Marienplatz 18

Werbung
Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008
1
Anhang: Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008
Fassadenpreise 2008
1.
Agnesstr. 56
Das 100 Jahre alte, viergeschossige, schlichte Jugendstil-Mietshaus des
Architekten Heinrich Hilgert ist straßenseitig durch seitliche Polygonalerker, mittig
angesetzte Balkone und Dachhäuser gegliedert.
Die weitgehend original erhaltene Fassade wurde wieder sorgfältig instandgesetzt, wobei schadhafte Putz- und Stuckflächen fachgerecht ausgebessert
wurden. Die Balkonbrüstungen und -geländer konnten ebenso repariert und neu
gestrichen werden wie die noch original vorhandenen Kastenfenster und die alte
Haustür. Abschließend wurde die gesamte Fassade mit einem zur Architektur
passenden Farbanstrich in hellem Steingrau versehen.
Durch die sensibel auf die historische Substanz abgestimmten Instandsetzungsmaßnahmen ist es gelungen, dem Gebäude sein ursprüngliches Erscheinungsbild wiederzugeben und damit einen attraktiven Blickfang für diesen Abschnitt der
Agnesstraße zu schaffen.
2.
Cuvilliesstr. 2
Die Fassade des um 1900 im Stil der Neurenaissance errichteten Mietshauses
wurde einer aufwändigen Sanierung unterzogen. Hierbei wurden die fehlende
Erdgeschossrustika und Teile der Stuckierung nach historischem Vorbild
rekonstruiert, schadhafte andere Bereiche repariert. Die Kastenfenster und die
Hauseingangstür konnten erhalten und instandgesetzt werden. Als
Fassadenfarbe wurde ein passender, warmer Sandton gewählt. Auch der
Vorgarten, der wesentlich zum Erscheinungsbild des Anwesens beträgt, wurde
neu angelegt und die bauzeitliche Zaunanlage restauriert.
Durch die hervorragende handwerkliche Ausführung der Arbeiten und die
Vervollständigung der Fassadenzier ist es gelungen, die Fassade in ihrer
Anschaulichkeit erheblich aufzuwerten.
Insgesamt eine Instandsetzung, die auch für den zugehörigen Straßenraum von
vorbildlicher Wirkung sein dürfte.
3.
Eisolzrieder Str. 1
Die Außenhülle dieser historischen Mansardwalmdachvilla wurde im Rahmen
einer Gesamtsanierung aufwändig instandgesetzt.
Schon die Erneuerung der Dacheindeckung mit naturroten Biberschwanzziegeln
und die sehr umfangreichen Spenglerarbeiten an den Giebeln und Gauben
verdienen es, besonders erwähnt zu werden. Der historische Bestand an
Kastenfenstern wurde weitestgehend erhalten und instandgesetzt. Sie und die
originalgetreu erneuerten Fensterläden tragen wesentlich dazu bei, den
Grundcharakter der Villa zu sichern. Durch die gewählte farbliche Gestaltung wird
die barockisierende Stillage optimal zur Geltung gebracht
Verbunden mit der neuangelegten Gartenanlage ist eine optisch hervorragende
Renovierung gelungen, die kurz vor der nördlichen Stadtgrenze einen
freundlichen Akzent in einer ansonsten denkmalfreien Umgebung setzt.
Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008
4.
2
Franz-Joseph-Str. 1
Im Zuge eines Dachgeschossausbaus mit Erneuerung der Biberschwanzdachdeckung wurden auch die Fassaden dieses neuklassizistischen, 1915 von den
Gebrüdern Ludwig entworfenen Walmdachbaus renoviert.
Die West- und Ostfassade sowie die Nordfassade mit den Kolossalsäulen sind
weitgehend im Original erhalten. Hier wurden die historischen Verbundfenster
instandgesetzt, lediglich die Fenster im obersten Geschoss mussten wegen ihres
schlechten Zustandes durch denkmalgerechte neue Fenster ersetzt werden. Die
bauzeitliche Hauseingangstür wurde restauriert. Nach Ausbesserung der teils
schadhaften Putzoberflächen wurde die Fassade in einem für den
Neuklassizismus typischen, grau gebrochenen Weißton gestrichen, der das
Gebäude wieder in seinem ursprünglichen monumentalen Glanz erstrahlen lässt.
Insgesamt eine sehr aufwendige Restaurierungsmaßnahme, durch welche die
Ecksituation im Bereich der Einmündung der Franz-Joseph-Straße in die
Leopoldstraße eine angemessene Aufwertung erfährt.
5.
Grillparzerstr. 38
Das Gebäude, ein barockisierender Jugendstil-Eckbau mit reicher Fassadengliederung vom Anfang des 20. Jahrhunderts verzeichnete erhebliche Schäden
an den Putzflächen, die die Bauherrin aufwändig instandsetzen und in
Teilbereichen erneuern ließ. Auch die bauzeitlichen, verputzen Gauben wurden
dabei nicht vergessen. Die historischen Kastenfenster konnten erhalten und
restauriert werden, so dass die beiden Straßenfassaden nach einem, sich gut in
das Straßenbild einfügenden Anstrich nunmehr wieder in ihrem Bestand
gesichert sind.
Insgesamt eine solide Renovierungsmaßnahme, nach der das markante
Eckgebäude seine städtebauliche Wirkung wieder voll entfalten kann.
6.
Grillparzerstr. 51
Das Jugendstil-Gebäude mit zwei Erkern und reich dekoriertem Portal, erbaut
1910 nach Plänen von Heinrich Stengel und Paul Hofer. war durch die starke
Verkehrsbelastung in der Grillparzerstraße derart verschmutzt und vergraut
geworden, dass eine Gesamtsanierung notwendig wurde. Sämtliche
Verblechungen wurden dabei handwerklich in Kupfer erneuert und die Balkone
samt Brüstungen restauriert. Die Hauseingangstür und das Hoftor wurden von
alten Lackschichten befreit und in einem passenden Brauton neu gebeizt.
Erdtöne für die Fassade und grün gefasste Fenster komplettieren die qualitätvolle Instandsetzung, mit der es gelungen ist, die Fassade zu sichern und einen
weiteren positiven Akzent in der Grillparzerstraße zu setzen. Für die Zukunft
könnte die Anschaulichkeit durch die Wiederherstellung konstruktiver Fensterläden anstelle der an die Fassade geschraubten Fensterladenelemente noch
weiter verbessert werden.
Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008
7.
3
Hanauer Str. 14, 14a
Umgeben von mehrgeschossigen Wohnblöcken der Nachkriegszeit und
modernen Hochhäusern hat sich das kleine denkmalgeschützte Doppelhaus
Hanauer Str. 14 und 14a als eines der letzten Zeugnisse der Lehrkolonie
Moosach erhalten, welche zur Erprobung von Ersatzbaustoffen kurz nach Ende
des ersten Weltkrieges angelegt worden war.
Es war ein Glücksfall, dass das Kleinhaus nach einem mehrjährigen Leerstand
Käufer fand, die sich bei der aufwändigen Innen- und Außensanierung von den
Prinzipien der Denkmalpflege leiten ließen. Nachdem die schweren
Feuchtigkeitsschäden der Holzständerkonstruktion behoben waren, wurde das
Doppelhaus mit viel Liebe zum Detail wieder instandgesetzt. So konnten Teile
der historischen Holzfenster erhalten werden, ein Windfangvorbau wurde dem
historischen Bestand entsprechend ergänzt und das gesamte Haus in Anlehnung
an die Ergebnisse der Befunduntersuchung farbig gefasst. Die Instandsetzung
der Fensterläden, die Ergänzung fehlender Läden und die Erneuerung der
Dacheindeckung mit mit naturroten Biberschwanzziegeln runden das stimmige
Gesamtbild ab.
Gewürdigt wird hier eine Instandsetzungsmaßnahme, die schon deshalb großes
Lob verdient, weil sie schlichtweg mit der Rettung des Baudenkmals identisch ist.
8.
Herterichstr. 38
Das kleine villenähnliche Gebäude im Landhausstil aus der 2. Hälfte des 19.
Jahrhunderts wurde einer umfassenden Außeninstandsetzung unterzogen.
Hierbei wurden die Putze und die historischen Fensterläden restauriert und die
Dachflächen anstelle der vorhandenen Dachpfannen mit Biberschwanzziegeln
neu eingedeckt. Erhalten geblieben sind die Kastenfenster, welche restauriert
und durch eine innere Isolierverglasung energetisch optimiert werden konnten.
Der nicht mehr originale Balkon wurde nach historischem Vorbild rekonstruiert.
Mit dem Neuanstrich in einem kräftigen Ockerton wurde ein farbiger Akzent
gesetzt, der zu diesem Gebäudetypus gut passt.
Insgesamt eine ansprechende Renovierungsmaßnahme, die die kleine Sollner
Landhausvilla optisch wiederbelebt und das historische Ortsbild stärkt.
9.
Irmgardstr. 13
Die Fassaden der barockisierenden Villa, von Heinrich Hilgert 1902 als Teil einer
Doppelhausgruppe entworfen, wurden im Rahmen eines Dachgeschossausbaus
grundlegend instandgesetzt. Das Ecktürmchen konnte gesichert und restauriert,
ein zugesetztes Fenster wieder geöffnet werden. Die historischen Kastenfenster
wurden repariert und, wo erforderlich, neue denkmalgerechte Holzfenster
eingebaut. Die für das Erscheinungsbild des Hauses wichtigen Fensterläden
wurden erneuert und in einem zeittypischen, dunklen Grün gefasst. Als
Fassadenfarbe wurde ein zum Gebäude passendes warmes Steingrau
ausgewählt. Abgerundet wird die Maßnahme durch die sorgfältige, handwerkliche
Instandsetzung der bauzeitlichen, mit in Jugendstilornamenten dekorierten
Betonpfosten versehenen Einfriedung.
Zu würdigen ist eine verdienstvolle Instandsetzungsmaßnahme mit
aufwertendem Effekt für das Villenquartier der Prinz-Ludwigs-Höhe.
Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008
10.
4
Ismaninger Str. 111, 113, 115
Die Fassaden der 1922-1923 für Beamte des nahegelegenen Reichsfinanzhofs in
barockisierender Formensprache errichteten Wohnhausgruppe wurden anlässlich
des Ausbaus der Dachgeschosse instandgesetzt. Die Bauherrin ließ die Fenster
als denkmalgerechte Holzisolierglasfenster erneuern und neue Gauben zur
Belichtung der Dachwohnungen errichten. Nach Putzausbesserungen wurde der
langgestreckte Baukörper in hellen Grautönen neu gestrichen. Besonders
bemerkenswert ist, dass die gesamten Dachflächen nach historischem Vorbild
wieder mit Schiefer eingedeckt wurden. Die dunkle Schieferdeckung trägt
wesentlich zum eleganten Erscheinungsbild der Wohnanlage bei.
Mit den beschriebenen Maßnahmen ist es gelungen, den Wohnblock aus den
1920er Jahren handwerklich solide und optisch ansprechend zu sanieren und am
Zusammenfluss von Montgelas- und Ismaninger Straße wieder einen attraktiven
städtebaulichen Blickfang zu schaffen.
11.
Kirchenstr. 20
Das schlichte klassizistische Vorstadthaus von 1863 war bereits 1930 durch
einen Ladeneinbau im Erdgeschoss stark verändert worden.
Bei der Instandsetzung des Anwesens setzten sich die Bauherren daher u. a.
zum Ziel, das großflächige Ladenelement, das die straßenseitige Erdgeschosszone fast vollständig einnahm, in denkmalgerechte Dimensionen zurück zu
führen. Durch den Einbau von zwei gesonderten Schaufenstern und einer
einzelne Ladentür gelang es, dem Gebäude optisch wieder eine bis zum Boden
durchgängige Fassade zu geben. Auch bei den übrigen Arbeiten, wie der
Reparatur der Putze, dem Einbau von Verbundfensterflügeln in die historischen
Fensterstöcke und der Erneuerung der Dacheindeckung mit naturroten
Biberschwanzziegeln wurde auf sorgfältige Ausführung der Arbeiten Wert gelegt.
Die Fassaden wurden in einem für den Klassizismus typischen hellen Grauton
mit aufgehellten Fensterfaschen gestrichen. Besonders angenehm fällt auf, wie
wohltuend eine Dachfläche ohne Gauben oder sonstige Dachbelichtungselemente für ein Vorstadthaus dieser Zeitstellung wirkt.
Insgesamt eine Restaurierungsmaßnahme, die das Baudenkmal rehabilitiert und
eine Bereicherung und Aufwertung für das Bild der Kirchenstraße und das
Ensemble“Haidhausen“ darstellt.
12.
Laplacestr. 23
Das 1921 nach Plänen von Gustav Ludwig erbaute Anwesen wurde nach
Kriegsschäden mit einem neuen Mansarddach versehen und 1962 um einen
Anbau erweitert.
Im Rahmen des Bauunterhalts war es notwendig geworden, das Dachgeschoss
instandzusetzen. Die Dachkonstruktion wurde gedämmt und das Dach neu
eingedeckt. Die maroden Gauben ließen die Bauherrn nach historischem Vorbild
erneuern und die Gaubenfenster nach noch vorhandenen bauzeitlichen Fenstern
nachbauen. Sämtliche Spenglerarbeiten wurden handwerklich solide in
Kupferblech ausgeführt. Eine dem Erscheinungsbild des Gebäudes sehr
abträgliche, nachträglich auf die Dachterrasse aufgesetzt Pergola wurde
ersatzlos entfernt.
Mit den Arbeiten im Dachbereich ist es gelungen, das Gebäude optisch wieder zu
einer Einheit zusammenzuführen und den Villencharakter des Gebäudes wieder
voll zu Geltung zu bringen.
Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008
13.
5
Lothringer Str. 15
Die Fassade des reich gegliederten neubarocken Mietshauses aus der Zeit um
1890 wurde im Rahmen eines Dachgeschossausbaus umfassend instand
gesetzt. Die Stuckierungen wurden restauratorisch behandelt und die fehlende
Ergeschossrustika auf der Grundlage einer historischen Fotografie originalgetreu
rekonstruiert. Gelungen ist die neue Farbgebung, ein stilgerechter, warmer
Sandton mit etwas helleren Absetzungen. Besondere Erwähnung verdient, dass
die äußerst störenden, falsch geteilten Kunststofffenster durch neue denkmalgerechte Holzisolierglasfenster ersetzt wurden. Auch das gesichtslose
Ladenelement der Nachkriegszeit wurde gegen ein neues, sorgfältig detailliertes
Schaufenster ersetzt.
Der in der Vergangenheit durch unsensible Veränderungen in ihrem
Erscheinungsbild stark verunklärten Fassade konnte durch die durchgeführten
Maßnahmen wieder zu altem Glanz verholfen werden. Das Vorhaben kann für
vergleichbare Fälle nur als vorbildlich bezeichnet werden und wird hoffentlich
Nachahmer bei anderen Denkmaleigentümern finden.
14.
Mariannenpl. 1
Der fünfgeschossige, reich gegliederter Eckbau mit abgeschrägtem Eckrisalit
wurde in den Jahren 1879-80 von der Firma Osswald & Adam im Stil der
Neurenaissance erbaut und zählt zu den bedeutendsten Wohnhausbauten des
reifen Historismus in München.
Die noch weitgehend original erhaltene Fassade hatte in der Vergangenheit
einige Dekorationselemente wie z.B. das Traufgesims mit Gesimskonsolen, die
Balkonbrüstungen und einige Stuckkapitelle verloren und war zudem mit einem
dichten, faserhaltigen Anstrich überzogen, der erhebliche Putzschäden
verursacht hatte. Diese Mängel wurden nun nach einer sorgfältigen Planung in
bester handwerklicher Qualität beseitigt. Die bauzeitlichen Kastenfenster wurden
repariert, einfach verglaste Fenster zu Kastenfenstern umgebaut. Die
monochrome Farbfassung sowohl der Fassade als auch der Fenster basiert auf
Ergebnissen der Befunduntersuchung.
Insgesamt eine bedeutende Leistung, die den Eckbau wieder angemessen ins
öffentliche Blickfeld rückt und ihm sein ursprüngliches städtebauliches Gewicht
im Verband der angrenzenden Baudenkmäler innerhalb des Ensembles
„Platzfolge Lehel“ zurückgibt.
15.
Mariannenpl. 2
Da die reich im Stil der Neurenaissance dekorierte Fassade des fünfgeschossigen Mietshauses, 1878-79 nach Plänen von Carl Del Bondio errichtet,
durch unsachgemäße Veränderungen in der Vergangenheit stark in Mitleidenschaft gezogen worden war, mussten erst die zementhaltigen Überputzungen der
Sandsteinelemente und historischen Putzflächen sowie ein dicker Dispersionsfarbanstrich mühsam abgenommen werden, um die Schäden an den Oberflächen
ausbessern und die Fassade in einem warmen Steinton neu streichen zu können.
Die wohl in Folge von Kriegseinwirkungen verlorengegangene Balkonanlage im
4. Obergeschoss wurde in etwas verkleinerter Form nach historischen Fotografien rekonstruiert. Vorhandene Isolierglasfenster ersetzte man durch Kastenfenster, im Erker durch denkmalgerechte Isolierglasfenster. Abgerundet werden
die Arbeiten durch die Erneuerung der Dachverblechung in Kupfer und die
Instandsetzung der historischen Haustür.
Zu würdigen ist eine qualitätvolle Instandsetzungsmaßnahme, durch welche das
Baudenkmal wieder seiner gewichtigen Rolle in der nördlichen Häuserfront des
Mariannenplatzes gerecht wird.
Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008
16.
Marienplatz 11, Dienerstr. 22
Bei den beiden hier zu würdigenden Anwesen des Kaufhauses Beck handelt es
sich einerseits um eine typische Fassade der Wiederaufbauzeit mit Sgraffitodekoration (Marienplatz 11), andererseits um ein Gebäude mit spätbarocker
Fassade und reicher Stuckgliederung (Dienerstr. 22).
Im Zuge der Instandsetzung und teilweisen Neugestaltung der Fassaden wurden
die stark geschädigten Putze des Anwesens Marienplatz 11 saniert und
ausgebessert. Nur leicht aufgefrischt wurde die Farbgebung, um die Sgraffitotechnik nicht in ihrer Wirkung zu beeinträchtigen. Zu erwähnen ist die Neuverkleidung des Sockels mit Naturstein und die Entfernung störender Vitrinen unter
den Arkaden.
Auch beim Anwesen Dienerstraße 22 wurde die Erdgeschosszone neu gestaltet.
Die als Typus in München inzwischen selten gewordene Barockfassade wurde
restauriert und nach Befund lasierend neu gestrichen. Die Fenster wurden als
denkmalgerechte Holzisolierglasfenster erneuert.
Durch die differenziert der jeweiligen Situation angepassten Maßnahmen ist es
gelungen, die Charakteristik der beiden Gebäude zu erhalten und weiter
herauszuarbeiten. Für das Herz der Münchner Altstadt, den Marienplatz, ein
städtebaulicher und visueller Gewinn.
17.
Maximilianstr. 29
Das von Friedrich Bürklein 1862-1864 im Maximilianstil entworfene Gebäude
wurde nach Kriegsschäden etwas vereinfacht wiederaufgebaut.
Im Rahmen des notwendigen Bauunterhalts wurden die Fassadenputze
instandgesetzt und sowohl die Fassaden, als auch die Fenster neu gestrichen.
Die Farbgebung orientiert sich an den, die Maximilianstraße prägenden
Farbtönen: terrakotta für die Putzflächen und dunkles Braun für die Fenster. Die
flach geneigten Dachflächen wurden dazu passend in Kupferblech neu
eingedeckt.
Eine qualitätvoll ausgeführten Fassadenrenovierung, die zur Verschönerung des
Gebäudes selbst und des zugehörigen Straßenraumes dieser Münchner
Prachtstraße beiträgt.
18.
Reichenbachstr. 22
Bei dem Gebäude Reichenbachstr. 22 handelt es sich um einen zuletzt
purifizierten Altbau aus dem Jahr 1865, der ursprünglich mit dem Haus Nr. 24
eine identisch gestaltete Gruppe gebildet hatte.
Hauptanliegen der Renovierungsarbeiten war es, die verlorene Stuckgliederung
an der Fassade wieder anzubringen. Eine historische Fotografie zeigte das
ursprüngliche Erscheinungsbild der Fassade, das Nachbarhaus lieferte die
Vorlagen für die Stuckmotive. So konnte die Stuckierung mit großer Detailgenauigkeit rekonstruiert und die Fassade wesentlich aufgewertet werden. Dazu
kamen außerdem neue denkmalgerechte Holzfenster, die die störenden
ungeteilten Metallfenster ersetzten. Die neuen Dachgauben wurden ebenfalls
analog zum Bestand des Nachbarhauses gefertigt und die Dachflächen mit
naturroten Biberschwanzziegeln eingedeckt. Abschließend wurde die Fassade in
einem passenden hellen, grünlichen Farbton neu gestrichen.
Die hier zu würdigende Fassadenrekonstruktion zeigt eindrucksvoll und
vorbildhaft, wie bauliche Sünden der Vergangenheit vergessen gemacht werden
können. Das Haus präsentiert sich heute wieder als Schmuckstück in der
Reichenbachstraße und stärkt das Ensemble „Gärtnerplatzviertel“.
6
Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008
19.
7
Tal 7
Das fünfgeschossige Eckhaus mit Gaststätte „Weißes Bräuhaus“, mit
barockisierender Putzfelderfassade, polygonalem Mittelerker und Schweifgiebel
in den Jahren 1902-03 von der Firma Heilmann und Littmann errichtet, war nach
Kriegsschäden vereinfacht wiederaufgebaut worden. Bei einer Renovierung von
1992 hat es an beiden Fronten seine im Krieg zerstörten Ziergiebel wieder
erhalten.
Nunmehr stand eine erneute Fassadenrenovierung an, bei der man sich für einen
sandfarbenen, monochromen Anstrich entschied, der die Fassaden durch das
feine Spiel von Licht und Schatten sehr plastisch wirken lässt.
Insgesamt eine gute Renovierungsmaßnahme, die sowohl das Baudenkmal
selbst, als auch den zugehörigen Abschnitt des Tals visuell aufwertet.
Lobende Erwähnungen 2008
1.
Biedersteiner Str. 1 a
Die katholische Pfarrkirche St. Silvester besteht aus einer malerischen, leicht
erhöht stehende Doppelkirchenanlage. Südlich befindet sich die ehemalige
Dorfkirche, nördlich anschließend ein neubarocker Erweiterungsbau von 192526.
Im Rahmen der notwendigen Außeninstandsetzungen wurden die ziegelgedeckten Dachflächen mit naturroten Kirchenbibern, die blechgedeckten mit
Kupferblech neu eingedeckt. Korrosionsschäden im Bereich der Dachfirste und
der Kirchenfenster konnten beseitigt und die verloren gegangen Ziegelfensterbänke wiederhergestellt werden. Abschließend wurden die gesamten
Kirchenfassaden nach der befundeten Farbgebung der 1920er Jahre, also der
Zeit nach Fertigstellung des Erweiterungsbaus, neu gestrichen. Dabei wurde
besonders darauf geachtet, dass die letzte Farbschicht lasierend aufgetragen
wurde, so dass die Fassade optisch Tiefenwirkung und Lebendigkeit erhält.
Durch die gelungene Außeninstandsetzung kommt die malerische Wirkung der
Kirche im Ensemble Altschwabing wieder hervorragend zur Geltung.
2.
Gebelestr. 2
Die barockisierende Volksschule mit Dachreiter, nach Plänen von Wilhelm
Bertsch 1913-1914 erbaut, wurde in den letzten Jahren einer aufwändigen
Gesamtinstandsetzung unterzogen.
Wichtiger Bestandteil der Fassadensanierung war die Ausbesserung und
stellenweise Erneuerung der Putzflächen. Der Fassadenanstrich in zum Gebäude
passenden, lichten Steintönen lässt den imposanten Schulbau neu erstrahlen.
Die Fenster wurden zum größten Teil als Verbundfenster in Holz erneuert und die
Dachflächen mit Biberschwanzziegeln neu eingedeckt.
Insgesamt eine mustergültige Instandsetzungsmaßnahme, die allein schon
angesichts der Ausdehnung des Gebäudekomplexes am Herkomerplatz eine
große stadtbildprägende Wirkung entfaltet.
Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008
3.
8
St.-Jakobs-Pl. 1
Das Münchner Stadtmuseum besteht aus einem architektonisch heterogen um
zwei Innenhöfe gruppierten Komplex. Südwestlich befindet sich das ehem.
Stadtzeughaus, ein dreigeschossiger, nach Kriegsschäden teilerneuerter
Satteldachbau der Spätgotik. Nördlich schließt ein Erweiterungstrakt an, ein von
Hans Grässel errichteter, dreigeschossiger Satteldachbau in Neurenaissanceformen von 1926-28.
Im Zuge der Sanierung dieser beiden Gebäudeteile wurden auch die Fassaden
instandgesetzt. Zum einen wurden die z. T. noch vorhandenen Kastenfenster
repariert und energetisch ertüchtigt, zum anderen neue Holzkastenfenster
eingebaut. Die mangelhaften Notdächer der Nachkriegszeit wurden entfernt und
neue Dachwerke, die mit Biberschwanzziegeln eingedeckt wurden, erstellt. Die
Putzoberflächen wurden instandgesetzt und neu gestrichen, wobei das
ehemalige Zeughaus einen Kalkanstrich nach historischem Vorbild erhielt.
Dadurch gelang, es die Mauerwerksstruktur des Gebäudes durchscheinen zu
lassen und somit ein lebendiges Fassadenbild zu erzeugen.
Durch die sehr qualitätvolle Fassadeninstandsetzung ist es gelungen den
Gebäuden, vor allem dem ehemaligen Zeughaus als einem der wenigen,
erhalten gebliebenen spätgotischen Gebäude in München, ihr historisches
Erscheinungsbild wieder zurückzugeben.
4.
Seidlstr. 7, 9, 11
Bei der ehemaligen Mietshausgruppe Seidlstraße 7 - 11, die heute die
Autobahndirektion Südbayern beherbergt, handelt es sich um einen langgestreckten, fünfgeschossigen, durch drei Risalite gegliederten, neubarocken
Block mit lisenengegliederter Putzfassade und mittigem Zwerchhaus mit
geschweiftem Volutengiebel. Der Gebäudekomplex wurde in den Jahren 1901-02
von Emanuel von Seidl, errichtet und seit 1936 mehrfach verändert und erneuert.
Im Vordergrund der hier zu würdigenden Maßnahme stand die Wiederherstellung
des bauzeitlichen Erscheinungsbildes der reich gegliederten Ostfassade. Durch
eine umfangreiche Befunduntersuchung wurde festgestellt, dass die Fassade zur
Erbauungszeit als reine Putzfassade mit Zusatz von Ockerpigmenten in der
obersten Putzlage in Erscheinung trat. Durch einen lasierenden Anstrich in einem
hellen Ockerton wurde diese Farbfassung nun wieder hergestellt. Schäden an
der reichen plastischen Gliederung wurden behoben, fehlende Teile ergänzt und
eine fehlende Figurengruppe nachgegossen. Die Balustraden der Balkone
wurden in baugleicher Form erneuert und das Dach vollständig neu mit
Biberschwanzziegeln gedeckt.
Durch die schonende Instandsetzung der Fassade und die Orientierung am
ursprünglichen Bestand konnte das Erscheinungsbild des Gebäudes wesentlich
verbessert werden und ein Stück Münchner Baugeschichte wieder ins rechte
Licht gesetzt werden. Eine Bereicherung für die in diesem Bereich stark
verkehrsbelastete Maxvorstadt!
Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008
5.
9
Ungererstr. 13
Die evangelisch-lutherische Erlöserkirche, ein malerischer, historisierender Bau
mit Turm, geht auf einen Entwurf von Theodor Fischer zurück und wurde Anfang
des 20. Jahrhunderts erbaut.
Im Rahmen der Gesamtsanierung der Kirche wurden auch an den Fassaden
umfangreiche Arbeiten durchgeführt. In der Vergangenheit waren einige
Baudetails verloren gegangen bzw. Bauteile verändert worden, die jetzt wieder in
ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt bzw. wiederhergestellt wurden.
Beispielhaft seien hier nur die fehlende Balustrade über dem südlichen Seitenschiff, die fehlende Ziegeleindeckung der Strebepfeiler oder das zugesetzte
Fenster über dem Hochrelief genannt. Die noch im Original vorhandenen
Bauteile, wie z. B. das Hochrelief und die Kirchenmauer, wurden sorgsam
restauriert. Die Dachflächen wurden neu mit naturroten Kirchenbibern eingedeckt. Dass die Farbgestaltung nicht willkürlich, sondern nach historischem
Befund vorgenommen wurde, ist angesichts der kunsthistorischen Bedeutung der
Erlöserkirche zwar selbstverständlich, aber dennoch lobend hervorzuheben.
Zu würdigen ist also eine Restaurierungsleistung, die am Nordrand der Münchner
Freiheit ein bedeutendes und stadtbildprägendes Werk der münchner Sakralbaukunst wieder ungestört ins Blickfeld rückt.
Herunterladen