1979 PDF - Geologische Bundesanstalt

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Verh. Geol. B.-A. ISSN 0016-7819 Jahrgang 1980 Heft 1 S. A 1-A 161
Wien, Oktober 1983
INHALT
Einleitung
1. Personalbericht
1.1. Personalstand zu Ende des Jahres 1979
1.2. Personelle Nachrichten 1979
1.3. Personalvertretung
2. Tätigkeitsbericht
2. 1. Landesaufnahme
2.1.1. Geologische Kartierung
2.1.2. Geophysikalische Kartierung
2.1.3. Geochemische Landesaufnahme
2. 2. Projektbegleitende Grundlagenforschung
2. 3. Rohstoffsuche
2. 4. Umwelt und Geotechnische Sicherheit
2. 5. Dokumentation und Information
2. 6. Inlandsreisen und Exkursionen
2. 7, Beratungstätigkeit und Begutachtungen
2. 8. Koordinationstätigkeit Bund/Bundesländer
2. 9. Mitwirkung bei Komitees, Konzepten und Projekten im Inland
2.10. Mitwirkung bei internationalen Programmen und Projekten
sowie Zusammenarbeit mit internationalen Institutionen
2.11. Bilaterale Abkommen und grenzüberschreitende Arbeiten
2.12. Auslandsaufenthalte, Dienst- und Studienreisen
2.13. Veranstaltungen der Geologischen Bundesanstalt
2.14. Eigene Einnahmen 1979
3. Arbeits- und Untersuchungsergebnisse
3.1. Geologische Karte der Republik Österreich 1 : 50.000 . . . . :
3.2. Geologische Übersichtskarte der Republik Österreich 1 : 200.000
4. Spezielle Berichte
5. Berichte über Tätigkeiten im Rahmen geowissenschaftlicher Programme
und Projekte
5.1. Internationales Hydrologisches Projekt
Inhaltsverzeichnis (detailliert; enthält nur namentlich gezeichnete
Aufnahms- und Tätigkeitsberichte)
Schriftleitung: ALBERT DAURER
Die Autoren sind für Form und Inhalt ihrer Beiträge selbst verantwortlich.
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A 157
A 157
A 158
Alle Rechte für In- und Ausland vorbehalten.
Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Geologische Bundesanstalt; für die Redaktion verantwortlich: Dr. Albert Daurer; alle 1031-Wien, Rasumofskygasse 23.
Verlagsort: Wien; Herstellungsort: Horn, N.Ö.
Ziel der „Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt,,
ist die Verbreitung wissenschaftlicher Ergebnisse durch die Geologische Bundesanstalt.
Satz: Geologische Bundesanstalt.
Druck: Ferdinand Berger & Söhne Ges. m. b. H., 3580 Horn.
Einleitung
1979 erfolgte ein grundlegend wichtiger Schritt zur Neustrukturierung der Geologischen Bundesanstalt im Sinne des Internationalen Gutachtens für die Reorganisation der GBA (1977) durch das volle Wirksamwerden der Dienstinstruktion, die
mit Erlaß des BMWF, ZI. 71.986/2-11/79 vom 3 1 . März 1979 in Kraft gesetzt wurde.
Wesentliche Punkte waren einerseits die Neugliederung der Aufgaben in Programmme und Projekte, andererseits die Verschränkung der Durchführungsverantwortung in Form der Matrixorganisation.
Voraussetzung hiefür war sowohl die Einsetzung der Durchführungsverantwortlichen für die vielfältigen Projekte der GBA, als auch die Bestellung der Linienverantwortlichen für die Programme und Teilprogramme. Es wurden daher mit 1. Jänner 1979 die Leiter der Hauptabteilungen Geologie und Angewandte Geowissenschaften, mit 31. Mai 1979 die Leiter der Fachabteilungen Sedimentgeologie, Kristallingeologie, Paläontologie, Rohstoffgeologie, Hydrogeologie, Ingenieurgeologie, Geochemie, Geodatenzentrale, Kartographie und Reproduktion, Bibliothek und
Verlag, sowie mit 1. Juli 1979 der Leiter der Fachabteilung Geophysik vom Bundesminister für Wissenschaft und Forschung in ihre Funktionen bestellt und mit 1.
Oktober 1979 der Leiter der neugeschaffenen Außenstelle Leoben eingesetzt.
Da die Dienstinstruktion den Aufbau und die Führung eines betriebswirtschaftlichen, mit dem finanzgesetzlich für Bundesdienststellen vorgeschriebenen (kameralistischen) Verrechnungswesen kompatiblen Rechnungssystems vorsah, wurde
mit 1. August 1979 vom Bundesminister für Wissenschaft und Forschung ein in
diese Funktion bestellter Leiter der Verwaltung aufgenommen.
Die Realisierung der Grundsätze die Matrixorganisation bei der Aufgabendurchführung brachte für die Mitarbeiter der GBA insoferne keine grundsätzlichen Umstellungen mit sich, als ähnliche Durchführungsmuster auch in der Vergangenheit
aus Gründen des rationellen Personaleinsatzes bereits angewendet wurden, allerdings ohne Teil eines umfassenden Gesamtkonzeptes zu sein.
Was- die Hauptprogramme betrifft, wurde im Berichtsjahr insbesondere nach inhaltlicher Weiterentwicklung entsprechend der Dienstinstruktion getrachtet.
So wurde begonnen, im Hauptprogramm Landesaufnahme neben dem Programm Geologische Kartierung auch die Programme Geophysikalische Kartierung
und Geochemische Kartierung weiter zu konkretisieren. Im Hauptprogramm Projektbegleitende Grundlagenforschung erfolgte eine noch stärkere Verknüpfung mit
den Projekten der anderen Hauptprogramme. Die zwischen Bund und Bundesländern koordinierte Rohstofforschung führte zur Abwicklung von ca. 30 Projekten im
Hauptprogramm Rohstofferkundung mit den bei der GBA budgetierten Mitteln zum
Vollzug des Lagerstättengesetzes. Neue Schwerpunkte im Hauptprogramm Umweltgeologie und Geotechnische Sicherheit wurden durch weitere Initiativen zur
Erstellung der Hydrogeologischen Karte der Republik Österreich und der Karte der
Geologisch-Geotechnischen Risikofaktoren der Republik Österreich gesetzt. Im
Hauptprogramm Dokumentation und Information wurde neben den laufenden Redaktions-, Publikations-, Bibliotheks- und Archivtätigkeiten insbesondere getrachtet, die kartographischen und reprotechnischen Arbeiten durch operationelle Weiterentwicklung zu rationalisieren und die EDV-Systeme GEOPUNKT und GEOKART inhaltlich wesentlich zu erweitern.
A3
Zusammenfassend kann für das Berichtsjahr festgestellt werden, daß die auf
dem internationalen Reorganisationsgutachten basierende Weiterentwicklung der
GBA sowohl durch äußere Impulse als auch vor allem durch innere Kräfte neuerlich wirkungsvoll vorangebracht werden konnte.
Т. E. GATTINGER
Vizedirektor
1 . Personalbericht
1.1. Personalstand zu Ende des Jahres 1979
Wissenschaftliches Personal: 38
Bibliothekare: 2
Nichtwissenschaftliches Personal: 38
Direktor: Hofrat Prof. Dr. FELIX RONNER;
Sekretariat: Fachinspektor HEDWIG HORVATH.
Juristische Stabsstelle: Rat Mag. jur. ROBERT KAUER (Z. Zt. Landtagsabgeordne­
ter)
Hauptabteilung Geologie
Leiter: Rat Dr. WERNER JANOSCHEK;
Kanzlei: VB MELITTA ORTNER.
Fachabteilung
Kristallingeologie:
Leiter: Rat Dr. ALOIS MATURA;
Oberrat Dr. PETER BECK-MANNAGETTA,
Kommissär Dr. ALBERT DAURER,
Oberrat Dr. GERHARD FUCHS,
Prof. L 1 Dr. ALFRED PAHR (dienstzugeteilt vom BMfUuK),
Rat Dr. SUSANNE SCHARBERT,
Oberrat Dr. OTTO THIELE,
VB LEOPOLD STRÖMER.
Fachabteilung
Sedimentgeologie:
Leiter: Oberkommissär Dr. JULIAN PISTOTNIK;
Rat Dr. FRANZ BAUER,
Rat Dr. WERNER FUCHS,
Kommissär Dr. CHRISTOPH HAUSER,
Oberkommissär Dr. PAUL HERRMANN,
Oberrat Dr. RUDOLF OBERHAUSER,
Oberrat Dr. BENNO PLÖCHINGER,
Rat Dr. HANS PETER SCHÖNLAUB,
VB KURT UHER
VB JOSEF ZAGLER.
Fachabteilung
Paläontologie:
Leiter: Oberrat Dr. HERBERT STRADNER;
Rat Dr. ILSE DRAXLER,
Oberkommissär Dr. HARALD LOBITZER,
Kommissär Dr. HELGA PRIEWALDER,
Rat Dr. MANFRED SCHMID,
Oberkommissär Dr. FRANZ STOJASPAL,
A4
VB
VB
VB
VB
KARL BAUER,
JOSEF GELLNER,
ERIKA KOTRBA,
GISELA UHER.
Hauptabteilung Angewandte Geowissenschaften
Leiter: Vizedirektor Oberrat Dr. TRAUGOTT GATTINGER;
Kanzlei: VB ALBERTINE TOMASCHEK.
Fachabteilung
Rohstoffgeologie:
Leiter: Oberkommissär Dr. HERBERT PIRKL;
VB Dr. JOHANN
Kommissär Dr.
Kommissär Dr.
Oberkommissär
Rat Dr. OTMAR
Kommissär Dr.
Fachabteilung
ALBER,
MARIA HEINRICH,
HERBERT HEINZ,
Dr. GERHARD MALECKI,
SCHERMANN,
GERHARD ZEZULA.
Ingenieurgeologie:
Leiter: Oberkommissär Dr. GERHARD SCHÄFFER;
Oberkommissär Dipl.-Ing. BARBARA VECER.
Fachabteilung
Hydrogeologie:
Leiter: Oberrat Dr. FRANZ BOROVICZENY;
Kommissär Dr. WALTER KOLLMANN.
Fachabteilung Geochemie:
Leiter Oberkommissär Dr. PETER KLEIN;
Fachinspektor OTTO BÖHM,
VB LEOPOLD POPPEL.
F a c h a b t e i l u n g G e o p h y s i k : N N.
E i n r i c h t u n g e n für d a s L a g e r s t ä t t e n p r o g r a m m in L e o -
Operationelle
ben:
Leiter: VB Dr. FRITZ FEHLEISEN
Fachabteilungsgruppe Info-Dienste
direkt dem Direktor unterstellt
Fachabteilung Geodatenzentrale:
Leiter: Rat Dr. WOLFGANG SCHNABEL;
VB EVELINA MARINOV,
VB PETER ZWAZL.
Fachabteilung Kartographie und Reproduktion:
Leiter VB OTTO BINDER;
VB ELKE FREIBERGER,
VB ILSE KROIS,
VB SIEGFRIED LASCHENKO,
VB MONIKA LEDOLTER,
VB PETER MUNDSPERGER,
VB ALFRED ROEDER,
VB CHARLOTTE STEINBAUER,
Amtsrat IRIS ZACK.
R e d a k t i o n e n : N. N.
A5
Fachabteilung Bibliothek und Verlag:
Leiter: Oberkommissär Dr. TILLFRIED CERNAJSEK;
Amtsrat DOROTHEA DAMISCH,
VB MARIA GSCHMEIDLER,
VB JOHANNA PÖLTL.
Z e n t r a l - A r c h i v : N. N.
EDV: N. N.
Verwaltung
Leiter: VB Mag. rer. soc. oec. WOLFGANG FAST;
Wirtschaftsdienste: Fachoberinspektor JOSEF HUBER,
VB JOSEF HLAVKA.
Allgemeine Dienste: VB HEINZ DISCHEK,
VB
VB
VB
VB
VB
VB
VB
VB
KATHARINA GEHRES,
DIETER KUKULA,
STEPHANIE MORTH,
KARL ROTTER,
ANNA SCHÄFFER,
WALTER SCHMID,
FRANZ STRAUSS,
CHRISTINE ZIMMERMANN.
Organogramm
DIREKTOR
ANGEWANDTE
GEOWISS.
GEOLOGIE
VERWALTUNG
INFO. DIENSTE
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1.2. Personelle Nachrichten 1979
Name
GATTINGER,
Wirksamkeit
1. 79
2. 79
2. 79
Einstellung als VB (l/d)
1. 79
Dr. Werner
BOROVICZENY,
1.79
Dr. Franz
HUBER,
1. 79
Josef
PIRKL,
1.79
Dr. Herbert
WOLETZ,
1. 79
Dr. Gerda
KOHLMANN,
2. 79
Elisabeth
GSCHMEIDLER,
Min.-Erlaß
Bestellung zum Leiter der
166/7-110/78
Hauptabteilung für Angewandte Geowissenschaften
Bestellung zum Leiter der
166/7-110/78
Hauptabteilung für Geologie
Ernennung zum Oberrat,
179.749/7-110/78
Dkl. VII
157.695/2-110/78
Ernennung zum Fachoberinspektor, DKI. V
Ernennung zum Ober173.985/21-110/78
kommissär, DKI. V
Versetzung in den dauernden 150.837/2-110/78
Ruhestand
117.854/2-110/78
Versetzung an das Österr.
Statistische Zentralamt
196.032/1-110/79
Einstellung als VB (l/d)
Dr. Traugott
JANOSCHEK,
Gegenstand
Maria
KNEISZ,
196.602/1-110/79
Sylvia
HAUSER,
Dr. Christoph
PISTOTNIK,
Dr. Julian
STRADNER,
Dr. Herbert
KORBL,
August
HEINZ,
Dr. Herbert
SCHÖNLAUB,
Dr. Hans Peter
15. 3.79
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
174.310/17-110/79
21. 2. bis 25. 2.1979 für Teilnahme a. d. 69. Jahrestagung der Geologischen Vereinigung in Heidelberg
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
74 121/2-15/79
22. 2. bis 24. 2. 1979 für
Teilnahme a. d. 69. Jahrestagung der Geologischen Vereinigung in Heidelberg
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
145.126/6-110/79
14. 3. bis 10. 5. 1979 für
Teilnahme an einer Forschungsfahrt des U. S. Forschungsschiffes GLOMARCHALLENGER als Shipboard
Paleontologist
Einstellung als VB
196.981/1-110/79
(l/d-Ers.Kr)
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
174.298/14-110/78
20. 3. bis 14. 4. 1979 für Studienaufenthalt in Großbritannien (University Newcastle/
Tyne
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
74 121/1-15/79
30. 3. bis 11. 4. 1979 für
Teilnahme am Silurian SubA7
Name
STRNAD,
Wirksamkeit
2.
4. 79
Ernst
KLEBER,
2. 4. 79
Gegenstand
kommission Meeting in Cardiff/Wales
Einberufung zur Ableistung
des Grundwehrdienstes beim
Österr. Bundesheer
Einstellung als VB (Il/p4)
Min.-Erlaß
179.563/3-110/79
196.998/1-110/79
Friedrich
ALBER,
17. 4. 79
Einstellung als VB (l/a)
197.918/1-110/79
Ableben (Verkehrsunfall)
179.563/4-110/79
Dr. Johann
STRNAD,
21.
4. 79
Ernst
LOBITZER,
Dr. Harald
KLEBER,
24. 4. 79
Fritz
KORBL,
27. 4. 79
August
HORVATH,
11. 5. 79
Hedwig
ZACK,
16. 5. 79
Iris
BINDER,
29. 5. 79
Otto
BINDER,
31.
5. 79
31.
5. 79
31.
5. 79
31.
5. 79
31.
5. 79
31.
5. 79
31.
5. 79
31.
5.79
Otto
BOROVICZENY,
Dr. Franz
CERNAJSEK,
Dr. Tillfried
KLEIN,
Dr. Peter
MATURA,
Dr. Alois
PlRKL,
Dr. Herbert
•PlSTOTNIK,
Dr. Julian
SCHÄFFER,
A8
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
21. 4. bis 28. 4. 1979 für
Teilnahme am Symposium on
Fossil Algae in Paris
Einverständliche Lösung des
Dienstverhältnisses
Einverständliche Lösung des
Dienstverhältnisses
Verleihung des Silbernen
Verdienstzeichens der Republik Österreich
Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste
um die Republik Österreich
Verleihung des Goldenen
Verdienstzeichens der Republik Österreich
Bestellung zum Leiter der
Fachabteilung Kartographie
und Reproduktion
Bestellung zum Leiter der
Fachabteilung Hydrogeologie
Bestellung zum Leiter der
Fachabteilung Bibliothek und
Verlag
Bestellung zum Leiter der
Fachabteilung Geochemie
Bestellung zum Leiter der
Fachabteilung Kristallingeologie
Bestellung zum Leiter der
Fachabteilung Rohstoffgeologie
Bestellung zum Leiter der
Fachabteilung Sedimentgeologie
Bestellung zum Leiter der
74 121/3-15/79
196.998/4-110/79
196.981/3-110/79
157.289/1-110/79
151.425/6-110/79
165.423/3-110/79
155/4-110/79
166/4-110/79
166/4-110/79
166/4-110/79
166/4-110/79
166/4-110/7
166/4-110/79
166/4-110/79
Name
Wirksamkeit
Dr. Gerhard
SCHNABEL,
1.
7. 79
1.
7. 79
1.
7. 79
1.
7. 79
1.
7. 79
1.
7. 79
1.
7. 79
1.
7. 79
1.
7. 79
2.
7.79
2.
7. 79
Fachabteilung Ingenieurgeologie
Bestellung zum Leiter der
Fachabteilung Geo-Datenzentrale
Bestellung zum Leiter der
Fachabteilung Paläontologie
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
16. 6. bis 23. 6. 1979 für
Teilnahme am Symposium
der Internat. Assoz. der Ingenieur-Geologen in KrakauPlock-Warschau
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
19. 6. bis 29. 6. 1979 für
Teilnahme am Symposium
on Triassic Stratigraphy in
Southern Alps in MailandBergamo-Südalpen
Verleihung des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst
Ernennung zum Kommissär,
Dkl. Ill
Erennung zum Rat,
DKL VI
Ernennung zum Kommissär,
DKL III
Ernennung zum Kommissär,
DKL IM
Ernennung zum Kommissär,
DKL III
Ernennung zum Kommissär,
DKL III
Ernennung zum Rat,
DKL VI
Ernennung zum Kommissär,
DKL III
Nebentätigkeit an der Geologischen Bundesanstalt als
Leiter der Fachabteilung
Geophysik
Verleihung der Goldenen
Medaille für Verdienste um
die Republik Österreich
Definitivstellung
2.
7. 79
Definitivstellung
31.
5. 79
31.
5.79
Dr. Wolfgang
STRADNER,
Dr. Herbert
VECER,
Dipl.-Ing. Barbara
HAUSER,
Dr. Christoph
STRADNER,
20. 6. 79
Dr. Herbert
DAURER,
Dr. Albert
DRAXLER,
Dr. Ilse
HAUSER,
Dr. Christoph
HEINRICH,
Dr. Maria
HEINZ,
Dr. Herbert
KOLLMANN,
Dr. Walter
SCHÖNLAUB,
Dr. Hans Peter
ZEZULA,
Dr. Gerhard
SEIBERL,
Dr. Wolfgang
BAUER,
Karl
DAURER,
Gegenstand
Min.-Erlaß
166/4-110/79
166/4-110/79
74 121/4-15/79
74 121/5-15/79
61.480/20-17/79
178.109/9- 110/79
107.460/11- 110/79
174.310/18- 110/79
174.114/13- 110/79
174.298/15- 110/79
171.381/20- 110/79
142.327/24- 110/79
176.046/13- 110/79
137.831/12- 110/79
102.264/5-110/79
178.109/11-110/79
174.310/20-110/79
Dr. Albert
HAUSER,
A9
Name
Wirksamkeit
Gegenstand
Min.-Erlaß
Dr. Christoph
HEINRICH,
2.
7. 79
Definitivstellung
174.114/15-110/79
2.
7. 79
Definitivstellung
171.381/23-110/79
2.
7. 79
Definitivstellung
176.046/15-110/79
1.
8.79
198.983/2-110/79
1. 8.79
Einstellung als VB (l/a)
mit gleichzeitiger Bestellung
zum Leiter der Verwaltung
Einstellung als VB (Il/p4)
6. 8. 79
Einstellung als VB (l/d)
198.878/1-110/79
Dr. Maria
KOLLMANN,
Dr. Walter
ZEZULA,
Dr. Gerhard
FAST,
Mag. Wolfgang
STRAUSS,
199.477/1-110/79
Franz
HLAVKA,
Josef
KOLLMANN,
Dr. Walter
PAHR,
Dr. Alfred
SCHARBERT,
Dr. Susanna
SCHMID,
Dr. Manfred
JANOSCHEK,
Dr. Werner
KLEIN,
Dr. Peter
SCHERMANN,
Dr. Otmar
A 10
Sonderurlaub f. d. 28. 8. und
f. d. Zeit vom 10. 9. bis
14. 9. 1979 zum Zweck einer
Lehrtätigkeit für den "Post
Graduate Training Course on
Groundwater Tracing Techniques" a. d. Univ. Graz
Verlängerung der Dienstzuteilung vom 1. 9. 1979 bis
31. 10. 1979
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
1. 9. bis 12. 9. 1979 für
Teilnahme am Europ. Colloquium on Geochronology in
Lillehammer/Norwegen
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
7. 9. bis 17. 9. 1979 für die
Teilnahme am 16. Europäischen Mikropaläontologischen Kolloquium in Zagreb/
Jugoslawien
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
8. 9. bis 16. 9. 1979 für Teilnahme am 10. Welt-Petroleum-Kongreß in Bukarest
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
10. 9. bis 21. 9. 1979 für
Teilnahme am Symposium
"Methods of Geochemical
Prospecting" in Ostrava,
CSSR
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
10. 9. bis 21. 9. 1979 für
Teilnahme am Symposium
171.381/24-110/79
BMfUuK
130.062/13-18B/79
74 121/8-15/79
74 121/6-15/79
160.823/39-110/79
117.071/24-110/79
140.522/8-110/79
Name
Wirksamkeit
Min.-Erlaß
1. 10. 79
"Methods of Geochemical
Prospecting" in Ostrava,
CSSR
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
13. 9. bis 2 1 . 9.1979 für
Teilnahme am Symposium
"Methods of Geochemical
Prospecting" in Ostrava,
CSSR
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
15. 9. bis 21. 9. 1979 für
Teilnahme an der Arbeitstagung der IUGS Subcommission on Devonian Stratigraphy in Spanien
Einstellung als VB (l/a)
1.10.79
Überstellung in die EGr. с
195.313/3-110/79
1.10.79
Überstellung in die EGr. с
196.032/3-110/79
1.10.79
Überstellung in die EGr. с
133.198/7-110/79
2. 10. 79
179.220/10-110/79
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
1. 10. bis 8. 10. 1979 für Teilnahme am 3. Triaskolloquium
in Cluj, Rumänien
196.602/5-110/79
Vorzeitige Auflösung des
Dienstverhältnisses (Austritt)
BMfUuK
Verlängerung der Dienstzuteilung vom 1. 11. 1979 bis 130.062/20-18B/79
31. 8. 1980
201.414/1-110/79
Einstellung als VB (l/d)
MALECKI,
Dr. Gerhard
SCHÖNLAUB,
Dr. Hans Peter
FEHLEISEN,
Gegenstand
124.466/17-110/79
74 121/10-15/79
109.400/3-110/79
Dr. Fritz
FREIBERGER,
Elke
GSCHMEIDLER,
Maria
PÖPPEL,
Leopold
PLÖCHINGER,
Dr. Benno
KNEISZ,
Sylvia
PAHR,
Dr. Alfred
TOMASCHEK,
5. 11. 79
Albertine
MALECKI,
Dr. Gerhard
MALECKI,
Dr. Gerhard
RONNER,
1. 12. 79
Ableistung einer B-Truppenübung vom 15. 11. bis
2 4 . 1 1 . 1979
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
27. 11. bis 20. 12. 1979 für
Studienaufenthalt in Schweden und Norwegen
Definitivstellung
124.466/18-110/79
124.466/19-110/79
136.725/22-110/79
Dr. Felix
STRADNER,
Dr. Herbert
145.126/7-110/79
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
8. 12. bis 18. 12. 1979 für
Teilnahme an einer Forschungsfahrt des U. S. GLOMAR CHALLENGER
A 11
Name
SCHNABEL,
Dr. Wolfgang
HEINZ,
Dr. Herbert
SEIBERL,
Dr. Wolfgang
Wirksamkeit
Gegenstand
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
10. 12. bis 15. 12. 1979 zur
Teilnahme an Arbeiten am
Rechenzentrum in Hannover
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
19. 11. bis 16. 12. 1979 für
Auslandsausbildung an der
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
in Hannover, BRD
Sonderurlaub f. d. Zeit vom
19. 11. bis 16. 12. 1979 für
Auslandsausbildung an der
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
in Hannover, BRD
Min.-Erlaß
171.292/23-110/79
4.672/14-23/79
4.672/14-23/79
1.3. Personalvertretung
Am 29. und 30. November 1979 fanden die Personalvertretungswahlen statt, bei
denen vier Namenslisten kandidierten. Von den vier zu vergebenden Mandaten für
den Dienststellenausschuß erhielt die „Liste Thiele" drei und die „Liste ZwazI" ein
Mandat.
Der Dienststellenausschuß setzt sich somit für die Funktionsperiode 1979/1983
aus
OR Dr. Otto Thiele, Obmann
OKoär Dr. Tillfried Cernajsek, Obmann-Stellvertreter
OR Dr. Gerhard Fuchs
Vb Peter ZwazI, Schriftführer
zusammen.
2. Tätigkeitsbericht
Mit der Bestellung der beiden Hauptabteilungsleiter am 1 . 1 . 1979 und der 10
Fachabteilungsleiter am 3 1 . 5. 1979 sowie Erlaß der Dienstinstruktion für die GBA
am 3 1 . 3. 1979 trat die Reorganisation der GBA mit neuer Linienorganisation und
projektbezogener Matrixorganisation in Kraft. Sämtliche Tätigkeiten der GBA wurden in Hauptprogramme, Programme und Projekte gegliedert und die für die
Durchführung Verantwortlichen festgelegt („Projektleiter"). Die Durchführung der
Basistätigkeiten und der ständigen Aufgaben der GBA, wie Auskunftserteilung, Behördenverfahren etc., erfolgt projektsähnlich. Zur Gewährleistung der Durchführung der Projektsarbeiten läuft die Linienverantwortung und die Programm- (bzw.
Projekts-)verantwortung bei den beiden Hauptabteilungsleitern bzw. dem Direktor
zusammen.
Folgende Hauptprogramme bzw. Programme wurden 1979 an der GBA durchgeführt:
Landesaufnahme mit den Programmen
Geologische Kartierung (Verantwortung Hauptabteilung Geologie)
A 12
Geophysikalische Kartierung (Verantwortung Hauptabteilung Angewandte Geowissenschaften)
Geochemische Landesaufnahme (Verantwortung Hauptabteilung Angewandte
Geowissenschaften)
Projektbegleitende Grundlagenforschung (Verantwortung Hauptabteilung Geologie)
Rohstoffsuche (Verantwortung Hauptabteilung Angewandte Geowissenschaften)
Umwelt und Geotechnische Sicherheit (Verantwortung Hauptabteilung Angewandte
Geowissenschaften)
Dokumentation und Information (Verantwortung Direktor)
2.1. Landesaufnahme
2.1.1. Geologische Kartierung
G e o l o g i s c h e K a r t e der R e p u b l i k Ö s t e r r e i c h , 1 : 5 0 . 0 0 0 :
- Übergabe von Manuskriptkarten zur Druckvorbereitung: 3 Kartenblätter (96 Bad
Ischl, 129 Donnersbach, 162 Köflach)
- Abschluß der Geländearbeiten: 3 Kartenblätter (71 Ybbsitz, 95 St. Wolfgang,
188 Wolfsberg); bereits in vorangegangenen Jahren abgeschlossen, aber noch
nicht in Druckvorbereitung: 3 Kartenblätter (7 Groß-Siegharts, 34 Perg, 139
Lutzmannsburg).
- In verschiedenen Stadien der Kartierung: 50 Kartenblätter:
19
20
21
35
36
37
38
56
57
58
60
66
67
72
75
76
94
100
106
112
115
116
117
118/87
124
-
Zwettl Stadt
Gföhl
Horn
Königswiesen
Ottenschlag
Mautern
Krems a. d. Donau
St. Polten
Neulengbach
Baden
Brück a. d. Leitha
Gmunden
Grünau im Almtal
Mariazell
Puchberg am Schneeberg
Wr. Neustadt
Hallein
Hieflau
Aspang
Bezau
Reutte
Telfs
Zirl
Innsbruck/Walchensee
Saalfelden
127
128
134
136
137
138
145
148
152
153
156
163
170
180
181
182
183
184
189
190
197
198
199
205
206
Schladming
Gröbming
Passail
Hartberg
Oberwart
Rechnitz
Imst
Brenner
Matrei
Großglockner
Muhr
Voitsberg
Galtür
Winklern
Obervellach
Spittal a. d. Drau
Radenthein
Ebene Reichenau
Deutschlandsberg
Leibnitz
Kötschach
Weißbriach
Hermagor
St. Paul im Lavanttal
Eibiswald
77 Geologen (GBA-Angehörige und Auswärtige Mitarbeiter) zur Gänze oder teilweise eingesetzt.
A13
GEOLOGISCHE
Stand der Arbeiten :
LANDESAUFNAHME
31.12.1979
IST9 ausgedruckt
in Druckvorbereitung
Geländearbeiten abgeschlossen
Geländearbeiten im Gang
G e o l o g i s c h e K a r t e 1 : 2 5 . 0 0 0 ( P r o g r a m m im A u s l a u f e n ) :
- Übergabe von Manuskripten zur Druckvorbereitung: 2 Kartenblätter (169 Partenen Ost und West)
- Abschluß der Geländearbeiten: 4 Kartenblätter (82 [inkl. 81] Bregenz-Bodensee; 3 Blatt Karawanken Ost)
- in verschiedenen Stadien der Kartierung: 6 Kartenblätter (83 Sulzberg,
110+111 Dornbim [2 Blätter], Karawanken West [3 Blätter])
- 8 Geologen (GBA-Angehörige und Auswärtige Mitarbeiter) teilweise eingesetzt.
Geologische Karte 1 : 200.000 Blatt Wien/Preßburg:
- Druckvorbereitungen haben begonnen, Reambulierung im Gelände.
- 3 Geologen (GBA-Angehörige und Auswärtige Mitarbeiter) teilweise eingesetzt).
Bundesländerserie Steiermark:
- Fortsetzung der Arbeiten zur Erstellung der „Geologie der Steiermark" mit einer
Geologischen Karte der Steiermark 1 : 200.000. Wesentliche Arbeitsspende
durch Auswärtige Mitarbeiter, Finanzierung von Geländearbeiten durch die
GBA.
- 5 Auswärtige Mitarbeiter.
Für die geologische Kartierung wurden 2.666 Geländetage abgerechnet, wovon
1.184 M/T auf GBA-Angehörige und 1.482 M/T auf Auswärtige Mitarbeiter entfielen. Ca. 90 % oder 2.400 M/T wurden für die Geologische Karte der Republik
Österreich 1 : 50.000, ca. 7 % oder 190 M/T für die Geologische Karte 1 : 25.000
und die restlichen ca. 3 % oder 76 M/T für die geologischen Karten 1 : 200.000
Wien und Steiermark verbraucht.
2.1.2. Geophysikalische Kartierung
Die aeromagnetischen Vermessungen des Bundesgebietes wurden 1979 fortgesetzt; die 1978 begonnene geologische Interpretation der aeromagnetischen Aufnahmen des westlichen Österreichs wurde abgeschlossen. (Die Geoelektrik ist
dem jeweiligen Programm zugeordnet, wie z. B. Umwelt und Geotechnische Sicherheit oder Rohstoffsuche.)
2.1.3. Geochemische Landesaufnahme
In folgenden Gebieten wurde die systematische geochemische Untersuchung des
Bundesgebietes weitergeführt: Waldviertel, Mühlviertel, östliche und westliche
Grauwackenzone, Zentralalpen zwischen Enns- und Murtal, Kreuzeckgruppe, Osttirol (2. Phase). Methodische Untersuchungen der Probenahme von biogenem Material wurden getestet. Ein mobiles Feldlabor wurde eingerichtet.
2.2. Projektbegleitende Grundlagenforschung
Fürs erste wurden 12 Projekte festgelegt, in denen Teilarbeiten aus dem Bereich
der allgemeinen Geologie (Elektronenmikroskopie, radiometrische Altersbestimmung, stratigraphische Einstufungen, Petrographie) durchgeführt wwurden. Die
Projekte sind folgenden Fachbereichen zuzuordnen:
- Korrelation und Stratigraphie (5 Projekte)
- Radiometrische Altersbestimmung (1)
- Fazieskunde (2)
- Petrologie und Petrographie (2)
- Paläontologie und Sammlungen (2)
16 Geologen (GBA-Angehörige und Auswärtige Mitarbeiter) sowie rund 10 LaboA 15
ranten und Fachkräfte wurden zur Gänze oder teilweise eingesetzt; insgesamt 171
Geländetage wurden abgrechnet.
2.3. Rohstoffsuche
Den Hauptteil stellen die in den Bund/Bundesländer-Kommitees angenommenen
Projekte (ausgenommen die der allgemeinen geochemischen Landesaufnahme)
dar, enthalten sind aber auch die Mitwirkung bei Behördenverfahren und einschlägige wissenschaftliche Stellungnahmen und Auskunfterteilung. Demgemäß setzen
sich die dafür eingesetzten finanziellen Mitteln anteilmäßig aus Eigenleistungen
der GBA, Budgetpost „Vollzug des Lagerstättengesetzes", Mitteln der Auftragsforschung des BMWF, Landesmitteln und Eigenmitteln von Unternehmen zusammen.
Wegen der mittelfristig nicht ausreichenden Personalkapazität der GBA wird ein
wesentlicher Teil der Projekte komplett an Dritte vergeben.
Im einzelnen wurden 11 der im Vorjahr begonnenen Projekte weitergeführt und
18 Projekte neu begonnen.
Von diesen 29 Projekten zum Vollzug des Lagerstättengesetzes wurden durchgeführt:
8 von der Geologischen Bundesanstalt
- 11 von Firmen und Unternehmen
8 von Projektnehmern aus dem universitären Bereich
2 von Projektnehmern aus dem Bereich außeruniversitärer Forschungsinstitutionen.
L i s t e der P r o j e k t e
Bei der Kennzeichnung der Projekte (Projekt-Code) ist gegenüber dem Vorjahr
eine Änderung eingetreten, die eine Unterteilung in 5 Projektsgruppen und eine
Zuordnung zu den 9 Bundesländern vorsieht.
Der Projektscode setzt sich nunmehr aus dem Autokennzeichen des Bundeslandes, einem Kennbuchstaben für die Projektsgruppe, einer fortlaufenden Nummer
und der Jahreszahl zusammen; der Buchstabe „F" zeigt an, daß es sich um die
Fortsetzung eines Projektes aus dem Vorjahr handelt.
Projektsgruppen
A: Lagerstättenprojekte
B: Innovation, Recycling, Substitution, Wiederverwertung, Verarbeitung, Abbau,
Förderung, Aufbereitung, Verbesserung der Ausbringung, Einsparung
C: Bundesweite Basisaufnahmen, Naturraumpotential, wirtschaftswissenschaftliche Begleitstudien
D: Biogene Rohstoffe und Nahrungsmittelgrundstoffe
E: Energieprojekte
Rohstoff projekte 1979
BA 1/79
Erfassung und Beurteilung der Lockersedimente des Burgenlandes
BA 5/79
Wasserhöffigkeitskarte des südlichen Burgenlandes
KA 1/79
Untersuchung des geochemischen Blei-Zink-Verteilungsmodells in stillliegenden Blei-Zink Revieren der Karawanken
KA 2/79
Integrierte Rohstofforschung in der Kreuzeckgruppe
KA 3/79
Grundlegende geologische Untersuchungen in Bereichen, die unter den
bisher bekannten erzführenden Schichten des Bergbaues Bleiberg
-Kreuth liegen (Anis-Cordevol)
KA 5/79
Geologische Untersuchungs- und Prospektionsarbeiten westlich von
Bleiberg (Kobesnock-Tschekelnock)
A16
KA 6/79
Sedimentologische und geochemische Untersuchungen der Kriterien für
das Auftreten von Blei-Zink-Vererzungen in den Kalk- und Dolomitgesteinen der karnischen Stufe im Raum Bleiberg
NA 2/79
Kaolinprospektion im Raum Retz, Niederösterreich
NA 7/79
Erfassung von Bau- und Dekorsteinen für Rohstoffsicherungskarten
OA 1/79
Erfassung und Erkundung von Lockergesteinen Oberösterreichs
OA 4/79
Untersuchung und Weiterverfolgung der Kieselgurlagerstätte von Wallern bei Schallerbach, OÖ
OA 6/79
Prospektion auf Flinzgraphit im Raum Aigen
SA 1/79
Erfassung frostsicheren Schottermaterials für Straßenbauzwecke im
Räume Paß Lueg-Schwarzach
SA 5/79
Erfassung ausgewählter Diabasvorkommen
StA 1/79 Geologische Detailaufnahme alter Bergbaugebiete auf OK 127, Schladming
StA 2/79 Untersuchung von Hg-Anomalien im Bereich Gratwein-Gratkorn
StA 5a/79 Kartierung von Bentoniten im Tertiär der Ost-, West- und Obersteiermark
StA 11/79 Untersuchung scheelithaltiger Gesteine im Kristallin der Kor- und Stubalpe
TA 1/79
Erfassung und Beurteilung von Natursteinen in Tirol
TA 2b/79 Aufsuchung und Beurteilung von Rohstoffen für hochwertige Leichtbetonzuschläge auf keramischer Basis aus geblähtem Gestein
TA 3/79
Wolframprospektion im Bereich Villgraten und Schloßberg/Lienz
TA 5/79
Untersuchung der Tauernschieferhülle SE Innsbruck auf das Vorkommen von Scheelit
TA 7/79
Erzlagerstätten der postvariszischen Transgressionsserie im Arlberggebiet
TA 8/79
Blei-Zink Vererzungen in den Nordtiroler Kalkalpen
VA 1/79
Erkundung der Karbonatgesteine des Rätikons nach Vorkommen von
reinen Kalken und reinen Dolomiten
VA 2/79
Aufsuchung von Rohmaterial für die Erzeugung von Splitten im Montafon, Klostertal und Walgau
VA 3/79
Lockergestein aus Mur- und Hangschutt im Montafon, Klostertal und
Walgau
ОС 1/79\ Systematische geochemische Untersuchungen des Bundesgebietes,
NC 1/79 J Teil Böhmische Masse
2.4. Umwelt und Geotechnische Sicherheit
Hier sind alle Aktivitäten aus dem Fachbereich der Ingenieur- und Hydrogeologie
inklusive der einschlägigen Kartierungen, Behördenverfahren und Amtshilfe zusammengefaßt.
Im einzelnen wurden folgende Projekte durchgeführt:
H y d r o g e o l o g i s c h e K a r t e 1 : 5 0 . 0 0 0 : Auf den 4 Blättern 58 Baden, 59 Wien,
167 Güssing und 193 Jennersdorf wurden die Geländearbeiten abgeschlossen,
die beiden ersteren (58, 59) wurden als Manuskriptkarten fertiggestellt.
K a r t e der g e o l o g i s c h - g e o t e c h n i s c h e n R i s i k o f a k t o r e n 1 : 5 0 . 0 0 0 : Für
folgende Blätter wurde die Geländearbeit abgeschlossen: 57 Neulengbach, 66
Gmunden, 96 Bad Ischl, 155 Markt Hofgastein.
Auf folgenden Blättern wurde mit der Geländearbeit begonnen: 56 St. Polten,
A17
136 Hartberg, 180 Winklern.
G e o e l e k t r i s c h e M e s s u n g e n wurden im Rahmen von Projekten zur Erkundung
der Wasserhöffigkeit und Lockergesteinsprojekten vorgenommen.
2.5. Dokumentation und Information
In diesem Hauptprogramm werden alle Tätigkeiten aus den Fachbereichen Bibliothek, Redaktion, Druckvorbereitungen, Druck und Vertrieb von Periodika und
Karten; Sammlungen und Archive; (Archivgrundarbeiten sind bei den einzelnen
Programmen angeführt); Zentrale Datenbank und EDV zusammengefaßt.
Bibliothek
- Erreichung der 200.000er Grenze an Buchbestand der GBA-Bibliothek (Zuwachs 1979: 4032 Bände, 633 Karten, 372 Mikroformen)
R e d a k t i o n und V e r ö f f e n t l i c h u n g e n
- Endredaktion des Werkes „Geologischer Aufbau von Österreich".
- Herausgabe von
2 Heften „Verhandlungen"
1 Heft „Verhandlungen" (Proceedings of ISMIDA Symposion)
2 Heften „Jahrbuch" plus Beilagenband
1 Band „Abhandlungen"
- Endredaktion der "Outlines of the Geology of Austria" mit fünf Großexkursionsführern
- Herausgabe des Exkursionsführers Blatt Ybbsitz (Arbeitstagung im Gelände)
-
Druck von 3 geologischen Blattschnittkarten 1 : 50.000 im Vielfarbdruck (151
Krimml, 129 Donnersbach, 162 Köflach)
-
Druck von 3 geologischen Farbkarten 1 : 25.000 (PLÖCHINGER, EXNER, ROSS-
NER) und einer SW-Karte im Großformat
- Endredaktion der „Geologisch-tektonischen Karte von Österreich 1 : 1,5 Mio"
- Lay-out, Druckvorbereitung und Druck von 56 aeromagnetischen Karten von WÖsterreich im Maßstab 1 : 50.000
- Druck einer geologischen Farbkarte 1 : 100.000 (Ladakh)
Sammlungen
- Weiterer Ausbau von Kellerräumlichkeiten zu Archiv- und Sammlungsräumen
(Estrich, Elektroinstallationen, Heizung, Verputz, Einrichtung) - gemeinsam mit
BGV
- Neuordnung von alten Sammlungsbeständen
- Fortführung der Belegsammlungen (Lagerstätten, Bohrkerne, Kartierungsbelege)
Archiv
Frau Gabrielle Fux, 1030 Wien, hat der Geologischen Bundesanstalt aus dem
Nachlaß ihres Gatten Dr. Willibald Fux, Arzt in der Kohlengrube Sveagruva/Spitzbergen von 1922-1925, naturwissenschaftlich und geschichtlich interessantes Fotomaterial aus dieser Zeit übergeben. Auf die Aufbewahrung dieses Materials im
Archiv der GBA wird hingewiesen, das somit Interessenten zur Einsicht und Auswertung zur Verfügung steht.
D a t e n b a n k - EDV
- System GEOPUNKT: 12000 Geländepunkte wurden bisher erfaßt,
- System GEOKART: 3100 geologische Karten wurden bisher erfaßt, 750 davon
1979.
Aufarbeitung alter, bisher nicht erfaßter Kartenarchivbestände; Vorarbeit für
A 18
-
GEOKART (ca. 1000 Kartenblätter)
Erprobung erster EDV-Abrufsysteme
Erweiterung der Speicherkapazität
Einrichtung eines Literaturzitat-Ordnungsprogrammes
Um die Bedeutung gewisser ständiger Aufgaben oder Basistätigkeiten der GBA,
die nunmehr entsprechend ihrem fachlichen Schwerpunkt den Programmen zugeordnet sind, hervorzuheben und um eine bessere Vergleichbarkeit mit den Jahresberichten der vergangenen Jahre zu ermöglichen, werden die nachfolgenden
Sachbereiche gesondert dargestellt.
2.6. Inlandsreisen und Exkursionen
Inlandsreisen (inkl. Tagungsbesuche) und Exkursionen nahmen insgesamt 146
M/T in Anspruch.
Bei der 100. Tagung des Oberrheinischen Geologischen Vereins in Dornbirn hatte ein Mitglied der GBA die Geschäftsführung inne.
Im Rahmen der Tagung der Europäischen Geophysikalischen Gesellschaft
(EGS) führten 2 Mitglieder der GBA eine Exkursion zum Thema „Geologie des
Wiener Raumes", die von ca. 45 ausländischen Teilnehmern besucht wurden.
Vom 5. bis 10. Juni 1979 fand in Lunz am See die Arbeitstagung der GBA 1979
statt, auf der die nahezu fertiggestellte geologische Manuskriptkarte des Kartenblattes 71, Ybbsitz der OK 50 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. 55 Teilnehmer
aus Österreich, der BRD und der Schweiz waren bei der Tagung anwesend.
Insgesamt waren 16 Mitglieder der GBA bei 20 geologischen Exkursionen als
Führer tätig: Unter den über 200 Teilnehmern an diesen Exkursionen befanden
sich Wissenschaftler aus: Afghanistan, BRD, CSSR, Finnland, Großbritannien, Indien, Iran, Italien, Niederlande, Rumänien, Schweiz, Ungarn, USA und VR China.
Für den 26. Internationalen Geologenkongreß (Paris, 1980) wurden Vorexkursionen durchgeführt.
2.7. Beratungstätigkeit und Begutachtungen
Für Beratungstätigkeit und Begutachtungen für Behörden, öffentliche Stellen und
Unternehmen wurden insgesamt 49 M/T Außendienst aufgewendet.
Darüberhinaus wurden zahlreiche Anfragen von öffentlichen und privaten Stellen
auf kurzem Wege beantwortet.
2.8. Koordinationstätigkeit Bund/Bundesländer
Für die Koordinationstätigkeit Bund/Bundesländer im Rahmen der Rohstofforschung und Rohstoffversorgungssicherung und zur Abstimmung der geologischen
Landesaufnahme wurden 97 M/T Außendienst aufgewendet.
2.9. Mitwirkung bei Komitees, Konzepten und Projekten im Inland
Arbeitsgruppe Fernerkundung
Arbeitsgruppe Geochemie
Beirat für die GBA (Schriftführung)
Beirat des österreichischen Nationalkommitees für das Internationale Hydrologische Programm bzw. Nachfolgeprogramm Hydrologie Österreichs
Bibliothekarische Zusammenarbeit der geowissenschaftlichen Bibliotheken Wiens
A19
mit der Universitätsbibliothek Wien - Koordination der Erwerbungen
Fachausschuß für Naturwissenschaften der Österreichischen UNESCO-Kommission
Fachbeirat für die GBA (Vorsitz, Schriftführung)
Geologische Karte der Donauländer 1 : 2,000.000 (für den Donauländeratlas des
Ost- und Südosteuropainstituts Wien)
Interministerielles Beamtenkommitee zum Vollzug des Lagerstättengesetzes
Koordinationskomitee Bund/Bundesländer für Rohstofforschung und Rohstoffversorgungssicherung in Österreich
Komitee für Aeromagnetik
Nationalkommitee für das Internationale Geodynamische Projekt bzw. Nachfolgeprogramm Geophysik der Erdkruste
ÖNORM-Normenausschüsse:
„Natürliche Gesteine"; Arbeitsgruppe „Gesteinsfestigkeit" und „Gesteinsabnutzung"
„Normung lagerstättenkundlicher Begriffe (Kohlenwasserstoffe)"
„Probenahme für geochemische Aufgabenstellung"
„Probenahme von Steinen und Erden"
ÖROK-Arbeitsgruppe „Berg 5" (Risiko in Berggebieten)
Österreichisches Nationalkomitee für das Internationale Geologische Korrelationsprogramm (IGCP)
Österreichisches Nationalkomitee für Geologie (Geschäfts- und Schriftführung)
Österreichisches Nationalkomitee für die Karpato-Balkanische Geologische Assoziation
Projekte des Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung in Österreich:
FFWF 2092 „Foraminiferen des Wiener Beckens"
FFWF 2659 „Studien zum Einsatz von Nannoplankton-Fossilien in der Biostratigraphie mariner Sedimente"
FFWF 2975 „Studien über Faziesverhältnisse, Stratigraphie und Tektonik österreichischer Tertiärbecken, insbesondere in Hinsicht auf ihre Kohleführung und
Kohlehöffigkeit"
Projekt Aeromagnetische Vermessung Westösterreichs
Projekt Nutzung geothermaler Energie in Waltersdorf
Verwaltungsabkommen zwischen GBA (BMfWF) und BVFA-Arsenal (BMfBT).
Im Herbst 1979 (Konstituierende Sitzung des Verwaltungskomitees am 17. September 1979) wurde die Arbeitsgemeinschaft Rohstofforschung (ARGE Roh) als
Gesellschaft Bürgerlichen Rechts von den vier Partnern
-
Geologische Bundesanstalt,
Montanuniversität Leoben (vertreten durch das Institut für Rohstofforschung
gem. §93 UOG),
Forschungsgesellschaft Joanneum und
Verein für Angewandte Lagerstättenforschung
in Leoben ins Leben gerufen, um die von verschiedenen Institutionen durchgeführte Rohstofforschung - vor allem im Rahmen der Bund/Bundesländer Kooperation
- besser koordinieren zu können. Am 19. Dezember 1979 schloß sich die Österreichische Akademie der Wissenschaften als fünfter Partner der ARGE Roh an.
A 20
2.10. Mitwirkung bei internationalen Programmen und Projekten sowie Zusammenarbeit mit internationalen Institutionen
Commission on the International Hydrogeologie Map
Deep Sea Drilling Project (DSDP) Leg 66
DIN-Ausschuß „Wasserwesen"
16. European Micropaleontological Colloquium
International Association of Chief Librarians at National Geological Surveys
International Association of Engineering Geology (IAEG)
Internationales Hydrologisches Programm
International Society of Rock Mechanics
IAEA-Arbeitsgruppe zur Erstellung von Richtlinien für die Lagerung radioaktiver
Abfälle
IGCP-Projekte:
25 Stratigraphic Correlation Tethys-Paratethys-Neogene
53 Ecostratigraphy
58 Mid Cretaceous Events
107 Trias of the Tethys Realm
145 West African Biostratigraphy and its Correlation
OECD-Coordinating Group for the Radioactive Waste Disposal in Geological Formations
OECD-IEA Working Party on Geothermal Energy
OECD-IEA Fragen der Abfallagerung
Österreichisches Organisationskomitee zur Vorbereitung der Exkursionen für den
26. Internationalen Geologenkongreß 1980 in Paris
Österreichische Vertretung für die Inter Union Commission on Geodynamics
Post Graduate Training Course on Groundwater Tracing Techniques (UNESCO) in
Graz (Lehrtätigkeit)
Subcommission on Devonian Stratigraphy
Subcommission on Silurian Stratigraphy
Tektonische Karte der Karpato-Balkanischen Region
Working Group on the Ordovician-Silurian Boundary
2.11. Bilaterale Abkommen und grenzüberschreitende Arbeiten
Vorbereitung und Durchführung der jährlichen Austauschsitzung im Rahmen des
„Abkommens über die Grundsätze der geologischen Zusammenarbeit zwischen
der Republik Österreich und der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik" in Wien.
Vorbereitung und Durchführung der jährlichen Austauschsitzung im Rahmen der
„Vereinbarung über die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Geologischen Bundesanstalt und dem Zentralamt für Geologie der Volksrepublik Ungarn" in Wien.
Arbeitsgruppe für die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Geowissenschaften und
Rohstofforschung zwischen der Republik Österreich und der BRD.
In diesem Rahmen fand auch die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der aerogeophysikalischen Vermessung Österreichs mit der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover statt.
Besprechungen und Geländebegehungen mit Vertretern des Bayerischen Geologischen Landesamtes zur Unterstützung jeweiliger grenzüberschreitender Arbeiten im Rahmen der nationalen Kartierungsvorhaben wurden durchgeführt.
A 21
Eine informelle Zusammenarbeit fand unter anderem mit folgenden ausländischen Institutionen statt:
Universität München
Bayerisches Geologisches Landesamt
Geological Survey of India
Universitäten Zürich, Bern und Basel
Geologicky Ustav Dionyza Stura Bratislava
Ustredni Ustav Geologicky CSSR
Geologischer Dienst Ungarn
Geologischer Dienst Schweden.
Ein Mitarbeiter hatte eine Beraterfunktion für hydrogeologische Untersuchungen
im Raum von Mascat (Oman).
Grenzüberschreitende geologische Arbeiten wurden in Bayern, Schweiz, CSSR
und Ungarn durchgeführt.
2.12. Auslandsaufenthalte, Dienst- und Studienreisen
Beliefen sich auf insgesamt 364 M/T.
Land
BRD
Zweck/Thema
69. Jahrestagung der Geol. Vereinigung in Heidelberg
Auslandsausbildung Aerogeophysik, BGR Hannover
Kooperation EDV GBA-BGR Hannover
Diagenese von Karbonatgesteinen, Erlangen
Arbeitsgruppe für die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Geowissenschaften und Rohstofforschung zwischen der Republik
Österreich und der BRD
Frankreich Symposium on Fossil Algae, Paris
GroßGeophysik der tiefen Erdkruste, Newcastle
britannien
Subcommission on Silurian Stratigraphy, Cardiff
Italien
Symposium on Triassic Stratigraphy in the Southern Alps,
Milano—Bergamo
Jugoslawien 16thEuropean Micropaleontogical Colloquium, Zagreb
Mexiko
Deep Sea Drilling Project (DSDP), Leg 66 des Forschungsschiffes Glomar Challenger
NiederMeeting of the Directors of Western European Geological
lande
Surveys, Haarlem
Norwegen
European Colloquium on Geochronology, Lillehammer
Polen
Symposium of the Internat. Association of Engineering
Geologists, Krakau
Rumänien
10th World Petroleum Congress, Bukarest
3. Triaskolloquium, Cluj
Schweden Auslandsausbildung: Methoden der Auswertung geochemischer
Daten, Stockholm, Lulea; Kurzaufenthalt in Norwegen
Schweiz
IGCP 58, Mid Cretaceous Events, Arbeiten im Engadin
Spanien
IUGS Subcommission on Devonian Stratigraphy
CSSR
Symposium über das Perm, Bratislava
A 22
M/T
8
56
6
6
7
8
26
13
11
11
57
12
8
9
8
24
8
7
8
Land
Ungarn
USA
Zweck/Thema
M/T
Vergleichsbegehungen in den Kleinen Karpaten
Symposium Methods on Geochemical Prospecting
Vorbereitung der Austauschsitzung, Trebon
Vergleichsbegehungen, Mecsek, Güns, Eisenberg
Grenzüberschreitende Kartierung Lutzmannsburg
Hydrogeologie Neusiedler See
Karpato-Balkanische Geologische Assoziation,
Executive Committee
Postcruise Conference of LEG 66, DSDP Glomar Challenger,
La Jolla, California
4
33
1
6
3
4
4
11
2.13. Veranstaltungen der Geolgischen Bundesanstalt
Vorträge
13. Feber
A. BUDWILL, W. ÜANOSCHEK & A. KRÖLL
Erdölgeologie 1978
27. Feber
G. GANGL
Geoelektrische Messungen für hydrogeologische Feststellungen
(mit Beispielen aus dem Donaubereich)
20. März
B. PLÖCHINGER
Kartierungsergebnisse im Mittel- und Ostabschnitt der Nördlichen Kalkalpen
27. März
P. BECK-MANNAGETTA & W. MEDWENITSCH
3. April
Die geologische Karte der Donauländer
H. PIRKL & Mitarbeiter
Rohstoffprojekte 1978/79
10. April
G. SCHÄFFER
Untersuchungen von Massenbewegungen im Rahmen des Geodynamischen Projekts
17. April
H. P. SCHÖNLAUB
Conodonten/Graptolithen-Korrelation im pelagischen Silur und
Devon Mitteleuropas (Zwischenbericht zum österreichischen
Beitrag IGCP-Projekt ÖKOSTRATIGRAPHIE)
24. April
A. PAHR
Alte und neue Probleme im Nordostsporn der Zentralalpen
H. WIESENEDER
18. Dezember
Neue Ergebnisse der Feld- und Laboruntersuchungen im Bereich des Kartenblattes Birkfeld (OK 135)
I. BOLDIZSAR & J. VERÖ, Geol. Dienst Sopron
Bericht über die Ergebnisse der geologisch-geophysikalischen
Untersuchungen des Grundgebirges im Raum ÖdenburgKlingenbach
Arbeitstagung
Vom 5 . - 1 0 . Juni 1979 fand in Lunz/See die Arbeitstagung der GBA zur Vorstellung der geologischen Manuskriptkarte von Blatt 71 Ybbsitz statt. Die organisatorische Abwicklung lag in den Händen von W. SCHNABEL und P. ZWAZL, als wissenA23
schaftliche Führer fungierten F. K. BAUER, A. RUTTNER und W. SCHNABEL. 55 Wis-
senschaftler aus Österreich, der BRD und der Schweiz nahmen an der Tagung teil.
2.14. Eigene Einnahmen 1979
Verkauf wissenschaftlicher Werke
Sonstige Einnahmen
Zusammen
S 407.663,75
S 39.043,16
S 446.706,91
3. Arbeits- und Untersuchungsergebnisse
3.1. Geologische Karte der Republik Österreich 1 : 50.000
Blatt 7 Großsiegharts
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf den Blättern 7 Großsiegharts,
19 Zwettl/Stadt und 34 Königswiesen
Von
OTTO THIELE
Auf Blatt Großsiegharts wurden einige noch vorhanden gewesene kleinere Kartierungslücken im nordwestlichen Kartenblattbereich geschlossen. Da die Begehungen hauptsächlich Gebiete mit Gföhler Gneis sowie schlecht aufgeschlossenes
Gelände betrafen, sind keine neuen wissenschaftlichen Ergebnisse zu berichten.
Im nördlichen Teil des Blattes Zwettl wurde die Kartierungslücke zwischen den
Aufnahmen der auswärtigen Mitarbeiter E. KUPKA und B. SCHWAIGHOFER zwischen
Modlisch, der Deutschen Thaya und Sparbach geschlossen. Es treten dort, wie zu
erwarten, einerseits Rastenberger Granodiorit, zum Teil mit dioritischen Schollen
oder dioritischen Partien, und andererseits als jüngere Granitart - ersteren durchsetzend - heller Zweiglimmergranit auf. Die hellen Granite sind häufig turmalinführend (oft nußgroße turmalinreiche Flecken) und werden mitunter aplitisch-pegmatoid. Im Thayatal, besonders bei und südöstlich der Kainzmühle, gibt es in diesen Graniten bzw. Granodioriten Aufschlüsse. Ansonsten muß nach Lesesteinen
oder Blockfunden kartiert werden. Dazwischen können flache Mulden, die von Sedimenten unbestimmten Alters, im allgemeinen aber wohl von nicht weit verschwemmtem Verwitterungsmaterial erfüllt sind, abgetrennt werden. In ihnen treten des öfteren Vernässungen auf.
Weitere Begehungen betrafen den Raum um Schwarzenau bis in die Gegend
von Stegersbach. Hier ist es schwierig, eine saubere Abgrenzung von braunen, mit
granitgneisartigen oder auch pegmatoiden Lagen wechselnden Schiefergneisen
und den gegen Nordosten anschließenden Spitzer Gneisen zu treffen.
Auf Blatt Königswiesen wurden in Ergänzung zu den Kristallinkartierungen im
Gebiet südlich, südwestlich und westlich von Arbesbach Moore und Alluvionen abgegrenzt (Meloner Au, Pürrath, Hollenstein, etc.).
A 24
Blatt 12 Passau
Bericht 1979 über geologische Kartierungen auf den Blättern 12 Passau
und 29 Schärding
Von
OTTO THIELE
Die Kartierungsarbeiten stellen einen Beitrag für das Geologische Kartenwerk
1 : 50.000 des Bayerischen Geologischen Landesamtes L 7544/46, Blatt Griesbach und Passau dar und wurden auf der topographischen Grundlage 1 : 25.000
der bayerischen Blätter 1 : 25.000 Nr. 7446 Passau und Nr. 7546 Neuhaus a. Inn
durchgeführt.
Südlich des österreichisch/bayerischen Grenzüberganges stehen im österreichischen Ortsteil von Haibach (b. Passau) helle Gneise mit pegmatoiden Lagen an.
Die Pegmatoide zeigen rosa Feldspate. Das Einfallen der Gneise, die am ehesten
mit hellen Spitzer Gneisen des Waldviertels verglichen werden können, ist meist
mittel bis steil gegen Nordosten. Beim Ortsausgang von Haibach (an der nach
Freinberg führenden Straße) bis zum Wegweiser, der den Beginn des Fabersteiges anzeigt, finden sich erst Rollstücke, dann auch kleinere Aufschlüsse von Amphibolit, der ebenfalls in eine Spitzer-Gneis-Serie passen würde. In diesen meist
plattig ausgebildeten Amphiboliten finden sich allenthalben schmächtige Feldspatmetatekte, zum Teil auch kleiner quergreifende Pegmatoide. In der Straßenkurve
oberhalb der Sparkasse steht mäßig stark verwitterter, heller, fein- bis mittelkörniger Meta-Zweiglimmergranit an, der sich gegen Süden über die Sparkasse hinaus
noch ein kurzes Stück taleinwärts erstreckt.
Östlich des Metagranits gelangt man längs der Straße gegen Freinberg zuerst
wieder in - zum Teil wiederum von Pegmatoiden durchsetzte - „Spitzer Gneise"
und quert dann (ab km-Stein 29,0) spitzwinkelig zum Streichen einen etwa 15 m
mächtigen Zug von Graphitgneisen, die gelegentlich von Kalksilikatschiefern begleitet sind, stellenweise (bei Haus Haibach Nr. 45) auch von Silikatmarmor. Die
Straße weiter aufwärts finden sich bis zum Kartenblattrand Lesesteine von hellen
„Spitzer Gneisen", im Waldgebiet weiter nördlich der Haibach-Freinberger Straße
- also östlich von Haibach - vor allem braune, von hellem „Spitzer Gneis" und
Pegmatoiden durchsetzte Biotitschiefergneise und Mischgneise als Lesesteine.
Längs der im Haibachtal gegen Süden führenden Straße schließen sich an den
oben erwähnten Metagranit mittelkörnige, mäßig gut geschieferte oder flaserige
Biotitgneise an, die zumeist auch Cordierit zu führen scheinen. Sie können mit der
Monotonen Serie des Waldviertels verglichen werden. Anfangs finden sich in ihnen
noch Quergriffe (?) von Metagranit und Pegmatoiden. Nach etwa 400 m gehen diese Schiefergneise relativ rasch in Cordieritperlgneis über. Das Generalstreichen
verläuft im beschriebenen Bereich N W - S E , das Einfallen im allgemeinen 50-75°
gegen NE.
Etwas weiter im Süden, beim Gasthaus Ortner - knapp außerhalb des Kartenblattschnittes gelegen - stehen im Bett des Haibaches wiederum lagige Schiefergneise der „Monotonen Serie" an; diesmal SW-NE-streichend (Einfallen:
120-135/60-75°). Diese quer zum Generalstreichen ziehenden Schiefergneise
konnten nicht in den Kartenbereich hineinverfolgt werden, dürften jedoch strukturell jenen weiter im Südwesten bekannten, generell ebenfalls NE- bis NNE-streichenden Schiefergneisen im Bereich Fraunhof-Außerachleiten-Pyret entsprechen.
A 25
Die im weiteren Aufnahmsbereich durchgeführten Begehungen konnten wohl an
einzelnen Stellen Verfeinerungen des geologischen Kartenbildes bringen, ihre Ergebnisse halten sich jedoch durchwegs im Rahmen des bereits über die Kartierungen zu Übersichtskarte 1 : 100.000 des Kristallins des westlichen Mühlviertels und
des Sauwaldes Berichteten.
Im Anschluß zu diesen Kartierungen wurde noch in Hinblick auf das GBA-Rohstoffprojekt „Flinzgraphit" versucht, feldgeologische Indikationen für eine eventuelle Fortsetzung der an der Haibach-Freinberger Straße anstehenden Graphitgneise
zu finden. Hierzu wurden Begehungen im Räume Haibach-Freinberg-Kösselbach
durchgeführt. Weitere Oberflächenspuren der Graphitführung wurden jedoch nicht
entdeckt.
Blatt 19 Zwettl
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Waldviertel auf Blatt 19 Zwettl
Von ERNST JOSEF KUPKA (auswärtiger Mitarbeiter)
Die ausgeprägte Mylonitzone Rappottenstein-Türchlermühle (Zwettlbachtal) war
bisher weiter in Richtung Norden nicht nachweisbar. Wohl ist in der geologischen
Karte von Österreich eine Verbindung der genannten Mylonitzone mit der Vitiser
Störung eingezeichnet - sie hatte jedoch sehr theoretischen Charakter, was bei
der schlechten Aufschlußlage in der Monotonen Serie nördlich von Zwettl nicht
verwunderlich ist. Neue landwirtschaftliche Bewirtschaftungsmethoden, verbunden
mit Tiefpflügung, brachten im Herbst 1979 neues Material zutage. Dieses Gesteinsmaterial reichte aus, um die Mylonitzone nach Norden in den Bereich der
Monotonen Serie einwandfrei verfolgen zu können. Bei den Gesteinen handelt es
sich um etwas grobkörnigere Mylonite, etwa dem Vorkommen bei Waldhams entsprechend. Vereinzelt wurden auch Lesesteine gefunden, die dem Mylonittypus
von Rappottenstein nahekamen. Am Ostrand des Mylonitzuges waren - wenn
auch selten - wieder Trümmergesteine mit leicht rosa gefärbten Feldspaten vorhanden. Die Mylonitzone konnte von der Türchlermühle zu Kote 571 an der Straße
Schickenhof-Zwettl und dann weiter zu einer Kuppe (nahe der Hochspannungsleitung), etwa 300 m östlich von Neuwirtshaus verfolgt werden. Am Westende des
Ortes Niederstrahlbach und am Westrand der sogenannten Steinbühelfelder findet
sie ihre Fortsetzung und zieht weiter über die Kote 628 zur Straße Gradnitz-Klein
Wolfgers, wo die entsprechenden Lesesteine (etwas südlich des „S" beim Worte
„Satzung" auf dem Kartenblatt) zu finden sind. Eine weitere Fortsetzung nach Norden konnte vorerst noch nicht festgestellt werden. Es ist vielleicht hier nochmals
darauf hinzuweisen, daß westlich der Mylonitzone, am Südende des Ortes Oberstrahlbach und in diesem selbst (Baustellen) Schiefer- und Cordieritgneise der Monotonen Serie anstehen. Die Mylonitzone setzt sich daher einwandfrei in der Monotonen Serie fort.
Weiters wurden im Berichtsjahr besonders die neuen Aufschlüsse in der Monotonen Serie aufgesucht. Eine lokale Gasleitung von Grafenschlag nach Zwettl und
weiter nach NW brachte einige Aufschlüsse im Sillimanit-Biotitgneis südlich von
Zwettl, lag aber sonst meist zu wenig tief, um die Verwitterungslehmschicht zu
durchdringen. Eine größere Baustelle im südlichen Ortsteil von Oberstrahlbach
legte den anstehenden, fast N - S streichenden Cordierit- und Schiefergneis frei.
Ebenso konnte Cordierit (Pinit)-gneis bei einer Baustelle nahe Roßhalt nordwestlich von Zwettl gefunden werden. Östlich der Reichersmühle ist bei der BachreguA26
lierung ein kleinerer Bruch im Cordieritgneis zur Gewinnung von Wasserbausteinen angelegt, aber bereits wieder eingestellt worden. Am Ostrand von Königsbach
wurde beim Bau eines Wohnhauses ebenfalls Cordieritgneis in 3 - 4 m Tiefe angefahren. In dieser Baugrube war auch ein etwa 30 cm mächtiger steilstehender
Feinkorngranitgang in auffallend frischem Zustand (nur 1,30 m unter Geländeoberfläche) zu sehen, dessen Gesteinsbrocken in der Umgebung bis zu 500 m weit
verschleppt waren. Da in dieser Gegend Cordieritgneisbrocken auf den Feldern
selten sind, war hier ein Lehrbeispiel zu sehen, wie ein relativ kleiner Gang mit
widerstandsfähigerem Material durch seine starke Streuung von Lesesteinen in der
Verwitterungsschicht ein falsches Bild vortäuschen kann.
Im Nordteil des Beobachtungsgebietes wurden bei Aushubarbeiten für eine
Werkshalle westlich von Schlag Aplite und Randgranitbildungen, wie sie von der
schon beschriebenen Aufschlußstelle Modlisch bekannt geworden sind, aufgefunden. Weitere Hinweise auf die angrenzende Bunte Serie wurden hier nicht beobachtet.
Der Steinbruch zwischen Thaya und Allentsteig wird weiter von der HeeresForstverwaltung abgebaut. Dabei sind heuer erstmalig Lagen von Kalksilikaten
( 1 0 - 3 0 cm mächtig) und von Kalkmarmor (bis maximal 12 cm mächtig) angefahren worden. Begleitender Graphit ist spurenweise vorhanden.
Siehe auch Bericht zu Blatt 7 Großsiegharts von O. THIELE
Blatt 29 Schärding
Siehe Bericht zu Blatt 12 Passau von O. THIELE
Blatt 34 Königswiesen
Siehe Bericht zu Blatt 7 Großsiegharts von O. THIELE
Blatt 36 Ottenschlag
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 36 Ottenschlag
Von
GERHARD FUCHS
Im Bereich der Monotonen Serie wurde im Berichtsjahr der Raum Gottsberg-Neukirchen/Ostrong-Rappoltenreith-Münichreith aufgenommen und damit eine
Lücke in meiner bisherigen Kartierung geschlossen. Das Gebiet besteht aus den
typischen Paragneisen der Monotonen Serie mit gelegentlichen Schollen und Lagen von Kalksilikatfels. Örtlich, wie um den Oberhaidhof, ist eine gesteigerte Migmatisation und Häufung granitisch-pegmatitischer Gänge festzustellen. Dioritporphyrite sind in der Zone Mayerhofen-Gottsberg-Grub häufig anzutreffen. Die
Gneise des hier behandelten Gebietes tauchen regional mittelsteil gegen SE bis
ESE ein.
Der Schwerpunkt der Kartierung lag aber im Ostteil des Kartenblattes, wo der
Raum Trandorf-Schneeberg-Kirchschlag-Kottes aufgenommen wurde. Die Dobra-Gneise, welche vom Hinterberg, östlich an Pöggstall vorbei, über Muckendorf
nach N ziehen, beginnen im Räume von Kirchschlag in die NE-Richtung einzuschwenken. Der Hauptzug setzt über Pleßberg ins Gemeindeholz und Heidefeld
gegen NE fort. In der Bunten Serie südöstlich von diesem Zug sind eine Reihe von
Dobra-Gneislappen anzutreffen, die Antiklinalkerne darstellen, z. B. Gaßles-SinA27
genreith-Felles, Reutriegel, E Reichpolds. Auch bei Münichreith taucht ein DobraGneiskörper unter der Bunten Serie empor, der gegen N gegen Kottes fortsetzt. In
der Muldenzone zwischen der genannten Antiklinale und den Singenreither und
Pleßberger Dobra-Gneiszügen finden sich nur einige schmächtige Marmorzüge
und -linsen, die gegen NNE in den Raum westlich Kottes ziehen. Quarzite, Amphibolite und Graphitführung weisen aber das weite Gneisareal Schneeberg-Merkengerst-Bannholzmühle-Pötzles als typische Bunte Serie aus. Der markante Kalksilikatfelszug, der den Dobra-Gneis der Streitwiesener Antiklinale umrahmt, taucht
westlich von Schneeberg achsial gegen N ab. Wie schon am Südende dieser Antiklinale bei Jasenegg beobachtet, sind im Scheitelbereich Pegmatoide als Zeugen
einer gesteigerten Mobilisation recht häufig.
Auch die Antiklinale von Raxendorf mit Spitzer Granodioritgneis im Kern und
umrahmt von einem charakteristischen Kalksilikatgneiszug taucht gegen N achsial
ab. Dies ist im Bereich Großer Berg-Rabenstein überzeugend zu beobachten. Die
marmorreiche Serie, die auf den erwähnten Kalksilikatfelszug stratigraphisch folgt,
zieht aus dem Feistritztal gegen N gegen Elsenreith, wo sie abrupt in die ESERichtung umschwenkt und über den Weinberg gegen Wegscheid zieht. Das Gebiet
Elsenreith-Bernhards-Ötzbach-Wegscheid ist außergewöhnlich reich an Marmoren, welche vorwiegend N W - S E streichen. Die gegen das Spitzertal V-förmig konvergierenden Gesteinszüge zeigen intensive Verfaltung in einer Quereinmuldung
an. Diese folgt unmittelbar nördlich des achsialen Abtauchens der Raxendorfer
und Streitwiesener Antiklinalen. Aus dem erwähnten Faltenknäuel ziehen die Marmore zwischen Kotteser Dobra-Gneis und Trastallberger Serpentina hindurch gegen N, in den Raum östlich Kottes.
Der Serpentinit vom Trastallberg und der Rehberger Amphibolit an seiner Basis
gehören zur Gföhler Einheit, die hier muldenförmig der Drosendorfer Einheit auflagert. Diese Mulde ist seicht mit mittelsteiler Lagerung in den Randteilen und weithin horizontaler Lagerung im Kern. Im Gegensatz dazu zeigt die große Einmuldung
der Gföhler Einheit, die von der Westflanke des Jauerlings bis gegen Pöbring
reicht, isoklinale Flanken und ist gegen W überschlagen. Diese Synklinale endet
östlich von Trandorf. Rehberger Amphibolite und Graphitquarzit führende Paragneise zeigen die tektonische Zugehörigkeit an.
In dem behandelten Gebiet tauchen die tektonischen Achsen vorwiegend gegen
ESE ein mit Schwankungen im Bereich SE bis ENE. Nach diesen B-Achsen erfolgte die große Querverfaltung in der Bunten Serie im Gebiet Elsenreith-Wegscheid.
Dioritporphyrite durchschlagen vorwiegend NE- bis NNE-streichend diskordant
den Faltenbau. Diese Ganggesteine sind besonders im Gebiet Weinberg-Amstall-Ötzbach und westlich von Singenreith verbreitet.
Blatt 56 St. Polten
Bericht 1979 über Arbeiten für die geotechnischen Risikofaktoren-Karten
1 : 50.000 auf den Blättern 56 St. Polten und 57 Neulengbach
Von BARBARA VECER
Im Rahmen des mittelfristigen Programmes der Geologischen Bundesanstalt
wurde mit der Erstellung der Karten 1 : 50.000 der geotechnischen Risikofaktoren
im alpinen Anteil des Bundesgebietes begonnen.
Die Kartenblätter 57 Neulengbach und 56 St. Polten wurden als „Pilotblätter"
ausgearbeitet.
A 28
Den Geländearbeiten ging voraus: Stereoskopische Luftbildauswertung, Anlage
einer Rutschungskartei und eine Zusammenstellung der publizierten und nicht publizierten geologischen Kartenunterlagen.
Die Aufnahmearbeiten wurden für das Blatt St. Polten zur Hälfte und für das
Blatt Neulengbach abgeschlossen.
Zunächst unabhängig davon wurden die Hangrutschungen auf die Topographische Karte Blatt Neulengbach eingetragen und die Koordination für die Datenbank
geliefert.
Auf Grund obiger Unterlagen wurde eine erste handkolorierte geologische Manuskriptkarte vom Blatt Neulengbach erstellt, welche auch geotechnische Faktoren
berücksichtigt.
Blatt 57 Neulengbach
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in der Molasse
auf Blatt 57, Neulengbach
Von
WERNER FUCHS
Die geologischen Begehungen betrafen im Berichtsjahr den östlichen Haspelwald und die Raipoltenbacher Höhe. Dieser Bereich von Sandstreifenschlier südlich des Moosbaches war zusammen mit im Westen anschließenden Arealen bis
hin zur Traisen und im Osten bis nach Königstetten auf Grund lithofazieller und
faunistische Vergleiche stratigraphisch untergliedert und als mit dem RobulusSchlier s.l. Oberösterreichs identisch erkannt worden. Die mächtigen Sandeinschaltungen in den Nordgehängen hatten sich dabei als Prinzersdorfer Sande erwiesen (vgl. W. FUCHS, 1972). Laufende mikropaläontologische Untersuchungen
des bislang einheitlichen „Sandstreifenschliers" des Eggenburgs und Ottnangs im
gesamten Verbreitungsgebiet zwischen Enns und Donau bestätigen und festigen
die damals angewandten Kriterien. Somit liegen in jenem Abschnitt der Gestörten
Äußeren Molasse tieferottnangische Schlier- und Sandfolgen vor, während in der
tektonisch südlich angrenzenden Inneren Zentralen Molasse (= Subalpine Molasse von ehedem) nur eggenburgische Schichten mit dem sedimentär zwischengelagerten Buchbergkonglomerat vorkommen.
Die 1924 von H. VETTERS erstmals beschriebene, kartographisch aber nie festgelegte Überschiebung von Anzing - Waltendorf ist jetzt im Süden der Ortschaften lokalisiert. Mittelsteile, ca. um 30 Grad gegen Süden pendelnde Schichteinfallswerte in den Nordabfällen des östlichen Haspelwaldes und der Raipoltenbacher Höhe kennzeichnen die ungefähr W - E streichende Störungslinie. Sie läßt
sich gegen Westen zwanglos in jene S W - N E verlaufende tektonische Struktur im
Nordwestgehänge des westlichen Haspelwaldes (R. GRILL, 1958) einbinden. Gegen Osten, im Tal der Großen Tulln, wird sie dagegen durch eine ziemlich genau
N - S gerichtete Blattverschiebung gegen Norden versetzt und kann in der Bewegungszone von Siegersdorf-Dietersdorf weiter verfolgt werden (H. VETTERS,
1924).
Ein inmitten der charakteristisch eintönigen Robulus-Faunenspektren unter dem
Mikroskop entdecktes, reichlich fossilführendes Eggenburg südöstlich von Anzing
erzeigt sich als an diese tektonische Linie von Anzing-Waltendorf gebunden und
wird als daran hochgeschürfter Fetzen von Eggenburg interpretiert. Eine ähnliche
Deutung ist für das große Lageniden und reiches Plankton bergende Eggenburg
wahrscheinlich, das sich in einer seinerzeit von R. GRILL aufgesammelten kleinen
A 29
Probensuite aus jener Gegend fand und durch seine Lage südlich von Großgraben
als mit dieser Aufschiebung unmittelbar verknüpftes (selbständiges oder fortsetzendes) Vorkommen von Haller Schlier weiter im Osten betrachtet wird.
Siehe auch Bericht zu Blatt 56 St. Polten von B. VECER.
Blatt 58 Baden
Bericht 1979 über die Aufnahme von Großaufschlüssen in den tertiären Ablagerungen auf Blatt 58 Baden
Von RUDOLF GRILL (auswärtiger Mitarbeiter)
Im Berichtsjahr wurden die durch die Wiener Außenring-Autobahn (A 21) im Bereiche des Gaadener Beckens geschaffenen Aufschlüsse studiert und bemustert.
Im Stadtgebiet von Wien wurde der Großaufschluß am Sandberg westlich des Türkenschanzparkes im 18. Bezirk festgehalten, der im Zuge der Errichtung eines
Pensionistenheimes und einer Anzahl von Gemeindebauten entstanden ist.
Im Gaadener Becken entstand am Eichkogel SE Sittendorf, dem westlichen Ende des Mühlparz-Rückens, eine riesige Ausgrabung zur Gewinnung von Schüttmaterial für die Autobahn. Über grüngrauen ungeschichteten Mergeln waren die
Grobschotter der Mühlparz-Höhe in etwa 10 m Mächtigkeit aufgeschlossen. Proben aus den Mergeln erbrachten reiche Mikrofaunen der Oberen Lagenidenzone,
wie sie vom Verfasser zuletzt in den Tegeln der Künetten für die Produkten-Pipeline Schwechat - St. Valentin der ÖMV im Abschnitt SW Gaaden mitgeteilt wurden.
Mergel, Mergelsande und Blockschotter beherrschen das Miozän-Profil des tiefen Einschnittes im Trassenbereich SW Punkt 326 SW Weißenbach bei Mödling.
Wieder wurden aus den Mergelbänken reiche Mikrofaunen gewonnen.
Diese Feststellungen schließen an die Ergebnisse von G. Тотн (1942) an, der
die Aufschlüsse des seinerzeitigen Reichsautobahn-Baues in diesem Abschnitt
des Gaadener Beckens in paläontologisch-stratigraphischer Richtung untersuchte.
In dem früher von Kleingärten eingenommenen Areal des „Sandberges" am
nordseitigen Hang des Währingerbach-Tales, südlich des Döblinger Friedhofes,
entstand durch die eingangs angeführten Bauten ein Großaufschluß in sarmatischen Sanden, die im vorigen Jahrhundert insbesondere in dem östlich anschließenden Bereich des späteren Türkenschanzparks so intensiv abgebaut wurden. Im
aufgeschlossenen Profil weisen die Sande, insbesondere in den höheren Partien,
reichlich unregelmäßige Lagen von z. T. groben Flyschgeröllen auf. Die gelben reschen Feinsande lieferten eine eher ärmliche Mikrofauna des Mittelsarmats. Als
tiefste, nicht zutage ausstreichende Schichten, wurden blaugraue Tonmergel vermerkt, die aus dem Bereiche der Fundamentierung des Pensionistenheimes und
aus Bohrpfahlgründungen der tieferstehenden Gemeindebauten stammen. Ihre Mikrofauna weist ebenfalls auf Mittelsarmat (mikropaläontologische Bearbeitung von
M. E. SCHMID).
Zur gleichen Zeit wurden nur etwa 500 m weiter talaufwärts gegen Pötzleinsdorf
zu, bei Gersthoferstraße 140, am nördlichen Steilhang Baugruben für Wohnbauten
ausgehoben, und in den gelben Feinsanden fand sich eine sehr schöne untersarmatische Mikrofauna. Am Flachhang gegenüber wurden 1966 bei der Fundamentierung des Gemeindebaues Gersthoferstraße 125-129, neben der St. Nepomuk
Kapelle, grüngraue Tonmergel angetroffen, die ebenfalls eine reiche Mikrofauna
des Untersarmats erbrachten. Damit sind in diesem westlichen Randprofil des
Wiener Beckens einige Fixpunkte zur Feingliederung des Sarmats gegeben.
А 30
Bericht 1979 über hydrogeologische Untersuchungen auf Blatt 58 Baden
Von WALTER KOLLMANN
Für die Erstellung der Hydrogeologischen Karte OK 58 im Maßstab 1 : 50.000
konnten ergänzende hydrogeologische, hydrochemische und hydrometrische Untersuchungen fortgeführt und zum Teil abgeschlossen werden. Im kalkalpinen Anteil, in der Flyschzone, im Tertiär und Quartär wurden physikalisch-chemische Parameter von Wässern aus geologisch einheitlich aufgebauten Einzugsbereichen
bestimmt und eine Beurteilung derselben in Hinblick auf die praktisch-technische
Eignung durch die Kalkulation der Kalk-Kohlensäurebilanzen und pH-Sättigungsindices versucht.
Möglichst simultan durchgeführte hydrometrische Trockenwettermessungen waren zur Charakterisierung des Retentionsvermögens geologisch einheitlich aufgebauter Einzugsgebiete in der Flyschzone, in klastischen bzw. nicht verkarsteten
kalkalpinen Schichtfolgen und in Tertiärablagerungen angesetzt. Die auf ein
MoMNQ bezogenen Ergebnisse, die interpretiert werden als approximativer Anteil
des Niederschlages, welcher längerfristig gespeichert und wieder abgegeben wird,
sollen auf den hydrogeologischen Karten mit Angabe des jeweiligen Standardfehlers besonders hervorgehoben werden.
Bei Messungen in verkarsteten Bereichen des Helenentales (oberes Schwechattal) können zwar keine derartigen flächenbezogenen Angaben gemacht werden, es
ist jedoch möglich, bei mehreren Trockenwetter-Abflußmeßstellen in kurzen Abständen an Flußstrecken im Tallängsprofil Aussagen über Fluß-Grundwasserkommunikationen zu treffen. Als interessantes Ergebnis solcher Untersuchungen konnten maßgebliche Grundwasserübertritte in das Oberflächengewässer (Alimentation
der Schwechat durch Grundwassr) zwischen den Meßstellen Cholerakapelle und
Durchbruch NE Scharfeneck eingegrenzt werden. Diese Feststellung erfährt eine
Bestätigung durch zahlreiche direkt im Flußspiegelnivieau austretende Quellen und
große Ergiebigkeit des in diesem Talabschnitt für die Gemeinde Heiligenkreuz betriebenen Brunnens. Die Alimentation dieser Grundwasservorkommen scheint in
erster Linie durch in die Talfüllung einspeisende Kluftwässer aus den randlichen,
tiefreichenden verkarsteten Einzugsbereichen vorstellbar. Belege dafür finden sich
durch in einem Bohrmeisterprofil für einen 44 m tiefen Bohrbrunnen bei der Krainerhütte angeführte „Auslaugungsspuren" im durchörterten Felsgestein bis 42 m
Teufe. Außerdem spricht das vollkommene Fehlen einer Wasserführung in den
seitlich zum Schwechattal hinabführenden Gräben und Taleinschnitten ebenfalls
für einen bereits ausgeprägten Tiefgang der Verkarstungsprozesse mit der entsprechenden hydrogeologischen Konsequenz.
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in den östlichen Kalkalpen auf
Blatt 58 Baden
Von GODFRID WESSELY (auswärtiger Mitarbeiter)
Die am Kalkalpennordrand N Alland ausgeprägt Höcherbergantiklinale mit ihrem
Hauptdolomitkern findet ihre östliche Fortsetzung im Steinkampel, wo ebenfalls gut
gebankter, lagenweise laminitischer Hauptdolomit eine Antiklinale bildet, die an
der Stirne von Kössener Schichten und Lias mit Kieselkalk und Fleckenmergelkalk
begleitet wird. Die Südflanke ist durch Neogenschotter verdeckt. Unter diesem tauchen im Bachanriß auf der Brunnwiese, wie bereits berichtet, Gießhübler SchichA31
ten auf. Es handelt sich um einen Sedimentlappen, der über den durch Mergelkalke des Campan gebildeten Rand der eigentlichen Gießhübler Mulde, wie er im Autobahneinschnitt am Fuß des Kalkberges aufgeschlossen war, hinausgreift. In
Fortführung der laufenden vielfach bis vor das Berichtsjahr zurückreichenden Arbeiten im Zuge des Autobahnbaues und der Verlegung der Bundesstraße südlich
des Priefamtann wurden abgesehen von der neogenen Bedeckung die weitere Sedimentabfolge der Gießhübler Mulde bis zu den oberen Gießhübler Schichten sowie die tektonische Überlagerung durch Werfener Schichten sowohl im Raum südlich Priefamtann als auch N Alland aufgenommen. Genauere Untersuchungen befaßten sich mit der Deckscholle des Kalkberges, die ein vorgeprelltes Stück Peilsteindecke darstellt. Diese besteht aus Hauptdolomit und Dachsteinkalk, der häufig oolithisch ausgebildet ist, Riffkomponenten, wie Korallen und Schwammreste
und gelegentlich auch Triasinen führt. Darüber lagert Lias mit Crinoiden-Hornsteinkalken (Spiculenreichtum in letzterem). Beim Aushub für die Produktenpipeline der
ÖMV, die über dem Kalkberggipfel verlief, war auch Spaltenfüllung von Lias in der
Obertrias ersichtlich. Ein mittel- bis dunkelbräunlichgrauer Hornsteinkalk mit Radiolarien- und Spiculenreichtum könnte Malm in Oberalmer Fazies repräsentieren.
Die Schichtfolge des Kalkberges ist tektonisch stark verformt. Auf der Nordwestseite sind der Kalkbergdeckscholle transgressiv Gosaukonglomerate mit rotem
Mergelkalk als Matrix und Zwickelfüllung angelagert (nach Globotruncanen
Campan).
Die Kalkalpenunterkante im Bereich des Steinkampel und Winkelberges besitzt
flache Lagerung, da sie in der Talung zwischen beiden halbfensterartig den Flysch
freigibt und die Stirne nach dem Anstieg aus der Talung ziemlich gleich hoch um
den Winkelberg herum an dessen Nordseite zieht. Der Winkelberg zeigt einen
komplizierten Bau, der strukturell vor die Höcherbergantiklinale einzuordnen ist, in
dem die Kiesel- und Fleckenkalke des Lias eine dominierende Rolle spielen und in
dem nur schmale Antiklinalkerne oder Hochschuppungen aus Hauptdolomit mit
lückenhafter Kössener Ummantelung zum Vorschein kommen. Die paläogeographisch nördlichere Position zeigt sich bereits im Hauptdolomit, der häufig Rauhwackenpartien als Anzeiger von Evaporitfazies enthält. Elemente des Keupers erscheinen in einem im Abbau befindlichen Steinbruch, etwa 250 m südöstlich des
Gipfels an der neuen Forststraße, die in halber Höhe um den Winkelberg herumführt. Dieser erschließt großdimensional einen in Helligkeit, Farbe und Struktur
stark wechselnden, z. T. laminitischen Dolomit, wobei dunkle, kohlige Tonlagen, in
stärkerem Maße jedoch grüne und violette Tonstrecken eingeschaltet sind. Außerhalb des Aufschlusses wird der Dolomit direkt von stark terrigen beeinflußtem Lias
in Form roter und brauner quarzitischer Hornsteine überlagert. Daß diese Sedimente zur Kieselkalkentwicklung gehören, zeigen Einlagerungen auch dunkler,
sandiger Kalke, dunkler Hornsteinkalke und dunkler Mergel. Mikrofazielle Untersuchungen der rötlichen, quarzititschen Hornsteine zeigten einen großen Reichtum
an Radiolarien, z. T. auch Spiculen. Diese Fazies besitzt im Gebiet des Winkelberges große Verbreitung und hält sich eher an die den Dolomiten bzw., wo vorhanden, Kössener Schichten angrenzenden basalen Liasanteile. Stellenweise sind
diesem Schichtpaket auch Fleckenkalke eingelagert. Zusammenhängendere Züge
von Fleckenkalk vertreten jedoch eher einen höheren Abschnitt in der Liasabfolge.
Sie wurden besonders bei Grundaushüben neuer Häuser entlang des Wirtschaftsweges Birnbauer erschlossen. Ammoniten belegen ihr Alter. Im nordwestlichsten
Stirnbereich des Winkelberggebietes hat sich eine verschuppte Folge mit rotem
A 32
Radiolarit, mit Spuren bunter Malmkalke, mit hellgrauen, schwarze Hornsteine führenden Kalken und zerscherten Fleckenkalken des Tithon-Neokom erhalten.
Die Züge von Obertrias und Kieselkalk setzen sich östlich des Sattelbaches in
ähnlicher Anordnung und Fazies fort, gelegentlich unterbrochen von Neogenresten. Einblick in die Lagerung des Hauptdolomites bietet ein Steinbruch gegenüber
dem Gasthaus Zwölfer. Es ist derselbe Aufschluß, aus dem in Basalanteilen des
darüber transgredierenden neogenen Blockschuttes seit langem Pikritblöcke bekannt sind. Aufschlüsse in den Kössener Schichten und im Kieselkalk finden sich
entlang des Sattelbaches und an der neuen Forststraße, die in etwa 400 SH die
Westflanke des Hetzenberges entlangführt. Hier wie in dem Graben, der in Ost-Westrichtung gegen das Jägermaiß hinanzieht, sind die dunklen Kieselkalke
stark sandig und oft von dunklen, harten Mergelschieferzwischenlagen unterbrochen. Knapp nördlich des Grabens treten im Hangenden Spuren von rötlichen Calpionellen- und Saccocomakalken des Malm auf, bevor Hauptdolomit der nächsten
strukturellen Kulisse sowie Fleckenmergelkalk an der Kalkalpenstirne einsetzt.
Durch den Oberteil des Grabens zieht in NS Richtung die Grenze zwischen Kalkalpin und Buntmergelserie durch. Sie wird markiert durch ein Vorkommen von Blockbrekzie bis Grobarenit mit Komponenten aus kalkalpinem Hauptdolomit, Kieselkalk, Radiolarienkalk, Calpionellenkalk usw. und mit Exotica. Es könnte sich um
Randcenoman handeln.
Durch das Zurückspringen der Kalkalpenfront wird gegen Osten zu eine Einbuchtung freigegeben, deren Südrand von Neogen verdeckt ist und deren Ostrand
erst wieder nahe der Straße Dornbach-Sulz bei der Abzweigung zum Lindenhof
erscheint. Er ist aus Hauptdolomit, etwas Kössener Schichten, Liasfleckenmergel,
bunten Jurakalken, Tithon-Neokom und Tannheimer Schichten aufgebaut (Mikrofauna aus entsprechenden Hedbgergellen und Sandschalern in letzteren). Davon
ist Rhät, Lias und Unterkreide an der Straße erschlossen, bunter Jura kam beim
Wasserleitungsbau (Wasserleitungsverband der Triestingtal- und Südbahngemeinden) zum Vorschein.
Den Inhalt der Einbuchtung bildet Klippenzone, bestehend aus überwiegend
bunten Mergeln und Tonen mit Sandsteinlagen. Lithologisch läßt sich ein Abschnitt
mit roten und gelbgrauen plattigen, harten Mergeln mit einer Nannoflora der Oberkreide (Bestimmung H. STRADNER) wechselnd mit bräunlichgrauen, plattigen, stärker kalkig zementierten, oft convolute bedding, Sedimentmarken und Lebensspuren aufweisenden Sandstein von einem Abschnitt mit roten Tonen (Sandschalenmikrofauna) und mürbem, kalkarmem Quarzarenit unterscheiden. An Klippen liegen Fleckenkalke und Mergel des Lias, roter und grüner Malmradiolarit (u. a. Aushub bei neuem Bauobjekt südlich des Lindenhofes), hellgrauer Tithonkalk mit
schwarzem Hornstein (anstehend unmittelbar W des Lindenhofes) und in Rollstükken rötlicher Keuperquarzit vor. Bei der Fundierung für einen Neubau unterhalb
des Bauernhofes Schiefer NE des Lindenhofes konnte zusammen mit tektonisch
verwürgtem Material der Klippenzone ein fast 1 m großer Block dunkelgrünen basischen Gesteins (Pikrit?) festgestellt werden. Lesestücke desselben sind auch auf
den Feldern darunter zu finden. Nördlich des Lindenhofes und hinter den Häusern
NE desselben zieht die Grenze der Klippenzone zu den dunklen, blätterigen Tonschiefern und Sandsteinen des Eozän der Laaber Decke durch. Gegen SW zu verschwindet sie unter den Kalkalpen. Im Raum der Lindenhofeinbuchtung liegen hinter dieser Grenze kleine Schollen von Hauptdolomit und Rauhwacke, die eher kalkalpiner Herkunft sind und die die ehemalige Kalkalpengrenze markieren dürften,
vielleicht auch gemeinsam mit Fleckenmergelvorkommen. Eine Zugehörigkeit zur
A 33
Klippenzone ist zweifelhaft, da in dieser entsprechend ihrer paläogeographischen
Lage Keuperquarzite als Vertretung der Obertrias zu erwarten wären und auch gefunden wurden. Mit der Aufnahme dieses Abschnittes wurde Anschluß an die Kartierung Rosenberg des Raumes Sulz gefunden.
Der Hauptteil des Hetzenberges und das Gebiet östlich davon bis über die Straße Dornbach-Sulz und südlich davon bis über Grub hinaus wird von neogenem
Schotter bis Blockschutt aus meist gerundeten Flyschkomponenten und einigen
Gerollen aus der Klippenzone mit sandig-lehmiger Matrix eingenommen. Ihre kontinuierliche Überprüfung gewährte die Trasse S u l z - S Grub des bereits erwähnten
Wasserleitungsbaues. Eine Einstufung dieser Schotter ist von hier aus nicht möglich. Wohl aber in östlicher Fortsetzung, wo sie sich im N-Abschnitt des Gaadener
Beckens mit Tonmergeln der Lagenidenzone des Badens (Bestimmung der Mikrofauna von R. FUCHS und O. SCHREIBER) verzahnen. Einblick darin boten die frisch
angerissenen Böschungen der Autobahn S Sparbach und zwischen Sparbach und
Weißenbach sowie ein für den Autobahnbau verwendeter Schotterabbau im Bereich des Eichkogls E Sittendorf. In letzterem zeigte sich unter dem Schotterkörper, der auch den Zug des Mühlparz bildet, diese Verzahnung mit gelbgrauen makro- und mikrofossilführenden Mergeln. Den Gerollen der Schotter vor allem in der
Nachbarschaft der Mergel sitzen häufig Balaniden, vereinzelt auch Austern auf. Im
Einschnitt für die Autobahn und deren Zubringer samt Brücke S Sparbach wurden
unter Schottern, denen auch eine sandig-kohlige Lage zwischengeschaltet ist, und
unter gelbgrauem fossilführendem Mergel und Sandstein auch fossilreiche blaugraue Tonmergel angetroffen. An diffus eingestreuten Schotterstücken waren Korallen aufgewachsen. Im Einschnitt SW der Autobahnbrücke Weißenbach wurden
bis mehrere Kubikmeter große, abgerundete Blöcke von buntem Jura (häufig SpatHornsteinkalke des Lias), Gosaubrekzie und -Sandstein, weniger großdimensioniert
auch Hauptdolomit, Rhät, Fleckenkalk und Flyschsandstein freigelegt. Gegen oben
zu werden diese Komponenten kleiner und diese als Wildbachrelikte anzusehenden Klastika werden zunächst von braunen und leicht violetten Mergeln und
schließlich von grauem Mergel mit einer Mikrofauna der Lagenidenzone überlagert.
Im weiteren Verlauf der Autobahn von der Brücke gegen NE und bei Straßenund Wegverlegungen im Bereich des Weißenbachtales war der Grenzbereich von
Göller Deckenbasis mit überlagernder Gosau und Gießhübler Schichten großflächig angeschnitten.
Blatt 60 Brück an der Leitha
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Tertiär und Quartär
auf Blatt 60 Brück an der Leitha
Von
WERNER FUCHS
Die Begehung des Arbesthaler Hügellandes sind nahezu abgeschlossen. Die
Auswertung der aufgesammelten Mikroproben aus den Tertiärschichten ist im
Gange.
Der aus zwei verschiedenen Terrasseneinheiten (nämlich aus den Fluren von
Lehen und N Hochstraßberg) zusammengesetzte Aufbau des morphologisch auffallend einheitlichen hochgelegenen Südufers der Donau zwischen Fischamend
und Petronell, im Berichtsjahr 1978 erstmals angedeutet, hat sich im Verlaufe der
letztjährigen Kartierungssaison bestätigt und abgeklärt. Nach dem „Sporn" von
Deutsch-Haslau stößt das Niveau N Hochstraßberg wieder bei Regelsbrunn bis an
das unmittelbare Donauufer vor, dabei die ganze Breite der Donau und Leitha
scheidenden Ebenheit einnehmend, und begleitet den Strom bis zum Blattschnitt.
A 34
Darüber hinaus leitet dieses Element zur sogenannten Terrasse von Petronell-Prellenkirchen über, welche deshalb nicht mehr mit der Arsenal-Terrasse (25 m
über der Donau) parallelisiert werden kann. Die terrassenmorphologische Aufgliederung des Donausüdufers war durch Beachtung und Verfolgung der deutlichen
Höhenunterschiede der Schotterbasen der beiden Fluren zustandegekommen. Sie
deckt sich mit der Beobachtung des Autors, daß nur in ganz bestimmten Abschnitten zwischen Fischamend und Petronell große Schottergruben an der Preßburger
Straße anzutreffen sind. Sie gehen in Arealen der Terrasse von Lehen um, denn
die stromnahen Teile der Gerölldekce der Terrasse N Hochstraßberg sind zu dünn
(bis höchstens 3 m!), gewinnen aber gegen Süden (um Scharndorf) und vor Petronell augenfällig an Mächtigkeit.
Im Nordosteck des Kartenblattes, nordwestlich von Lassee, kommt noch ein kleiner Teil der nördlich davon breit entfalteten Gänserndorfer Terrasse zur Darstellung. Gegen Süden ist ein morphologisch deutlich erkennbarer Abfall bemerkbar.
Nach Osten hin, östlich der Bahnhofssiedlung Schönfeld-Lassee, taucht dagegen
die Hochterrasse ab und wird wahrscheinlich von den postglazial mehrfach umgelagerten, ehemals während der würmzeitlichen Extremvereisung deponierten
Schottern der heutigen Donauniederung verdeckt. Es ist das die Folge tektonischer Absenkungen im Bereiche der Senke von Haringsee-Lassee. Zahlreiche oft
sehr große Schottergruben erschließen einen ungefähr 8 bis 10 m dicken Geröllkörper. Die obersten 3 m werden am Terrassenrand von zusammenhängenden
Kryoturbationen heftig gestört. In von der Peripherie entfernten Abschnitten scheinen sie sich in isolierte, vielfach eiskeilartige Störungen des Ablagerungsgefüges
aufzulösen. Die Taschen sind von grauem Lehm mit etwas ungeregelten Gerollen
erfüllt, der umgebende Schotterwurf ist durch eingeschwemmtes Material der Göttweiger Bodenbildung rotbraun gefärbt. Sein Komponentenspektrum entspricht dem
eines Restschotters. Die darunter befindlichen Geröllanteile mit Sandlinsen sind
frisch in ihrer Zusammensetzung kaum von solchen der Heutigen Talböden unterscheidbar. (In Verbindung damit soll nochmals eindringlich auf die Bedeutungslosigkeit von bunten bzw. Restschotterspektren als Altersindiz für Terrassen aufmerksam gemacht werden!) Im Grenzbereich zum fast ausschließlich aus Quarzkomponenten bestehenden Hangendteil treten nicht selten Konglomerierungen mit
beginnender Geröllauslese auf. Lokal enthält der Schotterkörper auch ansehnliche
Tertiärsandpartien als Gefrörniseinschlüsse. Die Terrassenbasis dürfte 2 bis 3 m
unter der Oberfläche des südlich anschließenden Donaufeldes liegen.
Der überwiegende Teil der nördlich der Donau breit entwickelten Jüngeren Anteile der Heutigen Talböden gehört dem Donaufeld an. Rußbach und Stempfeibach
sowie die weiten, gleichzeitig absinkenden Gebiete der Senken von Markgrafneusiedl-Obersiebenbrunn-Leopoldsdorf und Haringsee-Lassee verhinderten die
Überlieferung älterer Talbodenleisten. Der streckenweise nur undeutlich oder gar
nicht ausgebildete Abfall zur Aue ist bereits eng an den Außenrand des bis heute
bestehenden Auengebietes gebunden. Die Geländestufe des Fadenbaches ist dafür jedoch nur zwischen Mannsdorf und Orth heranzuziehen.
Blatt 61 Hainburg
Bericht 1979 über geologische Vergleichsbegehungen im Plio—Pleistozän
auf Blatt 61 Hainburg
Von
WERNER FUCHS
Die auf Blatt 60 getroffene Terrassenabfolge konnte durch notwendig erscheiA35
nende Übersichtsexkursionen auf diesem Kartenausschnitt überprüft, untermauert
und gegen Osten erfolgreich fortgesetzt werden, sodaß nun der weitere Bereich
der Hainburger Berge als zusätzliches wertvolles Glied in der Beispielskette treppenförmig angelegter Fluren der Donau angesehen werden darf.
Die ab Regelsbrunn 45 m über dem Strom ruhende Schotterebenheit des
Niveaus N Hochstraßberg geht ohne Unterbrechung in die Terrasse von Petronell-Prellenkirchen über. Aufschlüsse im Geröllkörper gibt es im Steilufer zur Donau,
westlich von Petronell, beim Schaffelhof und um Schönabrunn. Der durchschnittlich 4 bis 5 m mächtige Schotter besitzt keine Deckschichten. Er wird meist von
sehr kräftigen, bis zur Basis herabreichenden, isolierten oder zusammenhängenden Brodelböden und Froststauchungen gestört und ist durch eingeschwemmtes
Paläosolmaterial intensiv rotbraun gefärbt. Der Inhalt der 3 bis 4 m durchmessenden Frosttaschen ist braungrauer Lehm mit Schotterschnüren und eingewürgtem
fossilem Boden. Die vornehmlich aus Quarzen bestehenden Komponenten des
Restschotters sind ferritisiert.
Das Niveau N Hochstraßberg endet in geschlossener Verbreitung gegen Osten
noch westlich von Prellenkirchen. Es setzt aber einerseits nach Süden über das
kleine, erosiv abgetrennte Schotterrelikt auf dem Leithafeld östlich von Rohrau in
die höchstgelegene, die Ortschaft Parndorf selbst tragende Geröllflur der Parndorfer Platte fort (Tertiärsockeloberfläche in ca. 180 m Seehöhe). Andererseits gehören auch die zwei mächtigen solitären Donauschottervorkommen des Kleinen und
Großen Raubwaldes südöstlich von Edelsthal derselben Terrasseneinheit an. Die 8
bis 10 m dicken Schotterkörper sind zweigeteilt, nämlich in unter dem Einfluß aggressiver Bodenlösungen zum Restschotter gewordene hangende Abschnitte und
in davon unberührt verbliebene liegende Vollschotterpartien. Die Lage der Schotter
könnte als Indiz für das wohl schon viel früher erfolgte beidseitige Umfließen des
Hainburger Berglandes (sowohl durch die Brucker als auch durch die Hainburger
Pforte) und für das alte Bestehen des Hainburger Durchtrittes gewertet werden.
Ähnlich ließen sich möglicherweise noch höher gelegene Donauschotterreste
westlich von Berg zu Füßen des Hindlerberges mit Basenflächen in ca. 200 m absoluter Höhe interpretieren, doch steht noch eine Überprüfung durch den Verfasser aus.
Der augenfällig tiefer liegende Tertiärsockel (etwa 25 m über der Donau) verweist die bereits erosiv stark zerschnittene Schotterdecke zwischen Prellenkirchen
und Deutsch-Haslau zum Lehener Niveau. Gruben im Ortsbereich und im Südosten von Prellenkirchen gewähren Einblick in 3 bis 5 m mächtiges Gerolle ohne
Deckschichten, das durch verschwemmten fossilen Leimen zumeist rotbraun verfärbt ist. Häufig sind Sandlinsen zu beobachten. Frosttaschen und Eiskeile treten
weniger häufig auf und erreichen Tiefgänge von maximal 2,5 m. Darunter sind die
Komponenten vielfach hell und die Gesteinsspektren bunt. Der deutliche Terrassenrest, der sich von der Fliegerschule Spitzerberg gegen Nordwesten bis zu den
Eumigwerken bei Bad Deutsch-Altenburg erstreckt, gehört demselben Niveau an.
Eine vergleichbare Schotterebenheit befindet sich zwischen Potzneusiedl und
Neudorf. Ähnliches könnte in Relikten südwestlich von Berg vermutet werden.
Im Norden von Edelsthal, zwischen Bauernluß und Hindierberg, sind teilweise
bedeutende Erosionsrelikte in der Höhenlage der Terrasse von Knocking (130 m
über dem Strom) erhalten geblieben.
Die auf ca. 320 m Seehöhe fußende Schotterstreu der Kote 328 nordwestlich
Edelsthal ist mit dem 180 m Niveau N Mauer der Melker Terrassentreppe zu parallelisieren!
A 36
Beträchtliche Anteile der Terrasse S Ornding (ca. 17 m über der Donau) sind
östlich von Prellenkirchen zwischen der Terrasse von Lehen und der Gänserndorfer Terrasse verbreitet. Derselben Ebenheit zuschreibbar ist auch die Wolfsthalen
Terrasse mit leicht kartierbarem Sockel zwischen Hainburg und der namengebenden Ortschaft. Nördlich der Donau gehört die breite Schloßhofer Platte als ausschließliche Donaugerölldeponie gleichfalls dazu. Zahlreiche Schottergruben
hauptsächlich an den Rändern, aber auch im Inneren der Flur öffnen einen ca. 7 m
mächtigen Geröllkörper mit zumeist deutlicher Trennung von hangenden Restschottern im Bodenlösungseinflußbereich und liegenden bunteren und hellen
Schottern. Nur lokal (beispielsweise östlich von Groißenbrunn) sind sandig-lehmigkiesige Deckschichten erhalten. In den Schottern gibt es häufig bis 2 m dicke und
kreuzgeschichtete Sandlinsen. Bereiche mit gewaltigen Kryoturbationserscheinungen wechseln ab mit solchen mäßig gestörter oder ungestörter Areale. Örtlich beobachtet man unregelmäßige Konglomerierungen des Gerölles. Die Oberfläche
des Tertiärsockels ist vielerorts an den Terrassenabfällen kartierbar und liegt sinnfällig unter der 160 m Isohypse.
Die heutige Donauniederung im Süden der Schloßhofer Platte gehört auf Grund
des häufig überlieferten Aufscheinens alter Strom- und Bachlaufmäander ohne
Kommunikation bei Donaunormalwasserstand dem D o n a u f e l d an. Die junge Senke von Haringsee-Lassee sowie die auf engem Räume einander zustrebenden
Gerinne von Donau, Rußbach, Stempfeibach und March haben die Erhaltung älterer Talbodenleisten und -flächen verhindert. Die bis östlich von Stopfenreuth einigermaßen verfolgbare A u s t u f e verliert sich in den weiten Mündungstrichtern dec
genannten Gewässer.
Das Gebiet von Lassee-Breitensee-Engehartstetten wird auf weiten Flächen
von J ü n g e r e n F l u g s a n d e n bedeckt. Nordwestlich des Schlosses Niederweiden
kommte es neben anderen Orten auch zu kleinen Dünenbildungen.
Blatt 66 Gmunden
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Bereich des Höllengebirgsnordrandes und der Langbathzone auf Blatt 66 Gmunden
Von GABRIELE ANDORFER & JOHANNES KLEBERGER (auswärtige Mitarbeiter)
Im Berichtsjahr wurde vor allem der Bereich S des Langbathtales und die Fortsetzung der Langbathzone von der Lueg zum westlichen Blattrand hin bearbeitet.
Das Gebiet S des Langbathbaches zeigt von Süden (Höllengebirgsnordrand) nach
Norden (Langbbathtal) folgende Standardabfolge:
Inverser Schenkel der Staufen-Höllengebirgsdecke:
Wettersteinkalk
Lunzer Schichten
Opponitzer Kalk
Hauptdolomit
Plattenkalk
Höllengebirgsüberschiebung
aufrechter südlicher Schenkel der Langbathantiklinale (Langbathzone):
graue Kalke (Malm? und Kreide)
Radlolarite
rote Knollenkalke
Kössener Schichten
Plattenkalk
Diskordanz
A 37
Mulde W Salchergraben
Crinoidenkalk
Hornsteinkalk
Kreidemergel
Hornsteinkalk
Crinoidenkalk
Plattenkalk
Hauptdolomit
N der Pledi finden sich zwei Jura-Kreide-Mulden (eine ist die bereits erwähnte
Mulde W Salchergraben), eingebettet in die triadische Unterlage. Diese Mulden
haben nur eine geringe E-W-Erstreckung; von der Hirschlucke bis zum Dürrengraben fehlen sie vollständig. Im Bereich des Alpengrabens ist die Jura-KreideSchichtfolge des südlichen Schenkels der Langbathantiklinale durch das überschobene Höllengebirge abgeschert. E des Dürrengrabens treten an der Deckengrenze
Verschuppungen auf.
Im Bereich des Vorderen Langbathsees erreicht die Langbathzone mit etwa
4 km ihre maximale N-S-Erstreckung. W des Meridians der Hirschlucke springt
die Staufen-Höllengebirgsdecke an einer Störung ca. 2,2 km nach N vor. Die Breite der Langbathzone wird dadurch auf wenige 100 m und darunter reduziert, es ist
nur mehr der nördliche Schenkel der Langbathantiklinale aufgeschlossen. W des
Aurachkars wird er von der Staufen-Höllengebirgsdecke gänzlich überdeckt. Auch
5 der Aurachkarholzstube, wo das Höllengebirge nach S hin zurückweicht, ist eine
Fortsetzung der Langbathzone zum westlichen Blattrand hin nicht mehr aufgeschlossen, liegt aber möglicherweise unter den sehr mächtigen, ausgedehnten
Blockschutthalden am Fuße der Wettersteinkalkwände des Höllengebirges verborgen.
Bereits vor oder während ihrer Überschiebung wurde der Nordrand der StaufenHöllengebirgsdecke (vorwiegend der Wettersteinkalk) in zwei tektonisch voneinander deutlich unterschiedene Einheiten gegliedert. Die nördlichsten Partien des
Wettersteinkalkes der Deckenstirn zeigen flaches bis mittelsteiles S-Fallen; die
maximal wenige 100 m weiter im S befindliche Hauptmasse lagert im Bereich der
Deckenstirn mehr oder minder steil N-fallend oder saiger. Getrennt werden diese
beiden Einheiten durch eine E - W streichende Störung, die bei der durchgeführten, intensiven Luftbildauswertung deutlich wurde. Diese E-W-Störung befindet
sich heute durch die Überschiebung der Staufen-Höllengebirgsdecke unterschiedlich weit nach N transportiert.
Erste Anzeichen einer beginnenden Tektonik in der Trias finden sich in der
Langbathzone in Form von synsedimentären Brüchen im dm- und m-Bereich innerhalb des Plattenkalkes. Noch vor der Überschiebung der Staufen-Höllengebirgsdecke wird die Langbathzone in etwa E - W streichende Syn- und Antiklinalen aufgefaltet. Diskordant auf den triadischen Gesteinen aufliegender Jura z. T. mit
Breccienbildungen (siehe Bericht 1976, in Verh. Geol. B.-A., 1977/1, S. A 65 ff)
belegen intrajurassische Tektonik. Auch liegen an vielen Vorkommen kretazische
Gesteine diskordant über Jura und/oder Trias.
Die Überschiebung der Staufen-Höllengebirgsdecke erfolgte frühestens postneokom, wobei sie getrennt durch einige N - S streichende Störungen (also parallel
zur Traunsee-Blattverschiebung) unterschiedlich weit nach N über die Langbathzone transportiert wurde. Die Traunsee-Blattverschiebung ist gleichaltrig oder jünger
als die Hauptüberschiebung der Staufen-Höllengebirgsdecke, jedoch nicht zwingend jünger, wie WEBER (1958, p. 342) behauptet, denn die Stirn der Staufen-Höllengebirgsdecke kann bereits während des Überschiebungsaktes unterschiedlich
A 38
weit nach N vorgedrungen sein, wie es auch W des Traunsees im Bereich der
Langbathzone der Fall ist. Sind beide gleichaltrig, so muß die Schichtfolge des Zirler Berges (das Äquivalent der Langbathzone E des Traunsees) während des Dekkenschubes durch die Staufen-Höllengebirgsdecke mit nach N verfrachtet worden
sein, sie liegt nämlich 3 km weiter im N als die Nordgrenze der Langbathzone.
Die bei der Überschiebung der Staufen-Höllengebirgsdecke wirksam gewordenen N - S streichenden Störungen W des Traunsees haben jedoch nicht nur das
Höllengebirge unterschiedlich weit auf die Langbathzone transportieren lassen,
sondern auch in der Langbathzone selbst zu N - S verlaufenden Verstellungen geführt, z. B. Jägeralmmulde- Hochsteinalmmulde (siehe Bericht 1977, in Verh.
Geol. B.-A., 1978/1, S. A 67 ff), wobei auch kretazische Gesteine miterfaßt worden
sind. Diese Verstellungen klingen innerhalb der Langbathzone aus, deren Nordrand und zugleich die Flysch-S-Grenze wird von ihnen nicht mehr beeinflußt.
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Flysch auf Blatt 66 Gmunden
Von PETER BAUMGARTNER (auswärtiger Mitarbeiter)
Im Zusammenhang mit der Neuaufnahme des Blattes Gmunden wird der N-Streifen des Flyschanteiles zwischen Attersee und Traunsee aufgenommen, der in der
geologischen Karte zu JANOSCHEK (1964) noch nicht kartiert wurde.
Ausgehend von den vorzüglichen Aufschlußverhältnissen im Hatschek-Bruch bei
Gmunden (Pinsdorfberg) zeigt sich in Übereinstimmung mit den Ergebnissen von
JANOSCHEK (1964) (Nordgrenze der damaligen Aufnahme S des Hatschek-Steinbruches) eine Vorherrschaft der Gesteine der Mürbsandstein führenden Oberkreide im Bereich Gmunden-Pinsdorfberg-Kronberg-Vöcklaberg.
Besonders an den Aufschlüssen im Hatschek-Steinbruch ließen sich zahlreiche
Rippelmarken, Sohl- und Strömungsmarken beobachten und einmessen.
Die Zementmergelserie tritt zurück und wurde bisher im Bereich GmundenPinsdorf an der Gemeindestraße in der Ortschaft Kufhäusl sowie auf dem Areal
der Fa. Vorwagner (N des Autobahnzubringers, Ortschaft Tiefenweg) aufgefunden.
Bemerkenswert das hier gemessene und mit zahlreichen anderen Beobachtungen
(z. B. Flysch Blatt Salzburg) übereinstimmende N-Fallen (60 bis 70°) an der
Flysch-Nordgrenze.
W der Ortschaft Kufhäusl stehen bunte Mergel bis Tonmergel an. Das Fehlen
von Kalzitzähnen (typisch für die bunten Mergel des Helvetikum) und die Stellung
naher Mürbsandstein führender Oberkreide und Zementmergelserie deuten auf
Oberste Bunte Schiefer. Eine endgültige Einstufung steht noch aus (Proben in Bearbeitung).
Im S-Abhang des Kronberges steht Mürbsandstein führende Oberkreide an.
Es werden im Zuge dieser Kartierung auch Aspekte der angewandten Geologie
berücksichtigt.
Der W-Hang des Pinsdorfberges und der E-Hang des Vöcklaberges sind durch
vernarbte und aktive, z. T. verbaute Rutschungen gekennzeichnet. Die Unterschätzung der Rutschtendenz und die Nichtbeachtung der bereits vernarbten älteren
Rutschungen führte durch Errichtung von Gebäuden an ungünstigen Stellen in der
Ortschaft Pinsdorf bereits zu anthropogenen Rutschungen.
In zwei kleinen, alten Steinbrüchen in der Ortschaft Kufhäusl wurden „Mürbsandsteine" abgebaut. Sie dienten zur Herstellung von Schleifsteinen, Mühlsteinen, Futtertrögen und Fenster- und Türrahmen (z. B. am Haus des Verfassers).
A 39
Bericht 1979 über quartärgeologische Arbeiten am N-Rand des Attersees
auf Blatt 66 Gmunden
Von GERHARD FORSTINGER (auswärtiger Mitarbeiter)
Im Rahmen einer Vorarbeit am Geologischen Institut der Universität Wien wurde
unter Anleitung von Doz. DIRK VAN HUSEN der Moränengürtel nördlich des Attersees im Maßstab 1 : 10.000 kartiert. Das Hauptaugenmerk wurde auf die Spuren
der letzten Eiszeit gelegt. Für die Vorarbeit wurde die Kartierung auch auf das
Blatt 65, Mondsee ausgedehnt.
Ähnlich wie am Traunsee, der das Zungenbecken des westlichen Astes des
Traungletschers darstellt, ist auch der Attersee an seinem Nordende amphitheaterähnlich von Moränen der Würmeiszeit umkränzt. Im SE der Ager ist auf diesen
Wällen des Würmhochstandes der Ort Kammer-Schörfling erbaut worden. Die Moränen setzen bei der Waldvilla am Nordhang des Häfelberges an und ziehen bis
auf eine undeutliche Einbuchtung südlich von Schörfling, die kurze Zeit für einen
Schmelzwasseraustritt benützt worden sein dürfte, bis zur Ager, wo sie steil abgeschnitten werden.
Aus Proben, die auf ihre petrographische Zusammensetzung untersucht wurden,
ergab sich ein hoher Prozentanteil von Flysch- ( 2 7 - 4 5 %), ein geringer von Gosau- (bis 1 %) und der Rest von kalkalpinen Gesteinen ( 5 5 - 7 3 %). Auffällig ist
das vollständige Fehlen von kristallinen Komponenten, die in keiner der Würmperioden des kartierten Gebietes gefunden werden konnten. Eine genaue Untersuchung, auch des Gebietes westlich des Buchbergs, der den Würmgletscher in zwei
Loben aufgespalten hat, könnte hier zu einer Rekonstruktion der Haupteinzugsrichtung des Eises führen.
Etwas westlich der Waldvilla konnte am Nordhang des Häfelberges eine Hangrutschung gefunden werden, die durch die Übersteilung der Flyschhänge verursacht wurde. Die leicht welligen Weiden zwischen den innersten Wällen und dem
See dürften die Grundmoräne darstellen, doch gibt es hier leider keinen Aufschluß.
Der Bereich zwischen Ageraustritt und etwa dem Bahnhof von Kammer-Schörfling
wird von einer ebenen Fläche eingenommen, welche möglicherweise eine Terrasse darstellt, die während eines frühen Rückzugstandes sedimentiert wurde. Da
dieses Gebiet vollkommen verbaut ist, gibt es auch hier keinen Aufschluß.
An der Außenseite der Endmoränen konnte ein deutlicher Sanderkegel nördlich
der Kirche von Schörfling abgegrenzt werden, ebenso am E-Rand der Moränen.
Dieser ist allerdings etwas von der angrenzenden Niederterrasse unterschnitten,
da diese, hier sehr schmale, Terrasse auch später noch als Abflußrinne vom Mühlbach verwendet wurde. Diese Niederterrasse, die dem Würmhochstand zuzuordnen ist, läßt sich bis Oberachmann nach N verfolgen, wo sie dann durch den
Steinbach steil abgeschnitten wird.
Nach E hin wird diese ebene Fläche durch eine sanfte Geländekante von 1 - 2 m
Höhe begrenzt. Das darüberliegende Niveau der Niederterrasse, mit der Ortschaft
Fantaberg, dürfte während des Maximalstandes der Würmvereisung sedimentiert
worden sein. Diese Maximalstandsterrasse reicht bis an den sanften Hügelzug der
Rißendmoräne von Wörzing bzw. bis zum Einschnitt des Steinbaches.
Die bereits erwähnte Rißmoräne von Wörzing hat ihre Fortsetzung nach N in
zwei parallelen Hügelzügen, die über Reibersdorf, Neuhausen bis Kraims ziehen,
wo sie nach W umbiegen. Es schließt hier eine schmale Hochterrasse an, die von
der etwas breiteren Niederterrasse von Unterachmann unterschnitten wird. Diese
Niederterrasse, die das Niveau der Hochstandssterrasse hat, läßt sich bis zum
A 40
Agerknie bei Lenzing verfolgen. Die Hochterrasse ist etwas südlich der Straße von
Unterachmann nach Kraims durch einen Neubau aufgeschlossen. Sie besteht aus
einem harten Konglomerat mit sehr hohem Anteil an kristallinen Komponenten
(Quarz, Amphibolit, Gneis) und stark angewitterten kalkalpinen Gerollen. Ein ähnliches Konglomerat steht auch in Seewalchen unter den Würmendmoränen an (auf
Blatt 65 Mondsee). Wie mir Doz. VAN HUSEN, der zur selben Zeit östlich anschließende Gebiete kartierte und ähnliche Beobachtungen machte, mündlich mitteilte,
lassen der hohe Verwitterungsgrad und die zahlreichen kristallinen Komponenten
die Vermutung zu, daß hier ältere Sedimente eingearbeitet wurden.
Westlich des Ageraustrittes setzt sich der Würmendmoränenwall von Schörfling
über Seewalchen fort. Die petrographsiche Zusammensetzung der Moränen verändert sich hier zu Gunsten der kalkalpinen Komponenten (im Wesentlichen: Wettersteinkalk und Hauptdolomit), während Flyschgesteine (Sandsteine, Kalkmergel) bis
auf 10 % zurücktreten. Nördlich der Kirche von Seewalchen gelangt man auf das
Niveau eines von W herziehenden Trockentales, welches die Niederterrasse von
Rosenau schüttete.
Nördlich davon, bei Roitham, befinden sich noch zwei parallele Würmmoränenzüge, die im S und E durch die Niederterrasse stark unterschnitten sind. Der nördlichere Wall dürfte dem Maximalstand der Würmvereisung zuzuordnen sein. Dies
wird besonders weiter westlich auf Blatt 65, Mondsee deutlich. Von diesem gehen
drei Trockentäler aus. Das westlichste entwässerte zum Kraimser Bach, die beiden
anderen direkt zur Ager. Alle drei sind aber bereits in Sedimenten der Rißeiszeit
angelegt. Während in den Trockentälern sehr häufig Gerolle an der Oberfläche
auftreten, sind die älteren Sedimente von Haidach, Neubrunn und Lenzing von einer bis zu 2 m mächtigen Erdschicht überzogen, wie an einigen Stellen bei Neubauten und Kanalgräben beobachtet werden konnte. Dadurch treten an der Oberfläche in Äckern und Wiesen bedeutend weniger Gerolle auf, was zur kartenmäßigen Abtrennung der Gebiete herangezogen wurde.
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Höllengebirge
auf Blatt 66 Gmunden
Von WALTER FRIEDEL (auswärtiger Mitarbeiter)
Der Südost-Bereich des Blattes Gmunden wird von der mächtigen nordvergenten Falte des Höllengebirges gebildet. Während der Hangendschenkel im Süden
unter 2 5 - 3 5 ° ansteigt, dreht er zum Nordrand des Höllengebirges hin bis zu saigerer bzw. leicht überkippter Schichtstellung. Dieser aufrechte Faltenschenkel ist
weitgehend erhalten. Im Gegensatz dazu ist der Inversschenkel durch Abscherung
in seiner Mächtigkeit stark dezimiert und zeigt aufgrund von Abknickung eine tektonische Diskordanz zu dem im Norden steilstehenden aufrechten Schenkel. Dank
der freundlichen Mitteilung von G. STUMMER vom Institut für Höhlenforschung
konnte dieser Liegendschenkel im Zuge der Erschließungsarbeiten in der Hochlekkengroßhöhle am Fuße des sogenannten „Stierwascherschachtes" in einer Teufe
von - 7 0 0 Metern unterhalb der Kote 1691 (Hochleckenkogel) von einer italienischen Forschergruppe lokalisiert werden (G. STUMMER, 1979).
Das Höllengebirge ist vorwiegend aus Wettersteinkaiken aufgebaut. Im Bereich
des Pfaffengrabens konnte das Liegende in Form von dunklen anisischen Kalken
und Dolomiten aufgefunden werden. Aufgrund dieser Tatsache kann die Mächtigkeit des Wettersteinkalkes und des darüberliegenden Dolomits mit zirka 400 MeA41
tern angenommen werden. Über dem Wettersteindolomit folgen im Bereich des
Mitterweißenbachtales die Raibler Schichten, welche vorwiegend aus Halobienschiefern bestehen. Gelegentlich konnten Rollstücke von Opponitzer Kalken gefunden werden, doch nirgends wurden diese anstehend oder gar in kartierfähiger
Mächtigkeit gefunden. Die Grenze zum Blatt Bad Ischl bilden mächtige Hauptdolomite, die die Raibler Schichten konkordant überlagern.
In einer Trauntalbegleitstörung ist nahe der Gsollstube Kt. 1128 Gosaukonglomerat mit reichlich exotischen Gerollen aufgeschlossen. Die Komponenten bestehen vorwiegend aus gut gerundeten bis faustgroßen Grüngesteins- und Gneisgeröllen.
Die Quartärfüllungen in diesem Gebiet wurden bereits von DIRK VAN HUSEN
(1977) beschrieben.
Bericht 1979 über Aufnahmen im Quartär auf Blatt 66 Gmunden
Von DIRK VAN HUSEN (auswärtiger Mitarbeiter)
Im Anschluß an die Kartierungen um den Traunsee (Jahrb. Geol. B.-A., 120,
1977) wurden die Gebiete nördlich der Rißmoräne und weiter westlich, südlich der
Ager bis zur Flyschzone kartiert.
Die Älteren Deckenschotter bilden im kartierten Gebiet die größte Fläche. Sie
bilden die weitgespannte, durch Dellen und steilwandige Täler untergliederte Fläche zwischen Aurach und Aubach und große Areale der Hochfläche zwischen Aurach und Traun.
Dieser oberflächlich einheitlich gestaltete Kieskörper zeigt einen sehr wechselhaften Aufbau. Im Bereich des orographisch linken Aurachufers sind die groben,
gut verfestigten Kiese über lange Strecken gut aufgeschlossen. Sie enthalten einen hohen Prozentsatz Kristallin (Granit, Gneis, Amphibolit) und Quarz neben Karbonaten und auffallend wenig, schlecht gerundeten Flysch. Die feldspat- und glimmerführenden Gesteine sind öfter weitgehend zu Geschiebeleichen verwittert.
Weiter nach Norden nimmt der Gehalt an Karbonaten vorübergehend ab, so daß
fast ausschließlich kristalline Gesteine, Quarz und Quarzite den Kieskörper aufbauen. In der weiteren Folge nimmt der Karbonatgehalt wieder zu, erreicht aber
kaum 50%. Weiter westlich nimmt der Anteil gut gerundeter Quarz- und Quarzitgerölle stellenweise bis zu 80% zu (Torf, Pilling, Au). Weiter im Süden ist knapp vor
den Flyschhängen ein Anteil gering bearbeiteter Flyschgeschiebe zu finden. Diese
Kiese setzen sich im Westen (Buchberg, Haselberg, Schönberg, Schwertberg) und
im Norden (Mariannenhöhe) fort, wo sie weitgehend aus Kristallin, Quarz und
Quarziten bestehen.
Im Hangenden gehen diese Kiese in schlechter gerundete, flyschreichere Sedimente über, die im Süden (Autobahn) eine größere Mächtigkeit erreichen und nach
Norden langsam auskeilen. Sie treten am Buchberg und auf der Mariannenhöhe
nicht mehr auf. Diese meist tiefverwitterte Auflage stellt eine lokale Schüttung am
Ende der Sedimentationsphase des Kieskörpers dar.
Östlich der Aurach zeigt dieser prinzipiell den selben Aufbau. In dem südlichen
Teil (Unter- und Obernathal) von lokalen Einflüssen (Flysch, Karbonate) stärker
geprägt, enthält er weiter im Norden (insbesondere Haselholz) viel gut gerolltes
Kristallin, Quarz und Quarzite neben den im Wirkungsbereich der Traun stärker
verbreiteten Karbonaten. Es handelt sich bei diesem Kieskörper (Ältere DeckenA42
schotter) offensichtlich um keine großflächige Aufschotterung, sondern um die Verfüllung einzelner Rinnen und nachfolgende laterale Einbeziehung großer Areale älterer Kieskörper mit teilweiser Umlagerung ihrer Gerolle, bis eine ausgedehnte
einheitliche Fläche geschaffen war. Diese erstreckt sich vom Fuß der Flyschberge
(ca. 5 0 0 - 4 9 0 m NN) bis zum Schlierhügelland nördlich der Vöckla und Ager.
Reste der Mindeleiszeit sind die seit langem bekannten Endmoränenzüge von
Eisengattern bis Laakirchen, die noch bis auf das Blatt 66 Gmunden reichen. Ihnen entsprechen die wallartigen Hügel SE Stötten. An sie anschließend ist der
Übergang in die jüngeren Deckenschotter am Steilhang oberhalb der Eisenbahn
Laakirchen-Stötten zu erkennen. Am Einschnitt der neuen Straße Laakirchen-Stötten sind wenig gerundete grobe Steine und Kiese aufgeschlossen, die durchwegs zu einem durch die Körner brechenden Konglomerat verkittet sind. Nur die
schluffreichen Partien sind weniger verkittet und neigen zum Ausfrieren der Gerolle. Weiter nach Westen nimmt der Gletschereinfluß rasch ab. Es finden sich nur
noch vereinzelt schluffreiche, ungeschichtete Lagen, die auch noch gekritzte Geschiebe und grobe Blöcke führen (durch Muren verfrachtetes Moränenmaterial). Es
entwickelt sich hier der mindeleiszeitliche Sanderkegel, der stellenweise auf Älteren Deckenschottern (Wageneder) aufliegt. Ebenso ist dieser Übergang von Moräne in den Sanderkegel östlich Stötten in den alten Steinbrüchen (grobe Blöcke, gekritzte Geschiebe) zu erkennen, zumal er hier auch deutlich von der Oberflächenform unterstrichen wird.
Auf dem Rücken nördlich Ohlsdorf außerhalb der Rißendmoräne (Jahrb. Geol.
B.-A., 120, 1977) findet sich tiefverwitterte Grundmoräne mit bis zu 1 m 3 großen
Karbonatblöcken, die tiefe Karren und Lösungslöcher aufweisen. Dadurch unterscheidet sich diese Grundmoräne von der wesentlich schwächer verwitterten Rißmoräne im südlichen Anschluß. Ebensostarke Verwitterungsunterschiede finden
sich auf dem Moränenmaterial am Südrand der Mindelendmoränen bei Laakirchen.
Sie lassen vermuten, daß die Zunge des Maximalstandes der Rißeiszeit noch den
Fuß der Mindelmoräne erreichte.
Im Traun- und Aurachtal schließen an die Rißmoräne nach kurzen steilen Übergangskegeln Terrassenstränge an, die sich erst nördlich des Blattes 66 Gmunden
zu einer einheitlichen Hochterrasse im Trauntal vereinigen. Eine breite Hochterrassenflur erstreckt sich noch von Wankham nach Südwesten und stellt eine Abflußrinne der rißeiszeitlichen Gletscherzunge im Atterseebecken dar. Die groben, teilweise konglomerierten Kiese bestehen hauptsächlich aus Karbonaten mit einem
sehr hohen Anteil an wesentlich schlechter gerundeten Flyschkomponenten. Kristallin und Quarz finden sich sehr selten und dürften hauptsächlich aus den seitlich angeschnittenen Älteren Deckenschottern stammen.
Neben den in den Tälern der Traun und Ager an die Endmoränen anschließenden Niederterrassen haben sich in nahezu allen Tälern der Deckenschotter autochthone Terrassen im Niveau der Niederterrassen ausgebildet.
Durch die starke Unterschneidung der mächtigen Terrassenkörper im Zuge der
Erosion der Niederterrassen kam es zu teilweise großflächigen Massenbewegungen. Sie treten hauptsächlich in Bereichen mit höher liegendem Schliersockel auf
(östlich Ohlsdorf, nördlich Brauching oder östlich Hattenberg, wo noch immer kein
stabiles Gleichgewicht wieder hergestellt ist). Ebenso durch die starke laterale Unterschneidung während der Bildung der Niederterrasse entstanden große Instabilitäten am Nordabfall des Buchberges, deren Formen noch heute deutlich zu erkennen sind.
A 43
Bericht 1979 über paläontologische Detailuntersuchungen
auf Blatt 66 Gmunden
Von F. TATZREITER (auswärtiger Mitarbeiter)
Neben der nicht sonderlich ergiebigen Besammlung einiger Jurafundpunkte war
das Augenmerk besonders auf die Detailaufnahme von drei Profilen gerichtet.
Als erstes wurde ein von G. SCHÄFFER entdecktes Karnprofil an der Forststraße
Tiefengraben auf Seehöhe 630 m aufgenommen. Es handelt sich dabei um eine
steilstehende (45°-70°), aufrechte Serie von dunkel- bis hellgrauen, gut gebankten Kalken bis Mergelkalken mit Mergel- bzw. Tonschieferzwischenlagen. Die
Mächtigkeit beträgt ziemlich genau 14 Meter. Das Schichtfallen zeigt generell gegen Süden (Messungen von 170°-190°). Das ganze Paket liegt anscheinend ohne
Diskordanz zwischen Wettersteindolomit im Liegenden und Hauptdolomit im Hangenden. Ziemlich genau in der Mitte des Profils konnten zwei schichtparallele Verstellungen ausgemacht werden. Die Größenordnung der Bewegung konnte nicht
ermittelt werden, dürfte aber nicht sehr bedeutend sein. In der unteren Profilhälfte
springen zwei Fossilhorizonte mit dem Massenvorkommen von Bivalven bsonders
ins Auge.
Von B. GRUBER (Linz) wurden bestimmt:
Lopha montiscaprilis (KLIPSTEIN)
Septihoernesia cf. joannisaustriae (KLIPSTEIN)
Schaffhaeutlia mellingi (HAUER)
Myophoriopis rosthorni (BOUE)
Es kann somit für diesen Abschnitt karnisches Alter, exakt höheres Jul bis tieferes Tuval, angegeben werden.
An der Basis des letzten Profildrittels wäre noch eine ca. 50 cm mächtige Bank
aus dichten Graukalken mit zahlreichen Bohrspuren erwähnenswert.
Das zweite Profil ist wesentlich mächtiger, und zwar handelt es sich um die historische Lokalität „Gschliff" (vgl. ZAPFE, 1949) am Nordhang des Eibenberges auf
Seehöhe 1320 m. Die dort zum Teil sehr gut aufgeschlossenen Kössener Schichten erreichen eine Mächtigkeit von ca. 56 Meter.
Aus dem unterlagernden Plattenkalk entwickeln sich allmählich die typischen
Kössener Schichten, die hier aus einer Wechsellagerung von dunklen, feinblättrigen Tonschiefern und dm-gebankten, dichten, grauen Kalken oder Mergelkalken
bestehen und den mittleren Abschnitt des Profils ausmachen. Auffällig ist der
enorme Fossilreichtum einzelner Lagen (Fossilliste siehe ZAPFE 1949, Eine rhätische Fauna aus dem Gebiet des Eibenberges. - Jb. oberösterr. Musealver., 94,
235-257). Gegen Hangend verschwinden die Schieferzwischenlagen, und es bleiben graue bis gelblichgraue, splittrige Kalke, die im Meterbereich gebankt sind,
aber zahlreiche Internfugen aufweisen. Im obersten Drittel des Profils sind zwei
4 - 6 Meter mächtige Kalkmergel-Bänke eingeschaltet, die als deutliche, wiesentragende Geländerinnen herauswittern. Die obere Bank lieferte einige Terebrateln.
Das Hangende der Kössener Schichten wird hier aus geschichtetem Dachsteinkalk
gebildet.
Zuletzt wurde noch eine Übersichtsprofil in karnischen Tonschiefern im Sulzgraben (Weißenbachtal) aufgenommen und beprobt. Die Mikroproben erwiesen sich
allerdings als steril. Die ca. 25 Meter mächtigen feinblättrigen, dunkelgrauen Tonschiefer bauen eine kleine Wandstufe am nördlichen Hang des Sulzgrabens bei
Seehöhe 550 m auf. Unterlagert werden sie von weißem, leicht eisenschüssigem,
feingrusigem Wettersteindolomit. Die Schichtgrenze liegt etwa in Bachmitte und
A 44
konnte nicht genau ermittelt werden. Knapp darüber befinden sich einige kalkige
ca. dm-mächtige härtere Bänke, die von 20 Meter Tonschiefer überlagert werden.
Es sind dann einige braune, mürbe Sandsteinbänke mit reichlich Pflanzenhäcksel
eingeschaltet. Die letzten 5 Meter bilden wieder die erwähnten Tonschiefer, die
von hellem, grobgebanktem Hauptdolomit überlagert werden.
Blatt 71 Ybbsitz
Bericht 1979 über ergänzende Begehungen westlich von Gaming und südlich
von Lunz am See auf Blatt 71 Ybbsitz
Von ANTON RUTTNER (auswärtiger Mitarbeiter)
Durch die Geländearbeiten des Sommers 1979 wurden einige im geologischen
Kartenbild des Blattes Ybbsitz noch vorhanden gewesenen Lücken geschlossen
und eine Reihe der durch den intensiven Foststraßenbau der letzten Jahre geschaffenen neuen Aufschlüsse überprüft. Hier soll über drei der bearbeiteten Bereiche des Kartenblattes berichtet werden, in denen neue Ergebnisse erzielt werden konnten.
Im Frühjahr 1979 mußten die Vorbereitungen für die Arbeitstagung der Geologischen Bundesanstalt getroffen werden, welche in der Zeit vom 5. bis 10. Juni stattfand. Diese Tagung bot unter anderem die Gelegenheit, einige der neuen Kartierungsergebnisse im Gebiet des Königsberges und südlich von Göstling einem breiteren Geologenkreis an Ort und Stelle zur Diskussion vorzulegen.
1. Der Zürnerberg westlich von Gaming
Der stratigraphische und tektonische Aufbau der W S W - E N E streichenden, gegen N überschlagenen Jura-Kreide-Mulde des Zürnerberges wurde schon seinerzeit in Aufnahmsberichten (Verh. d. Geol. B.-A., 1950/51, 1953, 1954) geschildert,
ebenso die eigenartige „Durchspießung" dieses Bauplanes durch ein tieferes tektonisches Stockwerk, dessen Achsen senkrecht dazu SSE-NNW streichen. Die
Kartierung konzentrierte sich damals aber vor allem auf den Südhang des Zürnerberges.
Im Sommer 1979 wurde nun das Kartenbild durch eine detaillierte geologische
Aufnahme des Nordhanges und des westlichen Teiles des Zürnerberges vervollständigt. Dabei erwiesen sich die von den Bundesforsten in den letzten Jahren am
Zürner-Nordhang gebauten Forststraßen als äußerst hilfreich.
Diese Forststraßen bewegen sich fast ausschließlich im aufrechten Lieg e n d s c h e n k e ! der Zürner-Mulde, wo sie sehr schöne Aufschlüsse schufen. Der
schönste dieser Aufschlüsse befindet sich im sogenannnten „Klaffertal" in etwa
780 m Seehöhe, an einer Straßenkurve bzw. -abzweigung, unmittelbar oberhalb
der Jagdhütte P. 761. Hier liegen zunächst auf dolomitischem Plattenkalk etwa 10
Meter eines gelblichgrauen Kössener Kalkes. Darauf liegt, auf unregelmäßiger Fläche, eine 5 - 1 0 cm dicke Schicht von braunem Eisenoxyd. Sie wird überlagert von
etwa 6 Metern eines dunklen braunroten Crinoidenkalkes mit Pentacrinus, Belemniten und Brachiopodenresten und einem roten (3 m) und rötlichweißen (6 m) Belemniten führenden Knollenkalk. Darüber liegen ebenflächig cm-dm-geschichtete
Kieselmergel, die nach oben in Radiolarit übergehen. Das Hangende dieser
Schichtfolge, um den Kern der Zürner-Mulde, bilden helle Aptychenkalke.
Die Rotkalke des Jura sind hier also im ganzen nur etwa 15 m mächtig. Diese
geringe - wenn auch schwankende - Mächtigkeit der Jurakalke herrscht im ganzen Liegendschenkel der Mulde vor. „Kieselmergel und Radiolarit im Hangenden
A 45
der Kalke sind nur stellenweise vorhanden; an der beschriebenen Stelle beträgt
ihre Mächtigkeit etwa 50 m.
Falls sich herausstellen sollte, daß es sich bei dem braunroten Crinoidenkalk um
Klauskalk handelt, dürfte der ganze Lias hier primär fehlen und nur durch die Eisenoxyd-Schicht angedeutet sein. Dies ist umso erstaunlicher, als nur etwa 1 km
weiter südlich, im Scharnier der Mulde, blaßroter typischer Hierlatzkalk etwa 80 m
mächtig ansteht.
Dieser Hierlatzkalk ist im verkehrt liegenden Hangendschenkel der Mulde überall, wenn auch in wechselnder Mächtigkeit ( 2 0 - 8 0 m) vorhanden. Er wird im stratigraphisch Liegenden von einem 1 0 - 4 0 m mächtigen grauen, brecciösen Hornsteinkajk begleitet. Am Westende der Mulde scheint dieser Hornsteinkalk mit Hierlatzkalk zu verzahnen. Westlich von Vorder-Schlageben ist der graue Hornsteinkalk durch rote Kieselschiefer vertreten. Zwischen diesen Gesteinen des Lias und
dem Plattenkalk ist im Hangendschenkel der Zürner-Mulde ein gelblicher, vielfach
oolithischer, Korallen führender Kalk eingeschaltet, der sehr an den rhätischen
„Königsbergkalk" der Königsberg-Mulde westlich von Göstling erinnert. Hier wie
dort wird er von grauen Hornsteinkalken der Lias überlagert. In der Zürner-Mulde
ist dieser Kalk stellenweise rötlich und Crinoiden führend; H. ZAPFE hat seinerzeit
(Verh. GBA 1950/51) unter dem damals aufgesammelten Fossilmaterial Oxytoma inaequivalva Sw. und Pecten äff. Valoniensis (Rhät bis unterster Lias) bestimmt.
Der in den Steilhängen westlich von Vorder-Schlageben sehr schön herauskartierbare Muldenschluß der Zürner-Mulde, in dem sowohl der Hierlatzkalk des Hangendschenkels wie der Radiolarit des Liegendschenkels vertreten sind, wird von
einer größeren N - S streichenden und gegen E geneigten Störung abgeschnitten.
Westlich darunter kommt das oben erwähnte t i e f e r e t e k t o n i s c h e S t o c k w e r k
zutage. Es ist dies südöstlich des Gehöftes Oberau ein Gewölbe mit SSE-NNW
streichender Achse, das aus hellem, gebanktem Muschelkalk und aus Reiflinger
Kalk besteht und beiderseits von Lunzer Schichten (stellenweise auch Reingrabener Schichten) und Opponitzer Kalk flankiert wird. Der Block Muschelkalk + Reiflinger Kalk ist gegenüber seiner Umgebung horstartig etwas herausgehoben. Der
Hauptdolomit, welcher nördlich des Gehöftes Oberau den westlichen Fuß des Zürnerberges aufbaut, gehört auch noch zu dem NE-Flügel des Gewölbes.
Dieses tiefere, SSE-NNW streichende tektonische Stockwerk ist die nordwestliche Fortsetzung des Querfaltenbaues von Gaming, der südlich des Zürnerberges
im Gebiet Obersberg Stickelleiten unter der Zürnermulde verschwindet und südlich
von Oberau im Quellgebiet der Kleinen Erlauf wieder zum Vorschein kommt. Es ist
beabsichtigt, nach Fertigstellung des Blattes Mariazell die Querfalten von Gaming
in ihrer Gesamtheit zur Darstellung zu bringen.
In glazialgeologischer Hinsicht ist der Rest einer Altmoräne am Rothensteinkogel (nordwestlich von Oberau) bemerkenswert, der sicherlich zu den weiter westlich bei Gadenweit aufgeschlossenen Moränen gehört.
2. Lunzer Obersee und Stainzenkogel (Pauschenalm)
Mit Problemen des Jura, diesmal im Gebiet der Ötscherdecke, war auch die
Nachtragskartierung im Gebiet des Lunzer Obersees und des Stainzenkogels
(südlich des Großen Hetzkogels) befaßt.
Rund um den Lunzer Obersee war es vor allem die grobe Hierlatz-Breccie
(„Obersee-Breccie" nach A. TOLLMANN), die näher untersucht wurde. Auch hier
konnten die schon von der Herrnalm bekannten, in der Breccie schwimmenden
Dachsteinkalkschollen herauskartiert werden. Die größte dieser Schollen befindet
sich nördlich des Sees (Kogel P. 1175); sie ist etwa 250 m lang und 100 m breit.
A 46
Die Breccie selbst besteht vorwiegend aus Fragmenten von Dachsteinkalk (mit
Megalodonten und Loferit!) und Hierlatzkalk; daneben ist aber auch noch gelber,
dichter Kalk (Rhät-Kalk?) und ein grauer Kalk (Kössener Kalk?) unter den Komponenten der Breccie zu beobachten. Das Bindemittel ist roter Kalk, zum Teil auch
Crinoidengrus.
Sporadisch treten in den Breccien auch kleinere Schollen (oder lokale Zwischenlagen) von grauem sandigem Kalk und Mergel auf. An der neuen Forststraße unmittelbar westlich der Hütte der Biologischen Station sind diese Gesteine schön
aufgeschlossen. Eine genauere Untersuchung steht noch aus.
Gegen Westen ist der Kontakt dieser Breccie mit dem Dachsteinkalk des Hetzkogel-Plateaus ein tektonischer. Die Liasgesteine des Obersees sind hier an der
S - N streichenden steil gegen E geneigten „Seetalstörung" eingesenkt. Der primäre Kontakt der Breccie mit dem Dachsteinkalk ist daher hier nicht aufgeschlossen.
Im unteren Teil der Ellmauer und am rechten Talhang östlich P. 1175 (schöne Aufschlüsse entlang der neuen Forststraße!) sieht man aber, daß die Breccie von normalem hellrotem Hierlatzkalk unterlagert wird, der seinerseits wieder dem westfallenden Dachsteinkalk des Reiserkogels (Blatt Mariazell) aufliegt. Die Einschüttung
der Breccien-Komponenten und das Eingleiten größerer Dachsteinkalkkörper vollzog sich also erst nach Ablagerung des Hierlatzkalkes. Es wird nachzuprüfen sein,
ob die Breccie überhaupt noch in den Lias zu stellen ist.
Ganz andere Verhältnisse finden wir, nur 1 km in nordnordöstlicher Richtung
entfernt, im Hangenden jenes Dachsteinkalkes, gegen den die Hierlatz-Breccie
des Obersees an der Seetal-Störung abschneidet. Das Gebiet östlich und westlich
des Stainzenkogels (P. 1509), auch Hochböden genannt, wird von cm-dm-geschichteten grauen Hornsteinkalken aufgebaut. Stellenweise sind 1,0-1,5 m dicke
Bänke eines hellen, fast weißen Kalkes zwischengeschaltet, die ebenfalls Hornsteine führen können. Diese Kalke ähneln lithologisch sehr den Oberalmer Schichten; sie könnten aber auch den Lias-Hornsteinkalken der Lunzer Decke entsprechen. Megafossilien sind in diesen Kalken bisher nicht gefunden worden; eine Untersuchung der gesammelten Proben auf ihren Mikrogehalt steht noch aus.
Im allgemeinen liegen diese Kalke dem Dachsteinkalk konkordant auf. An einigen Stellen ist aber eine nur wenige Meter dicke Lage von Rotkalken zwischengeschaltet. Es sind dies rote Flaserkalke, Knollenkalke, massive Kalke oder auch
Crinoidenkalke. Eine solche Stelle ist an der neuen Forststraße nordöstlich der
Seekopfalm aufgeschlossen. Die Rotkalke (Knollenkalk, Crinoidenkalk) sind hier
insgesamt nur 2 - 3 m mächtig; die Grenze gegen den grauen Hornsteinkalk dürfte
hier allerdings tektonisch gestört sein. Eine ruhige, ungestörte Unterlagerung der
grauen Hornsteinkalke durch Rotkalke ist aber in der Talmulde zwischen der Pauschenalm und dem Jagdhaus Gamseck sowie südlich dieses Jagdhauses zu beobachten. Die Rotkalke erreichen auch hier keine größeren Mächtigkeiten als 20 m;
sie keilen sowohl gegen SW wie gegen SE unter den Hornsteinkalken aus.
Im liegenden Dachsteinkalk sind an mehreren Stellen Spaltenfüllungen zu beobachten, die aus rotem Crinoidenkalk oder aus einer mit Crinoidengrus zementierten Breccie bestehen. Sie überraschen nicht, wo die Hornsteinkalke von Rotkalken
unterlagert werden, wie z. B. in den stark verkarsteten Hängen östlich unterhalb
des Jagdhauses Gamseck. Spaltenfüllungen dieser Art sind aber auch an Stellen
vorhanden, wo darüber an der Basis der Hornsteinkalke Rotkalk fehlt; dies ist u. a.
in einer Kurve der neuen Forststraße südlich der Jagdhütte Luckenbrunn in
1300 m Seehöhe, etwa 40 m unterhalb der Basis der Hornsteinkalke der Fall. Ähnliche Spaltenfüllungen sind an der genannten Forststraße noch viel tiefer, bei etwa
A 47
1220 m Seehöhe aufgeschlossen, also etwa 120 m unterhalb der Basis der Hornsteinkalke.
Im einzelnen sind die Hornsteinkalke stark gestört, worauf die an manchen Stellen sehr intensive Kleinfältelung hinweist. Die Ausdehnung des Vorkommens in
W-E-Richtung (zwischen Pauschenalm-Gamseck im Westen und Luckenbrunn
im Osten) beträgt 1,3 km. An der Südseite des Vorkommens ist der Dachsteinkalk
bis fast zu der Grenze gegen die Hornsteinkalke dolomitisiert (Grünloch-Seekopfalm).
3. Das Seetal südlich von Seehof bei Lunz
Schließlich soll noch kurz von Ergebnissen berichtet werden, die durch eine neuerliche Begehung der Hänge beiderseits des Seetales zwischen Seehof und dem
Mittersee erzielt wurden.
Am linken (westlichen) Talhang war schon seit A. BITTNER und durch die Aufsammlungstätigkeit J. HABERFELLNER'S ein kleines, zwischen Störungen eingeklemmtes Gosau-Vorkommen bekannt. Anläßlich einer Exkursion fand nun Frau
Professor KUSEL (Wien) im Hangschutt südlich dieses Gosau-Vorkommens einen
Aptychus. Eine genauere Nachschau lieferte dann den Nachweis von dünnschichtigen, z. T. Hornsteine führenden Aptychenkalken, die, steil ENE-fallend, am Fuß
der Dachsteinkalkwände der Bärenkögel zwischen den mächtigen Hangschuttfächern zutage kommen. Weiter im Süden, E unterhalb P. 836, ist in ähnlicher Position auch Hierlatzkalk zu sehen. Diese Jura- und Kreidegesteine werden gegen
den flach W-fallenden Dachsteinkalk der Bärenkögel durch eine NNW-streichende
Störung abgegrenzt, die fossilreichen Gosau-Schichten stoßen an einer zweiten,
S W - N E streichenden Störung gegen den Dolomit und Dachsteinkalk des Lärchensteins.
Graue, cm-geschichtete und Hornsteine führende Mergelkalke stehen auch am
Talboden südlich von P. 635 („Land") an. Sie sind in der Schlucht des Seebaches
zwischen den beiden Elektrizitätswerken prächtig aufgeschlossen und führen hier
häufig Echinodermengrus und Feinbreccien. Aptychen wurden bisher in diesen
Mergelkalken nicht gefunden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß es sich hier um die
gleichen Gesteine handelt, die oben aus dem Gebiet des Stainzenkogels beschrieben wurden. Dafür würde die häufige Einschaltung von meter-gebanktem hellem
Kalk und die enge Nachbarschaft mit geringmächtigem Hierlatzkalk und roten
Breccien sprechen. Ähnliche Gesteine stehen auch weiter nördlich am steilen
rechten Talhang oberhalb des Lochbaches an.
Die Aufarbeitung der zahlreich gesammelten Proben wird vielleicht eine genauere zeitliche Zuordnung aller dieser Jura- und Kreidegesteine ermöglichen. Das
Auftreten dieser jüngeren Gesteine ist zweifellos durch das Herabbiegen des
Dachsteinkalkes am rechten Talhang gegen Westen, im Zusammenhang mit der
seinerzeit (1948) beschriebenen Querfaltung innerhalb der Ötscherdecke, bedingt.
Blatt 72
Mariazeil
Bericht 1979 über Aufnahmen in der Ötscher- und der Lunzer Decke
auf Blatt 72 Mariazell
Von
FRANZ K.
BAUER
Im Bereich der Ötscherdecke gibt es zwei bedeutende Querstörungen, zu denen
neue Beobachtungen gemacht wurden. Die östliche Querstörung ist jene von Neuhaus, wo Hauptdolomit westwärts auf Jura aufgeschoben ist. Diese Störung biegt
A 48
nicht nach Osten um, wie dies in der tektonischen Karte von A. TOLLMANN (1967)
dargestellt ist.
Der Jura im Profil von Neuhaus, der auf Triasinen führendem Oberrhätkalk liegt,
besteht aus Filamentkalken (Klauskalk), Ruhpoldinger Radiolarit und Tithonflaserkalken. Radiolarite und Flaserkalke lassen sich von Neuhaus nach Norden über
Hasenwald bis zum Sagerkogel verfolgen und markieren deutlich den Verlauf der
Störung. Diese zieht östlich am Sagerkogel vorbei und streicht in das Hauptdolomitgebiet der Ötschergräben, wo sie nicht weiter verfolgbar ist. Der Jura des Sagerkogels ist eine gegen den Dachsteinkalk tektonisch abgegrenzte Scholle, im
Gegensatz zu anderen weiter östlich auf Dachsteinkalk liegenden Juravorkommen.
Die zweite Querstörung verläuft von Wienerbruck über Josefsberg, Mitterbach
bis südlich des Erlaufsees. Im Gebiet Wienerbruck-Mitterbach grenzen Ramsaudolomit und Gutensteiner Kalk an einer Störung aneinander, welche durch stark
gestörte Reste von Werfener Schichten gekennzeichnet ist. An dieser Störung erfolgte wahrscheinlich wie an jener von Neuhaus eine Westaufschiebung. Der
Schluß ergibt sich aus den westlich der Störung liegenden kleineren Schollen von
Gutensteiner Kalk, die teils dem Ramsaudolomit, teils dem Hauptolomit aufliegen.
Diese Schollen sind vom Josefsberg über Sonnwendkogel bis südwestlich des Erlaufsees zu verfolgen. Die südlichste Scholle ist an der Bundesstraße südwestlich
vom Erlaufsee aufgeschlossen, welche auf der Karte 1 : 75.000 von BITTNER
(1906) als Opponitzer Kalk kartiert wurde. Die Existenz dieser beiden Querstörungen läßt die Deckentrennung in Unterberg- und Göller Decke als unwahrscheinlich
erscheinen.
Weiters wurde das Quartär der Mariazeller Furche aufgenommen. In den Terrassenschottern konnte an einigen Stellen ein Einfallen von 20° nach Nordosten beobachtet werden. Die Schotter wurden in einen See geschüttet, der im Norden
durch den Josefsberg begrenzt wurde. Die Schotter wurden in einer Reihe von
Schottergruben abgebaut und erstrecken sich von Rasing südlich Mariazell bis
nördlich Mitterbach. Im Bereich des Erlaufsees liegen mächtige Grundmoränen.
Endmoränenwälle sind östlich des Sees zu sehen.
Im Bereich der Lunzer Decke wurden die Aufnahmen südlich von Frankenfels
fortgesetzt. Es wurden die Reiflinger Kalke auskartiert, welche von der Laubenbachgegend nordostwärts über Hofstatt, Wies bis nordöstlich Stein zu verfolgen
sind.
Vom Gebiet östlich Puchenstuben liegt eine Karte von A. TOLLMANN (1965) vor.
Neuere Forststraßen brachten viele neue Aufschlüsse, aufgrund derer ergänzende
Beobachtungen gemacht werden konnten. Eine vom Geisenberg südwärts zum
Hühnerkogel führende Straße schloß sehr gut die meist flach liegenden Aptychenkalke auf.
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in der Frankenfelser Decke
auf Blatt 72 Mariazeil
Von
WOLFGANG SCHNABEL
Der Verfasser hat im Berichtszeitraum auf Blatt 72, Mariazell mit der Detailkartierung des Anteils der Frankenfelser Decke begonnen, wofür insgesamt zwei Kartierungssommer zu veranschlagen sind. Im Jahr 1979 wurde der Bereich des westlichen Schagerboden aufgenommen. Das kartierte Gebiet kann folgendermaßen
umgrenzt werden:
A 49
im W: Saggraben bzw. Jeßnitztal
im S und E: Jeßnitzbach bis St. Anton-Hackstock Loidl-Pöltenkogel-Nestelberg
-Eck
im N: Kartenblattrand
Die Frankenfelser Decke selbst liegt in zwei tektonischen Stockwerken vor, wobei die tiefere Einheit in den Gräben „Moreith" und Himmel (nördlicher Kartenblattrand) deutlich von der höheren Einheit abtrennbar ist. Auf einer flach gegen S einfallenden Schichtfolge der tieferen Einheit mit Hauptdolomit, Kössener Schichten,
untergeordnet Schattwalder Schichten und spärlich Liasfleckenmergel liegt die höhere Einheit mit Rauhwacken (?Opponitzer Rauhwacke), Hauptdolomit, Kössener
Schichten, Rhätoliasschiefer und wenig Liasfleckenmergel, bunten Dogger-/Malmkalken, Aptychenkalk/Fleckenmergel und z. T. mächtigen neokomen Schiefern
(Schrambachschichten) und Sandsteinen mit Konglomeraten (Roßfeldschichten)
auf. Diese höhere Einheit bildet ein geschlossenes Verbreitungsgebiet, welches
die höheren Bereiche (Bergbauer, Almkogel, Schindlegg, Wohlfahrtsschlag, К 961
N Hofstatt) aufbaut. Sehr ungleichmäßig ist allerdings die Verteilung der älteren
(triadischen) und der jüngeren (jurassisch-kretazischen) Anteile dieses höheren
Stockwerkes. Während im westlichen Bereich (Almkogel, Schindlegg) ausschließlich Hauptdolomit und Kössener Schichten mit untergeordnet Schattwalder Schichten vertreten sind, erreichen die jüngeren Schichtglieder, insbesondere die
Schrambach- und Roßfeldschichten, im östlichen Teil (Nestelberg, Maßing, Höllgrabenoberlauf, Frankenfels) ihre größte Verbreitung. Hier bilden auch die bunten
Jurakalke hervorstechende Kalkrippen.
Besondere tektonische Verhältnisse liegen im Tal der Erlauf, im Tal des Jeßnitzbaches und der Talung des Bodingbaches vor. Diese drei Gebiete, in der alten
Karte 1 : 75.000 Blatt Gaming-Mariazell einheitlich als Unterkreide im Allgemeinen
ausgeschieden, sind verschiedenen tektonischen Einheiten zuzuordnen und bedürfen näherer Erläuterungen.
Das T a l der E r l a u f (von Neustift bis Neubruck):
Hier wurden im Berichtszeitraum nur wenige Übersichtsproben entnommen, welche es aber gestatten, diese weit in die Kalkalpen einspringende „Zunge" der
Rhenodanubischen Flyschzone zuzurechnen. Einen bezeichnenden Aufschluß
stellt der Bahneinschnitt Neubruck dar, wo zwischen dem Straßenübergang der alten Straße nach Neustift und dem Bahnhof Neubruck in einer künstlichen Wand
von etwa 40 m Länge und bis 10 m Höhe tektonisch zerscherte Kalksandsteine
und Kalkmergel aufgeschlossen sind (Pkt. 72/100). Die Nannofossilanalysen (Dr.
STRADNER) lieferten bezeichnende Formen des Campan, womit Zementmergelserien (oder Kahlenberger Schichten?) bewiesen werden konnten.
Zwischen der Papierfabrik und der Hochquellenwasserleitung stehen W des Jeßnitzbaches Sandsteine und bunte Schiefer an, welche lithologisch an die Mürbsandsteinführende Oberkreide und die Obersten Bunten Schiefer erinnern.
Das T a l des J e ß n i t z b a c h e s (von Neubruck bis Jeßnitzhof):
Im Bereich des Görtenhofes überquert die Frankenfelser Decke mit Hauptdolomit das Tal, wobei hier, am Ausgang des Saggrabens, bemerkenswert mächtige
Kalksinterbildungen ein Terrassenniveau bilden.
Die nun südlich beidseitig des Tales folgenden flachen Wiesen (Moosbauer, Hasenöd, SW Görtenhof) neigen zu starken Rutschungen, welche eine Aufnahme
sehr erschweren. Eine genaue Begehung aller Gerinne, besonders aber des Bettes des Jeßnitzbaches gestatten Einblick in die geologischen Verhältnisse, die
А 50
durchaus kalkalpenfremd sind. In den Wiesen und an den Rändern der Hofzufahrten findet man Sandsteine und stellenweise rote Färbungen, in der Rutschung um
den Hof Hasenöd ist deutliche Rotfärbung festzustellen. Im Gerinne NE Hasenöd
sind bunte Schiefer schlecht aufgeschlossen, aus denen eine auf Flysch-Mittelkreide hinweisende Foraminiferenfauna von primitiven Sandschalerarten gewonnen
wurde (Pkt. 72/424).
Eine wesentliche Beobachtung ist am linken Ufer und Gehänge des Jeßnitzbaches gegenüber Hasenöd gemacht worden (Pkt. 72/400, 401, 402). Hier sind
graue, sandige, glimmerige Tonmergel, z. T. wechsellagernd mit dünnbankigen
Kalksandsteinen aufgeschlossen, in denen sich unschwer Megafossilien finden ließen, welche ein Alter von Unter- bis Mitteltrias ergeben haben (nach Prof. SIEBER:
Psiloceras sp., Arietites cf. deffneri Opp., Belemnites acutus M I L L E R , Cardinia sp., Lima sp.,
im Hang ein Rollstück eines dunklen, fleckigen Kalkmergels mit einem Arietitenabdruck). Es handelt sich hier unzweifelhaft um G r e s t e n e r S c h i c h t e n , was auch
durch die Mikrofauna mit massenhaft Ostracoden unterstrichen wird.
Gegen E tauchen diese Flysch- und Klippengesteine unter Hauptdolomit der
Frankenfelser Decke (höhere Einheit) und Aptychenkalk (tiefere Einheit im Grollenbergkogel) unter. Da die Fortsetzung dieser Vorkommen gegen W noch verfolgt
werden muß (im E-Gehänge der Erlauf wurde neben Flyschgesteinen ein Radiolaritaufschluß festgestellt), kann noch nicht endgültig von einem Fenster gesprochen
werden, doch ist jetzt klar, daß hier ein neues Obertagsvorkommen von Flyschund Klippengesteinen innerhalb der Frankenfelser Decke nachgewiesen werden
konnte.
Da offenbar auch Radiolarite unter den Klippengesteinen eine gewisse Rolle
spielen, und Buntmergelserie bisher nicht nachgewiesen werden konnte, ist dieses
Vorkommen eher der Ybbsitzer bzw. St. Veiter Klippenzone als der Grestener Klippenzone zuzurechnen. Eine sichere Aussage kann erst nach dem Abschluß der
Schwermineraluntersuchungen der Sandsteine (?Chromitgehalt) gemacht werden.
Es ist hervorzuheben, daß es sich hier n i c h t um das bekannte Jeßnitzfenster S
St. Anton handelt, in welchem Frankenfelser Elemente unter der Lunzer Decke
hervortreten!
Die T a l u n g des B o d i n g b a c h e s sowie die südlichen Seitengräben:
Das oben erwähnte Flyschvorkommen wird im S von Jurakalken und NeokomCenoman der Frankenfelser Decke überschoben. Diese kalkalpinen Gesteine haben weite Verbreitung im Bodingbach und den südlichen Seitengräben, wobei
noch isolierte Vorkommen von Rauhwacken, Hauptdolomit und Aptychenkalk/Flekkenmergel zu erwähnen sind, letztere in besonderer Mächtigkeit im Grollenbergkogel. Es handelt sich um eine tektonisch stark beanspruchte Zone, in der sich kaum
geschlossene Schichtfolgen nachweisen lassen. Sie ist wohl am ehesten der tieferen Einheit der Frankenfelser Decke zuzurechnen, taucht sie doch im N einwandfrei unter die höhere Einheit unter. Diese hat wohl die tiefere gänzlich überwältigt,
welche im S (Hackstock Loidl) von der Lunzer Decke überfahren wird. Auch kann
auf diese Weise die besondere tektonische Beanspruchung erklärt werden.
Nähere Erwähnung verdienen noch die im Seitental Im Point—Zwerg bis Grübl
auftretenden mächtigen Sandsteine und Konglomerate (Roßfeldschichten), wobei
sich mehrere Konglomeratniveaus feststellen ließen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß der Bereich der Frankenfelser Dekke im beschriebenen Raum einen differenzierten Bau aufweist. 2 Frankenfelser
Deckeneinheiten liegen flach auf dem Rhenodanubischen Flysch, der in den tieferen Talungen des Jeßnitzbaches und der Erlauf obertags aufgeschlossen ist.
A 51
Der gesamte Bereich wird im S von der Lunzer Decke überschoben, welche mit
Muschelkalk die Gipfelregion des Hackstock Loidl mit deutlichen Wandbildungen
aufbaut. Der Deckenrand streicht dann durch den Kniebichlbach-Graben und N
Brettereck weiter gegen E und springt an der Linie Pöltenkogel-Furtkogel über
2 km nach N vor. Die Ursache dieser auffallenden Struktur (wohl ein Bruch) muß
noch geklärt werden. Der Überschiebungsrand mit Muschelkalk ist dann bei Nußbaumlehen und Ort gut zu beoachten, der gegenüber den Schrambachschichten
der Frankenfelser Decke deutlich hervortritt. Südlich Wiesel springt der Rand wieder auffallend gegen S, hier allerdings orographisch bedingt durch die flache Lagerung des Muschelkalkes und den tief eingeschnittenen Höllgraben, in dem die
neokomen Schiefer und Konglomerate der Frankenfelser Decke einen großen Bereich einnehmen, der bis Frankenfels reicht.
Bericht 1979 über paläontologisch-stratigraphische Untersuchungen im Mesozoikum der Kalkvoralpen von Niederösterreich auf Blatt 72 Mariazeil
Von RUDOLF SIEBER (auswärtiger Mitarbeiter)
Aus dem Kartierungsgebiet von Mariazell (Blatt 72) ist zu erwähnen, daß durch
Cephalopoden- und Bivalvenfunde, die Dr. SCHNABEL eingebracht hat (172/
4 0 0 - 1 ) , 1 km N St. Anton/Jeßnitz an der Bachuferrampe Unterer bis Mittlerer Lias
nachgewiesen wurde, worüber von dem Genannten eingehender berichtet wird.
Bericht 1979 geologische Aufnahmen auf Blatt 72 Mariazeil
Von ROBERT SPENDLINGWIMMER (auswärtiger Mitarbeiter)
Ausgehend von SPRINGER'S „Neuhauser Überschiebung", war es die Absicht,
diese weiter gegen Osten zu verfolgen. Dabei ergaben sich eine Reihe von Problemen. Es beginnt mit der Einstufung jenes Dolomites, der die Jura-Kieselmergel
und -kalke bei Neuhaus überlagert. Diese Dolomite, sehr hell, meist gut gebankt,
mittelsteil gegen SE einfallend, lassen sich einerseits gegen Osten bis zum Zellerrain, aber auch gegen Norden, in einem etwa 600 m breiten Streifen über Scheiblingwald und Pfalzkogel bis in die flache Karstwanne der Feldwies Alm verfolgen.
Auf Grund der meist guten Bankung (die dem weiter im Osten weit verbreiteten
Ramsaudolomit zumeist fehlt), der Hinweise auf Algen-Stromatolithrasen und der
oft leichten Rotfärbung, halte ich den gesamten Bereich für Dachsteindolomit, zumal dieser an einigen Stellen von Dachsteinkalk konkordant überlagert wird, wie
im Bereich der Brunnsteinmauer.
Im Westen wird der Dolomit von mächtigen Jurasedimenten unterlagert. Es handelt sich um rote knollige Flaserkalke, graue und gelbliche, zum Teil massige Jurakalke, Hierlatzkalk und graubraune Kieselmergel und -kalke, die im Bereich Hasenwald bis Buchalm Spitz und auch im Gebiet nördlich des Jägerberg bis Molterboden weit verbreitet sind. Die liegenden Dachsteinkalke reichen von der Gogonzmauer, auf der noch Reste von roten Flaserkalken liegen, gegen Norden bis zum
Mittereck Kogel. Im Osten setzt der Dachsteinkalk auf der Feldwies, steil gegen E
fallend ein und erreicht im Gebiet Schwarzkogel-Feldwiesalm-Burgriedel weite
Verbreitung. Am Burgriedel S-Hang liegen Jurakalke dem Dachsteinkalk auf, sie
reichen hinunter bis Ob. Taschelbach und sind dort durch Schutt und Moränen verdeckt.
A 52
Bezüglich der Überschiebungslinie wäre zu sagen, daß man zwei Richtungen ins
Auge fassen muß: Eine N - S Richtung entlang der Grenze Hauptdolomit-Jura,
von Neuhaus über Scheiblingwald, E Buchalm Spitz und noch weiter gegen N. Die
andere Linie verliefe zuerst ebenfalls von Neuhaus gegen Norden, biegt dann aber
am Sattel N Scheiblingwald gegen Osten hinunter nach Tascheibach, wobei hier
die Schubfläche innerhalb des Hauptdolomites natürlich schwer zu verfolgen ist,
und setzt dann östlich der Moränen und Schutthalden von Taschlbach an einer
recht gut verfolgbaren Störung (Höchbauer-Brunnsteinalm) gegen Osten bis in
das Gebiet des Erlaufursprung fort.
Zu erwähnen ist noch ein Aufschluß an der Straße zwischen Zellerrain und Erlaufsee, etwa 300 m SW der Abzweigung nach Grünau. Es stehen dort sowohl
dünn gebankte, mittelgraue, dolomitische Kalke, als auch etwas gröber gebankte
reichlich Crinoiden führende dolomitische Kalke an. Auch Breccien mit Bruchstükken von Kalk-Dolomit-Rhythmiten sind aufgeschlossen. Der gesamte Komplex fällt
flach gegen Süden ein. Nach der Karte BITTNER'S wurden die Kalke in das Kam
eingestuft. Nach einer Bestimmung der Crinoiden von E. KRISTAN-TOLLMANN mit Dadocrinus gracilis (BUCH) als auch belegt durch Conodonten (Bestimmung durch L.
KRYSTYN) mit einer für das Pelson typischen Fauna, ergeben sich auch hier neue
stratigraphische Fixpunkte, die eine Klärung der doch etwas komplizierten tektonischen Verhältnisse in dem sonst so einförmigen Dolomitgebiet erleichtern.
Blatt 75 Puchberg
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 75 Puchberg
Von
BENNO PLÖCHINGER
Auf Vergrößerungen der bis 1968 evident gehaltenen OK 75 wurden im Bereich
von Ober M i e s e n b a c h drei Schollen kartiert, die nach Fazies, Fossilinhalt und
Lagerung zur Hohe Wand Decke gehören dürften. Weder die Annahme, daß es
sich um Dachsteinkalk handelt (B. PLÖCHINGER, 1967) noch die Meinung, daß es
sich um einen biogenreichen Malmkalk handelt (H. SUMMESBERGER, 1978), scheinen richtig zu sein. Der weiße bis hellbräunlichgraue, gebänderte und leicht umkristallisierte Kalk führt Halobienbrut (Dünnschliff 298 C) und steht dem Hallstätter
Kalk der Balbersteine nahe. NE G e h ö f t Bach , 50 m SW der Brücke über den
Miesenbach, führt die an der östlichen Straßenseite entnommene Probe 234 die in
das Unternor (Lac) zu stellenden Condonten Epigondolella abneptis (HUCKRIEDE) und
Gondoleila navicula HUCKRIEDE (det. KRYSTYN). Das bestätigt die pelagische Herkunft
des Sediments.
Zu den drei „Hallstätter Schollen" gehören die ca. 400 m lange, in östlicher
Richtung einfallende, westlich der Kote 642 von einer kleinen Dolomitpartie begleitete „Klausenscholle", in der die Miesenbacher Klause gelegen ist, die mittelsteil gegen ENE fallende „Tiefenbachscholle" und die kleine, steil NE fallende
Scholle nördlich davon. Die Klausenscholle ruht am bereits genannten Straßenaufschluß NE Gehöft Bach einem bunten Liaskalk der Göller Decke auf und die Tiefenbachscholle ist an ihrem Westrand von bunten Kiesel- und Radiolaritschichten
und bunten Lias-Doggerkalken der Göller Decke unterlagert.
Die am Weg von Haus T i e f e n b a c h 151 zum Gehöft N u ß b e r g aufgeschlossenen, ca. 50 m mächtigen, knolligen Liaskalke sind FeMn-reich und teilweise crinoidenspätig; sie fallen in südöstlicher Richtung ein und werden, wie auch H. SUMMESBERGER beobachtete, von roten, hornsteinführenden Knollenkalken und RadioA53
lariten überlagert. Diese jurassischen Ablagerungen bilden das normale Hangende
einer kilometerlangen Dachsteinkalkrippe, die vom Gehöft Nußberg bis zum Gehöft
W e i c h s e l b e r g reicht. Der Lias zu Beginn der Schichtfolge ist durch die Ammoniten Atractites liasicus GÜMBEL und Arietites bucklandi SOWERBY belegt. Als fossilreich erwies sich auch das Klauskalkvorkommen 40 m W des Gatters zum Gehöft Nußberg; es führt Ammoniten und Nautilus sp.
Wie die obgenannten Schollen im Bereich Tiefenbach, so dürften auch die auf
der Karte des Hohe Wand-Gebietes als Dachsteinkalk ausgeschiedenen Schollen
zwischen dem Gehöft L e h e n und dem U n g a r b a c h der Hohe Wand Decke zugehören. Das Gestein südlich der Abzweigung nach Scheuchenstein ist ein dichter,
rot durchklüfteter, bräunlichgrauer oder auch fleischfarbiger Kalk (Lösprobe 242).
Die norischen, kieseligen Plattenkalke an der P r i v a t s t r a ß e S c h e u c h e n s t e i n
- W a n d w i e s e , südlich der Abzweigung zum Aschergraben, erbrachten in der
Lösprobe 127 eine Mikrofauna mit der Foraminifere Haplophragmoides subglobulus
(G. O. GARS), der Holothurie Fissobractites subsymmetrica KRISTAN-TOLLMANN und Ostracoden (det. E. KRISTAN-TOLLMANN). Das Gestein, das entlang der Straße westlich
der Wandwiese besonders gut aufgeschlossen ist, zeigt gegen SE überkippte Falten mit N E - S W streichenden und SW fallenden Faltenachsen. Auch die Falten im
Querprofil entlang der zum A s c h e r g r a b e n abzweigenden Straße lassen auf eine
SE-Bewegung schließen. Die hier im allgemeinen steil bis mittelsteil NW-fallenden
norischen Plattenkalke weisen im westlichen Teil des quer zum Streichen laufenden Profiles dezimetermächtige Mergeleinschaltungen (Probe 240) auf. Auf halber
Strecke zum Aschergraben, wo der Fahrweg von der SE- in die SSE-Richtung umbiegt, sind massigere Kalkeinschaltungen aufgeschlossen. Sie werden gegen den
Aschergraben zu von steilstehenden, N E - S W streichenden, dünnbankig-knolligen,
homsteinführenden Plattenkalken abgelöst. Splittrige, dunkelbraungraue Mergelschiefer, die diesen Kalken eingeschaltet sind, weisen auf ihren rostfleckigen
Schichtflächen ein Pflaster aus einem Zerreibsei von Echinodermen, Muscheln,
Korallen und Bryozoen auf.
Noch westlich des Aschergrabens findet sich innerhalb der tonigen, 85° NW-fallenden Plattenkalke eine 5 m mächtige Mergelzwischenlage. Wie eine von W.
FUCHS durchgeführte Untersuchung des Foraminifereninhaltes bestätigte, handelt
es sich um ein den Placklesmergeln äquivalentes Sediment. Während jedoch die
Placklesmergel an dem im südlichen Ausstrich des Aschergrabens gelegenen
P l a c k l e s (K. 1132) dem Obertriasdolomit eingeschaltet erscheinen, liegen sie
hier innerhalb der norischen Plattenkalke. An erstgenannter Stelle haben sie zur
Bildung des Grabenrisses Anlaß gegeben.
Zwischen dem obertriadischen Dolomit der H o h e n W a n d und dem Wandkalk
stellen sich auffallenderweise bunte, zellige, rekristallisierte Kalke mit dichten, rötlichen Kalklinsen (Lösproben 246, 248, 249 und 255) und gelblich-rötliche Kalkrauhwacken ein. Ihre größte Mächtigkeit erreichen diese Gesteine an der Verebnung W der T u r m s t e i g h ü t t e , von wo aus sie bis zum B e r g h a u s P l a c k l e s
streichen. Auch im Bereich des G r a n d g r a b e n - W i r t s c h a f t s w e g e s sind die
Rauhwacken zwischen dem Dolomit und dem Wandkalk eingeschaltet. Ein wenige
Meter großer Rauhwackenblock liegt am NE-Eck des Parkplatzes am Bromberger
Naturpark.
An der T u r m s t e i g h ü t t e , 15 m NNW der Einmündung des rot markierten Weges in den blau markierten Weg, trifft man auf einige metergroße Blöcke, die aus
einer luckigen Brekzie mit bis über dezimetergroßen, kantigen Komponenten eines
hellroten und hellen Wandkalkes bestehen. Wahrscheinlich sind es Sedimente des
A 54
Vorriffbereiches. Auch die Brekzienlage, an welche die H u b e r t u s h ö h l e , eine
Schichtklufthöhle, gebunden ist, dürfte ein Sediment der Riff-Vorderseite darstellen. Die Höhle ist 6 m tief, durchschnittlich 1,2 m hoch und 5 m breit.
Zum Zweck der Faziesgliederung der Wandkalke wurden zahlreiche Proben entnommen. Der Berichterstatter verdankt Frau Dr. KRISTAN-TOLLMANN nicht nur die
Untersuchung einer größeren Zahl von Dünnschliffen nach ihrem Foraminifereninhalt sondern auch die Durchsicht einiger Lösproben. Als besonders reich an Foraminiferen erwiesen sich jene Kalke, die durch ihren Gehalt an kleinen, dunklen Intraklasten auffallen.
Die Untersuchung der Dünnschliffe nach dem Algeninhalt wird voraussichtlich
wieder Herr Dr. J. BYSTRICK*, Bratislava, durchführen.
Blatt 76 Wr. Neustadt
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Jungtertiär
auf Blatt 76 Wr. Neustadt
Von FRIEDRICH BRIX (auswärtiger Mitarbeiter)
Die Kartierungsarbeiten auf Blatt Wr. Neustadt sind im Jahre 1979 an 30 Aufnahmstagen weitergeführt worden. Im Bereich Lindabrunn-Steinabrückl konnten
die Arbeiten beendet werden. Der Streifen Wöllersdorf-Markt Piesting wurde in
Angriff genommen und weitgehend abgeschlossen. Der Tertiäranteil des Gebietes
Berndorf-Kleinfeld-Alkersdorf ist bis auf wenige Lücken fertig kartiert. Der Anschluß an die Geologische Karte des Hohe Wand-Gebietes von 1964 wurde durch
Kontrollbegehungen im Raum Dreistetten-Hausenberg hergestellt. Die große
Hochfläche Auf dem Hart-Pongratzeben-Wandern erforderte wegen der Abgrenzung der Badener von den unterpannonen Schotter- und Konglomeratkörpern eine
langwierige Lesesteinkartierung. Der Bereich Eichbüchl-Neudörfl-Sauerbrunn
(Nordsporn Rosaliengebirge) wurde in mehreren Übersichtsbegehungen auf neue
Aufschlüsse untersucht. Abschließend wird über die Ergebnisse der Tiefbohrung
Berndorf 1 kurz referiert.
Alle in diesem Bericht erwähnten Fossilbestimmungen wurden von Herrn Dr.
REINHARD FUCHS ausgeführt, wofür ihm herzlich gedankt sei.
Gebiet L i n d a b r u n n - S t e i n a b r ü c k l
Der Abgrenzung der Badener Lindabrunner Konglomeratserie gegen die im Westen und hangend auftretenden unterpannonen Piestingkonglomerate liegt die Beobachtung zugrunde, daß die älteren Gesteine meist feinkörniger ( 1 - 5 cm Durchmesser), diagenetisch mehr verfestigt und daher kompakter sind, sowie daß neben
den Konglomeraten auch hellrötlichbraune Kalkarenitbänke auftreten und das Einfallen 15-25° beträgt. Die unterpannonen Sedimente dagegen liegen flacher
(1-10°), sind wesentlich grobkörniger, meist unverfestigt oder mürb. Die Größe
einzelner Komponenten erreicht nicht selten 2 0 - 4 0 cm, wobei länglich-ovale Stükke vorherrschen. Es handelt sich dabei überwiegend um Gesteine kalkalpiner Herkunft, Flyschgesteine sind eher selten. Diese unterpannonen Gesteine bilden nun
häufig einen dünnen Schotterschleier, der oft die älteren Gesteine maskiert.
Die Badener Gesteinsserie besteht ganz überwiegend aus kalkalpinen Komponenten, die Konglomerate zeigen fast immer ein karbonatisches Bindemittel, was
den Piestingkonglomeraten meistens fehlt. Die Alterseinstufung der Lindabrunner
Konglomeratserie in diesem Bereich kann mit Hilfe einer verarmten Mikrofauna
durchgeführt werden, die in sandig-lehmigen Zwischenlagen gefunden wurde. Aus
A 55
einem Aufschluß 800 m WSW Julienhof, an der Westseite eines Hohlweges, konnte bestimmt werden: Cibicides lobatulus, Cassidulina sp., Asterigerina sp., Ammonia beccarii;
etwa 800 m WSW Kirche Holies fanden sich in einem aufgelassenen Steinbruch:
Asterigerina planorbis, Elphidium sp., Ammonia beccarii, 1 Radiolarie (höheres Baden, Verarmungszone).
Der Gesteinsstreifen mit den Badener Konglomeraten, Kalkareniten und Sandlagen zieht von Lindabrunn über die Talleiten bis zum Schießstand SSW Holies, wo
er unter den Piestingkonglomeraten im Südosten und Quartärschottern im Osten
verschwindet.
Eine Revision früherer Ansichten muß im Gebiet des Lazarus Berges S Holies
vorgenommen werden. Die hier über fossilführenden, obersarmatischen, blaugrauen, sandigen Tonmergeln lagernden Konglomerate dürften doch eher dem Unterpannon angehören als dem Sarmat (Verh. Geol. B.-A., 1978, S. A 80). Dies ergab
sich beim Kartieren der Südfortsetzung dieses Konglomeratvorkommens, umso
mehr als die, wenn auch spärlichen Ostracodenfunde N Steinabrückl (Verh. Geol.
B.-A., 1976, S. A 110) mehr Beweiskraft haben dürften als möglicherweise aus
dem Sarmat umgelagerte Cerithienreste.
Gebiet W ö l l e r s d o r f - M a r k t Piesting
Im Bereich N Wöllersdorf konnte gegenüber der Geologischen Karte des Hohe
Wand-Gebietes eine weitere Verbreitung von Badener Gesteinen festgestellt werden. In einem Hohlweg etwa 900 m N Kirche Wöllersdorf wurden 3 - 4 m mächtige
Sande beobachtet, die neben marinen Molluskenschalen (Pecten sp., Ostrea sp.)
auch Mikrofossilien des höheren Baden führten: häufig großwüchsige Ammonia beccarii, dann selten Reussella sp., Nonion cf. boueanum, Spongiennadeln, Cyclammina sp.,
Ostracodensteinkerne. Die Sande werden von feinkörnigen Konglomeraten und
hellbraunen Kalkareniten überlagert (Lindabrunner Konglomerate). Talabwärts gegen Osten folgen unter den Sanden dann ooidische Kalke und darunter Lithothamnienkalke. Diese Algenkalke sind im Steinbruch 1300 m NW Kirche Wöllersdorf
sehr schön aufgeschlossen. Unter dem Waldboden folgen hier 5 - 6 m Lithothamnienkalke, darunter sind etwa 3 m gradierte Konglomerate zu beobachten. Im oberen Teil dieser Konglomeratbank ist die Korngröße 1 - 5 cm, im mittleren Teil
5 - 1 0 cm, während an der Basis kugelige Geröllkomponenten bis 20 cm auftreten.
Unter diesem Konglomerat lagern etwa 5 m mächtige knollige Lithothamnienkalke
mit einzelnen kalkalpinen Gerollen, darunter, bis zur Steinbruchsohle, sind noch
6 - 8 m dichte, massige Lithothamnienkalke aufgeschlossen. In diesen Kalken
konnten im Schliffbild neben Lithothamnienästchen noch Foraminiferen (Milioliden,
Elphidien, Globigerinen, Textularien), Ostracoden, Bryozoen, Seeigelstacheln und
kugelige Radiolarien beobachtet werden.
Im Hangenden dieses Steinbruches finden sich an einer neugebauten Forststraße zuunterst Lithothamnienkalke, es folgen hangaufwärts feinkörnige, harte Konglomerate, dann kann man hellbraune Feinsande sehen, die von feinkörnigen
Kalkareniten überlagert werden. Letztere fallen mit 2 5 - 3 5 ° gegen SW ein. Das
Hangende bilden dagegen andersartige, grobe, mürbe Konglomerate, die mit 10°
gegen SE einfallen. Auffallend ist, daß einzelne der ovalen Komponenten (meist
kalkalpine Kalke) bis zu 30 cm in der Längsrichtung erreichen können. Als mehr
oder weniger lose Bedeckung sind diese Konglomerate oder Schotter ohne Unterbrechung über den Henninger Berg (Kote 485) bis gegen Alkersdorf zumeist als
Lesesteine zu verfolgen. Es handelt sich bei dieser Serie um die unterpannonen
Piestingkonglomerate.
Die Fortsetzung der Lithothamnienkalkserie und der sie begleitenden FeinkonA56
glomerate und Kalkarenite gegen WNW wurde entgegen der Darstellung auf der
Hohe Wand-Karte von 1964 insoferne abgeändert, als diese Schichten nicht gleich
westlich des vorhin genannten Steinbruches auskeilen, sondern noch fast einen
Kilometer weiterziehen und erst an den Gosauschichten N Markt Piesting abstoßen. Die Grenze gegen die überlagernden Piestingkonglomerate steigt dabei flach
gegen Westen an.
G e b i e t B e r n d o r f - K l e i n f e l d - A l k e rsdorf
Die unterpannonen Schotter und Konglomerate, die westlich der Stadt Berndorf
bis an die Kartenblattgrenze reichen, tauchen gegen Osten unter alluviale Schotter
und lehmigen Verwitterungsschutt ein. Von Berndorf zieht so ein Alluvialstreifen
einmal entlang des Bachbettes nach Steinhof gegen Westen und ein anderer Streifen bis Neusiedl gegen SSW. Zwischen Veitsau und Neusiedl kann man heute
noch einige Reste des ehemaligen Lignitbergbaues in Form alter, verwachsener
Halden sehen.
Die Aufschlußverhältnisse im Kleinfelder Becken sind, was das Neogen betrifft,
sehr schlecht. Etwa 350 m NNW der Kapelle in Kleinfeld sind in einem Hohlweg
feinkörnige, flachlagernde Konglomerate zu sehen, am Waldrand 550 m NW der
Kapelle finden sich als Lesesteine rötlichbraune Kalkarenite und rötlichgraue, feinkörnige, z. T. brecciöse Konglomerate. Da weitere Anhaltspunkte fehlen, bleibt als
Einstufungshilfe die Lage unmittelbar über kalkalpinen Gesteinen und das in der
Kossmat-Karte von 1916 verzeichnete Vorkommen der „Lignitstufe" bei der Kapelle Kleinfeld, das heute nicht mehr zu sehen ist. Solange keine weiteren Indizien
auftauchen, wäre es also denkbar, diese Konglomerate etwa in das Baden zu stellen. Die abgeschlossene Lage des Beckens könnte eine tiefergreifende Ausräumung verhindert haben, so daß die älteren Schichten eben noch vorhanden sein
mögen.
Gleich SSW Grillenberg setzt die unterpannone Konglomeratserie wieder ein
und zieht am westlichen Kartenrand bis gegen Alkersdorf. Wie in einem Steinbruch
knapp SW Neusiedl zu sehen ist, liegen die Konglomerate söhlig oder fallen ganz
schwach gegen Osten.
Von Interesse ist die Mächtigkeit dieser unterpannonen Konglomerat-Schotterserie. In der Bohrung Berndorf 1 wurde nach Durchteufung dieser Serie der kalkalpine Untergrund erst bei 127 m erreicht, das ist +235 m absolut. Etwa 1 km ESE
steht der Dachsteinkalk in der Brunnleiten bei ca. 490 m Seehöhe an. Das sich
ergebende Gefälle von 14° zum Top der Kalkalpen in der Bohrung Berndorf 1 ist
zwar deutlich geringer als z. B. der Abfall vom Guglzipf (472 m) bei Berndorf in
das Triestingtal mit 18°, gibt aber doch eine Vorstellung von den morphologischen
Verhältnissen in den Kalkalpen vor dem Karpat.
Eine andere für das präkarpatische Relief bedeutsame Beobachtung war die
Tiefenlage des kalkalpinen Untergrundes in der Schußbohrung Nr. 23 knapp S
Veitsau, etwa 2 km N bis NNE Berndorf 1 (Verh. Geol. B.-A., 1977, S. A 80). Hier
wurde der Hauptdolomit unter jungen Schottern und der Kohlenserie schon bei
32 m Bohrtiefe, das ist - 2 9 6 m absolut, erreicht. In der Schußbohrung Nr. 24, etwa 150 m N Kirche Grillenberg, traten ab 32 m Bohrteufe Rauhwacken und dann
Dachsteinkalke auf, der Top des Kalkalpins lag bei +310 m absolut. Bei Einbeziehung der Aufschlüsse im Süden und Westen muß man daher feststellen, daß, von
der Bohrung Berndorf 1 aus gesehen, der kalkalpine Untergrund nach allen Seiten
ansteigt.
Gebiet D r e i s t e t t e n - H a u s e n b e r g
Vergleichsbegehungen zwischen den nördlichen und südlichen Abhängen des
A 57
Piestingtales im Raum Markt Piesting-Wöllersdorf wurden ausgeführt, um den Anschluß der neuen Kartierungsergebnisse an die in der Geologischen Karte des Hohe Wand-Gebietes (1964) niedergelegten Ergebnisse früherer Kartierungsarbeiten
zu sichern. Auffallend ist, daß die Gesteine der Badener Schichten am Nordhang
des Piestingtales bei Wöllersdorf mindestens 1,5 km weiter gegen Westen reichen
als am Südhang. Ein zweites interessantes Detail ist die Beobachtung, daß die unterpannonen Piestingkonglomerate und Schotter dort, wo Gosauschichten den Untergrund bilden (Markt Piesting), nicht bis in das Piestingtai hinunterreichen, dies
aber sehr wohl tun, wo diese Konglomerate von Dachsteinkalken unterlagert werden (Oberpiesting).
G e b i e t Auf dem H a r t - W a n d e r n - P o n g r a t z e b e n
Wie eingangs erwähnt, bestand die inzwischen weit gediehene Aufnahme dieses
Gebietes in einer zeitaufwendigen Lesesteinkartierung. Es mußte immer wieder die
oft sehr schwierige Entscheidung gefällt werden, welche Lesesteine als zum höheren Baden (Lindabrunner Konglomerate) und welche als zum Unterpannon (Piestingkonglomerate) gehörig zu betrachten seien. Wenn indifferente Typen auftraten, waren natürlich Verwechslungsmöglichkeiten gegeben, zumal die an sich verschieden alten Gesteinskörper häufig aus gleichartigem Material bestehen. So
konnten lediglich aus der Komponentengröße, der Lagerung (soweit diese überhaupt erkennbar war), der Verteilung im Raum und den ganz seltenen Fossilfunden Schlüsse gezogen werden.
Die lithologischen Unterschiede zwischen den Gesteinsserien des Piestingkonglomerates und des Lindabrunner Konglomerates wurden weiter oben schon beschrieben. Hervorzuheben ist, daß beim Piestingkonglomerat, je weiter man nach
Westen kommt, die maximalen Größen einzelner Geröllkomponenten in der Längsrichtung bis zu 40 cm betragen können. Bei den Lindabrunner Konglomeraten sind
Sand- oder Sandsteinzwischenlagen nicht selten.
Die Piestingkonglomerate im zu beschreibenden Gebiet sind häufig zu einem
Schotterschleier aufgelöst, wo sie mächtiger werden, erreichen sie meist nur wenige Meter bis maximal einige Zehner von Metern.
Die Oberfläche des Lindabrunner Konglomerates ist keine schiefe Ebene, sondern wurde während der Regressionsphase des Sarmats teilweise denudiert und
in Täler und Höhenzüge gegliedert. In dieses Relief wurden dann die Piestingkonglomerate abgelagert. Die spätere Ausräumungsphase, vor allem während des
Pleistozäns, schuf dann das heutige Talsystem.
Die Lindabrunner Konglomerate mit den sie begleitenden Kalkareniten und Senden sind durch die eben geschilderten Vorgänge an den Sohlen der tiefer eingeschnittenen Täler verschiedentlich aufgeschlossen, so z. B. SW Lindabrunn (bis
über Kote 353 hinaus), in der Talleiten SE Lindabrunn und im Langtal WNW Steinbruch. Am Ostende des Langtales tauchen die Lindabrunner Konglomerate etwa
250 m W der Autobahn wieder unter die Piestingkonglomerate.
Gebiet E i c h b ü c h l - N e u d ö r f l - S a u e r b r u n n
In diesem Gebiet am Nordsporn des Rosaliengebirges wurde in Übersichtsbegehungen geprüft, ob neue Aufschlüsse oder sonstige Beobachtungen zu verzeichnen sind. Die Verbreitung der Quarzschotter von Neudörfl gegen Süden wurde situiert.
Abschließend soll kurz über das Ergebnis der T i e f b o h r u n g B e r n d o r f 1 berichtet werden. Es wird darauf hingewiesen, daß von Seiten des Ressorts Geologie
der ÖMV Aktiengesellschaft eine ausführliche Darstellung vorgesehen ist.
A 58
Wie schon bekannt ist (Verh. Geol. B.-A., 1979, im Druck), hatte die Bohrung am
21. April 1978 begonnen. Das neogene, fossilleere Konglomerat, das zunächst angetroffen wurde, ist auf Grund der Bohrlochmessungen 127 m mächtig. Es besteht
vorwiegend aus gut gerundeten dolomitischen, seltener aus kalkigen Komponenten
bis 1 cm Durchmesser, das Bindemittel ist kalkig und ocker- bis rosafarbig. Aus
Analogiegründen wird diese Serie in das Unterpannon gestellt.
Die Göller (Ötscher) Decke reichte bis 4158 m, darunter folgte bis 5640 m die
Unterbergdecke. Damit war die Hauptüberschiebungsfläche der Kalkalpen auf die
Flyschdecke erreicht. Diese Einheit hielt bis 5910 m an, wo die Hauptüberschiebung auf die Molassezone angetroffen wurde. Bei 5945 m Bohrteufe wurde dann
das Kristallin der Böhmischen Masse angebohrt. Die Tiefbohrung Berndorf 1 wurde am 29. Mai 1979 bei einer Endteufe von 6028 m Kristallin eingestellt.
Obwohl durch diese Bohrung keine Kohlenwasserstofflagerstätten gefunden wurden, ist sie nicht nur aus geologischen Gründen so bedeutungsvoll, sondern erbrachte auch in hydrologischer Hinsicht ein sensationelles Ergebnis: es wurde
stark abgekühltes Süßwasser bis in große Tiefen innerhalb des Kalkalpenkörpers
angetroffen. Der ÖMV AG wird dafür gedankt, diese kurzen Mitteilungen veröffentlichen zu dürfen.
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im kalkalpinen Anteil
auf Blatt 76 Wiener Neustadt
Von
BENNO PLÖCHINGER
Der aufgelassene, kleine Steinbruch an der Hernsteiner Straße ca. 500 m NW
S c h l o ß H e r n s t e i n schließt an der Westseite des H ü h n e r k o g e l s vorwiegend
Klauskalk und Liasmergel auf. An seiner Nordseite wird der fast saiger stehende
Klauskalk diskordant von einer ca. 3 m mächtigen Brekzie aus hellbräunlichgrauem, kieseligem Kalk der tiefmalmischen Kiesel- und Radiolaritschichten überlagert.
Hellbraune Kieselsäurekonkretionen erinnern an das Gestein der gerundeten Chalzedonblöcke in der Waldparzelle 69 NE der S c h i e ß s t ä t t e bei A i g e n . Es ist damit ein neuerlicher Hinweis auf die Auswitterung dieser Blöcke aus den kieseligen
Ablagerungen der Malmbasis gegeben.
Eine petrographische Bestätigung der Zugehörigkeit der Chalzedonblöcke zu
den tiefmalmischen Kiesel- und Radiolaritschichten ist Herrn Prof. ALBERTO CASTELLARIN (Geologisches Institut der Universität Bologna) gelungen. Nach seiner
Dünnschliffuntersuchung handelt es sich um eine außerordentlich dicht gepackte
Radiolaritbrekzie mit einer Chalzedonmatrix. Im teilweise zu gröberem Korn umkristallisierten feinen Mirkoquarzmosaik zeigen sich Strukturen von Radiolarien und
einzelnen Schwammnadeln. Nach der Diffraktions-Analyse von Herrn Prof. RENZO
SARTORI (Mineralogisches Institut der Universität Bologna) besteht das Gestein
ausschließlich aus Quarz mit spärlicher Kristallinität (Typ Chalzedon) bzw. auch
aus einem Quarz mit feiner Körnung (Mikroquarz). Eine Untersuchung des Gesteines durch Herrn Hofrat WIEDEN in der Bundesversuchs- und Forschungsanstalt Arsenal entspricht i. a. diesem Ergebnis. Allen genannten Herren dankt der Berichterstatter für ihre Hilfeleistung.
20 m über der Hernsteiner Straße findet man die östliche Fortsetzung der am
Nordrand des kleinen, obgenannten Steinbruches aufgeschlossenen, endogen
brekziösen kieseligen Malmkalkes. Das hier sechs Meter mächtige Gestein fällt
steil gegen NE ein. Eine metermächtige, rote Knollenbrekzie (?Acanthicuskalk)
überlagert mit gleichsinnigem Einfallen. Nach dem darüber liegenden Blockwerk
A 59
und einem Aufschluß 50 m über Tal streichen die hellen, majolikaähnlichen, kieselig-brekziösen, muschelig brechenden Gesteine weiter gegen Osten.
Das stratigraphisch höchste Malmsediment der Malmmulde nördlich des B u c h r i e g e l -Gipfels bilden die bräunlichen, körnigen Malmkalke. Leider konnten bisher
nur Schwammnadeln darin gefunden werden. Die nördlich dieser Kalke anzutreffenden roten, knollig-flasrigen Klauskalke der Parzelle 83, S des Hühnerbründls,
und die ca. 300 m NE des Steinbruches an der Hernsteiner Straße, in 70 bis
120 m über Tal gelegenen Klauskalkvorkommen gehören zur nördlichen Flanke
der E - W streichenden Malmmulde. Am Vorkommen 70 m über Tal überlagern die
bunten Jurakalke mit mittelsteilem ESE-Fallen einen oolithischen Dachsteinkalk.
Zu diesen bunten Jurakalken gehören ein 3 m mächtiges Paket dünnplattiger Kalke, ein 3 m mächtiges Paket roter Knollenkalke (Klauskalk), ein roter kieselig-knolliger Kalk und ein Radiolarit (Kiesel- und Radiolaritschichten). In diesen kieseligen
Ablagerungen der Malmbasis liegt eine E - W streichende, 10 m lange und 3 m dikke Linse rötlichen, belemnitenführenden Jurakalkes, die von einer metermächtigen, roten Knollenbrekzie begleitet wird. Offenbar stellt sie eine kleine Gleitscholle
dar.
Die Malmsedimente nördlich des Buchriegel-Gipfels markieren regional gesehen
die Trennung zwischen der Vorder Mandling-Schuppe im Norden von der Dürre
Leiten-Schuppe im Süden. Das erinnert an die Verhältnisse an der Überschiebungslinie der Hohe Mandling-Schuppe über die Geyer-Schuppe südlich der
Mandlingalm.
An der H a r b e r g - S ü d s e i t e , am Rande jener Weingärten, die sich im Vöslauer
Gemeindegebiet am östlichen Ende der Triestingbucht befinden, tritt ein hellocker
bis leicht rötlich gefärbter, südfallender Dachsteinkalk auf, der von lumachellenführenden Kössener Mergelkalken überlagert wird. Ein in NE-SW-Richtung angeordneter, gestaffelter Bruch setzt die obertriadischen Gesteine zur Gainfarner Bucht
hin ab. Auch der Grenze Hauptdolomit-Dachsteinkalk folgt ein NE-SW-Bruch. Er
wird durch eine ab und zu ersichtliche tektonische Rauhwacke verdeutlicht.
Knapp unter der H e l e n e n h ö h e und nördlich der H a r z b e r g s t r a ß e liegen alte
Abbaue in der miozänen Gainfarner Brekzie. Diese begrenzt das beschriebene,
500 m lange und bis 150 m breite obertriadische Kalkvorkommen von Nordosten,
Südosten und Süden her.
Blatt 7 7 Eisenstadt
Bericht 1979 über die Aufnahme von Großaufschlüssen in den tertiären Ablagerungen auf Blatt 77 Eisenstadt
Von RUDOLF GRILL (auswärtiger Mitarbeiter)
Die Bauarbeiten an der Burgenland-Schnellstraße S 31 erbrachten im Berichtsjahr schöne Aufschlüsse zwischen NW Kleinfrauenhaid und N Mattersburg. Tiefe
Einschnitte wurden durch den Knoten Hornstein der Südostautobahn A 3 geschaffen. Wertvolle Proben in einem ansonst recht mäßig aufgeschlossenen Gelände
lieferten die Fundierungsgruben einer neuen Nahversorgungs-Hochspannungsleitung, die vom Umspannwerk Wimpassing etwa 2 km SE des Ortes in südwestlicher
bis südlicher Richtung zieht.
Bei Begehungen im Gebiet östlich des obigen Straßenabschnittes konnten Bauaufschlüsse in pannonischen Tonmergeln in Hirm , südlich des gleichnamigen Baches festgehalten werden. In der großen Grube auf der Anhöhe südlich des Ortes
A 60
kann man derzeit die teilweise recht groben Terrassenschotter mit schlecht gerundetem Lokalgeröllen gut studieren, die im letzten Aufnahmsbericht von Aufschlüssen längs der S 31 angeführt wurden. Westlich der S 31 wurde das Gebiet um
S i g l e ß und K r e n s d o r f begangen. Eine obersarmatische Mikrofauna fand sich
dabei in Tonmergeln der aufgelassenen Sandgrube halbwegs zwischen Sigleß und
dem Straßenknoten Mattersburg.
Die im Berichtsjahr von Müllendorf bis zum K n o t e n H o r n s t e i n , etwa 2 km SW
Kirche Hornstein, weitergediehene Südostautobahn erbrachte durch die Verbindungsstraße bzw. Auffahrten Hornstein und Neufeld ein wertvolles Querprofil
durch die Senke zwischen dem Leithagebirgsrand und dem Neufelder See. In den
geschichteten blaugrauen Tonmergeln des Einschnittes im flachen Rücken SW
des Dofbaches etwa 1,5 km SW Kirche Hornstein (NE Kote 238) fanden sich reiche Ostracodenfaunen des Mittelpannons, ebenso wie in dem Einschnitt der Neufelder Auffahrt. Dieses Profil findet gegen NE eine gewisse Verlängerung durch die
Beobachtungen im Ortsbereich von Hornstein, wo im Berichtsjahr für die am Nordrand des Ortes entstehende Siedlung ein WNW-ESE ziehender Kanal gebaut
wurde. Eine Reihe von Proben des aus Tonmergeln aufgebauten Profils lieferte
reiche Ostracodenfaunen des Mittelpannons (Bearbeitung Dr. T. CERNAJSEK).
Im Gegensatz zu diesen Beobachtungen erwiesen sich die Proben aus den Fundierungsgruben der eingangs erwähnten H o c h s p a n n u n g s l e i t u n g im Norden
dieses Gesamtprofils als eher fossilarm, teilweise als fossilleer. Vom unmittelbaren
Randbereich des Leithagebirges abgesehen, wo u. a. ein Mast auch im Semmeringkalk steht, bewegt sich das übrige Profil im wesentlichen in Tonmergeln, Mergelsanden und reschen Sanden. Das N E - S W ziehende Profil kreuzt die Eisenstädter Bundesstraße 700 m N Kote 240 (bei der Feldwegkreuzung) zwischen
Wimpassing und Hornstein und quert die Straße Hornstein-Pottendorf ca. 1100 m
WNW der Abzweigung von der Eisenstädter Bundestraße. Von hier zieht es in südlicher Richtung und war im Berichtsjahr noch über etwa 1200 m Länge in Bau.
Nach den bisher geschlämmten und bearbeiteten Proben scheint das Profil aber
ebenfalls dem Pannon (im Sinne der neuen Nomenklatur) anzugehören. Vielleicht
ist die spärliche Ausbeute an Ostracoden auch auf die geringe Tiefe der Aufschlüsse zurückzuführen.
Anschließend wurden die Aufschlüsse am A b f a l l zur L e i t h a - N i e d e r u n g südlich Wimpassing studiert und beprobt. Die vorwiegend als Sande mit Kies- und
Schottereinlagen entwickelten Schichten werden seit langem ins Oberpannon
(Pont) gestellt und auch die neuen Begehungen bestätigen diese Annahme. Wahrscheinlich findet im Gebiet NW Hornstein einer jener SSW-NNE streichenden
Brüche seine Fortsetzung, die im Bereiche der Wiener Neustädter Pforte insbesondere durch die Schürfbohrungen der RAG bekannt wurden.
Blatt 82 Bregenz
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Tertiär und Quartär
auf den Blättern 82 Bregenz und 83 Sulzberg
Von
PAUL HERRMANN
Im Berichtsjahr brachte der Bau der Autobahn interessante Aufschlüsse im spätglazialen Schwemmkegel von Fronhofen. Er besteht aus einer Wechsellagerung
von Schotter mit schluffigem Zwischenmittel und geröllfreiem Schluff. Eine Auszählung der Gerolle ergab fast 80 % verschiedene Karbonate bei nur 11 % KristalA61
lin (Quarzit, Amphibolit und Gneis). Aus dem Schluff wurde eine kleine Gastropodenfauna gewonnen, aus der F. STOJASPAL Vallonia costata (O. F. MÜLLER), Vallonia
pulchella (O. F. MÜLLER) und Eucobresia nivalis DUMONT & MORTILLET bestimmen konnte. Leider haben alle genannten Arten eine weite klimatische Toleranz (frdl. mündl.
Mitt. von F. STOJASPAL).
Im Jagdbach und an der Straße Aach-Riefensberg wurden die Mergel der Weißachschichten beprobt. Sie lieferten reichlich umgelagerte Foraminiferen, an autochthonen Fossilien jedoch nur vereinzelte Characeen. Neue Aufschlüsse zeigten, daß der auf den bisherigen Karten als Moräne ausgeschiedene Hang von Riefensberg mindestens teilweise aus fluviatil geschütteten Sedimenten besteht, wobei E-fallende Schüttungskörper in der großen Schottergrube von Riefensberg-Unterdorf eine der heutigen Entwässerung entgegengesetzte Strömung anzeigen, die
durch die Vergletscherung des Achtales bedingt war.
N des Rotachtales wurde festgestellt, daß die Basisnagelfluh der OMM im Kesselbach tatsächlich, wie in der Geologischen Karte von Bayern, Blatt Weiler dargestellt, fehlt. Dafür wurde in dem namenlosen Bach N Fischanger eine 1 m mächtige Nagelfluhbank festgestellt, die sich mit keiner der bekannten Nagelfluhen des
Pfänders parallelisieren ließ. Sie dürfte mit den Geröllschnüren in Zusammenhang
stehen, die am Rand des Leckenbachtobels im Liegenden der Kanzelfelsennagelfluh, also in der weiter W konglomeratfreien Zone der glaukonitführenden Sandsteine auftreten.
Blatt 83 Sulzberg
Siehe Bericht zu Blatt 82 Bregenz von P. HERRMANN
Blatt 91 St. Johann
Bericht 1979 über fazielle und paläontologische Untersuchungen in den
Dachsteinkalken zwischen Steinplatte und Hochkönig auf den Blättern 91 St.
Johann, 92 Lofer, 124 Saalfelden und 125 Bischofshofen
Von WERNER PILLER (auswärtiger Mitarbeiter)
Die Untersuchungen im Berichtsjahr dienten vor allem der Vervollständigung der
in den Jahren 1977 und 1978 gemeinsam mit H. LOBITZER gewonnenen Ergebnisse
(Verh. Geol. B.-A., 1979) in den Riffgebieten der Steinplatte und des Hochkönigs.
Das gegenüber älteren Vorstellungen von PILLER & LOBITZER (Verh. Geol. B.-A.,
1979) und PILLER (SEPM, spec, pap., in Druck) modifizierte Fazieskonzept im Riffkomplex der Steinplatte konnte durch genauere laterale Verfolgung der einzelnen
Fazieszonen weiter untermauert werden. Insbesondere die Verbreitung der Lumachellen, die zwischen dem Vorriff- und dem Riffbereich eine markante Grenzziehung zulassen, konnten ebenso wie der Bereich des Riffhanges besser gefaßt
werden. Einen weiteren Punkt der Untersuchung stellte die Fortsetzung der RiffFazies nach Nordosten dar, die nach den bisherigen Untersuchungen noch unklar
war (PILLER & LOBITZER, 1979, Abb. 2). Tatsächlich konnte der Riffbereich gegenüber der früheren Darstellung nur noch unwesentlich weiter nach Nordosten verfolgt werden, da er dann, bedingt durch stärkere, störungsgebundene Erosion,
aussetzt. Es folgen offensichtlich tiefere Teile des Riffkomplexes , die keine klare
A 62
Fazieszonierung erkennen lassen. Am Süd- und Südwestabfall des Steinplajte-Riffes wurde ebenfalls versucht, zusätzliche Informationen zu gewinnen, was aber
durch die schlechte Zugänglichkeit und starke tektonische Beanspruchung dieser
steilen Wände erschwert wird. Abgesehen von Bivalvenlumachellen an der Riffbasis, die mehrere Meter mächtig werden können und mehrere hundert Meter lateral
zu verfolgen sind, konnte im Wandbereich selbst nur ein hoher Anteil an Thecosmilien beobachtet werden, die aber keinerlei fazielle Differenzierung erkennen lassen. Größeres Augenmerk wurde auf die Beprobung des Riffhanges gelegt, um
dessen Fauna und Flora zu vervollständigen, wobei insbesonders interessante
Sphinctozoen gefunden wurden. Eine detaillierte Untersuchung der Lumachellenfauna ist noch ausständig.
Der zweite Schwerpunkt der Untersuchungen lag auf dem Riffgebiet des Hochkönigs, das bisher nur unzureichend aus der älteren Literatur bekannt war und im
vorangegangenen Jahr lediglich übersichtsmäßig begangen wurde. Dabei konnte
jetzt bestätigt werden, daß das Riff am Hochkönig einen anderen Typus als jenes
an der Steinplatte repräsentiert. Der Riffbereich selbst wird, wie im DachsteinkalkRiff des Hohen Göll (ZANKL, 1969, Abh. Senck. Naturforsch. Ges.), aus unregelmäßig verteilten Riffknospen aufgebaut, die durch unterschiedlich große Areale aus
Schuttmaterial getrennt sind. Innerhalb des Riffbereiches fehlt eine Zonierung, wie
sie auf der Steinplatte auftritt, und auch der Anteil an Riffbildnern in situ ist wesentlich geringer. Die relative Häufigkeit der einzelnen Riffbildner ist ähnlich wie
im Hohen Göll, mit einem relativ hohen Anteil an Kalkschwämmen, während Korallen in phaceolider Wuchsform nicht so dominieren. Leider sind die Gesteine sehr
stark umkristallisiert und die Anwitterung der Gesteinsoberflächen ist meist ungünstig, wodurch die Untersuchungen wesentlich erschwert wurden. Vor allem in den
Gesteinsdünnschliffen zeigen die Biogene kaum erhaltene Primärsturkturen und
sind dadurch meist nicht näher determinierbar. Die von BITTNER (Verh. Geol. R.-A.,
1884) gemeldeten Funde von Heterastridium conglobatum REUSS konnten, im Gegensatz zu ZAPFE (Verh. Geol. B.-A., 1961), bestätigt werden. Sie sind am Südwestfuß
der Torsäule, sehr schlecht erhalten, anzutreffen und zeigen eine lagenweise Anreicherung in arenitischem bis ruditischem Schuttsediment. Eine scharfe Grenzziehung zwischen dem Riff- und Vorriffbereich ist nicht durchzuführen, allerdings zeigen die Sedimente unterhalb der Torsäule und östlich davon kaum Organismen in
Lebensstellung, sondern bestehen hauptsächlich aus Bioklasten, oft in bunter siltitischer Matrix, daneben sind auch Breccien von zementiertem Riffmaterial zu beobachten. Diese Erscheinungen rechtfertigen eine Zuordnung dieses Bereiches
zum Vorriff, das offensichtlich mit einem relativ flachen Winkel gegen das Becken
hin einfiel. Auffällig ist das relativ häufige Vorkommen von Ammoniten, die nicht
nur im Vorriffbereich am Fuße der Torsäule in bunten Sedimenten auftreten (BITTNER, 1884), sondern auch über weite Teile des Riffareals in oft beträchtlichen Häufigkeiten vorkommen. Die Riffzone ist relativ breit ausgebildet (etwa 2 - 3 km) und
streicht von Südwesten nach Nordosten. Beeindruckend sind die an der Riffrückseite, am West- und Nordwestrand des Gletschers, vorhandenen Grobschuttsedimente, die eine sehr gute Schichtung der Grobarenit- und Ruditkomponenten im
dm-Bereich erkennen lassen, während eine Bankung nur im Meter- bis Dekameterbereich zu beobachten ist. Die Sedimente bestehen größtenteils aus gerundeten
Riffschuttkomponenten. Sie sind unter kontinuierlich abnehmender Korngröße,
Verlust der Schichtung und Abnahme der Bankmächtigkeiten bis an die Torschartenstörung und westlich davon noch im Steinernen Meer zu verfolgen. Sie stellen
den Übergang in die ausgedehnte Lagune des Steinernen Meeres und der LeoA63
ganger und Loferer Steinberge dar. Aus den letzgenannten Bereichen wurden im
Berichtsjahr nur einige Vergleichsproben aus talnahen Lagen entnommen.
Blatt 92 Lofer
Siehe Bericht zu Blatt 91 St. Johann von W. PILLER.
Blatt 94 Hallein
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 94 Hallein
Von HERMANN HÄUSLER (auswärtiger Mitarbeiter)
Im Zuge der vergleichenden Bearbeitung der Hallstätter Schollen der Lammerzone wurde die Lammereck-Scholle neu kartiert und mit Hilfe von Conodonten eingestuft. Für die isolierten Hallstätter Schollen nördlich und östlich von Golling konnten weitere stratigraphische Hinweise gefunden werden.
a) Die auf Manganschiefern des Tirolikums lagernde Obertriasscholle des Lammerecks besteht hauptsächlich aus grauen, kieseligen, massigen bis gering gebankten Kalken des Nor (Lac-Alaun), denen im Hangenden rötliche obernorische bis sevatische Hallstätter Kalke folgen. Da diese Kalke von der hier massenhaft Hallstätter Komponenten führenden Strubbergbrekzie überlagert werden, kann auf ein Eingleiten der Lammereckscholle in Malm geschlossen werden. Die fossilführende Pötschen/Pedatakalkscholle südlich der Wirrau ist eine
Schuppe der Lammereckscholle.
b) Die Hallstätter Schollen nördlich der Lammer konnten bis jetzt folgendermaßen
eingestuft werden:
Der Felszug aus Hallstätter Kalk der Kote 852 nördlich Hinterkellau ergab einen Schichtumfang von Ladin bis Sevat. An der Basis der Scholle 300 m südöstlich K. 852 ist Ob. Anis-Ladin aufgeschlossen.
D 512 (det.
L KRYSTYN):
Gondoleila excelsa (MOSHER)
Astformen von Gladigondolellate?/?ytf/s-MultielementKOZUR & MOSTLER
Die rötlichen Kalke im Hangenden dieses Bankkalkes (D 512) ergaben ca.
250 m südlich der K. 852 ein cordevolisch bis julisches Alter:
D 405
(det.
L. KRYSTYN):
Gladigondolella tethydis (HUCKRIEDE)
Enantiognathus petraeviridis (HUCKRIEDE)
Gondolella cf. polygnathiformis BUDUROV & STEFANOV
Hindeodella triassica MÜLLER
Die roten, endogen brekziösen Kalke am Westrand der Scholle (ca. 625 m WSW
Kote 852) ergaben basales Oberkarn:
D 511
(det.
L. KRYSTYN):
Gondolella polygnathiformis BUDUROV & STEFANOV
Epigondolella nodosa (HAYASHI)
Alter: Tuval 3/1
Im Hangenden folgen gelblich-rötliche massige Hallstätter Kalke
D 911
(det.
L. KRYSTYN):
Gondolella steinbergensis (MOSHER)
Alter: Alaun-Sevat
A 64
Die Nordflanke der Scholle besteht aus Mitteltriasdolomit, wobei wegen des vermuteten Überganges in Hallstätter Kalk eine sekundäre Dolomitisierung nahe liegt.
Eine Störung trennt die Scholle K. 852 von den nördlich anschließenden Roßfeldschichten des Osterhorntirolikums.
Die Scholle mit Brachiopoden führenden Rotkalken südlich vom Wurzer konnte
bereits ins Nor eingestuft werden:
D 416
(det.
L
KRYSTYN):
Epigondolella abneptis (HUCKRIEDE)
Epigondolella permica (HAYASHI)
Alter: Lac 2-Alaun 1
In der Rabensteiner Scholle dürfte hingegen nur die Obertrias in echter Hallstätter Entwicklung vorliegen, die Mitteltrias besteht aus basal dünngebankten Schichten, die gegen das Hangende grob gebankt bis massig werden und stark sekundär
dolomitisiert sind. Diese dünngebankten, SW fallenden Dolomite 500 m NW des
Rabensteins führen sehr spärlich Conodonten des Oberanis:
D 879
(det.
L. KRYSTYN):
Gondoleila constricta MOSHER & CLARK
Nach mehreren Zehnermetern kieseliger, graubrauner, grob gebankter bis massiger Dolomite, die im Hangenden ins Ladin eingestuft werden konnten:
D 881
(det.
L. KRYSTYN):
Glauigondolellate№ytf/s-MultielementKOZUR & MOSTLER
Gondolella sp. (cf. excelsa)
folgen auf engem Raum 300 m WNW Kote 631 (Rabenstein) helle, brekziöse, norische
D 883 Metapolygnathus communisti HAYASHI Morphotyp В
Epigondolella sp.
Alter: Lac 1/1
und sevatische Hallstätter Kalke:
D 882 Gondolella navicula steinbergensis (MOSHER)
Epigondolella postera (KOZUR & MOSTLER)
Epigondolella abneptis (HUCKRIEDE)
Neispathodus hernsteini MOSTLER
Chirodella dinodoides (TATGE)
Hindeodella suevica TATGE
Hindeodella triassica MÜLLER
Alter: Untersevat
Für die höchsten Anteile der im Hangenden der basal brekziösen Oberalmer
Schichten auftretenden und mit diesen in fraglichem Kontakt stehenden Hallstätter
Kalke konnte östlich Kote 631 (Rabenstein) ein norisches bis sevatisches Alter belegt werden:
D 412
(det.
E.
KRISTAN-TOLLMANN):
Holothurien: Theelia stellifera ZANKL
Theelia variabilis ZANKL
Theelia assymmetrica MOSTLER
Theelia patinaformis MOSTLER
Theelia sp.
Foraminiferen: Ammodiscus sp.
?Endothyranella sp.
Diplosphaerella ramosa KRISTAN-TOLLMANN
Diplosphaerella reducta KRISTAN-TOLLMANN
A 65
Ophiuren: Stachel, Wirbel
Placoidschuppe
Alter: nach der Gesamtfauna Nor
D 412
(det.
L. KRYSTYN)
Epigondolella bidentata MOSHER
Hindeodella triassica MÜLLER
Hindeodella suevica TATGE
Chirodella gracilis MOSTLER
Prioniodina muelleri (TATGE)
Alter: (Alaun 2)-Servat
Westlich des Egelsees konnte der über einer dolomitisierten Mitteltrias folgende
Hallstätter Kalk nördlich der Kapelle ins Nor eingestuft werden:
D 527
(det.
B.
GRUBER):
Halobia plicosa (MOJS.)
Alter: Alaun 1 - 2
Die 250 m NE Kote 514 (Karlstein) anstehenden Hallstätter Kalke führen am
Nordende der Scholle in einer Linse Halobiiden des tieferen Nor
D 887
(det.
B.
GRUBER)
Halobia rugosa
Alter: Tieferes Lac 1
Die massigen, hellen bis rötlichen Kalke am Schollensüdrand führen Conodonten:
D 886
(Det.
L.
KRYSTYN):
Epigondolella a. spatulata (HAYASHI)
Epigondolella abneptis abneptis (HUCKRIEDE)
Gondolella steinbergensis (MOSHER)
Alter: Alaun 1
Die tetkonische Stellung dieser in Schollen auftretenden, fossilführenden mittelobertriadischen Hallstätter Kalke ist noch fraglich.
Die Hallstätter Beckenentwicklung der Lammerzone in Graufazies, die am Westfuß des Gollinger Schwarzenberges zwischen Mehlstein und Haarecker ab dem
Tuval einsetzt und bis in das Sevat reicht, konnte schon früher erfaßt werden (H.
HÄUSLER, 1979). Es gelang nun auch knapp nördlich des Haarecker eine Einstufung der über dem Wettersteindolomit folgenden und im Liegenden der Pötschen/
Pedataserie befindlichen Bankkalke ins Oberkarn:
D 904
(det.
L.
KRYSTYN):
Gondolella polygnathiformis BUDUROV & STEFANOV
Epigondolella nodosa (HAYASHI)
Hindeodella triassica MÜLLER
Hindeodella suevica TATGE
Alter: Tuval 3
Oberhalb des Weges vom Haarecker zur Hinterkellau, 250 m vor der Abzweigung zum Egger folgen über Wettersteindolomit graubraune, gering Hornstein führende, schlecht gebankte Kalke, die spärlich
D 515
(det.
L.
KRYSTYN):
Gondolella cf. polygnathiformis BUDUROV & STEFANOV
Alter: Oberkarn
führen. Auch 350 m SE Kote 852 führen die gegen SE fallenden, braunen gebankten Kalke Conodonten des Oberkarn:
D 903
A 66
(det.
L.
KRYSTYN):
Epigondolella nodosa (HAYASHI)
Chirodella gracilis MOSTLER
Hindeodella triassica MÜLLER
Alter: Tuval 3
Diese karnischen Kalke der tirolischen Schwarzenbergserie befinden sich im
Liegenden der grünen Tonschieferflatschen (Haselgebirge?) führenden basalen
Oberalmer Schichten.
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in der Osterhorngruppe
auf Blatt 94 Hallein
Von
BENNO PLÖCHINGER
Die Ergebnisse der Neuaufnahme im H a l l s t ä t t e r S c h o l l e n g e b i e t ö s t l i c h
von G o l l i n g werden in einer in den Verhandlungen der Geol. B.-A. erscheinenden Arbeit gesondert dargelegt, so daß hier nicht darauf eingegangen werden
muß. Ausständig ist noch die von Herrn Dr. L. KRYSTYN freundlicherweise zugesagte Untersuchung von Lösproben aus den obertriadischen Hallstätter Kalken
nach ihrem Conodonteninhalt. Die biofazielle Bearbeitung zweier Proben aus dem
allodapischen Malmkalk hat der Berichterstatter dem Herrn Dr. T. STEIGER, Paläontologisches Institut der Universität Erlangen-Nürnberg, zu verdanken. Auch
darüber soll bei einer späteren Gelegenheit eingehender berichtet werden. Es handelt sich um Malmkalkproben, die eine für einen Turbidit erforderliche Diversität
der Bestandteile mit Komponenten aus der Trias (darunter Hallstätter Kalk), aus
dem (?) Dogger und aus dem Malm zeigten.
An der Abzweigung der S p i e l b e r g s t r a ß e von der durch das M ö r t l b a c h t a l
verlaufenden Bundesstraße sind unmittelbar NNW des S ä g e w e r k e s S t r u b in
10 m Mächtigkeit sanft SSE-fallende, dezimeter- bis halbmetermächtige Mergelkalkbänke der Kössener Schichten aufgeschlossen. In ihrem Liegenden folgt eine
2 m mächtige Zwischenlage aus dunkelgrauen bis schwarzen Mergelschiefern,
dann ein ca. 10 m mächtiges Paket halbmetergebankter Kössener Mergelkalke
und eine 7 m mächtige Korallenkalklage. Am linken Mörtlbachufer zeigt sich die
Schichtfolge gegenüber jener des rechten Ufers abgesenkt und mit sanftem SSWFallen.
S G e h ö f t G a i ß a u befindet sich an der östlichen Straßenseite ein Parkplatz,
der im Norden von 30° ostfallenden, 5 m mächtigen Adneter Kalken und darunter
liegenden, 10 m mächtigen Hornsteinknollenkalken des Lias begrenzt wird. Wie
nördlich davon, entlang der Straße zu sehen, überlagern 30° ENE-fallende, tonige
Oberalmer Kalke.
An der Postautohaltestelle W a l d b l i c k , vor der zum Wiestal abfallenden Straßenstrecke, stehen 5 m mächtige Adneter Kalke und liegend davon wenige 10 m
mächtige Hornsteinknollenkalke an. Ein ENE-WSW-streichender Bruch trennt diese liassischen Ablagerungen von der Hauptdolomitzone, die in über 2 km Breite
bis zum Wiestal reicht. Der Dolomit ist auf 1 km Erstreckung in enge Falten mit
NNE-SSW-streichenden Achsen gelegt und fällt im allgemeinen in nordwestlicher
Richtung ein. Im Bereich des Jagdhauses Höhenwart weist er eine sanft SW-fallende Schichtstellung auf.
Der vom S c h m i t t e n s t e i n , von der Kote 1529, gegen NW über die Kote 1195
zum Mörtlbachgraben erodierende „ S c h m i t t e n s t e i n g r a b e n " schließt in 860 m
SH., am linken Ufer, sanft SSE-fallende, liassische Hornsteinknollenkalke auf.
Hangend folgen in 870 m SH. eine rote, bioklastische Kalkbank des höheren Lias
A 67
und ein 2 m mächtiges Paket dünnbankiger, roter Radiolarite, dann bis 950 m SH.
vorwiegend hellgrünlichgraue, sanft in südlicher Richtung einfallende kieselige
Mergelkalke der Tauglbodenschichten. Bei 965 m SH. fällt an einem Wasserfall eine innerhalb der Kiesel- und Radiolaritschichten gelegene, ca. 10 m mächtige Einschaltung aus einem körnigen, bräunlichgrauen Kalk auf, und in 1020 m SH. gelangt man zu einem mindestens 50 m langen Olistholith aus roten Lias-Doggerkalk.
Von H i n t e r s e e aus führt eine Forststraße zum L a d e n b a c h g r a b e n . Vor seinem Austritt in die Hinterseer Talung befindet sich eine Staumauer, die zum
Schutz der Ortschaft Hintersee erreichtet wurde. Von NE der Ladenbergalm aus
bewegt sich nämlich am Ladenberg-Osthang, zwischen 1020 und 1210 m SH., eine Rutschung in Richtung Ladenbachgraben. Das Rutschgelände liegt vorwiegend
im Bereich der Kössener Schichten, erfaßt aber auch den Lias und die Kiesel- und
Radiolaritschichten (Tauglbodenschichten).
Verfolgt man den oberhalb der J a g d h ü t t e L a d e n b e r g (1133 m) vorbeiführenden Forstweg, gelangt man in ca. 1200 m SH., SW der Hütte, zu einem ansehnlichen Aufschluß, in dem innerhalb der kieseligen Ablagerungen des tiefen Malm eine 40 m lange und 5 m mächtige Gleitscholle aus Adneter Kalk (mit Grammoceras
sp., Phylloceras sp. etc.) liegt. Eine metermächtige Konglomeratlage (Olisthostrom)
in ihrem Liegenden wird von einem 5 m mächtigen roten Radiolarit unterlagert. Radiolaritkomponenten im Konglomerat verweisen auf die schon fortgeschrittene Diagenese nahezu altersgleicher Sedimente zur Zeit der Olisthostrombildung.
Veröffentlichungen von Frau Dr. BRISKA SCHÄFER und Herrn BABA SENOWBARI-
DARYAN (Universität Erlangen-Nürnberg) werden der Neuaufnahme an der Rotwand und am Feichtenstein zugute kommen.
Blatt 95 St. Wolfgang
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in der flyschartigen Gosau
auf Blatt 95 St. Wolfgang
Von ROMAN LAHODYNSKY (auswärtiger Mitarbeiter)
1979 wurde die Kartierung im Süden und Westen des Kreide-Tertiär-Beckens
von Gosau fortgesetzt. Brekzien, Sandssteine und graue Mergel der Ressenschichten setzen im Elendgraben an der Mündung des Knablbaches über Haselgebirge ein. Im Zuge einer Schichtaufwölbung treten sie vor Einmündung des Horngrabens nochmals zutage. Eine charakteristische grobe Brekzienbank mit kalkalpinen und exotischen Komponenten in 1100 m Höhe im Knabl- und Triebenbach
wird sich mit einer ähnlichen auf oberösterreichischer Seite vom Feichteckgraben
zum Hinteren Glaslbach durchstreichenden Bank verbinden lassen.
Im liegenden Abschnitt der Nierntaler Schichten können einige gradierte Feinbrekzien und Sandsteinbänke am Westhang des Hornspitz vom Horngraben zum
Triebenbach verfolgt werden. Die Schichtfolge der höheren Gosau ist auf Salzburger Seite (westlich des Höhenzuges Hornspitz-Höhkögerl) tektonisch stark gestört, was eine Parallelisierung der rotgrauen Mergelwechselfolgen erschwert.
Mehrere Aufwölbungen mit zum Teil überkippten Bänken führen zu Schichtwiederholungen; in Bachaufschlüssen gut einsehbar nördlich der Spießmaisalm oberhalb
der Kote 1204, im Bach südlich der Elendgrabenalm und im Triebenbach, wo neben Ressen- auch Randoschichten miterfaßt werden. An einigen - die Hänge östlich des Elendgrabens querenden — Störungen kam es außerdem zu einem trepA68
penförmigen Absitzen der Schichtpakete. Eine solche Störung verläuft vom linken
Knablbach über den Horngraben hinweg zum Oberlauf des Elendbaches. In den
roten Mergeln sind Bereiche mit slumping-Strukturen eine häufige Erscheinung.
Die Achsen dieser synsedimentären Falten und deren gegen W bis N gerichtete
Vergenz zeigen in Übereinstimmung mit Unterflächenmarken von Sandsteinbänken
eine gegen NW gerichtete Paläoströmung. Die Wechsellagerung von oft nur wenige mm dünnen Mergellagen und dicken Kalkmergelbänken (unterhalb der Elendgrabenalm, bei der Höhenkote 1181 sowie an der Rotwand) läßt sich als distaler
Ablagerungsbereich interpretieren (Faziestyp D/G nach MUTTI & Ricci LUCCHI,
1975).
Die Zone der ersten gradierten Brekzienbänke mit Quarz- und Phyllitkomponenten läßt sich als Leithorizont in allen Bächen zwischen Ameissee und Falmberg
durchverfolgen. Im Liegenden einer solchen Bank zeugt ein Bereich aus Sandstein- & Feinbrekzienhnsen, knolliger Kalkmergel und in weiche Mergel gekippter
Kalkmergelschollen von der Aufarbeitung durch den Turbidit. Ein Rest dieser Zone
ist 200 m südlich der Spießmaisalm aufgeschlossen.
Gegen Hangend folgt im Gebiet der Quellbäche des Elendgrabens ein Komplex
gradierter Sandsteine im Wechsel mit chaotischen Ablagerungen: rote Mergel mit
slumping-Strukturen und Olisthostrome. Mergel mit einzelnen Quarzkörnern und
Phyllitstücken können häufig entlang der Störung gegen die Nierntaler Schichten
beobachtet werden (z. B. westlich des Falmbergs und Höhbichls, an der Zwieselbergforststraße östlich der Liesenhütte und oberhalb des Bachdurchlasses unter
die neue Schipiste NW Kote 1103). Gradierte, ebenflächig laminierte Sandsteinbänke mit Phyllitbruchstücken und vorwiegend graue Mergel sind im obersten Teil
der orographisch links dem Elendgraben zufließenden Bäche und entlang der
Zwieselalmstörung mehrmals aufgeschlossen, so z. B. östlich des Speckpalfens,
im ausgetrockneten Ameissee, in Gerinnen N der Kleinedtalm, NW Kote 1315,
beim Edtalmgatterl und im Bach W der Lahnmööser. Eine überkippte Lagerung an
den Rändern dieses Komplexes kann an einigen Stellen entlang der Zwieselalmstörung und der Störung gegen die Nierntaler Schichten bobachtet werden.
Großteils von Brüchen (Rotwandstörung) begrenzt lagern im Gebiet der Großedtalm die groben Brekzien der Zwieselalmschichten (als grain-flow Ablagerung dem
Faziestyp A2 zuordenbar) muldenförmig und diskordant darüber. Schliffe aus dazwischengeschalteten Kalkmergelbänkchen legen eine Einstufung ins Paleozän
(?Zone der dünnwandigen Globigerinen) nahe.
In den Nierntaler- und Zwieselalmschichten der wesentlich schlechter aufgeschlossenen kleinen Gosauvorkommen von Rigaus und Schorn (Arzbach bzw.
Hackergraben) treten Olisthostrome häufig auf. Die Richtungsauswertung einiger
Flutkolke ergibt auch hier eine Paläoströmung gegen W - N N W .
Was die mitunter tiefgreifenden Massenbewegungen im Kartierungsgebiet betrifft, so ist festzustellen, daß die Ausbisse der Bewegungsbahnen mit den älteren
tektonischen Strukturlinien häufig übereinstimmen.
Blatt 100 Hieflau
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Paläozoikum der Nördlichen
Grauwackenzone auf Blatt 100 Hieflau
Von GÜNTHER SCHARFE (auswärtiger Mitarbeiter)
Im Berichtszeitraum konnten die 1977 begonnnen Kartierungen W des PleschA69
Gscheideggkogel-Zuges fortgesetzt sowie Übersichtsbegehungen S des Leobner
Törls (OK. 131) und E der Mödlinger Hütte (OK. 99) durchgeführt werden.
Die Aufbereitung weiterer 80 Conodonten-Testproben von verschiedenen Aufschlüssen des Sauberger Kalkes zeitigte - wie auch die erste Probenserie durchwegs negative Ergebnisse. Die Ursache dafür dürfte in der im Arbeitsgebiet
stärkeren Umkristallisation, der beträchtlichen Verrohwandung und der tektonischen Beanspruchung dieser Karbonatgesteine liegen.
Für letztere wollen wir - zumindest vorläufig - den Begriff „Sauberger Kalk"
(„Erzführender Kalk") beibehalten. Wenn auch im bearbeiteten Raum keine biostratigraphsichen Fixpunkte zur Verfügung stehen, so dürfte doch zumindest die
heute vorherrschende Ansicht einer syngenetischen Vererzung der Karbonatserie
für einen Vergleich mit der des Eisenerzer Gebietes sprechen.
Bei der Vererzung der Sauberger Kalke des Johnsbachtales handelt es sich
meist um mit der Rohwand nesterförmig oder massig verwachsenen Spateisen-,
selten um Brauneisenstein. U. d. M. wurden Magnetkies, Kupferkies und Pyrit, fallweise mit Übergängen zu Framboidpyrit, festgestellt. Stylolithen, Calcitadern und
Dendriten sind häufig, lediglich eine Probe erbrachte Hinweise auf rekristallisierte
Biogenreste und auf Bioturbation. Abrupte Farbwechsel von blaugrauen oder
schwarzen zu weißen bzw. gebänderten Typen sind fast überall zu erkennen. Stellenweise treten auch Bankungsfugen deutlich in Erscheinung.
In dem von N E - S W verlaufenden Längs- und mehreren um E - W verlaufenden
Querstörungen durchsetzten Kerbtal des Sebringgrabens weist der Kalk Reibungsbreccien, Harnischflächen und ein ausgeprägtes Kluftnetz auf. Gefügemessungen
ergaben flach nach NW oder NE abtauchende Faltenachsen, die sich auch auf der
Scheiben und in entsprechenden Vorkommen am Pleschkogel nachweisen ließen.
N-S-Profile durch den Graben zeigen den Porphyroid im Liegenden und, tektonisch wiederholt, im Hangenden des Sauberger Kalkes, möglicherweise unter Zwischenschaltung eines im m-Bereich mächtigen Schieferbandes. Die Untersuchungen der bisherigen Proben müssen die Frage, ob es sich in diesem Bereich nicht
doch nur um einen stark verschieferten Porphyroid handelt, offen lassen. U. d. M.
zeigen sich Runzelschieferung, gelängte Quarzzeilen und eine mikroskopisch nicht
mehr auflösbare Grundmasse.
Falls hier Tonschiefer nachweisbar sind, könnten diese den in den Eisenerzer
Alpen stark reduzierten Radschiefern entsprechen oder auf die sich somit ebenfalls wiederholende Porphyrunterlage (Gruppe der Silbersbergphyllite) bezogen
werden, soferne es sich nicht überhaupt um sedimentäre „Mischzonen von Porphyroid und Tonschiefermaterial" i. S. HIESSLEITNER'S (1931) handelt. E vom Rotkogel sind im Porphyroid agglomeratische Partien entwickelt.
Die sich dem Sauberger Kalk im Hangenden anschließende, mächtige Tonschiefergruppe (Silbersbergphyllite?) wird an der E-Begrenzung des Arbeitsgebietes
(NNE vom Pleschkogel und an dessen Gipfel) selbst von kleinen Vorkommen verrohwandeter Kalke überlagert.
Röntgendiffraktometeranalysen dieser tuffitisch verunreinigten Schiefer (meist
Chlorit-Serizit-Phyllite) aus dem Bereich NNE der Brunnfurtneralm entsprechen
durchwegs den im W, S Donner anstehenden. Auch makroskopisch ergeben sich
keine Unterschiede zwischen den von HIESSLEITNER (1935) unterschiedenen „Tonschiefern im Liegend" und denen „im Hangend des Erzführenden Kalkes". Dieser
im Arbeitsgebiet relativ schlecht aufgeschlossenen Gesteinsserie zuzuzählen sind
die hauptsächlich im S des Gscheideggkogels auftretenden und im N-Teil des
Westabfalles des Plesch-Gscheideggkogel-Rückens vorwiegend als Rollstücke anA70
zutreffenden, porösen, rostigen Sandsteine. Hier und in dem von der Forststraße
umgrenzten Gebiet S der Finsterbergeralm konnten Quarzite häufiger beobachtet
werden.
Innerhalb der Tonschiefergruppe wurden in den Bereichen Finsterbergeralm
-Plonau-Johnsbachtal, Grössingeralm-Brunnfurtneralm-Gscheideggeralm-Kote 1168 und SW des Gscheideggkogels bisher nur, etwas steiler als im Sauberger
Kalk, gegen NW abtauchende B-Achsen nachgewiesen.
Die vom Ebner zum Gscheidegger ziehenden Wände bestehen aus Dachsteinkalk (non Liaskalk, REDLICH 1923, Kte.) und zeigen am First des N der beiden Felsentore der Klamm Megalodonten.
Der Forstweg SW der Schröckalm erweist eine i. Ggs. zu AMPFERERS (1935)
Kartendarstellung nach S größere Verbreitung der - hier an der Grenze zu den
paläozoischen Schiefern saiger stehenden - Werfener Schichten (mit linsig zerscherten Quarzen).
Gehängebreccien mit meist karbonatischem Bindemittel finden sich mächtig aufgeschlossen S des Weges von Johnsbach zur Mödlinger Hütte in 1140 m SH, als
geringermächtigere Vorkommen weiter W in 1385 m SH, ferner bei der Abzweigung der Straße vom Johnsbachtal zum Wolfbauer, E des Stichweges, der von der
Schröckalm gegen S führt (hier auch Ausbildung von Frosthügeln!) und in der Nähe des Forstweges auf die Scheiben. Die Komponentengröße der Breccien
schwankt zwischen 0,5 und 2 cm.
Moränenreste sind ersichtlich N und NE vom W. H. Donner bis zum Gehöft
Oberkainz, beim W. H. Ödsteinblick, N der Schule bis zum Wasserfall, S Wolfbauer und auch S von diesem linksseitig des Johnsbaches, vom Gehöft Ebner über
Gscheidegger in die Plonau, auf der Ebneralm und von der Pfarreralm bis zum
Neuburgsattel (hier mit typisch sumpfigem Boden). Auch im Bären-und Sonntagskar ist Moränenmaterial aufgeschlossen.
Zwischen Plesch- und Gscheideggkogel zeigt eine, an eine N E - S W verlaufende, dann auf N W - S E einschwenkende Störung gebundene Kluftgasse mehrere
hintereinander geschaltete dolinenartige Hohlformen mit 0,5 bis 4 m Durchmesser
und bis 2 m Tiefe, die als Sumpfseen ausgebildet sind. Dohnen und Sumpfseen
lassen sich mit dem Auftreten von Kalk und abdichtenden Schiefern erklären. Genannter Zug läßt außerdem Wandbildung an seiner E-Seite, karähnliche Einschnitte als vermutliche Reste eines alten Hochtalsystems und starke Solifluktionserscheinungen deutlich werden. Von dem Altflächenrest der Schafbodenalm zieht ein
doppelter Grat gegen N. Am Fuß der Wandbildung des Ploden sind Rotlehme und
Dolinen aufgeschlossen.
Der Kamm von der Kainzenalm zum Niederberg im W und zum Rotkogel im E
schließt die Form eines Tellersackkares ein.
Unter den zahlreichen Verebnungen ist die zwischen 1390 und 1425 m SH im
Bereich Neuburgsattel (Altflächenrest!)-Humlechner-Foitlbaueralm die flächenmäßig größte und geschlossenste.
Eindeutig als Schichtquellen lassen sich der bei der Wolfsbacher Niederalm
(zwischen Kalk und Porphyroid) entspringende und der die Zoseggalm passierende Bach (zwischen Werfener Schichten und Schieferfolge) identifizieren.
Am linken Ufer des Baches zwischen Pfarrer- und Schröckalm sind durch dessen Hangunterschneidungen mehrere 7 m hohe Anrisse zu beobachten. Bedeutend erscheinen auch jene im Schiefermaterial des Oberlaufes des Schafgrabenbaches.
A 71
Blatt 101 Eisenerz
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen und Revisionen im Paläozoikum
auf Blatt 101 Eisenerz
Von
HANS PETER SCHÖNLAUB
Im Berichtszeitraum wurden Arbeiten im Raum Pflegalm-Rötzgraben-Hieslegg
Sattel-Planauerkogel durchgeführt, weiters auf der Nordwestseite des Polster, am
Glanzberg, im Gebiet der Donnersalpe, am Größenberg (Kressenberg), in der
Großflöz, bei der Kotalm und Plattenalm sowie Ergänzungen in der Umgebung des
Eisenerzer Reichensteins (Grüblzinken, Rössl) sowie am Erzberg (von hier ist eine
ausführliche Darstellung im Druck).
Im Gebiet der Pflegalm überquert das Altpaläozoikum den Rötzgraben. In dem
vom „Plotschboden" herabführenden Graben werden devonische Kalke von Präbichlkonglomerat transgressiv überlagert. Im basalen Teil finden sich häufig Ankeritgerölle. Zudem sind an der Basis der Präbichlschichten milde, graue Schiefer,
violette Schiefer und Tufflagen von 1 - 2 m Mächtigkeit ausgebildet. Diese basale
Folge erreicht an der von der Pflegalm ausgehenden und den Rötzgraben übersetzenden Forststraße eine Gesamtmächtigkeit von etwa 50 m.
Die basalen Präbichlschichten sind weiters im Graben SE des Wildgatters, der
ebenfalls vom Plotschboden in den Rötzgraben führt, gut aufgeschlossen. Die hier
vorkommenden Gesteine unterschieden sich von den „üblichen" Präbichlkonglomeraten durch ihre zahlreichen gerundeten Ankeritgerölle, weiters Porphyroidgerölle und lose gepackte helle Kalktrümmer. Die Konglomerate sind in diesem Graben mindestens 100 m mächtig, sie liegen auf Porphyroid.
An der vom GH Hieslegg zum Planauerkogel führenden Forststraße ist die Grenze Porphyroid/Präbichlschichten gut aufgeschlossen. Auch hier findet sich in den
transgressiv auf dem Porphyroid liegenden Präbichlkonglomeraten häufig Porphyroid als Komponente des unmittelbaren Untergrundes (Forststraße Hieslegg-Thalerkogel). Der Porphyroid reicht westlich des Planauerkogels im Edergraben bis an
die von Tragöß zum Hiesleggsattel führende Straße. Der Planauerkogel wird von
Präbichlkonglomeraten aufgebaut.
Am Kamm vom Polster gegen den Niederpolster sind in Erosionsresten mehrfach Vorkommen von Präbichlschichten erhalten. Es sind meist Sandsteine, violette Schiefer und quarzreiche Brekzien. Westlich des Niederpolster (Polsterboden,
Kohlereben) zeigt sich im Vergleich zu älteren Aufnahmen eine wesentlich kompliziertere Tektonik; sie wurde weitgehend mit Hilfe der Conodontenstratigraphie aufgelöst. Am Kamm zwischen Niederpolster und Polsterboden stehen in 1700 m Höhe obersilurische Orthocerenkalke an, die liegend in eine Wechselfolge mit helleren Kalken übergehen. Am Polsterboden schließlich folgen Schiefer und Sandsteine (Polsterquarzite) als Basis einer höheren Schuppe. Auf der gegen den Krempelgraben entlang des Kammverlaufs folgenden Wiese treten in Höhe 1580 m rosa
gefärbte oberordovizische Cystoideenkalke mit zahlreichen Cystoideen-Theken
auf. Die Verfolgung dieses Niveaus in Richtung Wintereben bereitete wegen der
ungenügenden Aufschlüsse große Schwierigkeiten. Östlich des Krempelgrabens
konnten keine Cystoideenkalke gefunden werden. Die Begehungen am N-Hang
des Krempelgrabens zeigte, daß hier der Porphyroid von Polsterquarziten (in Höhe
1420 m) und Cystoideenkalken (in Höhe 1450 m) überlagert wird. Darüber folgt Silur und Unterdevon in einer reinen Kalkfazies. Gegen den Winterebengraben folgen hangend dazu mindestens zwei Schuppen mit Porphyroid, Polsterquarzit, Cy :
A 72
stoideenkalk und Silur. Die Grenzlinie des zusammenhängenden Verbreitungsgebietes der Präbichlschichten gegen Altpaläozoikum ist folgend zu ziehen: Östlich
des Polstergipfel-oberer Einlaßgraben-Querung der Forststraße im Raum Wintereben-etwa 100 m südwestlich der Einmündung des Einlaßgrabens in den Gsollgraben.
Der Kalkzug an der Nordwestflanke des unteren Gsollgrabens (über Gsollhof
und unter Glanzberg) besteht hauptsächlich aus Kalkschiefern und bunten Sauberger Kalken des Unterdevons. Sie werden am „Sattelanger" im obersten Teil der
Felswand von etwa 20 m mächtigen Konglomeraten der Präbichlschichten transgressiv überlagert. Am Glanzberg ist die Auflagerung auf Ankeriten ca. 40 m unter
dem Forststraßenniveau. Der Steig, der in ca. 1050 m vom Kölchgraben um den
Glanzberg zum Gsollhof führt, schließt anfangs Präbichlschichten auf; am Wegeknick folgt Porphyroid, der die Fortsetzung vom Erzberg darstellt; anschließend ist
starke Überrollung durch Sauberger Kalke zu beobachten. Zuletzt quert der Steig
tonreiche Kalke im Wechsel mit kompakteren crinoidenführenden Bänken und
fleischfarbene grob gebankte Kalke. Conodontenfaunen weisen sie als Unterdevon
aus.
Im Raum Tulleck-Donnersalpe wurden Revisionen entlang der neu angelegten
Forststraße von Hohenegg auf die Donnersalpe durchgeführt. Die Straße trifft in
ca. 1140 m Höhe in den Tullgraben; hier sind obersilurische Eisenkalke im Hangenden von schwarzen Kieselschiefern verbreitet. Die vor Erreichen des Weißenbachs folgenden Schiefer gehören mit großer Wahrscheinlichkeit ins Karbon
(Eisenerzer Schichten). Sie beginnen an der Kammkante gegen den Weißenbach,
schalten im oberen Nebengraben des Weißenbach an der Forststraße Kalke ein
und grenzen ca. 500 m östlich der Querung des Weißenbach gegen silurische
Schiefer. Interessant ist der Kontakt der erwähnten Kalke gegen die Schiefer: Etwa 50 m östlich des Nebengerinnes zum Weißenbach sind hellgraue bis rötliche
Sauberger Kalke ausgebildet, die von 1 m mächtigen Crinoidenspatkalken reliefartig überlagert werden; darüber folgen 0,5 m grünliche Schiefer und anschließend
eine Kalkbrekzie, die eine Mächtigkeit bis zu 10 m erreicht. Die Eisenerzer Schichten werden etwa 100 m mächtig, sie lagern bis 3 m mächtige helle Lydite ein. Conodonten stufen die Gerolle der Kalkbrekzie in das Oberdevon und das Unterkarbon ein; die liegenden Sauberger Kalke gehören hingegen in das Unterdevon.
Ähnliche Brekzien fanden sich am Top der liegenden Kalkplatte nahe dem Ende
der erwähnten Forststraße im Hangenden von Sauberger Kalken. Auch hier werden geringmächtige Eisenerzer Schichten von einer Silur-Folge mit Kieselschiefern, plattigen Kalken und löchrigen Kalken tektonisch überlagert.
Die Westgrenze des Altpaläozoikums in der Großfölz ist gut an der Forststraße
zur Schirmbacheralm aufgeschlossen. In einer Höhe von 1020 m (Bereich der
Kehren der Oberen Lagstatt) führt die Straße an der Grenze der tieferen Kieselschiefer gegen die höheren Obersilurkalke. Transgressiv werden letztere in den
östlichen Seitengräben von den Präbichlschichten überlagert. Westlich der Großfölz verhindert mächtiger Kalkschutt an der Ostseite des Kaiserschilds Einblick in
geologische Grenzen.
Die Forststraße auf den Größenberg schließt nach der Kehre von Blumau in den
Erzgraben silurische Kieselschiefer im Liegenden von vererzten Kalken auf (die
Kieselschiefer stellen die Fortsetzung der bekannten Vorkommen des Stadlergrabens dar). Anschließend folgt Schutt mit auffallend starker Beteiligung von Orthoceren-führenden Obersilurkaiken, die große lithologische Ähnlichkeit mit den Kokkalken der Karnischen Alpen haben. Um die erste Kehre findet sich Porphyroid, im
A 73
Anschluß daran „löchrige" Eisenkalke und Schiefer. In der folgenden Linkskehre
ist in Höhe 1050-1060 m erneut Silur verbreitet. An diese örtlich stark verfaltete
Zone schließt ein Bereich mit plattigen tonreichen Kalken an, die ihrerseits plattige
Grobsandsteine unterlagern. Wir halten sie für Äquivalente der Cystoideenkalke
bzw. Polsterquarzite. In Höhe 1140-1150 m bei der nächsten Rechtskurve wird
der Porphyroid von einer etwa 30 m mächtigen Kalklinse unterlagert; die Position
und Ausbildung erinnert an die Kalke im Gerichtsgraben, die ebenfalls im Liegenden des Porphyroids angetroffen werden (G. FLAJS & H. P. SCHÖNLAUB, 1976).
Folgt man der Straße nach der Kehre weiter, so finden sich nach dem Zug der
plattigen Sandsteine flachliegende, undeutlich gebankte Kalke, aber auch hellgraue, rosa und violett gefleckte Kalke, die dem Obersilur zuzurechnen sind. Daran schließen wiederum plattige Sandsteine an. In der Linkskehre in Höhe 1200 m
sind löchrige Kalke verbreitet, die eine Conodontenfauna des jüngeren Ordoviz
führen. In der folgenden Rechtskehre zeigt sich dabei klar, daß die oben mehrfach
genannten plattigen Sandsteine über diesem Ordoviz liegen, das auch nach der
Kurve auftritt. Die grauen Sandsteine sind cm- bis dm-gebankt und auffallend glimmerreich. In der am Rücken gelegenen nächsten Kehre finden sich Eisenkalke und
schwarze bis dunkelgraue Schiefer. Der Verband zu den davor verbreiteten Gesteinen ist unklar. Fest steht, daß dieser Zug mit den zu Beginn der Forststraße
angetroffenen Kalken und Schiefern zu verbinden ist. In Fortsetzung der Straße
gegen die Ofneralm und den Stadlergraben folgen eine kleine Linse von Porphyroid im Bereich des Kammrückens, eine mächtige Schieferzone, ein schmales Band
von Porphyroid und schließlich schwarze silurische Kieselschiefer im oberen Stadlergraben (H 1320 m). Der vom Sattel südlich des Größenbergs im Nordosten und
Norden um den Gipfel herumführende Steig quert zu Beginn silurische Kalke, die
den aus Devon bestehenden Gipfelaufbau unterlagern. Etwa auf halber Entfernung
vom Sattel zur Forststraße folgen nach einer Störung ein Porphyroidkeil, dann Silurkalke und schließlich wieder die schon erwähnten Zone mit Schiefern und plattigen Sandsteinen.
Am Hang südöstlich der Tullinger Alm stehen als Unterlage der devonischen
Kalke von „Auf der Stang" graue Schiefer mit eingelagerten, stark verfalteten,
dünnplattigen Lyditen an. Letztere werden bis 8 m mächtig. Wir halten sie für Karbon. In Höhe 1370 m folgen darüber unterdevonische Kalkschiefer, die im allgemeinen flach lagern, gelegentlich aber auch stark verfaltet sind. Sie bauen den gesamten Rücken südlich der Stang bis nach Norden an die Straße von Galleiten zur
Tullinger Alm auf; auf ihrer nordöstlichen Seite werden sie von verschiedenfarbigen silurischen Kalken unterlagert, die ihrerseits das normale Hangende der Kieselschiefer im Stadler- und Sauerbrunngraben darstellen. Um die Kotalm tritt dabei
lokale Schuppung auf. Die sandigen Schiefer, die die Verebnungsfläche der Kotalm bilden, werden für Ordoviz gehalten; sie dürften mit dem etwa 100 m westlich
der Kotalm am Steig liegenden kleinen Vorkommen von ordovizischen Kalken im
Verband stehen.
Im Sattel südlich von „Auf der Stang" sind Eisenerzer Schichten verbreitet. Sie
reichen im Norden bis westlich der Jagdhütte oberhalb der Kotalm; ihre Position ist
stets hangend zur Devon-Kalkfolge, deren höchste Partien hier oberdevonische
Conodonten lieferten. Innerhalb der Schiefer wurden mehrfach verschieden mächtige Lyditeinschaltungen kartiert (Umgebung der verfallenen Halterhütten nordöstlich des Sattels).
Der markierte Steig von der großen Scharte über Lärchkogel zur Plattenalm
quert westlich des Lärchkogels in einem kleinen Vorkommen im Hangenden mächA74
tiger Kalke eine wenige Meter breite Schiefer-Lydit-Folge. Die obersten Kalkpartien sind stark crinoidenführend; häufig sind hier Anreicherungen von Hornstein.
Die Conodonten datieren diese Kalke als zum Oberdevon II gehörend. Über den
Schiefern (= Eisenerzer Schichten des Karbons) folgen die Devonkalke der Westfortsetzung des Reichensteins. Die tektonische Trennfuge, angezeigt durch das
Schieferband, setzt nach Osten fort in Richtung Lärchkogel und zwar knapp über
das Niveau des Steiges; in nordöstlicher Richtung ist die Überschiebungsbahn
weiters wenige Meter unter dem Steig aufgeschlossen, der die Rippe westlich der
Geißalm quert. Die Kalke des Lärchkogels beginnen zuunterst mit Obersilur (Steig
in Höhe ca. 1220 m); unter und nördlich der Geißalm wird dieser Zug von intensiver Schuppung betroffen, hervorgerufen durch den Kontakt von silurischen Kieselschiefern im Weiritzgraben mit Porphyroid und Kalken. Im Profil von der Plattenalm zum Rössl ist dadurch bedingt, eine dreimalige Wiederholung von Porphyroid
mit obersilurischen Kalken aufgeschlossen.
Im Norden des Eisenerzer Reichenstein liegt entlang des Grete-Klinger-Steiges
und des Theklasteiges eine E-W-streichende Antiklinalstruktur vor, die Silurkalke
im Kern und devonische Sauberger Kalke an den Flanken zeigt. Im Süden schließt
an die Silurkalke das Devon des Reichenstein an, im Norden ebenfalls Devon, das
bis an den Sattel südlich des Rössl reicht. Hier sind lokal wenige dm mächtige
Schiefer und Lydite als trennendes Element zweier lithologisch gleich aufgebauter
Devonschuppen ausgebildet (z. B. Sattel südlich Grüblzinken oder am Aufstieg
vom Präbichl zum Reichenstein in Höhe 1720 m im Kar südlich des Rössl-Gipfels).
Die tektonische Trennfuge, charakterisiert durch das erwähnte Schieferband (Eisenerzer Schichten!) fand sich wiederholt am Grete-Klinger-Steig in östlicher Richtung im Hangenden devonischer Kalke und im Liegenden von wenige Meter mächtigen Silurkalken der folgenden Schuppe; nach Osten ist es im Süden des Vordernberger Zinken bis über die Krumpalm zu verfolgen, wo die Schiefer zudem
mächtige Lydite einschalten. Nach Norden setzen die Schiefer über den Grüblzinken in das Grübl fort, wo sie ebenfalls die hauptsächlich devonischen Kalke des
Kamms vom Rössl zur Lannerhütte mehrfach tektonisch unterteilen. An der Basis
des Devons sind hier mehrere Meter mächtiges kalkiges Obersilur erhalten sowie
westlich der Lannerhütte ein Porphyroidkeil.
Blatt 105 Neunkirchen
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kristallin
auf den Blättern 105 Neunkirchen und 136 Hartberg
Von FRANZ R. NEUBAUER (auswärtiger Mitarbeiter)
Die zur Verfügung gestellte Zeit wurde für eine Übersichtsaufnahme des steirischen Kristallinanteils auf diesen Kartenblättern verwendet. Das kartierte Gebiet
wird im N durch den Kamm Mönichkirchen-Hochwechsel-Herrenstein, im W
durch den Schwarzenbach und die Schwarze Lafnitz, bzw. durch die Straße Bruck-Vorau-Vornholz, im S durch den Kamm Zeiler Rücken-Masenberg-Reibersdorf
abgegrenzt. Im E wurde die Kartierung bis zur Tertiärauflagerung geführt (Reibersdorf-Burgfeld-Stögersbach), während nördlich davon der Anschluß an die Karte
von MOHR (1913) gesucht wurde. Für die Aufnahme waren im nördlichen Teil die
Profile von FAUPL (1970) wesentlich.
Das gesamte Gebiet muß infolge tertiärer Überformung als aufschlußarm gelten.
Anstehendes findet sich meist nur in den tief eingeschnittenen Bächen.
A 75
Das tektonisch tiefste Stockwerk bilden nördlich der Lafnitz die durch beinahe
durchgehende Albitführung gekennzeichneten Gesteine des Wechselkerns, dem
im Süden das in der Abgrenzung dazu umstrittene Waldbacher Kristallin auflagert.
Als tiefste Kartiereinheit lassen sich im Wechsel grünliche Chloritgneise mit bis
1 cm großen Feldspäten erkennen, welche flach S bis SW fallen. Die Gneise beinhalten vereinzelte Linsen von Grünschiefern.
Darüber liegt zwischen Kogelreith-Steinerner Stiege-Semelegger ein 40 bis
80 m mächtiges Paket granatführender Glimmerschiefer, die von einer mächtigen
Folge von durchwegs dunkel pigmentierten (Albit-)Phylliten, feldspatreichen Glimmerschiefern und feinkörnigen Paragneisen überlagert wird. Dieser Schichtstoß ist
durch verschiedene Einlagerungen gut gliederbar, und zwar finden sich im Gebiet
südlich „Gemeindewald" saiger stehende, ENE streichende Graphitquarzite. Ähnliche, seit HOLZER (1961) bekannte schwarze Quarzite, Paragneise und Phyllite
streichen von der Verzweigung Hinterer Waldbach/Schwarzenbach über
Gschweindt-Irrbühel zum Himberg und finden sich auch westlich des Hochkogel
und beim Hilmtor. Bemerkenswerterweise beinhalten diese schwarzen Gesteine
am und westlich des Irrbühels wenige m mächtige helle Orthogneise, welche petrographisch mit dem Orthogneiskörper des Hundsmühlbaches (MOHR, 1913) identisch sind. Dieser Gneis streicht im Bereich des Hundsmühlbaches in die tieferen
Anteile der pigmentierten Wechselgneise usw. und keilt westlich Ifang aus.
Tektonisch höher liegen weit verfolgbare helle, feinkörnige Quarzite. So konnte
der seit MOHR (1913) bei Schwaighof bekannte Quarzit bis zur Hirschsprungeben
(verlassene Steinbrüche) verfolgt werden, während andererseits ein stark in Linsen aufgelöstet Band von den Forststraßen SE Hirschkogel, in ESE streichende
Großfalten gelegt, bis zum aufgelassenen Steinbruch NE Demmeldorf zieht. Den
hangenden Anteil der pigmentierten Wechselgneise usw. kennzeichnen mehrere,
westlich St. Lorenzen WNW, östlich davon E - W streichende, i. a. steil SSW bzw.
S fallende Albitamphibolitzüge, die immer wieder von Glimmerschiefern begleitet
werden.
Durch eine Störung von den Wechselgneisen abgegrenzt, konnten SE des Herrensteins graue bis grünliche Phyllite (liegende Wecheslschiefer?) kartiert werden,
welche porphyroidverdächtige helle Gneise (entsprechend den Granitgneisen von
VETTERS, 1970) einschließen.
Über diesen, der Wechseleinheit zugerechneten Gesteinen liegen mit scharfer
Grenze, die etwa von Koppel über Wilfing zum Gehöft „Bauer in Höfen" verläuft,
steil SSW fallende, weiter im E saiger gestellte Amphibol führende Gneise (Albitgneise, -phyllite nach FAUPL, 1970; Waldbacher Kristallin s. Str.). Es fand sich kein
kartierbares Kriterium, diese gegen die Hornblendegneise der „Vorauer Serie"
(SCHWINNER, 1932) abzugrenzen, wenn eine solche Grenze überhaupt erforderlich
ist. Sie beinhalten ähnliche Einlagerungen und werden gemeinsam besprochen
(siehe unten).
Südlich Brück lagern diesen Hornblendegneisen zwei durch Phyllite, Amphibolite
und Hornblendegneise getrennte, bis zum Gehöft Bühl verfolgbare Orthogneiskörper auf, welche flach nach SSW fallen. Ähnliche Orthogneise finden sich auch im
Wiedenbach nördlich der Lafnitz. Das Profil wird über den Orthogneisen mit hellen
Phylliten und feinschuppigen Glimmerschiefern fortgesetzt, denen zwischen Weißenbach und Gehöft Tamp infolge flachem SSW-Fallen breit ausstreichende Graphitquarzite und -phyllite folgen, die wiederum von den üblichen Hornblendegneisen der „Vorauer Serie" überlagert werden. Dieses Paket wird außerdem durch eiA76
ne postkristalline Schieferung mit straffer Streckung (ca. 240/15-30°) gekennzeichnet.
Der gesamte Raum SW des Tertiärlappens Vorau-Lafnitzmühle-Riegl wird bis
hin nach Reibersdorf-hinterer Steinbachgraben-Franzi in der Mühle (S Vorau)
von der „Vorauer Serie" aufgebaut. Die unter Hornblendegneisen und -glimmerschiefern zusammengefaßten Gesteine sind wechselhaft ausgebildet, ihr allgemeines Kennzeichen ist eine fast durchgehend vorhandene Hornblendeführung. Immer wieder leiten die Hornblendegneise in mehr oder weniger mächtige Amphibolite über. Unter diesen sind für den liegenden Anteil dunkelgrüne Plagioklasamphibolite (vergleichbar mit den Gabbroamphiboliten von CORNELIUS, 1952) charakteristisch. Sie lassen sich von der Lafnitzsäge bis zum Steinfeld verfolgen (ein Horizont?), häufig sind damit auch dünnere Glimmerschieferlagen verbunden. Im Nordteil der „Vorauer Serie" sind auch mit Aplitgneisen wechsellagernde Bänderamphibolite weit verbreitet („Hornblendegneise und Amphibolite vom Typus Ofenbach"
nach FAUPL, 1970).
In den Gräben nördlich Lebing, bzw. südlich Gehöft Schachlbauer (nördlich der
Lafnitz) anstehende helle Orthogneisbänder sind eventuell als Fortsetzung der Orthogneise südlich Brück aufzufassen. ESE streichende, mächtigere Glimmerschieferpakete finden sich nur westlich des Grabens Steinbach-Voraubach im Weißenbach und zwischen Brandleiten und Riegersbach. Struppige Granatglimmerschiefer (1 cm großer Granat, ± Amphibol) kennzeichnen den hangenden Anteil der
„Vorauer Serie" zwischen Vorau und Brunnmeister. Charakteristisch für die „Vorauer Serie" sind auch meist schieferungsparallel eingelagerte Pegmatite, welche
besonders zwischen dem Löffelgraben und Straßleiten, aber auch südlich Eichberg, bei Koglerau nördlich der Lafnitz und im Weißenbach weit verbreitet sind.
An die „Vorauer Serie" sind auch fast alle die von TUFAR (1960-1970) beschriebenen Erzvorkommen gebunden. Durch die Kartierung konnten zahlreiche anstehende Kiesanreicherungen gefunden werden: Häufig vererzt sind die Plagioklasamphibolite, in deren Nähe besonders zwischen Voraubach und Rohrbachgraben
syngenetische Erzbänder in Glimmerschiefern usw. zu finden sind. Nesterförmige
Kiesanreicherungen sind v. a. in den Aplitlagen der Hornblendegneise usw. vom
„Typus Ofenbach" im nördlichen Teil der „Vorauer Serie" verbreitet.
Die „Vorauer Serie" streicht westlich Kleinschlag bei steilem SSW-Fallen
W N W - E S E und kommt gegen E zunehmend in den Bereich einer großwelligen
Verfaltung mit ca. E-W-Achsen. Besonders deutlich sind 100 m-Falten mit postkristalliner, flach südfallender Achsenflächenschieferung im Haid- und Burggraben
SW Schlag bei Thalberg und solche NW Eichberg.
Unklar sind die Beziehungen der „Vorauer Serie" zu den Glimmerschiefern mit
den Amphiboliteinlagerungen NW Vorau. Hier finden sich auch geringmächtige
Granatfelse, Karbonateinlagerungen und Quarzite (Bergbauspuren im Dörflergraben und beim Fuchs im Gstanach).
Die „Vorauer Serie" wird südlich Vorau - teilweise unter Zwischenschaltung
granatführender Glimmerschiefer - von Grobgneis und seinen Derivaten (Weißschiefer) flach überlagert. Die Grenze streicht etwa vom Gehöft Franzi in der Mühle über den hinteren Steinbachgraben ins Zeilerviertel. Es handelt sich vorwiegend
um sandig-grusig verwitternde („Sandviertel") Augengneise, die im Liegenden wie
Hangenden vollständig in Weißschiefer umgewandelt sind. Hervorragende Aufschlüsse im Bach SSE Franzi in der Mühle lassen die tektonisch verursachte Umwandlung von Grobgneis in Weißschiefer über walzenförmig aufgelöste Grobgneiskörper, die in Weißschiefer „schwimmen", erkennen.
A 77
Im Westgehänge des hinteren Steinbachgrabens liegt ein mehrere m mächtiges
„Tonalit"-Band schieferungsparallel im Grobgneis, ebenso wie mehrere Glimmerschiefer- bzw. Chloritglimmerschieferhorizonte auskartiert werden konnten. Seltener sind Linsen von mehrere m mächtigen hellen Quarziten nahe der Hangendgrenze (vergl. CORNELIUS, 1952!).
Hangend des Grobgneises folgen wieder verschiedene Glimmerschiefer, deren
liegende Anteile kräftig pegmatoid durchtränkt sind und einen Orthogneiskörper
beinhalten (Steinbruch 400 m östlich Schert). Von den üblichen Glimmerschiefern
sind chlorit- und chloritoidführende Glimmerschiefer ebenso wie gebänderte biotitreiche Glimmerschiefer und Gneise abtrennbar, während der seit EIGEL(1889), GEBERT (1947) bekannte, über den Lüßwaldsattel nach N streichende Augengneiskörper in SH 900 m endet.
Das Gebiet westlich der Furche Vorau-Oberes Sandviertel wird von N - S streichenden, flach W fallenden Glimmerschiefern aufgebaut, die von Augengneisen,
welche beim Gehöft Hansl von W heranstreichen und über Rechberg und Taverne
nach S ziehen, überlagert werden.
Unter den erkannten Störungen sticht v. a. eine SSW streichende Bruchlinie heraus, welche über Demmeldorf-Weißenbach-Vorau in den Sattel bei der „Taverne" streicht.
Über dem kristallinen Grundgebirge liegt Tertiär, von dessen geschlossener Verbreitung östlich der Linie Schlag bei Thalberg-Rohrbach mehrere Lappen weit in
das Innere des Kristallins vorstoßen. So reichen Blockschotter im Rohrbachgraben
bis südlich Gehöft Holzer. Der bedeutendere, seit BRANDL & HAUSER (1950) und
EBNER & GRAF (1977) bekannte Lappen zieht von Burgfeld über das Lafnitztal
-Kottingsdorf-Vorau bis südlich Greilberg und markiert eine ältere Furche, die
quer zum heutigen Entwässerungsnetz liegt. Die Füllung besteht aus Blockschottern mit gut gerundeten, bis mehrere m3 großen Blöcken des umgebenden Kristallins, die ziemlich genau bis zur 600 m-Schichtlinie hinaufreichen. Darüber finden
sich v. a. Lehme mit und ohne Gerolle. Konglomerate mit roter Matrix im Bachbett
des Burg- wie Haidgrabens belegen die tertiäre Anlage dieser N - S streichenden
Rinnen. Weit verbreitet sind aufschlußlose tertiäre Verebnungsflächen im weiten
Becken um Vorau.
V. a. südlich des Kammes Hochwechsel-Niederwechsel und südlich des Lorenz- und Hochkogel werden weite Hänge durch Schuttdecken verhüllt. Inwieweit
es sieh bei Schuttakkumulationen NW der Thalberger Schwaig und NW Reiterer
Haus um Moränen handeln könnte, bedarf fachkundiger Prüfung.
Weitere Kartierungen betrafen das Kristallin im SW-Eck des Kartenblattes südlich Pöllau am Ostabfall des Rabenwaldes.
Das Liegende bilden westlich Freiberg flach S bis WSW fallende Augengneise,
denen pegmatoid/granitoid durchtränkte Glimmerschiefer bis Paragneise auflagern. Die pegmatoiden/granitoiden Körper liegen häufig diskordant zur Schieferung, konkordante Einschaltungen bilden helle Aplite.
Zwischen Wiesenbauer und Lehen findet sich eine von Pegmatoiden freie Zone
mit Granatglimmerschiefern, welche von einem Orthogneis- bzw. Migmatitkörper
überlagert wird. Charakteristisch sind granat- und biotitreiche und amphibolführende „Restif'-Partien, wobei besonders im Hangenden fließende Übergänge zu den
pegmatoiden Glimmerschiefern vorkommen. Als Hängendstes der Glimmerschiefer
findet sich beim Eckweber ein steinbruchmäßig verwerteter, schieferungskonkordant eingeschalteter Orthogneiskörper, an dessen Rändern Granat und Biotit angereichert und mit dm dicken, feinkörnigen Amphibolitbändern verbunden sind.
A 78
Der durch eine Störung abgetrennte Burgstall besteht aus pegmatoiden Glimmerschiefern und Migmatiten.
Die Einengungstektonik wird von zwei Faltensystemen beherrscht, nämlich älteren, nach WNW abtauchenden Achsen und jüngeren, meist mit 190/10 um N - S
pendelnden offenen Falten.
Blatt 112 Bezau
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kalkalpin auf Blatt 112 Bezau
Von KURT CZURDA (auswärtiger Mitarbeiter)
Ziel des Kartierungsauftrages ist die Auskartierung des kalkalpinen Anteils auf
Blatt 112 Bezau. Die Aufnahme wird im Maßstab 1 : 10.000 durchgeführt, der
Druck soll 1 : 50.000 erfolgen. Das Gebiet ist mit Abschluß des Berichtszeitraumes
großenteils auskartiert.
Das Areal umfaßt das Bergland beiderseits der Bregenzer Ache südlich Bad
Hopfreben und erstreckt sich über den Schadona Paß nach W bis ins hintere Große Walsertal nach Seewald, Gemeinde Fontanella. Der tektonische Bau wird geprägt durch das Oberostalpin der Allgäudecke, die hier in Randschuppen aufgelöst
ist. Von N nach S: Zitterklapfen-, Walsertal-, Wandfluh-Schuppe. Charakteristikum
ist die Aufschiebung auf den Vorarlberger Flysch entlang der NW-Begrenzung des
Kartierungsareals. Hier werden an der Basis des Oberostalpins Jungschichten
(überwiegend Kreide-Alter)-Schürflinge mitgeschleppt: Gesteine der Arosa-Zone.
Selbst innerhalb des Oberostalpins, d. h. zwischen den erwähnten Schuppen oder
abgescherten Teile derselben treten Kreidegesteine der Arosazone auf: z. B. zwischen Zitterklapfen- und Gröshorn-Schuppe an der Grauen Furggel. Stellenweise
sind typischer Weise Ophiolithkörper diesen Kreideschieferserien zwischengeschaltet.
Da sich die Kreideschiefer als jüngste stratigraphische Einheit auch des Oberostalpins der Zitterklapfen-Schuppe faziell nicht von denen der Arosazone unterscheiden, wird diese Fazies vielfach als Randcenoman bzw. randostalpine Kreideserie zusammengefaßt. Dieser Umstand und die Tatsache, daß auch an der Basis
der Schuppen innerhalb des Oberostalpins Arosazone auftritt, bereitet bei der Ausscheidung und Abtrennung dieser verschiedenen tektonischen Einheiten auf der
Karte Schwierigkeiten. Nach Kenntnis des Randcenomans wird es schwer, die
Arosazone gar einem vom Ostalpin getrennten Sedimentationstrog, dem Penninikum, zuzuschreiben.
Dem Problem der Abtrennung der Kreideschiefer, insbesondere auch von den
Allgäuschichten, galt ein Teil der Kartierungsarbeit, der sich die petrographische
Analyse anschloß. Im allgemeinen folgen über dem hellgrauen, mikritischen Aptychenkalk, der auch Fleckenkalke führen kann, konkordant hell- bis dunkelgraue,
teilweise grünlichgraue oder auch rote Mergel, die abschnittsweise Flecken führen.
Die Kreideschiefer, die im Kartierungsgebiet gering mächtig in der Jungschichtensynklinale südlich des Zitterklapfen vorkommen, sind wahrscheinlich als Fortsetzung dieses Muldenkernes flächenmäßig weiter ausgedehnt tiefer unten im Bereich der unteren Grünalm (N Buchboden) wieder zu finden. Da sie im Gelände
wie gesagt schwer von gewissen Abschnitten der Allgäuschichten zu unterscheiden sind, wurden einige Proben entnommen und quantitativ petrographisch mit sicheren Lias Fleckenmergeln verglichen. Die Ergebnisse der wenigen analysierten
Proben der Kreideschiefer variieren so stark, daß ohne Trendanalyse hiermit keine
A 79
schlüssigen Aussagen getroffen werden können. Dies wird noch Aufgabe weiterführender Untersuchungen sein, und es muß auch noch die Hilfe der Mikropaläontologie dazu herangezogen werden.
Außer dem Weiterverfolgen des Kreideschieferproblems wurde die Kartierung
vor allem zwischen Pregimel Bach und Muttenalpe im Bereich der Synklinale südlich des Hauptdolomitzuges des Zitterklapfen weitergeführt. Desgleichen wurde im
Gebiet Seewaldsee-Blasenka versucht, die dort zwischen Oberostalpin und
Flysch liegende Arosazone genauer zu fassen und vor allem Schollen der Zitterklapfen-Schuppe (mit Trias-Gesteinen) von echter Arosazone (mit cenomanen
Kreideschiefern = rote und graugrüne Mergel) abzutrennen.
Blatt 117 Zirl
Bericht 1979 über Aufnahmen im Kristallinanteil auf Blatt 117 Zirl
Von AXEL NOWOTNY (auswärtiger Mitarbeiter)
Die im Jahre 1976 begonnenen Arbeiten der Kartierung des südlichen Abschnittes des Kartenblattes 117 Zirl wurden im Jahre 1979 fortgesetzt. Die Begehungen
beschränkten sich auf den südlichen Bereich zwischen Flauerlinger Joch und Enterbach S-Bereich einerseits und andererseits dem Gebiet um den Bingeshof SE
von Pfaffenhofen.
Während die liegenden Anteile, wie bereits in den vorangegangenen Berichten
beschrieben wurde, von Quarzphyllit und Glimmerschiefer aufgebaut werden, treten hangend von Muscovit-Biotit-Plagioklas-Chloritgneis, südlich einer glazial angelegten Verebnung in 1600 m Seehöhe, massig ausgebildete Albitblastenschiefer
auf. Einschaltungen innerhalb dieses Komplexes von feinkörnigen Gneisen und
Quarziten verlaufen entlang dem Tiefen Tal in SE Richtung und bilden einen markanten Abschnitt im Gelände.
Der Verlauf der Albitblastenschiefer gegen E südlich der Archbrandhütte kann
nur auf Grund von Lesesteinen belegt werden. Der Ostabhang zum Enterbach
zeigt durchwegs Albit-Mikroklin-Hellglimmer-Biotitgneise, die jedoch nur im unmittelbaren Bachbereich aufgeschlossen sind. Das Gebiet E der Archbrandhütte (Hoarlig) wird von mächtigen glazialen Sedimenten bedeckt.
Die Albit-Mikroklin-Hellglimmer-Biotitgneise können E des Enterbaches bis in
das Gebiet des Omesberghofes W von Ranggen verfolgt werden.
Der SW Bereich des Kartenblattes im Gebiet des Bingeshofes SE von Pfaffenhofen ist stark glazial überprägt. Aufschlüsse finden sich lediglich in Bacheinschnitten. Es handelt sich meist um helle Phyllite mit Einschaltungen von dunklen Chloritphylliten und breiten Mylonitzonen, die an Karbonatlagen (siehe Bericht 1976)
gebunden zu sein scheinen.
Der Bereich des Blahnbaches zwischen Bingeshof und Parthhütte wird von
mächtigem Bergsturzwerk bedeckt. Es handelt sich bei dem Material meist um
Glimmerschiefer und helle Mikroklin-Plagioklas-Chloritgneise, wobei untergeordnet
auch Albitblastenschiefer auftreten.
Die geringen Aufschlüsse in diesem Gebiet werden von Steilstufen aus Serizitquarzit gebildet, die ein generelles Schichteinfallen von 150/45 zeigen.
A 80
Blatt 118 Innsbruck
Bericht 1979 über mikrofazielle und mikropaläontologische Untersuchungen
im Wettersteinkalk der Innsbrucker Nordkette auf Blatt 118 Innsbruck
Von RAINER BRANDNER & WERNER RESCH (auswärtige Mitarbeiter)
Durch eine umfassende mikrofazielle und mikropaläontologische Bearbeitung
des Wettersteinkalkes an der Innsbrucker Nordkette - es wurden 50 polierte bzw.
angeätzte Anschliffe und über 150 Großdünnschliffe untersucht - konnten die notwendigen Grundlagen für eine faziesorientierte kartenmäßige Darstellung dieser
komplexen Abfolge erstellt werden.
Am Südrand einer mächtigen Karbonatplattform, die den Hauptanteil der hier
höchsten tektonischen Einheit, der Inntaldecke stellt, ist über die Zeit des Ladin
und Cordevol eine phasenhaft sehr unterschiedliche Riffentwicklung ausgebildet.
Wiederholtes Auftreten von synsedimentären Spaltenbildungen, Megabreccien und
Anzeichen von „Ertrinken" von bereits zementierten Riffarealen weisen diesen
Plattformrand als eine Zone permanenter tektonischer Aktivität aus. Meeresspiegelschwankungen dürften zudem zur Komplexität der Riffentwicklung beigetragen
haben. Entgegen der bisherigen Ansicht läßt die Analyse dieses Plattformrandes
auf einen nur flach einfallenden „slope" mit einem allmählichen Übergang zum
Reiflinger- bzw. Partnachbecken schließen. Die geringe Neigung des Plattformabhanges dürfte auch der Grund für das Fehlen einer deutlichen Übergußschichtung
sein, wie sie für die Südtiroler Dolomiten typisch ist.
Für die paläogeographische Analyse des Wettersteinkalkes an der Nordkette ist
die räumliche Erfassung der Faziesbereiche unumgänglich. Sie basiert auf kartierbaren Fazieseinheiten, die gegenüber dem Aufnahmsbericht für 1978 nun genauer
typisiert werden konnten:
- Sedimente des distalen „slopes" (Riff-Feinschutt, mit unregelmäßigen Einschaltungen von beckenbetonten Areniten bis Lutiten); in diesem Faziesbereich kommen die ältesten mitteltriadischen Riffbildungen der Innsbrucker Nordkette in
Form von Knollenriffen (vgl. WILSON, 1975, S. 22) vor.
- Die eigentliche Riffkernfazies läßt sich in verschiedene, offenbar gesetzmäßig
angeordnete Biotope geliedern, wobei zwei Riffareale über größere Bereiche
gut faßbar sind:
a) hochenergetische Randzone mit hoher Faunendiversität
b) Feinschutt-betonte reef flat-Areale.
- Megabreccien mit Riesengroßoolithen; ein lokales Phänomen an der Nordkette;
Bildung in Zusammenhang mit synsedimentärer Tektonik am leichtesten verständlich.
- Sand shoal-Bereiche, die die Grenze zur eigentlichen Lagune bilden; charakteristisch sind z. T. schräggeschichtete Arenitkörper mit häufigen diagenetischen
Strukturen der Auftauchzone (tepee-Strukturen (Fladite), vadose Zemente,
bankweise deutlich bituminös).
Die mögliche Zonierung und kartenmäßige Darstellung der Lagune in riffnahe
und rifferne Bereiche bedarf noch spezieller Untersuchungen.
Es hat sich gezeigt, daß eine rationelle Fazieskartierung im Riffbereich erst nach
der Herausarbeitung der einzelnen Biotope erfolgen kann. Hier wurden bisher fünf,
teilweise sehr artenreiche Biozönosen erkannt. Auch für die Verteilung der verschiedenen Foraminiferengruppen zeigt sich immer mehr eine charakteristische
Faziesabhägigkeit.
A 81
Durch die Erosionsnische der Zuflüsse zum Höttinger Graben ist an der Nordkette die seltene Möglichkeit gegeben, ein dreidimensionales Bild der Faziesverteilung im Ladin/Cordevol zu rekonstruieren. Damit kann unter anderem auch die ursprüngliche Breite des Plattformabhanges zum Partnachbecken angegeben werden.
Die ersten Aufnahmen zeigen, daß der Verlauf des Plattformrandes keineswegs
geradlinig in E/W Richtung erfolgt. Der unregelmäßige Verlauf drückt offensichtlich
das Relief des Untergrundes aus.
Die folgende Riffentwicklung ergibt sich aus der zeitlichen und räumlichen Verteilung der Faziesbereiche:
Mit beginnender Sedimentation des Wettersteinkalkes kommt es in Arealen geeigneter Wassertiefe zur Bildung von einzelnen isolierten Riffen. Diese sind in einer ca. 200 m mächtigen Abfolge mehr im E des Untersuchungsgebietes (östlich
der Linie Seegrube/Hafelekar) entwickelt. Sie markieren eine distale, etwas tiefere
Zone eines Plattformabhanges gegen ein S anschließendes Becken. Die einzelnen
Knollenriffe - schon vom Tal aus gut sichtbar - zeigen in den linsigen Anschnitten eine deutliche grobe Bankung, verursacht durch wiederholte Unterbrechung
des Riffwachstums. Für dieses vorübergehende Aussetzen der Riffbildung ist Seeboden-Absenkung und/oder eustatischer Meeresspiegelanstieg verantwortlich, ablesbar an beckenbetonten Sedimentationsphasen (rötlich gefärbte Lutite mit Filamenten, Radioarien, Conodonten und Ammoniten). Die beschränkte Größe der
Knollen-Riffe erklärt sich durch den in dieser Tiefenzone (Bereich der Wellenbasis)
erschwerten Abtransport des reichlich anfallenden Riffschuttes - die Riffe „ertrinken" im Schutt. Größere Riffe dürften daher erst mit dem Flacherwerden (= stärkere Wasserbewegung) der generell regressiven Abfolge entstehen.
In dem sich über die Knollenriff-Abfolge gegen das Becken hin vorbauenden Hafelekar-Riffkomplex, einem typischen Flachwasserriff, ist entsprechend der unterschiedlichen Wasserturbulenz eine schmale Riffrandzone und ein breiter Riffdachbereich zu erkennen.
Die eigentliche Barriere zur teilweise hypersalinaren Lagune im N bilden mächtige „sand-shoal"-Zonen (von uns bisher nur nördlich der Hafelekarspitze untersucht), die SARNTHEIN'S „Unterer Schollenserie des Wettersteinkalks" entsprechen
und nach ihm eine Mächtigkeit von ca. 130 m aufweisen. Großschollen und teilweise Rotschlammfüllungen werden als tepee-Strukturen gedeutet.
Die Riffzonen keilen im Bereich des Gleirschjöchls gegen E hin aus. Der Grund
für diese auffallende Unterbrechung in der Riffbarriere könnte in einer hier verlaufenden Wasserstraße zu suchen sein, in der nährstoffarmes und stärker salinares
Wasser von der Lagune zum Becken hin abfließt. Ähnliche, rezente Verhältnisse
werden von den Bahamas beschrieben.
Synsedimentäre Bruchtektonik führt zu lokalen Komlpikationen in dieser generell
den rezenten Riffmodellen entsprechenden Faziesanordnung. Lokales Zerbrechen
eines bereits verfestigten Riffes im Bereich des Goetheweges (Südhang der Hafelekarspitze) hat Verstellungen als auch lokale Ansammlungen von Blockwerk mit
mehrere Meter großen Riffblöcken zur Folge. Der Porenraum dieses Blockwerks
wurde in mehreren Phasen zementiert („Riesengroßoolithe").
Eine genauere Darstellung der Ergebnisse ist im Druck. Erst nach Abschluß der
Fazieskartierung können anhand einer detaillierten paläographischen Rekonstruktion eventuell zusätzliche Hinweise zur Klärung der komplexen tektonischen Verhältnisse erwartet werden.
A 82
Der Großteil der Geländearbeiten war auf die Erstellung eines Exkursionsführers
für den Internationalen Geologischen Kongreß, Paris 1980, ausgerichtet.
Bericht 1978 über geologische Aufnahmen im Quartär und in der Trias für die
Umgebungskarte Innsbruck 1 : 25.000 auf Blatt 118 Innsbruck (Nachtrag)
Von OSKAR SCHMIDEGG (auswärtiger Mitarbeiter)
In diesem Jahr wurden im Frühjahr und Frühsommer die Aufnahmen im Bereich
der Moränen der jungen Schlernvorstösse fortgesetzt, wobei natürlich auch Quartär- und Triasablagerungen einbezogen wurden. Dabei wurde besonders im bewohnten Gebiet auf Grundaushebungen geachtet.
Von den Begehungen werden hier wichtigere Ergebnisse aufgezählt:
Bei den derzeit im Gange befindlichen Lawinenverbauungen oberhalb der A l l e r h e i l i g e n h ö f e ergaben besonders die neuen Zufahrtsstraßen neue Aufschlüsse, hauptsächlich R a u h w a c k e n des Felsuntergrundes der Trias, ferner über die
Art und Beschaffenheit der Moränen.
Am Oberrand des Siedlungsgebietes Sad räch (W Schlotthof) sind Schiernschotter als Schuttkegel aufgedeckt.
Im H ö t t i n g e r G r a b e n reichen die Schiernmoränen an der Westseite bis in den
verbauten Bereich herab (650 m). An der Ostseite besteht der ganze Hügelbereich
von der Talmulde BurgstadI zum Steilabfall oberhalb der Kirche (ebenfalls 650 m)
aus kalkiger Schiernmoräne. Es dürfte sich wohl beiderseits um Endmoräne handeln, die hier unmittelbar auf die tonigen Sande der Terrassenablagerungen zu liegen kommt. Bei BurgstadI treten auch Schiernschotter auf. N des Planötzenhofes
und stellenweise auch im Gehänge zum Höttinger Graben liegen auf der älteren
eiszeitlichen Moräne kalkige Schiernmoränen in einzelnen Schollen.
M ü h l a u liegt anscheinend, wie es auch auf der österr. Spezialkarte eingezeichnet ist, auf einem aus der Mühlauer Klamm kommenden Schuttkegel. Das stimmt
aber nach meinen neuen Aufnahmen nicht. Wenigstens westlich des durch den Ort
fließenden Mühlauer Baches und das ist der größere Anteil, wird der Untergrund
von Mühlau durch Tone und Sande der Terrassensedimente beherrscht, die teilweise frei anstehen, auch in Form von Hügeln, oder in Baugruben zum Vorschein
kommen. Schiernmoräne liegt zusammenhängend darüber von der Ausmündung
der Mühlauer Klamm bis etwa 600 m herab, dann noch in einzelnen Schollen bis in
die Höhe des Hauptplatzes und tiefer.
Weitere Begehungen wurden noch in den weiter östlich liegenden Bereichen
durchgeführt, so oberhalb Rum, oberhalb Thaur und am Runstboden. Von den Ergebnissen sei hier nur erwähnt, daß an verschiedenen Stellen unter den Schiernmoränen T e r r a s s e n s c h o t t e r zum Vorschein kommen.
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Diluvium und in der Trias für
die Umgebungskarte Innsbruck 1 : 25.000 auf Blatt 118 Innsbruck
Von OSKAR SCHMIDEGG (auswärtiger Mitarbeiter)
Die ebenfalls bearbeiteten Bereiche im südlichen Mittelgebirge (nördlich Rinn
und Tulfes) sind wegen der Zusammenhänge bei Blatt 148, Brenner enthalten.
Es ergab sich heuer die Gelegenheit im Frühsommer in den schon schneefreien
untersten Hängen der Nordkette - den Höttinger Büheln und darüber - geologische Begehungen durchzuführen. Dabei wurde zunächst besonders auf die UnterA83
Scheidung der lokalen, also kalkalpinen Moränen geachtet. In den in diesem Jahr
vorwiegend begangenen Bereichen sind es vor allem die Jüngsten Gletschervorstösse aus der Nordkette, der Schlußvereisung nach O. AMPFERER, bzw. dem
Schiernstadium nach R. v. KLEBELSBERG. Ersterer hat bereits in einer Arbeit (1943)
die Ablagerungen der Schlußvereisung in ihren schönsten Vorkommen beschrieben, leider keine Kartierung vorgelegt, die wahrscheinlich auch nicht durchgeführt
wurde. In höheren Bereichen, die hier nur gestreift wurden, folgen mehr und mehr
Moränen der älteren Rückzugstadien, wie etwa an der Seegrube und darunter.
Diese Moränen der Schlußeiszeit sind gegenüber den eiszeitlichen an ihrem Material gut zu erkennen. Sie führen reichlich Kalkgerölle (seltener Kristallin), die gut
poliert und geschrammt sind, eingehüllt in kalkiges, oft etwas sandiges Feinmaterial von hellgelblicher bis grauer Farbe und sind so gut von den hocheiszeitlichen
fast ganz aus kristallinem Material bestehenden Moränen unterscheidbar.
Regional finden wir W des Höttinger Grabens die Moränen folgender ausgeprägterer Vorstösse:
1. Dem Einschnitt der Kranebitter Klamm im W und E vorgelagert sind mächtige,
typisch kalkalpine Moränen, im W bis zum Hirschboden hinaufreichend (W davon noch ein Bereich eiszeitlicher Kristallinmoräne). Im E - sie trägt hier den
Kerschbuchhof - ist sie noch größer und inntalabwärts abgebogen. Zwischen
beiden Moränen zieht sich der jüngere Schuttkegel des Kranebitter Baches bis
zum Inn. Er enthält auch ältere Anteile, wie Innschotter, die während der Schottergewinnung aufgedeckt wurden.
2. Der nächste weiter östlich erfolgte Vorstoß kam aus Richtung Schneekar in einer schmalen Rinne herab und zog sich durch das Lahntal in den Bereich der
Allerheiligenhöfe bis unter die heutige Mittenwaldbahn. Im Galgenbühel wurden
durch einen Schotterabbau darunter Innschotter aufgedeckt. Weiter nach Osten
(unter Fuchseck) steht wieder eiszeitliche Moräne zu Tage, doch im nächsten
Rücken von der Buzzihütte - hier sehr schön mit gekritzten Geschieben erschlossen - bis herab zum Bertholdihof (662 m SH) ist wieder reichlich kalkige
Jungmoräne abgelagert, wahrscheinlich ein östlicher Arm des Gletschers aus
dem Lahntal, der hier gegen Osten abgelenkt wurde. Merkwürdig ist hier der
mit Kalkmoräne erfüllte Wegeinschnitt unter Fuchseck. Es muß schon früher
hier eine Furche bestanden haben, die dann der Gletscherarm zur Buzzihütte
mit Moräne ausgefüllt hat.
3. Der nächste größere Vorstoß zog sich naturgemäß durch den tiefen und auch
breiteren Einschnitt des Höttinger Grabens herab. Es sind hier mächtigere Massen von kalkigen Lokalmoränen abgelagert worden, wobei allerdings stellenweise auch ältere Stadien der Rückzugsmoränen enthalten sein können. Die Moränen reichen aber nicht sehr tief, kaum bis dorthin, wo der Einschnitt des Höttinger Baches in das Inntal übergeht. Wahrscheinlich sind beträchtliche Teile der
Jungmoräne erodiert worden.
Auffällig ist eine Auflagerung von typischer Kalkmoräne (Schiernmoräne), die
sich von W des Höttinger Bildes (im Anschluß an eine mächtigere Moräne) in
annähernd immer gleicher Höhe 700 m W hinzieht. Der „Stangensteig", jetzt in
diesem Bereich Fahrweg, ist genau dieser kalkigen Moräne gefolgt, so daß sie
dadurch gut und übersichtlich erschlossen ist. Der ganze Bereich, „Hofwald"
genannt, bis zum unteren Waldrand und darunter ist durch ungefähr der Fallinie
folgende Rippen und Furchen zerlegt, deren obere Spitzen (in 900 m Höhe) die
genannte Kalkmoräne bilden. Darüber folgt steileres Felsgelände (Muschelkalk
mit Dolomit).
A 84
Im Hauptteil nach unten herrscht hocheiszeitliche Moräne mit reichlich Kristallingeschieben, die bis etwa 720 m, also ungefähr zum unteren Waldrand,
herabreicht. Am Rücken des Hocheck in 820-800 m MH konnte ich vorwiegend
als Aufschluß eines Forstweges eine schmale Einlagerung bis zu wenigen Metern eine k a l k i g e M o r ä n e zusammen mit flachliegenden S c h o t t e r n und
S a n d e n feststellen. Der Wegaufschluß verläuft rund um den Rücken des
Hocheck, diametral 300 m in E - W und 200 m in N - S , wodurch in diesem Bereich die flache Lagerung, 10 bis 20° gegen N, sichergestellt ist. Die Aufschlüsse reichen nach W knapp bis zum Boden des „Tuifltales". In genau gleicher
Höhe steht an der Westseite Höttinger Breccie an, die hier schon von O. AMPFERER (1927) und A. PENCK auf geologischen Karten dargestellt wurde.
Eine gleichartige Einlagerung aus kalkiger Moräne mit Sanden fand sich auch
weiter im Westen auf einer neuen Forststraße oberhalb der Allerheiligenhöfe.
Der Aufschluß liegt jedoch um etwa 80 m tiefer, in 720 m MH. Das Erscheinungsbild ist jedoch dasselbe. Auch hier ist durch eine Forststraße ein schmales Band (stellenweise bis 10 m) mit reichlich Kalkgeschieben, sowie kalkigen
Schottern und Sanden auf etwa 300 m Länge aufgeschlossen. Es ist ebenfalls
in flacher Lagerung zwischen eiszeitlicher Moräne eingeschaltet, deren Mächtigkeit nach oben fast 100 m, nach unten etwa 80 m beträgt. Auch hier ist in der
Fortsetzung nach Westen Höttinger Breccie aufgeschlossen, die auch von A.
PENCK schon erwähnt wurde. Es sind mehrere getrennte Felsen, die bei flachem Einfallen nach S sicher anstehend sind.
4. Zwischen Höttinger Graben und Mühlauer Klamm liegt das verhältnismäßig flache Hungerburgplateau, das neben wenig Aufschlüssen des Felsgrundes,
hauptsächlich mit viel Lehm, aber auch kristallines Geschiebe führender eiszeitlicher Moräne bedeckt ist. Der junge Gletschervorstoß hat aber auch hier
vielfach seine deutlich erkennbaren Ablagerungen zurückgelassen. Sie sind
aber zu einem großen Teil in einzelne Lappen zergliedert, die vielfach sehr wenig mächtig, oft nur als dünne Überlagerungen vorhanden, sind. Auch am Abbruch gegen das Inntal finden sich die kalkigen Moränen, so besonders in der
Einbuchtung des Ölberges wie am Sprenger Kreuz, auf dem Ölberg selbst und
am Fallbach. Die Aufnahmen werden hier fortgesetzt.
Siehe auch Bericht zu Blatt 87 Walchensee von G. HEISSEL
Blatt 123 Zell am See
Bericht 1979 über geologische und stratigraphische Aufnahmen im Leoganger Tal auf Blatt 123 Zell am See
Von APOSTOLUS DIMOULAS und JOSEF-MICHAEL SCHRAMM
(auswärtige Mitarbeiter)
Aufbauend auf einer geologischen Kartierung, die im Rahmen einer Dissertation
am Institut für Geowissenschaften der Universität Salzburg (Vorstand Prof. Dr.
GÜNTHER FRASL) 1979 abgeschlossen werden konnte (A. DIMOULAS: Geologische
Untersuchungen im Bereich um Leogang, Land Salzburg), wurden im Berichtsjahr
geologische und stratigraphische Aufnahmsarbeiten im Tal der Leoganger Ache
zwischen Saalfelden und Hütten durchgeführt. Dabei wurde den postvariszischen
Serien (Nördliche Kalkalpen) besondere Beachtung gewidmet.
Während im Bereich des Saalfeldener Beckens und des untersten Abschnitts
A 85
des Tales der Leoganger Ache der Kontakt zwischen der Grauwackenzone und
den Nördlichen Kalkalpen durch mächtige Lockersedimente der Beobachtung entzogen wird, findet sich die Grenze am nordschauenden Hang des Burgsteines S
Hütten an zwei Stellen aufgeschlossen. Und zwar wurde durch einen Wegbau NW
Forsthofalm (noch nicht in der OK verzeichnet) ein steil nordfallendes, etwa 1 m
mächtiges Mylonitband freigelegt, welches eine deutliche Grenzfläche zwischen
flach südfallenden dunkelgrauen Serizitphylliten (Wildschönauer Schiefer) einerseits sowie andererseits einer Abfolge von Metasilt- bis -Sandsteinen, bunten tonschieferartigen Phylliten und einer Grobbrekzie (alles der Hochfilzener „Gruppe"*)
angehörend) bildet (von S nach N beschrieben). Hingegen zeigt sich im Graben S
Talacker in ca. 970 m SH eine mäßig südfallende Grenze in Gestalt einer mehrere
Meter mächtigen Mylonitzone. Wiederum von S nach N beschrieben, werden dort
mittelsteil südfallende graue Phyllite und Metapsammite durch den erwähnten Mylonit von gelblich anwitternden sandigen Phylliten (bereits zur Hochfilzener „Gruppe" gehörend) und violetten, phyllitisch erscheinenden (offenbar ausgewalzten)
Partien der Grobbrekzie getrennt. Die Grenzfläche wird hier von einer Schar parallel verlaufender Störungen begleitet, welche innerhalb der Grobbrekzie als Harnischflächen ausgebildet sind. Verglichen mit den tektonischen Verhältnissen im
westlichen Nachbargebiet (J. G. HADITSCH & H. MOSTLER, 1970), wo ein Südfallen
der Grenzfläche überwiegt, dürfte auch im hiesigen Aufnahmsgebiet ein Südfallen
vorherrschen. Bei den derzeit gegebenen Aufschlußverhältnissen läßt sich ein etwa E-W-gerichteter, um die Saigerstellung pendelnder Grenzverlauf (rund 500 m
S der Leoganger Ache parallel zu dieser velaufend) vermuten.
Die postvariszische Schichtfolge beginnt im Aufnahmsgebiet mit Sedimentgesteinen der H o c h f i l z e n e r G r u p p e . Diese setzt mit einer Grobbrekzie ein. Die Alterseinstufung der vorher erwähnten geringmächtigen, meist violettgrauen, sandigsiltigen bis phyllitischen Bildungen, welche jeweils direkt am Kontakt zur liegenden
Grauwackenzone festzustellen sind, muß vorerst offen bleiben, wenn auch in Analogie zu weiter ostwärts am Filzensattel (zwischen Hintertal und Dienten) in gleicher Position gefundenen Sedimenten Oberkarbon in Frage kommen dürfte. Die
Grobbrekzie enthält am Burgstein überwiegend eckige bis leicht kantengerundete,
2 bis 10 cm große Dolomitkomponenten (wohl vom nahegelegenen Spielbergdolomit), andere Gesteine der Grauwackenzone sind hier nicht aufgearbeitet. Komponentenart und -form weisen also auf rasche Schüttungen (kurze Transportweiten)
aus einem naheliegenden, lokal begrenzten Liefergebiet hin. Mitunter tritt das rötliche bis violette Bindemittel mengenmäßig so zurück, daß der Eindruck eines brekziösen Dolomits entsteht. Diese grobe Basalbrekzie baut S Hütten die Wände des
Burgsteins auf, ostwärts ist sie derzeit nirgends aufgeschlossen.
Unmittelbar über den groben Basisbildungen folgt eine feinerklastische Serie
aus Tonschiefern, Sandsteinen und Quarzkonglomeraten, deren Gesamtmächtigkeit 50 m nicht überschreiten dürfte. Aufschlüsse finden sich südlich des Gehöftes
Talacker sowie am Talboden südlich der Leoganger Ache bis unmittelbar E Leogang (Saubach Graben). Nördlich der Leoganger Ache steht diese Serie lediglich
unterhalb der ÖBB-Trasse rund 500 m ESE Eisenbahnstation Leogang an. Nach
H. MOSTLER (1972) bildet diese ins Ober-Rotliegend einzustufende Serie den basalen Teil des „Permoskyth Sandstein Komplexes", A. TOLLMANN (1976) rechnet
sie zu den höheren Partien seiner Hochfilzener Schichten. Die weiter im Westen
*) Terminologie gemäß H. D. HEDBERG (1976): „International Stratigraphic Guide". Die Hochfilzener „Gruppe" entspricht den Hochfilzener Schichten (A. TOLLMANN, 1976).
A 86
aus dem gleichen stratigraphischen Niveau (und zwar aus roten Tonschiefern) beschriebenen Magnesitkonkretionen wurden in den entsprechenden Tonschiefern
des Arbeitsgebietes nicht festgestellt, sie sind hier vielmehr in den stratigraphisch
nächsthöheren oberpermischen Silt- bis Sandsteinen verbreitet.
Diese im Bereich um Leogang bis zu 500 m mächtigen bunten Sandsteine (Permoskyth Sandstein Komplex sensu H. MOSTLER, 1972; Alpiner Buntsandstein sensu O. KÜHN, 1962) bilden nach der von A. TOLLMANN (1976) wiedergegebenen Darstellung die Hangendserie der Hochfilzener Schichten. Jedoch vertritt der größte
Anteil dieser mächtigen Sandsteine hier stratigraphisch die ostwärts auftretenden
unteren sandig-quarzitisch ausgebildeten Partien der Werfener Schichten. Bereits
E. FUGGER & K. KASTNER haben 1883 („Aus den Salzburgischen Kalkalpen" - Mitt.
f. Salzb. Landeskunde, 23, 145-169) vom Südgehänge des Sonnberges (NW Leogang) eine sandige Serie unter dem Begriff „Schattseitener Schiefer" beschrieben.
Entsprechende Aufschlüsse wurden ausschließlich nördlich der Leoganger Ache
kartiert und zwar entlang der Gräben des Hinterretten Baches (N Hütten), des Reiter Baches (bis in rund 1200 m SH), sowie zwischen Bad Leogang, Vorder und
Hinter Sonnberg bis in 1300 m. Im Bereich des Ullachgrabens sind diese Sandsteine infolge der komplizierten Schuppentektonik teilweise amputiert.
Die (Permoskyth)-Sandsteinserie läßt sich zwanglos in einen Liegendanteil (in
welchem Magnesitkonkretionen gehäuft auftreten) und einen Hangendanteil mit
gebankten Sandsteinen gliedern und auskartieren. Ein weiteres auffallendes Merkmal der tieferen Sandsteine sind die vorwiegend an Klüften auftretenden Aragonitbüschel. Während die tieferen, magnesitführenden Sandsteine aus dunkelroten bis
violetten, aber auch grauen und grünlichen siltigen bis grobsandigen Sedimenten
bestehen, sind die höheren, gebankten Sandsteine durchwegs heller gefärbt. Es
überwiegen rosa bis bräunlichrote Quarzsandsteine mit den typischen Serizitschüppchen auf den s-Flächen. Charakteristisch für das höhere Niveau sind überdies Oszillationsrippel, Schräg- und Kreuzschichtung.
Über der Hochfilzener Gruppe konnte ein Niveau auskartiert werden, welches in
allen bisherigen Bearbeitungen dieses Gebietes scheinbar der karbonatischen Mitteltrias zugerechnet wurde. Und zwar handelt es sich um eine maximal 80 m
mächtige Folge aus mittelgrauen bis gelblichgrauen dolomitischen Siltsteinen, cmbis dm-gebankten gelblichgrauen bis olivgraugrünen Doloaphaniten und dunkelgrauen, cm-gebankten leicht bituminösen Dolomiten. Aufgrund der gefundenen
benthonischen Fauna war eine Einstufung ins Oberskyth möglich. Unter anderem
wurden Costatoria costata ZENKER, Gervillia exporrecta LEPSIUS und Entolium discites
(SCHLOTHEIM) freundlicherweise von Herrn Univ.-Doz. Dr. GOTTFRIED TICHY be-
stimmt. Eine ausführlichere Veröffentlichung über dieses den Werfener Kalken
zeitlich entsprechende Schichtglied wird derzeit ausgearbeitet. Die besten Aufschlüsse dieser mit dem Arbeitsbegriff „ L e o g a n g e r F o r m a t i o n " versehenen
Sedimentgesteine finden sich im Maisbachgraben (einem Seitengraben des Rohreckgrabens = NNW Ullach), weiters am Südwestgehänge des Sinningerberges
zwischen 900 und 1000 m SH und ebenfalls um 900 m in dem vom Gehöft Perner
zum Lettelkaser verlaufenden Graben. Weitere, für Profilaufnahmen allerdings ungeeignete Aufschlüsse sind vom Pernergraben (um 930 m), vom Südgehänge des
Biebingerberges, um Gunzenreit (Ullachgraben), vom Birnberggraben (bei 830 m)
sowie NNE Riedl Alm in rund 1300 m SH zu vermerken.
Vereinzelt treten im Hangenden der „Leoganger Formation" Meter mächtige Lagen von Rauhwacke auf. Im Maisbachgraben (um 1000 m) ist diese als gelblichgraue, mehlig verwitternde monogene Feinbrekzie (mit KomponentendurchmesA87
sern bis zu 1 cm) ausgebildet. Mit typischem G u t e n s t e i n e r D o l o m i t und Kalk
wird schließlich die reine Karbonatgesteinsentwicklung der Mitteltrias eingeleitet.
Die Gutensteiner Schichten setzen NNE Riedl Alm sowie im Bereich des Sinningerberges in rund 1300 m SH ein und sinken ostwärts (Saalachdurchbruch) bis ins
Tal. Ab etwa 1100 m auf dem Biebingerberg und nach Westen bis auf 1300 bis
1400 m ansteigend treten helle feinkörnige Kalke und Dolomite auf, welche dem
an der Typlokalität NE Saalfelden verbreiteten S t e i n a l m k a l k entsprechen.
In dem der Grauwackenzone angehörenden Abschnitt des Aufnahmsgebietes
herrscht annähernd E-W-Streichen vor. Das generelle Südfallen weicht mitunter
gegen SE oder SW ab (Fallwinkel zwischen 20 und 50°). Anhand kleinerer Falten
und Fältelung im Finstersbachgraben sowie am neuen Forstweg S Hirnreit konnten
schwebende, teils flachst gegen E, teils flachst gegen W abtauchende b-Achsen
mit annähernd E-W-Verlauf festgestellt werden. Die intensive tektonische Beanspruchung zeichnet sich durch wenigstens eine Transversalschieferung ab. Die im
Gelände erkannten Störungen ließen sich auch in den Luftbildern verifizieren.
Überregionale Störungen wurden nicht beobachtet. Die auf die Grauwackenzone
beschränkten Störungen erstrecken sich in etwa N-S-Richtung und zeichnen den
Verlauf einiger Gräben vor, z. B. Finstersbachgraben.
Im Gegensatz zum generellen Südfallen der Gesteine der Grauwackenzone ist
im kalkalpinen Anteil allgemein ein mehr oder weniger geneigtes Nordfallen zu
verzeichnen. Die Neigungswinkel schwanken zwischen 15 und 60 Grad. Das steilere Einfallen ist auffallenderweise stets gegen die karbonatische Triasentwicklung
hin zu beobachten.
Im weiteren Bereich um den Ullachgraben ist ein - durch junge Bruchtektonik
zusätzlich komlpizierter - Schuppenbau festzustellen. Fünf Teilschuppen, in denen sich die Schichtfolgen jeweils von sandigen, höheren Partien (der Hochfilzener Gruppe) bis zum Gutensteiner Niveau wiederholen, bauen die „ U l l a c h S c h u p p e n z o n e " auf. Die räumlich geometrisch äußerst merkwürdige Begrenzung dieser Schuppenzone ist - wie erwähnt - durch junge Brüche bedingt, welche auch in den Luftbildern deutlich zu erkennen sind.
Neben einer Reihe von N-S-verlaufenden Störungen, die z. B. den Verlauf des
Perner-, Rohreck-, Eckersbach- und Reiterbachgrabens bestimmen, treten weiters
ENE-WSW-Störungen auf, welche sich ebenfalls morphologisch abzeichnen. Ein
System von annähernd NW-SE-gerichteten Bruchlinien durchsetzt alle bisher genannten Richtungen und kann teilweise (ohne größere Verstellung!) in die Grauwackenzone fortgesetzt beobachtet werden.
Ausgedehntere Massenbewegungen (Hangkriechen) wurden kartenmäßig im Bereich der Kühbichl Alm, SE Hirnreit sowie SE Hörl erfaßt (Grauwackenzone). Demgegenüber treten die instabilen Hangbereiche der Kalkalpenbasis zwar flächenmäßig, jedoch nicht mengenmäßig zurück. Nördlich der Leoganger Ache wurde weiters eine Reihe von Ufererosionsbereichen im Detail aufgenommen.
Blatt 124 Saalfelden
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in den Dientener Bergen (Grauwackenzone) auf Blatt 124 Saalfelden
Von JOSEF-MICHAEL SCHRAMM (auswärtiger Mitarbeiter)
In Ergänzung zu den bisher auf dem Kartenblatt 124 durchgeführten eigenen
Aufnahmsarbeiten sowie unter Berücksichtigung der geologischen Neuaufnahme
A 88
des Südost-Quadranten durch С EXNER (1979) wurden im Berichtsjahr 1979 Be­
gehungen ausschließlich östlich von Dorf-Dienten vorgenommen, und zwar im Bereich Bürgl Alm-Kollmannsegg-(Mühlbacher) Schneeberg.
Entlang des untersten Abschnitts der Altenbergwand-Forststraße sind vorwiegend Metasedimente der Wildschönauer Schiefer-Serie freigelegt. In diese stark
variierenden Phyllite schalten sich mehrere kleinere Karbonatgesteinslinsen ein,
deren Längserstreckung 500 Meter wohl kaum übersteigen. An der Kehre in rund
1300 m SH (= 750 m E Kirche Dienten) steht ein mittel- bis dunkelgrauer, relativ
feinkörniger, etwa cm-gebankter, bräunlich verwitternder kalkiger Dolomit an, welcher mit 25° flach nach NE einfällt. Conodontentests verliefen bisher zwar erfolglos, jedoch dürfte aufgrund der lithologischen Ähnlichkeit mit den weiter im Westen
gelegenen silurischen Karbonatgesteinen der Entachenalm bzw. des Primbach Kogels (vgl. mit H. MOSTLER, 1968) auch hier eine entsprechende Einstufung gerechtfertigt sein.
In etwa 1550 m SH, also etwa 250 m nördlich der Bürgl Alm, sind graue Kalkphyllite und feinkörnige Kalke entlang der Forststraße angeschnitten. Dunkelgraue,
mehr oder weniger kalkführende Phyllite finden sich weiters am Forstweg zwischen der Bürgl Alm und der Wastl Alm (= Felderer Alm). Sie zeigen meist intensive Fältelung (flach nach WNW abtauchende b-Achsen) und wenigstens 2 Transversalschieferungen. Durch den Forststraßenbau wurden etwa 200 m WNW Wastl
Alm überdies Klüfte mit Erzbergit und Eisenblüte freigelegt.
Am Kamm, welcher vom Kreuz 1737 zum Kollmannsegg verläuft, treten in den
mittel- bis dunkelgrauen Karbonatgesteinen Einschaltungen von kieseligen Lagen
auf, z. B. 200 m NE Wastl Alm in 1720 m, weiters zwischen 1790 und 1810 m, sowie ein 15 bis 20 m mächtiger schwarzer Kieselschiefer rund 200 m nördlich des
Ahornsteins. An der WSW-Seite des Kollmannsegg zeichnen sich den Phylliten
zwischengelagerte Quarzit- und Karbonatlagen morphologisch deutlich ab.
Am Gipfel des Ahornsteins sowie an dem nach SW zum Sulzbühel verlaufenden
Kamm stehen Chloritphyllite und Arkoseschiefer an. Diese Metatuffe und -tuffite
fallen generell flach nach S bzw. SSW ein und sind lediglich im Bereich von Störungen, wie etwa an der Kote 1774, mehr oder weniger steilgestellt. Zwischen
Ahornstein und Klausalmkreuz treten in Anrissen graue Serizitphyllite und -quarzite zutage. Von der Kote 1834 erstreckt sich ein Zug grünlichgrauer Chloritphyllite
und -quarzite nördlich des Schneeberg-Kreuzes bis zum (Mühlbacher) Schneeberg. Hier kann ein mittelsteiles (40 bis 70°) SW- bis S-Fallen gemessen werden.
Die Anhöhe des Schneeberg-Kreuzes selbst ist wiederum aus grauen Serizitquarziten und -phylliten aufgebaut. In den Gräben östlich (in ca. 1700 m SH) und NNW
(in 1680 m) des Klausalmkreuzes sind als stratigraphisch höchstes Niveau grauviolette siltige Schiefer der Violetten Serie (G. GABL, 1964) aufgeschlossen. Ein für
eine Profilaufnahme geeigneter gut erschlossener Kontakt mit der stratigraphisch
liegenden Grauen Serie (= Wildschönauer Schiefer-Serie) konnte hier bisher nicht
gefunden werden.
Scharen von kleineren NNW-SSE-verlaufenden Störungen treten SE Ahornstein
sowie südlich des Schneeberg-Kreuzes auf. An der Schneeberg-Ostflanke konnten
E-W-Brüche festgestellt werden.
Vernässungen und damit zusammenhängend Bewegungen von Lockermassen
(erkennbar an Fließwülsten, Buckelwiesen, Hanganrissen und dergleichen) lassen
sich in verschiedenen Größenordnungen im gesamten Aufnahmsgebiet beobachten. Diesbezüglich berichtenswert erscheinen jedoch lediglich die Bereiche 300 m
А 89
SW Bürgl Alm, die Hänge SW und NE Kollmannsegg, das Quelleinzugsgebiet des
Fellersbaches, sowie die Südhänge des Ahornsteins.
Die Geländearbeiten werden auch 1980 vom Verfasser fortgesetzt.
Siehe auch Bericht zu Blatt 91 St. Johann von W. PILLER
Blatt 125 Bischofshofen
Siehe Bericht zu Blatt 91 St. Johann von W. PILLER
Blatt 127 Schladming
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im kristallinen Grundgebirge auf
Blatt 127 Schladming
Von
JOHANN ALBER
Im Sommer 1979 wurde das mittlere Preuneggtal zwischen Schoberspitz Burglalm-Roßfeldspitz im Norden und Weitgaßschartl-Faslalm-Schiedeck im Süden begangen.
Das Gebiet ist nördlich der Linie Ruppeteck-Stierlochbrücke-Guschen aus
chloritisierten, oft granatführenden Biotitgneisen, granatführenden Biotit-Serizitknotengneisen mit Pseudomorphosen von Serizit nach Andalusit, leukokraten Biotit-Plagioklasgneisen, Granitgneisen, Chlorit-Muskovitgneisen, Quarzandesittuffiten
und Amphiboliten mit steil- bis mittelsteiler nordfallender Schieferung aufgebaut.
Die basischen bis intermediären Metatuffite und Amphibolite sind meist nur über
kurze Strecken im Streichen verfolgbar.
Südlich davon folgt die mächtige Serie der Quarzphyllitgesteine, die im gesamten südlich anschließenden begangenen Gebiet anhalten.
Auf der Westseite des Preuneggtales folgt einem 5 - 2 0 m mächtigen Chlorit-Serizitschieferband, das den Schwermineralgehalt der Quarzphyllitserie aufweist, ein
bis über 100 m mächtiger Komplex mit Quarzkonglomeraten, wechsellagernd mit
geringmächtigen, karbonathältigen Serizitphylliten und grünlichgelblichen Karbonatquarziten. Diese gehen nach Süden in mehr oder minder mächtige helle Quarzite mit Einlagerungen von Serizitphylliten und karbonatführenden Chlorit-Serizitphylliten über. An diese schließen mächtige Chlorit-Serizitphyllite, Karbonat-Chlorit-Serizitphyllite und Serizit-Karbonat-Quarzphyllite an, die südlich der Steinkarhöhle durch Wechselllagerung mit grünlichweißen Quarziten und Quarzitschiefern
und Metaarkosen in die Serie der Lantschfeldquarzite übergehen, welche letztere
bei der Moarhofalm das Preuneggtal gegen Osten queren.
Die auf der Westseite des Preuneggtales so einheitlich aufgebaut erscheinende
Serie der Quarzphyllitzone wird am Ostkamm etwas verkompliziert. Am Schneider
streicht ein ca. 100 m mächtiges Lantschfeldquarzitpaket von der Patzenalm im E
herüber und keilt einige 100 Meter westlich K. 2009 im Schutt aus.
Östlich der Oberen Reiteralm und am Hochfeldmandl hebt ein Kristallinlappen,
der von Osten herüberstreicht, etwas unterhalb des Kammes nach W aus und
Konglomerate, Quarzite und eingelagerte Chlorit-Serizitphyllite legen sich darunter
muldenförmig (oder tauchsattelförmig) um das Kristallin herum. Nach S fortschreitend über die Obere Moarhofalm und die Westflanke des Schiedeck gehen die Gesteine der Quarzphyllitserie von weißgelben, mächtigen Quarziten, Karbonatquarziten, Serizitquarzitschiefern und darauffolgenden Chlorit-Serizitphylliten, ähnlich
A 90
wie auf der Westseite des Tales, durch Wechsellagerung mit weißen Quarziten,
Metaarkosen und Serizitphylliten in die Lantschfeldquarzite der Unteren Moarhofalm über.
Die These von H. P. FORMANEK (1963), daß es sich bei einem Großteil der Gesteine, die das Schiedeck und den im NW davon folgenden Bereich der Moarhofalm, Oberen Neudeckalm und Aigneralm aufbauen, um Mylonite handelt, kann auf
Grund von Schwermineral- und Dünnschliffuntersuchungen und des Geländebefundes nicht weiter aufrecht erhalten werden. Es handelt sich dabei um eine Abfolge von Gesteinen der Quarzphyllitserie.
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Permoskyth der Nördlichen
Kalkalpen auf Blatt 127 Schladming
Von ERDOGAN ERKAN (auswärtiger Mitarbeiter)
Im Herbst 1979 wurde der liegende Abschnitt des Permoskyth westlich und teilweise auch südöstlich der Dachsteinstraße geologisch aufgenommen. Die Grauwackenzone bildete den Südrahmen des Aufnahmsgebietes.
Die Grauwackenzone im Liegenden der Basisbrekzie des Permoskyth besteht
aus verschiedenen Gesteinsarten. Östlich der Dachsteinstraße sind in dieser Zone
hauptsächlich grüngraue, linsig zerscherte Serizit-Chloritquarzite mit weißen
Quarzgängen und dunkelgraue, pyhilitische Quarzite vorhanden. Westlich der
Dachsteinstraße sind in der gleichen Zone neben den aufgezählten Typen graue
Phyllite, grüne, gebänderte Quarzite, dunkelgraue, phyllitische Quarzite, grüne,
Chloritoid führende Phyllite mit weißen Quarzadern mit Chlorit und Siderit, hellgrüne bis weiße Serizitschiefer und Serizitquarzite (s, 334/22, s 2 58/06) weit verbreitet. Diese letztgenannten Gesteinstypen der Grauwackenzone sind als Komponenten in der daraufliegenden Basisbrekzie des Permoskyth reichlich vorhanden.
Der untere Abschnitt des Permoskyth im Bereich der Dachsteinstraße wurde
vom Liegenden zum Hangenden in folgende Lithoeinheiten unterteilt:
1. Basisbrekzie bzw. -konglomerat
2. Grüne und graue Quarzite mit Phyllitlagen
3. Feinkörnige, helle Quarzite mit Feldspatgrus
4. Bunte Quarzite und Phyllite
1. Bei der Basisbrekzie handelt es sich um eine Metabrekzie mit mm bis 10 cm
großen Komponenten. Das Bindemittel ist ein blaugrauer, phyllitischer Quarzit.
Die Komponenten bestehen aus cm großen, weißen, rosa oder violetten, kantigen Quarzen, mm bis dm großen dunkelgrauen Phylliten, Chlorit-Serizitphylliten
oder hellgrünen Serizitschiefern und Serizitquarziten der darunterliegenden
Grauwackenzone.
Die Zugehörigkeit der Basisbrekzie bzw. -konglomerate zum permoskythischen Verband wurde in der Arbeit „Uran- und gipsführendes Permoskyth der
östlichen Alpen, Geol. B.-A., Bd. 120, H. 1, Wien 1977 des Berichterstatters auf
S. 363 begründet. Zusätzlich muß hier erwähnt werden, daß die Basisbrekzie
ebenfalls innerhalb der daraufliegenden, permoskythischen Quarzite und Phyllite auftritt, wie dies z. B. etwa 200 m oberhalb der 4. Kehre an der Dachsteinstraße zu sehen ist. Dieser Hinweis dokumentiert wiederum das permoskythische Alter der Basisbrekzie bzw.-konglomerate.
Das ss der Basisbrekzie ist durch die Lage der flachen Komponenten relativ
A 91
deutlich angedeutet. Das Bindemittel dieser Brekzie führt südwestlich der 1.
Kehre der Dachsteinstraße und nördlich der Kote 1414 an mehreren Stellen
Chloritoide.
Die Mächtigkeit der Basisbrekzie schwankt gebietsweise ziemlich stark. Nahe
dem westlichen Blattrand ist sie etwa 6 m mächtig. Sie nimmt jedoch gegen
Osten allmählich zu und im Bereich der südlichen Dachsteinstraße erreichen
sie etwa 70 m Mächtigkeit. Östlich der Dachsteinstraße ist die Basisbrekzie bedeutend weniger mächtig.
2. Im Hangenden der Basisbrekzie folgt die zweite Lithoeinheit mit wechsellagernden grünen bzw. grauen Phylliten, phyllitischen Quarziten und verschiedenen (blaugrauen oder dunkelgrauen, gebankten oder massigen, z. T. gebänderten und serizitischen) Quarziten. An der Basis enthält diese Lithoeinheit relativ
grobkörnige, karbonathältige, grüne, rötlich bis bräunlich anwitternde Quarzite,
die einen markanten Leithorizont bilden. Diese Quarzite sind von hellgrünen,
feinkörnigen, phyllitischen Quarziten unter- und überlagert. Am Westrand der
Karte kommen im Hangenden der phyllitischen Quarzite mehrere dünne Karbonatlagen vor. Diese karbonatische Ausbildung erinnert an das mittelostalpine
Permoskyth des Paltentales (Obersteiermark) und an die unterostalpinen, permoskythischen Schichtglieder, wo das liegende Permoskyth ebenfalls Karbonatlagen enthält.
Eine etwa 3 m mächtige, blaugraue, quarzitische Phyllitlage führt etwa 250
m oberhalb der 4. Kehre an der Dachsteinstraße reichlich Chloritoide. Zwischen
dieser chloritoidführenden Lage und dem südlich gelegenen Basisbrekzienvorkommen findet sich als Seltenheit der beschriebenen Lithoeinheit eine 1 Meter
mächtige rosa Quarzitlage.
Die Serizitschiefer und Serizitquarzite dieser Lithoeinheit führen nordöstlich
der Kote 1414 Malachit.
3. Diese Lithoeinheit besteht aus hellgrauen oder hellgrünen, feinkörnigen, meistens massigen oder dickbankigen, z. T. gebänderten Quarziten mit feinem
Feldspatgrus. Diese Quarzite sehen den Semmeringquarziten täuschend ähnlich. Sie sind im westlichen Abschnitt des Aufnahmsgebietes z. T. kreuzgeschichtet.
4. Diese im Gelände sehr markante Lithoeinheit ist aus wechesellagernden roten,
grünen oder grauen, meistens cm bis dm gebankten, z. T. gebänderten Quarziten bzw. quarzitischen Sandsteinen und Phylliten zusammengesetzt. Sie ist
durch Übergänge mit der liegenden Lithoeinheit verbunden und enthält gelegentlich ebenfalls Feldspatgrus. Hangende Teile dieser Einheit sind im Bereich
der Glössalm nicht aufgeschlossen.
Südlich der Glössalm, auf der Westseite der Dachsteinstraße, in etwa 1485 m
Seehöhe, im Bereich einer Quelle ist ein interessantes Profil aufgeschlossen. Hier
ist vom Liegenden zum Hangenden die folgende, nordfallende Schichtfolge zu sehen: etwa 5 m mächtige wechsellagernde graue Tonschiefer und Quarzite. Nach
einer Aufschlußlücke folgen einige Meter mächtige, hellgrüne, z. T. dünngeschichtete, phyllitische Quarzite und schwarze, dünnplattige oder dunkelgraue, massige
Quarzite. Darauf liegen 2 m mächtige, ockergelb anwitternde, phyllitische Tonschiefer und einige m mächtige Rauhwacke, die z. T. quarzitisch ausgebildet sind.
Sie sind lithoiogisch mit den mittelostalpinen Karbonatquarziten bzw. Rauhwacken
des „Gaishornfensters" (Paltental, Obersteiermark) vergleichbar.
Im kartierten Bereich wurden 2 NNE streichende Störungen festgestellt.
Die mit einem weißen, kalkigen Bindemittel festverkitteten Gehängebrekzien
A 92
nordöstlich des Gehöfts „Walcher" gehören zum Quartär. Weitere quartäre
Schichtglieder bilden Hang- und Bachschutt.
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im kristallinen Grundgebirge
(Schladminger Tauern) auf Blatt 127 Schladming
Von
ALOIS MATURA
Im Sommer 1979 wurde im Obertal die Westflanke im Bereich MelcherspitzBromriesenalm sowie die Ostflanke zwischen Eschachalm und dem Eiskar kartiert.
Die Kristallinserien, die den Bergstock der Melcherspitze aufbauen, bestehen
aus feinkörnigen, plattigen Chloritgneisen mit hellen Quarz-Feldspat-Zeilen und
häufigen Hellglimmertafeln. Diesen Gneisen sind häufig mehrere Meter mächtige
Granitgneislagen mit z. T. porphyrischem Gefüge eingeschaltet. Solche Orthogneiskörper treten auffällig gehäuft in einer Zone auf, die im Westen von nördlich
Hochfeld über Melcherspitz und das Obertal gegen Osten streicht und den benachbarten Kamm in der Gegend der Seekarscharte quert. Ein größerer Orthogneiskörper dieser Zone befindet sich im Ostfuß der Melcherspitze nördlich Hopfriesen.
Im Nordostfuß der Melcherspitze wurde ein Keil von z. T. geröllführenden, steil
nach Norden einfallenden Quarzphylliten gefunden, die im Hangfuß mehr als hundert Meter mächtig sind, nach oben zu schmäler werden und schließlich im unteren Drittel des Hanges auskeilen.
Am Kamm südlich der Melcherspitze wird die Paragneis-Orthogneis-Serie von
einer mehr als hundert Meter mächtigen Zone von Gneisphylliten unterlagert. Diese Gneisphyllite ziehen nach Westen in den Talgrund des Patzenkares, verlieren
sich aber nach Osten in dem stark überrollten Hang nördlich der Bromriesenalm.
Sie werden bei К 2089 von hellen, z. T. geröllführenden Quarzitschiefern unterlagert. Darunter folgt dann in dieser Kammregion ein größerer Körper von Lantschfeldquarzit. In einigen prächtigen Aufschlüssen kann man das gut erhaltene sedimentäre Gefüge mit Wechsellagerung im dm-Bereich von reinen Quarzlagen und
porösen, karbonatführenden Quarzlagen sowie Quarzitschiefern beobachten.
Ein Kristallinkörper mit Chloritgneisen und Amphiboliten reicht vom Sattel nordöstlich des Vogelsang etwa 200 m nach Norden in das Patzenkar hinunter.
Weiter westlich im Nordhang des Vogelsang sowie im Bereich des Kornreitwiftl
schließen unruhig gefügte Quarzphyllite an, wie sie für die Hauptmasse der Radstädter Quarzphyllite typisch sind.
Im Hangbereich um die Bromriesenalm wird Schladminger Kristallin von mehreren Quarzphyllit-Lamellen durchsetzt. Die nördlichste und hängendste Lamelle mit
Quarzitschiefern und Lantschfeldquarzit konnte bis in die Höhe von etwa 1500 m
nördlich der Bromriesenalm den Hang hinunter verfolgt werden. Durch tektonische
Vorgänge von dieser Lamelle möglicherweise isoliert konnte mehrere hundert Meter nördlich der Bromriesenalm ein größeres Vorkommen von Lantschfeldquarzit
gefunden werden, das dort eine auffällige Wandstufe bildet. Die nächst tiefere
Quarzphyllit-Lamelle quert direkt den Bereich um die Jagdhütte auf der Bromriesenalm. Sie ist in ihrem Verlaufe durch reichliche Geröllführung charakterisiert. Die
darunter vorkommenden dünnen Quarzphyllite scheinen linsenförmige Körper zu
bilden, deren mögliche gegenseitige Verbindung nicht erkannt werden konnte. Die
Bromriesenbaue sind an letztere, örtlich vererzte Quarzphyllitvorkommen gebunden.
А 93
Ein Kristallinkörper mit Chloritgneisen und Amphiboliten reicht vom Sattel nordöstlich des Vogelsang etwa 200 m nach Norden in das Patzenkar hinunter.
Weiter westlich im Nordhang des Vogelsang sowie im Bereich des Kornreitwiftl
schließen unruhig gefügte Quarzphyllite an, wie sie für die Hauptmasse der Radstädter Quarzphyllite typisch sind.
Im Hangbereich um die Bromriesenalm wird Schladminger Kristallin von mehreren Quarzphyllit-Lamellen durchsetzt. Die nördlichste und hängendste Lamelle mit
Quarzitschiefern und Lantschfeldquarzit konnte bis in die Höhe von etwa 1500 m
nördlich der Bromriesenalm den Hang hinunter verfolgt werden. Durch tektonische
Vorgänge von dieser Lamelle möglicherweise isoliert konnte mehrere hundert Meter nördlich der Bromriesenalm ein größeres Vorkommen von Lantschfeldquarzit
gefunden werden, das dort eine auffällige Wandstufe bildet. Die nächst tiefere
Quarzphyllit-Lamelle quert direkt den Bereich um die Jagdhütte auf der Bromriesenalm. Sie ist in ihrem Verlaufe durch reichliche Geröllführung charakterisiert. Die
darunter vorkommenden dünnen Quarzphyllite scheinen linsenförmige Körper zu
bilden, deren mögliche gegenseitige Verbindung nicht erkannt werden konnte. Die
Bromriesenbaue sind an letztere, örtlich vererzte Quarzphyllitvorkommen gebunden.
Trotz der relativ guten Aufschlüsse im Hangfuß westlich Hopfriesen und trotz eifrigen Suchens konnte keine Verbindung der Quarzphyllitzone und Lantschfeldquarzite der Bromriesenalm mit dem im Hirzegg auf der anderen Talseite gegenüber Hopfriesen ansteigenden Zug von Quarzphyllit und Lantschfeldquarzit (Quarzit vom Typus Hirzegg; FORMANEK, 1964) gefunden werden.
Im Gehänge nordwestlich Hopfriesen ist zwischen 1260 und 1300 m Höhe eine
Art Terrasse ausgebildet, die in den Höhenschichtlinien der Karte nicht so zum
Ausdruck kommt wie es in der Natur der Fall ist. In diesem Hangniveau sind ausgedehnte Moränenablagerungen vorhanden. Gletscherschliff an der untersten Talstufe zeigt eine nach Norden mit etwa 12° ansteigende Striemung.
Den 3 0 - 5 0 m mächtigen kontinuierlichen Zug von Lantschfeldq uarzit und
Quarzphyllit, der im Osthang des Obertales vom Hirzegg gegenüber Hopfriesen
bis zur Wasserfallrinne reicht, hat schon FORMANEK (1964) beschrieben. Nicht nur
die Mächtigkeit sondern auch die einfache Schichtfolge dieses erstaunlichen, fast
3,5 km langen Zuges bleibt konstant. Die obere Hälfte wird von hellen Quarzitschiefern, die untere von weißen, plattigen Lantschfeldquarziten eingenommen.
Vereinzelt sind unter den Lantschfeldquarziten noch Rauhwackevorkommen erhalten. Aus dieser Abfolge ist vermutlich eine permoskythische Serie in inverser Lagerung abzulesen.
Im Gehänge östlich der Eschachalm sind unterhalb dieser Lamelle im Kristallin
weitere Quarzphyllitzüge eingeschaltet, die aber wegen schwankender Mächtigkeiten und stärkerer Beteiligung von Faltung und Bruchverstellung sowie wegen des
schwierigen Geländes nicht leicht zu korrelieren sind. In diesem Bereich sind auch
die Roßbleibaue umgegangen.
Zickzack-Feinfältelung mit steil nordfallender Transversalschieferung und südvergentem Bewegungssinn sind typisch für das Gefüge der Quarzitschiefer und
des angrenzenden schiefrigen Kristalline.
Die markante Wasserfallrinne verläuft entlang eines eingscharigen, steil nordfallenden Störungsbündels. Die Versetzung des hier angrenzenden Lantschfeldquarzites sowie beobachtbare Harnischstriemung läßt auf eine Relativbewegung mit
vertikaler Absetzung der Nordscholle um etwa 90 m schließen. In der Nordscholle
liegt die Grenze zwischen den unterlagernden + migmatitischen, häufig plattigen
A 94
und feinkörnigen Gneisen zu dem überlagernden Lantschfeldquarzit in 1735 m Höhe und ist tektonisch gestört. Über etwa 25 m von plattigem, weißen Lantschfeldquarzit folgen in etwa der gleichen Mächtigkeit helle Serizit-Quarzit-Schiefer. Diese werden ohne eine erkennbare tektonische Grenzfläche von gebänderten Amphiboliten, und diese wieder von Gneisphylliten überlagert. In der Südscholle grenzt
der etwa 30 m mächtige Lantschfeldquarzit nicht direkt an das unterlagernde Kristallin, sondern ist von diesem durch einen etwa 30 m mächtigen Horizont von
Quarzphylliten getrennt. Die Abfolge im Hangenden entspricht jener der Nordscholle.
In der steilen Flanke zwischen der Wasserfallrinne und dem Eiskar setzt der
Lantschfeldquarzit nicht mehr fort. Auch die Fortsetzung der begleitenden hellen
Quarzphyllite und damit eine direkte Verbindung zu den Vorkommen im Eiskar
konnte bisher nicht gefunden werden. Ob jene hellen, z. T. bankigen (?Arkose)Gneise, die im Eiskar die hellen Quarzphyllite begleiten, als Vertreter des
Lantschfeldquarzites betrachtet werden können, wird erst geklärt werden müssen.
Südlich des Eiskarbaches ist im Talgrund des Obertales sowohl lithologisch als
auch strukturell ein Umschlag zu beobachten. Gegenüber der ruhigen Lagerung
mit relativ einheitlichem, mittelsteilem Nord- bis Nordostfallen im nördlichen Bereich macht sich hier eine stärkere Verfaltung nach E-W-Achsen bemerkbar, an
der homogene, helle, z. T. migmatitische Bändergneise sowie Bänderamphibolite
beteiligt sind. Die unruhige Anordnung von vererzten Quarzphyllitvorkommen im
Bereich der Jagdhütte bei К 1573 scheint mit diesen Faltenstrukturen in Zusam­
menhang zu stehen. Dieser erwähnte lithologische und strukturelle Umschlag wurde schon im westlich benachbarten Duisitzkar beobachtet (Bericht 1977). Dieser
südliche Bänderamphibolit-Bändergneis-Komplex könnte eine Metavulkanitserie
darstellen.
Blatt 134 Passail
Bericht über geologische Aufnahmen auf den Blättern 134 Passail
und 164 Graz
Von HELMUT W. FLÜGEL (auswärtiger Mitarbeiter)
Im Rahmen der Arbeiten an der Geologischen Karte der Steiermark wurde es
notwendig, auf den Blättern Passail und Graz Detailkartierungen 1 : 10.000 durchzuführen. Sie umfassen einen rund 10 km breiten Streifen zwischen dem TyrnauerGraben und dem Schöckel, der den Hochtrötsch-Stock sowie den Westteil des
Passailer Beckens umfaßt.
Die Aufnahme des Hochtrötsch bestätigte weitgehend ältere Untersuchungen.
Der von Pfannberg gegen Nordosten streichende Schöckelkalkzug findet in der
Nordflanke des Hochtrötsch keine Fortsetzung. Hier werden die liegenden Kalkschiefer mit Einschaltungen von Sandsteinbänken ohne Zwischenschaltung von
Schöckelkalk direkt von einer Schwarzschiefer- bzw. Tuffit-/Diabas-Folge überlagert, die ihrerseits von den Kalken und Dolomiten des Trötschgipfels diskordant
überschoben ist. Der Nordost- bis Osthang des Trötsch und Fragnerberges wird
von einer Schuppenzone verschiedener Kalke (auch Schöckelkalke) und gelber
Marmore aufgebaut, die mit Schwarzschiefern bzw. Tuffitschiefern wechsellagern.
Ihr Liegendes bilden östlich des Fragnerberges Serizitphyllite und Tuffitschiefer,
die das tektonisch Hangende einer mächtigen Folge von Schwarzschiefern mit
Einschaltungen von Kalken darstellen. Diese Folge baut die Hänge beiderseits des
А 95
Talgraben auf. Bei generellem Südwestfallen ist sie intensiv verfaltet. Im Südhang
des Hartnerberges wird die genannte Folge von flach nordfallenden Plattenkalken
mit Sandsteineinschaltungen überlagert.
Östlich des Rechberg findet sich im Gehänge gegen Blumau-Kampeck im Liegenden der genannten Schwarzschiefer, die hier den Kamm zwischen WH-Brandhof und Nordfuß des Rechbergkogel bilden, eine vulkano-klastische Folge, die
durch den bis in den cm-Bereich gehenden Wechsel dunkler, sedimentärer Lagen
mit Tuffithorizonten charakterisiert ist. Ihre petrologische Bearbeitung ist derzeit im
Gange (H. HERITSCH). Die Folge läßt sich gegen Westen bis in den Südfuß des
Fragnerkogels verfolgen, wobei sie durch Einschaltung eines SchwarzschieferKalkbandes zweigeteilt ist. Ihr Liegendes bilden Serizitphyllite mit lokalen Einschaltungen von Tuffitschiefern bzw. Quarziten. Letztere haben im Windhofkogel
größere Mächtigkeit. Sie könnten ein Äquivalent der Hundsberg-Quarzite sein. Auf
eine detaillierte weitere Untergliederung dieser Phyllitfolge, wie sie von L. WEBER
profilmäßig durchgeführt wurde, mußte verzichtet werden, da sich zeigte, daß eine
kartenmäßige Ausscheidung größerer Bereiche nicht möglich ist. Wieweit ein östlich Pröllhof in dieser Folge eingeschalteter Marmorzug ihre Gliederung erlaubt,
müssen die weiteren Kartierungen zeigen.
Die Aufnahme des Grenzbereiches zwischen den Granatglimmerschiefern um
Plenzenreith und den Schiefern der Passailer Mulde ergab, daß die Granatglimmerschiefer das vermutlich tektonisch Liegende verschiedener Folgen des Passailer Beckens darstellen. So finden sich westlich des Wölling-Grabens Serizitphyllite,
südlich des Schlagtoni Quarzitschiefer und im Lauskogel bzw. bei Feichtgraben
Tuffitschiefer im Hangenden der Granatglimmerschiefer. Örtlich schalten sich an
der Grenze Marmorlagen ein.
Wie bereits E. CLAR feststellte, bilden zum Teil mächtige Dolomite und Quarzite
im Raum südöstlich von Radegund eine „Grenzzone" zwischen Radegunder Kristallin und Schöckelkalk. Die marmorartigen Dolomite entsprechen vollkommen denen des Raasberges bei Weiz, während die Quarzite große Ähnlichkeit mit denen
des Lamm- bzw. Schwarzkogel südlich des Trötsch zeigen. Die enge Bindung dieser Quarzite und Dolomite an den Schöckelkalk, die auch westlich der Mur feststellbar ist, läßt die Frage des Alters der „Raasberg-Folge" aufleben.
Derzeit ungeklärt ist die Bedeutung einer Nordsüd-Struktur, die vom Schöckel
über das Passailer Becken östlich Windhof-Rechberg bis in die Sandsteine des
Sullberg-Osthanges verfolgbar ist. An ihr lenken die aus dem Raum Schrems gegen Südosten streichenden Züge nach Süden ein, um im Gebiet des Windhofkogel
in die charakteristische Nordostrichtung des Passailer Feldes einzuschwenken.
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Rennfeldkristallin
auf Blatt 134 Passail
Von FRANZ R. NEUBAUER (auswärtiger Mitarbeiter)
Die Abgrenzung des kartierten Gebietes an der westlichen Blattgrenze ist durch
vorhandene Detailkarten gegeben: Im N wurde die Grenze gegenüber HOMANN
(1955) etwa mit der Linie Wolfsattel-Gräbischgraben gezogen, im E verläuft sie
vom Bachgraben zum Brandnerberg. Südlich des Kammes Brandnerberg-P. 1373,
bzw. östlich des Schlaggrabens ist die Karte von SY (1955) vorhanden, während
südlich der Linie Alois Schwach-Siedlung-Gabraunbach CLAR et al. (1929) anschließen.
A 96
Geologisch liegt das Kartierungsgebiet im wesentlichen zwischen der Eiwegg-Linie (SCHMIDT, 1920) und der Mitterriegler-Linie (HOMANN, 1960).
Südlich der Eiwegg-Linie finden sich bei vorwiegend NE-Streichen und bei saigerer Lagerung bzw. steilem Südfallen an den Südabfällen des Braunhuberkogels
plattige Serizitquarzite mit dünnen Amphibolitbändern, SW des Feisterergrabens
gut geschieferte Amphibolite. An diese schließen gegen NW braungraue quarzitische Gneise an, in welche zwischen Braunhuber Kogel und Großegger Kogel gegen 100 m mächtige Augenglimmerschiefer bis Augengneise eingelagert sind. Der
Liegend- wie Hangendübergang entwickelt sich aus glimmerreichen Gneisen und
Glimmerschiefern, in denen immer wieder Amphibolitbänder vorkommen.
Die Eiwegg-Linie wird morpholgoisch durch aufschlußlose Mulden und Einsattelungen gekennzeichnet und läuft über Rieger-Obersattler-P. 844 in den Hang
südlich des Gabraunbaches hinein.
Das Gebiet nördlich dieser Linie wird durch eine über den Buchecksattel laufende N-S-Störung in eine W- und E-Scholle geteilt.
In der Westscholle mit dem Rennfeldgipfel herrscht generelles NE- bis ENEStreichen bei unterschiedlichem N-Fallen bis saigerer Lagerung. Die Schichtfolge
beginnt nördlich des Gabraunbaches mit dicht mit Granat gepackten Granatglimmerschiefern bis -gneisen und mit Amphibolitlinsen durchsetzten quarzitischen
Gneisen, auf welche westlich des Pretschgrabens drei, vermutlich störungsbegrenzte, Amphibolitschollen folgen. Dünne, wenige Meter mächtige Marmorlinsen
finden sich stets mit Amphiboliten verknüpft am Hang NW Pernegg und WNW
Lammegger.
Die unteren Südabfälle des eigentlichen Rennfeldes werden von den üblichen
quarzitischen, meist kräftig durchbewegten Gneisen aufgebaut. Diesen sind immer
wieder, wie bereits HOMANN (1960) berichtet, dm bis m mächtige Amphibolitbänder
eingeschaltet, unter welchen besonders im tieferen Bereich Amphibolite mit Epidotschnüren und -nestern und gebänderte Amphibolite (Wechsellagerung Amphibolit/Aplit) hervorstechen. Besonders an letzteren sind im gesamten Kartierungsgebiet ca. 50-70° streichende, flach NE abtauchende Falten im m-Bereich und parallel laufende Lineationen zu beobachten. Seltener sind jüngere E - W streichende
l2-Lineationen und N—S streichende l 3 -Lineationen.
Die quarzitischen Gneise verfingern mit von W gegen E auskeilenden groben,
sehr feldspatreichen Plagioklasgneisen.
Der Rennfeldgipfel wird von den durch STINI (1917) beschriebenen Hornblendegesteinen aufgebaut: Zuunterst fallen augige Hornblendegneise (Feldspataugen!)
auf; wenige m mächtige, feldspatfreie Hornblendefelse begleiten diesen Horizont.
Die augigen Hornblendegneise leiten in mächtige Amphibolite, diese in Hornblendegneise über. Im Hangenden schließen nördlich des Rennfeldgipfels grobe Plagioklasamphibolite (Saussuritamphibolite nach STINI, 1917) an, die wiederum in
feinkörnige Amphibolite übergehen.
Die darauf auflagernden quarzitischen Gneise gleichen denen im Liegenden,
einschließlich der geringmächtigen Amphibolit-, Quarzit- und Hornblendegneisbänder.
Unklar in der Bedeutung und Abgrenzung zu den quarzitischen Gneisen sind im
Hangenden anschließende, durchwegs phyllonitisierte glimmerreiche Paragneise
(?) und Glimmerschiefer. Die Grenze zu den quarzitischen Gneisen läuft einem ca.
1 m mächtigen Horizont eines blaugrauen Glimmermarmors zwischen Hiesbauer
Graben und „K" von Betegg Krz. parallel. Außerdem treten in diesen phyllonitisierten Glimmerschiefern einige Grüngesteinslinsen auf.
A 97
Östlich des Bucheck Sattel-Bruches herrschen komplexere tektonische Verhältnisse. Die Südabfälle des Buchecks bauen quarzitische Gneise mit den üblichen
Amphiboliteinlagerungen auf, die einen zwischen Bach NE Kienhofer bis zum
Kamm N Rieger verfolgbaren, mehrere m mächtigen, stets mit Glimmerschiefern
verknüpften Silikatmarmor beinhalten. Er ist im östlichen Teil um E-W-Achsen bei
Südvergenz verfaltet (Falten im 100 m-Bereich). Weiter südlich sind geringmächtige Augenschiefer aufgeschlossen, zwischen Pretsch- und Feisterergraben südlich
Gehöft Reiter plattige Glimmerquarzite.
Am Bucheck und am Kamm östlich davon bilden Amphibolite den Kern einer flachen NE-streichenden Mulde. Im Gebiet NW dieses Kammes folgen durchwegs
steil nach N einfallende quarzitische Gneise, die lokal in Quarzite übergehen. In
deren Nähe finden sich bereits von HOMANN (1960) erwähnte granitgneisähnliche
Gesteine, harren jedoch noch der petrographischen Bestätigung.
Die verschiedenen Hornblendegesteine des Rennfeldes finden sich vermutlich allerdings in stark reduzierter Mächtigkeit und gegen NE ausdünnend - zwischen
Reiteibl Graben und dem Kamm südlich P. 1110m wieder.
Die Nordgrenze des Kartierungsgebietes bildet die morphologisch durch Einsattelungen und Gräben hervortretende Mitterriegler-Linie, an welcher häufig starke
Kataklase und Mylonite beobachtet werden können. Im SE-Seitenarm des Sölsnitzbaches sind schwarze, dünnblättrige Phyllite an dieser Störung eingeklemmt,
welche wohl als Karbon gedeutet werden können. In den Südabfällen des Sölsnitzberges nördlich der Störung wurden teilweise phyllonitisierte Gneise und Glimmerschiefer kartiert.
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kristallin und Paläozoikum auf
Blatt 134 Passail
Von HEINZ HÖTZL (auswärtiger Mitarbeiter)
In Fortsetzung der ein Jahr zuvor durchgeführten Aufnahmen zwischen dem
Stanzertal und dem südlich davon gelegenen Ehweingraben wurde 1979 die Kartierung auf den Rücken Ofener Kogel-Serkogel ausgedehnt. Dieser Höhenrücken
wird im N vom Ehweingraben und im S vom Jasnitztal begrenzt. Zusätzlich wurden
Begehungen auf der anschließenden Südseite des Jasnitztales bis zur Kammlinie
Aibel-Ederkogel-Eiweggsattel-Brandner Berg durchgeführt. Das genannte Gebiet wird im nordwestlichen Teil vom Rennfeldkristallin und im Südosten vom Grazer Paläozoikum aufgebaut.
Das Rennfeldkristallin streicht mit seinen hauptsächlich aus Schiefergneisen und
Amphiboliten bestehenden, steil stehenden Gesteinsfolgen in SE-NW-Richtung.
Direkt östlich der Ortschaft Jasnitz steht zunächst ein mächtiger Schiefergneiszug
an. Er baut das Lockeneck sowie die Hänge beidseitig der Einmündung des Ehweingrabens auf. Nach E folgt ein ca. 300 m breiter Amphibolitzug, der ursprünglich in einem leicht geschwungenen Bogen mit den Amphiboliten des Rumboldeck
in Verbindung stand. Das verbindende Bogenstück ist allerdings heute an einer
30°-Störung um 300 m nach NE versetzt. Zwischen dieser und einer weiteren 60°Störung (im Bereich des Gehöftes Ehweingraben) sind die anstehenden Gneise
stark beansprucht und teilweise mylonitisiert. Weitere Amphibolitzüge streichen
westlich des Ofener Kogels sowie westlich des Gehöftes Fürstaller durch. Der
letztgenannte Zug ist wieder einige 100 m breit und nach NE über den Schafberg
bis zum Hammerkogel (SW von Stanz Oberdorf) zu verfolgen. Südlich des Jasnitztales setzt er zunächst aus, doch schalten sich in streichender Fortsetzung in
Richtung Brandner Berg wieder Amphibolite ein.
. A 98
Die Grenze Rennfeldkristallin-Grazer Paläozoikum wird von steilstehenden
SW-NE-streichenden Störungen gebildet. Vom Traßnitzbach im N über das Gehöft Kitzel und Fürstaller bildet eine 45 c -streichende und saiger stehende Störung
die Grenze. Südlich des Gehöftes Fürstaller ist an dieser Störung von SW ein 500
bis 600 m breiter Kristallinkeil eingeschoben, wodurch das Grazer Paläozoikum im
Bereich des Gehöftes Steiner, nördlich des Jasnitz Baches, etwas nach E zurückspringt. Ein weiterer, allerdings nur 100 m breiter Kristallinkeil setzt dann SW des
Eiweggwirtes ein. An den die Keile begrenzenden Störungen ist sowohl das Kristallin als auch das Paläozoikum mylonitisiert.
Das Grazer Paläozoikum streicht aus dem Gebiet Stanzberg-Hochschlag kommend in NNW-Richtung fast senkrecht auf das Rennfeldkristallin zu. Während die
basalen Anteile - Grüngesteine und Tonschiefer - im Bereich des Traßnitz Baches beinahe senkrecht von der begrenzenden Störung abgeschnitten werden,
biegen die höheren kalkigeren Lagen im Bereich des Serkogels zunächst nach W
um. Bei weiterer Annäherung an das Kristallin schwenkt ein Teil der Kalke westlich
vom Gehöft Kleinlahner an einer Knickfalte oder durch Eindrehung bedingt vollständig in die SW-NE-Streichrichtung des Kristallins und der begrenzenden Störung ein. Dieser Kalkzug ist allmählich ausdünnend, vom Jasnitztalwirt in südwestlicher Richtung über die Höhe westlich des Eiwegg Sattels bis in den Knollgraben
zu verfolgen.
Am Rücken Ofener Kogel-Serkogel schließt das Paläozoikum zunächst mit
dunklen Tonschiefern an das Kristallin an. Die Tonschiefer bauen vor allem die unteren zum Traßnitzbach geneigten Hänge des Serkogels auf. Überlagert werden
sie von Kalkschiefern und Plattenkalken, denen fünf bis zu 60 m mächtige Tonschieferlagen eingeschaltet sind (E- und N-Hang des Serkogel). Westlich des Serkogels wird diese Wechselfolge an einer dem oberen Ehweingraben parallelen
Störung schräg abgeschnitten. Im Hangenden folgt dann der mächtige, den Rükken der Lahngasse aufbauende Kalkzug. Er wird überlagert von Tonschiefern, die
vom südlichen Teil der Lahngasse in NNW-Richtung über die Gehöfte Großlahner
und Kleinlahner durchziehen. Nach weiteren Kalken (vom Ebenschlag nach NNW
verlaufend) und geringmächtigen Tonschiefern folgen am Übergang vom Ebenschlag zum Aibel massige Grüngesteine (Mächtigkeit ca. 60 m), die nach NW bei
zunehmender Durchschieferung bis zum Gehöft Schrotter zu verfolgen sind.
Vom Aibel über Eder Kogel zum Eiwegg Sattel schließt eine vielfältige Wechselfolge von Kalken, Schiefern, verschieden ausgebildeten basischen Vulkaniten,
Sandsteinen und stark ausgewalzten Konglomeraten an. Diese in der Literatur als
Dornkogelfolge bekannte Serie wird zur Zeit von anderer Seite einer Neubearbeitung unterzogen. Das Streichen dieser Serie schwenkt nördlich der genannten
Kammlinie gegen Westen zunehmend in die N - S Richtung um. Die gesamte Folge
wird an einer S W - N E streichenden Störung im Bereich Eiwegg Sattel-Eiweggwirt
abgeschnitten. Jenseits dieser Störung folgt der schon weiter oben genannte
S W - N E streichende Kalkzug, der an einer weiteren Störung an das Rennfeldkristallin angrenzt.
Blatt 136 Hartberg
Bericht 1979 über Aufnahmen von Hanginstabilitäten auf Blatt 136 Hartberg
Von
WALTER KOLLMANN
Zur Verifizierung der Luftbildinterpretation wurden im Berichtsjahr Begehungen
A 99
mit einer Dokumentation von instabilen Hängen durchgeführt. Das vorläufig fertig
kartierte Gebiet umfaßt etwa ein Drittel des gesamten Kartenblattes, ausgehend
vom südlichen Blattschnitt bis auf die Höhe von Zeil bei Pöllau-Ringkogel-Lungitz-Markt Allhau.
Als bestimmendes morphologisches Element bei von Massenbewegungen gekennzeichneten Hängen konnten Solifluktionserscheinungen, Buckelwiesen und
seichtgründige Rutschungen im tertiären Anteil erkannt werden. In erster Linie
konzentrieren sich im Einzugsbereich von Quellmulden und bei starker Sohlerosion Böschungsbrüche und Abrißnischen kleinerer Rutschungen. Als besonderer
Risikofaktor, welcher u. a. bei Fundamentierungsarbeiten hohe, z. T. unvorhergesehene Kosten verursacht, muß das Moor südlich Hartberg („Gmoos") angesehen
werden.
Siehe auch Bericht zu Blatt 105 Neunkirchen von F. NEUBAUER.
Blatt 137 Oberwart
Bericht 1979 über Aufnahmen im Kristallin auf Blatt 137 Oberwart
Von
ALFRED PAHR
Im Berichtsjahr wurde vor allem der Nordrand des Blattes 137 Oberwart untersucht, sowie Vergleichsbegehungen auf Blatt 106 Aspang vorgenommen.
Auf Blatt Oberwart handelte es sich um Revisionsbegehungen, die auf Grund
von neu entstandenen Aufschlüssen (meist Güterwege) notwendig geworden waren.
Der größte derartige Aufschluß entstand durch die Verbreiterung bzw. Neutrassierung der Landesstraße Kothmühle-Schlag (östlich Schäffern). Dadurch wurden
auf etwa 4 km Länge die Hüllschiefer des Grobgneises, mit einzelnen Grobgneislagen nördlich der Kothmühle, in der Kehre oberhalb der Einmündung des Spanbaches, sowie knapp südlich Schlag, erschlossen.
Dieser großräumige Aufschluß zeigte auch die große Variationsbreite der Hüllschiefer: Wir finden, neben den meist quarzreichen, hell- bis dunkelgrauen „typischen" Hüllschiefern auch phyllitische Lagen, Granatglimmerschiefer mit und ohne
Diaphthoreseerscheinungen, z. T. mit Pseudomorphosen von Serizit bzw. Chloritoid nach Staurolith, chloritreiche Abarten, auch schmächtige Amphibolitbänder und,
mit zunehmendem Feldspatgehalt, immer wieder Gneislagen verschiedener Korngröße und Mächtikgeit. Eine kartenmäßige Erfassung der einzelnen Gesteinstypen
ist wegen des raschen Wechsels und der meist ungünstigen Aufschlußverhältnisse
nicht möglich. Auch der Grobgneis zeigt verschiedene Ausbildung in bezug auf
Korngröße und Durchbewegung, jedoch lassen sich die größeren Bereiche meist
gut im Gelände abgrenzen und auf der Karte darstellen. Größere Grobgneiskörper
finden sich östlich Schlag in einem Streifen, der die nördliche Blattgrenze noch
überschreitet, ebenso wie westlich von Vorwald (Pkt. 798 und westlich davon). Auf
der (unterostalpinen) Grobgneisserie liegen im untersuchten Bereich mehrer größere Schollen der (mittelostalpinen) Sieggrabener Serie. Ihre Erhaltung (und z. T.
auch ihren Umriß) verdanken sie zahlreichen Störungen, an denen sie abgesenkt
und so vor der Erosion bewahrt wurden. Eine dieser Schollen (auf Blatt Oberwart
0,5x1 km) erstreckt sich vom Raum westlich Schlag über Vorwald bis gegen Zobern (schon auf Blatt Aspang). Sie ist größtenteils aus (oft granatführendem) Amphibolit aufgebaut, untergeordnet finden sich auch Biotitgneis (nordwestlich
Schlag) und einzelne Schollen von hellem Marmor (Höhe NNE Schlag, westlich
der nach Zobern führenden Straße).
A 100
Nach einer Unterbrechung von etwa 500 m Länge, die von Grobgneisserie eingenommen wird (um Schloß Ziegersberg), setzen an einer Nord-Süd verlaufenden
Störung neuerlich Gesteine der Sieggrabener Serie in einem etwa 3 km langen
und im Durchschnitt 0,6 km breiten Streifen ein, der sich von Pichl gegen SSE bis
Zöbersdorf erstreckt. Nördlich Pichl endet diese Deckscholle in zwei Armen: Der
westliche Zweig enthält neben Biotitgneis, Amphibolit und Marmorschollen auch eine größere Einlagerung (200x100 m) eines serpentinisierten Ultrabasits (Peridotit)
und greift nach Norden noch auf Blatt Aspang über.
Im Raum von Pichl gegen Süden treten Biotitgneis, Granatamphibolit und kleinere Marmorschollen auf, südlich der Kapelle Pkt. 770 wird der Biotitgneis herrschend. Ein etwa 100 m südlich dieses Punktes neu angelegter Steinbruch erschließt dieses Gestein, hier besonders feldspatreich und damit wesentlich heller
als sonst üblich. Auch diese Deckscholle wird (an ihrer Ostseite) von einer dem
Tannwaldgraben folgenden und nach Norden bis über die Blattgrenze reichenden,
morphologisch gut kenntlichen Störung begrenzt. Weiter gegen Osten finden wir
westlich des Waldbauernriegels (Pkt. 869) einen ausgedehnten Bereich von Hüllschiefern, nach Süden bis zum Tal des Hochneukirchen-Baches reichend.
Den östlichen Bereich des Waldbauernriegels baut zum größten Teil Grobgneis
auf, auch im Raum von Hosien und südlich Prägart finden wir größere Grobgneiskörper in den Hüllschiefern.
Zur Klärung der Frage nach dem Zeitpunkt der Überschiebung der Sieggrabener
Serie auf die Grobgneisserie konnten keine Anhaltspunkte ermittelt werden: Es
fanden sich an keiner Stelle Vorkommen von eindeutig erkennbaren permomesozoischen Gesteinen in der Fuge zwischen den beiden Serien.
Im Raum östlich Goberling (am nördlichen Hang des Glasbachtales) ergaben im
Zusammenhang mit dem Bau einer Hochspannungsleitung vorgenommene Aushubarbeiten und neuangelegte Zufahrtswege neue Aufschlüsse. Sie zeigten, daß
die schon bisher bekannten Schollen von triasverdächtigen Gesteinen (Typus
„Weißer Steinbruch") wesentlich größere Ausdehnung besitzen als bisher angenommen. Neben neu erschlossenen Dolomit- und Rauhwackenlagen in den Phylliten führten die an einem Zufahrtsweg aufgeschlossenen basalen Serizitquarzite
z. T. sogar noch die für den Semmeringquarzit typischen rotgefärbten Quarzgerölle.
Nordwestlich Goberling (nördlich Pkt. 499 Pfaffenberg) konnte die Überschiebung der Grobgneiseinheit auf Grünschiefer der Rechnitzer Serie nun genauer lokalisiert werden.
Südlich von Aschau wurde eine genauere Abgrenzung zwischen dem Kristallin
(Grobgneisserie) und tertiären Abigerungen (Sinnersdorfer Serie) durchgeführt.
Am östlichen Blattrand (östlich der Kleinen Plischa, Pkt. 638) kamen durch tiefgründiges Umpflügen eines Kahlschlages auf einer größeren fläche Ophikalzit und
Grünschiefer in einem bisher aufschlußlosen Bereich zu Tage.
Auf Blatt 106 Aspang wurden Vergleichsbegehungen im Kunzgraben (nordwestlich Grimmenstein) und im Raum Wiesfleck (NNW Krumbach) vorgenommen.
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Tertiär und Quartär auf den
Blättern 137 Oberwart und 138 Rechnitz
Von
PAUL HERMANN
Auf Blatt Oberwart wurden neue Bauaufschlüsse untersucht. Als interessant erwiesen sich dabei lediglich die Aufschlüsse, die SE Schreibersdorf durch die VerA 101
breiterung der Straße nach Willersdorf entstanden. Hier erschien roter Sand, nach
oben heller werdend und überlagert von 3,5 cm mächtigem kohligem Ton, der seiner Position nach dem bekannten Flöz von Schreibersdorf entspricht. Da im Hangenden des Kohlentons helle Sande ohne Kohlespuren folgen, muß angenommen
werden, daß das Flöz hier schon auf diese Mächtigkeit geschrumpft und stark verstaubt ist.
Auf Blatt Rechnitz wurde hauptsächlich das Waldgebiet N der Rabnitz begangen. Während die Gräben weitgehend ins Kristallin einschneiden, sind die Rücken
bedeckt von Sedimenten, die teils sicher dem Neogen (Pliozän?) entstammen,
teils quartären Ursprungs sein dürften. Eine sichere Abgrenzung ist in dem
schlecht aufgeschlossenen Gebiet kaum möglich.
Im Steinbruch Oberpullendorf wurden an einigen Stellen Basaltproben genommen. Die Hoffnung, karbonatfreie Partien für eine absolute Altersbestimmung zu
finden, erfüllte sich nicht.
Blatt 138 Rechnitz
Siehe Bericht zu Blatt 137 Oberwart von P. HERRMANN.
Blatt 145 Imst
Bericht 1979 über Aufnahmen im kalkalpinen Anteil auf Blatt 145 Imst
Von PETER NIEDERBACHER (auswärtiger Mitarbeiter)
In den Sommermonaten 1979 wurden Bereiche des Kalkalpins auf dem Blatt 145
Imst begangen und kartiert. Das Arbeitsgebiet wird im W durch den Larsennbach
und den Rüsselbach, im S durch die Kalkalpensüdgrenze und das Inntal begrenzt.
Im Gebiet der Larsennscholle und des Tschirgant wurden Übersichtsbegehungen
durchgeführt.
Im S des kartierten Bereiches lagern kalkalpine Gesteine (Alpiner Verrucano)
auf Landecker Quarzphyllit. Der Übergang ist zwar tektonisch stark beeinflußt,
aber nicht durch eine durchgehende Bewegungsbahn begrenzt. Darüber folgen Alpiner Muschelkalk und Partnachschichten. Die Partnachschichten verzahnen an
wenigen Stellen, beispielsweise NW von Plattenrain, mit Wettersteinkalk in Riffschuttfazies. Die Reichenhallerentwicklung ist im gesamten Arbeitsgebiet unterdrückt.
Nach einer steil S fallenden Bewegungsbahn folgt ein mächtiger Hauptdolomitkörper, der den S-Flügel einer Mulde mit reduziertem N-Flügel bildet. Kössener
Schichten und Juragesteine liegen im Kern (Vogelgraben und Vorderspadegg). Die
Struktur wird gegen N von der Starkenbach-Störung begrenzt. Anschließend folgt
eine tektonische Wechsellagerung von Alpinem Muschelkalk und Partnachschichten.
Die Schichtfolgen der Einheiten südlich des Inns liegen steil S fallend und überkippt vor. Der Hauptdolomit am N-Rand des Inntales fällt mittelsteil gegen S ein.
Die Richtung des Inntales wird in diesem Bereich durch das Streichen der Strukturen bestimmt.
Die tektonische Beanspruchung nimmt von N nach S zu. Dies äußert sich durch
Schuppung, Faltung und Mylonitisierung weiter Bereiche.
Östlich von Wald schwenkt der Kalkalpensüdrand von WSW-ENE auf S W - N E
um. Dieser Knick ist durch den Anschub des Ötztalkristallins bedingt, das die südA 102
lieh der einheitlichen Inntaldecke (Tschirgant) gelegenen Einheiten unter sich begräbt.
Die Larsenscholle im NW des Arbeitsgebietes liegt als annähernd E - W streichende Mulde vor. Sie umfaßt stratigraphisch Alpinen Bundsandstein bis Hauptdolomit. Der Bundsandstein tritt tektonisch stark reduziert nur an der N-Begrenzung
der Scholle auf. Den größten Teil der Basis bildet der Alpine Muschelkalk. Im N
und W ist der Kontakt zum Liegenden tektonisch, im E und SE sind durch das Fehlen von Aufschlüssen die Beziehungen zum Untergrund unklar.
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Unterengadiner Fenster
auf Blatt 145 Imst
Von FRIEDRICH HANS UCIK (auswärtiger Mitarbeiter)
Infolge ungünstiger Witterung konnten 1979 in der knappen zur Verfügung stehenden Ziet nur 9 Aufnahmstage erzielt werden. Erster Schwerpunkt war die Fortsetzung der Kartierung in der nordöstlichen Fensterecke zwischen Inn und Faggenbach, die auch zu einem vorläufigen Abschluß gebracht werden konnte. Der
Überschiebungsrand ist im Abschnitt Inn-Außergufer-Straße Kaunerberg-Puschlin nirgends unmittelbar zu beobachten, die hängendsten aufgeschlossenen
Gesteine des Fensterinneren sind stets Trias(?)dolomite. Bemerkenswert sind die
Verhältnisse im Liegenden des großen Dolomitzuges etwa 300-500 m NNE Obergufer, die z. T. an neuen Böschungsaufschlüssen entlang eines Bewässerungsgrabens studiert werden konnten. Vom Hangenden zum Liegenden: paläozoischer
Quarzphyllit (ca. 10 m; der exakt die Verbindung zwischen den beiden neuentdeckten Vorkommen von Quarzphyllit und Ladiser Quarzit an der Straße nach Puschlin bzw. bei Untergufer darstellt - vgl. Aufnahmsberichte 1977 und 1978); verschiedene Gesteine der Höheren unterostalpinen Schiefer (einige Meterzehner);
50 cm rauhwackiger Gips; ein nicht sicher zuordenbarer silbergrauer Phyllit (knapp
2 m); nach ca. 15—20 m ohne Aufschlüsse eine bis etwa 50 m mächtige bzw. im
Streichen ca. 150 m lange Dolomitscholle; graue Kalkschiefer und graue-blaßbunte Phyllite; Diabasschiefer des breiten Diabaszuges, der - schon von HAMMER
(1914) sehr exakt kartiert - von der Talsohle S Untergufer gegen E hangaufwärts
bis in die Almwiesen E Mairenbühel durchzieht. Die bereits inmitten der Schieferserien liegende, im Gelände weithin sichtbare Dolomitklippe könnte sowohl durch
tektonische Verschuppung von der Hauptmasse der Trias abgespalten worden
oder aber (was mir wahrscheinlicher erscheint) ein von der anstehenden Dolomitmasse durch Verwitterung abgelöster und über den Steilhang abgestürzter Riesenblock sein.
Der von HAMMER E oberhalb Obergufer eingetragene Gips steckt bei insgesamt
recht spärlichen Aufschlüssen in der unmittelbaren Umgebung inmitten grauer-blaßbunter Phyllite, die vermutlich noch eher ins Niveau der „Neokomschiefer"
gehören. Es konnten jedoch im Gegensatz zu HAMMERS Angaben (Jb. Geol. B.-A.,
1914, S. 456) am Rand der zumindest 5 - 8 m mächtigen Gipslinse einige kleine
Dolomitblöcke gefunden werden (bis etwa 1 m Durchmesser); teilweise ist der
Gips von Dolomitgrus bzw. gröberen Dolomitfragmenten durchsetzt. Für chemische und pollenanalytische Untersuchungen wurden Proben des Gips entnommen.
Die Liegendgrenze des basalen Triaszuges konnte S Innergufer ( = Weißehaus
auf dem neuen Blatt Imst) recht genau kartiert werden. Die Angaben HAMMERS
über tektonische Komplikation an dieser Grenze, durch welche eine liegende DoloA103
mitscholle mitten in den Ladiser Quarzit eingeschuppt wurde, konnten nicht bestätigt werden. Der Ladiser Quarzit hat nach meiner Kartierung seine Hangendgrenze
etwa 150 m S der Kapelle von Weißehaus.
Von den verschiedenen einstigen Bergbauversuchen bei Martinsbach (vg. HAMMER, Jb. Geol. B.-A., 1914, Zeitschrift Ferdinandeum Innsbruck 1915) konnte ein
Schürfstollen gefunden werden. Er liegt In felsigem Gelände ca. 500 m NE GH Alpenrose unmittelbar neben einem schmalen Fußsteig in rund 1230 m SH. Er wurde
bereits im Kristallin, wenigstens 100 m vom Überschiebungsrand entfernt, angeschlagen und zunächst ca. 12 m annähernd quer zum Streichen vorgetrieben, ehe
er eine etwa 1 m breite, tektonisch stark mitgenommene und brandige Verwerfungszone erreichte, in welcher ein Querschlag rund 3 m in östlicher Richtung vorgetrieben wurde. Erze wurden mit diesem Schürfstollen offenbar nicht gefunden.
Zweiter Arbeitsschwerpunkt war 'der steile linksufrige Hang des Kaunertales im
Bereich Wiesele-N Ochsenkopf (Kote 2.153)-Petersbach. Dank neuer Forststraßen konnten auf dem z. T. weithin von Schutt völlig bedeckten Gehänge wesentliche neue Aufschlüsse beobachtet werden.
Ein schmaler Streifen bunter B.sch., den HAMMER (1914) unmittelbar entlang des
Kristallinrandes beobachtete, ist wahrscheinlich der letzte Ausläufer der Prutzer
Serie S des Faggenbaches, vertreten durch Höhere Schiefer; diese Umdeutung erfolgte nicht nur nach der regionalen Tektonik, sondern vor allem auch wegen des
Auffindens von paläozoischem Quarzphyllit im Liegenden dieser Höheren Schiefer,
welche in einer Mächtigkeit von 100-7200 m hangaufwärts bis fast 1700 m SH
verfolgt werden konnten, stets unmittelbar im Liegenden des Kristallinrandes.
Der Verlauf der Grenze zwischen liegender Pfundser Serie und hangender Pezidserie im Raum E Burgschroffen bis zum Fenster-E-Rand konnte auch 1979
noch nicht endgültig geklärt werden. Zwar konnten einige der von HAMMER bereits
beobachteten Einschuppungen von bunten B.sch. bestätigt und durch weitere
neue Beobachtungen (?Triasblöcke, Quarzitschollen - etwa N unterhalb Wiesele)
ergänzt und erweitert werden, andererseits aber waren die von HAMMER auskartierten und möglicherweise sehr wichtigen Vorkommen von Verrucano (Ladiser Quarzit) am Petersbach sowie die knapp NW davon gelegene Triasscholle bisher nicht
wiederzufinden. Da schon in ca. 1400 m SH die auskeilende Schuppe der Höheren
unterostalpinen Schiefer unmittelbar von Crinoidenkalken unterlagert wird, welche
höchstwahrscheinlich zur basalen Pfundser Serie gehören, kann keinesfalls mit um
das NE-Ende des Fensters gleichmäßig und konzentrisch herumstreichenden und
schräg am Fensterrand abschneidenden einzelnen Zonen gerechnet werden. Die
bisherigen Aufnahmen haben gezeigt, daß hier kein einfaches kuppeiförmiges Abtauchen am NE-Ende einer Antiklinale vorliegt, sondern vielfach gestörte Verhältnisse, tiefgreifende Verschuppungen, schneller Wechsel des Einfallens auf kürzeste Distanz, Querverwerfungen (vielleicht etwa N - S verlaufend) u. s. m.
Es wird eine vollständige Begehung dieses steilen und unübersichtlichen, z. T.
aufschlußarmen, z. T. von kaum oder unbegehbaren Schieferfelsen durchsetzten
Hangabschnittes notwendig sein.
Schließlich wurde im Sommer 1979 damit begonnen, durch Aufnahme von Detailprofilen am Ostrand des Fensters die Kartierung gegen S voranzutreiben. Dabei
zeigte sich am „Saurücken" (d. i. der niedere Rücken S Fendels zwischen den Koten 1531-Sauress und 1870-Sattele), daß die nach HAMMER (1914) hier nur
durch eine ganz schmale Zone mit Brekzien SE Kote 1870 vertretenen bunten
B.sch. in Wirklichkeit in viel größerer Mächtigkeit vorhanden sind; sie reichen zumindest etwa 650 m NW Kote 1870 (also bis etwa 1700 m SH hinab), sodaß die
A 104
gesamte Zone im Kartenbild an die 900 m breit ist und eine glaubwürdige Fortsetzung der so überaus breiten Zone bunter B.sch. am Kamm N Fendels darstellt. Die
Serie bunter B.sch. wird hier - ähnlich wie N Fendels - vor allem durchgraueblaßbunte Phyllite vertreten, zu welchen aber noch feinere Sandsteine bis gröbere
Konglomerate (letztere besonders W Kote 1870-Umgebung der beiden Liftstationen), grüne Phyllite, sowie bräunliche, sandige Schiefer kommen. Der eigentliche Fensterrand ist hier jedoch nicht aufgeschlossen, sondern auf viele hundert
Meter Breite durch mächtige Schutt- und Blockhalden aus dem Kristallin überdeckt, sodaß erst in über 2000 m SH anstehendes Kristallin zu beobachten ist.
Auch am nächsten gegen S hin folgenden Kamm Zirmesköpfl-Schlantekopf wird
die ca. 800-900 m breite Zone bunter B.sch. zu einem sehr wesentlichen Teil von
grauen-blaßbunten Phylliten gebildet, zu welchen aber auch helle sandige Schiefer, braunsandige Schiefer sowie vor allem in den hangenden Abschnitten Konglomerate (Gerölldurchmesser z.T. bis über 10cm, vereinzelt Gerolle von vergrüntem Granit!) treten.
In etwa 2205 m SH ist am Kamm inmitten der bunten B.sch. ein heller Kalk in
Gestalt zahlreicher, bis etwa 2 m großer Blöcke zu beobachten, seine Mächtigkeit
im Profil dürfte 4 - 5 m betragen. Im Hangenden der bunten B.sch. folgt wieder ein
schmaler Streifen grauer B.sch., in dem zwar einige bräunliche Quarzite (? der Sadererjochserie - vgl. Bericht 1976), aber keine typischen Crinoidenbrekzien zu beobachten waren.
Typische Crinoidenbrekzien der Sadererjochserie sind dafür in großer Menge,
vermengt mit braunen Quarziten, auf jenem Rücken zu beobachten, der sich NNW
des Schlantenkopf von ca. 2350 m SH (= Kristallinrand) gegen NNE hangabwärts
bis etwa 2200 m SH (d. i. unmittelbar W des „K" von „Karle" auf Blatt Imst) hinabzieht. Diese Serie mit festen Crinoidenkalken bildet auch die Schwelle des „Karle",
welches oberflächlich völlig trocken ist; aus einer karstartig erweiterten Kluft entspringt aus diesem Schieferzug wenige Meter unterhalb der Karschwelle eine
Quelle mit mehrere Sekundenlitern.
Hier treten im Liegenden der Gesteine der Sadererjochserie zunächst typische
sandige bunte B.sch. auf, noch weiter im Liegenden wieder graue-blaßbunte Phyllite.
Ein noch ungelöstes Problem ist das Verhältnis der in diesem Gebiet zwischen
Faggenbach im N und der Bergler Alm im S stets unmittelbar unter dem Überschiebungsrand des Kristallins, aber im H a n g e n d e n einer breiten Zone bunter
B.sch. auftretenden Gesteine der Sadererjochserie, da diese weiter im S (Sadererjoch-Gschneier Alm-Lahnkopf) zwar ebenfalls mehr oder minder knapp unterhalb
des Kristallinrandes, aber stets in den hangenden Anteilen der basalen Antiklinale
aus grauen B.sch. und im L i e g e n d e n der tiefsten, spärlichen Reste von bunten
B.sch. auftreten (vgl. Bericht 1976). Besonders im Profil Zirmesköpfl-Schlantekopf
sind jedoch über die grauen-blaßbunten Phyllite deutliche sedimentäre Übergänge
zw. den bunten B.sch. un den grauen B.sch. im Liegenden (Zirmesköpfl) bzw. im
Hangenden (Sadererjochserie) zu erkennen. Auf jeden Fall konnten im Liegenden
dieser breiten Zone bunter B.sch. noch keine Gesteine der Sadererjochserie gefunden werden, sodaß es derzeit wahrscheinlich erscheint, daß diese bunten
B.sch. im Nordabschnitt des Fenster-E-Randes eine tiefe Einfaltung oder -schuppung darstellen. Die Klärung wird erst durch eine Neukartierung im Gebiet Bergler
Alm-Platzer Tal zu finden sein, das ist aber bereits südlich des Blattes Imst auf
dem Blatt 172 Weißkugel.
A 105
Blatt 148 Brenner
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Tauernfenster
auf Blatt 148 Brenner
Von WOLFGANG FRISCH (auswärtiger Mitarbeiter)
Die diesjährigen Aufnahmen konzentrierten sich auf die Nordseite des Padastertales, eines kleinen östlichen Seitentales des Wipptales zwischen Schmirn- und
Navisertal bei Steinach, und die gegen das Naviser Tal hin abfallende Kammregion. Ferner wurden Begehungen in den von Moränen, Hangschutt und Talzuschüben bedeckten Hängen östlich von Steinach am Brenner und rund um Stafflach am
Ausgang des Valser Tales ausgeführt.
Die Kartierung bewegte sich ausschließlich in der Bündner Schiefer-Formation
der Glocknerdecke. Die im Vorjahr in den Nordhängen des Schmirntales aufgestellte Gliederung dieser Formation kann aufgrund des komplizierten tektonischen
Baues und der Ähnlichkeit der Schichtglieder bzw. den Übergängen unter ihnen
nur schwer über größere unaufgeschlossene Bereiche wie z. B. die PadastertalSüdseite wiedergefunden werden. Auf der Padastertal-Nordseite lassen sich jedoch die kalkreichen Phyllite der Schafseitenspitze über Sunntiger und Bendelstein nach W verfolgen. Ein Profil von der Einmündung des Inzenbaches, eines
rechten Seitenbaches des Padasterbaches, über die Inzentaler Ochsenhütte zum
SW-Kamm des Schröffelkogels bei P. 1920 umfaßt folgende Schichtglieder:
Über kalkreichen Bündner Schiefern, die nach oben hin etwas stärker betont
schwarzphyllitische Zwischenlagen und quarzreiche Bänke aufweisen, folgen kalkfreie Schwarzphyllite mit millimeterdünnen Quarzitlagen, die auch mitunter karbonatführend sein können. Über diesen befindet sich ein Band, in dem Kalkphyllite
mit Schwarzphylliten im Zentimeterbereich wechsellagern: die kalkfreien Schwarzphyllitanteile machen hier einen wesentlich größerem Anteil als bei den kalkreichen Pyhlliten aus und halten mengenmäßig mit den kalkreichen Lagen etwa die
Waage. Diese Schichtglied schwillt gegen W rasch an, enthält aber dort reichlich
quarzreiche Bänke und im Durchschnitt weniger schwarzphyllitisches Material.
Darüber folgen wieder Schwarzphyllite, reich an dünnen, oft etwas Karbonat führenden Quarzitlagen. Über diesen stehen wieder kalkreiche Phyllite an, die rhythmisch mm-dünne Schwarzphyllitlagen führen, die aber mengenmäßig gegenüber
den kalkigen Partien stark zurücktreten. Am Kamm gegen den Schröffelkogel finden sich dann Schwarzphyllite, Chloritphyllite und Dolomitschollen.
Die kalkreichen Phyllite im Liegend- wie im Hangendteil des beschriebenen Profils stehen mit den im Vorjahr kartierten und beschriebenen Kalkphylliten des
Schafseitenkopfes in Verbindung. Bereits im Einschnitt des Inzentales, wenig östlich des Profils, stehen von der Einmündung in den Padasterbach bis unmittelbar
unterhalb des Gipfels des Schröffelkogels durchwegs kalkreiche Phyllite an: Die
Schwarzphyllite und das weniger kalkreiche Schichtglied in der mittleren Partie
des beschriebenen Profils keilen somit in einer flachliegenden Synform im tiefen
Einschnitt des Inzentales und weiter nch E rasch aus. Geringmächtige Schwarzphyllitlagen sind weiter östlich im vorspringenden SSW-Kamm des Bendelsteins
wieder anzutreffen.
Das Kartenbild läßt somit nur die Deutung eines Großfaltenbaues zu. Entsprechen der im vorjährigen Bericht aufgestellten Abfolge würden die kalkreichen Phyllite im liegenden und hangenden Teil des beschriebenen Profils das stratigraphisch Hangende zu den kalkfreien bzw. kalkärmeren Schichtgliedern in dessen
A 106
Mittelteil bilden. Kalkärmere Phyllite finden sich auch wieder liegend des Profils
weiter einwärts im Padastertal im Gebiet um die Padasteralmen. Eine direkte Verbindung zu den kalkärmeren Phylliten und kalkfreien Schwarzphylliten des Sumpfkopfes am Kamm gegen das Schmirntal ist unter der Schuttbedeckung der Rutschhänge der Padastertal-Südseite anzunehmen.
Der Großfaltenbau hat nach den bisherigen vorläufigen Ergebnissen nach W
oder WSW eintauchende Faltenachsen und flach nordwärts geneigte Achsenebenen. Demnach liegt nordvergenter Tauchfaltenbau vor, wie er für die Region des
nordwestlichen Tauernfensters charakteristisch ist. Innerhalb der Bündner Schiefer
wurde in dieser Region Tauchfaltenbau bisher jedoch noch nicht nachgewiesen.
Der Horizont mit Chloritphylliten und Dolomitschollen des Schröffelkogels (Westflanke der Gipfelpartie) hängt möglicherweise direkt mit dem „Zug des Sägenhorstes" zusammen. Ob alle entsprechenden Vorkommen zwischen Brenner (s. frühere Berichte) und Sägenhorst einem einzigen Niveau angehören, muß noch geklärt
werden.
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Innsbrucker Quarzphyllit und
dem aufliegenden Diluvium für die Umgebungskarte Innsbruck 1 : 25.000
Von OSKAR SCHMIDEGG (auswärtiger Mitarbeiter)
Gebiet Patscherkofel-Glungezer
Im Bereich oberhalb der Aldranser Alm und der Rinner Alm bis gegen Halsmarter sind wieder neue Forstwege entstanden und noch im Bau. Sie haben die mit
dicht überwachsenen Moränen und Blockwerk erfüllten Kare und Hänge wenigstens teilweise besser zugänglich gemacht und auch Aufschlüsse von anstehendem Fels geschaffen, wie man sie unter dem dichten Blockwerk oft kaum erwartet
hätte.
Da diese Forstwege hier gerade in der bunten Zone der Quarzphyllite liegen,
bieten sie interessante Aufschlüsse. Besonders oberhalb der A l d r a n s e r Alm
zieht in MH 1750 m ein Forstweg hindurch, der weiße quarzitische Paragneise erschloß, die mit den angrenzenden Phylliten oft wechsellagern. Der Forstweg ist
noch nicht fertig, so daß in dieser Zone noch weitere interessante Aufschlüsse zu
erwarten sind.
NE der Kriegerkapelle stehen weiße, mehr feinkörnige und gut von den Phylliten
abgegrenzte Q u a r z i t e mit wenig Feldspat an, auch Amphibolite mit blasser Hornblende, die im Gelände oft kaum als solche erkennbar sind. Von dem zur Kriegerkapelle führenden Forstweg wurde bei der letzten Biegung nach Osten eine neue
Abzweigung bis in die Kalte Kuchl weitergeführt. Diese hat hier ein vorher besonders schlecht gangbares, blockzerfallenes und autark bewachsenes Gelände erschlossen. Auch hier stehen nach der vorläufigen Dünnschliffdurchsicht (mit nur
wenigen Schliffen) weiße bis hellgraue P a r a g n e i s e und Q u a r z i t e an, sowie
auch dunkle Amphibolite. Ein dunkler G r a p h i t q u a r z i t erwies sich als ein Amphibolit mit blasser Hornblende und viel Graphit.
Diese Serie zieht gegen H a l s m a r t e r hinüber, wobei im Gehänge weiter unten
bei etwa 1612 m noch einmal Amphibolite und helle quarzitische Gneise auftreten.
Im allgemeinen sind auch die Phyllite dieser Serie durch eine gewisse Festigkeit
und Grobblockigkeit gekennzeichnet. Im weiteren wird diese Serie durch stark
phyllonitische Schiefer ohne bemerkenswerte Einlagen abgelöst, bzw. gehen in
solche über. So wird besonders der Felssporn, der von der Einsattelung des Halsmarter nach NNE zieht, davon aufgebaut. Allerdings zeigt sich auch hier ein oberA107
flächennahe sehr grobblockiger Zerfall, durch eine Klüftung bedingt. Auch hier sind
keine Einlagerungen mehr. Nur tiefer unten am unteren Felsrand ober der Stiftsalm ist eine auffällige Kalklage eingeschaltet, ebenso auch oberhalb der Stalsinsalm.
Das tiefere Gehänge gegen Tulfes ist großenteils von Moränen überdeckt, doch
kommt an vielen Stellen Quarzphyllit zum Vorschein, der in mittleren Hanglagen
sehr dünnblättrig und oft sehr ebenschiefrig ist. In 1200 m MH ist oberhalb eines
neuen Forstweges darin eine Lage von weißem Quarzit eingeschaltet.
Auf der Patscherkofelkuppe wurden die Detailaufnahmen in Gneisen und Glimmerschiefern mit besonderer Beachtung der Staurolithführung fortgesetzt. Bei Tarzens schloß ein neuer Forstweg wieder eine Lage heller Porphyroide auf.
Mittelgebirgsterrasse Tulfes—Igls
Der Terrassenteil, der sich vom Bereich Tulfes-Rinn nach N gegen Hall erstreckt, ist durch relativ tief in Richtung NE eingeschnittene Täler zergliedert. Wie
schon in den Aufnahmen von O. AMPFERER ersichtlich ist, wird er hauptsächlich
von Diluvialablagerungen aufgebaut. Fels steht in größerer Ausdehnung nahe dem
Berghang, besonders E Tulfes an. Revisionsbegehungen erbrachten verschiedene
Ergänzungen und Abänderungen.
Die äußeren Bereiche gegen das Inntal zeigen noch den eigentlichen Aufbau
aus mehr grobschotterigen Terrassensedimenten mehr in der Höhe und darunter
liegenden Bändertonen und Sanden. Im Inntalbereich sind sie besonders durch
den Bau der Autobahn erschlossen worden. Über diesen Terrassensedimenten liegen die Moränen der Würmeiszeit, die bergwärts und nach W hin zunehmen, wobei die darunter liegenden Schotter immer mehr verdeckt werden. Die Moränen
haben vielfach größere Ausdehnung als bisher angenommen wurde. Auch die
Felsaufschlüsse sind geringer. Am ausgedehntesten noch im Poltental und an der
Südseite des Knappentales. Hier hat auch alte B e r g b a u t ä t i g k e i t Spuren hinterlassen. Die „Teufelsmühle" W Rinn ist sicher ein alter Stollen aus der Zeit des
Bergbaues, wenn auch in den begleitenden Chloritschiefern und Quarzphylliten
kaum Erzspuren zu sehen sind. Der Rücken N des Knappentales ist ganz von Moränen überdeckt. Trotzdem fanden sich deutliche Anzeichen eines Stollens mit sicher nicht der Moräne entstammenden Phyllitstücken, die spurenweise Erz enthalten.
W Rinn (am untersten Berghang) und am Sparberegg kommen ausgedehnte Ablagerungen von vorwiegend aus Q u a r z bestehenden S a n d e n vor, die den Rückzugsbildungen des Gletschers angehören. Sie haben eine Ausdehnung von
500-600 m in der Länge und werden zu Golfplätzen genutzt. Kleinere in Mulden
liegende Vorkommen von Quarzsanden in einer Größe bis etwa 50 m fanden sich
SW Kienberg und auf der Südseite des Kammes N der Musmühle.
Im Bereich von Igls bis hinunter nach V i l l wurden die T e r r a s s e n s e d i m e n t e
mit den hier sehr deutlich ausgeprägten S t u f e n kartiert. Die schöne Stufung ist
bedingt durch die vorwiegend geringere Größe der Komponenten. Es sind hauptsächlich Sande bis Kiese, mit nur sehr geringem Anteil von größeren Gerollen, die
aber in der Beschaffenheit in der Erstreckung meist länger anhalten. Grobschotter
kommen stellenweise auch vor. Sie überwiegen erst in den Steilhängen gegen das
Silltal. Die Aufschlüsse sind im ganzen Bereich sehr spärlich und oft nur durch
Maulwurfshäufen gegeben. Auch die Umgebung des ehemaligen Viller Sees besteht aus solchen mehr sandigen bis kiesigen Sedimenten. Auch Tone dürften enthalten sein, worauf sekundäre Tonablagerungen in den nach Vill abziehenden Furchen hinweisen.
A 108
Die Terrassenstufen sind bei der Erosion sehr deutlich und ebenflächig herausgearbeitet bzw. hinterlassen worden, bedingt durch den meist gleichmäßig schichtigen Aufbau. Es konnten 6 deutliche Terrassen festgestellt werden. Die größte ist
die „Untere Gebreite", auf der auch der Ortskern von Igls liegt, in einer Höhe von
870 m MH. Sie war anscheinend von tonigen Sanden bedeckt. Die 20 m tiefer liegende Terrasse („Taubenkräul") ist hingegen stark zerschnitten, wobei die Teilbereiche sich aber in einer Ebene gut verbinden lassen. Auffallenderweise sind die
dazwischen liegenden Furchen nach EW und NS orientiert, was auf eine tektonische Grundanlage hinweist. Die weitere Ausbildung ist natürlich durch Erosion erfolgt. Der Kurpark entspricht einer höheren Terrasse (910 m MH), ist aber talseitig
bereits mit Moränen bedeckt. Bei Schloß Taxburg tritt zwischen Moränen noch einmal eine ebene Terrasse auf (etwa 950 m MH). Die hier etwas gröberen Schottter
sind durch einen Bruch erschlossen.
Dieser Terrassensedimente werden nach S durch den Einschnitt des Ahrntales
abgeschnitten, setzen sich aber nach S in der Gegend von Patsch weiter fort.
In der Einsattelung W Vill stehen gut erschlossene Sande an. NW davon steht
der Rest eines Konglomerates gleich dem von Ampaß an.
Blatt 152 Matrei in Osttirol
Bericht 1978/79 über geologische Aufnahmen im Frosnitztal (Hohe Tauern)
auf Blatt 152 Matrei in Osttirol
Von WOLFGANG FRANK, CHRISTINE MILLER und L. HOKE (auswärtige Mitarbeiter)
Serienbestand
Altkristallin
Die Südgrenze des Altkristallins verläuft im Kartierungsgebiet entlang folgender
Linie: N К 3114 (Frosnitztörl), Frosnitzbach bei ca. 2150 m, N Dabernitzkogel, NFlanke der Raneburgspitze, E Ohrkogel. W der Raneburg Alm tritt eine markante
Versetzung durch die hier durchstreichende bedeutende Bruchlinie ein.
Die Knorrkogelorthogneise variieren von Mikroklinaugengneisen (Raneburg Alm)
bis zu weißschieferartigen Typen. Im Bereich der Knorrkögel haben die am wenigsten verschieferten Bereiche starke Ähnlichkeit mit dem „Scharkogelgneis" aus
den Riffldecken N des Weißsees. Starke migmatische Durchaderung ist für den
Bereich Löbben Törl-Kristallwand-N Badener Hütte charakteristisch.
Die Frosnitzer Ochsenalpe wird größtenteils von Biotitplagioklasgneisen (ähnlich
denen des Ötztaler Altkristallins) aufgebaut. In diesen Serien ist an vielen Stellen
die variszischen Metamorphose durch noch erhaltene Formrelikte von Feldspäten
und grobkörnige Hellglimmer, sowie durch die Durchaderung mit sauren verschieferten Gängen ersichtlich. Hangend folgt eine Albitgneisgruppe und Hellglimmerschieferserie, die auch schon variszisch nicht oder schwach metamorphes Paläozoikum umfassen könnte.
B ü n d n e r s chi e f e r s e r i e
Die Basis der Bündnerschieferserie stellt eine zu ihrem Internbau deutlich diskordante Grenzfläche dar. Im basalen Teil der Bündnerschieferserie tritt eine Gesteinsfolge auf, die lithologisch der Brennkogelfolge entspricht: Permoskythquarzite, Dolomit und Kalkmarmore der Trias (z. B. Steinsteg). Glimmerschiefer mit Chloritoid und Quarzitschiefer mit Keuperlithologie kommt u. a. S vom Frosnitztörl und
im Raneburgkar vor. Mit diesen Triasvorkommen verknüpft folgen stark klastisch
beeinflußte Gesteine wie grau-weiße Quarzitschiefer mit häufigen dunklen PhyllitA 109
lagen und Linsen, Karbonatquarzite, verschiedenfarbige reine Quarzite, dunkle
Phyllite mit kalkigen Lagen, auch Kalkglimmerschiefer.
Besonders schön ist diese Abfolge im Vorfeld des Frosnitzkeeses beiderseits
des Weges zur Badener Hütte aufgeschlossen. Die durchschnittliche Mächtigkeit
der Serie bewegt sich in der Größenordnung von 100 m mit starken Schwankungen.
Ganz offensichtlich gehören zu dieser Serie auch die dunklen quarzitischen
Phyllite, welche innerhalb des Altkristallins S К 3246 als tektonische Mulde erhal­
ten geblieben sind und die ihren ursprünglichen feinbrecciösen Charakter noch oft
erkennen lassen.
Reliefbedingt erscheint die östliche Fortsetzung dieser Mulde erst wieder im
Schnitzkar als dünne, im Altkristallin eingeschaltete Zone. Das von SCHMIDEGG im
Bereich des oberen Mauertales kartierte Vorkommen von dunklen Glimmerschiefern (Karbon), das sich bis zum Großen Happ erstreckt, stellt die westliche Fortsetzung dar und bildet jedenfalls am Großen Happ einen Teil der relativ autochthonen Jurafolge der Brennkogelserie.
Engstens mit der klastischen Basisserie verknüpft, folgt eine Ophiolith-Kalkglimmerschieferabfolge, welche durch das Auftreten von Eklogiten charakterisiert ist.
Reliktstrukturen zeigen, daß gabbroide Gesteine, Pillowlaven, Hyaloklastite und
Tuffe und Tuffite (Karbonat) das Ausgangsmaterial dieser nun in verschiedenem
Erhaltungszustand vorliegenden Eklogite waren. Diese Metabasite wechsellagern
engstens mit Kalkglimmerschiefern. Immer wieder treten kartierungsmäßig gut abtrennbare reine Kalkmarmore, z. T. auch Dolomite auf, deren stratigraphische Stellung fraglich ist. In einigen Fällen sprechen weitere lithologische Merkmale für ein
triadisches Alter.
Ob diese eklogitische Ophiolith-Kalkglimmerschieferserie im stratigraphischen
Verband mit der Brennkogelfolge stand, oder dieser Kontakt tektonisch ist, muß
wegen der extremen Durchbewegung offen bleiben. Im obersten Mailfrosnitzkar,
und zwar am besten in der Karstufe N К 2931 aufgeschlossen, ist jedenfalls der
primäre Verband von Metabasiten mit Quarziten und Arkosegneisen unmittelbar
sichtbar.
Besonders die liegenden Teile der beschriebenen Gesteinsserien zeigen in einer
Mächtigkeit von einigen hundert Metern eine außerordentlich heftige Durchbewegung mit weithin verfolgbaren Faltenstrukturen (E-W-Achsen), die besonders gut
im Bereich der Weißen Wand, der Michelbachspitze und der Raneburgspitze sichtbar sind.
Außerdem ist für diesen Basalbereich eine ausgeprägte Ausdünnung aller Lagen
charakteristisch. Das Interngefüpge mancher Eklogitlinsen ist gegenüber diesem
Lagenbau verstellt. Die Bildung der Eklogitparagenesen interferierte mit der Anlage einer etwa N - S streichenden Lineation, die als eine ältere, deformierte Gefügeprägung oft noch erhalten geblieben ist.
Über dem extrem tektonisierten Basalhorizont folgt die für die Glocknerdecke
charakteristische Prasinit-Kalkglimmerschieferabfolge, die südlich des Raneburgkares relativ mächtig ist.
Diese Zone wird von der mehrere 1000 m mächtigen Hauptmasse der PrasinitKalkgimmerschieferfolge des südlichen Frosnitztales durch eine markante zusammenhängende Gesteinsserie abgetrennt, welche aus Permoskythquarziten, Triasmarmoren und Arkose- bzw. Albitgneisen besteht. Dieser Trennungshorizont quert
die Ostbegrenzung des Frosnitztales am Grat der Strichwand bei 2400 m, ist wieder aufgeschlossen NE К 1046 an der Katalalpe und besonders gut N der DaberA 110
nitzhöhe. Das Frosnitztal quert diese Quarzitserie bei 1870 m, zieht dann zusammenhängend zur Hohen Achsel und in das Gehänge N der Seekopfscharte weiter.
Bis zur Südbegrenzung des Frosnitztales und noch darüber hinaus folgt nun die
einheitliche Prasinit-Kalkglimmerschieferabfolge mit mittelsteilem Einfallen. Hervorzuheben ist der Metagabbro im Achseltal, der Serpentinit S des Schober mit
Metarodingitgängen und Talk-Breunerit-Randbildungen. Im unteren Mailfrosnitztal
waren einige quarzreiche Hellglimmerschieferlagen kartierbar.
Am Fuß der S-Begrenzung des Achseltales tritt wenige m über der Basis des
Kalkglimmerschieferzuges eine Lage von Omphacitmarmor auf, die bei 2380 m
einsetzt und in der Schober N-Wand auskeilt.
Anscheinend führte eine vulkanogene Beeinflussung des Ausgangsmaterials zur
Bildung dieser glimmerfreien, nur Zoisit, Omphacit und Quarz führenden Marmorlage.
Gut erhaltene Vulkanitstrukturen sind in diesem Komplex an vielen Stellen zu
finden. Besonders eindrücklich sind die großen Moränenblöcke von Pillowlaven
und Hyaloklastiten in der orographisch linken Seitenmoräne des Mailfrosnitztales
vor allem bei 2380 m. Anstehend findet man sie ebenfalls häufig im Kammzug
Sailkogel-Goriander Röte. Im gleichen Bereich, beginnend etwa mit dem Schober-Ostsporn sind Lawsonit-Pseudomorphosen in den Prasiniten weit verbreitet,
während die Prasinite im Liegenden häufig granatführend sind.
Gedanken zur Entwicklungsgeschichte
Bei der Betrachtung der Kartierung fällt zunächst die markante tektonische Diskordanz an der Basis des Systems der Glocknerdecke auf. Aufgrund der faziellen
Entwicklung kann man in den sandig-klasitischen Basisabfolgen der Bündnerschiefer eine Fortsetzung der Seidlwinkldecke im Glocknergebiet sehen. Im Lichte der
vorhandenen Modellvorstellungen zur Paläogeographie der Bündnerschiefer
scheint es sehr wahrscheinlich, daß zwischen den Bündnerschiefern in Brennkogelfazies und der eklogitischen Ophiolithfolge eine frühe Überschiebungsbahn anzunehmen ist. Die Triasvorkommen und der stark quarzsandige Charakter der
Brennkogelfolge weisen deutlich auf die Ablagerung auf einem kristallinen Untergrund, eventuell am Kontinentalabfall, hin. Derzeit ist noch ungeklärt, ob die Mulden von Brennkogel im Altkristallin ± autochthon betrachtet werden können, oder
ob hier ebenfalls eine bedeutende tektonische Basalfläche vorliegt. Von der Verteilung der Hochdruckparagenesen, welche dem Altkristallin völlig fehlen, ist es eindeutig, daß die Bildung der eklogitischen Gesteine in einer anderen Position erfolgte als wir sie heute vorfinden und daß die diskordante tektonische Basalfläche
einen späteren Bewegungshorizont darstellt. Mit der Basis des Permotrias-Trennhorizontes Hohe Achsel-Dabernitz Höhe ist eine weitere bedeutende Bewegungsfläche sichtbar, welche wiederum die älteren (altalpinen) Zusammenhänge der
Hochdruckmetamorphose zerstört hat. Diese Linie begrenzt nämlich das Auftreten
der relativ gut erhaltenen Eklogite. Südlich dieser Linie tritt zwar der Omphazitmarmor im Achseltal auf, die eklogitischen Metabasite wurden jedoch wesentlich intensiver in Prasinite umgewandelt. Diablastische Gefüge und Granatrelikte sind
weit verbreitet, reliktische Omphacite selten. Durch die Kartierung und die Metamorphosezonierung wird an der Basis des Prasinitzuges von Zedlacher Alm und
Katal Alpe ein weiterer Bewegungshorizont erfaßbar. Auf engstem Raum grenzen
hier nämlich die ehemals nur Lawsonit führenden Prasinite und der Omphazitmarmor aneinander. Die Basalfläche ist außerdem durchgehend und immer sehr
scharf ausgeprägt, während die hangenden Prasinite und Kalkglimmerschiefer
A 111
durchwegs miteinander eng verzahnt sind. Außerdem treten an dieser Linie auch
die Serpentinitlinsen vom Schober und eine Reihe weiterer Linsen W des Frosnitztales als Hinweise auf eine bedeutende Bewegungsfläche auf.
Die Bildung der Hochdruckparagenesen ist nach heutigen Vorstellungen im Zusammenhang mit Subduktionszonen zu sehen. Es ist von besonderer Bedeutung,
daß die hier kartierte Hochdruckmetamorphosezone auch die klastischen Bündnerschiefer in Brennkogelfazies, die aus dem Nordteil des südlichen penninischen Ablagerungsbereiches stammen, erfaßte. Damit ist klargelegt, daß diese in den Hohen Tauern aufgeschlossene Hochdruckmetamorphosezone nicht jener Hauptsubduktionszone entsprechen kann, welche nach einfachen Modellvorstellung im STeil diese Ablagerungsraumes anzunehmen wäre. Die Existenz dieser heute nicht
mehr erschlossenen südlichen, über längere Zeit aktiven Subduktionszone findet
eine deutliche Unterstützung, bedenkt man die ursprüngliche Breite des südpenninischen Ozeans und die tektonische und metamorphe Entwicklung im südlich anschließenden Ostalpin.
Blatt 154 Rauris
Bericht 1979 über geologisch-petrographsiche Aufnahmen im penninischen
Anteil des Wolfbachtales/Pinzgau und seiner Umgebung auf Blatt 154 Rauris
Von JOHANNES KLEBERGER (auswärtiger Mitarbeiter)
Im Sommer und Herbst des Berichtsjahres wurde die Kartierung des hinteren
Wolfbachtales und seiner Umrahmung, d. h. des Schaidmoosgrabens, des westschauenden Hanges des hinteren Sulzbachtales, eines Teiles des Weixelbachtales
und der höher gelegenen Hänge der ostschauenden Flanke des Rauristales am
östlichen Blattrand des Blattes 154 im Anschluß an die vorjährigen Arbeiten durchgeführt. Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei der Verbreitung und dem unterschiedlichen Aussehen der Grüngesteine geschenkt. Es konnten einige Unterschiede zwischen den im N, d. h. N des Achenkopfes und des Baukogels vorkommenden Grüngesteinszügen und den weiter im S im Bereich Schwarzwand—Tristenwandkopf anstehenden Grüngesteine beobachtet werden.
Die nördlichen Vorkommen führen nicht selten noch reliktische Amphibole und
ebensolche farblose Pyroxene. Diese hypidiomorphen Pyroxene können bis zu
3 mm groß werden, randlich sind sie in Chlorit und Amphibol umgewandelt. Die
neugebildeten Amphibole sind selten länger als 0,3 mm, stengeiförmig ausgebildet
und besitzen einen schwachen Pleochroismus von fast farblos bis blaßgrünlich.
Demgegenüber sind die reliktischen Amphibole vielfach nur noch netzartig vorhanden, sie erreichen Größen bis zu 3,5 mm. In den wahrscheinlich diopsidischen Pyroxenen findet man von den Kornrändern her vordringende „Schläuche", die mit
blaßgrünlichem Chlorit gefüllt sind. An einigen Stellen treten in diesen Chloriten
auch ?Biotite mit einem Pleochroismus von beinahe farblos bis blaßbräunlich auf.
Die Länge dieser fraglichen Biotite übersteigt 0,1 mm nur selten.
S der Linie Baukogel-Achenkogel finden sich im Arbeitsgebiet keine Pyroxenrelikte mehr in den Grüngesteinen. Ihre Hauptverbreitung haben die Grüngesteine in
einem großen Prasinitzug, welcher vom Rauiristal S der Ortschaft Rauris über den
Hoch Bühel und die Steinbach Alm bis zum Grat N der Schwarzwand hinaufzieht.
An einigen Stellen ist dieser in einzelne Zehnermeter mächtige Lagen aufgespalten, wobei dann Rauriser Phyllite und Kalkphyllite zwischen den einzelnen Grüngesteinslagen auftreten. Vom Grat N der Schwarzwand in Richtung W baut er die
A 112
steilen Wände um die Kote 2098 auf, im Talgrund des Wolfbachtales wird er verdeckt durch Hangschutt und die quartäre Talfüllung. W des Wolfbachtales tritt dieser Prasinitzug im Wald SE der Pichl Alm in kleinen isolierten Aufschlüssen wieder
zutage, um dann gegen W hin am Grat N des Tristenwandkopfes zwischen der Kote 2187 und der Kote 2117 mit den gleichen Merkmalen und der gleichen Mächtigkeit wie N der Schwarzwand wieder aufzutreten. (Näheres über die Lagerungsverhältnisse im Aufnahmsbericht des Vorjahres in: Verh. Geol. B.-A., 1979/1). Diese
Grüngesteine sind i. A. feinkörniger als die schon erwähnten Vorkommen im N und
zeigen vielfach schon makroskopisch einen feinlagigen Aufbau, während dies im N
selten der Fall ist. Dieser Lagenbau dürfte am ehesten ein Anzeichen für die sedimentäre Bildungsgeschichte dieser Gesteine sein. Die z. T. mm- bis cm-dicken
Epidot (bzw. Klinozoisit)-, Chlorit- oder Albit-betonten Lagen lassen sich häufig
über Aufschlußdimensionen hin verfolgen. In einer Probe besteht der Verdacht auf
Kreuzschichtung im mm- bis cm-Bereich. Die insgesamt sehr feinen rythmischen
Sedimentationsabfolgen haben gewisse Ähnlichkeit mit rezenten „air-fall" Sedimenten, sie erscheinen sich am ehesten als Metatuffe und Metatuffite zu erklären.
Epidot, Chlorit und Albit sind häufig mit über 90 Vol.% die wichtigsten Phasen der
einzelnen Lagen, doch beteiligen sich manchmal auch Quarz und Karbonat in beträchtlichem Ausmaß.
In den südlichen vereinzelt auch gröberen Grüngesteinsvorkommen treten reliktisch Pseudomorphosen von schwach pleochroitischen (fast farblos bis blaßgrünlich) Amphibolen nach primären ?Amphibolen auf, deren Größe zwischen 0,1 mm
bis 0,5 mm liegt. Unweit der Kote 2098, ca. 1 km NW der Schwarzwand konnten
bis zu 0,2 mm lange Biotite mit deutlichem Pleochroismus von blaßgrün bis intensiv flaschengrün beobachtet werden. Die vereinzelt in diesen Biotiten vorgefundenen Sagenitnädelchen sprechen für ihre Reliktherkunft, ihr häufiges Auftreten quer
zum S! eher für eine Mineralneubildung. Von den Spaltflächen her werden sie bereits wieder chloritisiert.
S der Linie Breitebenscharte- Freudenkopf bis hin zur Südgrenze des bisher
aufgenommenen Gebietes beim Wetterkreuz S des Breitebenkopfes sind die nur
noch wenige Zehnermeter und weniger mächtigen Grüngesteinsbänder und Linsen
nicht mehr ausschließlich dem regionalen Bauplan folgend, welcher ein mittelsteiles N bis NNE Einfallen aufweist, in die Gesteine der Bündnerschieferserie eingeschaltet. E des Breitebenkopfes, an beiden Flanken des Grates zwischen ihm und
dem Wetterkreuz und auch auf den S- bzw. SW-schauenden Hängen des hinteren
Weixelbachtales oberhalb der Lohning Hochalm gibt es auch flachliegende Linsen
und Züge von vorwiegend feingebänderten, z. T. mit Magnetit vererzten Prasiniten,
die diskordant zum regionalen s stehen. Ob dies die Folge einer Differentialtektonik ist oder durch die Intrusion basischen Materials in Form steilstehender Gänge
zu erklären ist, muß noch untersucht werden.
Bericht 1979 über Untersuchungen an Massenbewegungen im Gebiet des
Wolfbachtales/Pinzgau auf Blatt 154 Rauris
Von JOHANNES KLEBERGER (auswärtiger Mitarbeiter)
Die im halbkreisförmigen Talschluß des Wolfbachtales im Jahre 1977 errichteten
Meßstrecken in Form von Pflockreihen, die der genaueren Erfassung des momentanen Bewegungszustandes dienen sollen, wurden im Berichtsjahr nachgemessen.
Bei der Kontrollmessung des Meßprofiles I, welches vom Grat, der W des WolfA 113
bachtales liegt, in 2170 m Höhe etwa 200 m SE des Freudenendkopfes herab nahe an der Sommerer Alm vorbei bis an den Rand der tiefen Erosionsrinne des
Wolfbaches verläuft, ergaben sich bei zwei Teilstrecken signifikante Längenänderungen im cm-Bereich auf ca. 50 m Meßdistanz. Diese beiden Teilstrecken fallen
mit Hangstufen zusammen.
Das Meßprofil II verläuft von 2100 m Höhe E unterhalb der Kote 2228 in gerader
Linie hangabwärts ca. 200 m N der Sommerer Alm vorbei bis hin an die Kante der
Erosionsrinne des Wolfbaches. Der Abstand zwischen Meßpunkt 1 und Meßpunkt
2 hat sich innerhalb von zwei Jahren um 70 cm vergrößert. Im Bereich des Rutschkörpers selbst liegen die Veränderungen im cm-Bereich und nur selten darüber.
Sie fallen mit Hangstufen zusammen, die dadurch am wahrscheinlichsten als Ausbißflächen rutschungsinterner Bewegungszonen zu erklären sind. Mit einer Bewegungsweite von 70 cm im Beobachtungszeitraum kommt der Grenzfläche Anstehendes-Rutschmasse eine dominante Rolle im Bewegungsbild zu.
Das Meßprofil IM, welches ca. 150 m S der Breiteben Scharte (Kote 1937) in
2000 m Höhe beginnt, dann N der Kendlhof Alm vorbei bis an den östlichen Rand
der steilen Rinne des Wolf baches verläuft, ergab bei der Nachmessung 1979 an 5
der insgesamt 35 Teilstrecken Längenänderungen im cm-Bereich bis zu 10 cm.
Der unterste Meßabschnitt, der im unmittelbaren Einflußbereich der steilgeböschten Erosionsrinne des Wolfbaches liegt, erfuhr eine Streckung um 40 cm und zeigt
damit in diesem Meßprofil die stärkste Dynamik. Sie ist wahrscheinlich auch auf
die den Böschungsfuß unterschneidende Erosionswirkung des Wolfbaches zurückzuführen.
Die Untersuchungen werden vom Verfasser fortgesetzt.
Blatt 155 Hofgastein
Bericht 1979 über die Bestandsaufnahme von geotechnischen Risikofaktoren
auf Blatt 155 Hofgastein
Von
JOHANN ALBER
An Hand von Luftbildern, Geländebefahrungen und Angaben aus der Literatur
wurde versucht, eine Vielzahl von verschiedensten geotechnischen Risikofaktoren
im gesamten Gebiet des Kartenblattes zusammenzutragen. Geophysikalische Methoden wurden in diesem Rahmen nicht verwendet.
Die einzelnen Risikofaktoren wurden mit fortlaufenden Nummern versehen und
auf Karteiblättern beschrieben.
Über 200 Risikofaktoren wurden erfaßt. Die Gesteine bzw. geologischen Körper
wurden in Bezug auf ihre Härte, Massigkeit, Schiefrigkeit, Klüftigkeit, Wasserführung und ihr mechanisches Verhalten in fünf verschiedene Gruppen unterschieden.
Die nach N einfallenden, hoch- bis teilbeweglichen dunklen Tonschiefer, Serizitphyllite, Qaurzitschiefer, Schwarzphyllite und phyllitischen Kalkglimmerschiefer, im
nördlichen Bereich des Arbeitsgebietes vorherrschend, stellen in N-fallenden Hängen ein vermehrtes Risiko und bei erhöhter Wasserführung ideale Bedingungen für
Massenbewegungen jeglicher Art dar.
Gefährliche Wildbäche weisen in diesen Bereichen auf langsame rezente Hangbewegungen hin. Dazu gehören im Raum Dorfgastein der Mayerhofbach, der Luggaubach, der Harbach, der Aubach und Kampbach, im Bereich um Hofgastein der
Steinbach und der Leidalmbach. Südlich von Hofgastein sind die N-fallenden HänA 114
ge des Remsach- und des Scheiblinggrabens in Bewegung, was durch zahlreiche
frische Abrisse und Stauchwülste belegt werden konnte.
Im Großarltal sind besonders die Hänge südlich des Unterberg- und Harbaches
und südlich des Elmaubaches in sehr langsamer kriechender und gleitender Bewegung, begünstigt durch das fast hangparallele Einfallen der Gesteinsschichten,
und gekennzeichnet durch Abrißspalten und durch zahlreiche Muren an den Hangfüßen.
Die Gegend um Hüttschlag ist durch zahlreiche bekannte Bergstürze gekennzeichnet, wobei massige, wasserdurchlässige Kalkglimmerschiefer und Prasinite
über mobilen wasserstauenden phyllitischen Kalkglimmerschiefern abgefahren
sind.
Genannte Körper sind oft mit Moränen überdeckt, welche im untersten Bereich
infolge Durchnässung durch erhöhten Wasseraustritt zu fließen beginnt, besonders
gut beobachtbar im Hubalpen Graben und im südlichsten Bereich des Großarl Baches. Mächtigere Moränenpakete sind auch im Reitalpengraben und am Westhang
südlich von Hüttau in Bewegung.
Im südlichen Bereich des Kartenblattes 155, in den massigen, klüftigen, wasserdurchlässigen granitischen Gneisen, stellen hauptsächlich Schutthalden als Geschiebefrachten ein potentielles Risiko dar. Die übersteilen Flanken des Kötschach-, des Anlauf- und des Mallnitzer Seebachtales weisen zahlreiche gefährliche Lawinenrinnen auf.
Blatt 156 Muhr
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 156 Muhr
Von CHRISTOF EXNER (auswärtiger Mitarbeiter)
In der älteren Tauernliteratur scheint mitunter ein Goldbergbau „Kölnbrein" auf,
dessen Lage bisher unbekannt war. Ich fand die zugehörigen Stollen und Halden
in der Kaltewandspitze-S-Wand. Der einige m-mächtige erzführende Quarzgang
streicht N 15° E und fällt 45° E. Im S taucht er aus dem Gehängeschutt in Seehöhe 2605 m auf und zieht schräg nach NNE durch die Wand bis Seehöhe ca.
2730 m. Die oberflächlich sichtbaren Bergbauteile sind ein 50 m langer, 10 m tiefer
und 5 m hoher Abbau im S und 4 Stollenmundlöcher oder Pingen im N (unmittelbar südlich des Gipfels der Kaltewandpsitze P. 2822). Darunter befinden sich ausgedehnte kleinstückige Bergbauhalden am Fuße der Wand mit viel Gangquarz mit
„Grauerz", Kluftmylonit mit limonitischen Überzügen und Resten von Dachpappe.
Gebäudereste aus Stein waren nicht auffindbar (Lawinen!). Das Nebengestein des
Quarzganges besteht aus Bänder- und Scholienmigmatit, dessen Paläosom auch
Quarz-Knollengneise (wahrscheinlich Geröllgneise), Scheelit und Karbonat führende Biotit-Fuchsit-Schiefer, Epidosit und Chlorit-Strahlstein-Schiefer enthält. Das
Neosom besteht aus Aplitgneis, Aplit und Pegmatit mit 5 cm großen, idiomorph
auswitternden Kalifeldspatkristallen. Regional folgt der Gangquarz einer Kluft, die
gefüglich der (bc)-Fläche der alpidischen Querstruktur dieses Gebietes entspricht
(meridional verlaufendes Kalkmarmorband der Silbereckserie: Lange Wand-Unterer Schwarzsee- Kaltewand).
Die Migmatite wurden in den prächtigen künstlichen Aufschlüssen rund um die
Kölnbreinsperre des Malta-Wasserkraftwerkes studiert. Auffallend sind karbonatreiche Phyllonite, welche anscheinden rekristallisierte Quetschzonen in basischem
Paläosom der Bändermigmatite darstellen. Ein solcher, mehrere m mächtiger KarA 115
bonatschiefer in Begleitung von Amphibolit, Hornblendegarben- und Biotitschiefer
befindet sich 100 m SE Sporthotel. Er streicht E - W und fällt 50° N. Seine Fortsetzung bildet der Amphibolit unter dem Gipfel des Lausnocks. Am besten ist der karbonatführende Phyllonit am obersten Trassenweg (Seehöhe 1945 m) an der orographisch rechten Felsflanke der Kölnbreinsperre aufgeschlossen. Hier enthält er
Porphyroblasten von Biotit, Chlorit, Granat und Kalifeldspat. Wiederum treten in
seinem geologischen Verbände Amphibolit, Strahsteinfels (bis 1 m mächtige Smaragditknödel) und Biotitschiefer als Paläosom der Bändermigmatite auf.
Der biotitreiche Granitgneis des Sonntagsbodens wird von Apliten durchschlagen. Diese wiederum werden von einem noch jüngeren, 0,6 m mächtigen Lamprophyrgang („Floitit") durchschlagen (N 165° E/saiger), der knapp N vom MundlochFensterstollen des Triebwasserstollens (350 m SSW Sporthotel) ansteht. Kleinere
Floititschollen finden sich als Paläosom im Migmatit 200 m W Sporthotel.
Im Wastelkar und auf der Mahrschneid weisen mehrere langhinstreichende Granatglimmerschieferlagen auf einen recht komplizierten Faltenbau des Granit-, Tonalit- und Migmatitgneises. Diese N-fallenden Gesteine sind mehrfach verschuppt.
Die höchst gelegene Tonalitgneisschuppe auf der Mahrschneid und im anschließenden Teil des Wastelkars wird von Granatglimmerschiefer umhüllt. Westlich des
Krumpenkars sind Tonalit- und Granitgneis miteinander verfingert. Isolierte, rings
von Granitgneis umgebene Tonalitgneisschollen stehen im rückwärtigen Langkar
in Seehöhe 2200 m und am Steinkareck-E-Grat in Seehöhe 2100-2200 m an. Somit verläuft die Hangendgrenze der Tonalitgneisdecke recht kompliziert, was auch
durch die Untertagsaufschlüsse im Maltastollen belegt ist.
Die Granatglimmerschiefer (Draxelserie) unter der Tonalitgneisdecke sind am
Winterriegel 160 m, am Hochalmkarspitze-S-Grat 30 m und am Kleine Hochalmspitze-S-Grat 240 m mächtig. Die Mächtigkeitsschwankungen sind tektonisch bedingt (sichtbare Liegendfalten mit meridionalen Querachsen). Am zuletzt genannten Grat befinden sich in den Granatglimmerschiefern 6 Graphitquarzitlagen mit
Mächtigkeiten zwischen 0,1 und 1 m. Prächtige Aufschlüsse in den 100 m mächtigen Granatglimmerschiefern zwischen Bändergneis (unten) und Tonalitgneis
(oben) liefern die Anschnitte des neuen Güterweges und der Wasserkraftbauten
bei der Fassung des Hochalmbaches.
Die geologischen Aufnahmsarbeiten im Hochgebirge wurden dankenswerter
Weise durch die Österreichische Draukraftwerke AG. tatkräftig unterstützt.
Blatt 161 Knittelfeld
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kristallin
auf Blatt 161 Knittelfeld
Von LEANDER PETER BECKER (auswärtiger Mitarbeiter)
Das Kartierungsgebiet umfaßte die nordöstlichste Ecke des erwähnten Kartenblattes, jenen Teil, der zwischen dem Tertiärbecken im Süden und dem Kartenschnitt im Norden bzw. Osten gelegen ist. Das Aufnahmsgebiet wird etwa im zentralen Teil durch die Talalluvionen des hier Nordwest-Südost verlaufenden Ingeringbaches durchfurcht.
Im Ostteil des Gebietes herrschen vorwiegend saure, aplitische, gelegentlich
hornblendeführende Gneise vor. Ohne scharfe Grenzen können sich Züge von Augengneis, Biotitgneis bzw. Biotitquarzitgneis konkordant einschalten, zwischen
dem Tremmelberg (Pkt. 1194) im Westen und dem Bürgerforst im Osten sind nur
A116
gelegentlich Amphibolitzüge neben hellen Quarziten den Aplitgneisen eingelagert.
Gegen Westen und Süden häufen sich die Amphibolitlagen im sauren Gneis, wobei die Mächtigkeit dieser Einschaltungen im mm bis mehrere 10 m Bereich liegen
können. Die größten Mächtigkeiten finden wir unmittelbar im Bereich des Tremmelberges und westlich davon, Richtung Hammergraben (Ingering). Hier werden die ±
gebänderten Amphibolite von stark durchbewegten bis phyllonitischen Granatglimmerschiefern überlagert.
Westlich des Ingeringbaches setzt das Kristallin des Fiatschacher Zuges wiederum mit einer gneisigen Abfolge ein: Aplitgneise, hornblendeführende Gneise neben Granitgneisen und Augengneis. Südlich der Fiatschacher Höhe aber dominieren die hornblendeführenden Gesteine, wie etwa Hornblendegneise, Bänderamphibolite und Gemeine Amphibolite. Weiter gegen Westen, zum Teil schon außerhalb
des Kartierungsgebietes werden die Amphibolite von den bereits besprochenen
Gneistypen wieder abgelöst.
Im Westbereich des Gebietes konnten insgesamt drei geringmächtige Lagen von
Serpentinit ausfindig gemacht werden. Die nördlichste liegt etwa knapp 500 m
nordnordwestlich der Adlerkuppe an einem neuen, auf der Karte nicht eingezeichneten Güterweg. Ein weiterer kleiner Serpentinitkörper steht rund 600 m südlich
der Adlerkuppe, kurz nach einer Straßenabzweigung an. Die dritte Linse liegt im
Bereich des oberen Kropfgrabens, unmittelbar an dem nördlich der Felferhütte vorbeiziehenden Güterweg. Im Talschluß des Fiatschacherbaches, unmittelbar am
Güterweg nördlich der Schirkhütte, konnte ein geringmächtiger Zug von Aktinolithschiefer auskartiert werden. Im Westen, nur etwa 200 Schritt südlich der Stadloberhütte liegt ein geringmächtiger Zug von Marmor bis Silikatmarmor.
Unmittelbar nordwestlich des Österreichringes, etwa bei der Ortschaft Blümeltal,
werden die Gneise und Hornblendegesteine von zum Teil ± granatführenden Glimmerschiefern überlagert. Die Glimmerschiefer liegen konkordant zu den Gesteinen
des Fiatschacher Zuges.
Das Schieferungsgefüge des gesamten Bereiches streicht generell Nordwest-Südost bis Ost-West. Nur an einzelnen Stellen, wie etwa in unmittelbarer Nähe
der nordnordost verlaufenden Bruchstörungen, konnten abweichende Richtungen
eingemessen werden. Der gesamte Kristallinanteil ist intensiv verfaltet, wobei die
Achsen meist flach gegen West bis Nordwest einfallen. Die Faltengrößen konnten
von mm bis in den mehrere m-Bereich beobachtet werden. Zwar ist das Haupteinfallen der Schieferung gegen Süd bis Südwest gerichtet, durch den erwähnten Faltenbau können aber auch entgegengesetzte Einfallrichtungen auftreten.
Blatt 163 Voitsberg
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kristallin
auf Blatt 163 Voitsberg (Steiermark)
Von LEANDER PETER BECKER (auswärtiger Mitarbeiter)
Die Kartierung 1979 umfaßte folgendes Gebiet: Oberer Kainachgraben nördlich
der Ortschaft Kainach bei Voitsberg, Heiligenwasser, Krautwasch, Neuhof sowie
Nordgehänge des Neuhofgrabens bei Übelbach.
Drei geologische Großbaueinheiten liegen im erwähnten Kartierungsstreifen vor.
Es sind dies von Süden nach Norden (was in diesem Falle gleichzusetzen ist mit
hangend und liegend): Kainacher Gosau, Grazer Paläozoikum und Kristallin des
A 117
Stub-Gleinalpenzuges. Die beiden erstgenannten Baueinheiten wurden nur grenzmäßig erfaßt, da sie von anderen Bearbeitern im Detail aufgenommen werden.
Die Tiefstanteile des Kristalline liegen im Norden, es sind dies dem „Vulkanogenen Komplex" des Gleinalmkristallins zugehörende gebänderte bis aplitische Amphibolite, die etwa Nordost-Südwest bis Ostnordost-Westsüdwest streichen bei
generellem Südeinfallen. Diese hornblendereiche Gesteinsserie wird von einem
rund 350 m mächtigen, ebenfalls Südost einfallenden Augengneiszug überlagert.
Mit diesem Gneis setzen die Hüllschiefergesteine der Gleinalm ein. Die untere
Hülle wird von hellen Glimmerschiefern, gemeinen Amphiboliten, feingebänderten
Amphiboliten und geringmächtigen Zügen von z. T. stark geschieferten Serpentiniten aufgebaut. In einem dieser gebänderten Amphibolite ist eine wenige 10er m
mächtige Augengneislinse (zwischen Tiefsattel und Bärendumpf) eingeschaltet.
Die höheren Partien dieser unteren Serie leiten durch Einschaltungen geringmächtiger Marmorlagen in die nächst höhere, kalkreichere, obere Hülle über. Neben den bis mehrere 100 m mächtigen Karbonatlagen ist diese Hülle durch dunkle
Glimmerschiefer bis dunkle, quarzitische, z. T. staurolithführende Glimmerschiefer
charakterisiert. Hornblendegesteine, helle Quarzite und einzelne Linsen von Pegmatitgneisen sind nur von untergeordneter Bedeutung.
Zur Paläozoikumsgrenze hin werden die Metamorphite merklich durchbewegter,
z. T. phyllonitisiert, z. T. diaphthoritisiert. Die Grenze ist tektonischer Natur.
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 163 Voitsberg
Von FRITZ EBNER (auswärtiger Mitarbeiter)
Im Berichtsjahr erfolgten die Aufnahmen
1. im Verzahnungsbereich Rannach-Fazies/Hochlantsch-Fazies im Raum Pleschkogel-Grabenwarter Kogel-Rauner Kogel und
2. im Raum Eisbach Kogel-Eichkogel-S, Eisbach, Schirninggraben, Plankenwart,
Forstkogel.
Im Unterdevon zeigt der Verzahnungsbereich eine Vertretung der Dolomit-Sandstein-Folge durch eine als Kalkschiefer-Folge bezeichnete Entwicklung. Im nun
kartierten Gebiet ergaben sich biostratigraphische Fixpunkte vom ?Gedinne-Ob.
Ems durch conodontenstratigraphische Untersuchungen von BUCHROITHNER 1978
(Mitt. naturwiss. Ver. Stmk. 108). In einem gut aufgeschlossenen Profil im Grabenwartergraben läßt sich die Kalkschiefer-Folge vom Liegenden zum Hangenden lithologisch folgend gliedern (das aufgesammelte Probenmaterial wird dzt. noch untersucht):
- SilWSandsteine mit untergeordnet Karbonateinschaltungen
- plattige, graue-schwarze Kalke mit Einschaltungen von Silt-/Sandsteinen mit
Scalarituba, Crinoidenschuttkalken und Dolomiten. In den hangenden Anteilen tritt
eine Wechsellagerung von siltig/sandigen Gesteinen mit grauen Kalken auf. Bemerkenswert ist auch das lokale Auftreten einer ca. 1 m mächtigen Lage von
Fleckengrünschiefern (aufgeschlossen auf Seehöhe 900 an der Forststraße aus
dem Grabenwartergraben zum Pleschpeter) in stratigraphisch hohen Anteilen
dieser Abfolge.
- Dolomite (örtlich mit Einschaltungen von Sandsteinen)
Über dieser Abfolge, die zumindest teilweise als fazielle Vertretung der DolomitA118
Sandstein-Folge anzusehen ist, folgt eine Entwicklung, die stark an die Rannachfazies erinnert:
Über unterschiedlich mächtigen, teilweise reichlich Korallen und Brachiopoden
führenden Barrandeikalken liegen bisweilen Amphiporen führende Mitteldevondolomite und darüber die bis zu 80 m massigen, hellgrauen Kalke des Platzlkogels, die
als Äquivalente des Kanzelkalkes angesehen werden (EBNER et al., 1979, Mitt. Naturwiss. Ver. Stmk. 109). Im Aufnahmsbericht 1978 wurden diese Kalke noch mit
dem Arbeitsterminus „Hangendkalk" bezeichnet.
Der Rauner Kogel (bis zu den Mitteldevondolomiten), Paar Kogel, Grabenwarter
Kogel und Höllerer Kogel bauen sich aus den o. g. Gesteinen mit meist mittelsteilem N W - S W Fallen auf. Entlang einer E - W Störungslinie durch die Einsattelung
beim Jagerpauli erscheint dabei der Rauner Kogel gegenüber dem Süden abgesunken zu sein. Eine weitere markante Störungslinie (NNW—SSE) ist vom Gehöft
Paar in den Grabenwartergraben zu verfolgen, wo sie im Bereich des Gehöftes
Grabenwarter in eine E - W verlaufende Störungszone einmündet. Südlich dieser
Linie folgt mit mittelsteilem SW-Fallen eine mächtige Abfolge von Dolomiten mit
kartierungsmäßig nicht ausscheidbaren Einschaltungen von Silt-/Sandsteinen mit
teilweiser Sca/a/vMa-Führung. In den hangenden Anteilen dieser Dolomite treten
mitunter recht mächtige Knollen- und Netzkalke auf (Conodontenproben werden
dzt. untersucht).
Der Eichkogel-Südabfall zeigt bedingt durch eine vom Türkbauern nach NNW
verlaufende Störung eine Zerlegung in zwei Einheiten: eine westliche nach NE einfallende Einheit bestehend aus Dolomiten, Barrandeikalken, Mitteldevondolomiten,
Kanzelkalken und Steinbergkaiken und eine östliche inverse Einheit aus ± hangparallel nach SE einfallenden Steinbergkaiken, Kanzelkalken und Mitteldevondolomiten. Dieser Baustil fügt sich gut in das von NOSSING et al. 1977 (Mitt. Naturwiss.
Ver. Stmk. 107) entworfene Bild über die Tektonik des Eichkogels.
Südlich des Schirninggrabens setzt sich das Paläozoikum aus meist massigen
Dolomiten (NW-Fallen) zusammen, die im Raum Plankenwart-Jagerberg von einem mächtigen Komplex von gelbbraun anwitternden Sandsteinen mit unregelmäßigen Dolomiteinschaltungen unterlagert werden. Nach S lassen sich diese Sandsteine bis in den Bereich der Kote 608 nördlich des Forstkogels verfolgen. Südlich
davon folgen dann massige Dolomite, die nördlich des Forstkogels von einer E - W
bis N W - S E verlaufenden Störung von den S-fallenden Steinbergkaiken und Sanzenkogelschichten des Forstkogels abgeschnitten werden. Im Bereich des Mayerbauern und Jostbauern südlich des Markogels finden sich in den o. g. gelbbraunen
Sandsteinen ungeklärter stratigraphischer Position ?störungsbedingt Einschaltungen von Kherer Schichten (Fleckengrünschiefer, unreine flaserige Kalke, Tonschiefer).
Zwischen dem Paläozoikum des Eisbach-/Eichkogel-Zuges und dem Paläozoikum von Plankenwart findet sich unteres Badenien in verschiedener fazieller Ausbildung. Im Bereich des Schirninggrabens treten fluviatile Eckwirtschotter auf, die
in den grundgebirgsnatien Buchten von Eisbach und Rein von limnischen Reiner
Schichten, bestehend aus kohlenführenden Schichten, Süßwassderkalken und Tegeln, vertreten werden (EBNER & GRAF, 1979, Mitt. Bl. Abt. Miner. Landesmus. Joanneum 47). Ein bis 15 cm mächtiger Süßwasserkarbonatzug verlaufend von der
Kote 442 SSE des Annateiches bis zum Weißerdekreuz und dann nach S auskeilend markiert dabei in auffallender Weise die Faziesgrenze zwischen limnischer
und fluviatiler Entwicklung. Möglicherweise sitzen diese Süßwasserkalke einer paläozoischen Schwelle auf, durch die die scharfe Begrenzung der fluviatilen Rinne
A119
entlang des Schirninggrabens gegen die Reiner Schichten begründet wäre. Im
Becken von Eisbach verzahnen gegen das dolomitische Grundgebirge Reiner
Schichten mit mächtigen Roterdebildungen.
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Paläozoikum
auf Blatt 163 Voitsberg
Von ALOIS FENNINGER (auswärtiger Mitarbeiter)
Die gemeinsame mit EBNER, F. und HOLZER, H.-L. begonnene Kartierung am
Westrand des Grazer Paläozoikums im Bereich des Stübing- und Stiwoiigrabens
wurde fortgesetzt und teilweise durch Detailbegehungen ergänzt. Im Räume
Fuchskogel (758 m) liegt eine Platte von dolomitischen Siltsteinen der Dolomitsandstein-Folge über Kalken unsicherer stratigraphischer Stellung (die bisher
durchgeführten conodontenstratigraphischen Untersuchungen lieferten keine Ergebnisse).
Hauptaugenmerk wurde auf einige Spezialprobleme gelegt:
1. Durch Profilaufnahmen der Crinoiden-Schichten wurde versucht, Alter und Natur dieser zu erfassen. Conodontenstratigraphisch (det. EBNER) lieferten die wenigen, zumeist schlecht erhaltenen Exemplare ein Alter im Zeitraum Obersilur
bis Unterdevon. Die Aufnahme der einzelnen Profile zeigte, daß die CrinoidenSchichten keine faziell einheitliche Entwicklung darstellen, sondern daß plattige
teilweise crinoidenführende Kalke bis Dolomite im Liegenden der Dolomitsandstein-Folge unter dem Sammelbegriff Crinoiden-Schichten zusammengefaßt
werden.
2. Am Weg Großstübing-Bameder auf der Höhe 745 m, nördlich Gehöft Spandl
treten in der Kalkschieferfolge einzelne dm-mächtige Kalklagen auf, die die
Kalkschieferentwicklung quer durchspießen. Es handelt sich um synsedimentäre „dykes", die derzeit untersucht werden.
3. Gemeinsam mit EBNER , F. wurden die für die Kalke des Platzl-Kogel (EBNER,
FENNINGER, HOLZER, 1979) charakteristischen Spaltenfüllungen zur Klärung ihrer Genese im Detail beprobt. Ihre Bearbeitung ist noch nicht abgeschlossen.
Bericht über die Aufnahmsarbeiten auf Blatt 163 Voitsberg
Von LEOPOLD WEBER (auswärtiger Mitarbeiter)
Die Aufnahms- und Revisionsarbeiten auf Blatt OK 163 (Voitsberg) wurden im
August 1979 durchgeführt. Kartiert wurden jene Bereiche des Grazer Paläozoikums, in denen tonig-phyllitische Gesteine auftreten und noch nicht durch die laufende geologische Detailaufnahme des Verfassers begangen wurden.
1. Kherer Schichten im Bereich Gehöft Steinkellner/östlich Stiwoll.
Östlich der Gehöfte Steinkellner bzw. Gießel (OK 163) treten Kherer Schichten zutage, deren tektonische Position schwer deutbar ist, zumal natürliche Gesteinsaufschlüsse relativ selten sind. Da diese Gesteinsabfolge nicht im normalen Schichtverband zu den benachbarten Unterdevon Dolomiten, bzw. den mitteldevonen Kanzelkalken steht, muß eine komplizierte Lagerung angenommen
werden. Da westlich des nunmehr aufgenommenen Gebietes Kherer Schichten
durch südvergente Rückfaltung auch auf den mitteldevonen Karbonatserien
aufliegen, darf analog dazu eine ähnliche Lagerung auch hier angenommen
werden, zumal auch hier (nördlich Kote 536) Kherer Schichten auf den DolomiA120
ten liegen. Der phyllitische Gesteinskomplex der Kherer Schichten ist muldenartig verfaltet, sodaß die - üblicherweise im Hangenden der Gesteinsabfolge
auftretenden Karbonatphyllite - im Kern der Mulde liegen.
Der Großteil der Kherer Schichten östlich des Anwesens Gießel wird von
Chloritphylliten (metamorph überprägte Tuffe bzw. Tuffite), hellgraubraunen
Karbonatphylliten und untergeordnet schwarzgrauen, wechselnd karbonatführenden Schwarzphylliten (-schiefern) aufgebaut.
Im Süden wird dieser schollenartige Komplex von Kherer Schichten von Tertiär überlagert, sodaß weitere Aussagen über die Verbreitung nicht möglich
sind.
2. Bereich östlich Schloß Rabenstein.
Aufgenommen wurde jener Bereich, welcher zwischen der Schnellstraße
Graz-Bruck a. d. Mur, der nördlichen und der östlichen Blattschnittgrenze liegt.
Generell darf angenommen werden, daß im Murtal keine Störungen größeren
Ausmaßes bestehen. Die westlich der Mur auftretenden Gesteinsserien können
daher auch östlich der Mur verfolgt werden.
Der markante Schöckelkalkzug setzt sich, wenn auch mit deutlich geringerer
Mächtigkeit gegen Nordosten fort. Im Hangenden der Schöckelkalke treten
Schwarzschiefer und Karbonatphyllite auf, welche auf Grund der regionalen
Tektonik invers lagern und den Oberen Schiefern zuzuordnen sind. In diesen
konnte etwas außerhalb des Kartenblattes ein Bleiglanzausbiß lokalisiert werden, welcher mit den bekannten Lagervererzungen westlich der Mur korrelierbar ist.
Der Komplex der Oberen Schiefer wird diskordant von Gesteinen der Rannachdecke überlagert, wobei auffallenderweise - im Gegensatz zur Fortsetzung der Rannachdecke westlich der Mur - Kalkschiefer („Crinoidenkalke") in
erheblicher Mächtigkeit am Aufbau beteiligt sind. Örtlich sind diese Kalkschiefer
unregelmäßig dolomitisiert. Auffallendstes Schichtglied sind zweifelsohne mehrere Meter bis Zehnermeter mächtige hellgraubraune Quarzitlagen, die in die
Kalkschiefer eingeschaltet sind. Der sonst westlich der Mur charakteristische
Unterdevondolomit ist im bearbeiteten Abschnitt nicht aufgeschlossen.
3. Im Räume Großstübing wurden darüberhinaus zwei neue Forstwegaufschlüsse
aufgenommen und in die bereits vorliegende Kartierung miteinbezogen.
Blatt 164 Graz
Siehe Bericht zu Blatt 134 Passail von H.W. FLÜGEL.
Blatt 167 Güssing
Bericht 1979 über hydrogeologische Untersuchungen auf den Blättern 167
Güssing und 168 Eberau
Von
WALTER KOLLMANN
Da von Seiten des hydrographischen Dienstes im gesamten südlichen Burgenland keine Grundwassermeßsonden betreut werden und somit keine längerfristigen
Grundwasserstands-Ganglinien vorliegen, wurden im Rahmen des Projekts „Wasserhöffigkeitskarte Südburgenland" in zwei verschiedenen Talschaften (unteres
Strem- und Pinkatal) Beobachtungsnetze eingerichtet. Die GrundwasserabstichA 121
messungen werden von einem örtlichen Beobachter ca. zweimal wöchentlich vorgenommen.
In diesem Bereich wurden seit 9. Juni 1979 in den Ortschaften
Hagensdorf 4 Brunnen
Luising 1 Brunnen
Moschendorf 2 Brunnen
gemessen, insgesamt also 7 Grundwasserstände laufend aufgezeichnet.
Die Untersuchungen umfassen die Feststellung des Flurabstandes und etwa monatlich der Grundwassertemperatur und elektrolytischen Leitfähigkeit. Es ist beabsichtigt, die zusätzlichen Messungen in Zukunft öfter vorzunehmen. Im Berichtszeitraum erfolgte etwa Ende August eine abermalige chemische Vollanalyse der
Brunnenwässer und von ausgewählten Stellen eine Beprobung für die Untersuchung der stabilen Isotope Deuterium und Sauerstoff-18 sowie für das instabile
Isotop Tritium. Es wurden zur Ermittlung der Verweildauer und Regenerierung von
diesem Beobachtungsnetz vier oberflächennahe Grundwässer, drei Niederschlagssammelproben, zwei Oberflächenwässer und ein artesischer Brunnen in Strem der
Durchführung massenspektrometrischer Analysen an der Bundesversuchs- und
Forschungsanstalt Arsenal zugeführt.
Eine Darstellung der Meß- und Analysenergebnisse und eine Interpretatioan derselben ist dem Abschlußbereicht 1979 für das Projekt zu entnehmen. Allgemein
kann derzeit ausgesagt werden, daß im ziemlich feuchten Sommer des Jahres
1979 Schwankungen vorläufig nur im Dezimeterbereich festgestellt werden konnten.
Mit der Fragestellung, den Aufbau des Terrassenkörpers und eine eventuell
überregionale Wasserentnahme zu testen, wurde vom 28.8. bis 31.8.1979 eine
38,5 m tiefe Aufschlußbohrung auf der Hochterrasse östlich Hagensdorf niedergebracht. Die Beweggründe dazu ergaben sich aus vorhergehenden hydrogeologischen und geomorphologischen Studien (Terrassenkartierung) und der Empfehlung aufgrund wiederholter geoelektrischer Messungen (R. RAMMNER, 1976 und B.
VECER & A. HROMAS, 1979), wobei für das prognostizierte Material mit einem spezifischen geoelektrischen Widerstand von etwa 110-180 Ohmmeter und 1 3 - 3 4 m
Mächtigkeit ein Durchlässigkeitsbeiwert k, in der Größenordnung von etwa 10"13 m/
s erwartet werden konnte.
Tatsächlich erbrachte der Bohraufschluß lediglich eine geringmächtige, sandige
Fein- bis Mittelkieslage und im Liegenden bis zur Endteufe durchwegs Schluff.
Diese Erfahrung kann als Begründung herangezogen werden, daß zur Interpretation der im Frühjahr 1979 durchgeführten 70 geoelektrischen Tiefensondierungen die Niederbrindung der Aufschlußbohrung als logische Fortsetzung indirekter
Untersuchungsverfahren überaus wichtig gewesen ist. Außerdem ist bei der Kompliziertheit und starken lateralen wie vertikalen Wechsellagerung des Untergrundaufbaues nur ein kombinierter Einsatz mehrerer geophysikalischer Verfahren zielführend.
Über die im Herbst 1979 von Seiten der F. A. Geophysik (GBA) in Angriff genommenen erweiterten Messungen (Hammerschlagseismik kombiniert mit Geoelektrik) auf der Zwischenterrasse nördlich von Hagensdorf wird nach Abschluß
des geplanten Programms gesondert berichtet werden.
Um den approximativen Anteil des infiltrierten Niederschlages, der längerfristig
gespeichert, von den oberflächennahen Grundwasserträgern wieder abgegeben
wird, über einen längeren Zeitraum als von W. KOLLMANN (1979) bearbeitet worden
ist, zu ermitteln, wurden mehrfach wiederholte i. a. Simultanabflußmessungen
A 122
durchgeführt. Das Ergebnis dieser in sommerlichen und herbstlichen Trockenperioden in geologisch einheitlich aufgebauten Einzugsbereichen ausgeführten hydrometrischen Messungen dient der Darstellung des Retentionsverhaltens auf den
hydrogeologischen Manuskriptkarten. Zusätzlich dazu wird bei der Auswertung
versucht, Flußstrecken mit nennenswerten Flußwasserversickerungen bzw. damit
einhergehender Grundwasseranreicherung (Influenz) und potentieller Verunreinigung oder stärkere Grundwasserübertritte in das Oberflächengewässer - also eine Alimentation des Flusses durch Grundwasser (Effluenz) - ausfindig zu machen.
Blatt 168 Eberau
Siehe Bericht zu Blatt 167 Güssing von W. KOLLMANN.
Blatt 170 Galtür
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 170 Galtür
Von
GERHARD FUCHS
Im Berichtsjahr wurde die Kartierung des Silvretta-Kristallins des oberen Jamtales abgeschlossen.
Die Gesteine des Engadiner Fensters, vorwiegend durch Kreideflysch vertreten,
bauen wie bereits bekannt, im ESE-Ast des Jamtales weite Bereiche auf. Die tieferen Talhänge vom Breiten Wasser an gegen SE, sowie die Karböden des Fluchthorn- und Kronen Ferners bestehen aus Fenstergesteinen. Über diesen erhebt
sich schroff der aus Kristallin aufgebaute Kamm Fluchthorn-Krone. Der letzt genannte Berg besteht größtenteils aus stark beanspruchten Mischgneisen mit Augengneisbänken sowie geringmächtigen Amphiboliten an der Basis. Diese bauen
gegen N zu den Kamm Pauleckturm-Zahnspitze auf. An den tiefsten Kammteilen,
am Rande gegen die angrenzenden Gletscher sind bereits Kreideflysch und gelegentlich Meterschollen von triadischen Dolomiten und Kalken zu beobachten.
Am Zahnjoch bilden Mischgneise den unmittelbaren Überschiebungsrand gegen
das Engadiner Fenster. Sie finden sich auch weiter gegen W als Fetzen an der
Basis der Amphibolitmasse des Fluchthornstockes (Fluchthorn SW-Sporn).
Im Bericht 1977 wurden Misch- bis Orthogneiszüge in der basalen Amphibolitmasse des Silvretta-Kristallins SW, E und N der Jamtal-Hütte beschrieben. Entsprechende Bänder finden sich auch in der Talflanke westlich des Jambaches. Die
Misch- bis Orthogneise des Zungenbereiches des Jamtal Ferners setzen in der
Flanke gegenüber der Jamtal-Hütte gegen N fort und werden nördlich der Kote P
2261 an einem Bruch abgesenkt. Von dort bis oberhalb der Kote P 1921 (an der
Jamtal-Straße) ist das Gneisband nur in den tiefsten Teilen der Felsflanke aufgeschlossen. Es ist anzunehmen, daß sich das Band nördlich von dem angegebenen
Punkt mit dem entsprechenden Band östlich des Jambaches verbindet.
Der höhere Gneiszug, der den Ht. Salzgrat durchzieht, ist im Getschnerkar größtenteils durch Moräne bedeckt. Er ist von der Kote P 2391, mehrfach durch Brüche
versetzt, durch die westliche Talkflanke bis WSW der Jamfassung zu verfolgen.
Die Fortsetzung dieses Zuges ist in der Gneismasse Finsterkar Spitze - Schnapfenloch Spitze zu suchen, die aber vorwiegend aus Paragneisen aufgebaut wird.
Der beschriebene Gneiszug wird von mächtigen Amphiboliten überlagert, die
vom Totenfeld bis zur Scheiben Alm zu verfolgen sind, wo sie das Tal übersetzen
A 123
und die westlichen Teile der Kämme aufbauen, welche das Schnapfenloch umrahmen.
Im Hangenden dieser Amphibolite folgen Mischgneise mit geringmächtigen Amphiboliteinschaltungen, die vom Getschner Ferner über Ht. Getschner Spitze,
Grenzkamm zwischen Jam- und Roßtal, Sedel Spitze bis ins Kar östlich der Sedelfurgge verfolgt wurden. Die Mischgneise sind nach NW- bis NNW-Achsen mit den
unter- und überlagernden Amphiboliten intensiv verfaltet. Über den Roßberg hängen die Mischgneise mit denen der Bieler Höhe und der westlichen Flanke des
Klostertales zusammen. Die Amphibolite der Bodmer Spitze verbinden sich mit denen der Umrahmung des Silvretta Stausees. Damit deutet sich eine riesige Liegendfalte an, mit den Augengneisen des Bieltales und Piz Buins im Kern.
Der regional gegen NW abtauchende liegende Faltenbau des Silvrettakristallins
wird im untersuchten Bereich vorwiegend durch N W - S E - aber auch E-W-streichende Störungen versetzt. Die Sprunghöhen liegen im Zehnermeter-Bereich, sodäß der Zusammenhang der Gesteinszüge noch gut zu erkennen ist. Bezüglich
des Verstellungssinns scheint an den NW-streichenden Brüchen die NE-Scholle
meist angehoben, während die N-Schollen an den E-W-Störungen meist abgesenkt sind.
Bericht 1979 über Aufnahmen im Silvrettakristallin auf Blatt 170 Galtür
Von MARTIN THÖNI (auswärtiger Mitarbeiter)
Neben Revisionsbegehungen im oberen Fimbertal wurde im Berichtsjahr der Bereich des Pardatscher Grates, des Rauhen Kogels und die Paznauntal-Südseite
SE Mathon kartiert.
An der Scharte ins Velilltal, 1250 m NE Alpenhaus Idalpe, ist die Überschiebungsbahn des Silvrettakristallins über den Randserien des Unterengadiner Fensters gut aufgeschlossen. Das basale Kristallin wird unterlagert von einem wenige
Zehnermeter mächtigen Span von hellen Dolomiten und Kalkschiefern unsicherer
tektonischer Stellung. In die im Liegenden folgenden Tasnaschiefer, Radiolarite,
Serpentinite und teilweise sehr grobkörnigen Pyroxenite sind nochmals mindestens zwei schmale Späne von Altkristallin eingeschuppt. Die Metamorphite des
Pardatscher Grates bestehen aus einer von Pseudotachyliten durchschlagenen
einförmigen Paragneisserie mit Glimmerschieferzwischenlagen. Die s-Flächen stehen saiger oder fallen steil Richtung NW ein. An der Skipiste in einer Höhe von
2300 m NW des Pardatscher Grat-Gipfels kommen vereinzelt grobkörnige Muskowit-Turmalin-Pegmatite vor.
Das Gebiet des Rauhen Kogels S Ischgl zeichnet sich durch eine vergleichsweise bunte Lithologie aus. Das Profil an der Ostseite dieses Berges zeigt über einem
einförmigen Komplex von fein- bis mittelkörnigen, zum Teil pigmentierten Paragneisen ab m 2290 bis zum Gipfel (2470 m) drei Lagen von Amphibolit mit Zwischenschaltungen von Paragneisen, Muskowitgranit- bzw. Biotitgranitgneisen. Die
unterste Amphibolitlage wird Richtung N zunehmend mächtiger und geht in der
Mitte in Eklogitamphibolite über. Diese Gesteine sind als lithologischer Leithorizont
um den Rauhen Kogel herum zu verfolgen und bilden die untersten Steilwände
WNW des Rauhen Kogel-Gipfels (zwischen m 1920 und m 2035). Da die Serien
hier steil bis mittelsteil Richtung S bis SSW fallen, während E des Rauhen Kogels
mittelsteiles WNW-Fallen der s-Flächen vorherrscht, ergibt sich für den weiteren
Bereich die theoretische Form einer muldenartigen Struktur, deren Achse etwa
Richtung SW einfallen müßte. Die in den Steilwänden W des Rauhen Kogels beobA 124
achteten b-Achsen (m-Bereich) fallen dagegen mittelsteil bis steil Richtung WNW/
NW.
Die amphibolitreiche Serie des Rauhen Kogels streicht weiter gegen SW und
baut im wesentlichen die Südseite des Paznauntales S und E Mathon auf. Da die
s-Fächen in diesem Gebiet jedoch generell mit dem Hang (mittelsteil WNW-NW)
einfallen, wird eine wesentlich größere Mächtigkeit der Amphibolite vorgetäuscht
als ihnen in Wirklichkeit zukommt. Biotitamphibolite treten nur untergeordnet neben Hornblende-Plagioklasamphiboliten auf.
Blatt 181 Obervellach
Bericht 1979 über paläontologisch-stratigraphische Aufnahmen auf den Blättern 181 Obervellach, 182 Spittal an der Drau, 186 St. Veit an der Glan, 197
Kötschach, 198 Weißbriach, 199 Hermagor, 201 Villach, 203 Maria Saal und
204 Völkermarkt
Von RUDOLF SIEBER (auswärtiger Mitarbeiter)
Die diesjährige Geländearbeit hatte außer paläontologisch-stratigraphischen Untersuchungen auch Fundortebemusterungen und Fossilaufsammlungen zum Ziele.
Es wurde besonders Kärnten berücksichtigt; es werden auch einige Angaben zur
Kohlengeologie angeführt, die von anderer Seite eingehender behandelt werden.
Im Mesozoikum wurde im Zusammenhang mit Kartierungen in den Gailtaler Alpen jüngstes Paläozoikum bis Kam, aber besonders Anis verfolgt. Im Fellbachgraben unmittelbar S Fellbach SW Kleblach-Lind im Drautal (Blatt 181, 182, 198,
199) konnte die Fundstelle einer durch Dr. HAUSER aufgedeckten Brachiopodenlumachelle aus hauptsächlich Coenothyris vulgaris (SCHLOTH.) und Tetractinella trigonella
(SCHLOTH.) aufgesucht werden. Durch die Untersuchung des reichen Materiales
konnte ein Fixpunkt für mittel-, aber nicht höchstanisisches Alter festgelegt werden
(C 105-77; HAUSER 1979). Diese kennzeichnende Lumachelle ist weiter verbreitet
und fand sich auch beim Schießübungsplatz Maarwiese SE Feistritz/Drau, wo ihr
nach ihrer Fossilführung die gleiche stratigraphische Stellung zukommt. Im Fellbachgraben ließen sich außer Wurstelbildungen und undeutlichen Lebensspuren
keine Fossilien sammeln. Eine ähnliche Schichtabfolge war auch an den neuen
Aufschlüssen der Straße von Feistritz/Drau nach Kreuzen zu verfolgen, in welchen
nur undeutliche Fossilreste der Unteren Trias auftraten. Bei dem in den Plattenkalken östlich des Ostendes des Weißensees unmittelbar beim Gasthof Ch. MEYER an
der Straßenabzweigung von Stockenboi nach Kreuzen gefunden ziemlich gut erhaltenen, großen Ganoidfisch (Acanthopterygier), handelt es sich wohl um Colobodus cf. ornatus AG., der vorwiegend in der Oberen Trias (Nor) auftritt und einen stratigraphischen Fixpunkt abgeben kann. Auf die Möglichkeit des Auftretens von Ganoidfischen in diesem Gebiet konnte bereits früher hingewiesen werden (SIEBER,
1955; WARCH, 1979). In dem an das Kartierungsgebiet der Gailtaler Alpen nach W
anschließenden Teil der Lienzer Dolomiten wurden das Lesachtal und besonders
die Profile der S-Seite der Riebenkofelspitze N Liesing und St. Lorenzen bemustert (Blatt 197 Kötschach). Die höhere kennzeichnende Obertriasfolge enthält einen reichen Bestand meist kleinwüchsiger Rätbrachiopoden (Rhätina gregaria [SUESS]
u. a.), während die tieferen Triasanteile wenig fossilreich sind. Eine eingehende
Bemusterung ist noch vorgesehen.
In Mittelkärnten und in den Karawanken wurden besonders die Carditaschichten
auf das Vorkommen der kennzeichnenden, als karnisch angesehenen BrachiopoA 125
denart Spiriferina lipoid! BITTNER, deren Typusstücke völlig in Verlust geraten sind,
und auf andere Fossilien untersucht. Es konnten im Gebiet um St. Veit/Glan (Blatt
186) zwischen Eberstein (Görtschitztal) und Polling und am Zopplgupf Aufsammlungen gemacht werden, wodurch die Fundorteangaben von BITTNER (1890) geprüft und erweitert werden konnten. Die Dolomite des ehemaligen Werksteinbruches gegenüber der Eisenbahnstation Polling führen derzeit nur nicht gut erhaltene Brachiopodenreste, während sie in den Kalkbänken der hangenden, braungrauen Mergeln besonders am Beginn des Weges nach Gösseling häufiger zu finden
sind. Dasselbe ist auch an der E-Seite des Zopplgupfes der Fall. In den Dolomitbrüchen von Eberstein ist derzeit keine Fossilführung zu beobachten. Zahlreiche
gut erhaltene Brachiopoden dieses Gebietes konnten in einer Privatsammlung in
Passering eingesehen werden, die für eine eventuelle Neubearbeitung in Betracht
kommen. Auch im Bereich des locus typicus der genannten Art treten am Hochobir
W Eisenkappel an der neu angelegten Obirstraße zahlreiche Brachiopidenfundstellen auf, die namentlich an der ersten Straßenbiegung abwärts der Eisenkappeier
Hütte ergiebig waren. Ferner ließ sich die besprochene Art auch an der NE-Seite
des Hochobirs bei Rechberg-Zauchen unmittelbar nach den letzten Häusern noch
im Wiesengebiet am Markierungsweg zur Portschulakapelle (Blatt 203 Maria Saal)
aufsammeln. Die Neuuntersuchung dieser Art soll eine Klärung ihres derzeit nicht
eindeutigen Leitwertes ergeben.
Schließlich sei noch auf einige Tertiärbegehungen hingewiesen, die im Zusammenhang mit den im Laufe des vergangenen Jahres durchgeführten, umfangreichen Sammlungsarbeiten an Floren aus Kohle- und anderen Gebieten, im geländemäßigen Anschluß an die besprochenen Bereiche des Mesozoikums unternommen wurden. So konnte das Eozän von Guttaring bei Treibach-Althofen (Blatt 186
St. Veit/Glan) besucht und auf Hinweise für ein allochthones oder autochthones
Vorkommen der Kohle geprüft werden. Ferner wurden die Kohleschichten an der
neuen, unmittelbar N vom Bahnhof Rosenbach (Blatt 201 Villach) westwärts ziehenden Straße angesehen und beprobt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen
kommen in einem anderen Zusammenhang zur Besprechung.
Blatt 182 Spittal an der Drau
Siehe Bericht zu Blatt 181 Obervellach von R. SIEBER.
Blatt 186 St. Veit an der Glan
Siehe Bericht zu Blatt 181 Obervellach von R. SIEBER.
Blatt 189 Deutschlandsberg
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Neogen des Florianer Beckens
auf Blatt 189 Deutschlandsberg
Von
Dr.
PETER BECK-MANNAGETTA
Auf dem Blatt Deutschlandsberg gehört der wesentlich Teil des Jungtertiärs den
Florianer Schichten (Baden) an, die im Florianer Becken - einem Teilbecken des
Grazer Beckens - W des Sausalgebirges verbreitet sind. Im S werden diese
Schichten von den Eibiswalder Schichten unterlagert. Im NE reicht NE der Kainach, N Lieboch, ein Teil des Jungtertiärs von Dobl ins Kartenblatt.
A 126
Die Florianer Schichten liegen vor allem im W mit den Schwanberger Blockschottern den Eibiswalder Schichten diskordant auf, wobei sich gegen das
Beckeninnere (gegen E) die Korngröße der Kristallingerölle deutlich verringert. Die
Gliederung der Florianer Schichten, wurde in drei unveröffentlichen Dissertationen
der Universität Graz (V. JENISCH, 1956; E. WALTER, 1951 und W. DILLER, 1957)
versucht, und die Vorkommen der Sandstein- und Mergelfolgen gleichmäßig durchgezogen. Vor allem nach der Mikrofauna teilte W. DILLER (1957) einen Süßwasserbereich im W von einem brackisch bis marinen Bereich im E auf.
Schon F. ROLLE (1856) fiel der Gehalt von Lyditgeröllen in den kiesigen Sanden
der Florianer Schichten auf. Diese glimmerreichen Sande bis Sandsteine zeigen
bei kreuzgeschichteter Lagerung Kiesschnüre mit Gerollen von maximal 3 cm Größe, die neben vorwiegend Quarzit- und (Milch)Quarz- auch Lyditgerölle unregelmäßigen Abrollungsgrades aufweisen. Mit wesentlich kleineren Glanzkohlestückchen
weisen diese Bestandteile der Kiese auf eine Einschüttung aus einem altpaläozoischen Gebiet mit jungtertiärer kohleführender Bedeckung hin und sind daher nicht
aus dem Gebiet der heutigen Koralpe zu beziehen.
Die Suche nach einem Übergang der lyditführenden Sande mit rein Kristallingerölle-führenden Schottern als Äquivalente des liegenden Schwanberger Schotters
blieb erfolglos. Ebenso blieb ungeklärt, ob diese Schotter sich mit jeweils höheren
Lagen der feinklastischen Serien der Florianer Schichten verzahnen, wie dies N
und NE Stainz den Anschein hatte (P. BECK MANNAGETTA, 1979).
Jedenfalls bilden die lyditführenden Sande mit Kiesschnüren zwar keinen auf
weite Strecken durchziehenden stratigraphischen Horizont, scheinen jedoch die
einzige aus der tonig mergeligen Abfolge abgliederbare petrographische Untereinheit zu sein.
Von den bezeichnenden sauren vulkanischen Tuffen dieses Raumes, die von F.
EBNER einer genauen Studie unterzogen werden, konnten nur beim Hausbau-Aushub S K. 360, SW Lannach, in ca. 370 m feinschichtige, 2 - 3 cm mächtige Lagen
beobachtet werden, die bereits Kollegen F. EBNER von dieser Stelle und von einem
Brunnenbau Е Lannach, N der Eisenbahn, bekannt war. Weitere Stellen von Tuff­
vorkommen sind allein aufgrund der Beschreibung der Ansässigen als „seifiger
Ton" zu erschließen. Keinesfalls stellen die sauren Tuffe einen durchgehenden
stratigraphischen Horizont dar, doch sind sie ein wichtiger Hinweis für die obere
Begrenzung der Florianer Schichten (K. KOLLMANN, 1965).
Das Auftreten der marinen bis brackischen Faunen läßt eine derzeit unvollständige Westgrenze der Fossilfundpunkte ziehen, die N des Gleinzbaches von Ragnitz nach S Krottendorf zieht, N Groß St. Florian über Rassach bis ca. 400 m W
Schloß Stainz gegen NW verläuft und von dort über Rutzendorf nach NE bis W
Lannach zu verfolgen ist. Die bisherigen Fundstellen von Anhäufungen marin-brakkischer Fossilien bezogen sich bis auf wenige Ausnahmen auf die gröberen Sande, die meist lumachellenartige Anhäufungen wie postmortale Zusammenschwemmungen zeigen. Vielfach sind nur Abdrücke und Steinkerne in braunen Sanden
vorzufinden, die oftmals von Blattabdrücken begleitet sind. Weiter W- bis NWwärts überwiegt der Süßwassereinfluß, der in Funden von Blattabdrücken ja gelegentlich kleinen Kohleflözen bemerkbar ist (Schamberg; S Stainz). Die lyditführenden Sande reichen ungleich weiter westwärts als die marinen Faunen und zwischen ihnen und den Kristallinschottern der Koralpe dürfte sich eine unregelmäßige Übergangszone einschalten, die wegen des Fehlens der charakteristischen
Schichtkörper und der notwendigen Aufschlüsse schwer erfaßbar ist (V. JENISCH,
1956). Eine etwas bedenkliche Hilfe könnte der schwache Kalkgehalt der sandig
A 127
mergeligen Schichten sein, der sich stellenweise in dem Auftreten kalkliebender
Florenelemente ausdrücken kann.
Die bisherigen Aufsammlungen der Makrofauna wurden von Herrn Dr. F. STOJASPAL untersucht und ergaben eine einheitliche Einstufung aller Fossilfundpunkte in
das Unter-Baden. Weitere Bestimmungen der Pollenflora von Frau Dr. I. DRAXLER
und die Bestimmung der Mikrofauna von Herrn Dr. M. SCHMID stehen noch aus.
Im S bildet ca. der Verlauf der Schwarzen Sulm die Grenze der Florianer zu den
liegenden Eibiswalder Schichten, die den Rücken SW St. Peter im Sulmtal aufbauen und über Unter Kalkgrube weiter gegen W verfolgt werden können.
W Hollenegg, S Neuberg, sind in dem Graberl S und SE Griller, sowie ESE Garber sandige Tone und teilweise konglomeratische Sandsteine aufgeschlossen, die
absätzige Lagen von Glanzkohle führen und in teilweise jetzt noch schliefbaren
Stollen auftreten. Es könnte sich um ein Auftauchen der Eibiswalder Schichten am
Ostrande der Koralpe handeln (?).
Quartär
Die quartären Ablagerungen im Florianer Becken auf Blatt Deutschlandsberg
lassen sich für eine Darstellung auf einem geologischen Kartenblatt 1 : 50.000
grob in folgende Gruppen teilen:
Alluvionen i. a. (Aulehme, Sande, Schotter etc.)
Alluviale Vernässungen
Alluviale Schotterfächer
Altalluviale Terrassen
Altalluviale Schotterfächer
Quartäre Lehme (und Sande; nicht zuordenbar)
Würmeiszeitliche Terrasse (Schotter, Sande, Lehme)
Rißeiszeitliche Terrasse und Lehme
Altpleistozäne Ablagerungen i. A. (Vorrißeiszeitlich)
Plio-pleistozäne Ablagerungen (Schotter und Lehme)
Torfvorkommen, Moore
Nach M. EISENHUT (1965) ist zwischen Deutschlandsberg und Groß St. Florian
ein ausgedehnter pleistozäner Schwemmfächer verbreitet. W Stainz dehnt sich gegen den Bergrand zu eine breite Würmterrasse aus, auf der SW K. 345, SW
Stainz, in ca. 1,5 m Tiefe ein Gyttja-Horizont (I. DRAXLER) auf 60 m Länge aufgeschlossen wurde. Ausgedehnte vorwürmeiszeitliche Terrassenflächen mit 2 , 5 - 3 m
Lehmbedeckung sind auf einem jungtertiären Sockel (Eibiswalder Schichten) S St.
Peter-W Oberbergla verbreitet. Der Angerkogel, E Schwanberg, ist eine tertiäre
Aufragung, auf der altpleistozäne Schotter in der Mitte liegen. Auf einer Exkursion
mit Dr. M. EISENHUT wurden die maßgeblichen Punkte besucht. Die abgeschnittene
Talmulde des NW Leibenfeldes hält Dr. M EISENHUT (1965) für eine vorrißeiszeitliche Talweitung der Laßnitz. Die Terrassenflächen N W - N E Groß St. Florian in ca.
340 m Höhe werden als riß- vorrißeiszeitliche Bildungen angesehen.
Ein Versuch, aus dem einzigartigen Riedmoos der Niederen Laßnitz W des Gerhardhofes, SE Steinbauermühle, Hölzer für eine Altersbestimmung zu gewinnen,
scheiterte an der Verbauung der Laßnitz für einen Teich.
Die plio-pleistozänen Lehme und Schotter auf dem Rücken N der Laßnitz wurden von Gersdorf-Schamberg-Oberbergla (NE Frauental) und zwischen Rassach-Tanzeisdorf verfolgt (E. WALTER, 1951). Die weitere Verbreitung und Unterteilung der quartären Bildungen des westlichen Florianer Beckens wird M. EISENHUT als auswärtiger Mitarbeiter der Geologischen Bundesanstalt darstellen.
A 128
Blatt 193 Jennersdorf
Bericht 1979 über hydrogeologische Untersuchungen
auf Blatt 193 Jennersdorf
Von WALTER KOLLMANN
Seit dem 23.7.1979 werden im Raum Rax-Neumarkt/Raab etwa entlang einer
Linie quer zum Raabtal vorläufig drei Brunnen ständig beobachtet. Es handelt sich
dabei durchwegs um sehr oberflächennahe Grundwässer (ca. 2 m unter GOK), die
aus diesem Grunde größeren Spiegelschwankungen (vorläufig: 0 , 5 - 1 m) unterworfen sind. Es ist gedacht, nach Verdichtung des geoelektrischen Sondierungsnetzes im Bereich günstigerer Anomalien die Brunnenbeobachtungen in Richtung
südlich Weichselbaum auszuweiten und zusätzlich einige Peilrohre niederzubringen.
Zwei für Isotopenuntersuchungen ausgewählte Brunnen konnten den Ergebnissen aus der Tiefbohrung St. Martin gegenübergestellt werden (P. HACKER & W.
KOLLMANN, 1980).
Während des Grundwasser-Beobachtungszeitraumes werden in Jennersdorf wie
auch in Hagensdorf und Luising laufend Niederschlagssammelproben gezogen, die
eventuell zum Zweck genauerer Interpretation oder für die Entscheidung zur Heranziehung einer länger beobachteten Station als Vergleich zusätzlich analysiert
werden könnten.
Eine Wiederholung der Isotopenbeprobungsserie zu hydrometeorologisch unterschiedlichen Bedingungen während der Schneeschmelze bzw. Frühjahrsregen
dürfte nach der ersten Auswertung an einigen Punkten empfehlenswert sein. Parallel dazu erweisen sich hydrochemische Analysen für die Interpretation von
Mischwasserkomponenten aus verschiedenen Horizonten als zielführend.
Blatt 197 Kötschach
Siehe Bericht zu Blatt 181 Obervellach von R. SIEBER.
Blatt 198 Weissbriach
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Oberkarbon der AuernigSchichten, Karnische Alpen im Räume des Naßfeld
Von ALOIS FENNINGER (auswärtiger Mitarbeiter)
Die Aufnahmen auf Blatt 198 beschränkten sich im wesentlichen auf Ergänzungen des im Maßstab 1 : 5000 kartierten und im Detail aufgenommenen Garnitzenprofiles. Diese Aufnahmen wurden notwendig, da durch den Bau zahlreicher Schlund Lifttrassen neue, aber vergängliche Aufschlüsse entstanden. Sie bestätigten
die bisherigen Ergebnisse, ermöglichten aber eine detailliertere lithologische Aufnahme einzelner Teilabschnitte und ließen den durch Störungen zerstückelten Antiklinalbau der unteren kalkreichen Schichtgruppe im Bereich der Punkte
1902-1856 m deutlicher erkennen.
Die neuen Aufschlüsse im Bereich Watschigeralm-Kühweger Thörl ermöglichen
es, den Verlauf und das Geschehen an der Gartnerkofel-Südrandstörung klarer zu
erfassen.
A 129
Südöstlich Punkt 1902 m am Weg zur Garnitzen Alm wurde eine reiche Sphinctozoen-Fauna aufgesammelt, die die derzeitige Bearbeitung der SphinctozoenFauna der Auernig-Schichten erweitert und ergänzt.
Bericht 1979 über geologisch-geotechnische Aufnahmen der Großhangbewegung Naßfeld, Gailtal/Kärnten, auf Blatt 198 Weissbriach
Von LUDWIG GAMSJÄGER (auswärtiger Mitarbeiter)
Im Rahmen einer Dissertation, die von der Universität Innsbruck in Zusammenarbeit mit der Geologischen Bundesanstalt vergeben wurde, wurde im Berichtsjahr
mit geologischen und ingenieurgeologischen Kartierungen bzw. Bearbeitungen der
Großhangbewegung Naßfeld begonnen.
Das für diese Untersuchung zu bearbeitende Gebiet reicht vom Gartnerkofel
bzw. Staatsgrenze mit Italien im Süden bis in den Talbereich des Gailtales im Norden. Die Ostgrenze bildet in etwa die Linie Schwarzwipfel-Krone, im Westen wird
das Gebiet vom Rudnigbach begrenzt.
Mit der geologischen Kartierung wurde im Bereich der Treßdorfer Höhe, also im
westlichen Aufnahmegebiet, begonnen. Dabei konnten die Ergebnisse von PREY &
KAHLER im wesentlichen bestätigt werden. Lediglich der größere Maßstab
(1 : 10.000) ermöglichte stellenweise eine genauere Erfassung verschiedener
Schichtglieder (z. B. Moränen).
Bei der Kartierung treten insbesondere bei der neuerstellten lithologischen Gliederung der Schichtfolge der Rattendorfer Schichten bzw. der Auernigschichten insoferne Schwierigkeiten auf, da die lithologische Untergliederung der vorhandenen
geologischen Karte nicht zweckmäßig erscheint.
Die ingenieurgeologischen Untersuchungen gliedern sich in eine Kartierung sowie in eine datenmäßgie Erfassung der Bewegungen.
Bei der Kartierung wird versucht, die von der Großhangbewegung betroffenen
Gesteine in mehr oder weniger wasserstauende bzw. wasserdurchlässige Gesteine zu gliedern, da schon jetzt gesagt werden kann, daß der Wasserhaushalt dieses Gebietes entscheidend zu den Massenbewegungen beiträgt. Ferner wurden
die Strukturen im Rutschgebiet und übergeordnete Störungen mit Hilfe von Luftbildern ausgewertet und zum Teil im Gelände verifiziert.
Auf Grund dieser Auswertungen wurden geodätische Messungen vorgenommen,
um bestehende Bewegungen in diesem Raum nachweisen zu können. Diese Messungen werden mit Meßergebnissen des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen, sowie des Straßenbauamtes Villach korreliert.
Weiters wurden zur Erfassung von Bewegungen im Auflösungsbereich im Fels
Konvergenzmeßstrecken an folgenden Stellen eingerichtet: Gartnerkofel Westfuß,
Kammleiten (Р 1998 m) Reppwand, Treßdorfer Höhe und Zweikofel.
Zur Erfassung von Massenbewegungen im Rutschbereich wurden 3 Meßstrekken eingerichtet, die mit einem Stahlmaßband gemessen wurden, wobei die Zugkraft mit einer Federwaage konstant gehalten wird. Dies ermöglicht später einen
Ausgleich des Maßbanddurchhanges. Die Gesamtlänge der Meßstrecken beträgt
ca. 3400 m.
Die Vermessungsarbeiten wurden dankenswerterweise vom Bundesministerium
für Landesverteidigung durch Bereitstellung von fünf Präsenzdienern sowie einem
Geländefahrzeug ermöglicht.
A 130
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Paläozoikum der Karnischen
Alpen auf Blatt 198, Weissbriach
Von
HANS PETER SCHÖNLAUB
Im Jahre 1979 wurde die geologische Kartierung des Alt- und Jungpaläozoikums
in den Karnischen Alpen östlich des Stranigbaches bis in den Dobergraben fortgeführt, und damit der Anschluß an die Naßfeldkarte (KAHLER & PREY, 1959) hergestellt. Spezialaufnahmen betrafen die in den Vorjahren gefundenen Silur- und Unterdevonprofile entlang des neu angelegten Wirtschaftsweges von Oberbuchach
zur Gundersheimer Alm, die gemeinsam mit Doz. Dr. H. JAEGER, Berlin, untersucht
wurden. Hierüber wird in einer eigenen Arbeit berichtet werden (Carinthia II, 1980,
im Druck). Weiters wurden die im Laufe der Kartierung des Kartenblattes in der
Vergangenheit gefundenen Pflanzenvorkommen im Hochwipfelflysch mit Dr. H. W.
J. VAN AMEROM, Heerlen, beprobt. Großen Dank schuldet der Berichterstatter Herrn
Dir. A. PRiMAS/Dellach im Gailtal für die Begleitung im teilweise schwierigen Gelände der West- und Nordabstürze des Hochwipfels.
Vom Sattel zwischen Schulter und Hochwipfel nach Norden ausgehend, folgt
nach einem Keil von Auernigschichten, die die Unteren Pseudoschwagerinenkalke
unterlagern, sandiges Hochwipfelkarbon und nach einem weiteren kleinen Sattel
das von GORTANI (1923, 1924), HABERFELNER (1931) und HERITSCH (1943) be-
schriebene Vorkommen von Kieselschiefern und Lyditen mit einer reichen Graptolithenfauna (horizontweise Neuaufsammlungen sind hier geplant). An diesen Zug
schließen mächtige Lyditbrekzien an, die mit Unterbrechungen nach Norden bis
über den Gipfel des Hochwipfels reichen und sowohl nach Westen als auch nach
Osten mehrere hundert Meter verfolgt werden können. Es handelt sich dabei um
Mächtigkeiten in der Größenordnung von etwa 300 m. Nach Kenntnis des Autors
dürften diese Vorkommen die mächtigsten in den Karnischen Alpen sein. In Höhe
2060 m in einem kleinen Sattel nördlich des Gipfels folgt eine schmale Zone mit
schiefrig ausgebildetem Silur und geringmächtigen Kalkeinschaltungen, die SilurConodonten führen. Diese Zone streicht nach Westen unter dem Hochwipfel in den
obersten Urschgraben und weiter in den Marchgraben, wo sie mit dem Vorkommen
der Gugel zu verbinden ist. Im Urschgraben wurde dabei in Höhe 1880-1950 m
eine Folge von schwarzen Schiefern, hellen Lyditen, Kieselkalken, löchrigen Scyphocrinites-führenden Kalkbänken und dolomitischen Kalken festgestellt. Einzelne
Kalkbänke sind hier bis 1 m mächtig. In einem kleinen Seitengraben in Höhe
1820 m erbrachten Conodonten, die aus einer etwa 4 m mächtigen Wechselfolge
von dunklen Mergelschiefern und cm- bis dm dicken Kalklagen gewonnen werden
konnten, eine Lochkov-Fauna mit Ozarkodina stygia. Im Urschgraben folgt an diese Kalk-Schieferzone nach Norden zu vorwiegend schiefriges Hochwipfelkarbon.
Mehrfach sind darin Einlagerungen von Konglomeraten zu beobachten, die auch
Kalke als Gerolle führen; so im Bereich des Wasserfalls in Höhe 1510-1520 m, in
Höhe 1370 m und in der Umgebung jener Stelle, wo die Forststraße von Westen
auf den Urschgraben trifft (etwa 400 m westlich des Endes der Straße).
Am Kamm vom Hochwipfel gegen den Kirchbacher Wipfel folgen im Anschluß an
das erwähnte Silur Schiefer des Hochwipfelkarbons; lokal sind geringmächtige Lyditbrekzien-Horizonte und cm-dicke sandige Lagen eingeschaltet. In Umgebung
von Pkt. 1873 dominieren Sandsteine. Gegen den Kirchbacher Wipfel zu schließt
eine schiefrige Entwicklung an, in die im Gipfelbereich mehrere Brekzienhorizonte
eingelagert sind, sowie nördlich davon tonreiche Kalke des Unterkarbons III sedimentär eingeschaltet sind (vgl. Aufnahmsbericht 1978).
A 131
Eine vergleichbare Knollenkalklage, ebenfalls mit reichen Conodontenfaunen
des cu III, liegt am Steig, der vom Kamm gegen das Kar im Norden des Hochwipfels abzweigt. Die Kalklinse ist etwa 1,5 m mächtig und liegt in Höhe 1925 m innerhalb grauer und bräunlicher griffeliger Schiefer. Etwa 50 m über diesem Steig
schalten sich ins Hochwipfelkarbon auch oberdevonische Kalke ein; sie stammen
aus einer wenige Meter mächtigen Kalklinse, etwa 200 m östlich der ersten Kalklage. Der Zug silurischer Gesteine ist im Kar nördlich des Hochwipfel infolge Schuttüberdeckung nur sporadisch aufgeschlossen; am Kamm nordöstlich von Pkt. 2095
ist das intensiv verschuppte Silur in der Ausbildung schwarzer graptolithenführender Kieselschiefer jedoch gut aufgeschlossen. Hier liegt der Graptolithenfundpunkt
von E. HABERFELNER (1931). Die östliche Fortsetzung ist im Graben bei Pkt. 1637.
Der Zug endet bei der Einmündung dieses Grabens in den Dobergraben westlich
Pkt. 1277. Hier sind den Kieselschiefern auch Kalkbänke eingeschaltet, die silurische Conodonten führen.
Nördlich dieses Zuges von silurischen Gesteinen tritt, wie erwähnt, Hochwipfelkarbon auf. Bemerkenswert ist darin im Kar nordöstlich von Pkt. 2095, d. h. zwischen dem nordverlaufenden Rücken des Mitterling und dem in nordöstliche Richtung ziehenden Rücken, die Einschaltung einer Kalkrippe von ca. 20 m Mächtigkeit. Es handelt sich um Amphiporenkalke, die in einer völlig fremden Umgebung
liegen! Bereits bei HERITSCH (1936, Karte) scheinen sie eingetragen. Nach der nun
vorliegenden Kartierungsaufnahme muß festgestellt werden, daß es sich zweifelsohne um die Fortsetzung der Gesteine des Feldkogelzuges handelt, der somit
nicht im Straniger Graben endet. Tektonische Position und die Lithologie geben
dieser Ansicht recht. An der Ostseite des gleichen Kars fanden sich erneut Vorkommen von tonreichen Kalken innerhalb der schiefrigen Ausbildung des Hochwipfelkarbons; auch sie führen cu Ill-Conodonten. Ein weiteres Vorkommen von Unterkarbon liegt im obersten Döbernitzengraben in einer Höhe von etwa 1650 m und
zwar am Rücken westlich von Pkt. 1779. Es handelt sich um eine 0,5 m mächtige
Knollenkalklage mit auffallend großen Crinoidenstielen innerhalb grünlicher Schiefer, die mit bläulichen Anlauffarben verwittern. Im gleichen Graben treten etwa ab
Höhe 1400 und nach Norden zunehmend mächtige Sandsteinlagen im Hochwipfelkarbon auf. Einzelne Bänke werden dabei über 1 m mächtig (hier sei festgestellt,
daß innerhalb des Hochwipfelkarbons in nördlicher Richtung generell der Anteil
von Sandsteinen und Grauwacken in den Schiefern klar zunimmt).
Der vom Rattendorfer Riegel über Pkt. 1532, Pkt. 1380 und Oberraun nach Norden abzweigende Rücken führt im oberen Teil des Seitengrabens des Döbernitzenbaches in Höhe 1350 m-1400 m als Einschaltung im Hochwipfelkarbon mächtige Geröllschiefer. Im Norden schließt daran eine stark verschuppte Folge von
Hochwipfelflysch an, in der schiefrige und sandige Lagen abwechseln. Bis 3 m
mächtige Grauwackenlagen konnten dabei längs der Straße von Unterdöbernitzen
nach Oberraun in Höhe 1020 m beobachtet werden; ihnen entspricht die Ausbildung des Hochwipfelkarbons an der neu angelegten Forststraße an der Westflanke
des Döbernitzengrabens um Höhe 900 m (in der streichenden Fortsetzung nach
Westen werden die grauwackenreichen Gesteine an der Forststraße zur Wipfel
Alm ebenfalls angetroffen, vgl. Aufnahmen 1978).
Der im Norden des Rattendorfer Riegels anschließende Raum wird von Hochwipfelkarbon aufgebaut. Grobbankige Sandsteine sind auf den nördlichsten Teil
beschränkt, so im Zedelgraben bei Pkt. 886 und auf der von Rattendorf zur Riegel
Alm führenden Straße östlich von Pkt. 1063. Etwa 200 m nach Abzweigung dieses
Almweges von der Straße zur Rattendorfer Alm führen die schiefrigen Partien eine
A 132
etwa 4 m mächtige Einlagerung tonreicher Kalkknollen; karbonatische Partien innerhalb der Schieferentwicklung wurden außerdem im östlichen Seitengraben des
Zedelbaches gefunden und zwar in Höhe 1140 m. Die östlichsten Aufschlüsse mit
starker Sandführung im Hochwipfelkarbon wurden im Bereich des Kartenblattes
am Ausgang des Dobergrabens festgestellt.
Der in der Karte von KAHLER & PREY (1959) südlich Tröpolach endende Zug von
altpalöäozoischen Bänderkalken setzt am Beginn der Straße zur Rattendorfer Alm
erneut ein und hält am Nordfuß des Gebirges bis etwa 1 km östlich des Fietschbauer z. T. wandbildend an. Die E-W-streichenden Kalke bestehen basal aus
bräunlichen Dolomiten, darüber folgen blaugraue dünngebankte Bändefkalke, anschließend charakteristische Kalkschiefer des Unterdevons, während die höchsten
Partien blaugraue oder helle gebänderte Kalke sind. Die mit durchschnittlich 60°
nach Süden einfallenden Kalke werden von Sandsteinen und Schiefern des Hochwipfelkarbons überlagert.
Am Osthang des Rattendorfer Riegels sind Aufschlüsse von Hochwipfelkarbon
infolge der starken Überdeckung durch Moränen auf wenige Gräben beschränkt.
Die mächtige Quartärüberdeckung reicht im Dobergraben geschlossen bis etwa an
die Brücke bei Pkt. 1105, grabeneinwärts sind jedoch auf kleinflächigen Schultern
und Geländeabsätzen wiederholt Moränen anzutreffen (z. B. an der Nordflanke
des Schwandgrabens und an der Nordseite des Doberbaches zwischen Schwandgraben und der Brücke bei Pkt. 1105). Etwa 200 m westlich dieser Brücke schaltet
sich im Hochwipfelkarbon, ca. 50 m über dem Talboden in einem Seitengerinne eine weitere Kalkrippe ein (Höhe ca. 1220 m). Die etwa 8 x 2 m große Linse gebankter Kalke geht nach oben allmählich unter Zunahme von Schiefern in das Hochwipfelkarbon über. Nach Conodonten gehören die obersten Anteile in die obere costatus-Zone, d. h., sie sind jüngstes Oberdevon.
Mit einer über 10 m mächtigen Quarzkonglomeratbank unterlagern die obersten
Auernigschichten an der Westseite der Schulter die Unteren Pseudoschwagerinenschichten. Gegen den Sattel nördlich der Ringmauer zu sind die permischen Kalke
durch zahlreiche E - W und W S W - E N E streichende Brüche nach unten versetzt,
sodaß die Klastika der Grenzlandbänke den Grenzkamm und den Kessel nördlich
der Ringmauer bilden. Eine markante Störung zieht dabei durch den Sattel unmittelbar nördlich der Ringmauer, die nach Nordosten in den Seitengraben des
Schwandgrabens fortsetzt. In diesem Graben unterlagern ebenfalls Quarzkonglomerate und Schiefer der Auernigschichten die Unteren Pseudoschwagerinenschichten. Hierbei ist im obersten Teil des Grabens nördlich der Verebnungsfläche
von Pkt. 1833 (nahe Vereinigung des Steiges mit dem alten Militärweg) eine Antiklinalstruktur in den obersten Auernigschichten ausgebildet. Die obersten Lagen
der Auernigschichten (ebenfalls mit Quarzkonglomeraaten) sind weiters auf der
Südseite der Ringmauer in mehreren kleinräumigen Aufschlüssen vorhanden. Auf
der Ringmauer selbst werden bei Pkt. 1953 die Unteren PseudoschwagerinenSchichten von Schiefern der Grenzlandbänke überlagert. Das reliktische Vorkommen ist mächtigkeitsmäßig nicht zu erfassen. Der Grenzkamm vom Sattel südlich
der Ringmauer bis an die Westseite des Zottach Kopfes wird von den Grenzlandbänken aufgebaut. Sie formen eine deutlich ausgeprägte Antiklinale, wobei im
Kern im Kar südlich der Zanklhütte Untere Pseudoscnwagerinenkalke in mehreren
Aufschlüssen sowie im Hauptgraben freigelegt sind. Im Bereich des Rattendorfer
Sattels streichen die Grenzlandbänke etwa E - W und fallen mit durchschnittlich
20° nach Süden; die Umkehr zu N-Fallen erfolgt nach der Störung bei Pkt. 1847.
Im Verlauf des Grenzkamms konnten insgesamt 5, z. T. 2 - 3 m mächtige KalkhoriA 133
zonte innerhalb der Grenzlandbänke festgestellt werden; jener vom Grenzstein n327 führt dicht gepackt große Onkoide. Etwa 60 m unter dem Zusammenfluß mehrerer Bäche aus dem Kar und südwestlich der Rattendorfer Alm bilden die Unteren
Pseudoschwagerinenschichten im Hauptgraben einen markanten Absatz. Während
darunter gegen den Schwandgraben zu eine Wechselfolge von Konglomeraten und
Schiefern der Auernigschichten aufgeschlossen ist, folgen nach oben zu in mittelsteiler Lagerung (70/30 S bis 120/50 SE) die Grenzlandbänke, die im Graben gegen den Rattendorfer Sattel nahezu durchgehend verfolgt werden können. Hier
konnten insgesamt 7 Kalkeinschaltungen gefunden werden. Dabei sind jedoch tektonische Wiederholungen nicht auszuschließen.
Die Kartierung des Jungpaläozoikums umfaßte das Gebiet zwischen dem „Hochwipfelbruch" im Norden und der Staatsgrenze im Süden, der Straniger Alm im Westen und der Rattendorfer Alm im Osten. Östlich der Straniger Alm wird das Verbreitungsgebiet der vorwiegend flach lagernden Auernigschichten durch einen Keil
von Hochwipfelschichten zweigeteilt. Das steilgestellte und etwa N W - S E streichende Hochwipfelkarbon besteht hauptsächlich aus Schiefern, östlich von Pkt.
1542 und 1574 sind jedoch auch helle Lydite sowie Lyditbrekzien verbreitet. Während diese Schiefer im SE im Kar westlich des Straniger enden, halten sie nach
NW spitz zulaufend bis knapp unter die Straniger Alm an und sind z. B. noch an
der östlichen Straßenflanke vorhanden.
Große Flächen um den Straniger werden von Grödener Schichten eingenommen. Sie liegen sowohl am Grenzkamm zwischen Pkt. 1794 und Pkt. 1574 mit unterlagernder Tarviser Brekzie tektonisch auf den Auernigschichten als auch zwischen Straniger und Kleiner Cordin Alm. Hier fallen Dolomitknollen mit Kupfervererzung besonders als Einlagerung auf. An der Basis der Grödener Schichten ist
die Tarviser Brekzie an der Westseite des Straniger erhalten, ein weiteres Vorkommen ist die bekannte zerscherte Falte an der Westseite des Kamms vom Straniger zur Gugel. Im Graben nordöstlich der Kleinen Cordin Alm könnte die Basis
der Bellerophonschichten in einem wenige m2 große Vorkommen reliktisch erhalten sein.
Die im allgemeinen Ost-West verlaufende Nordgrenze des Jungpaläozoikums,
die sich dank neuer Forststraßen im NE der Straniger Alm gut ziehen läßt, erfährt
infolge eines jungen Querbruchs im Marchgraben zwischen Gugel und Kleiner Cordin Alm einen Knick. Östlich der Kleinen Cordin Alm folgt sie etwa dem Grabenverlauf in Richtung auf den Sattel zwischen Schulter und Hochwipfel. Die östliche
Fortsetzung folgt nahezu exakt dem Schwandgraben zu Pkt. 1382. Während westlich der Schulter die jungpaläozoischen Gesteine an der Grenzzone steil gestellt
sind, sind die Konglomerate und Schiefer der Auernigschichten im Schwandgraben
auffallend flach gelagert (Einfallen zwischen 20 und 30° nach Süd).
Siehe auch Bericht zu Blatt 181 Obervellach von R. SIEBER.
Blatt 199 Hermagor
Siehe Bericht zu Blatt 181 Obervellach von R. SIEBER.
A 134
Blatt 200 Arnoldstein
Bericht 1979 über Geländearbeiten auf den geologischen Kartenblättern 200
Arnoldstein und 201/210 Villach/Assling
Von NIKOLAUS ANDERLE (auswärtiger Mitarbeiter)
Im Rahmen der Erstellung der Erläuterungen für die geologischen Kartenblätter
200 Arnoldstein und 201/210 Villach/Assling wurden mir für das Jahr 1979 10 Geländetage zur Verfügung gestellt. Die Geländearbeiten habe ich in der ersten Hälfte des Monats Juni 1979 durchgeführt. Das Ziel dieser Begehungen war die zur
Zeit bestehenden Schottergruben, Steinbrüche und Lehmvorkommen zu besichtigen, um für die Bearbeitung des Abschnittes „Die nutzbaren Gesteine" hinsichtlich
der beiden geologischen Kartenblätter 200 und 201/210 entsprechende Hinweise
zu sammeln, die der heutigen Nutzung der Gesteine in diesem Raum entsprechen.
In diesem Zusammenhang wurden folgende Gebiete besucht und die in diesen
Räumen vorkommenden Schottergruben und Steinbrüche besichtigt.
1. Der Raum Wollanig und Amberg nördlich der Drau, wo die Steinbrüche Gummern, im Grastal und bei Weissenstein besichtigt wurden. Es handelt sich vorwiegend um Marmorsteinbrüche, deren Gewinnungsprodukte eine vielfältige
Verwendung aufweisen.
2. Der Raum Gerlitze, wo die Steinbrüche bei Treffen, bei Annenheim, bei Sattendorf, bei Steindorf und Tiffen besichtigt wurden. Auch diese genannten
Steinbrüche verwerten die kristallinen Kalke des Gerlitzenzuges.
3. Der Raum Köstenberg, wo vor allem neue Brüche, welche durch den Bau der
Autobahn und durch die Errichtung des zweiten Bahngleises zwischen Föderlach und Velden entstanden sind, besichtigt wurden.
4. Der Raum Paternion, Stockenboiergraben und Kreuzen, wo die verschiedenen
Schottergruben an der Südseite des Drautales und die Steinbrüche des Stokkenboiergrabens und der Umgebung von Kreuzen besichtigt wurden.
5. Der Raum Bleiberg-Kreuth, wo vor allem der große Steinbruch der Bleiberger
Bergwerksunion an der Straße Nötsch-Bleiberg am westlichen Hange des
Nötschgrabens besichtigt wurde.
6. Der Raum Töplitsch, Kellerberg und Rubland, wo in den verschiedenen Horizonten der Permotrias größere und kleinere Steinbrüche im Bereich des Kellerbergzuges vorhanden sind und die heute zum Teil im Abbau (Steinbruch
bei Kellerberg) stehen.
7. Der Raum Rosenbach, Rosegg und Schlatten, wo zahlreiche alte Steinbrüche
in den metamorphen Kalken bei Schlatten, bei Rosegg, St. Gertraud usw. vorhanden sind. In diesem Raum hat in der letzten Zeit besonders im Zusammenhang mit der Errichtung der beiden Draukraftwerke Feistritz im Rosental und
Rosegg eine rege Steinbruchtätigkeit eingesetzt.
8. Der Raum an der Südseite des Dobratsch zwischen Nötsch, Arnoldstein und
Villach, wo es viele alte Steinbrüche im Bereich der palaeozoischen Kalke
(Flaserkalke an der NW-Ecke des Schossberges nördlich von Maglern und bei
Pressendellach) vorhanden sind und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch teilweise abgebaut wurden.
9. Der Raum Rosegg-St. Egyden und Velden, wo die verschiedenen Schottergruben zwischen Velden und Rosegg, die zur Zeit abgebaut werden, besichtigt werden konnten. Außerdem sind in diesem Raum die Dolomite des St. KaA135
threiner Kogels (Punkt 722 m) und die westlich davon gelegenen Marmore der
Otuchowa und der Höhenkote 614 durch mehrere Steinbrüche erschlossen
worden.
10. Der Raum St. Andrä und Wernberg, wo vor allem der Seebacher Granit durch
verschiedene Steinbrüche abgebaut wird.
11. Der Raum St. Magdalen, St. Ulrich und Föderlach östlich von Villach, wo in
den letzten Jahrzehnten nach dem Kriege in den verschiedenen eiszeitlichen
und nacheiszeitlichen Schotterterrassen große Schotterabbaue erfolgt sind,
die vorwiegend für den Bau der Kraftwerke und der Autobahn Verwendung gefunden haben.
Im Zusammenhang mit diesem Bericht wird auf die Einzelheiten der Untersuchungsergebnisse verzichtet. Es kann aber in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen werden, daß die Ergebnisse bereits in den beiden Erläuterungen für die
geologischen Kartenblätter 200 Arnoldstein und 201/210 Villach/Assling im Abschnitt „Die nutzbaren Gesteine" ausgewertet worden sind und dieser Abschnitt
der Erläuterung bereits im Sommer 1979 zum Druck bei der Geologischen Bundesanstalt eingereicht wurde.
Bericht 1979 über paläontologisch-stratigraphische Untersuchungen auf Blatt
200 Arnoldstein
Von RUDOLF SIEBER (auswärtiger Mitarbeiter)
Im Fundgebiet des Paläozoikums von Nötsch bei Bleiberg-Kreuth (Blatt 200 Arnoldstein) konnte zu den in Behandlung befindlichen Lokalitäten Thorgraben,
Hermsberg und Oberhöher ein neues Fossilvorkommen durch Dr. SCHÖNLAUB bei
der Brücke S des Nötschgraben (Jacomini)-Steinbruches (P 721) gefunden werden. Es ergab sich hier ein verhältnismäßig reicher Bestand vor allem an Bivalven
und Gastropoden, weiters kamen auch Brachiopoden und Pflanzen vor. Der zum
Teil nicht sehr günstige Erhaltungszustand ermöglichte aber die Bestimmung zahlreicher Arten, die in teilweiser Abweichung bisher bekannter Faunen auf ein noch
unterkarbonisches (Vise-) Alter hinweisen. Es können angegeben werden: Gastropoda: Euphemites urii (FLEMING), Straparollus (Euomphalus) pentangulatus (Sow.), Naticopsi
cf. planispira PHILLIPS, Murchisonia sp., Loxonema sp. Bivalvia: Nucula gibbosa FLEMING,
Polidevcia cf. attenuate (FLEMING), Leptodesma (Leiopteria) sp., Schizodus sp., Edmondia c
sulcata (PHILLIPS), Sanguinolites costellatus M'COY, Allorisma (= Wilkingia) sp. Brachiopoda: Productide.
Blatt 201 Villach
Siehe Berichte zu Blatt 181 Obervellach von R. SIEBER und zu Blatt 200 Arnoldstein von N. ANDERLE.
Blatt 203 Maria Saal
Bericht 1979 über Aufnahmen im Karawankenvorland
auf Blatt 203 Maria Saal.
Von DIRK VAN HUSEN (auswärtiger Mitarbeiter)
Tertiär
Im Anschluß an die Aufnahmsarbeiten in den Jahren 1973 bis 1978 im Tertiär
der Karawankennordseite östlich des Freibaches wurde 1979 mit der Kartierung im
A 136
westlichen Anschluß begonnen. In den tertiären Kiesen und Konglomeraten, die
dem westlichen Teil des ehemaligen Schwemmkegels des Freibaches entsprechen
(Kartierbericht 1973), ist eine deutliche Wechsellagerung der groben, mäßig sortierten, gut verfestigten Karbonatkiese aus dem Einzugsgebiet des Freibaches mit
den quarzreichen sandigen Kiesen des Vorlandes zu finden. Innerhalb der groben
Schüttung zeigen feinere, wesentlich feinstoffreichere Lagen Zeiten ruhigerer Sedimentation im Schwemmkegelbereich an. Am Abfall des Gupf nach Norden zur
Drau ist der Einfluß des Freibaches noch wesentlich stärker als gegen Westen
(Trieblach, Wutte). Hier bilden die mächtiger werdenden, sandreichen quarzführenden Kiese ausgeprägte Quellhorizonte.
Der Hangfuß des Schwarzen Gupfs zwischen Jager und Piskernig wird von vorwiegend karbonatreichen, gut verfestigten Kiesen aufgebaut, die in ihrer Zusammensetzung und Abfolge den hangenden Anteilen der tertiären Schichtfolge entsprechen. In diesen ist eine kleine Gleitscholle eingelagert, die im Freibachtal östlich Nagu am Hangfuß angeschnitten ist. Auf diese horizontal lagernde Abfolge
sind die Karawanken an einer 20-30° nach S einfallenden Fläche aufgeschoben.
In der Bewegungsfuge finden sich auch hier wie weiter im Osten die feinstoffreichen Quarzkiese aus dem liegenden Bereich der tertiären Schichtfolge, über denen (W Piskernig) eine geringmächtige Abfolge der „Sockeldecke" folgt.
Weiter im Westen ist in die klastische Tertiärserie eine ausgedehnte Gleitscholle
aus dunkelbraungrauem zum Teil dolomitisiertem Kalk der Mitteltrias (wahrscheinlich Gutensteiner Kalk) eingelagert. Sie bildet die hügelige Umgebung nördlich und
westlich von St. Margareten im Rosental. Obwohl diese Sedimentstrukturen gänzlich erhalten sind, ist die Auflockerung der dünnbankigen spröden Karbonate durch
die Gleitbewegung sehr stark, was sich in den weitgespannten, tief eingesenkten,
trockenen dolinenartigen Hohlformen im Schollenbereich auswirkt. Diese sind besonders gut im unmittelbaren Einzugsgebiet großer Quellen ausgebildet, die an
der Grenze zu den unterlagernden feinstoffreichen Tertiärkiesen austreten. Randlich (besonder beim Plumpf) ist ein allmählicher Übergang aus dem immer stärker
aufgelösten Schollenmaterial in die seitlich anschließenden Konglomerate und Kiese zu beobachten. Dies entspricht gänzlich dem bereits weiter im Osten gewonnenen Sedimentationsbild der Gleitschollen (Kartierberichte 1975, 1976 Carinthia II,
1976). Überlagert wird die Gleitscholle wieder von quarzreichen sandigen Kiesen,
die auch die Basis der Wettersteindolomitscholle im westlichen Anschluß bilden.
Sie baut die Hügel westlich Sabosach auf und ist durch die Unterschneidung des
Gotschuchenbaches in ihrer vollen Mächtigkeit aufgeschlossen. Auch sie wird
durch eine dünne Lage der quarzreichen sandigen Kiese vom Hangenden getrennt. Beim Wrojan ist durch diese mobilen Horizonte eine großflächige Massenbewegung entstanden.
Quartär
Die Entwicklung der quartären Sedimente westlich des Freibaches ist ähnlich
der Hochfläche von Abtei durch das schrittweise Zurückweichen der Eisfront gekennzeichnet. So ist aus dieser Zeit eine Serie von Wällen, Kanten und Staukörpern südlich Oberdörfel erhalten. Der südlichste Wall beim Piskernig entspricht der
Würmeiszeit.
Die Internstrukturen dieser Wälle und Kanten sind oft rein fluviatil, was auf eine
besonders rege Materialverfrachtung durch Wasser im Bereich der Einmündung
des Freibaches hinweist.
A 137
Aus den ersten Phasen des Eiszerfalls stammen auch die Os- und Kamesbildungen auf der Hochfläche des Gupfs, die aus kaum umgelagertem (Kritzung vorhanden) Moränenmaterial bestehen, dem die Feinkomponenten weitgehend fehlen.
Aus einer späteren Phase des Abschmelzens, als die Hochfläche von St. Margareten bereits eisfrei war, stammen die ausgedehnte Eisrandterrasse bei Niederdörfl und Schuschnig und die Kamesbildung bei Trieblach. Zu ihr könnten die Moränenwälle bei Plaßnig und W St. Margareten passen, die eine Gletscherzunge anzeigen, die das Rosental noch ganz erfüllt hat.
Aus dieser Zeit oder nur knapp davor stammt auch die riesige Hangbewegung
am Nordabfall des Schwarzen Gupfs. Sie greift in mehrere Staffeln zerlegt bis über
1300 m Höhe in den Hang hinauf und erstreckt sich am Fuß zwischen Jager und
Umwiesen. Hier geht sie in einen Schuttstrom über, der dasselbe Erscheinungsbild
und den gleichen Internaufbau wie die periglazialen Formen nördlich der Topitzer
und Oistra (Kartierbericht 1975) aufweist. Er besteht vornehmlich aus Wettersteinkalk und überlagert südlich Jager die Würmgrundmoräne. Bei diesen Formen erfüllen die karnischen Tonschiefer als Auslösung und Gleitmittel die gleiche Funktion
wie bei den Formen weiter im Osten.
Siehe auch Bericht zu Blatt 181 Obervellach von R. SIEBER.
Blatt 204 Völkermarkt
Siehe Bericht zu Blatt 181 Obervellach von R. SIEBER.
Blatt 205 St. Paul im Lavanttal
Bericht 1979 über Aufnahmen im Kristallin des Blattes 205
St. Paul im Lavanttal (Koralpe)
Von GEORG KLEINSCHMIDT, STEPHAN ENGEL, EDITH HERBER, KURT-VOLKER KUNDRUS
und WERNER SANDAU (auswärtige Mitarbeiter)
Die geologische Neuaufnahme des südlichen Koralpenkristallins auf Blatt 205
St. Paul i. L. wurde 1979 in folgenden Teilgebieten fortgesetzt:
1. S- und SW-Hang des Kleinalpl zwischen Kleinschneiderkogel und Rainz/Gundisch; S-Hang des Breitenkogels N St. Vinzenz zwischen Hiesing- und Schwarzenbach (G. KLEINSCHMIDT).
2. Die Soboth zwischen Soboth-Ort und der Feistritz (Untersoboth) und zwischen
Schwarzenbach und Gaschitz (Gradsichkogel und Rajoken) (S. ENGEL).
3. Lamprechtsberg zwischen Augsti, Goriup, Fluder und Brettereck mit Magnetkieslagerstätte (Е. HERBER).
4. Koralpenfuß zwischen Niederhof und Lavamünd einschließlich Burgstallkogel
(K.-V. KUNDRUS).
5. Lavamünd-Wölblgraben (unterer Magdalens- und Lorenzenberg) (W. SANDAU).
Die Aufnahmen Nr. 2 bis 5 wurden im Zusammenhang mit Diplomarbeiten angefertigt. Die Kartierungen von Е. HERBER (3) und W. SANDAU (5) wurden im Be­
richtsjahr abgeschlossen. Die Aufnahmen von St. ENGEL (2) und K.-V. KUNDRUS (4)
bilden den Beginn von Diplomkartierungen.
Das petrographisch-stratigraphische Gerüst für die Aufnahmen bildeten die Gliederungen von BECK-MANNAGETTA (1970) und KLEINSCHMIDT & RITTER (1976) und
deren Ergänzungen in den Aufnahmsberichten 1976 bis 1978:
A 138
G l i m m e r s c h i e f e r g r u p p e : in erster Linie Plankogelserie;
Übergangsbereich;
Gneisgruppe:
obere Schiefergneisserie (mit Diopsidmarmoren),
(obere) Blastomylonitgneisserie,
untere Schiefergneisserie (mit Eklogiten bzw. Eklogitamphiboliten), zweigeteilt
durch den mittleren Blastomitgneiszug,
tiefste Blastomylonitgneisserie, oft als Plattengneise,
Gneisquarzite der zentralen Serie = zentraler Gneisquarzit (BECK-MANNAGETTA,
1950; 1970).
1. Kleinschneiderkogel-Rainz-Gundisch (a); N St. Vinzenz (b) (KLEINSCHMIDT)
a) Im Raum S, W, SW Kleinalpl liegen Gesteinsgrenzen und s-Flächen überwiegend flach, mit einem statistischen Maximum von fast horizontaler Lagerung. Dadurch folgen die Gesteinsgrenzen etwa den Höhenlinien. Das Hauptgestein ist Blastomylonitgneis, und zwar zumeist in Plattengneisausbildung. Er ist der tiefsten
Blystomylonitgneisserie zuzurechnen. Dieses Gestein bildet bis jetzt mit den Aufnahmen des Vorjahres einen geschlossenen, fast einlagerungsfreien Komplex von
rd. 14 km 2 von Gundisch im W (Gaich, Berensteiner) bis zur Linie Breitenkogel-Ochsenstall-E Steinberger Hütte. Nach N setzt es sich etwa bis zum Blattrand fort, im NE und E wird es im Gipfelgebiet des Kleinalpl, im Bereich Kleinschneider- und Popplerkogel vom Hangenden, der unteren Schiefergneisserie mit
ihren Eklogitkörpern abgedeckt. Im NW (Rainz) und SW (Findenigg, Weißenegger)
kommt das Liegende, die zentralen Gneisquarzite, darunter hervor. Zum Abtauchen nach S vgl. Bericht 1978.
Bedeutendere Einlagerungen im tiefsten Blastomylonitgneis sind lediglich die
Schiefergneise NW und SW Brandl. Ob es sich dabei um Einlagerungen s.s. handelt oder um Einfaltungen (so daß die Blastomylonitserie hier verdoppelt wäre)
oder um bruchtektonisch begrenzte Vorkommen, läßt sich bis jetzt nicht entscheiden. Als s-parallele, auf über 1 km Länge verfolgbare, z.T. sicher über 1 0 m
mächtige Einschaltung hat sich der Pegmatoid von Brandl herausgestellt. Die Marmorlinse W Fligelberg (KIESLINGER, 1926) konnte trotz intensiver Nachsuche nicht
bestätigt werden, ähnlich eine zweite bei Axtel (nur ein Lesestein im Bereich des
ehem. Gehöftes).
Die untere Schiefergneisserie besteht im Aufnahmsgebiet überwiegend aus groben Schiefergneisen mit zahlreichen Eklogit(Amphibolit)-körpern. Die größten befinden sich am SW-Hang des Kleinschneiderkogels und zwischen Kleinschneiderund Popplerkogel, hier als Kern einer flachen SW-NE-Mulde, zugleich Teil des
noch zu bearbeitenden großen Eklogitgebietes weiter östlich.
Die Serie der zentralen Gneisquarzite (BECK-MANNAGETTA, 1950; 1970) baut mit
blastomylonitischen, quarzitischen Gneisen die Bereiche Pfödl-Christlenkogel-Weißenegger-Findenigg und die Schlucht Rainz-Kote 807 auf. Die Gesteine
variieren schon makroskopisch sehr, und zwar von glimmerschieferartigen Typen
mit Granatblasten und Disthenflasern bis zu plattengneisähnlichen Quarziten. Sie
konnten für den Bereich Christlenkogel im Bericht 1978 noch nicht serienmäßig zugeordnet werden und wurden mit Gesteinen des Übergangsbereichs verglichen.
Die Serie enthält W Rainz und S Punkt 807 grobkörnige Marmore (Kalzit-0
2 - 5 mm), Kalksilikatgesteine und dünne Amphibolitlagen. Im Grenzbereich gegen
die Blastomylonitgneise gibt es zwischen Findenigg und Berensteiner sowie im
Räume Rainz Übergangsgesteine.
A 139
Das Gebiet ist von zahlreichen Störungen zerschnitten, von denen die meisten
etwa parallel zum Lavanttalgraben westabschiebend mit ca. 140° streichen. Besonders gehäuft konnten sie in der Schlucht W Rainz und im Raum Findenigg erfaßt werden.
Beobachtungen zur Einengungstektonik bestätigen das komplexe Bild der Aufnahmen seit 1972. Im Kartenbild wirkt sich allerdings nur die jüngere, offene Faltung aus, so im Raum Steinberger Hütte-Kleinschneiderkogel. Ihre Achsen haben
sehr unterschiedliche Richtungen (70°, 100°, 120-170°), so daß ihre Prägung wohl
ebenso uneinheitlich ist. Voraus gehen mehrere Deforamtionen mit stärkerer Einengung (Isoklinalfaltung). E der Steinberger Hütte und SW des Kleinalpl ließ sich
die offene Faltung als 4. Deformation nachweisen. Auch zwischen Kleinalpl und
Steinberger Hütte, sowie W Brandl ist die Schieferung isoklinal wiedergefaltet,
d. h. es liegen mindestens drei ältere Deformationen vor. Die B-Achsen der isoklinalen Falten streuen ähnlich wie die der offenen (50-60°, um 140°). Sie liegen oft,
aber nicht immer parallel zur Plattengneislineation. Diese hat ihr Maximum bei
140/0.
b) Das Gebiet S des Breitenkogels N St. Vinzenz wird von der unteren Schiefergneisserie eingenommen. Ihre Schiefergneise sind von einigen Blastomylonitzügen
und kleinen Eklogitlinsen durchsetzt. Ca. 250 m NW St. Vinzenz konnte ein weiteres Mn-Quarzitvorkommen gefunden werden, das dem W Zangl entspricht (s. Bericht 1977). Der komplizierte Verlauf der Gesteinsgrenzen ist bei generell flachem
SE-Fallen vor allem durch offene Faltung um verschiedene Achsen (ca. 20°, ca.
70°, ca. 130°) bedingt. Zerschnitten wird das Gebiet von E-W-, 40°- und 140°-Brüchen.
2. Soboth (ENGEL)
Das kartierte Gebiet besteht ausschließlich aus der Gneisgruppe und umfaßt den
Bereich der oberen Schiefergneise, der oberen Blastomylonitgneisserie und der
unteren Schiefergneise mit eingelagerten Eklogiten (Eklogitamphiboliten).
Der Raum südlich Soboth wird von Gesteinen der oberen Gneisgruppe eingenommen. Eingelagert sind mehrere bis zu 50 m mächtige Blastomylonitgneiszüge
sowie mengenmäßig untergeordnet Amphibolit- und Marmorlinsen. Die Gesteine
um Kummerpeter gehören demnach nicht zu den unteren Schiefergneisen, wie von
KLEINSCHMIDT & RITTER (1976) dargestellt. Die bisherige Kartierung deutet eine
E - W verlaufende muldenartige Struktur mit steilem, nach S gerichtetem Einfallen
im N und flacher Lagerung im S an.
Das Gebiet N der В 69 zwischen Gradischkogel und Gaschitz setzt die Gesteins­
folge zum Liegenden hin fort. Unter den Zweiglimmerschiefern und -gneisen der
oberen Schiefergneisserie taucht zwischen Skutnik und Nedwed die obere Blasto­
mylonitgneisserie auf. Sie erstreckt sich nach NE bis über die Gaschitz und möglicherweise im E um den Narrenfelsen herum zur Dreieckebene. Innerhalb der Blastomylonitgneise ließ sich SW Nedwed auf 300 m Länge eine schmale Zone mit
zahlreichen bis cm-großen Feldspataugen auskartieren. Unmittelbar nördlich davon verläuft eine Kalksilikatfelslinse. Kalksilikatgesteine mit Skapolithführung, z. T.
in Marmor übergehend, streichen auf der Dreieckebene auf ca. 100 m Breite aus.
NE St. Leonhard ist im Blastomylonitgneis eine über 300 m lange Graphitquarzitlinse enthalten.
Nordwestlich anschließend wird die Gegend um den Skutnikbach, Nordteil des
Rajoken bis zum Schwarzenbach von der unteren Schiefergneisserie eingenommen. Die Matrix ist grober Schiefergneis, der den Eklogitkomplex des Gradischkogels enthält, im Bereich des Rajoken von schmalen Blastomylonitgneisbändern
А 140
durchzogen wird, und in dem vom Höllgraben bis zum W-Hang des Rajoken mit
Unterbrechungen ein Augengneishorizont (Schiefergneistyp „Hirschkogel N":
KLEINSCHMIDT [1976]) verfolgbar ist. Bei der Auskartierung des Eklogitkörpers am
Gradischkogel wurde versucht, die bereits von KIESLINGER (1928) angesprochene
Problematik der Grenze gegen den Schiefergneis zu klären. Aufschlußarmut und
Schuttüberdeckung verhinderten jedoch auf weite Erstreckung, diese Grenze exakt
festzulegen und über die mögliche Südbegrenzung des Eklogits durch eine Störung zu entscheiden.
Die kartierten Störungen passen gut zum Kluftnetz. Hauptkluftrichtungen sind:
20-40°, 130-140°, um 0°, untergeordnet um 90°. Die Deformationsachsen streuen
stark; Hauptrichtungen: 60/20 NE, 90/30 E, 140-150/20-30 SE.
3. Lamprechtsberg, Umgebung der Magnetkieslagerstätte (HERBER)
Fast das gesamte Arbeitsgebiet gehört der unteren Schiefergneisserie mit groben Schiefergneisen als Hauptgestein an. Im weitgehend störungsfreien NE-Sektor
enthält der Schiefergneis die Magnetkieslagerstätte Lamprechtsberg. Folgende
Erzminerale konnten nachgewiesen werden: Magnetkies, „Zwischenprodukt", Pyrit, Limonit, Kupferkies, Mackinawit, Zinkblende, Bleiglanz, Rutil und Graphit. In
der Gangart konnte Quarz, Granat, Glimmer, Amphibol und Karbonat festgestellt
werden.
Erst SW der Linie Frießnig-Graf-Augsti treten zahlreiche annähernd parallele
Störungen auf, die NNW streichen und sich z. T. über größere Strecken verfolgen
lassen. Entlang der Linie St. Lamprecht-Pachoinig durchzieht eine solche Störung
das gesamte Gebiet und ist mehrfach durch Mylonite belegt: Baugrube bei St.
Lamprecht, 200 m N davon, SE Rieger.
Die groben Schiefergneise enthalten rieben vielen kleinen etwa zwischen Rieger
und Pachoinig sowie zwischen St. Lamprecht und Graf zwei größere, felsbildende
Eklogitkörper von jeweils rund 500 m SW-NE-Erstreckung. Sie sind von NNWStörungen durchsetzt bzw. begrenzt. Ersterer enthält SE Rieger mehrere 15° streichende Quarz- bzw. Quarz-Feldspat-Gänge, deren mächtigster (bis 10 m) für die
frühere Glaserzeugung abgebaut wurde. Weitere Einlagerungen im Schiefergneis
sind: Blastomylonitgneis (vgl. Bericht 1978) und kleine Linsen von Amphibolit
(z. B. S Pankart), Pegmatoid (z. В E Ruthart), Kalksilikatfels (z. B. NE Pachoinig)
und Marmor (z. B. bei Pankart).
im SW treten zwischen Stranker und Grill feinkörnigere Zweiglimmerschiefer und
-gneise (obere Schiefergneisserie?) auf, die von den groben unteren Scheifergneisen durch eine SW-abschiebende NW-SE-Störung abgetrennt sind. Die Störung
war beim Bau der TAG-Pipeline NE Koller aufgeschlossen, sie ist ebenso im
Bachlauf ca. 600 m W St. Lamprecht nachweisbar. Die Zweiglimmerschiefer bzw. gneise enthalten N und NW Kleinmünzerkreuz und entlang der Gemeindestraße
Lamprechtsberg mehrere kalksilikatreiche Marmorlinsen.
4. Koralpenfuß Niederhof-Lavamünd (KUNDRUS)
Auffälligstes und wichtigstes Element des kartierten Gebietes ist die Lavanttaler
Störung, die das Koralpenkristallin im NE von jungen Sedimenten im SW trennt.
Sie verläuft, vor allem morphologisch durch den Anstieg des Koralpenkristallins
markiert, mit ca. 150° von Niederhof bis NE Burgstallkogel. Hier wird sie durch eine 40° streichende Störungsschar nach SW versetzt. Zwischen Burgstallkogel (=
Trias) und Magdalensberg (= Kristallin) streicht sie mit ca. 140° über Herke nach
SE. Die Hauptkluftrichtungen (Trias des Brugstallkogels: 130-150°, Kristallin: 55°
und 165°) dürften unmittelbar mit dem Störungsnetz zusammenhängen.
А 141
Das bearbeitete Kristallin E Krottendorf/Burgstallkogel ist aus mehreren etwa
150° verlaufenden Streifen aufgebaut, die ihrerseits durch die 40-50°-Störungen
in weitere Teilschollen zerlegt sind. Am stärksten herausgehoben ist der östlichste
Streifen: denn der Bereich zwischen Matschnig, Kliesch, Klieschkeusche und Birkbauer besteht aus groben Schiefergneisen der unteren Schiefergneisserie. Der
westlichste Streifen unmittelbar E des Burgstallkogels besteht dagegen aus Gesteinen der Übergangsserie „Glimmerschiefer mit großem Muskovit", aufgeschlossen z. B. beim Gehöft 500 m SE Burgstallkogel-Gipfel und hier an die Lavanttaler
Hauptstörung grenzend. Der übrige bisher kartierte Kristallinbereich zwischen diesen beiden Streifen wird aus Zweiglimmerschiefern und -gneisen der oberen
Schiefergneisserie gebildet, in die SE Goriup und N der Linie Kleinmünzerkreuz-Sägewerk Romanelli/Krottendorf Marmore eingschaltet sind. Diese Marmore sind
um 110° bis 120° streichende Achsen gefaltet. Die oberen Blastomylonitgneise
sind an Störungen unterdrückt. Sie stehen z. B. im Bach unterhalb Matschnig auf
500 m Seehöhe an.
Der nichtkristalline Anteil des Gebietes besteht zu einem großen Teil aus würmzeitlichen Terrassensedimenten (PENK, 1909). Die Terrassen liegen auf ca. 360,
390 und 405 m Seehöhe. Ihre schotterführenden Sedimente werden N der Linie
Wenze-Neubauer durch Verwitterungsschutt des Kristallins abgelöst bzw. überdeckt. Am Straßenverlauf E und im S Sägewerk Holler sowie am Weißenberger
Bach W Schwarzenbach treten graue, halbverestigte Feinsande bis Schluffe vermutlich tertiären Aters auf. Auch S Sägewerk Romanelli grenzen die Terrassensedimente an Tertiär (n. BECK-MANNAGETTA, 1952: Torton), das sich im unteren Lauf
des Ölbaches bis etwa zur 400 m-lsohypse verfolgen läßt. Beim Fröhlich konnte
nur ein Teil der Tortonfolge (BECK-MANNAGETTA, 1952) wegen verschlechterter Aufschlußverhältnisse angetroffen werden: die Austernbänke in den fossilführenden,
kalkreichen Sanden mit dem eingelagerten Braunkohleflöz. Nach S anschließend
bis zum Bach NE Burgstallkogel liegen bis etwas 440 m Höhe mächtige Lockermassen aus Kristallinverwitterungsschutt vor. Der NE-Hang des Burgstallkogels ist
mit Bergsturztrümmern aus Triasdolomit bedeckt (KIESLINGER, 1926), die bis zur
Lavant im N und zum Bach im NE reichen und auch einen kleinen Bereich permoskythischer Sedimente am nach S gerichteten Knie der Lavant überschütten. Etwa
100 m W der Eisenbahnbrücke über die Lavant existiert ein kleines Dazitvorkommen (KIESLINGER, 1926). Es handelt sich um zwei etwa N - S streichende Gänge,
die sich nach S in den Bereich der Drauterrasse verfolgen lassen. Der Burgstallkogel selbst besteht aus Ladindolomit, der sich noch in der Drauterrasse NE Pfarrdorf bis 900 m SE des Gipfels fortsetzt.
5. Lavamünd—Wölblgraben (SANDAU)
Die Schwerpunkte der Aufnahmsarbeiten lagen im Gebiet entlang der Drautalstraße und im Bereich der Verbreiterungsarbeiten der В 69 (Magdalensberg).
Das Talgebiet weist bei schlechten Aufschlußverhältnissen eine große Vielfalt an
Gesteinsformationen auf. Die Lavanttalstörung selbst ist hier weitgehend unter den
Schottern der Drauterrassen (s. Bericht 1978) verborgen. Dennoch konnten eine
ganze Reihe neuer Beobachtungen gemacht werden.
Bei den Ladindolomitvorkommen im Terrasseneinschnitt SW Herke (KIESLINGER,
1926) dürfte es sich lediglich um größere Blöcke im Drauterrassenschotter handeln. Dafür spricht vor allem auch ein rd. 20 m3 großer Ladindolomit-Block in der
Kiesgrube (Gemeindesteinbruch) NW Multerer. Phyllitische Tonschiefer stehen unmittelbar S des Multererbaches E der Drautalstraße an. 50 m E der Bundesstraßenbrücke über den Multererbach folgt ein zugehöriger, wohl paläozoischer DoloA 142
mit. Er ist stark tektonisiert und mylonitisiert; denn hier zieht mit 140° die Lavanttalstörung hindurch. NE davon folgen die Gesteine der oberen Schiefergneisserie.
Weiter südlich, offenbar nach einer E-W-Störung, wird die Terrassenböschung W
Juschki entlang der В 80 von 100 m S Multererbach bis zu km 30 aus triadischen
Gesteinen aufgebaut; flach übereinander liegend folgen von E nach W: Permoskythsandstein, Werfener Schichten, Hornsteinplattenkalk, nochmals Tone. Eine
weitere E-W-Störung trennt diese Gesteine bei km 30 von der südlich anschließenden Gosau ab. Diese ist hier im Bereich des Punktes 349 konglomeratisch
ausgebildet.
Gut 100 m E hiervon läßt sich abermals die Lavanttalstörung unter den Drauschottem nachweisen (Bacheinschnitt). Trotz der jungen Verhüllung läßt sich so
Richtung und Verlauf der Hauptstörung durch vier Fixpunkte recht genau angeben:
E Burgstallkogel-unterer Multererbach-E Punkt 3 4 9 - E Rabenstein; 140°-150°.
Etwa parallel dazu verläuft ein Bündel von Störungen zwischen Hornigkreuz und
Matschnig, die Grenze obere/untere Schiefergneise versetzend. Dies ließ sich anhand von Aufschlüssen mit entsprechenden Myloniten und Quarzgängen bei Verbreiterungsarbeiten an der В 69 sehr genau kartieren. Im Glimmerschieferbereich
der oberen Schiefergneisserie zwischen Jamnig und Hornigkreuz konnten einige
zusätzliche verfaltete Marmor- und Kalksilikatkörper erfaßt werden. Letztere enthalten oberhalb Jamnig Hessonit mit {110} + {211}.
Bericht 1979 über Aufnahmen im Kristallin beiderseits der Drau, sowie im
Perm und Mesozoikum der St. Pauler Berge auf Blatt 205 St. Paul i. L.
Von FRIEDRICH THIEDIG (auswärtiger Mitarbeiter)
Die 1971 begonnenen Arbeiten konzentrierten sich zunächst auf das Kristallin
südlich der Drau am Kömmelgupf (1065 m) zwischen dem westlichen Blattrand bis
zum Motschelberg (Diplomarbeiten VOGLER, 1974; KEMPE, 1974). Nördlich der
Drau wurde der prävariskische Untergrund sowie das Perm und Mesozoikum der
St. Pauler Berge einschließlich des Rainkogel, Weinberg und Lubitschkogel kartiert
(Diplomarbeiten CHAIR, 1975; KLUSSMANN, 1976; LÜDKE, 1977).
Nach einer Unterbrechung wurden diese Arbeiten 1979 wieder fortgesetzt. Die
drei neuen Schwerpunkte lagen im Bereich des Kristalline südlich des Kömmelgupf, in dem Dreieck, das vom westlichen Blattrand, der Staatsgrenze und der
Kömmelstraße gebildet wird (v. GOSEN). Außerdem wurde das Kristallingebiet östlich und südlich des Motschelberges in Angriff genommen, das sich zwischen der
Drau und der Staatsgrenze befinden (STOLTE).
Neue Erkenntnisse in der Stratigraphie und Tektonik sowie neue Wegaufschlüsse in den St. Pauler Bergen machten Begehungen und Revisionskartierungen notwendig, die vor allem durch Herrn SEEGER ausgeführt wurden.
1. In dem Kartenbereich südlich des Kömmelgupfes zwischen Kömmelstraße, St.
Margarethen und vlg. Filip mit dem Blattschnitt als westlicher und der Staatsgrenze als östlicher Begrenzung bilden Phyllite die Hauptmasse der Gesteine.
Quantitative Wechsel in Quarz- und Feldspatgehalt erbringen laterale und
vertikale Änderungen in der Phyllitausbildung, diese sind jedoch kartenmäßig
nicht erfaßbar. Im cm- bis dm-Bereich sind vereinzelt Lagen feinbröckeliger
Chloritschiefer eingeschaltet.
Die Mächtigkeiten können zunehmen, sodaß kartenmäßig erfaßbare Grünschiefervorkommen auftreten. Diese Schiefer besitzen ihre Hauptverbreitung im
A 143
Bereich der Kömmelstraße (S Kömmelgupf) und in Einzelvorkommen östlich St.
Margarethen. Sie besitzen eine Variabilität, die von chloritführenden Phylliten
bis zu Fe-karbonatlagigen Chloritschiefern reicht (Meta-Tuffe bis -Tuffite). Vereinzelt treten amphibolführende Chloritschiefer auf. Hellgraue plattige Quarzite
bis Quarzschiefer finden sich in Einzelvorkommen E und NE St. Margarethen
(Hang S Pogatsch) und im Bachlauf N Juri. Die Quarzite zeigen fließende Übergänge zu den Phylliten.
E und NE St. Margarethen (Ostabfall zur Staatsgrenze, Bereich Weißenstein)
treten in den Phylliten geringmächtige Lagen schwarzer abfärbender Kohlenstoffphyllite auf, die nicht als durchlaufender Zug, sondern nur in linsigen Vorkommen ausgeschieden werden konnten. Mit den Kohlenstoffphylliten verbundene Karbonate wurden nicht angetroffen, lediglich das Vorkommen am Weg
WNW Kulmesch zeigt neben den Kohlenstoffphylliten cm-dicke Lagen karbonatischer Kohlenstoffphyllite.
Von zwei Ausnahmen abgesehen zeigt die Phyllitserie kein Biotitwachstum
(gebänderter Quarz-Feldspatphyllit, Hang E Petschnik, NE des unteren Bachlaufes, Höhe 760 m NN; biotitführender Quarzit bis Quarzschiefer, Bachlauf
WSW Hutter, Höhe 730 m NN).
Die Phyllite sind nach B2 isoklinal verfaltet, die prägende Schieferung entspricht
dem s 2 (über Quarzlagen nachweisbar). Vereinzelt tritt eine isoklinale B3-Faltung mit dritter Schieferung s 3 hinzu. Das prägende Gefüge (B2/s2 bzw. B3/s3)
wird von offenen Falten im cm- bis maximal m-Bereich überprägt, an einzelnen
Aufschlüssen nachweisbar. Dabei treten neben NNE- bis NE-vergenten Falten
ebensogut N- bis NW-vergente Falten auf. Erstere Falten sind in Einzelbereichen älter, sie werden dann von den N- bis NW-vergenten Falten einer welligen
Verbiegung mit ± W-E-Achsen überprägt. An vielen Aufschlüssen fehlt die erste offene Faltung, es treten dort nur die N- bis NW-vergenten Falten auf.
Junge Bildungen sind die an der S Spitze des Aufnahmsgebietes auftretenden Schotter S Grablach (Umgebung des vlg. Filip), ferner die von jungen Sedimenten (meist Lehmen) bedeckten Verebnungen des Kömmelgupfes und der
Region des Globatschenweges. Tertiäre Roterden wurden in einem kleinen Vorkommen an der „Geländenase" NE Petek (Höhe 820 m NN, an der Straße) beobachtet.
2. Das Bergland südlich der Drau zwischen Staatsgrenze und dem Motschelberg
(798 m) besteht überwiegend aus grauen bis grünlichen Phylliten und Metadiabasen, Metadiabastuffen bis Tuffiten. Die mächtigen tertiären bis quartären
Verwitterungsdecken erschweren eine genaue Auskartierung der als Lesesteine
oft gut ansprechbaren Gesteine. Bemerkenswert sind sehr hell verwitternde Gesteine, die teilweise als quarzführende Porphyroide angesprochen werden
konnten, aber möglicherweise auch Metatuffe oder umgelagerte Metagrauwakken darstellen.
Eine mikroskopische Bearbeitung steht noch aus. Eine Besonderheit stellt
das Vorkommen eines Schwarzschiefers dar, auf dem sogar Bergbau umging.
Schwach metamorphe graue Tonschiefer wurden vor allem 200 m südlich und
500 m W Leitung gefunden.
Phyllite mit wechselnden Quarzgehalten wurden vor allem westlich und südöstlich der Ortschaft Bach, am Osthang des Motschelberges und südöstlich der
Draubrücke angetroffen. Südwestlich vlg. Stern sind Übergänge zu grünlichen
Metatuffen verwischt. In wenigen Fällen nimmt der Quarzgehalt stark zu, so
daß die Bezeichnung Serizitquarzite zutrifft. Lokal begrenzt ist ebenfalls ein
A 144
Kalkphyllitvorkommen ca. 100 m westlich der Straße vlg. Knabel nach Berg ob
Leitung, südlich der Abzweigung zu vlg. Cernerkroch.
Sehr variabel sind helle grünliche Schiefer, die alle Übergänge zwischen
Phylliten und Grünschiefern aufweisen mit sehr unterschiedlichen Gehalten an
Chlorit, Feldspat, Serizit und Quarz. Im frischen Aufschluß erscheinen sie oft
massig (Nordseite Motschelberg). Dunkle Grünschiefertypen, die sehr zäh, hart,
massig und stärker verwitterungsresistent sind, treten morphologisch deutlich
hervor. Typisch sind geringe Kalkgehalte, die primärer Herkunft sind oder aus
der Albitisierung herrühren und häufig löchrig herauswittern.
Ein als „Fleckentuff" bezeichnetes grünes Gestein weist auf Schieferungsflächen 1 - 4 cm 2 große dunkle Flecken auf, die von ausgewalzten Biotiten oder
Hornblendekristallen (Kristalltuffe) herrühren könnten.
Ein Vorkommen eines dunkelgrünen, splittrig harten, massigen Gesteins
konnte 300 m westlich Vischograd aufgefunden werden. Die grobkristalline
Struktur und das Intersertalgefüge lassen auf einen Metavulkanit (Metabasalt)
schließen.
Von besonderer Bedeutung sind die auffallend hellen Feldspatgesteine, die
westlich der Zollhäuser und westlich Leifling gefunden wurden. Auch im südlichsten Zipfel in der Nähe der Staatsgrenze bei vlg. Obrietan und vlg. Stranjik
wurden diese feldspatreichen, hellen Gesteine angetroffen, die relativ leicht
verwittern.
Da die mikroskopischen Untersuchungen an den meist stark verwitterten Gesteinen noch ausstehen, kann zwischen Metaquarzporphyren (Lipariten), Metatuffen, -tuffiten und Metagrauwacken noch nicht unterschieden werden.
In manchen Bereichen ist ein hoher Quarzgehalt typisch, es sind einzeln herauswitternde wasserklare Quarze bis zu 2 mm Durchmesser (maximal 70 %),
auch Gehalte an Hellglimmern sind zu erkennen.
Ganz nahe der Staatsgrenze, 150 m westlich vlg. Cernerkroch, wurde ein
sehr auffälliges, bisher einmalig entdecktes Gestein gefunden, ein tiefschwarzer, z. T. glänzender, kohlig abfärbender Schiefer, der zu Schürfen nach Kohle
zu Beginn dieses Jahrhunderts Anlaß gab. Dieser Schwarzschiefer ist von feinen weißen Kluftbelägen (Gips) durchzogen.
Quartäre Ablagerungen sind vor allem die groben pleistozänen Drauschotter,
die mehrere Terrassen bilden.
Vor allem die nordexponierten Hänge sind dick mit Verwitterungslehmen und
Schutt bedeckt, die oft Hangrutschungen und Bodenfließen bewirkt haben. Besonders tiefgründige Verwitterung, vermutlich bereits tertiären Alters, gibt es
auf höher gelegenen Verebnungen, die häufig mit alten Bergbauernhöfen besiedelt sind.
Alle Gesteine sind mehrfach geschiefert und zeigen im Handstückbereich
Falten und Runzeln. Großfalten sind nicht aufgeschlossen, aber durch die KurzLangschenkel-Beziehungen an kleineren Falten ableitbar.
Störungen sind im einzelnen noch nicht einwandfrei nachgewiesen worden,
aber auffällig werden die 60° (NE-SW) und 315° (NW-SE)-Richtungen der
Klüfte in der Morphologie nachgezeichnet.
3. Die Kartierarbeiten in den St. Pauler Bergen betrafen vor allem die Fragen
nach einem möglichen Deckenbau. Bei früheren Kartierungen waren uns südlich St. Paul, in den Nordhängen nahe der Straße zum Johannesberg, schon
inverse Schichtlagerung bzw. größere Falten aufgefallen. Neueste Untersuchungen, die wir Dr. LEIN, Wien, verdanken, ergaben, daß die bisher ins Ladin
A 145
eingestuften „Wetterstein-Riffkalke" als oberkarnische Tisovek-Kalke erkannt
wurden (GRUBER, LEIN & SEEGER, 1980). Daraus könnten sich möglicherweise
neue tektonische Vorstellungen über den Bau der St. Pauler Berge ableiten.
Von besonderer Bedeutung sind auch die ersten Nachweise alpidischer
Schieferung in den permotriadischen und karnischen tonigen Gesteinen der St.
Pauler Bergen (v. GOSEN & THIEDIG, 1979).
Die Kartierarbeiten werden 1980 fortgesetzt.
Blatt 206 Eibiswald
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 206 Eibiswald
Von
PETER BECK-MANNAGETTA
Da der größte Teil der Aufnahmstage für die Aufnahme des Tertiärs auf Blatt
189, Deutschlandsberg verwendet wurde, konnten nur geringe Anteile des Blattes
Eibiswald aufgenommen werden, wobei vor allem die komplizierten Grenzverläufe
zwischen Kristallin und Jungtertiär untersucht wurden.
NE Vordersdorf besteht das Kristallin vorwiegend aus Granatglimmerschiefer,
die im Etzendorfer Bach in Glimmerquarzite übergehen. Der Kristallinsporn SW
„W.h.", E Vordersdorf, konnte nicht bestätigt werden (A. KIESLINGER, 1929). Im
Westteil der Mulde im N ist das Kohlentertiär (obere? Eibiswalder Schichten) am
Rand gegen das Kristallin mit kleinen Glanzkohlenbänken steilstehend aufgeschlossen; N des Etzendorfer Baches an der Straße in 360 m sind den Glimmerquarziten auch Kalksilikatschiefer eingeschaltet. Die plio-pleistozänen Ablagerungen sind als rote Lehme mit Quarz-Pegmatitblöcken aus Schottern (A. WINKLER,
1929) festzustellen; eine Unterscheidung von Resten der Schwanberger Blockschotter (Baden) ist hier schwer zu treffen.
W Wernersdorf wurde die Tertiärgrenze norwestwärts verfolgt, wobei N W.h.
Herbstmühle die Ablagerungen des Schwanberger Blockschotters (mit Sanden) gut
aufgeschlossen sind. Diese Schotterrinne zieht westwärts parallel zum Tal der
Weißen Sulm im N quer zum Schwarzbach und läßt sich mit dem Vorkommen von
Schwarzberger Blockschotter bei Kleiner (P. BECK-MANNAGETTA, 1979) verbinden.
Die pleistozäne Schotterterrasse NE Fürpaß (A. WINKLER, 1929) zeigt eine größere
Verbreitung und im Graben N Fürpaß sind gegen E die Schwanberger Blockschotter diskordant über den Eibiswalder Schichten aus tonigen Sanden bis Konglomeraten mit bis zu kopfgroßen Gerollen aufgeschlossen. Erstere sind E Strutz bis
530 m zu verfolgen, wo sie sich mit dem Lokalschutt der Eklogitamphibolite vermischen. In Graberl ESE K. 436 reicht das Kristallin mit teilweise zerquetschtem
Eklogitamphibolit bis an die Straße N des Mesnitzbaches. W W.h. Strutz, W des
Schwarzbaches, teilt sich die Blockschotterrinne und reicht gegen N über den
Schwarzbach bis etwa 740 m Höhe unterhalb Raffler hinauf. Auffallend ist die große Anzahl von Quarzblöcken.
Gegen NE keilt diese Rinne W Löscher aus. Getrennt von dieser Rinne zieht ein
Schotterrest von dem scharfen Straßenknie (Brücke) in 720 m, NE Reisser, bis in
den kleinen Sattel N Hohl hinauf und endet W der Straßengabel, SW Koglegg, in
ca. 815 m im Plattengneis. Damnach zieht der Plattengneis von SW Koglegg nach
S und biegt SW K. 820 unter der quartären Blockhalde gegen SE um, um von
Reisser südostwärts unter Blockschotter bei Kleiner unterzutauchen. Weiter SE
auf der Nordseite der Weißen Sulm taucht er wieder auf bis E der Schwarzbachmündung; von dort weg zieht der Plattengneis südwärts über den Buchenberg, wo
A 146
er im W von einer NNE-SSW-verlaufenden Störung beim Kreuz in 740 m ± senkrecht in N-S-Richtung abgeschnitten wird. Die hangende Gneisglimmerschiefer
Serie mit Eklogitamphiboliten streicht von Veitlwirt-St. Anna gegen SE und quert
E Herbstmühle-Steinbruch Guntschberg (mehr von Marmor begleitet) die Weiße
Sulm gegen S. In diesen Gneisglimmerschiefern (A. KIESLINGER, 1929) treten N
Wölfl in 1000 m Höhe in N-S-Richtung, am neuen Weg in 990 m W Veitlwirt und E
Ehrenweber, S.K. 935 in 870 m, W-E-verlaufende Quarzgänge auf, die früher abgebaut wurden.
Blatt 211 Windisch Bleiberg
Bericht 1979 über Aufnahmen in der Trias der Südkarawanken
auf Blatt 211 Windisch Bleiberg
Von
FRANZ K.
BAUER
Im Zuge der von Osten nach Westen fortschreitenden Kartierung wurden im Berichtsjahr die geologischen Aufnahmen im oberen Bärental, Gebiet Klagenfurter
Hütte, fortgesetzt. Der Grenzkamm mit dem Hochstuhl wird von dem etwa 1000 m
mächtigen Dachsteinkalk aufgebaut. Er ist überall deutlich gebankt und faziell der
Lagunenfazies zuzuordnen. Am Bielschitza Sattel grenzt er an einer Störung an
den Schierndolomit.
Der Schierndolomit der Bielschitza ist massig ausgebildet und enthält undeutliche Riffbildner. Diese und das Großoolithgefüge weisen auf eine Riff-Fazies hin.
Unter dem Schierndolomit liegt im Norden eine mitteltriadische Profilfolge mit Bekkensedimenten, bestehend aus Mergeln, tuffeführenden Hornsteinknollenkalken
und dunklen Bankkalken, die in den Schierndolomit übergehen. Dieses Profil ist
östlich der Klagenfurter Hütte bei 1714 (Karweg) aufgeschlossen.
Nördlich baut der Schierndolomit den Kosiak auf. Südlich (Gebiet Matschacher
Alm), westlich und nördlich (Gebiet Motschiwa) des Kosiak kommen darunter anisische Schichtglieder hervor. Das anisische Profil beginnt mit Dolomiten, welche
zum unteren Teil gehören. Darüber liegen, in einem Graben westlich der Matschacher Alm aufgeschlossen, eine klastische Serie mit Konglomeraten und Sandsteinen und Vulkanite. Darüber folgen über 100 m mächtige massig ausgebildete Kalke, die sich von der Matschacher Alm gegen Norden erstrecken.
Diese Kalke treten auch nördlich des Kosiak auf und bilden die markanten Felsen von Motschiwa, jene östlich des Kosiak Kars und die Felskuppel mit der Kote
1582. Auf der Motschiwa finden sich Tufflagen. Die Kalke bilden einen markanten
Horizont in der Mitteltrias der Südkarawanken. Sie bauen Kosmatitza und Heilige
Wand auf und sind gegen Osten durch die ganzen östlichen Südkarawanken zu
verfolgen. Die Kalke sind Mikrite bis Arenite. Da sie an einer Reihe von Stellen
Riffbildner enthalten, sind sie mit Recht als Riffkalke anzusprechen.
Über diesen ins Ober Anis zu stellenden Kalken setzt die Schichtfolge mit Tuffen
und Mergeln fort. Die Mergel kommen nördlich der Matschacher Alm vor und sind
in einem schmalen Zug ostwärts bis zur Klagenfurter Hütte zu verfolgen. Rotkalke,
welche an anderen Stellen in den Südkarawanken über dem Riffkalk kommen,
wurden hier nicht gefunden.
Tektonisch ist das Gebiet des Kosiak als Mulde aufzufassen, an deren Rändern
im Norden und Süden unter dem Schierndolomit ältere (anisische) Schichten emporkommen. Gegen Süden zum Dachsteinkalk besteht eine große Störung.
Nördlich des Kosiak liegen unter der anisischen Schichtfolge Werfener Schichten. Die Aufschlüsse sind infolge der großen Schutt- und Quartärbedeckund sehr
A 147
spärlich. Die Werfener Schichten sind östlich der Stou Hütte nachweisbar, wo sie
von 1050 m SH bis in 1350 m SH zu verfolgen sind. Im Gebiet der Kosiak Jhtt.
sind sie von Grödener Schichten, die an der Forststraße aufgeschlossen sind, unterlagert.
Anhang
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 66 Gmunden
Von HANS SORDIAN (auswärtiger Mitarbeiter)
Von Mitte November bis Ende Dezember 1979 erfolgten, ausgehend von Aurach
am Hongar (SH 488 m), Begehungen in Richtung Süden bis zum Höhenzug Hongar (SH 943 m)-Alpenberg (SH 973 m), der hier etwa die äußerste Nordgrenze
der Flyschkartierung durch W. JANOSCHEK (1964) bildet.
Die Mindel- und Riß-Endmoränen verhüllen den Untergrund gegen Süden bis
mindestens in den Raum Kasten-Halbmoos (H. KOHL, 1976). Das Bett der Dürren
Aurach schneidet von der Einmündung des Steinbaches bei der Straßenbrücke
(SH 527 m) zwischen Kasten und Lixlberg bis zu Westautobahn nur in Moränen
bzw. in die Hochterrasse ein und erreicht an keiner Stelle deren Liegendes.
Die vorherrschende Verdeckung des Flysches durch Rutschmassen, Hanggekrieche und Bewuchs ist eine der wohlbekannten Schwierigkeiten, die sich jeder
Flyschkartiertung entgegenstellen. Umso erfreulicher ist es, im Grabensystem des
Forstgrabens (SSE-SE Kasten) direkt in den Wasserläufen eine Fülle relativ guter
Aufschlüsse anzutreffen. Sie setzen um 530 m SH ein und reichen bis ca. 700 m
SH hinauf, stellenweise noch etwas höher. Vorwiegend in diesem Höhenabschnitt
konnten vorerst insgesamt 28 Schlämmproben aufgesammelt werden. Die Probennahmen erfolgten grundsätzlich nur aus gut schlämmbaren Gesteinen und wurden
jeweils durch vorangegangene Aufgrabungen möglichst weitgehend gegen Verfälschungen durch Verunreinigungen bzw. Vermischungen abgesichert. Besonders
für die Vorkommen fraglichen Helvetikums, aber auch für fragliche Obere Bunte
Mergel (Bunte Schiefer) und fragliche Oberste Bunte Schiefer (Oberste oder Höchste Bunte Schiefer) besteht Hoffnung auf belegende oder zumindest hinweisende
mikropaläontologische Befunde.
Überwiegend herrscht in den beobachteten Flyschserien ein mittleres bis steiles
Einfallen gegen S und damit ein generelles E-W-Streichen vor. Lebensspuren und
Strömungsmarken auf vielen Schichtunterseiten weisen auf Serien mit Normallagerung hin.
Ob rutschsüchtige Nordhänge (Buckelwiesen, Hanganrisse, etc.) des Verbindungskammes Hongar-Alpenberg (z. .B. Hongarlifthänge) auf Helvetikum bzw.
Gaultflysch hinweisen, konnten durch die zum Jahresende einsetzenden Schneefälle nicht mehr überprüft werden.
Da auf Anhieb im Gelände meist nur der Gaultflysch und gewisse HelvetikumSchichtglieder leicht erkennbar sind, während sonst nur der Serienvergleich hilft,
war eine Exkursion in das Aufnahmsgebiet gemeinsam mit Dr. S. PREY von besonders großem Wert.
A 148
Blatt 8 7 Walchensee
Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Mesozoikum des Karwendelgebirges auf den Blättern 87 Walchensee und 118 Innsbruck
Von GÜNTHER HEISSEL (auswärtiger Mitarbeiter)
Im Berichtsjahr 1979 erstreckte sich die geologische Aufnahmstätigkeit über große Gebiete des Karwendelgebirges. Der Hauptanteil der Kartierungsarbeit wurde
im nördlichen Karwendel geleistet. Einige wenige Übersichtsbegehungen fanden
auch auf den Blättern 117 Zirl und 119 Schwaz statt.
Gerade im Nordkarwendel hat sich wieder einmal gezeigt, daß die bisher veröffentlichten geologischen Arbeiten sowie geologischen und tektonischen Kartenunterlagen an den tatsächlichen geologischen Gegebenheiten teilweise weit vorbeigehen. Auch eigene (bereits veröffentlichte) Ansichten müssen, wie im folgenden
kurz erläutert, revidiert werden, wobei sich allerdings am Grundsätzlichen der neuen tektonischen Gliederung des Karwendeis (Inntaldecke, Karwendelschuppenzone, Lechtaldecke) nichts ändert, sondern im Gegenteil diese Gliederung untermauert werden kann.
Die Hauptprobleme ergaben sich mit der Lechtaldecken-Südgrenze und den damit verbundenen Konsequenzen auf die Lechtaldecke und die Karwendelschuppenzone. Obwohl die Südgrenze der Lechtaldecke aufgrund von vermuteten
Scheinserien bisher immer schwer zu deuten war, schien sie zuletzt eindeutig festgelegt zu sein, s. z. B. G. HEISSEL, 1978: S. 238, S. 255 (Geol. Paläont. Mitt.
Innsbr., Bd. 8, Festschr. W. HEISSEL, Innsbruck 1978). Nun scheint es sich in diesem Gebiet aber nicht überall um tektonisch komponierte Scheinserien zu handeln, sondern um eine offensichtlich durchgehende und praktisch ungestörte
Schichtfolge innerhalb der Lechtaldecke! Aufgrund dieses Befundes zieht sich die
Südgrenze der Lechtaldecke von der Steinlochscharte gegen E quer durch das
Gamskar und etwa auf halber Höhe durch die Torwände bis zum Gipfel 2180 (W
der Tälelespitze). Dann zieht sie durch die Lebendige Reise, überquert das Johannestal und führt am S-Rand der Erzklamm hinauf zum Grat N des Falkenstandes
und durch die Steinbruchrinne ins Laliderer Tal. Somit existiert weder die Steinspitzschuppe noch die Erzklammschuppe, da beide Teil der Lechtaldecke sind, die
in diesem Gebiet frei von großen Störungen ist. Tälelespitze, Stuhlscharte und
Stuhlkopf, Risser Falk, Laliderer Falk und Südlicher Falk (Steinspitze) sind demnach Gipfel in der Lechtaldecke. In dieser Region entspricht die derart festgelegte
Südgrenze etwa jener, wie sie A. TOLLMANN (1976) auf Taf. 2 („Der Bau der Nördlichen Kalkalpen. Orogene Stellung und regionale Tektonik", 449 S., 130 Abb., 7
Taf., Anh., Deuticke, Wien) darstellt, jedoch mit dem Unterschied, daß es innerhalb der Lechtaldecke keine bedeutenden Störungen gibt, die auf die Existenz einer Schuppung (Falkschuppe etc.) hinweisen würden. Das neu erarbeitete tektonische Inventar bringt jedoch auch neue Probleme bei der tektonischen Ausdeutung
mit sich. In diesem Gebiet liegt der gesamte Südteil der Lechtaldecke (S-Flügel
der Mittenwalder Karwendelmulde) überkippt bzw. invers (Einfallen der Schichten
60°-20° nach S, im Mittel etwa 45° S), ohne daß irgendwo ein Umbiegen in einen
S daran anschließenden Sattel festzustellen ist. Die inkompetenten Gesteine (Alpiner Muschelkalk, Reichenhaller Schichten) zeigen auf dem kaum gefalteten Wettersteinkalk in Riff-Fazies teilweise wilde Faltungen vom cm-Bereich bis in den
Hundertermeterbereich bei teils bedeutenden Abweichungen von der sonst üblichen Nordvergenz (z. T. Ostvergenzen). Diese inkompetenten Schichten müssen
A 149
z. Т. vom Wettersteinkalk abgeschert sein, in manchen Gebieten sieht man jedoch
die konkordante Abfolge noch ganz deutlich (z. B. Blausteigkar, orographisch
rechts, zwischen 1900 und 2000 m SH), womit bewiesen ist, daß es sich dabei um
keine Decken- oder Schuppengrenze handeln kann. Ähnliches zeigt sich auch in
der südlich daran anschließenden Karwendelschuppenzone in den Schuppen mit
unter- bis mitteltriadischer Schichtfolge. Als Beispiel sei hier lediglich der Höhllahner S des Mahnkopfs mit ostvergent intensiv gefalteten Gesteinen der Reichenhaller Schichten und des Muschelkalks angeführt.
E des Laliderer Baches ändern sich die Verhältnisse innerhalb der Lechtaldecke.
Hier scheinen durch mehrere Störungen (z. B. Möserkar) Schuppen zu entstehen,
die aus der Lechtaldecke in die Karwendelschuppenzone übergehen. Somit
scheint sich nicht nur E des Laliderer Tales, sondern auch W davon, vielleicht sogar bis jenseits von Scharnitz eine mögliche Herkunft und Entstehung der Schuppen, und damit eine genauere paläogeographische Rekonstruktion abzuzeichnen.
Eine endgültige Klärung der eben kurz umrissenen Verhältnisse sollen die Geländebegehungen 1980 bringen, wobei festzuhalten ist, daß die Problematik sich
auf Blatt 119 Schwaz fortsetzen wird. Es wurden aus der Fülle neuer Ergebnisse
hier absichtlich nur einige Details angeführt, eine ausführliche Veröffentlichung
nach vollständiger Entschlüsselung des geologischen Baus des nördlichen Karwendels ist geplant.
Erwähnenswert ist der Fund von PbS im Mittelkar (Tortal, 1480 m SH) in lagunärem Wettersteinkalk, wenige Meter unterhalb der Raiblergrenze. In den überaus interessanten Partnachschichten im Raum Tortal-Rontal wurden gemeinsam mit
Herrn Univ.-Porf. Dr. H. MOSTLER mehrere Profile aufgenommen. Die Veröffentlichung dieser Arbeiten ist geplant.
Im zentralen Bereich der Inntaldecke können ebenfalls wertvolle Neuerkenntnisse erbracht werden, die im Gegensatz zu den bisherigen Ansichten (einschließlich
der eigenen) stehen. So endet die Hinterautal-Hinterödalm-Jagdgraben-Synklinale
nicht in einer Störung, die durch die Reps-Nordwand bis jenseits der Roßlochscharte zieht. Hingegen ist der Wettersteinkalk der Nordwand zwischen Reps und
Hochkanzel mehrfach sehr eng gefaltet, teilweise sogar mehr oder weniger isoklinal. Östlich der Roßlochspitze ist die isoklinale Faltung im Wettersteinkalk (lagunäre Fazies) nur noch schwer zu erkennen. Die Gleirschkamm-BettelwurfnordwandÜberschiebung, für die hier der bessere Name Gleirschnordwand-Bettelwurfnordwand-Überschiebung vorgeschlagen wird, zieht nicht bis zum Rand der Inntaldekke im Gebiet der Walder Alm, sondern läuft nach den Erkenntnissen der Geländebegehungen 1979 im Gebiet Triefende Wand-Ödkarlbach knapp N des Vomper
Baches aus und geht in eine deutliche Mulde über. Es dürfte sich dabei um die
Vomper-Loch-Synklinale handeln, deren Existenz erst die Position der Nordalpinen
Raibler Schichten, z. B. N der Melansalm etc. vernünftig erklären läßt. Diese Synklinale bildet somit das Bindeglied zwischen der Lafatscher-Roßkopf-BettelwurfNordwand-Antiklinale und der Gleirschkamm-Bettelwurf-Antiklinale. Letztere konnte nunmehr auch schön in den Nordwänden des Hundskopfes und des Walder
Zunterkopfes beobachtet werden.
Die beiden bereits bekannten Raibler Vorkommen am Rücken des Niederbrandjochs befinden sich als kleine Erosionsreste in den Mulden einer schwachen, leicht
nordvergenten Faltung des lagunären Wettersteinkalks.
In der Arzler Reise scheint der Riffschutt des Wettersteinkalks extrem weit herunter zu reichen, unter Vertretung der oberen Teile des Alpinen Muschelkalks. Eine endgültige Klärung steht noch aus.
A 150
Zusammen mit Herrn Univ.-Porf. Dr. H. MOSTLER wurde die permoskythische Abfolge bei der Vintlalm einer Profilaufnahme unterzogen, ebenso ist eine solche im
Grenzbereich Buntsandstein-Reichenhaller Schichten der Bärenklammschuppe E
von P 1335 in der oberen Rumer Mulde im Gange. Eine Veröffentlichung aller Ergebnisse ist geplant. Gemeinsam mit Herrn Dr. P. GSTREIN wurde die geologische
Aufnahme der alten Stollen im Bereich der Thaurer Schuppe fortgesetzt. Zu erwähnen ist u. a. das Auffinden von Pietra verde innerhalb der Partnachtonschiefer
sowohl untertag als auch in einem Aufschluß am Fahrweg auf die Rumer Alm bei
1022 m SH.
3.2. Geologische Übersichtskarte der Republik Österreich 1 : 200.000
Bericht 1979 über Arbeiten auf Kartenblatt „Steiermark" 1 : 200.000
HELMUT W. FLÜGEL & F. NEUBAUER, Graz
In Fortführung der 1977 begonnenen Arbeiten auf den Manuskriptkarten
1 : 100.000 für Kartenblatt Steiermark 1 : 200.000 (Vergleich Verhandlungen 1979)
wurden 1979 - bezogen auf die Kartenblätter 1 : 50.000 - folgende Arbeiten
durchgeführt bzw. sind für 1980 vorgesehen:
72 Mariazell: Übertragung der vorhandenen Karten. 1980: Revisionsbegehungen.
73 Türnitz: Übertragung der vorhandenen Karten, Reinzeichnung abgeschlossen.
96 Bad Ischl: 1980 Übertragung der vorhandenen Karte nach Vorlage topographischer Unterlage.
97 Mitterdorf: Übertragung der vorhandenen Karten. 1980: Revisionsbegehungen.
98 Liezen: Übertragung der vorhandenen Karten. 1980: Revisionsbegehungen im
kalkalpinen Anteil, Übernahme der Aufnahmen K. METZ (Grauwackenzone).
99 Rottenmann: Übertragung der vorhandenen Karten. 1980: Übernahme der
Aufnahmen von K. METZ und H. P. SCHÖNLAUB (Grauwackenzone).
100 Hieflau, 101 Eisenerz: Übertragung der vorhandenen Karte. 1980: Übernahme
Aufnahme H. P. SCHÖNLAUB (Grauwackenzone).
102 Aflenz-Kurort, 103, Kindberg, 104, Mürzzuschlag: Übertragung der vorhandenen Karten, Reinzeichnung abgeschlossen.
105 Neunkirchen: Übertragung der vorhandenen Karten, Revisionsbegehungen
(NEUBAUER), Reinzeichnung abgeschlossen.
106 Aspang: Übertragung der vorhandenen Karten, Reinzeichnung abgeschlossen.
124 Schladming: Übertragung der vorhandenen Karten, Revisionsbegehungen
(BECKER), Reinzeichnung abgeschlossen.
128 Gröbming: Übertragung der vorhandenen Karten. 1980: Revisionsbegehungen
kalkalpiner Anteil.
129 Donnersbach, 130 Oberzeiring: Übertragung der vorhandenen Karten, Reinzeichnung abgeschlossen.
131 Kalwang, 132 Donawitz: Übertragung der vorhandenenn Karten. 1980: Übernahme der Aufnahme H. P. SCHÖNLAUB (Grauwackenzone).
133 Leoben: Übertragung der vorhandenen Karten. 1980: Revisionsbegehungen
Gleinalpe-Mugel.
134 Passail: Übertragung der vorhandenen Karten und Neuaufnahmen (Berichte
1 : 50.000 FLÜGEL, NEUBAUER). 1980: Revisionsbegehungen und Neuaufnahmen paläozoischer und kristalliner Anteil.
A 151
135 Birkfeld: Übertragung der vorhandenen Karten. 1980: Revisionsbegehungen.
136 Hartberg, 137 Oberwart: Übertragung der vorhandenen Karten und Neuaufnahme (Bericht 1 : 50.000 NEUBAUER), Reinzeichnung abgeschlossen.
158 Stadl, 159 Murau, 160 Neumarkt: Übertragung der vorhandenen Karten, Revisionsbegehungen (Bericht 1 : 50.000 NEUBAUER), Reinzeichnung abgeschlossen.
161 Knittelfeld: Übertragung der vorhandenen Karten, Revisionsbegehungen (Bericht 1 : 50.000 BECKER), Reinzeichnung abgeschlossen.
162 Köflach: Übertragung der vorhandenen Karten, Reinzeichnung abgeschlossen.
163 Voitsberg: Übertragung der vorhandenen Karten. 1980: Revisionsbegehungen
und Kartierungen paläozoischer Anteil.
164 Graz: Übertragung der vorhandenen Karten, Revisionsbegehungen (Bericht
1 : 50.000, FLÜGEL). 1980: Revisionsbegehungen und Kartierungen paläozoischer und kristalliner Anteil.
165 Weiz: Übertragung der vorhandenen Karten. 1980: Revisionsbegehungen und
Kartierungen kristalliner Anteil.
166 Fürstenfeld, 167 Güssing, 188 Wolfsberg, 189 Deutschlandsberg, 190 Leibnitz, 191 Kirchbach, 192 Feldbach, 193 Jennersdorf, 205 St. Paul, 206 Eibiswald, 207 Arnfels, 108 Mureck, 209 Radkersburg: Übertragung der vorhandenen Karten, Reinzeichnung abgeschlossen.
Daraus ergibt sich für die Kartenblätter 1 : 100.000 als Grundkarten des Kartenblattes Steiermark 1 : 200.000 zu Beginn des Jahres 1980 folgende Situation:
48/13 Salzburg: topographische Unterlagen fehlen.
48/14 Linz: Manuskriptkarte weitgehend fertiggestellt, Revisionsbegehungen notwendig.
48/15 St. Polten: Manuskriptzeichnung weitestgehend fertiggestellt, Revisionsbegehungen bzw. Kartierungen notwendig.
48/16 Wien, 47/13 Spittal a. d. Drau, 47/14 Klagenfurt: Reinzeichnung fertiggestellt.
47/15 Graz: Südteil: Reinzeichnung fertiggestellt. Nordteil: Revisionsbegehungen
und Kartierungen notwendig.
47/16 Steinamanger: Reinzeichnung fertiggestellt.
Bericht 1979 über stratigraphische Arbeiten im Paläozoikum
auf den Blättern 158 Stadl, 159 Murau und 160 Neumarkt
Von
FRANZ R.
NEUBAUER
Ausgehend von den stratigraphischen Ergebnissen von EBNER et al. (1977),
BUCHROTHNER (1978), SCHÖNLAUB (1978) und NEUBAUER (1979a) wurde im vergangenen Sommer v. a. versucht, mit über den gesamten Murauer Raum gestreuten
Testproben für Conodonten, die Stellen bzw. Profile zu finden, an denen positive
Ergebnisse zusätzliche Detailarbeiten sinnvoll erscheinen lassen. Mit diesen Arbeiten wird eine Einstufung und Korrelation der lithostratigraphischen Kartiereinheiten THURNER'S versucht. Sie beschränken sich auf die Phyllitareale der Stolzalpen und Murauer Decke. Ausgangspunkt für die Begehungen und Beprobungen
waren die Detailkarten von THURNER (1929-1970).
О Die zuletzt von THEYER (1969) beschriebenen Dolomite des Hansennocks zei­
gen eine Profilzusammensetzung, die sie eher als Mesozoikum ausweisen, jedoch
konnten keine Fossilien nachgewiesen werden. Ebenso dürften neuaufgefundene
А 152
Dolomitlinsen (mit Crinoiden) in der Schuppenzone des Schadingerwaldes als mesozoisch anzusprechen sein.
Q Phyllitgebiete südlich des Ackerl-Kristallins zwischen Schachmanngraben und
Prankertiefe: Die Dolomitlinse südlich des Stegerecks konnte nicht aufgefunden
wrden. Durch eine Forststraße nördlich der Tiefböden neu aufgeschlossen wurde
eine stark verschieferte mit ca. 2 m mächtigen Kalken und Quarzporphyren in Verbindung stehende Dolomitlinse. Sie lieferte wenige unbestimmbare Conodontenbruchstücke.
О Neu aufgefunden wurden auch einige mit Graphitphylliten verknüpfte Dolomitlinsen nördlich des Röttingbaches (südlich der Ackerlhöhe; keine Fossilreste).
О In der westlichen Fortsetzung der Murau-Gruppe (nach NEUBAUER, 1979) wur­
den im Paal- und Berglergraben zahlreiche Proben aus den Bändermarmoren und
häufig mit Kies vererzten Dolomiten des Melkerbodens untersucht (negatives Ergebnis).
0 Frauenalm: Hier konzentrierten sich die Untersuchungen auf durch den Straßenbau zwischen Hotel Frauenalpe bis zur Kurve in SH 1520 m aufgeschlossenen
schwarzen Kalke und Dolomite, welche mit grünen Metavulkaniten direkt in Verbindung stehen. Weiters wurden die mit Phyllitflatschen durchsetzten Marmore NE
Mogsalmkogel, die weißen Kalkmarmore SE dieses Kogels und neu aufgefundene
Eisendolomitlinsen beprobt (negatives Ergebnis).
О Zahlreiche Proben betrafen einen zwischen Rinegg bis zum Sauwinkel verfolg­
baren Dolomithorizont an der Basis der Metadiabas-Gruppe der Stolzalpe. Neben
geringmächtigen Eisendolomiten, die innerhalb der Metadiabas-Gruppe liegen (negatives Ergebnis), konnte zwischen Grafenhütte und Gehöft Leitner ein invers liegenden Silur(?)-Devon-Profil erkannt werden (vgl. NEUBAUER, 1979b). Es besteht
im Hangenden aus bankigen Dolomiten, welche obersilurisch-unterdevonische Conodonten und einen Orthoceren (?) führen, unterdevonischen Flaserkalken und
Dolomiten des Ems, die möglicherweise mit Metavulkaniten verbunden sind.
Diese Dolomite streichen nach N zur Straße Rinegg-Hochdraschl (bei THURNER,
1929, 1958 als Rauhwacke ausgeschieden).
Vergleichbare Flaserkalke fanden sich an den Kuppen südlich Rinegg, welche
von Dolomiten unterlagert werden, in denen Ems, Mitteldevon und Oberdevon
nachgewiesen werden konnte. Beide Profile gehören somit zur Auen-Gruppe nach
NEUBAUER (1979) und belegen ein eigenständiges Silur-Devon in der Stolzalpendecke.
О Eine nicht unmittelbar vergleichbare Profilzusammensetzung zeigen Eisendolo­
mitzüge, die am Rücken östlich Glanzwald (NE Stolzalpengipfel) über geringmächtige graue Kalke mit Metavulkaniten in Kontakt stehen, stark um ESE verlaufende
Achsen verfaltet sind und gegen SE bis zum Laasenwald verfolgt wurden. Sie lieferten bisher nur schlecht erhaltene Conodontenbruchstücke (u. a. Spathognathodus
sp.).
О Keine Conodonten konnten bisher aus den Bänderkalken des Blasenkogels
und den gelben Bänderkalken NW St. Blasen gewonnen werden. Sie werden von
Graphitphylliten mit Metakeratophyrlinsen überlagert.
О Adelsberg östlich Neumarkter Sattel: Die auf der Metadiabas-Gruppe aufliegen­
de Schichtfolge, bestehend aus hellen Quarziten, gelben und grauen, häufig Crinoiden führenden Dolomiten, Kalkphylliten und grauen Bänderklaken, ist stark verfaltet und lieferte Conodonten des Unterdevons (siehe NEUBAUER, 1979b, 1980).
А 153
© Die durchwegs weißen bis selten rötlichen Karbonate im Phyllit- und Arkoseschieferareal östlich der Grebenze zwischen Thayabach und Groberberg sind
deutlich kristallin und müssen als fossilfrei gelten.
ф Keine Conodonten brachten auch die bisher aufgesammelten Proben der „gel­
ben Seie von Mühlen" und der Dolomitlinsen in den Graphitphylliten im Gebiet zwischen Schönhof, Mühlen und Trattnerkogel.
4. Spezielle Berichte
Tätigkeitsbericht 1979 über die Interpretation
der aeromagnetischen Vermessung Westösterreichs
Von H. HEINZ, R. GUTDEUTSCH & W. SEIBERL
Im Herbst 1978 und im Frühjahr 1979 wurde an der Geologischen Bundesanstalt
und am Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien eine erste Interpretation der Ergebnisse der aeromagnetischen Vermessung Westösterreichs in
Angriff genommen. Eine erste Übersicht über die gesamte Vermessung, wurde bereits gegeben (HEINZ, 1979, unveröff. Ber. GBA). Darin wurde das Anomalienmuster zunächst mit der Oberflächengeologie verglichen; einige Anomalien bzw. Anomaliengruppen wurden für eine vorrangige Detailuntersuchung (Suszeptibilitätsmessungen, terrestrische Magnetik, Gravimetrie, geologische Detailaufnahmen sowie Hubschrauberbefliegung) ausgewählt. Diese Detailuntersuchungen haben mittlerweile teilweise begonnen und sollen im nächsten Jahr ausgeweitet werden.
Es handelt sich dabei um fünf Anomalien bzw. Anomaliengruppen, die östlich
von Kitzbühel und in der Südwestecke des Tauernfensters (Hochstegen- und Greiner Zone) liegen.
Von den beiden erstgenannten Anomalien wurden bereits Störkörpermodelle gerechnet, die geologisch wohlinterpretierbar sind. Eine gute Übereinstimmung mit
gravimetrischen Messungen und damit eine wertvolle gegenseitige Ergänzung beider Untersuchugnsmethoden ergab sich im Falle der Anomalienhäufung östlich
des Unterengadiner Fensters (Eklogite, Eklogitamphibolite, Ultrabasite im ostalpinen Altkristallin der Ötztaldecke).
Die Analyse der Tiefenstrukturen unter den nördlichen Kalkalpen und im Molassebereich beschränkte sich bisher auf die Verfolgung von Lineamenten (z. B. Engadiner Linie), wobei sich eine fruchtbare Wechselwirkung zwischen Satellitenbildinterpretation und Auswertung der Isogrammentrends ergab. Die schon bekannte
Anomalie mit ihrem Zentrum bei Berchtesgaden wurde neuerlich berechnet. Eine
geologische Interpretation ist derzeit noch ausständig, da der östliche Anschluß
nur teilweise vermessen wurde.
Bericht über Arbeiten für das Projekt Nr. 2975 des Fonds zur Förderung der
wissenschaftlichen Forschung in Österreich im Jahre 1979
Von OTTO THIELE (Projektleiter)
Im Rahmen des Projekts „Studien über Faziesverhältnisse, Stratigraphie und
Tektonik österreichischer Tertiärbecken, insbesonders in Hinsicht auf ihre Kohlenführung und Kohlehöffigkeit" konnte im Berichtsjahr die Bearbeitung einzelner
Bundesländer weit vorangetrieben und zum Teil abgeschlossen werden.
V o r a r l b e r g : Die im Vorjahrsbericht skizzierten Arbeiten wurden von M. HEINRICH weitergeführt. Ein ausführlicher Bericht ist weit fortgeschritten und wird im
kommenden Jahr fertiggestellt.
A 154
T i r o l : J. MEYER lieferte eine detaillierte Studie über das Tertiärbecken des Unterinntales und von Kössen-Walchsee. Darin findet sich - auch kartenmäßig gut
dokumentiert - eine zusammenfassende Darstellung von Geologie, Stratigraphie
und Tektonik sowie eine Betrachtung über die Vorkommen sowie eine Betrachtung
über die Vorkommen und Vorräte von nutzbaren Gesteinen wie Kohle, Bitumenmergel und Zementmergel. Vorschläge für eventuell erfolgversprechende Untersuchungsarbeiten auf Kohle werden gegeben. Damit sind die in Tirol geplant gewesenen Arbeiten abgeschlossen.
S a l z b u r g : Mit der bereits im ersten Projektjahr erfolgten Bearbeitung der Tertiärbecken von Wagrain und Tamsweg (M. HEINRICH, 1976, 1977) wurden die Arbeiten in diesem Bundesland abgeschlossen. Eine Betrachtung der Salzburger
Molassezone erfolgt eventuell noch in Zusammenhang mit der Bearbeitung Oberösterreichs.
K ä r n t e n : Der umfangreiche Bericht von N. ANDERLE über das Klagenfurter Bekken und seine Kohlenvorkommen sowie der Kohlenindikationen entlang des Karawanken-Nordrandes und der Vorkommen des Krappfeldes wurden im Berichtsjahr
graphisch ergänzt und vom Projektleiter endredigiert. Vorschläge für weitere Untersuchungen, in erster Linie das Klagenfurter Becken betreffend, wurden gegeben
und nach ihren Erfolgsaussichten gereiht. Die Beprobung und mikropaläontologische Untersuchung von Kohlenbohrungen im Lavanttal durch M. E. SCHMID wird
weitergeführt. Ansonsten ist die Bearbeitung Kärntens abgeschlossen.
S t e i e r m a r k : E. GEUTEBRÜCK übernahm die Aufgabe einer übersichtlichen Gesamtdarstellung der kohlenführenden und kohlehöffigen Tertiärgebiete der Steiermark. Diese umfangreiche Studie, die neben kurzen geologischen und montangeologischen Charakteristiken auch Bergbaugeschichte, Förderdaten und Restvorräte
der zahlreichen steirischen Kohlenvorkommen ausweist, führte zu einer nach Prioritäten gereihten Auswahl von noch untersuchenswerten Gebieten. Der Bericht ist
mit Jahresende in der Endfassung begriffen und steht ab Februar 1980 zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit anderen Rohstoffprojekten (K. NEBERT & E. GEUTEBRÜCK) wurden von M. E. SCHMID mikropaläontologische
und von R.
SAUER
Schwermineraluntersuchungen an Proben aus südsteirischen Kohlenrevieren
durchgeführt. Abgesehen von diesen Hilfestellungen, die auch im kommenden
Jahr fortgesetzt werden sollen, und einer eventuellen noch von K. NEBERT zur Ausführung kommenden Detailstudie über das Weizer Becken, ist die Bearbeitung der
Steiermark abgeschlossen.
N i e d e r ö s t e r r e i c h : H. LIEBERMANN lieferte aufgrund der im Lagerstätternarchiv
der GBA vorhandenen Unterlagen eine Übersicht und systematische Zusammenstellung der niederösterreichischen tertiären Braunkohlenvorkommen. Zu den
schon von anderen Rohstoffprojekten (W. E. PETRASCHECK, AUSTROMINERAL)
als prospektionswürdig herausgestellten Lagerstätten wurden noch einige zusätzliche Empfehlungen für weitere Untersuchungen gegeben. Durch obigen Bericht angeregt, wurde mit einer systematischen Durchsicht und Auswertung der im Erdölarchiv der GBA befindlichen Kernberichte der Erdölbohrungen begonnen. Als Modell einer solchen Auswertung wurden von J. MEYER und dem Projektleiter die
pontischen Lignitvorkommen im Räume Mühlberg-Bernhardsthal-Rabensburg
und ihre Lagerungsverhältnisse durch Strukturkarten, Kohlenmächtigkeitskarten
usw. dargestellt. Dieser Bericht steht ab Jänner 1980 zur Verfügung.
O b e r ö s t e r r e i c h : Auch von der oberösterreichischen Molassezone wurden die
Berichte über die zahlreichen Erdölbohrungen nach Kohlenindikationen durchgearbeitet. Weitere Arbeiten in diesem Bundesland sind geplant bzw. unfertig.
A 155
B u r g e n l a n d : Die im Vorjahr angekündigte Veröffentlichung von K. NEBERT „Die
Lignitvorkommen Südostburgenlands" ist 1979 erschienen. Ebenso die Dissertation von H. TRAUSSNIGG, die eine ausführliche Darstellung der Geologie und Montangeologie der Neogenbucht von Bubendorf enthält, sowie der Bericht von K. NEBERT über das Becken von Drassmarkt. Eine umfangreiche und graphisch gut ausgestattete Publikation von K. NEBERT, E. GEUTEBRÜCK & H. TRAUSSNIGG, welche
die im Rahmen des Projektes im Mittelburgenland (Tauchen, Bubendorf und
Drassmarkt) ausgeführten Abeiten und ihre wissenschaftlichen Ergebnisse zusammenfassend darstellt, wurde abgeschlossen und in Druck gegeben. Eine Gesamtdarstellung der burgenländischen Braunkohlevorkommen ist durch K. NEBERT in
Ausarbeitung.
Im Jahre 1979 fertiggestellte Berichte:
ANDERLE, N.: Bericht über Kohlenführung und Kohlehöffigkeit des Klagenfurter
Beckens und seiner Umgebung (2. Fassung, redigiert von O. THIELE). - MS.,
II+44 S., 5 Abb., 3 Beil., Wien Mai 1979.
LIEBERMANN, H. M.: Übersicht und Verteilung der Braunkohlevorkommen in Niederösterreich. - MS., 73 S., 31 Abb., 1 Beil., Wien Okt. 1979.
MEYER, J.: Das Tertiär des Unterinntales und des Beckens von Walchsee-Kössen-Reith i. Winkel (Tirol). - MS., 69 S., 11 Beil., Wien Okt. 1979.
NEBERT, K.: Ergebnisse der kohlengeologischen Untersuchungen im Neogengebiet
von Drassmarkt (Burgenland). - MS., 91 S., 26 Abb., 3 Tab., 2 Taf., Graz Juli
1979.
Im Jahre 1979 erschienene Veröffentlichungen:
NEBERT, K.: Die Lignitvorkommen Südostburgenlands. - Jb. Geol. B.-A., 122,
143-180, 10 Abb., 6 Tab., 3 Taf., Wien 1979.
THIELE, O.: Bericht über Arbeiten am Projekt Nr. 2975 des Fonds zur Förderung
der wissenschaftlichen Forschung in Österreich im Jahre 1977. - Verh. Geol.
B.-A., 1978, A166-167, Wien 1979.
TRAUSSNIGG, H.: Das kohlenführende Neogen der Bubendorfer Bucht und seine kristalline Umrahmung. - Diss. nat. Fak. Univ. Graz, 190 S., 67 Abb., 8 Tab., 5
Taf., Graz 1979.
Zum Jahresende 1979 in Fertigstellung begriffene Berichte:
GEUTEBRÜCK, E.: Übersicht über die kohlenführenden und kohlehöffigen Tertiärgebiete der Steiermark. - MS., 245 S., 105 Abb., 67 Tab., 1 Taf., Leoben Jänner
1980.
MEYER, J. & THIELE, O.: Die pontischen Lignitvorkommen im Räume von Mühlberg-Bernhardsthal-Rabensburg (Niederösterreich). - MS., 21 S., 6 Beil., Wien
Jänner 1980.
In Druck befindliche Veröffentlichungen:
NEBERT, K., GEUTEBRÜCK, E. & TRAUSSNIGG, H.: Zur Geologie der neogenen Lignit-
vorkommen entlang des Nordostsporns der Zentralalpen (Mittelburgenland). (91 MS., 27 Abb., 12 Tab., + Taf.) erscheint in: Jb. Geol. B.-A., 123, Wien 1980.
, THIELE, O.: Bericht über Arbeiten am Projekt Nr. 2975 des Fonds zur Förderung
der wissenschaftlichen Forschung in Österreich im Jahre 1978. - (4 MS.) erscheint in: Verh. Geol. B.-A., 1979, H. 1 (Wien).
A 156
5. Bericht über Tätigkeiten im Rahmen geowissenschaftlicher
g r a m m e und Projekte
Pro-
5.1. Internationales Hydrologisches Projekt
Bericht 1979 über die geoelektrischen Messungen im Rahmen des Internationalen Hydrologischen Projektes
Von BARBARA VECER
Im Rahmen des Internationalen Hydrologischen Projektes wurden geoelektrische
Messungen im Bereich des Wiener Beckens auf den Kartenblättern 1 : 50.000 Nr.
58, 59 und 77 durchgeführt. Die Messungen wurden zur Erstellung der Hydrogeologischen Karten 1 : 50.000 vorgesehen. Es wurden insgesamt 75 Tiefensondierungen für die erste Phase der Erkundung durchgeführt.
Im Rahmen des Projektes „Wasserhöffigkeitskarte für das südliche Burgenland"
(OK 167 und 193) wurden in vier Gebieten (Bezirke Oberwart, Güssing und Jennersdorf) insgesamt 70 geoelektrische Tiefensondierungen durchgeführt.
Für die hydrogeologische Fragestellung im Bereich des zukünftigen Stauraumes
Melk (OK 55) wurden 6 Tiefensondierungen in Zusammenarbeit mit der DOKW
durchgeführt.
Sämtliche Meßwerte wurden für die computermäßige Auswertung der Ergebnisse
in Leoben vorbereitet.
A 157
INHALTSVERZEICHNIS
(detailliert)
ALBER, J.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im kristallinen Grundgebirge
auf Blatt 127 Schladming
ALBER, J.: Bericht über die Bestandsaufnahme von geotechnischen Risikofaktoren
auf Blatt 155 Hofgastein
ANDERLE, N.: Bericht 1979 über Geländearbeiten auf den geologischen Kartenblättern 200 Arnoldstein und 201/210 Villach/Assling
ANDORFER, G. & KLEBERGER, J.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Bereich des Höllengebirgsnordrandes und der Langbathzone auf Blatt 66 Gmunden
BAUER, F. K.: Bericht 1979 über Aufnahmen in der Ötscher und der Lunzer Decke
auf Blatt 72 Mariazeil
BAUER, F. K.: Bericht 1979 über Aufnahmen in der Trias der Südkarawanken auf
Blatt 211 Windisch Bleiberg
BAUMGARTNER, P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Flysch auf Blatt
66 Gmunden
BECK-MANNAGETTA, P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Neogen des
Florianer Beckens auf Blatt 189 Deutschlandsberg
BECK-MANNAGETTA, P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 206 Eibiswald
BECKER, L. P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kristallin auf Blatt
161 Knittelfeld
BECKER, L. P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kristallin auf Blatt
163 Voitsberg (Steiermark)
BRANDNER, R. & RESCH, W.: Bericht 1979 über mikropaläontologische Untersuchungen im Wettersteinkalk der Innsbrucker Nordkette auf Blatt 118 Innsbruck . . .
BRIX, F.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Jungtertiär auf Blatt 76 Wr.
Neustadt
CZURDA, K.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kalkalpin auf Blatt
112 Bezau
DIMOULAS, A. & SCHRAMM, J.-M.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Leoganger Tal auf Blatt 123 Zell am See
EBNER, F.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 163 Voitsberg .
ERKAN, E.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Permoskyth der Nördlichen
Kalkalpen auf Blatt 127 Schladming
EXNER, Ch.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 156 Muhr . . . .
FENNINGER, A.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Paläozoikum auf Blatt
163 Voitsberg
FENNINGER, A.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Oberkarbon der Auernig-Schichten, Karnische Alpen im Räume des Naßfeldes
FLÜGEL, H. W.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf den Blättern 134 Passail und 164 Graz
FLÜGEL, H. W. & NEUBAUER, F.: Bericht 1979 über Arbeiten auf Kartenblatt „Steiermark" 1 : 200.000
FORSTINGER, G.: Bericht 1979 über quartärgeologische Arbeiten am N-Rand des Attersees auf Blatt 66 Gmunden
FRANK, W., MILLER, Ch. & HOKE, L.: Bericht 1978/79 über geologische Aufnahmen
im Frosnitztal (Hohe Tauern) auf Blatt 152 Matrei in Osttirol
FRIEDEL, W.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Höllengebirge auf Blatt
66 Gmunden
FRISCH, W.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Tauernfenster auf Blatt
148 Brenner
FUCHS, G.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 36 Ottenschlag .
А 158
A 90
A 114
A 135
A 37
A 48
A 147
A 39
A 126
A 146
A 116
A 117
A 81
A 55
A 79
A 85
A 118
А 91
А 116
А 120
А 129
А 95
А 151
А 40
А 109
А 41
А 106
А 27
FUCHS, G.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 170 Galtür . . . .
FUCHS, W.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in der Molasse auf Blatt
57 Neulengbach
FUCHS, W.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Tertiär und Quartär auf
Blatt 60 Brück an der Leitha
FUCHS, W.: Bericht 1979 über geologische Vergleichsbegehungen im Plio-Pleistozän auf Blatt 61 Hainburg
GAMSJÄGER, L : Bericht 1979 über geologisch-geotechnische Aufnahmen der Großhangbewegung Naßfeld, Gailtal/Kärnten, auf Blatt 198 Weißbriach
GRILL, R.: Bericht 1979 über die Aufnahme von Großaufschlüssen in den tertiären
Ablagerungen auf Blatt 58 Baden
GRILL, R.: Bericht 1979 über die Aufnahme von Großaufschlüssen in den tertiären
Ablagerungen auf Blatt 77 Eisenstadt
HÄUSLER, H.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 94 Hallein . .
A 123
A 29
A 34
A 35
A 130
A 30
A 60
A 64
HEINZ, H., GUTDEUTSCH, H. & SEIBERL, W.: Tätigkeitsbericht 1979 über die Interpre-
tation der aeromagnetischen Vermessung Westösterreichs
HEISSEL, G.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Mesozoikum des Karwendelgebirges auf den Blättern 87 Walchensee und 118 Innsbruck
HERRMANN, P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Tertiär und Quartär
auf den Blättern 82 Bregenz und 83 Sulzberg
HERRMANN, P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Tertiär und Quartär
auf den Blättern 137 Oberwart und 138 Rechnitz
HÖTZL, Н.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kristallin und Paläozoikum
auf Blatt 134 Passail
KLEBERGER, J.: Bericht 1979 über geologisch-petrographische Aufnahmen im penninischen Anteil des Wolfbachtales/Pinzgau und seiner Umgebung auf Blatt
154 Rauris
KLEBERGER, J.: Bericht 1979 über Untersuchungen an Massenbewegungen im Gebiet des Wolfbachtales/Pinzgau auf Blatt 154 Rauris
A 154
A 149
A 61
A 101
A 98
A 112
A 113
KLEINSCHMIDT, G., ENGEL, S., HERBER, E., KUNDRUS, K.-V., & SANDAU, W.: Bericht
1979 über Aufnahmen im Kristallin des Blattes 205 St. Paul im Lavanttal (Koralpe)
KOLLMANN, W.: Bericht 1979 über hydrogeologische Untersuchungen auf Blatt
58 Baden
KOLLMANN, W.: Bericht 1979 über Aufnahmen von Hanginstabilitäten auf Blatt
136 Hartberg
KOLLMANN, W.: Bericht 1979 über hydrogeologische Untersuchungen auf den Blättern 167 Güssing und 168 Eberau
KOLLMANN, W.: Bericht 1979 über hydrogeologische Untersuchungen auf Blatt 193
Jennersdorf
KUPKA, E. J.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Waldviertel auf Blatt
19 Zwettl
LAHODINSKY, R.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in der flyschartigen Gosau auf Blatt 95 St. Wolfgang
MATURA, A.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im kristallinen Grundgebirge
(Schladminger Tauern) auf Blatt 127 Schladming
NEUBAUER, F. R.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kristallin auf den
Blättern 105 Neunkirchen und 136 Hartberg
NEUBAUER, F. R.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Rennfeldkristallin
auf Blatt 134 Passail
NEUBAUER, F. R.: Bericht 1979 über stratigraphische Arbeiten im Paläozoikum auf
den Blättern 158 Stadl, 159 Murau und 160 Neumarkt
NIEDERBACHER, P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im kalkalpinen Anteil
auf Blatt 145 Imst
NOWOTNY, A.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kristallinanteil auf Blatt
117 Zirl
PAHR, A.: Bericht 1979 über Aufnahmen im Kristallin auf Blatt 137 Oberwart . .
A 138
A 31
A 99
A 121
A 129
A 26
A 68
A 93
A 75
A 96
A 152
A 102
A 80
A 100
A 159
PILLER, W.: Bericht 1979 über fazielle und paläontologische Untersuchungen in den
Dachsteinkalken zwischen Steinplatte und Hochkönig auf den Blättern 91 St. Johann, 92 Lofer, 124 Saalfelden und 125 Bischofshofen
PLÖCHINGER, В.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 75 Puchberg .
PLÖCHINGER, В.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im kalkalpinen Anteil auf
Blatt 76 Wiener Neustadt
PLÖCHINGER, В.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in der Osterhorngruppe
auf Blatt 94 Hallein
RUTTNER, A.: Bericht 1979 über ergänzende Begehungen westlich von Gaming und
südlich von Lunz am See auf Blatt 71 Ybbsitz
SCHARFE, G.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Paläozoikum der Nördlichen Grauwackenzone auf Blatt 100 Hieflau
SCHMIDEGG, O.: Bericht 1978 über geologische Aufnahmen im Quartär und in der
Trias für die Umgebungskarte Innsbruck 1 : 25.000 auf Blatt 118 Innsbruck (Nachtrag)
SCHMIDEGG, O.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Diluvium und in der
Trias für die Umgebungskarte Innsbruck 1 : 25.000 auf Blatt 118 Innsbruck . .
SCHMIDEGG, O.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Innsbrucker Quarzphyllit und dem aufliegenden Diluvium für die Umgebungskarte Innsbruck
1 : 25.000
SCHNABEL, W.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in der Frankenfelser Dekke auf Blatt 72 Mariazeil
SCHÖNLAUB, H. P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen und Revisionen im
Paläozoikum auf Blatt 101 Eisenerz
SCHÖNLAUB, H. P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Paläozoikum der
Karnischen Alpen auf Blatt 198 Weißbriach
SCHRAMM, J.-M.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in den Dientener Bergen (Grauwackenzone) auf Blatt 124 Saalfelden
SIEBER, R.: Bericht 1979 über paläontologisch-stratigraphische Untersuchungen im
Mesozoikum der Kalkvoralpen von Niederösterreich auf Blatt 72 Mariazell . . .
SIEBER, R.: Bericht 1979 über paläontologisch-stratigraphische Aufnahmen auf den
Blättern 181 Obervellach, 182 Spittal an der Drau, 186 St. Veit an der Glan, 197
Kötschach, 198 Weißbriach, 199 Hermagor, 201 Villach, 203 Maria Saal und 204
Völkermarkt
SIEBER, R.: Bericht 1979 über paläontologisch-stratigraphische Untersuchungen auf
Blatt 200 Arnoldstein
SORDIAN, H.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 66 Gmunden .
SPENDLINGWIMMER, R.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 72 Mariazeil
TATZREITER, F.: Bericht 1979 über paläontologische Detailuntersuchungen auf Blatt
66 Gmunden
THIEDIG, F.: Bericht 1979 über Aufnahmen im Kristallin beiderseits der Drau, sowie
im Perm und Mesozoikum der St. Pauler Berge auf Blatt 205 St. Paul im Lavanttal
THIELE, O.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf den Blättern 7 Großsiegharts, 19 Zwettl/Stadt und 34 Königswiesen
THIELE, O.: Bericht 1979 über geologische Kartierungen auf den Blättern 12 Passau
und 29 Schärding
THIELE, O.: Bericht über Arbeiten für das Projekt Nr. 2975 des Fonds zur Förderung
der wissenschaftlichen Forschung in Österreich im Jahre 1979
THÖNI, M.: Bericht 1979 über Aufnahmen im Silvrettakristallin auf Blatt 170 Galtür.
UCIK, F. H.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Unterengadiner Fenster
auf Blatt 145 Imst
VAN HUSEN, D.: Bericht 1979 über Aufnahmen im Quartär auf Blatt 66 Gmunden .
VAN HUSEN, D.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Karawankenvorland
auf Blatt 203 Maria Saal
A 160
A 62
А 53
А 59
А 67
A 45
A 69
A 83
A 83
A 107
A 49
A 72
A 131
A 88
A 58
A 125
A 136
A 148
A 52
A 44
A 143
A 24
A 25
A 154
A 124
A 103
A 42
A 136
VECER, В.: Bericht 1979 über Arbeiten für die geotechnischen Risikofaktoren-Karten
1 : 50.000 auf den Blättern 56 St. Polten und 57 Neulengbach
VECER, В.: Bericht 1979 über die geoelektrischen Messungen im Rahmen des Internationalen Hydrologischen Projektes
WEBER, L : Bericht 1979 über die Aufnahmsarbeiten auf Blatt 163 Voitsberg . . .
WESSELY, G.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in den östlichen Kalkalpen
auf Blatt 58 Baden
А 28
А 157
А 120
А 31
А 161
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