Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik für Studierende der Informatik PD Dr. U. Ludwig Vorlesung 1 1 / 18 Ein Glücksspiel Ein Teilnehmer einer Fernsehshow erhält die Gelegenheit, ein Auto zu gewinnen. Dazu sind auf der Bühne drei geschlossene Türen aufgebaut. Hinter einer dieser Türen bendet sich ein Auto, hinter den beiden anderen eine Ziege. Der Kandidat wählt nun eine der Türen aus, die aber zunächst verschlossen bleibt. Der Spielleiter, zeigt dem Kandidaten durch das Önen einer der beiden anderen Türen eine Ziege. Daraufhin erhält der Kandidat die Möglichkeit, bei seiner Wahl zu bleiben oder aber die andere noch verschlossene Tür zu wählen. Soll der Kandidat umwählen oder nicht? 2 / 18 Wahlprognose Es werden 1000 Wähler befragt. Von diesen haben 400 Partei A gewählt, 350 die Partei B und 60 die Partei C . Das Umfrageinstitut erstellt die folgende Prognose: Partei A = 40% Partei B = 35% Partei C = 6%. Der kluge Statistiker formuliert, um sich abzusichern, die folgende Aussage Mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% weicht meine Voraussage um weniger als 1% vom echten Endergebnis ab. 3 / 18 Vorlesung, Sprechstunde, Homepage, Klausurtermin Vorlesung: Mo: 16.00-17:30h, Raum LX 1203 Homepage der Vorlesung: (mit Skript und Vorlesungsfolien) https://www.uni-due.de/∼hm0213/wt.html Email: [email protected] Sprechstunde: Mo 14:30-15:30h, LE 435 Klausurtermin: 18.02.2016 um 14h (Klausurdauer: 90 Minuten) 4 / 18 Übungen Die Übungszettel nden Sie unter MOODLE. Abgabe der Übungen ist immer Mittwoch vor 10h in den dafür vorgesehenen Kästen (LE 4. Etage). Abgabe der Übungen wird sehr empfohlen (BONUS-System)! Übung Termin 1: Do: 16:00-16:45h, Raum SG 135 W.Hümbs Termin 2: Do: 16:45-17:30h, Raum SG 135 Beginn der Übungen: 22.10 5 / 18 Tutorien (diese Woche) Zeit Di 11:00-11:45 Mi 16:15-17:00h Mi 17:00-17:45h Do 8:15-9:00h Do 9:00-9:45 h Fr 10:15 -11:00h Fr 11:00-11:45 Fr 12:15-13:00 Fr 14:15 -15:00h Fr 15:00-15:45 Raum SG 135 MB 244 MB 244 LB 117 LB 117 LE 102 LE 102 MC 231 LE 102 LE 102 Ab nächster Woche: weitere Termine (siehe Aushang auf der Homepage). 6 / 18 § 1 Grundbegrie der Wahrscheinlichkeitstheorie § 1.1. Grundlegende Begrie 7 / 18 Ideales Zufallsexperiment und Ergebnismenge Bei den Experimenten (eines Stochastikers) kennt man in der Regel die Menge aller möglichen Ereignisse, kann aber nicht vorhersagen, welches konkrete Ereignis bei einem konkreten Versuch eintritt. Solche Experimente wollen wir Zufallsexperimente nennen. Die Menge aller möglichen Ereignisse eines Zufallsexperiments nennen wir Ergebnismenge (oder auch Ergebnisraum, Grundraum oder Raum der Elementarereignisse.). Eine Ergebnismenge wird meist mit dem griechischen Buchstaben Ω bezeichnet. 8 / 18 Beispiele von Zufallsexperimenten und Ergebnisräumen Experiment Ergebnisraum Würfeln Ω = {1, 2, 3, 4, 5, 6} Münzwurf Ω = {Kopf, Zahl} Lotto Ω = Menge der 6-Tupel verschiedener Elemente aus der Menge {1, 2, . . . , 49} Wählerbefragung Ω = {SPD, CDU/CSU, Grüne, FDP, Linke, ...} Temperaturmessung Ω = R (in Grad Celsius) 9 / 18 Basics: Mengenlehre Wir verstehen unter einer Menge M die Zusammenfassung gewisser wohlunterschiedener Objekte x unserer Anschauung zu einem Ganzen. Die Objekte x nennen wir die Elemente der Menge und schreiben: x ∈ M . Ist x kein Element der Menge M, so schreiben wir: x 6∈ M . 10 / 18 Basics: Mengenlehre. Beispiele von Mengen N = {1, 2, 3, . . .} die natürlichen Zahlen N0 = {0, 1, 2, 3, . . .} die natürlichen Zahlen mit Null Z = {. . . , −2, −1, 0, 1, 2, . . .} die ganzen Zahlen Q = {m n | m ∈ Z, n ∈ N} die rationalen Zahlen R die reellen Zahlen ∅ leere Menge 11 / 18 Basics: Mengenlehre. Operationen von Mengen Sei M eine Menge. Seien A und B Teilmengen von M , also A ⊂ M und B ⊂ M . Vereinigung: A ∪ B Durchschnitt: A ∩ B Komplement von A in M : A := M \ A Die Menge aller Teilmengen einer Menge M heiÿt Potenzmenge und wird mit P(M ) bezeichnet. Ist M eine endliche Menge, so bezeichnen wir mit |M | die Anzahl der Elemente in M . Ist M eine Menge mit n Elementen, so hat die Potenzmenge P(M ) 2n Elemente. 12 / 18 Ereignisalgebra Denition 1.3. Ein System A von Teilmengen von Ω heiÿt eine Ereignisalgebra oder σ -Algebra auf Ω, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: (i) Ist A ∈ A, so ist auch A = Ω \ A ∈ A. (ii) Es ist stets Ω ∈ A. (iii) Sind A1 , A2 , . . . An ∈ A , so ist auch n [ Ak ∈ A. Desgleichen, k =1 sind A1 , A2 , . . . , Ak , . . . ∈[A für k ∈ N, so ist auch die unendliche Vereinigung Ak ∈ A. k ∈N 13 / 18 Seien A und B zwei Ereignisse, also A, B ∈ A. Sprechweisen: •Ω • Ā • A∪B • A∩B • A∩B =∅ : : : : : das sichere Ereignis. A tritt nicht ein. A oder B treten ein. A und B treten ein. A und B sind disjunkte (unvereinbare) Ereignisse. 14 / 18 Axiomatisierung der Wahrscheinlichkeitstheorie. Andrei Nikolajewitsch Kolmogoro (1903-1987) 15 / 18 Basics: Funktionen Gegeben seien zwei nichtleere Mengen M und N . Unter einer Abbildung oder Funktion f von M nach N verstehen wir eine (Zuordnungs-) Vorschrift, die jedem x ∈ M genau ein y ∈ N in eindeutiger Weise zuordnet. Dieses Element y bezeichnen wir auch mit f (x ) und nennen es den Wert der Funktion f an der Stelle x oder das Bild von x unter f , während x ein Urbild von f (x ) heiÿt. M heiÿt Denitionsbereich von f , N Bildbereich von f . Wir schreiben auch f : M x −→ 7→ N f (x ). 16 / 18 Basics: Funktionen. Beispiele In der Schule haben sie reelle Funktionen studiert, z.B. f : R −→ R, x 7→ x 2 . g : R −→ R, x 7→ e x . Die Graphen der Funktionen f und g : 17 / 18 Wahrscheinlichkeitsraum Denition 1.6. Es sei A eine Ereignisalgebra auf Ω; eine Abbildung (oder: eine Mengenfunktion) p : A → [0, 1] heiÿt ein Wahrscheinlichkeitsmaÿ oder eine Wahrscheinlichkeitsverteilung, wenn p folgende Axiome erfüllt: (i) p (Ω) = 1. (ii) σ -Additivität: Sind A1 , A2 , . . . ∈ A paarweise disjunkte Ereignisse so gilt p [ k Ak ! = X p(Ak ). k Das Tripel (Ω, A, p ) heiÿt Wahrscheinlichkeitsraum. 18 / 18