Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008 1 Anhang: Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008 Fassadenpreise 2008 1. Agnesstr. 56 Das 100 Jahre alte, viergeschossige, schlichte Jugendstil-Mietshaus des Architekten Heinrich Hilgert ist straßenseitig durch seitliche Polygonalerker, mittig angesetzte Balkone und Dachhäuser gegliedert. Die weitgehend original erhaltene Fassade wurde wieder sorgfältig instandgesetzt, wobei schadhafte Putz- und Stuckflächen fachgerecht ausgebessert wurden. Die Balkonbrüstungen und -geländer konnten ebenso repariert und neu gestrichen werden wie die noch original vorhandenen Kastenfenster und die alte Haustür. Abschließend wurde die gesamte Fassade mit einem zur Architektur passenden Farbanstrich in hellem Steingrau versehen. Durch die sensibel auf die historische Substanz abgestimmten Instandsetzungsmaßnahmen ist es gelungen, dem Gebäude sein ursprüngliches Erscheinungsbild wiederzugeben und damit einen attraktiven Blickfang für diesen Abschnitt der Agnesstraße zu schaffen. 2. Cuvilliesstr. 2 Die Fassade des um 1900 im Stil der Neurenaissance errichteten Mietshauses wurde einer aufwändigen Sanierung unterzogen. Hierbei wurden die fehlende Erdgeschossrustika und Teile der Stuckierung nach historischem Vorbild rekonstruiert, schadhafte andere Bereiche repariert. Die Kastenfenster und die Hauseingangstür konnten erhalten und instandgesetzt werden. Als Fassadenfarbe wurde ein passender, warmer Sandton gewählt. Auch der Vorgarten, der wesentlich zum Erscheinungsbild des Anwesens beträgt, wurde neu angelegt und die bauzeitliche Zaunanlage restauriert. Durch die hervorragende handwerkliche Ausführung der Arbeiten und die Vervollständigung der Fassadenzier ist es gelungen, die Fassade in ihrer Anschaulichkeit erheblich aufzuwerten. Insgesamt eine Instandsetzung, die auch für den zugehörigen Straßenraum von vorbildlicher Wirkung sein dürfte. 3. Eisolzrieder Str. 1 Die Außenhülle dieser historischen Mansardwalmdachvilla wurde im Rahmen einer Gesamtsanierung aufwändig instandgesetzt. Schon die Erneuerung der Dacheindeckung mit naturroten Biberschwanzziegeln und die sehr umfangreichen Spenglerarbeiten an den Giebeln und Gauben verdienen es, besonders erwähnt zu werden. Der historische Bestand an Kastenfenstern wurde weitestgehend erhalten und instandgesetzt. Sie und die originalgetreu erneuerten Fensterläden tragen wesentlich dazu bei, den Grundcharakter der Villa zu sichern. Durch die gewählte farbliche Gestaltung wird die barockisierende Stillage optimal zur Geltung gebracht Verbunden mit der neuangelegten Gartenanlage ist eine optisch hervorragende Renovierung gelungen, die kurz vor der nördlichen Stadtgrenze einen freundlichen Akzent in einer ansonsten denkmalfreien Umgebung setzt. Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008 4. 2 Franz-Joseph-Str. 1 Im Zuge eines Dachgeschossausbaus mit Erneuerung der Biberschwanzdachdeckung wurden auch die Fassaden dieses neuklassizistischen, 1915 von den Gebrüdern Ludwig entworfenen Walmdachbaus renoviert. Die West- und Ostfassade sowie die Nordfassade mit den Kolossalsäulen sind weitgehend im Original erhalten. Hier wurden die historischen Verbundfenster instandgesetzt, lediglich die Fenster im obersten Geschoss mussten wegen ihres schlechten Zustandes durch denkmalgerechte neue Fenster ersetzt werden. Die bauzeitliche Hauseingangstür wurde restauriert. Nach Ausbesserung der teils schadhaften Putzoberflächen wurde die Fassade in einem für den Neuklassizismus typischen, grau gebrochenen Weißton gestrichen, der das Gebäude wieder in seinem ursprünglichen monumentalen Glanz erstrahlen lässt. Insgesamt eine sehr aufwendige Restaurierungsmaßnahme, durch welche die Ecksituation im Bereich der Einmündung der Franz-Joseph-Straße in die Leopoldstraße eine angemessene Aufwertung erfährt. 5. Grillparzerstr. 38 Das Gebäude, ein barockisierender Jugendstil-Eckbau mit reicher Fassadengliederung vom Anfang des 20. Jahrhunderts verzeichnete erhebliche Schäden an den Putzflächen, die die Bauherrin aufwändig instandsetzen und in Teilbereichen erneuern ließ. Auch die bauzeitlichen, verputzen Gauben wurden dabei nicht vergessen. Die historischen Kastenfenster konnten erhalten und restauriert werden, so dass die beiden Straßenfassaden nach einem, sich gut in das Straßenbild einfügenden Anstrich nunmehr wieder in ihrem Bestand gesichert sind. Insgesamt eine solide Renovierungsmaßnahme, nach der das markante Eckgebäude seine städtebauliche Wirkung wieder voll entfalten kann. 6. Grillparzerstr. 51 Das Jugendstil-Gebäude mit zwei Erkern und reich dekoriertem Portal, erbaut 1910 nach Plänen von Heinrich Stengel und Paul Hofer. war durch die starke Verkehrsbelastung in der Grillparzerstraße derart verschmutzt und vergraut geworden, dass eine Gesamtsanierung notwendig wurde. Sämtliche Verblechungen wurden dabei handwerklich in Kupfer erneuert und die Balkone samt Brüstungen restauriert. Die Hauseingangstür und das Hoftor wurden von alten Lackschichten befreit und in einem passenden Brauton neu gebeizt. Erdtöne für die Fassade und grün gefasste Fenster komplettieren die qualitätvolle Instandsetzung, mit der es gelungen ist, die Fassade zu sichern und einen weiteren positiven Akzent in der Grillparzerstraße zu setzen. Für die Zukunft könnte die Anschaulichkeit durch die Wiederherstellung konstruktiver Fensterläden anstelle der an die Fassade geschraubten Fensterladenelemente noch weiter verbessert werden. Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008 7. 3 Hanauer Str. 14, 14a Umgeben von mehrgeschossigen Wohnblöcken der Nachkriegszeit und modernen Hochhäusern hat sich das kleine denkmalgeschützte Doppelhaus Hanauer Str. 14 und 14a als eines der letzten Zeugnisse der Lehrkolonie Moosach erhalten, welche zur Erprobung von Ersatzbaustoffen kurz nach Ende des ersten Weltkrieges angelegt worden war. Es war ein Glücksfall, dass das Kleinhaus nach einem mehrjährigen Leerstand Käufer fand, die sich bei der aufwändigen Innen- und Außensanierung von den Prinzipien der Denkmalpflege leiten ließen. Nachdem die schweren Feuchtigkeitsschäden der Holzständerkonstruktion behoben waren, wurde das Doppelhaus mit viel Liebe zum Detail wieder instandgesetzt. So konnten Teile der historischen Holzfenster erhalten werden, ein Windfangvorbau wurde dem historischen Bestand entsprechend ergänzt und das gesamte Haus in Anlehnung an die Ergebnisse der Befunduntersuchung farbig gefasst. Die Instandsetzung der Fensterläden, die Ergänzung fehlender Läden und die Erneuerung der Dacheindeckung mit mit naturroten Biberschwanzziegeln runden das stimmige Gesamtbild ab. Gewürdigt wird hier eine Instandsetzungsmaßnahme, die schon deshalb großes Lob verdient, weil sie schlichtweg mit der Rettung des Baudenkmals identisch ist. 8. Herterichstr. 38 Das kleine villenähnliche Gebäude im Landhausstil aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde einer umfassenden Außeninstandsetzung unterzogen. Hierbei wurden die Putze und die historischen Fensterläden restauriert und die Dachflächen anstelle der vorhandenen Dachpfannen mit Biberschwanzziegeln neu eingedeckt. Erhalten geblieben sind die Kastenfenster, welche restauriert und durch eine innere Isolierverglasung energetisch optimiert werden konnten. Der nicht mehr originale Balkon wurde nach historischem Vorbild rekonstruiert. Mit dem Neuanstrich in einem kräftigen Ockerton wurde ein farbiger Akzent gesetzt, der zu diesem Gebäudetypus gut passt. Insgesamt eine ansprechende Renovierungsmaßnahme, die die kleine Sollner Landhausvilla optisch wiederbelebt und das historische Ortsbild stärkt. 9. Irmgardstr. 13 Die Fassaden der barockisierenden Villa, von Heinrich Hilgert 1902 als Teil einer Doppelhausgruppe entworfen, wurden im Rahmen eines Dachgeschossausbaus grundlegend instandgesetzt. Das Ecktürmchen konnte gesichert und restauriert, ein zugesetztes Fenster wieder geöffnet werden. Die historischen Kastenfenster wurden repariert und, wo erforderlich, neue denkmalgerechte Holzfenster eingebaut. Die für das Erscheinungsbild des Hauses wichtigen Fensterläden wurden erneuert und in einem zeittypischen, dunklen Grün gefasst. Als Fassadenfarbe wurde ein zum Gebäude passendes warmes Steingrau ausgewählt. Abgerundet wird die Maßnahme durch die sorgfältige, handwerkliche Instandsetzung der bauzeitlichen, mit in Jugendstilornamenten dekorierten Betonpfosten versehenen Einfriedung. Zu würdigen ist eine verdienstvolle Instandsetzungsmaßnahme mit aufwertendem Effekt für das Villenquartier der Prinz-Ludwigs-Höhe. Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008 10. 4 Ismaninger Str. 111, 113, 115 Die Fassaden der 1922-1923 für Beamte des nahegelegenen Reichsfinanzhofs in barockisierender Formensprache errichteten Wohnhausgruppe wurden anlässlich des Ausbaus der Dachgeschosse instandgesetzt. Die Bauherrin ließ die Fenster als denkmalgerechte Holzisolierglasfenster erneuern und neue Gauben zur Belichtung der Dachwohnungen errichten. Nach Putzausbesserungen wurde der langgestreckte Baukörper in hellen Grautönen neu gestrichen. Besonders bemerkenswert ist, dass die gesamten Dachflächen nach historischem Vorbild wieder mit Schiefer eingedeckt wurden. Die dunkle Schieferdeckung trägt wesentlich zum eleganten Erscheinungsbild der Wohnanlage bei. Mit den beschriebenen Maßnahmen ist es gelungen, den Wohnblock aus den 1920er Jahren handwerklich solide und optisch ansprechend zu sanieren und am Zusammenfluss von Montgelas- und Ismaninger Straße wieder einen attraktiven städtebaulichen Blickfang zu schaffen. 11. Kirchenstr. 20 Das schlichte klassizistische Vorstadthaus von 1863 war bereits 1930 durch einen Ladeneinbau im Erdgeschoss stark verändert worden. Bei der Instandsetzung des Anwesens setzten sich die Bauherren daher u. a. zum Ziel, das großflächige Ladenelement, das die straßenseitige Erdgeschosszone fast vollständig einnahm, in denkmalgerechte Dimensionen zurück zu führen. Durch den Einbau von zwei gesonderten Schaufenstern und einer einzelne Ladentür gelang es, dem Gebäude optisch wieder eine bis zum Boden durchgängige Fassade zu geben. Auch bei den übrigen Arbeiten, wie der Reparatur der Putze, dem Einbau von Verbundfensterflügeln in die historischen Fensterstöcke und der Erneuerung der Dacheindeckung mit naturroten Biberschwanzziegeln wurde auf sorgfältige Ausführung der Arbeiten Wert gelegt. Die Fassaden wurden in einem für den Klassizismus typischen hellen Grauton mit aufgehellten Fensterfaschen gestrichen. Besonders angenehm fällt auf, wie wohltuend eine Dachfläche ohne Gauben oder sonstige Dachbelichtungselemente für ein Vorstadthaus dieser Zeitstellung wirkt. Insgesamt eine Restaurierungsmaßnahme, die das Baudenkmal rehabilitiert und eine Bereicherung und Aufwertung für das Bild der Kirchenstraße und das Ensemble“Haidhausen“ darstellt. 12. Laplacestr. 23 Das 1921 nach Plänen von Gustav Ludwig erbaute Anwesen wurde nach Kriegsschäden mit einem neuen Mansarddach versehen und 1962 um einen Anbau erweitert. Im Rahmen des Bauunterhalts war es notwendig geworden, das Dachgeschoss instandzusetzen. Die Dachkonstruktion wurde gedämmt und das Dach neu eingedeckt. Die maroden Gauben ließen die Bauherrn nach historischem Vorbild erneuern und die Gaubenfenster nach noch vorhandenen bauzeitlichen Fenstern nachbauen. Sämtliche Spenglerarbeiten wurden handwerklich solide in Kupferblech ausgeführt. Eine dem Erscheinungsbild des Gebäudes sehr abträgliche, nachträglich auf die Dachterrasse aufgesetzt Pergola wurde ersatzlos entfernt. Mit den Arbeiten im Dachbereich ist es gelungen, das Gebäude optisch wieder zu einer Einheit zusammenzuführen und den Villencharakter des Gebäudes wieder voll zu Geltung zu bringen. Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008 13. 5 Lothringer Str. 15 Die Fassade des reich gegliederten neubarocken Mietshauses aus der Zeit um 1890 wurde im Rahmen eines Dachgeschossausbaus umfassend instand gesetzt. Die Stuckierungen wurden restauratorisch behandelt und die fehlende Ergeschossrustika auf der Grundlage einer historischen Fotografie originalgetreu rekonstruiert. Gelungen ist die neue Farbgebung, ein stilgerechter, warmer Sandton mit etwas helleren Absetzungen. Besondere Erwähnung verdient, dass die äußerst störenden, falsch geteilten Kunststofffenster durch neue denkmalgerechte Holzisolierglasfenster ersetzt wurden. Auch das gesichtslose Ladenelement der Nachkriegszeit wurde gegen ein neues, sorgfältig detailliertes Schaufenster ersetzt. Der in der Vergangenheit durch unsensible Veränderungen in ihrem Erscheinungsbild stark verunklärten Fassade konnte durch die durchgeführten Maßnahmen wieder zu altem Glanz verholfen werden. Das Vorhaben kann für vergleichbare Fälle nur als vorbildlich bezeichnet werden und wird hoffentlich Nachahmer bei anderen Denkmaleigentümern finden. 14. Mariannenpl. 1 Der fünfgeschossige, reich gegliederter Eckbau mit abgeschrägtem Eckrisalit wurde in den Jahren 1879-80 von der Firma Osswald & Adam im Stil der Neurenaissance erbaut und zählt zu den bedeutendsten Wohnhausbauten des reifen Historismus in München. Die noch weitgehend original erhaltene Fassade hatte in der Vergangenheit einige Dekorationselemente wie z.B. das Traufgesims mit Gesimskonsolen, die Balkonbrüstungen und einige Stuckkapitelle verloren und war zudem mit einem dichten, faserhaltigen Anstrich überzogen, der erhebliche Putzschäden verursacht hatte. Diese Mängel wurden nun nach einer sorgfältigen Planung in bester handwerklicher Qualität beseitigt. Die bauzeitlichen Kastenfenster wurden repariert, einfach verglaste Fenster zu Kastenfenstern umgebaut. Die monochrome Farbfassung sowohl der Fassade als auch der Fenster basiert auf Ergebnissen der Befunduntersuchung. Insgesamt eine bedeutende Leistung, die den Eckbau wieder angemessen ins öffentliche Blickfeld rückt und ihm sein ursprüngliches städtebauliches Gewicht im Verband der angrenzenden Baudenkmäler innerhalb des Ensembles „Platzfolge Lehel“ zurückgibt. 15. Mariannenpl. 2 Da die reich im Stil der Neurenaissance dekorierte Fassade des fünfgeschossigen Mietshauses, 1878-79 nach Plänen von Carl Del Bondio errichtet, durch unsachgemäße Veränderungen in der Vergangenheit stark in Mitleidenschaft gezogen worden war, mussten erst die zementhaltigen Überputzungen der Sandsteinelemente und historischen Putzflächen sowie ein dicker Dispersionsfarbanstrich mühsam abgenommen werden, um die Schäden an den Oberflächen ausbessern und die Fassade in einem warmen Steinton neu streichen zu können. Die wohl in Folge von Kriegseinwirkungen verlorengegangene Balkonanlage im 4. Obergeschoss wurde in etwas verkleinerter Form nach historischen Fotografien rekonstruiert. Vorhandene Isolierglasfenster ersetzte man durch Kastenfenster, im Erker durch denkmalgerechte Isolierglasfenster. Abgerundet werden die Arbeiten durch die Erneuerung der Dachverblechung in Kupfer und die Instandsetzung der historischen Haustür. Zu würdigen ist eine qualitätvolle Instandsetzungsmaßnahme, durch welche das Baudenkmal wieder seiner gewichtigen Rolle in der nördlichen Häuserfront des Mariannenplatzes gerecht wird. Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008 16. Marienplatz 11, Dienerstr. 22 Bei den beiden hier zu würdigenden Anwesen des Kaufhauses Beck handelt es sich einerseits um eine typische Fassade der Wiederaufbauzeit mit Sgraffitodekoration (Marienplatz 11), andererseits um ein Gebäude mit spätbarocker Fassade und reicher Stuckgliederung (Dienerstr. 22). Im Zuge der Instandsetzung und teilweisen Neugestaltung der Fassaden wurden die stark geschädigten Putze des Anwesens Marienplatz 11 saniert und ausgebessert. Nur leicht aufgefrischt wurde die Farbgebung, um die Sgraffitotechnik nicht in ihrer Wirkung zu beeinträchtigen. Zu erwähnen ist die Neuverkleidung des Sockels mit Naturstein und die Entfernung störender Vitrinen unter den Arkaden. Auch beim Anwesen Dienerstraße 22 wurde die Erdgeschosszone neu gestaltet. Die als Typus in München inzwischen selten gewordene Barockfassade wurde restauriert und nach Befund lasierend neu gestrichen. Die Fenster wurden als denkmalgerechte Holzisolierglasfenster erneuert. Durch die differenziert der jeweiligen Situation angepassten Maßnahmen ist es gelungen, die Charakteristik der beiden Gebäude zu erhalten und weiter herauszuarbeiten. Für das Herz der Münchner Altstadt, den Marienplatz, ein städtebaulicher und visueller Gewinn. 17. Maximilianstr. 29 Das von Friedrich Bürklein 1862-1864 im Maximilianstil entworfene Gebäude wurde nach Kriegsschäden etwas vereinfacht wiederaufgebaut. Im Rahmen des notwendigen Bauunterhalts wurden die Fassadenputze instandgesetzt und sowohl die Fassaden, als auch die Fenster neu gestrichen. Die Farbgebung orientiert sich an den, die Maximilianstraße prägenden Farbtönen: terrakotta für die Putzflächen und dunkles Braun für die Fenster. Die flach geneigten Dachflächen wurden dazu passend in Kupferblech neu eingedeckt. Eine qualitätvoll ausgeführten Fassadenrenovierung, die zur Verschönerung des Gebäudes selbst und des zugehörigen Straßenraumes dieser Münchner Prachtstraße beiträgt. 18. Reichenbachstr. 22 Bei dem Gebäude Reichenbachstr. 22 handelt es sich um einen zuletzt purifizierten Altbau aus dem Jahr 1865, der ursprünglich mit dem Haus Nr. 24 eine identisch gestaltete Gruppe gebildet hatte. Hauptanliegen der Renovierungsarbeiten war es, die verlorene Stuckgliederung an der Fassade wieder anzubringen. Eine historische Fotografie zeigte das ursprüngliche Erscheinungsbild der Fassade, das Nachbarhaus lieferte die Vorlagen für die Stuckmotive. So konnte die Stuckierung mit großer Detailgenauigkeit rekonstruiert und die Fassade wesentlich aufgewertet werden. Dazu kamen außerdem neue denkmalgerechte Holzfenster, die die störenden ungeteilten Metallfenster ersetzten. Die neuen Dachgauben wurden ebenfalls analog zum Bestand des Nachbarhauses gefertigt und die Dachflächen mit naturroten Biberschwanzziegeln eingedeckt. Abschließend wurde die Fassade in einem passenden hellen, grünlichen Farbton neu gestrichen. Die hier zu würdigende Fassadenrekonstruktion zeigt eindrucksvoll und vorbildhaft, wie bauliche Sünden der Vergangenheit vergessen gemacht werden können. Das Haus präsentiert sich heute wieder als Schmuckstück in der Reichenbachstraße und stärkt das Ensemble „Gärtnerplatzviertel“. 6 Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008 19. 7 Tal 7 Das fünfgeschossige Eckhaus mit Gaststätte „Weißes Bräuhaus“, mit barockisierender Putzfelderfassade, polygonalem Mittelerker und Schweifgiebel in den Jahren 1902-03 von der Firma Heilmann und Littmann errichtet, war nach Kriegsschäden vereinfacht wiederaufgebaut worden. Bei einer Renovierung von 1992 hat es an beiden Fronten seine im Krieg zerstörten Ziergiebel wieder erhalten. Nunmehr stand eine erneute Fassadenrenovierung an, bei der man sich für einen sandfarbenen, monochromen Anstrich entschied, der die Fassaden durch das feine Spiel von Licht und Schatten sehr plastisch wirken lässt. Insgesamt eine gute Renovierungsmaßnahme, die sowohl das Baudenkmal selbst, als auch den zugehörigen Abschnitt des Tals visuell aufwertet. Lobende Erwähnungen 2008 1. Biedersteiner Str. 1 a Die katholische Pfarrkirche St. Silvester besteht aus einer malerischen, leicht erhöht stehende Doppelkirchenanlage. Südlich befindet sich die ehemalige Dorfkirche, nördlich anschließend ein neubarocker Erweiterungsbau von 192526. Im Rahmen der notwendigen Außeninstandsetzungen wurden die ziegelgedeckten Dachflächen mit naturroten Kirchenbibern, die blechgedeckten mit Kupferblech neu eingedeckt. Korrosionsschäden im Bereich der Dachfirste und der Kirchenfenster konnten beseitigt und die verloren gegangen Ziegelfensterbänke wiederhergestellt werden. Abschließend wurden die gesamten Kirchenfassaden nach der befundeten Farbgebung der 1920er Jahre, also der Zeit nach Fertigstellung des Erweiterungsbaus, neu gestrichen. Dabei wurde besonders darauf geachtet, dass die letzte Farbschicht lasierend aufgetragen wurde, so dass die Fassade optisch Tiefenwirkung und Lebendigkeit erhält. Durch die gelungene Außeninstandsetzung kommt die malerische Wirkung der Kirche im Ensemble Altschwabing wieder hervorragend zur Geltung. 2. Gebelestr. 2 Die barockisierende Volksschule mit Dachreiter, nach Plänen von Wilhelm Bertsch 1913-1914 erbaut, wurde in den letzten Jahren einer aufwändigen Gesamtinstandsetzung unterzogen. Wichtiger Bestandteil der Fassadensanierung war die Ausbesserung und stellenweise Erneuerung der Putzflächen. Der Fassadenanstrich in zum Gebäude passenden, lichten Steintönen lässt den imposanten Schulbau neu erstrahlen. Die Fenster wurden zum größten Teil als Verbundfenster in Holz erneuert und die Dachflächen mit Biberschwanzziegeln neu eingedeckt. Insgesamt eine mustergültige Instandsetzungsmaßnahme, die allein schon angesichts der Ausdehnung des Gebäudekomplexes am Herkomerplatz eine große stadtbildprägende Wirkung entfaltet. Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008 3. 8 St.-Jakobs-Pl. 1 Das Münchner Stadtmuseum besteht aus einem architektonisch heterogen um zwei Innenhöfe gruppierten Komplex. Südwestlich befindet sich das ehem. Stadtzeughaus, ein dreigeschossiger, nach Kriegsschäden teilerneuerter Satteldachbau der Spätgotik. Nördlich schließt ein Erweiterungstrakt an, ein von Hans Grässel errichteter, dreigeschossiger Satteldachbau in Neurenaissanceformen von 1926-28. Im Zuge der Sanierung dieser beiden Gebäudeteile wurden auch die Fassaden instandgesetzt. Zum einen wurden die z. T. noch vorhandenen Kastenfenster repariert und energetisch ertüchtigt, zum anderen neue Holzkastenfenster eingebaut. Die mangelhaften Notdächer der Nachkriegszeit wurden entfernt und neue Dachwerke, die mit Biberschwanzziegeln eingedeckt wurden, erstellt. Die Putzoberflächen wurden instandgesetzt und neu gestrichen, wobei das ehemalige Zeughaus einen Kalkanstrich nach historischem Vorbild erhielt. Dadurch gelang, es die Mauerwerksstruktur des Gebäudes durchscheinen zu lassen und somit ein lebendiges Fassadenbild zu erzeugen. Durch die sehr qualitätvolle Fassadeninstandsetzung ist es gelungen den Gebäuden, vor allem dem ehemaligen Zeughaus als einem der wenigen, erhalten gebliebenen spätgotischen Gebäude in München, ihr historisches Erscheinungsbild wieder zurückzugeben. 4. Seidlstr. 7, 9, 11 Bei der ehemaligen Mietshausgruppe Seidlstraße 7 - 11, die heute die Autobahndirektion Südbayern beherbergt, handelt es sich um einen langgestreckten, fünfgeschossigen, durch drei Risalite gegliederten, neubarocken Block mit lisenengegliederter Putzfassade und mittigem Zwerchhaus mit geschweiftem Volutengiebel. Der Gebäudekomplex wurde in den Jahren 1901-02 von Emanuel von Seidl, errichtet und seit 1936 mehrfach verändert und erneuert. Im Vordergrund der hier zu würdigenden Maßnahme stand die Wiederherstellung des bauzeitlichen Erscheinungsbildes der reich gegliederten Ostfassade. Durch eine umfangreiche Befunduntersuchung wurde festgestellt, dass die Fassade zur Erbauungszeit als reine Putzfassade mit Zusatz von Ockerpigmenten in der obersten Putzlage in Erscheinung trat. Durch einen lasierenden Anstrich in einem hellen Ockerton wurde diese Farbfassung nun wieder hergestellt. Schäden an der reichen plastischen Gliederung wurden behoben, fehlende Teile ergänzt und eine fehlende Figurengruppe nachgegossen. Die Balustraden der Balkone wurden in baugleicher Form erneuert und das Dach vollständig neu mit Biberschwanzziegeln gedeckt. Durch die schonende Instandsetzung der Fassade und die Orientierung am ursprünglichen Bestand konnte das Erscheinungsbild des Gebäudes wesentlich verbessert werden und ein Stück Münchner Baugeschichte wieder ins rechte Licht gesetzt werden. Eine Bereicherung für die in diesem Bereich stark verkehrsbelastete Maxvorstadt! Würdigung der zur Prämierung vorgeschlagenen Fassaden 2008 5. 9 Ungererstr. 13 Die evangelisch-lutherische Erlöserkirche, ein malerischer, historisierender Bau mit Turm, geht auf einen Entwurf von Theodor Fischer zurück und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut. Im Rahmen der Gesamtsanierung der Kirche wurden auch an den Fassaden umfangreiche Arbeiten durchgeführt. In der Vergangenheit waren einige Baudetails verloren gegangen bzw. Bauteile verändert worden, die jetzt wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt bzw. wiederhergestellt wurden. Beispielhaft seien hier nur die fehlende Balustrade über dem südlichen Seitenschiff, die fehlende Ziegeleindeckung der Strebepfeiler oder das zugesetzte Fenster über dem Hochrelief genannt. Die noch im Original vorhandenen Bauteile, wie z. B. das Hochrelief und die Kirchenmauer, wurden sorgsam restauriert. Die Dachflächen wurden neu mit naturroten Kirchenbibern eingedeckt. Dass die Farbgestaltung nicht willkürlich, sondern nach historischem Befund vorgenommen wurde, ist angesichts der kunsthistorischen Bedeutung der Erlöserkirche zwar selbstverständlich, aber dennoch lobend hervorzuheben. Zu würdigen ist also eine Restaurierungsleistung, die am Nordrand der Münchner Freiheit ein bedeutendes und stadtbildprägendes Werk der münchner Sakralbaukunst wieder ungestört ins Blickfeld rückt.