und Lebensmitteln oder anderer Formen der Zubereitung. Die Probleme mit der Ernährungsumstellung bestehen oft darin, dass eine sachkundige Anleitung fehlt. Entsprechende Kochkurse gehören deshalb dazu, soll das Werk
gelingen. Lassen Sie sich deshalb auf die
Sprünge helfen.
Infos: Rat und praktische Hilfe bieten hier
seit Jahrzehnten mit großer Kompetenz: Die Gesellschaft für Gesundheitsberatung
(GGB) e.V., Ernährungs-Beratungs-Zentrum,
Dr.-Max-Otto-Bruker-Straße 3, 56112 Lahnstein/Rhein. Tel. 02621/91 70 17, Internet:
www.ggb-lahnstein.de, E-Mail: [email protected] Der Verband für Unabhängige
Gesundheitsberatung (UGB) e. V., Deutschland, Sandusweg 3, 35435 Wettenberg/
Gießen. Tel. 0641/80 896-0, Internet: www.
ugb.de, E-Mail: [email protected].
Studieren Sie die Verzeichnisse der Volkshochschulen und anderer Einrichtungen der
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Die GfV informiert zum Thema
der große report
Es gibt heute eine Vielzahl von
Möglichkeiten, gesundes
Kochen zu erlernen
Buchtipp: Ingeborg Münzing-Ruef/Stefanie
Latzin: „Gesund mit der Kreta-Diät“, Heyne
Verlag, ISBN 978-3-453-85519-9, 7,95 Euro.
Info: Seminare für „Vollwertige Mittelmeerküche“ bietet man zu verschiedenen Terminen beim UGB an (Verband für unabhängige
Gesundheitsberatung), Tel. 0641/80 89 60.
Internet: www.ugb.de, Stichwort „Seminare“.
Erwachsenenbildung. Auch manche Restaurants geben Erfahrungen, Tricks und Kniffe
der Profis weiter. Und schauen Sie ins Internet.
Dort finden sich viele Angebote für Kochkurse. Von den „Köstlichkeiten Persiens" bis „Kochen wie die Mönche“.
Glanzlicht
Mittelmeer-Küche
Kultur geht durch den Magen. Das meinen
jedenfalls Spanier und andere Mittelmeeranrainer und möchten die mediterrane Küche zum Unesco-Weltkulturgut erheben lassen, um sie (und natürlich ihren blühenden
Tourismus) vor einem drohenden Niedergang zu schützen.
Bewahrt und gepflegt werden soll die altüberkommene südländische Küche wegen
der damit verbundenen Gesundheits- und
Genusswerte. Dies bekräftigt den bereits angesprochenen Trend beim modernen „Besser-Essen“. Allerdings: Der mediterrane Speisezettel war traditionell eher karg als üppig,
wenn auch hochwertig. Es wurde nicht geschlemmt, außer bei wenigen Festivitäten.
Ziegenkäse und eine Handvoll Weintrauben und Oliven oder Feigen mussten es im
Alltag tun. Die heute üblichen „Berge von
Pasta“ waren kaum zu sehen. Eher schon
Fisch oder andere Gaben des Meeres. Hinzu
kamen immer einmal wieder besondere Spezialitäten wie Granatapfel, Erdmandel, Maronen, Johannisbrot oder wilde Kräuter, Zichorien-Wurzeln und vielerlei Gewürze. Ihre
gesundheitliche Bedeutung lernt man erst
heute allmählich zu schätzen. Übrigens: Im
Oregano wurden an den Universitäten Bonn
und der ETH Zürich unter anderem entzündungsfeindliche Substanzen nachgewiesen.
Die Sache mit
den Säuren und Basen
Hier haben wir es mit einer spezifischen Besonderheit der alternativen Ernährungsweisen
zu tun. Viele ihrer Vertreter sahen und sehen in
der Übersäuerung eine Art „Grundursache aller Krankheiten“. Es sind vor allem eiweißreiche
Lebensmittel, besonders solche tierischer Provenienz, die den Körper übersäuern.
Obst und Gemüse, Trockenfrüchte, Frischsäfte dagegen sorgen für ein basisches Milieu. Auch im Hinblick auf Säuren und Basen
gibt es Streit und ganz unterschiedliche
Schulen. So gelten den einen Fruchtsäuren
aus Obst als säuernd, andere meinen, diese
5
Spanien
überraschte
kürzlich mit
dem Vorschlag,
die mediterrane
Ernährung
zum UnescoWeltkulturerbe
erklären zu
lassen. Vor allem
in der Prophylaxe von
Herzerkrankungen hat sie
sich nachweislich
bewährt
Erkältung/Grippe
der große report
Es kratzt im Hals, es kribbelt in der Nase,
man fröstelt und fühlt sich schlapp: Jeder von
uns kennt die typischen Erkältungsanzeichen
aus eigener Erfahrung. „Ich habe Grippe“,
sagen viele, die unter diesen Symptomen ein
paar Tage leiden oder deshalb sogar das Bett
hüten müssen.
Zum Glück jedoch handelt es sich in den
allermeisten Fällen nicht um eine echte
Grippe, sondern um einen grippalen Infekt,
umgangssprachlich Erkältung genannt. Die
Unterscheidung mag sprachlich spitzfindig
klingen, hat aber einen guten Grund. Denn
während die „normale“ Erkältung von einer
Vielzahl unterschiedlicher Viren ausgelöst
werden kann, die allesamt verhältnismäßig
milde Krankheitserscheinungen hervorrufen,
sind die Verursacher der echten Grippe die
sogenannten Influenzaviren. Sie sind deutlich aggressiver und machen die Grippe zu
einer schweren Krankheit.
Deshalb ist es wichtig, möglichst frühzeitig
beim Auftreten erster Symptome zwischen
einem grippalen Infekt und einer Influenza
(die sogenannte „echte“ Grippe) zu unterscheiden, um eine zielgerichtete Behandlung
sicherstellen zu können. Allerdings gilt: Besser als jede Therapie, die sich grundsätzlich
bei allen Virusinfektionen schwierig gestaltet,
ist eine gute Vorbeugung. Hier können Vitalpilze wie der Reishi oder der Cordyceps zum
Einsatz kommen und die Immunkraft positiv
beeinflussen. An einem funktionierenden Immunsystem prallen die meisten Krankheitserreger einfach ab. Wenn es einen dann doch
mal erwischt, sorgen starke Abwehrkräfte
zumindest dafür, dass man schon nach kurzer
Zeit wieder fit ist.
Reishi sollte besonders in der feuchten und
kalten Jahreszeit regelmäßig als Nahrungsergänzung eingenommen werden. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass einige seiner
Bestandteile die Vermehrung von Immunzellen fördern und so die Abwehrkräfte stärken.
Cordyceps hat sich in der Praxis besonders
bei Personen bewährt, die unter immer
wieder auftretenden Infekten litten. Ihre
Abwehrkräfte besserten sich merklich, die
Häufigkeit der Erkrankungen reduzierte
sich. Auch bei diesem Pilz gibt es wissenschaftliche Belege für ihre Wirksamkeit in
Bezug auf die Steigerung der Immunabwehr.
Weitere Information erhalten Sie auch
unter www.vitalpilze.de bei der GfV
Gesellschaft für Vitalpilzkunde e.V. in
D-86368 Gersthofen.
2008/5
41
Besser essen mit BIO
Diäten unter die Lupe genommen
Bei der Trennkost
kommen zucker- bzw.
kohlenhydrat- und
eiweißhaltige
Lebensmittel getrennt
auf den Teller
Verbindungen würden basisch verstoffwechselt. Auf jeden Fall ist es falsch, vom sauren
Geschmack auf ebensolche Stoffwechselrückstände zu schließen. (Ausführlicheres zum
Thema Säuren und Basen in dieser BIO-Ausgabe ab Seite 10, Anm. d. Red.).
Buchtipp: Doris Wroblewski: „Hilf Dir selbst!
Teil-Fasten mit Basischer Kost“, ISBN 978-300-020676-4, € 18,80 (Zu bestellen über
www.dryfruit.de oder Tel. 0941-56 01 69)
Was bei der Trennkost
getrennt wird
Die Sache ist so populär wie wissenschaftlich
umstritten: das Trennen von kohlenhydratbetonten und eiweißreichen Lebensmitteln. In einer Mahlzeit zusammen konsumiert, so urteilte
der Schöpfer dieser Kostform, Dr. Howard Hay
(1866-1940), können sie von den Verdauungskräften nicht aufgeschlossen werden.
Dies ist so nicht richtig, wie die aktuellen
Erkenntnisse belegen. Durch unsere Enzymausstattung sind wir in der Lage, sowohl
Stärke oder Zucker wie auch Eiweiß „auf einen Rutsch“ zu verwerten. Damit, so meint
die Ernährungsforschung, sei die Sache erledigt. Das ist jedoch nicht der Fall. Denn ob
eine Begründung nun akademisch plausibel
ist oder nicht, tritt hinter die Frage zurück:
Hilft der Rat? Und das Trennen hat sich in
der Küchenpraxis bewährt. Es wurde zum
Bestandteil ganz verschiedenartiger Schulen. Viele Trennköstler spüren eine spontane
Verbesserung, fühlen sich durch die Nahrungsaufnahme nicht mehr belastet. Und es
42
2008/5
lassen sich mit ein wenig Übung kulinarisch
anspruchsvolle Menüs bereiten.
Wie mächtig das Prinzip „Trennung“ bis
heute nachwirkt, zeigt sich beispielsweise
daran, dass viele moderne Ernährungskonzepte bei der Trennkost Anleihen machen. Eines der bekanntesten Beispiele ist „Fit for
Life“ nach Harvey und Marilyn Diamond, das
vor gut 20 Jahren für viel Aufsehen sorgte.
Charakteristisch sind in diesem Fall unter anderem hohe Rohkost-Anteile sowie bestimmte Rhythmen bei den Mahlzeiten (Beachtung
der Phasen von Ausscheidung und Aufnahme). Diese Kostform steht in einer langen Tradition von Ernährungsempfehlungen, die vor
allem auf eine permanente Entschlackung
und Entgiftung abzielen.
Ernährung als spiritueller
Erkenntnisweg
Nicht weniger wichtig beim „Besser Essen“
sind aber auch – ein Horror für wissenschaftlich Denkende – spirituelle Momente. Denn
der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Speisen kann mehr sein als Gaumenkitzel und
Bedürfnisbefriedigung. Man kann damit auch
die Seelenkräfte stärken.
Makrobiotik – Essen gegen Krebs?
Als die Naturkostbewegung an Fahrt aufnahm, war die Makrobiotik eine ihrer Lokomotiven. Der Esser zeigte sich fasziniert von
besonderen Zutaten wie Kuzu (Wurzelextrakt aus einer japanischen Hülsenfrucht)
oder Miso, einem milchsauer fermentierten
Soja-Getreide-Produkt. Was die Makrobiotik
für uns Westler etwas fremd erscheinen lässt:
Bei der Zusammenstellung der Nahrung
müssen die grundlegenden Kräfte im Kosmos beachtet werden: Yin (ausdehnend,
entspannend) und Yang (zusammenziehend,
aktivierend). Diese zwei Pole oder Kräfte bewegen die Welt. Sie spiegeln sich also auch
in den Lebensmitteln wider.
Eine gut ausbalancierte Ernährung im YinYang-Gleichgewicht kann nicht nur die Lebenskraft erhalten, sondern, wie die Vertreter
der Makrobiotik meinen, „zahlreiche Krankheiten verhindern und heilen“, darunter auch
Krebs (was von der Schulmedizin heftig bestritten wird). Besonders dem Getreide und
fermentierten Erzeugnissen traut man entsprechende Effekte zu.
Infos: Mehr über Yin und Yang in unserer
Ernährung (auch Anlaufstellen für Kochkurse,
Urlaub mit makrobiotischer Kost) finden sich
im Internet auf den Seiten von www.dasgrosse-leben.de.
Buchtipp: Steve Acuff: „Das makrobiotische Gesundheitsbuch“, Goldmann, ISBN
978-3-442-39081-6, € 21,-.
Anthroposophische Ernährung
Ebenfalls spirituell ausgerichtet ist die anthroposophische Ernährung. Sie versteht das Essen als Teil eines Erkenntnisweges, der uns
die höheren Welten erschließt – oder, im ungünstigen Fall, verschließt. Tendenziell handelt es sich um „Vegetarismus biologisch-dynamisch“, eine Ernährungsform mit hohem
Anteil an Getreide, Obst, Gemüse, Milchprodukten und nur sehr wenig Fleisch.
Miso ist eine
rein pflanzliche
Eiweißquelle, die
alle essenziellen
Aminosäuren enthält.
Am besten schmeckt
Miso als Suppe
der große report der große report
Bestsellerautor und
Gesundheitsreformer
Franz Konz ist der
Begründer der
„Urmedizin“. Sie setzt
ganz auf pflanzliche
Rohkost, Bewegung
und positives Denken
Ähnliches empfiehlt die Früchte-Kost nach Helmut Wandmaker (1916-2007). Allen, die gesund sein wollen, empfahl er,
den Kochtopf zu vergessen. Er
trommelte wortgewaltig für
Früchte als die dem Menschen
ursprünglich zugedachte Erhaltungsnahrung.
Fazit: Eine „totale“ Rohkost
hatte es in ihrer Strenge immer
schwer. Die Ernährungsweise stellt
„eingefleischte“ Gewohnheiten
Lebensmittel besitzen jeweils
besondere „Bilde- und Ätherkräfte“. Fleisch, so Rudolf Steiner, der
Begründer dieser Ernährungsform, fesselt uns ans Materielle
und hemmt damit die geistige
Höherentwicklung.
Info: Den Geheimnissen bewusstseinsbildender Gehalte in
unseren Lebensmitteln spürt man
nach beim anthroposophisch inspirierten Arbeitskreis für Ernährungsforschung, Internet: www.
ak-ernaehrung.de.
In der „Nouvelle
Cuisine crue“,
derzeit der Hit in
den USA, gibt es
nur rohe oder
leicht erwärmte
Speisen
Mazdaznan-Ernährung
Ernährung als Weg der Wandlung zum „höheren Menschsein“
– dies hat sich auch die Mazdaznan-Ernährung auf den Speisezettel geschrieben, unter der
Überschrift „Also sprach Zarathustra“. Der Religionsstifter lebte
ungefähr zwischen 1.000 und
500 v. Chr. im heutigen Ost-Iran.
Belebt wurde die alte Lebenslehre von Otto Hanisch (1844-1936)
vor 100 Jahren. Eine möglichst
einfache, naturbelassene Ernährung und bewusste Atmung stehen dabei im Mittelpunkt.
Gerade das Essen ist mehr als
nur stoffliche Lebenserhaltung,
sondern, im Idealfall, ein Akt zunehmender Klarheit und Erleuchtung. Prinzipien sind der Vegetarismus (Ovo-Lakto), wobei die
Gemüse zu zwei Dritteln überwiegen sollten, und das maßvolle Essen (weitgehender Verzicht
auf Genussmittel). Hinzu kommen
rhythmische Gesichtspunkte sowie eine besondere Tiefenatmung. Dies aktiviert den Blutkreislauf und fördert die Reinigung. Weitere Informationen unter www.mazdaznan.de.
Die radikale Alternative: alles roh
Sie setzen auf totale Naturbelassenheit: Rohköstler wie Franz
Konz mit seiner Urkost. Entwickelt
von einem begnadet klaren
Kopf, was für die von ihm propagierte Ernährungsweise spricht.
(BIO berichtete darüber ausführlich in Ausgabe 1/2007). Allerdings ist der große Wurf auch
radikal und kompromisslos, und
deshalb wird daraus wohl
kaum eine Volksbewegung werden. Auf Konz' Speisekarte stehen frische Wildkräuter, Tropenfrüchte, Nüsse und ähnliches
Finger-Food. Der Ernährungsumstellung voraus gehen sollte
eine gründliche Reinigung (ErdFasten). Und begleitet werden
muss das Ganze von mächtig
viel Urbewegung.
Buchtipp: Franz Konz: „Der
Große Gesundheits-Konz“, Universitas Verlag, ISBN 978-38004-1314-00, € 69,90.
und Geschmäcker allzu krass in
Frage und mutet damit selbst dem
einsichtigen Esser einen – subjektiven – Genuss-Verlust zu. Hier haben die Rohköstler noch Einiges an
Überzeugungsarbeit zu leisten.
Denn wenn auch mancher vernunftgeleitete „Besser-Esser“ heimlich von Curry-Wurst und Mayonnaise träumt: Auch saftige Tropenfrüchte können, gut angerichtet,
ein himmlische Gaumenschmaus
sein.
In den USA übrigens schießen
Rohkost-Restaurants fast wie Pilze aus dem Boden. Die kalte Küche (maximal ca. 40 Grad C) gilt
als chic, seit Show-Größen wie
Madonna, Demi Moore oder
Sting sich dazu bekannt haben.
Seitdem schwören viele Models
auf nicht gebackenen Möhrenkuchen. International angesehene Köche richten solche Spezialitäten unter der schönen Bezeichnung „Nouvelle Cuisine
crue“ fantasievoll an.
In New York gibt es mittlerweile luxuriöse Raw-Food-Tem-
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2008
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Besser essen mit BIO
Diäten unter die Lupe genommen
Nach der
Blutgruppenlehre von Peter
D‘Adamo waren
die Menschen
ursprünglich
Jäger und auf
Fleischverzehr
geeicht
pel. Man lässt sich sein Mahl nicht mehr verbrutzeln, versalzen oder mit Zucker und
schädlichem Bratenfett vor dem Verzehr verderben. Sogar von einem Rohkost-Schnellimbiss wurde jüngst berichtet.
Buchtipps: Den Mund wässrig auf Rohkost macht ganz ohne missionarische Absichten Marysia Morkowska/Armin Zogbaum:
„Rohe Lust. Vital und schön mit Rohkost“, Edition FONA, ISBN 978-3-03780-239-7, € 17,90.
Norbert Messing: „Der Obst-Gemüse-Faktor“, Verlag Ganzheitliche Gesundheit, ISBN
978-3-927124-24-0, € 4,35.
Sammler oder Jäger –
die Blutgruppendiät
Döner, Hot Dogs oder XXL-Hamburger regieren heute häufig den Geschmack. Da solches Essen aber nicht auf Bäumen wächst,
können wir mit Sicherheit davon ausgehen,
dass die Vorsehung nicht daran dachte, es
für unseren ursprünglichen, artspezifischen
Speisezettel einzuplanen. Was nun aber hat
die Natur uns wirklich zugedacht?
Wir seien evolutionär ans Sammeln und Jagen angepasst, behaupten die Anhänger der
Paläodiät oder Steinzeitkost. Was die Erbausstattung angeht, so behaupten sie, sind wir
immer noch Jäger und längst noch nicht im
Landwirtschafts-Zeitalter angekommen. Erst
das Blanchieren, Braten, Kochen, so vermutet
beispielsweise der Biologe Richard Wrangham (Harvard Universität, Cambridge), „hat
uns zu dem gemacht, was wir heute sind."
Doppelter Einspruch, werfen daraufhin Anhänger der Blutgruppendiät ein. Denn hinsichtlich des Ernährungsdiktats unserer Gene
müssen wir differenzieren. Was dem einen
frommt, ist des anderen Untergang. Die Blut-
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gruppen verweisen uns auf das unseren Stoffwechsel bestimmende Erbe. Und wir tun gut
daran, den Forderungen dieses in roter Tinte
niedergelegten Testaments zu folgen.
Kennen Sie Ihre Blutgruppe? Das könnte
lebenswichtig sein. Nicht nur im Fall von Bluttransfusionen, mahnt der amerikanische Autor Peter D’Adamo. Denn je nach Blutgruppe
unterscheiden sich unsere Nahrungs-Bedürfnisse. Isst der Mensch das Falsche, so nimmt
unser Körper an bestimmten Eiweißstoffen
Anstoß, mobilisiert das Abwehrsystem und
„unverträgliche Lektine“ führen zu Verklumpungen im Blut. In der Folge stellen sich chronische Erkrankungen ein.
D’Adamo unterscheidet das „Blut der Jäger“ (Blutgruppe 0). Sie sind auf Fleisch geeicht, bekommen aber möglicherweise Probleme mit Milchprodukten, Getreide und Hülsenfrüchten. Das „Blut der Bauern“ (Blutgruppe A) dagegen ist prädestiniert für vegetarische Kost (Gemüse, Obst, Schrot und Korn).
In fleischlichen Genüssen schwelgen und
bedenkenlos Milch trinken können nach
D’Adamo dagegen Menschen mit dem „Blut
der Nomaden“ (Blutgruppe B). Auch Bohnen
und Getreide sind in Form bescheiden bemessener Zulagen möglich.
Als eine Art Mixtur der Moderne erweist sich
nach D’Adamo die Blutgruppe AB als jüngste
entwicklungsgeschichtliche Ausprägung mit
tendenziell vegetarischer Ausrichtung (Vorrang
für Obst und Gemüse), wobei von Molkereiprodukten eher abgeraten wird und Fleisch
gelegentlich verzehrt werden darf.
Wissenschaftlich umstritten sind die Erklärungsversuche D’Adamos besonders im Hinblick auf die Bedeutung der Lektine. Das sind
komplexe Proteine, die man vor allem in
Pflanzen als Schutz vor Schädlingen findet.
Diese Proteine können an Zellmembrane bin-
den und von dort aus biochemische Reaktionen auslösen. Entsprechende schädliche Effekte sind jedoch kaum bekannt (allerdings
auch relativ wenig untersucht).
Gegen sein Modell spricht unter anderem
der Umstand, dass Menschenaffen ähnliche
Blutgruppen aufweisen, ohne eine dem Menschen analoge Entwicklung in der Nahrungsökologie durchgemacht zu haben.
Allerdings ist es D’Adamo zugute zu halten, darauf aufmerksam gemacht zu haben,
dass es individuelle Unterschiede gibt, was
die passende Ernährung angeht. Die Eskimos
oder Nomaden beispielsweise waren über
Jahrtausende an ihre spezielle Kost angepasst und gaben diese Spezialisierung an
die Nachkommen weiter.
Wichtig ist auch der Hinweis darauf, dass
die gegenwärtige „Kultur-Stufe“ (landwirtschaftliche Produktion) nur eine von vielen
Möglichkeiten ist, sich „durchzubringen“. Was
wir nun aber im Einzelnen besonders gut vertragen oder gar nicht, kann jedoch (allein)
durch eine Blutanalyse kaum herausgefunden werden.
Wie der richtige Weg
zu finden ist
Man verpulverte viel Energie und Geld mit
großen Kampagnen, ohne erkennbare Wirkung. Weder „5 am Tag“ noch die Aufforderung „Esst Obst“ (seit Jahrzehnten ein Motto
des Früchte-Handels) vermochte daran etwas
zu ändern. Eine dauerhaft positive Veränderung des Ernährungsverhaltens konnte nicht
beobachtet werden, so die Deutsche Gesellschaft für Ernährung.
In dieser Situation kann man nur auf eine
(Ernährungs-)Revolution von unten hoffen.
Und sie vollzieht sich. Ganz modern, individualistisch, weniger ideologisch. Denn im
21. Jahrhundert spricht man nicht mehr von
(rigorosen, kompromisslosen) „Kostformen“,
sondern von Ernährungsstilen. Ausgangspunkt
ist die mühevoll erlangte Einsicht: Es gibt keine
„ideale“ Ernährungsweise für alle. Essen ist
persönlich, richtet sich nach unserer gesamten
Biographie, bestimmten Stoffwechselverhältnissen, den Genen und anderem mehr.
Jeder isst eben anders – so könnte die Lösung und Losung lauten. Und ein goldener
Mittelweg verläuft üblicherweise zwischen
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Die Blutgruppe ist nach Dr. D‘Adamo
von entscheidender Bedeutung, wenn
es darum geht, die richtige Ernährungsweise für sich heraus zu finden
den Extremen. Eine solche Offenheit ist
durchaus in manchen alternativen Ernährungsweisen angelegt. Sie verordnen nicht
nur unerbittlich ihre speziellen Rezepte. Die
Ayurveda-Ernährung beispielsweise basiert
geradezu auf der Individualität, dem jeweiligen „Naturell“ des Menschen.
Es ist wohl so, wie Experten neuerdings urteilen: Die „innere Chemie“ eines jeden Indivi-
duums hat ihre eigene, unverwechselbare
Prägung. Allerdings: Die ungefähre Richtung, die wir beim Essen einschlagen sollten,
steht durchaus fest: Es gibt die bereits angesprochene „vitale Bindung“ des Menschen.
Dazu gehört mehr als die heute übliche
Kost bietet: Wir brauchen wieder einen erklecklichen Anteil an ursprünglicher, noch
unverfälschter Nahrung, frisch verzehrt und
ebenso zubereitet: also vornehmlich Obst,
grünes Gemüse, leicht angekeimte Sämereien. Jenseits dieser naturgesetzlichen Verankerung – die uns mit sekundären Pflanzenstoffen wie zum Beispiel antioxidativen Substanzen versorgt – gibt es ein weites Reich
der Freiheit, in dem wir wagemutig und
ohne Scheuklappen ausschreiten sollten.
Vieles spricht für vegetarische Varianten.
Denn Fleischverzehr ist nicht nur Tierfreunden
ein Gräuel. Er ist auch ökologisch kaum zu
vertreten und verbraucht etwa zehnmal mehr
Energie als die Erzeugung von Feldfrüchten.
Bei Allergien oder Neurodermitis kann es
hilfreich sein, das Tier-Eiweiß (auch Milch und
Eier) in der täglichen Kost versuchsweise eine
Zeitlang zu vermindern oder ganz wegzulassen. Viele Betroffene haben es mit Erfolg ausprobiert und angesehene Therapeuten
schwören darauf.
Buchtipp: Ilse Gutjahr: „Vollwertkost ohne
tierisches Eiweiß“, emu-Verlag, ISBN 978-389189-019-6, € 4,-.
Fazit: Die „eine, richtige Ernährungsweise
für alle gibt es nicht. Wir leben nun einmal
weder in der Steinzeit noch im genetischen
Ursprungsgebiet des Menschen. Alles hat
sich verändert: Die Früchte genauso wie unsere Gewohnheiten, das Angebot an Lebensmitteln und viele andere Dinge, die das
Dasein erleichtern. Deshalb kommt es auf
den zu uns passenden Lebensstil an, nicht
auf das Dogma von Ernährungsaposteln mit
verbissen vorgetragenen Evangelien.
Eines allerdings steht inzwischen fest: Das
am besten verbürgte Anti-Aging-Rezept sind
kleine Mahlzeiten. Schmalhans macht also
Methusalems. Die Wirkungen der Schmalkost
sind gut dokumentiert: langsameres Altern,
geringeres Risiko altersbegleitender Krankheiten, schlagkräftigeres Immunsystem, geringere
Neigung zu Hirnleistungsstörungen und sogar
vermehrte Muskelkraft, trotz Mini-Portionen.
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