Realisierungswettbewerb Neubau des Gemeindehauses der Kath. Kirchengemeinde St. Johannes in Nürtingen Preisgerichtssitzung am 07.10.2005 Fachpreisrichter : Prof. Max Bächer, Freier Architekt, Darmstadt Baudirketor Anton Bauhofer, Erzbischöfliches Bauamt Freiburg Diözesanbaumeister Heiner Giese, Bischöfliches Bauamt Christine Heizmann-Kerres, Architektin, Stadt Stuttgart Regierungsbaumeister Wilfried Hajek, Stadt Nürtingen Wilhelm Huber, Architekt, Betzigau Markus Mangold, Architekt, Bischöfliches Bauamt Auslober Katholische Kirchengemeinde St. Johannes vertreten durch Pfarrer Wolfgang Sedlmeier und Hermann Heinrich, Zweiter Vorsitzender Vendelaustraße 30 - 72622 Nürtingen Sachpreisrichter : Irmgard Hahn, KGR St. Johannes Hermann Heinrich, Zweiter Vorsitzender Giovanni Januzzi, Vertreter der Italienischen Gemeinde Ulrich Mühlhause, KGR St. Johannes Hartmut Nadler, KGR St. Johannes Pfarrer Wolfgang Sedlmeier Eva Skarke, KGR St. Johannes Tomo Tadic, Vertreter der Kroatischen Gemeinde sachverständige Berater : Antje Hebst, Planungsamt Stadt Nürtingen Claudia Pfisterer, Kirchenpflege Wettbewerbsbetreuung und Dokumentation Anna Blaschke, Freie Architektin Senefelderstraße 26 - 70176 Stuttgart Vorprüferin : Frau Anna Blaschke, Freie Architektin, Stuttgart Projektbegleitung Bischöfliches Bauamt Postfach 9 - 72101 Rottenburg a.N Abbildungs- und Textnachweis : Pläne : Planverfasser Texte : Auslobung und Protokoll der Preisgerichtssitzung 2 Aufgabe Das Gemeindehaus St. Johannes weist einige funktionale und gestalterische Mängel auf. Die Kirchengemeinde hat sich deshalb entschlossen, dass das bestehende Gemeindehaus abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden soll. Das Gemeindehaus wird neben dem Gemeindesaal vier Gruppenräume beherbergen und die für die Nutzung des Gebäudes erforderlichen Nebenflächen. Aufgabe ist es, innerhalb des Wettbewerbsgebietes das vorgegebene Raumprogramm für ein Gemeindehaus samt Nebenräumen und Außenbereich zu planen, als barrierefreie Anlage laut LBO. Der Schwerpunkt liegt in der angemessenen maßstäblichen und funktionalen Umsetzung des Raumprogramms und der Einbindung des neuen Gebäudes in den städtebaulichen Kontext. Erwartungen an das neue Gemeindehaus Das neue Gemeindehaus soll der zentralen Funktion einer Kirchengemeinde Rechnung tragen, das heißt: Die Gemeinde ist stolz auf die von Architekt Hans Lütkemeier, Rottenburg entworfene und von Prof. Otto Herbert Hajek, Stuttgart gestaltete Kirche. Sie ist sehr zufrieden mit dem Verwaltungsgebäude des Architekten Frank. Das neue Gebäude soll zwischen diesen beiden Gebäuden vermitteln und sowohl selbstbewusst eine eigene Sprache sprechen, als sich auch in den Kontext der kirchlichen Gebäude einordnen. Die Gemeinde versteht sich als selbstbewusste Kraft in der Stadt Nürtingen. Dieses Selbstbewusstsein soll sich in der Gestaltung des Gemeindehauses ausdrücken. Insbesondere soll der Eingangsund Foyerbereich eine einladende Sprache sprechen. Das neue Gemeindehaus steht in einem von Blockrandbebauung geprägten Viertel. Die Gemeinde möchte, dass vor ihren Gebäuden eine besondere räumliche Situation entsteht, die die Besonderheit der Nutzung unterstreicht. Kirche und Gemeindehaus sollen in Dialog treten. Es besteht der Wunsch, dass nach dem Gottesdienst der Weg ins Gemeindehaus sich selbstverständlich anbietet. Die Gemeinde lebt in ihren vielfältigen Aktivitäten. Die Räume sollen einladend sein, so dass die Benutzer sich gerne darin aufhalten. Die Aufgaben, Inhalte und Zielgruppen sind sehr unterschiedlich. Die Räume müssen für die unterschiedlichen Nutzungen tauglich sein, z.B. Bildung, Katechese, Feste, Basare, Repräsentation, Jugend. Wichtig ist, dass sich das Gemeindehaus auf den Garten hin öffnet und das Freigelände von den Räumen aus genutzt werden kann. Die Gemeinde wird in Zukunft weniger Mittel zur Verfügung haben. Die Bewirtschaftungs-kosten müssen daher möglichst gering gehalten werden. Das Gebäude soll die Kriterien für nachhaltiges, Ressourcen schonendes Bauen berücksichtigen. Sollte die Gemeinde weiterhin stark schrumpfen, müssen eventuell Teilortszentren geschlossen werden. Das Zentrum St. Johannes als Kern soll aber auf jeden Fall erhalten bleiben. Dieser „Kernfunktion“ soll das neue Gemeindezentrum im Kontext von Kirche und Verwaltungsgebäude auf jeden Fall Rechnung tragen. 3 Die Kirche an der nordwestlichen Ecke wurde im Jahr 1955 vom Architekten Hans Lütkemeier aus Rottenburg erbaut. Die künstlerische Ausgestaltung stammt von Prof. Herbert Hajek aus Stuttgart. Die Kirche orientiert sich mit ihrer hohen Giebelfassade zur Vendelaustraße. Zur Katharinenstraße ist sie durch das flachere Seitenschiff in ihrer Höhe gestaffelt. Der Turm besetzt die äußerste nordwestliche Ecke des Grundstücks als markantes Zeichen. Entlang der Nordfassade schließt an der Vendelaustraße der eingeschossige Baukörper des Gemeindehauses mit Flachdach an. Der Haupteingang befindet sich an der Vendelaustraße. Das Gemeindehaus besteht aus zwei Teilen : Wettbewerbsgebiet / Gebäudebestand Das Grundstück der Kirchengemeinde St. Johannes befindet sich in der Kirchheimer Vorstadt östlich des Zentrums von Nürtingen. Es wird von drei Straßen flankiert, im Norden von der Vendelaustraße, im Westen von der Katharinen-straße und im Osten von der Marienstraße. Die Vendelaustraße und die Katharinenstraßen dienen den Gebäuden zur Erschließung, die Zu- und Eingänge von Kirche, Gemeindehaus und Verwaltungsgebäude liegen an der Vendelaustraße, der sich im Hof befindliche Parkplatz wird von der Katharinenstraße angefahren. Auf dem Grundstück befinden sich neben der Kirche - das Gemeindehaus (Vendelaustraße 28) - das Verwaltungsgebäude als Sitz von Pfarramt und Kirchenpflege (Vendelaustraße 30) - das Gebäude Katarinenstraße 17, welches derzeit von den GkaMs (Gemeinden für Katholiken anderer Muttersprachen) und anderen Gruppen wie Studenten und Pfadfinder genutzt wird. Zudem befinden sich auf einigen benachbarten Grundstücken Gebäude der Kirchengemeinde St. Johannes : - das Pfarrhaus Katharinenstraße 19 - das Jugendhaus Katharinenstraße 7, die Kirchengemeinde beabsichtigt dieses Gebäude in absehbarer Zeit zu veräußern. - die Gruppenräume sind direkt an die Ostseite der Kirche angebaut. Sie stammen aus der Erbauungszeit der Kirche (1955) und waren nur ein Teil einer größer geplanten Anlage mit einem Gemeindesaal, getrennten Räumen für Jungen und Mädchen und einem Pfarrhaus. Die Anlage sollte als L-förmiger Baukörper an die Kirche anschließen. - der Ergänzungsbau wurde erst 1970 vom Architekten Wilhelm Frank aus Herrenberg erbaut. Die Grundrissanordnung hat sich dabei verändert. Im vorderen Bereich an der Vendelaustraße sind das Foyer und die Nebenräume angeordnet. Der Saal erstreckt sich als höherer Baukörper mit Flachdach in den hinteren südlichen Teil des Grundstücks. Er orientiert sich zum Hof im Westen und somit zur gegenüberliegenden Kirche. Das Verwaltungsgebäude Vendelaustraße 30 wurde 2001 von den Architekten Frank + Schulz aus Herrenberg fertiggestellt. Es ist ein dreigeschossiges Gebäude mit flach geneigtem Pultdach, das im Obergeschoß zur östlich gelegenen Marienstraße etwas zurückspringt. Das Gebäude Katharinenstraße 17 ist ein einfacher zweigeschossiger Baukörper mit Satteldach. Es wird derzeit von den GkaMs als Gemeidehaus genutzt. In den Obergeschossen sind 3 Zimmer an Studenten vermietet. 4 Knoblauch - Luippold - Einselen Freie Architekten, Kirchheim Der Verfasser der Arbeit 1008 schafft durch einen weit von der Vendelaustraße zurückgesetzten monolithischen zweigeschossigen Baukörper einen großzügigen Vorplatz. Das weite Zurückschieben des Baukörpers über die rückwärtige Baugrenze geht jedoch zu Lasten der gewünschten Gartenfläche. Die beabsichtigte Freistellung von Kirche und Verwaltungsgebäude wäre auch bei weniger tiefer Baukörperplatzierung ausreichend, ohne die städtebauliche Gesamtsituation zu verschlechtern! Die nördliche Platzbegrenzung mit Wand und Wasserbecken erscheint auch in Hinblick auf den neuen Seitenzugang zur Kirche deplaziert und entbehrlich. Das Baumkarree und die kirchenbegleitende Baumachse werden positiv beurteilt. Die durchdachte Anordnung der Parkierungsflächen zwischen den Gebäuden Katharinenstraße 17, Kirche und neuem Gemeindehaus ermöglicht die Freihaltung einer ruhigen Gartenzone südlich des Gemeindehauses. Die angebotene Schrägparkierung entlang der Katharinenstraße erscheint funktional dagegen zweifelhaft. Lärmtechnisch kommt die Plazierung von Baukörper und Parkplätzen der angrenzenden Nachbarschaft entgegen, wobei dabei in Teilen eine stärkere Verschattung in Kauf genommen werden muss. Der klar gegliederte Baukörper mit seiner transparenten Eingangshalle wirkt einladend und verbindet bei guter Orientierung die beiden Gebäudeebenen über eine großzügige Glashalle. Der asymmetrisch teilbare Saal ist gut zum Gartenbereich orientiert und günstig an die Küche angeschlossen. Der Zugang vom Saal zum Garten über die der Fassade vorgelagerten Wasserbecken erscheint aufgesetzt. Die im OG liegenden Gruppenräume sind gut proportioniert und zum Garten orientiert (der vorgelagerte Balkon bietet gleichzeitig den Sonnenschutz für den darunterliegenden Saal). Funktionsbereiche, Erschließungsflächen und Orientierung sind klar und nachvollziehbar. Der kompakte Baukörper mit nur 2618 cbm liegt im Vergleich an 3. Stelle und verspricht mit seinem klaren Konstruktionsprinzip gute Wirtschaftlichkeit. Die Einhaltung der Programmflächen wird dabei besonders positiv bewertet. Die verwendeten Farben der Materialien versuchen zwischen Kirche und Verwaltungsgebäude zu vermitteln. Der angebotene Entwurf lässt sich ohne Änderung des Grundkonzeptes positiv weiterentwickeln (Verschiebung des Baukörpers nach Norden, Entfallen der Wasserbecken und Verlegung des Seiteneinganges der Kirche nach Norden) und stellt damit eine gute eigenständige Lösung der gestellten Aufgabe dar. 1. Preis 5 Knoblauch - Luippold - Einselen Freie Architekten, Kirchheim 1. Preis 6 Kohler Mizsgár Grohe, Architektengesellschaft Stuttgart Ein Gemeindehausriegel mit vorgelagertem Kirchplatz strebt die Schaffung einer städtebaulichen Einheit des kirchlichen Gebäudeensembles an. Dabei wird die vorhandene Blockrandbebauung aufgegriffen und die bestehende Kirche sowie Pfarrverwaltung dreiseitig freigestellt. Die Eigenständigkeit des Gemeindehauses verliert durch den unmittelbaren, wie vermeidbaren Anbau an die Kirche. Der autofreie Kirchplatz bündelt die Eingänge aller kirchlichen Gebäude an einem Punkt. Südlich des Gemeindehauses werden ein Gemeindegarten und ein separater Stellplatzbereich angeboten. Hierbei wird die unmittelbare fußläufige Verbindung zum Kirchplatz sowie zu den Gruppenräumen vermisst. Die vorgeschlagenen Freibereiche eignen sich Dank ihrer spezifischen Eigenart für unterschiedliche Nutzungen. Die Stellplätze sind bis auf drei „Smart“-Stellplätze vollständig nachgewiesen und dabei so angeordnet, dass sie nicht durch störende Nutzungsüberlagerungen beeinträchtigen. Die Nutzungen sind gestapelt, indem der teilbare Saal das Erdgeschoss und die Gruppenräume das Obergeschoss ausfüllen. Der Saal ist gut in drei gleiche Bereiche zu unterteilen. Seine Höhenentwicklung ist allerdings bei ungeteilter Nutzung zu gering dimensioniert. Die Anordnung von Küche, Lager und Stuhllager ist funktional in Ordnung, die der Sanitärbereiche im Keller ist nicht optimal. Die Gruppenräume im Obergeschoss sind weitgehend südorientiert und an Dachterrassen lärmgeschützt angeordnet. Der Flurbereich an den Gruppenräumen verspricht mit Teeküche, Sitzund Ausblickmöglichkeiten eine hohe Aufenthaltsqualität. Angaben zur Materialität werden vermisst, deshalb können Aussagen zur Nachhaltigkeit nicht getroffen werden. Die Wirtschaftlichkeit gemessen an der Gebäudekubatur ist durchschnittlich. Die Konstruktion jedoch erfordert einen überdurchschnittlichen Aufwand, weil Gruppenräume auf einer tragenden Saaldecke angeordnet werden. Die insgesamt kompakte Bauweise lässt eine energetisch-wirtschaftliche Gebäude erwarten. Der vorliegende Entwurf ist ein insgesamt solider Beitrag, der das Ensemble der kirchlichen Gebäude innerhalb des Stadtgefüges betont und dabei die zugehörigen Freibereiche einbeziehend ordnet. 2. Preis 7 Kohler Mizsgár Grohe, Architektengesellschaft Stuttgart 2. Preis 8 Kohler Mizsgár Grohe, Architektengesellschaft Stuttgart 2. Preis 9 Diana Schaugg, Freie Architektin Stuttgart 3. Preis Das Gebäude fügt sich gut in den Bestand ein. Die Abgrenzung der Stellflächen mit einfachen Mitteln ist funktionsfähig. Die Attraktivität des Festplatzes leidet unter den Stellplätzen und die Nähe zu Nachbargrundstücken könnte zu Beeinträchtigungen führen. Kirchplatz und Festplatz sind ausreichend groß bemessen. Die Anordnung der Stellplätze ist diffus und verteilt sich im Wesentlichen auf vier verschiedene Bereiche. Die Nutzbarkeit der Stellplätze am Verwaltungsgebäude wird in Frage gestellt. Die Zuordnung der Räume im EG entspricht den Forderungen des Auslobers. Der Saal ist teilbar, der Außenzugang gewährleistet. Die Nebenräume sind funktional angeordnet. Im Obergeschoss orientieren sich drei der vier Gruppenräume zu Kirchplatz / Vendelaustraße. Der Raumzuschnitt ist praktikabel. Der vierte Gruppenraum richtet sich mit der Hauptfront zur Kirche. Dies ist aufgrund des Gebäudeabstandes nachteilig. Positiv wird der Ansatz bewertet, sich an die Materialität der Kirche anzugleichen. Allerdings sorgt die Darstellung von drei verschiedenen Farbflächen eher für Verwirrung. Hervorzuheben ist die wirtschaftliche Ausnutzung von Fläche und Raum. Mit 548 qm und 2847 cbm liegt dieser Entwurf unterhalb des Durchschnitts der eingereichten Arbeiten. Die Verwendung von Sichtbeton, die Anordnung der drei Gruppenräume im Obergeschoss über dem zurückgesetzten Eingangsbereich sowie die der Sanitärräume in EG und OG werden als kostenintensiv bewertet. Die Idee der Glasfuge wird nicht konsequent verfolgt und wird wie der zurückgesetzte Eingangsbereich kontrovers diskutiert. Die Fassaden sind nicht ausgewogen und entsprechen nicht der 10 Qualität des Grundrisses. Diana Schaugg, Freie Architektin Stuttgart 3. Preis 11 Tilmann Schalk, Architekt Stuttgart Die Verfasser dieses Entwurfes wollen ein Gemeindehaus, das den „schmalen Grat zwischen zeitgemäßer Bescheidenheit einerseits sowie signifikantem Auftreten andererseits“ bewältigt. Dies kann man nur unterstreichen. Aber ist ihnen diese Gratwanderung gelungen? Auf den ersten Blick hat man diesen Eindruck, den einer noblen Zurückhaltung, ein Pavillon hinter Bäumen, der sich gar unter die Baumkronen duckt, in der Architektursprache einer klassisch-modernen Loggia. Auf den zweiten Blick stellt sich allerdings Skepsis ein: Der große Vorplatz wird nicht eine Erweiterung des Foyers sein, sondern immer dann als Parkplatz dienen, wenn das Gemeindeleben aktiv ist. Der Garten wird durch die erst interessant erscheinende Lage des UGs für die gewünschten Gemeindefeste kaum nutzbar sein. Er ist mehr ein kontemplativer Rückbereich denn eine Aktionszone. Leider weist die auf den ersten Blick klare Konzeption auch einige räumlich-funktionale Mängel auf: schlechte Teilungsmöglichkeit des Saals (Schlauchform und mangelhafte Belichtung), unpraktische Küche ohne Anlieferung, versteckter Aufzug, dunkler Erschließungsgang im UG (!), zwei Gruppenräume zu klein. Ein Teil dieser Mängel lässt sich sicher beheben. Der grundsätzliche Ansatz jedoch: Ein Pavillon hinter dem großen Platz, die Lage des Saals zwar im EG, aber mit untergeordnetem Gartenbezug, die Gestaltung eines großen Anteils des Gartens als Terrassen- bzw. Treppengarten, das alles muss man wollen. Wirtschaftlich liegt die Arbeit im mittleren Bereich. Die Angaben der Verfasser, das bestehende Untergeschoss nutzen zu wollen, wird stark bezweifelt, zumal die Außenwände im OG nicht deckungsgleich sind. Die Signifikanz einer eigenständigen Idee wird ausdrücklich gewürdigt. Allerdings verstärken sich beim Preisgericht zunehmend die Zweifel, ob dies die dem Ort angemessene Lösung ist. Dieser Pavillon gehört doch eher in eine Parklandschaft, wie es die Renderings suggerieren, als in die enge vorstädtische Situation. Ankauf 12 Tilmann Schalk, Architekt Stuttgart Ankauf 13 C18 Architekten Stuttgart Ankauf Der Entwurf stellt ein eigenständiges Konzept dar, das sich an der Flucht der Straße orientiert und mit dem Verwaltungsgebäude eine Einheit bildet. Dies mit dem Ziel, die Kirche möglichst freizustellen. Dem dadurch entstehenden großräumigen Kirchplatz fehlt allerdings sowohl räumliche Qualität als auch eine einladende Qualität. Unterschiedlich bewertet wird die Ummauerung des Kirchplatzes, die vor allem in ihrer Höhe kritisch beurteilt wird. Die Absicht, das gesamte Programm in einem kompakten Baukörper unterzubringen, wäre städtebaulich vertretbar, wenn der Gemeindesaal eine vernünftige Dreiteilung zulassen würde und die Anordnung des Obergeschosses eine räumliche Qualität erkennen ließe. Hier hat die Sparsamkeit des Konzeptes negative Folgen. Die Anordnung der Parkplätze belegt den gesamten südlichen Teil der Freifläche, wodurch der Gemeindegarten nur noch wenig Nutzungsmöglichkeiten bietet. Der sehr kompakt erscheinende Baukörper liegt mit seinem Bauvolumen über dem Durchschnitt, wobei die umbauten Terrassenflächen mitgerechnet sind. Durch die zu geringe Raumhöhe insbesondere im Gemeindesaal würde sich das Volumen allerdings wieder erhöhen. Die Klarheit des konstruktiven Gefüges wird dadurch erheblich gemindert, dass ein Bezug des Obergeschosses zum Erdgeschoss nur teilweise berücksichtigt wird. Kontrovers beurteilt wird die Materialverwendung, da das vorgeschlagene Ziegelmauerwerk nicht aus dem Gestaltungsprinzip des Mauerwerks entwickelt ist. Außerdem wird die Übertragung der innenräumlichen Gestalt der Kirche auf die Baugestaltung eines Gemeindehauses kontrovers diskutiert. 14 C18 Architekten Stuttgart Ankauf 15 C18 Architekten Stuttgart Ankauf 16 Dieter Faller, Freier Architekt BDA Stuttgart Ankauf Der Verfasser stellt einen zweigeschossigen kubischen Baukörper als Solitär zwischen Kirche und Verwaltungsgebäude. Die Ausrichtung des neuen Gemeindehauses nach Norden zu einem gut dimensionierten Gemeindeplatz mit einem neuen Zugang auf der Ostseite der Kirche ist gelungen, während die Ausrichtung des Gebäudes nach Süden über eine Gartenterrasse auf einen Parkierungshof nicht überzeugt. Die Grundrisse sind nachvollziehbar organisiert und funktionieren, das Raumprogramm ist erfüllt, dennoch kann das Haus in seiner Funktion als Gemeindehaus nicht überzeugen, da es sich hermetisch von seiner Umgebung absondert. Dies zeigt sich nicht nur in der Geschlossenheit der Fassade nach Osten und Westen, sondern auch im Gebäudeinnern z.B. in der Orientierung der Gruppenräume im Obergeschoss. Sie sind zwar nach Süden ausgerichtet, werden aber durch raumhohe Wände vom Grünraum abgeschottet und sind so vollständig introvertiert. Dies wird zwar vom Verfasser ausdrücklich gewünscht widerspricht aber der Absicht der Gemeinde, die sich ein lebendiges und einladendes Gemeindehaus wünscht. Das vorgeschlagene Materialkonzept der Fassadenverkleidung als Holzverschalung in Douglasie kann nicht überzeugen und steigert den Solitärcharakter des Gebäudes. Trotz der Teilunterkellerung liegt das Gebäude mit seinen Flächenkennwerten im unteren Bereich und lässt durch seine einfache Baukonstruktion als Stahlbetonskelett eine wirtschaftliche Realisierung erwarten. Insgesamt stellt der Entwurf auf den ersten Blick eine angemessene Lösung der Aufgabe dar, die aber bei genauerer Betrachtung nicht überzeugen kann. 17 Dieter Faller, Freier Architekt BDA Stuttgart Ankauf 18 Thomas Keller, Freier Architekt BDA Stuttgart Das städtebauliche Konzept des Entwurfs nimmt die Chance wahr, Kirche und Verwaltungsgebäude durch einen öffentlichen Platz zu einer Einheit zu verbinden und zugleich einen großräumigen Gemeindegarten zu bewahren, dessen zurückhaltende Gestaltung mit einfachen Mitteln angemessen die vorgesehende Nutzung ermöglicht. Leider vermisst man den erwünschten Weg von Kirche zum Gemeindehaus. So gut proportioniert Raum und Baukörper des Gemeindehauses einander entsprechen, so enttäuscht doch dessen etwas lieblose Gestaltung, die einen Bezug zum kirchlichen Umfeld auch in der Gestaltung der Fassaden vermissen lässt. Unverständlich ist die Mischung der Materialien (Südseite). Schwierigkeiten bereitet die Unterbringung der Parkierung, da drei Stellplätze fehlen, einige schwer anfahrbar sind bzw. etwas hilflos um den Baum herumstehen. Der einfach aufgebaute Grundriss erleichtert die Orientierung. Der Gemeindesaal ist großzügig zum Grünraum orientiert und erlaubt in seiner Dimensionierung die geforderte Dreiteilung. Die etwas biedere Treppe aus dem hohen Foyer zu den Gruppenräumen könnte man sich räumlich etwas freizügiger vorstellen. Gut gelungen ist die Anordnung der Gruppenräume auf der Südseite, wobei eine Treppenverbindung zum Garten leicht herstellbar wäre. Von der Wirtschaftlichkeit her kann der Entwurf nicht positiv beurteilt werden, da er in seinem Bauvolumen bereits im oberen Bereich liegt, wobei die überdeckten Freiräume noch nicht mitgerechnet sind. Das konstruktive Gefüge bringt zusätzliche Verteuerungen, da die Lasten der Gruppenräume auf die Decke des Gemeindesaales übertragen werden müssen. Insgesamt liegt die Stärke des Konzeptes in seiner städtebaulichen Qualität und in der Klarheit des Grundrisses. engere Wahl 19 Thomas Keller, Freier Architekt BDA Stuttgart engere Wahl 20 Daller Architekten Stuttgart engere Wahl Das Gemeindezentrum vermittelt zwischen Kirche und Verwaltungsgebäude und schafft einen dreieckigen Kirchplatz. Es entsteht ein Ensemble der kirchlichen Gebäude. Durch die Schrägstellung des neuen Gebäudes entsteht auf der Südseite ein großzügiger Freibereich, der für gemeindliche Aktivitäten genutzt werden kann. Der Bau ist im Innenbereich großzügig verglast, um eine Durchlässigkeit von Kirchplatz, Foyer, Saal zum Garten zu erreichen. Weiter enthält die Plandarstellung dazu wenig Aussagen. Die Anordnung der WC-Anlagen im Zwischengeschoss ist für einen Neubau nicht optimal gelöst. Wenn auch die Anordnung der Räume einfach gelöst ist, erscheint der Grundriss mit den rautenförmigen Einteilungen formal unglücklich gelöst. Die Südfassade ist mit den energetischen Anforderungen gelöst, es fehlt jedoch eine sensible Ausarbeitung der Restfassaden. Die Parkplätze sind bis auf einen alle nachgewiesen, die Situierung ist vertretbar. Der Entwurf enthält kein nachvollziehbares Konstruktionssystem, die Flächen und Kubaturwerte sind vertretbar. Der durchaus überzeugende städtebauliche Ansatz kann nicht über die Schwächen im Innenbereich hinwegtäuschen, die Räume 21 werden zum Sklaven des „verzogenen“ Grundrisses. Daller Architekten Stuttgart engere Wahl 22 D´ Inka, Scheible, Freie Architekten BDA Stuttgart Der Verfasser schlägt einen Baukörper parallel zur Kirche vor, der weit in die Tiefe des Grundstückes führt. Durch die Niveauanhebung ist gewährleistet, dass der Platz nicht befahren bzw. beparkt werden kann. Dies wird positiv gewertet. Die Parkierung ist vollständig nachgewiesen, allerdings auf Kosten des gewünschten Gartens. Die Anordnung des Saales im ersten Obergeschoss entspricht nicht den Vorstellung des Auslobers, weil der gewünschte Sichtbezug und der direkte Zugang zum Garten bzw. Kirchplatz nicht gegeben sind. Die Unterteilung des Saales funktioniert, allerdings erscheint die mögliche Erweiterung zur Galerie kostenaufwendig und bezüglich der Nutzung der schmalen Galerie wenig sinnvoll. Der vorgesetzte Glasbaukörper wirkt räumlich schmal und durch die enge Stützenstellung eher trennend als verbindend. Die Gestaltung des Baukörpers mit den ruhigen Mauerwerksflächen und der großzügigen Verglasung wirkt überzeugend. Das Raumprogramm ist nachgewiesen. Die Anlieferung zur Küche ist unklar (Höhenversatz). Die Baukonstruktion lässt keine größeren Probleme erwarten. Die Flächen und das Volumen des Baukörpers liegen im mittleren Bereich. Dieser Entwurf ist ein Beitrag, der Potentiale und Grenzen eines Konzeptes zeigt, das auf eine enge Anbindung der Räume an die Freiflächen weitgehend verzichtet und den Kirchplatz als einzigen Aktivraum anbietet. engere Wahl 23 D´ Inka, Scheible, Freie Architekten BDA Stuttgart engere Wahl 24 Dieter Ulrich Rehm, Freier Architekt Stuttgart 2. Rundgang 25 Tusker, Ströhle, Freie Architekten BDA Stuttgart 2. Rundgang 26 Walk Architekten Reutlingen 2. Rundgang 27 Andreas Giersch, Freier Architekt Stuttgart 2. Rundgang 28 Finckh Architekten Stuttgart 2. Rundgang 29 Weinbrenner. Single. ArchitektenWerkgemeinschaft Nürtingen 2. Rundgang 30 Thomas Bregler, Freier Architekt Stuttgart 2. Rundgang 31 Jürgen Böbel, Freier Architekt Göppingen 2. Rundgang 32 Prof. Hans Klumpp, Freier Architekt BDA Aichtal 2. Rundgang 33 Hans Heller, Freier Architekt + Stadtplaner BDA Plochingen 2. Rundgang 34 Frank + Schulz, Freie Architekten BDA Herrenberg 2. Rundgang 35 Schmitt Architekten Stuttgart 2. Rundgang 36 Rainer Zinsmeister, Freier Architekt BDA Stuttgart 2. Rundgang 37 Aldinger & Aldinger, Freie Architekten BDA Stuttgart 2. Rundgang 38 Brandstetter Architekten Göppingen 2. Rundgang 39 Keller Daum Architekten Göppingen 2. Rundgang 40 1. Rundgang Bidlingmaier - Egenhofer - Dübbers Freie Architekten BDA, Stuttgart Roland Stöhr, Freier Architekt Dürmentingen Dietmar Schneck, Architekt Esslingen Schlude Ströhle, Freie Architekten Stuttgart 41