Öffentliche Bauten aus Holz - Forum

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7. Europäischer Kongress EBH 2014
Öffentliche Bauten aus Holz | H. Ronacher
Öffentliche Bauten aus Holz
Arch. DI Dr. Herwig Ronacher
Architekten Ronacher ZT GmbH
AT-Hermagor
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7. Europäischer Kongress EBH 2014
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Öffentliche Bauten aus Holz | H. Ronacher
7. Europäischer Kongress EBH 2014
Öffentliche Bauten aus Holz | H. Ronacher
Öffentliche Bauten aus Holz
1.
Grundlagen des ökologischen Bauens mit Holz
In der Einleitung des Vortrages werden folgende Schwerpunkte für ökologisches Bauen
dargestellt und erläutert:
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–
–
–
–
Energieeffizienz
Nachhaltigkeit durch konstruktiven Holzschutz
Solararchitektur
Baubiologie
Passivhausbauweise
2.
Aspekte für die Nachhaltigkeit von Holzbauten
Charakteristisch für die gezeigten Beispiele ist, dass sie in vielerlei Hinsicht zwischen Tradition und Moderne stehen. Der Tradition des Holzbaus sind sie insofern verbunden, als
der konstruktive Bautenschutz grundsätzlich durch nach außen geneigte entwässerte
Dächer und Dachvorstände gegeben ist. Dies gilt nicht nur für Projekte mit Steildächern,
sondern auch für Flachdachbauten, bei welchen Dachüberstände in der Regel noch markanter ausgebildet werden können und die Bauwerke gleichsamt gegen Niederschlag als
auch gegen sommerliche Überhitzung schützen.
Hinsichtlich der Formgebung und Fassadengestaltung haben hier die Art der Bauaufgabe,
der Aspekte der solaren Gewinne, die Energieeffizienz, vor allem aber das bauliche Umfeld einen wesentlichen Einfluss darauf, ob eher traditionsbezogene oder moderne Gestaltungsprinzipien zur Anwendung kommen.
Der überwiegende Teil der Projekte ist energieeffizient gebaut. Die neueren Bauten wurden
in Passivhausstandard errichtet, drei davon innerhalb von Forschungsaufträgen der Programmlinie Haus der Zukunft plus der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft
des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie umgesetzt (siehe Literaturnachweis unten).
3.
Beispiele für öffentliche Bauten aus Holz
Im gegenständlichen Vortrag werden die wichtigsten Holzbauten der Architekten Herwig
und Andrea Ronacher der letzten zwei Jahrzehnte vorgestellt und erläutert. Im speziellen
werden darin
–
–
–
–
3.1.
3.2.
3.3.
3.4.
Schulbauten und Turnsäle
Veranstaltungs- und Ausstellungsgebäude und sakrale Räume
Brückenbauwerke sowie
Touristische Bauten und Forschungsprojekte
vorgestellt. Mit Ausnahme der Projekte: neue Unternehmensleitung der Österreichischen
Bundesforste (Niederösterreich) und das „Huab’n Theater (Steiermark) befinden sich alle
im Vortrag präsentierten Projekte im Bundesland Kärnten in Österreich.
Grundsätzlich darf festgehalten werden, dass neben der Vielzahl an privaten Bauten,
Wohnbauten und Hotelprojekten von Anfang an – wo immer sich die Möglichkeit bot –
öffentliche Bauten als Holzkonstruktionen geplant und ausgeführt wurden.
Der Inhalt entspricht weitgehend dem 3. Kapitel des neuen Buches des Referenten „Die
Mitte und das Ganze“, welches in hohem Maße ein Plädoyer für ein ökologisch ausgerichtetes Bauen, vor allem des Bauens mit Holz darstellt.
Literaturnachweis:
RONACHER, Herwig: Die Mitte und das Ganze, Salzburg, 2013
RONACHER, Herwig: Forschungsauftrag Energie Plus Haus Weber, 2011/2012
RONACHER, Herwig: Forschungsauftrag Energieeffiziente Schwimmbäder, 2013
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3.1. Schulbauten und Turnsäle
Abbildung 1: Turnsaal und Feuerwehr mit Schlauchturm. Foto: Architekten Ronacher ZT GmbH
3.1.1. Turnsaal und Feuerwehr mit Holz-Glas-Turm in Sachsenburg
Das Erweiterungsgebäude zur alten Volksschule beinhalte sowohl Turnsaal als auch die
Feuerwehr. Es wurde als eigenständiger Baukörper ausgebildet, wobei die Gesamtansicht
von Turnsaal, Schlauchturm und Fahrzeughalle durch die Tieferlegung des Saales zu einer
ruhigen Gesamtsituation mit einheitlicher Dachtraufe führen. Alle Baukörper sind in
Mischbauweise konzipiert, d. h., dass sich die Gebäude ab Geländeoberkante (Turnsaal),
ab Parapethöhe (Schlauchturm) oder ab Höhe des Erdgeschoßes (Fahrzeughalle) in eine
Holzkonstruktion bzw. Holz-Glas-Konstruktion auflösen. Die Konstruktionen über Turnsaal und Fahrzeughalle sind gleichartig konzipiert. Es handelt sich um eine Holzprimärkonstruktion mit insgesamt vier Feldern mit Trägern in Form von Holzfachwerksbindern,
wobei das mittlere Dreieck den First des Walmdaches durchdringt. Dies bringt statische
Vorteile und ermöglicht eine ausgewogene Belichtung des Innenraumes. Der Schlauchturm wurde als Holz-Glas-Turm geplant und errichtet. Im Zwischenbereich zwischen
Turmfronten und Pyramidendach wird die Entlüftung über Holzlamellen gewährleistet.
Abbildung 2, 3: die Unterspannte Holzkonstruktion im Turnsaal und Feuerwehrdach bildet mit dem Fachwerk
des Oberlichtes eine konstruktive Einheit. Fotos: Architekten Ronacher ZT GmbH
Abbildung 4: Längsschnitt durch Bindeglied, Turnsaal und Feuerwehr
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Abbildung 5: Die Volksschule von Süden. Turnsaal und Schulgebäude definieren gemeinsam den Pausenhof.
Foto: Architekten Ronacher ZT GmbH
3.1.2. Volksschule Hermagor
Ein Pilotprojekt für ökologischen u. baubiologischen Holzbau
Der Neubau der Volksschule Hermagor wurde als Pilotprojekt für ökologisch und baubiologisch einwandfreies Bauen konzipiert. Mit dem Gebäude sollte einerseits ein Höchstmaß
an Behaglichkeit und ein gesundes Umfeld für die Kinder geschaffen werden, andererseits
das Bewusstsein für ressourcenschonendes Bauen und ressourcenschonende Energiegewinnung geschärft werden. Zum Einsatz kamen vor allem der Baustoff Holz und Lehmputz in allen Klassenräumen als Klimaregulator und Schadstoffumwandler, das Gründach
als Wärmespeicher. Das Gebäude ist als kompakter Baukörper mit einer zentralen, von
oben belichteten Halle und mit einem schiffsförmigen Luftraum über alle Geschoße konzipiert. Die Klassenräume sind direkt von der Halle aus erreichbar. Alle Klassenräume sind
rund um diesen zentralen Erschließungsbereich angeordnet. Der Schulbau ist als konstruktiver Holzbau konzipiert. Die Decken wurden aus Massivleimholzpaneelen errichtet.
Decken mit größeren Spannweiten wurden durch Holzrippen an der Unterseite verstärkt.
Abbildung 6: Dreigeschoßige Aula im Zentrum
der Schule. Foto: Christian Theny
Abbildung 7: Längsschnitte durch Schule und Turnsaal
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Abbildung 8: Die neue Musikschule bildet einen Hof zum bestehenden Gemeindehaus.
Foto: Architekten Ronacher ZT GmbH
3.1.3. Musikschule Feistritz
Musikschule und Veranstaltungssaal in Holz- und Passivhausbauweise
Dieses Projekt ist das erste in Kärnten von der öffentlichen Hand errichtete Gebäude in
Passivhausbauweise. Es besteht zur Gänze aus Holz. Als Besonderheit darf auch der Gebäudetypus angesehen werden: Um die Bauherrenwünsche innerhalb des vorgegebenen
Kostenrahmens erfüllen zu können, wurde ein sehr kompakter, quadratischer Gebäudetypus entwickelt, welcher die Funktionen einer Musikschule mit jenen eines kleinen Veranstaltungsgebäudes einer Landgemeinde in Einklang bringt. Im Gebäudekonzept sind daher die Anforderungen an einen Veranstaltungssaal mit denen an eine Musikschule derart
verschmolzen, dass alle Erschließungszonen für die Klassenräume gleichzeitig als erweiterte Zuhörer- bzw. Zuseherbereiche zur Verfügung stehen. Die Musikschule samt Veranstaltungssaal wurde nördlich des bestehenden Gemeindehauses und Kindergartengebäudes der Gemeinde Feistritz an der Gail errichtet und bildet gemeinsam mit dem Bestandsgebäude einen hofartigen Vorplatz.
Abbildung 9: Der zweigeschoßiger Veranstaltungsraum
Foto: Hannes Pacheiner
Abbildung 10: Lageplan der Gesamtanlage
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3.2. Veranstaltungs- und Ausstellungsgebäude
Abbildung 11: Wilhelm-Swarovski-Aussichtswarte im Nationalpark Hohe Tauern. Foto: Popp & Hackner
3.2.1. Der Kristall
Ein Bergkristall als Symbol für die Erhabenheit der Natur
Grundidee des Gebäudes war es, für die Besucher der Großglockner Hochalpenstraße
und des Nationalparks einen witterungsgeschützten, transparenten Raum zu schaffen,
um in Ruhe die einmalige Hochgebirgslandschaft des Großglocknermassivs betrachten
zu können, und durch gezielte Information im Inneren Wissen zu vermitteln. Das Objekt besteht aus vier Ebenen, wobei das Erdgeschoß und das 1. Obergeschoß fast zur
Gänze geschlossen sind. Dennoch dringt das Licht, das durch die transparenten Fassaden der oberen Geschoße fällt, über die offenen Lufträume in die Mitte des Kristalls bis
in das Erdgeschoß. Obwohl diese Bauaufgabe bei extremen klimatischen Bedingungen
auf circa 2.500 Metern Seehöhe mit 1.000 Kilogramm Schneelast, enormen Windkräften,
Eis und Hitze höchste Ansprüche in Bezug auf Konstruktion und Detailgenauigkeit stellte,
wurde für die Primärkonstruktion und auch für wesentliche Teile des Innenausbaus der
Baustoff Holz verwendet.
Abbildung 12:Innenansicht der 4-gesch. Holzkonstruktion
Foto: Architekten Ronacher ZT GmbH
Abbildung 13: Schnitt durch das Gebäude
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Abbildung 14: Veranstaltungssaal mit Blick von der Bühne in den Publikumsbereich samt Galerie.
Foto: Christian Theny
3.2.2. Das Weißensee-Haus
Ein Veranstaltungszentrum mit Tourismusinfo, Restaurants und Geschäften
Die bauliche Entwicklung am Weißensee seit der Nachkriegszeit zeigt im Gegensatz zu
anderen Tourismusregionen ein hohes Maß an Kontinuität und Harmonie trotz reger Bautätigkeit. Große Bausünden blieben den Orten rund um den Weißensee erspart. Diese
Situation stand im Mittelpunkt der Auseinandersetzung bei der Entscheidung, welcher der
Wettbewerbsentwürfe umgesetzt werden sollte.
Die Entwurfsidee des Weißensee-Hauses ist gekennzeichnet durch die Auflösung des
vorgegebenen Raumprogramms in zwei Baukörper (von denen einer teilweise bereits
bestand). Diese definieren einen unteren „Vorplatz“ sowie einen zentralen Dorfplatz für
Veranstaltungen in der Mitte zwischen beiden. Der neue Veranstaltungssaal bildet den
südlichen Abschluss des Hauptbaukörpers, dessen Satteldach bis zur Bühnenvorderfront
weitergeführt wurde. Dadurch war innenräumlich die Ausbildung einer Zweigeschoßigkeit
des Saales mit einer Galerie und einem von der Galerie abtrennbaren Seminarraum möglich. Der trapezförmige Saal lässt sich durch die Miteinbeziehung der Galerie im Obergeschoß auf circa 270 Quadratmeter erweitern.
Der Innenraum des neuen Veranstaltungssaales ist durch die vier Pilzkonstruktionen aus
Holz geprägt. Diese übernehmen die gesamte Dachlast des Saales.
Abbildung 15, 16: Das Weißensee-Haus bildet einen Gebäudekomplex aus 2 Häusern mit einem zentralen Platz.
Foto: Weißensee Information
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Abbildung 17: Vorderansicht des 4-gesch. Bürogebäudes. Das ausladende Vordach sorgt für konstr. Holzschutz.
Foto: ÖBF AG
3.2.3. Neue Unternehmensleitung der Österreichischen Bundesforste
Die Vorgabe war ein viergeschoßiges Holzgebäude zu planen, obwohl in Wien zum damaligen Zeitpunkt die Bauordnung ein Holzgebäude dieser Größe nicht zugelassen hätte.
Aber auch in Purkersdorf (Niederösterreich, wo es letztlich gebaut wurde) war es nur unter der Voraussetzung äußerst kooperativer Gespräche mit der Stadt, der Baubehörde
und dem Sachverständigen möglich, ein Gebäude mit einem derart hohen Anteil an Holz
zu errichten. Dass die Sockelzone dieses Bauwerks nach außen hin nicht in Holz erscheint,
ist aber keineswegs dadurch begründet, dass man auf die Errichtung eines echten Viergeschoßers in Holz verzichtet hätte. Das konstruktive Grundkonzept der Mitte besteht aus
vier „Bäumen“, welche frei über alle Geschoße aufstreben und deren „Äste“ den Fuß- und
Mittelpfettenkranz sowie das Holzgespärre der Glaspyramiden tragen.
Abbildung 18, 19, 20, 21, 22: 4-gesch. Atrium – Innenfoto – Grundriss und Schnitt – Eingangsbereich –
Dachverglasung von unten. Fotos: Abb. 18 Thyssenkrupp Materials Austria GmbH, Abb. 21, 22 ÖBF AG
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Abbildung 23: 3D-Rendering der Freilichtbühne. Ersteller: M.3D Manhartsberger KG
3.2.4. Das „Huabn-Theater“ - überdachte Freilichtbühne aus Holz
Die nicht überdachte Tribünenlandschaft wurde im Frühjahr 2013 durch diese überdachte
Freilufttheaterbühne für ca. 510 Pers. ersetzt. Die Idee des Baugefüges ist einerseits durch
den polygonal ausgeformten Grundriss, zum anderen durch die Vertiefung im vorderen
Bereich charakterisiert. Weiters wurde die Lage und Ausrichtung der Tribüne derart konzipiert, dass sich das Bauwerk zwar zur „Huabn“ (altes Bauernhaus mit der Funktion der
Bühne) hin orientiert, gleichzeitig aber in einem offenen Winkel stark aus der Mittelachse
gedreht wurde. Die Haupttragkonstruktion wurde auf betonierte Streifenfundamente gesetzt. Als Tribünendach fungiert eine Brettsperrholzplatte, welche auf vier V-förmigen
Leimholzstützen bzw. dem statischen Verlauf entsprechenden fischbauchförmigen DoppelPrimärträgern und auf Holzbalken aufgelagert ist. Die gewählte Sekundärkonstruktion (Deckenbalken polygonal bzw. parallel zu den Sitzreihen) wird durch dazwischen positionierte
Akustikpaneelen (Plattenabsorber) zurückgenommen.
Abbildung 24, 25: Grundriss und Schnitt (samt der alten „Huabn“) des Bauwerks
Abbildung 26, 27: Die Trbüne kurz vor Fertigstellung (links) sowie zur Eröffnung (rechts).
Fotos: Architekten Ronacher ZT GmbH
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3.3. Brücken und Brückenbaukörper
Abbildung 28: Vorgefertigter Fußgängerbrücke am Pressegger See – Dach- und Brückenkörper bilden eine
statische Einheit, das Dach sorgt für konstruktiven Holzschutz. Foto: Architekten Ronacher ZT GmbH
3.3.1. Fuß- und Radbrücke Pressegger See
Die alte – nicht überdachte – Holzbrücke aus den 70er Jahren war schadhaft geworden.
Eine Sanierung wäre aus wirtschaftlicher Sicht nicht mehr vertretbar gewesen. Der Bauherr ist daher mit dem Ersuchen an den Planverfasser herangetreten, eine kostengünstige, neue Holzbrücke zu konzipieren. Daher wurden auch die bestehenden Fundamente
für das neue Brückentragwerk wiederverwendet bzw. zum Teil erweitert. Die Brücke
musste einerseits die lichte Durchfahrtshöhe von über 5 m erfüllen, andererseits sollte
sie ein angenehm flaches Steigungsverhältnis aufweisen, damit Räder und Kinderwägen
geschoben werden können. Dafür bot sich die leicht geschwungene Form an. Die vollständige Überdachung der Brücke war nicht nur aus statischen, sondern vor allem auch
aus Gründen des konstruktiven Holzschutzes von vorne herein tragender Gedanke des
Brückenbauwerkes. Das Dach besteht aus einer 4,2 cm starken Kerto-Q-Platte und ist
vollflächig mit Blechbahnen in Längsrichtung des Brückenbauwerkes überdacht.
Abbildung 29: Querschnitt, Längsschnitt und Grundriss der Holzbrücke
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Abbildung 30: Ein Brückenbauwerk dient als Ausstellungsraum und verbindet den Parkplatz mit dem bestehenden, zylinderförmigen Baukörper. Foto: Architekten Ronacher ZT GmbH
3.3.2. Brückenbauwerk Malta
Ein Brückenbaukörper in Holzbauweise als Ausstellungsgebäude
Das kreisrunde Bestandsgebäude wurde im Jahr 1973 auf 1.933 Meter Seehöhe als Unterkunft für die Arbeiter des Staudammes errichtet und später zu einem einfachen Berghotel
adaptiert. 2009 wurde es generalsaniert und durch ein Ausstellungs-Brückenbauwerk aus
Holz erweitert. Es wurde ein Ausstellungsgebäude innerhalb eines Brückenbaukörpers konzeptioniert, welcher vom Parkplatz aus erschlossen wird und direkt in den zylinderförmigen
Hotel- und Restaurantbaukörpers führt.
Die Erschließung des neuen Gesamtprojektes erfolgt sowohl über eine Treppenanlage im
Inneren des Brückenbaukörpers als auch durch einen Lift, welcher für die barrierefreie
Erreichbarkeit des zentralen Ausstellungsraumes sorgt. Durch das Heranrücken dieses
Brückenbaukörpers unmittelbar an den Altbestand ist es möglich, die gesamte – schiffsförmige – Dachfläche des Ausstellungsgebäudes als große Aussichtsterrasse zu nutzen.
Das Brückenbauwerk ist als konstruktiver Holzfachwerkbau konzipiert. Windgeschwindigkeiten bis zu 200 km/h, Schneelasten von 1.100 kg/m² und eine freie Spannweite von
ca. 40 m waren die zu bewältigende Herausforderung.
Das zylinderförmige Bestandsgebäude wurde thermisch saniert und mit Schifferplatten
beplankt. Die ursprünglich unsymmetrische Fensteranordnung wurde durch wechselnde,
schräge Fensterleibungen aus Blech in eine neue, ruhigere Ordnung gebracht.
Abbildung 31, 32: 3D-Rendering und Lageplan des Brückenbauwerkes Malta (an der Kölnbreinsperre).
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3.4. Touristische Bauten und Forschungsprojekte
Abbildung 33: Das Mountain Resort Feuerberg als gesamte Anlage nach acht Baustufen.
Foto: Mountain Resort Feuerberg
3.4.1. Mountain Resort Feuerberg
Eine moderne Interpretation alpiner Bauformen
Erwin und Isabella Berger bewirtschaften das Resort in der vierten Generation. Mit ihnen
wurden acht Baustufen, u. a. die Bade- und Wohlfühlwelt, der neue Speisesaalpavillon
(2007 und 2008), die neue Eingangshalle samt Schwimmbaderweiterung (2009), eine
weitere Wellnesserweiterung (2010), eine neue Rezeption (2011) realisiert, sowie die
vollständige thermische und architektonische Sanierung der Bestandsbauten (2012).
Grundidee der ersten Erweiterung des Bestandes, welcher an der Hauptaussichtsseite
keinerlei gut nutzbare Außenräume besaß, war die Neuerrichtung des Wellness- und Erlebnisbereiches, einschließlich eines großen Schwimmteiches an der Vorderfront.
Bei allen acht Baustufen, die innerhalb der letzten acht Jahre realisiert wurden, stand der
Baustoff Holz sowohl im konstruktiven Bereich als auch für die Ausgestaltung des Hotels
im Mittelpunkt. In statischer Hinsicht war vor allem die Erweiterung der zentralen Bestandsbaukörper durch Wintergärten aus Holz und Glas für fast alle bestehenden Zimmer
die größte Herausforderung.
Abbildung 34: Südansicht des Hotels
Foto: Mountain Resort Feuerberg
Abbildung 35: Ruheraum „Abendrot“
Foto: Mountain Resort Feuerberg
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Abbildung 36: Südostansicht des Gebäudes mit überdachtem Glashaus. Foto: Hannes Pacheiner
3.4.2. Der Weber – Haus der Zukunft Plus
Metamorphose eines alten Bauernhauses zu einem Energie-Plus-Haus
Das Forschungsprojekt wurde zwischen 2009 und 2010 in Form einer Sondierung innerhalb der Programmlinie „Haus der Zukunft plus“ durchgeführt. Es beinhaltet die Hochrüstung einer regionaltypischen und kulturhistorisch wertvollen Bausubstanz unter Einsatz
von Solarthermie und Photovoltaik zu einem Passivhaus bzw. Energie-Plus-Haus. Für das
Ergebnis waren eine Fülle von Innovationen erforderlich, z.B. eine 40 cm starke Innendämmung ohne Dampfbremse im Steinmauerwerk. Die Herausforderung lag in der Innendämmung im Bereich des 60 cm starken Steinmauerwerkes. Für diese Art der Innendämmung wurde ein Feldversuch gestartet, mit dem Ergebnis, dass entgegen dem Stand der
Technik in der Bauphysik eine insgesamt 40 cm starke Innendämmung von Zellulose,
Heraklith-Platten und Lehmputz ohne Dampfbremse sich als durchführbar erwies. Umgesetzt wurde dieses Konzept mit baubiologisch hochwertigen Materialien. Das Gebäude
beinhaltet seit der Renovierung drei Ferienwohnungen und einen Seminarraum im neuen
Dachgeschoß. Seit Herbst 2011 steht das Haus für Seminare, Vorträge und Veranstaltungen zur Verfügung. Die Errichtung eines speziellen Glashaustyps deckt die Energieversorgung des Energie-Plus-Hauses Weber ab. Die Kombination der Schrägverglasung mit
der Integration von thermischen Solarkollektoren und PV-Elementen wurde optimiert.
Abbildung 37: Alle Wohnungen haben Eichenböden
und lehmverputzte Wände.
Foto: Hannes Pacheiner
Abbildung 38: Seminarraum im Energie Plus Haus
Foto: Harald Eisenberger
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Abbildung 39: Kärnten Badehaus, Millstatt. Ersteller: M3D Manhartsberger KG
3.4.3. Holzkonstruktionen für Schwimmbäder in Passivhausbauweise
Errichtung des Kärnten Badehauses (sowie eines weiteren PHSchwimmbades) innerhalb des Forschungsprojektes „Energieeffiziente
Schwimmbäder“
Darf ein Schwimmbad mit 300 m² Innenraumfläche nach derzeitigem Standard das 20Fache an Energie eines Passivwohnhauses gleicher Größe verbrauchen? Zu diesem Thema wurde ein Forschungsauftrag bei der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft eingebracht und durchgeführt, mit dem Inhalt, ein Pflichtenheft zur Planung und
Ausführung energieeffizienter, ökologischer Schwimmbäder und Wellnesseinrichtungen
für den Tourismus zu erstellen.
Nach der Planung und Umsetzung des ersten PH-Schwimmbades aus Holz im Hotel Edelweiß in Wagrain im Jahre 2010, wurde für das Kärntner Badehaus ein Bautypus entworfen, welcher hinsichtlich seiner Längsstreckung und Lage zum See die Architektursprache
der Seenarchitektur aus der alten Jahrhundertwende aufnimmt. Zum einen wurde die
bauliche Hülle in reiner Holzbauweise und in PH-Qualität ausgeführt, zum anderen wurde
auf die Ausschöpfung möglichst vieler technischer Erkenntnisse in Bezug auf eine energieeffiziente Heizungs-, Lüftungs- und Schwimmbadtechnik Wert gelegt. Die gesamte
Dachfläche zur Südwestseite hin konnte mit Solarthermie ausgestattet werden, um einen
beträchtlichen Teil der erforderlichen Energie durch solare Gewinne abzudecken. Es ist
vorgesehen, noch weitere Badehäuser dieser Art an den Kärntner Seen zu errichten.
Abbildung 40, 41: zentraler Ruheraum und Lageplan des Kärnten Badehauses in Millstatt.
Foto: Hannes Pacheiner
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