PREUSSENS HOFMUSIk II

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preussens hofmusik ii
Der vermischte Geschmack
1. februar 2015
preussens hofmusik II
Der vermischte Geschmack
Musikalische Leitung
flöte
Stephan Mai
Claudia Stein
Hartwig Groth
Viola da gamba
Preußens Hofmusik
Stephan Mai Konzertmeister
Laura Volkwein | Serge Verheylevegen | Min-Ah Lee
II. Violine Barbara Weigle | Laura Pérez Soria
Ga-Young Son | Nora Hapca
Viola Boris Bardenhagen | Katrin Schneider
Violoncello Margarethe Niebuhr | Egbert Schimmelpfennig
Kontrabass Kaspar Loyal
Orgel | Cembalo Matthias Wilke
1. Violinen
Jean-Baptiste Lully 1632–1687
Suite Les étoiles
I. Ouverture aus dem Ballet des Muses LWV 32
II. Concerts des Trompettes aus dem Ballet des sept planètes LWV 17/13–41
III. Le Roy representant Mars aus dem Ballet des sept planètes LWV 17/13–41
IV. Menuet aus dem Ballet de Flore LWV 40
V. Les Etoilles aus dem Ballet des sept planètes LWV 17/13–41
VI. Sarabande aus dem Ballet des sept planètes LWV 17/13–41
VII. Rondeau aus dem Ballet des sept planètes LWV 17/13–41
VIII. Concert de Venus aus dem Ballet des sept planètes LWV 17/13–41
IX. Chaconne Ballet d’Alcidiane LWV 9
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programm
Antonio Vivaldi 1678–1741
Concerto a 4 g-Moll RV 156
I. Allegro
II. Adagio
III. Allegro
Johann Joachim Quantz 1697–1773
Konzert für Flöte, Streicher und Basso continuo G-Dur QV 5:174
(Kadenzen von Gisbert Näther)
I. Allegro assai
II. Arioso e mesto
III. Presto
Marin Marais 1656–1728
Sätze aus der Suite e-moll aus dem V. Buch der Pièces de violes
Prelude
Allemande | Beuron
Gavotte Singuliere
Sarabande
Menuets
Marche Persane dite la Savigny
Rondeau Le Plaisant
Gigue la Resulüe
Les Amusements
Le Caprice Bellemont
Georg Philipp Telemann 1681–1767
Gambensuite D-Dur TWV 55: D 6
I. Ouverture
II. La Trompette
III. Sarabande
IV. Rondeau
V. Bourée
VI. Courante – Double
VII. Gigue. Presto
Sonntag | 1. Februar 2015 | 15:30 Uhr | Rotes Rathaus
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Gartenfest für die Hofgesellschaft Ludwigs XIV. im Park zu Versailles, um 1670
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Der vermischte
Geschmack
Roman Reeger
Es gehört vielleicht zur den absurdesten Fällen der Musikgeschichte,
dass eine der prägenden Figuren der französischen Musikentwicklung
und gleichsam »Erfinder« der französischen Nationaloper, der Tragédie
en musique,
Jean-Baptiste Lully
eigentlich Italiener war und 1632
als Giovanni Battista Lulli in Florenz geboren wurde. Erst 1646 gelangte
der Bauernsohn nach Paris, um als Konversationspartner für Anne Marie
Louise d’Orléans, der Nichte des Königs Ludwig XIII., die auch »La Grande
Mademoiselle« genannt wurde, bereitzustehen und sie gelegentlich auf der
Gitarre zu begleiten. Bei Hofe lernte er auch den sechs Jahre jüngeren Ludwig XIV. kennen, mit dem er die gemeinsame Vorliebe zum Balletttanz teilte
und eine enge Freundschaft knüpfte. 1653 ernannte ihn der junge König,
der offiziell im Alter von 4 Jahren inthronisiert wurde und nach und nach
mehr in die Staatsgeschäfte, die zunächst noch von dem regierenden Minister Kardinal Mazarin sowie von seiner Mutter Anna von Österreich geführt
wurden, eingriff, Lully, der erst 1661 die französische Staatsbürgerschaft
annahm, zum »Compositeur de la musique instrumentale«. Lully gehörte
zu den engsten Vertrauten Ludwigs und komponierte zahlreiche Ballette, in
denen der König mitunter auch selbst als Tänzer auftrat. Insbesondere sein
Auftritt als Apollo 1662 im Ballett Hercule amoureux, der von den Rufen »Lang
lebe der Sonnenkönig!« begleitet wurde, gilt als berühmtes Zeugnis der
Musikgeschichte. Die von Manzarin bei Francesco Cavalli in Auftrag gegebene Oper Ercole amante, zu der Lully dieses Ballett komponierte, wurde im
Übrigen ein großer Misserfolg. Lullys Ballette entwarfen dem prunkvollen
Jean-Baptiste Lully, Stich von Gérard Edelinck
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lully
vivaldi
Hof und üppigen, manchmal wochenlang andauernden, Festen angemes-
folgten. Hierdurch gelang es nun endlich eine Form der französischen Oper
sene fantasievolle Szenerien, denen jedoch zugleich immer auch eine sym-
zu entwickeln, die sich nicht nur musikalisch, sondern auch formal-drama-
bolische Bedeutung zukam. So sollten die Planetenballette beispielsweise
turgisch – außer der Integration des obligatorischen Balletts, gab es nun
die ewige kosmische Ordnung repräsentieren, welche sich auf Erden in der
5 Akte anstatt 3 – von der bis dahin vorherrschenden italienischen Oper
klaren Staatsstruktur und absoluten Hierachie des französischen Staates
absetzte. In den letzten Jahren ab 1685 wurde das Verhältnis von Lully und
widerspiegelte. Somit erschien es selbstverständlich, dass Ludwig XIV. als
Ludwig XIV. zunehmend belastet. Ein Grund hierfür lag u. a. in der Abnei-
Sonne den Mittelpunkt dieser kosmischen Ordnung darstellte.
gung der Madame de Maintenon, Ludwigs heimlicher Gemahlin, die weder
Im Zuge von Lullys Zusammenarbeit mit Molière von 1664 bis 1671 ent-
etwas mit Lullys Musik anzufangen wusste noch ihn besonders schätzte,
standen eine ganze Reihe von überaus erfolgreichen Ballettkomödien, die
ihn gar aufgrund seiner Homosexualität verurteilte.
seinen Ruf als führenden Komponisten von Bühnenwerken festigten. 1672
Nach dem Tod Lullys wirkte in dessen Heimatland Italien der aus Venedig
gelang es Lully gar ein Monopol über die Aufführung von Opern in ganz
stammende Antonio
Frankreich zu erwirken. Ein Jahr später komponierte er mit Cadmus et
das Solokonzert gilt er als Pionier und etablierte die dreisätzige Satzfolge
Vivaldi gleichsam prägend. Vor allem in Bezug auf
Hermione seine erste Tragédie en musique auf die nun jährlich neue Werke
Schnell – Langsam – Schnell sowie das Ritornellprinzip. Bereits kurz nach
seiner Priesterweihe im Jahr 1703 – aufgrund seiner roten Haare nannte
man ihn »il prete rosso«, den »roten Priester« – verlegte er sich komplett auf
die Musik und wurde mit Unterbrechungen für viele Jahre Geigenlehrer am
Ospedale della Pietà, einem Waisenhaus für Mädchen, wo ein Großteil seiner Concerti entstanden. Außerdem widmete er sich bereits hier der Komposition seiner ersten Opern (über 50 sollten bis 1739 folgen). Seine zahlreichen Reisen als Solist durch Europa und die zunehmende Arbeitsbelastung
bei der Einstudierung seiner Opern – bald wurde er auch Impressario am
Teatro Sant’Angelo –, hielten ihn nicht davon ab, seine bemerkenswerte Produktivität in Bezug auf das Komponieren neuer Werke aufrechtzuerhalten.
So schrieb er zwischenzeitlich ein Concerto am Tag und eine Oper in der
Woche. Umso überraschender erscheint hierbei das konsistent hohe Maß
an Originalität und Qualität der einzelnen Stücke. Sein Concerto a 4 RV 156
in g-Moll gehört zu den bekanntesten seiner Gattung und zeugt zugleich
von großer vitaler Expressivität und melodiös-harmonischer Raffinesse. Im
Kontrast hierzu erscheint die elegant-zarte Melancholie des zweiten Satzes
als besonders reizvolle Facette von Vivaldis Komponieren.
Antonio Vivaldi, Stich von F. Morellon de la Cave
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quantz
Als Solist und berühmtester Geigenvirtuose seiner Zeit war Vivaldi auch
Johann Joachim
Quantz, der von 1741 bis zu seinem Tod 1773 als Flötenlehrer Friedrichs II.
Vorbild des 1697 in Scheden bei Göttingen geborenen
fungierte und als persönlicher Kammerkomponist eine besondere Stellung
bei Hofe inne hatte. Friedrich lernte Quantz bereits 1728 kennen – gerade
war Quantz zum Flötisten bei der Kurfürstlich-Sächsischen und KöniglichPolnischen Kapelle in Dresden berufen worden – und nahm für kurze Zeit
sogar Flötenunterricht bei ihm. Die Jahre zuvor hatte Quantz genutzt,
um durch ganz Europa zu reisen und u. a. bei Francesco Gaspari in Rom
zu studieren, den berühmten Kastraten Farinelli in Venedig kennenzulernen – ebendort erlebte er auch Vivaldi in einem Konzert – und Georg
Friedrich Händel in London zu treffen. Als Friedrich den Thron bestieg,
erschien es ihm allzu klar, dass er Quantz als persönlichen Musiklehrer
und Vertrauten nach Potsdam holen musste. 1752 veröffentlichte Quantz
sein bedeutendes Lehrwerk »Versuch einer Anweisung, die Flöte traversière
zu spielen«. Zugleich handelt es sich bei dieser pädagogischen Schrift, wie
auch bei C. P. E. Bachs »Der Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen«, um eines der bedeutendsten Theoriewerke für die Musikästhetik des
18. Jahrhunderts. Unter anderem entwarf Quantz hierin seine Theorie des
»vermischten Geschmacks«. So schreibt er: »Wenn man aus verschiedener
Völker ihrem Geschmacke in der Music, mit gehöriger Beurtheilung, das
Beste zu wählen weis: so f liesst daraus ein vermischter Geschmack, welchen
man […] sehr wohl deutschen Geschmack nennen könnte […]« Stilistisch
verband er somit französische und italienische Einf lüsse mit deutschen
Elementen. Das Gesamtwerk von Quantz umfasst über 200 Flötensonaten,
321 Flötenkonzerte und etwa 45 Triosonaten sowie 9 Hornkonzerte. Seine
Flötenkonzerte folgten typischerweise der vivaldischen Ritornellform und
Dreisätzigkeit und auch das 1745 für Friedrich II. geschriebene G-Dur Kon-
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Johann Joachim Quantz, anononymes zeitgenössisches Gemälde
Hintergrund: Abendmusik im Schloss Sanssouci mit Friedrich II., Quantz und Graun,
Holzschnitt von E. Kretschmar nach der Zeichnung von Adolph Menzel
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vivaldi
marais
zert erinnert in seiner Farbigkeit und dem Abwechslungsreichtum sowie der
men mit auffallend großer Durchsichtigkeit und Flexibilität gestaltet.
sehr freien Gestaltung der Solopassagen an die Concerti Vivaldis. Im Unter-
Marin Marais
schied zu den Dresdener Konzerten handelt sich bei dem G-Dur Konzert um
obwohl er das Spiel auf der Viola da gamba vermutlich nur erlernte, weil
galt zeitlebens als berühmtester Gambist Frankreichs,
ein bei Hofe entstandenes Werk, welches häufig im eher intimeren Rahmen
er aufgrund des Stimmbruchs den Chor der Pfarrkirche Saint-Germain-
und mit kleineren Besetzungen musiziert wurde. So sind die Begleitstim-
l’Auxerrois verlassen musste. 1676 wurde er in den petit Choeur Ludwigs XIV.
aufgenommen. Lully hatte seine Aufnahme befürwortet und setzte sich
auch darüber hinaus sehr für Marais ein. So spielte Marais nicht nur regelmäßig in dem kleinen Ensemble sondern durfte Lully auch als Dirigent vertreten. Nach dem Tod Lullys widmete Marais seinem Lehrer daher 1686 das
erste Buch seiner Pièces de viole, einem Kompendium von Stücken, die sich
auch mit unterschiedlichsten spiel- und interpretationstechnischen Fragen
auseinandersetzten. Doch auch darüber hinaus setzte sich Marais sehr für
das Erbe seines verstorbenen Meisters ein. Insbesondere im darauffolgenden Streit zwischen italienischer und französischer Musizierweise vertrat
Marais eine klare Position und hielt sich an den von Lully propagierten
französischen Stil, welcher Chromatik, Koloraturen und die spezifische
Harmonik italienischer Komponisten wie Corelli oder Scarlatti ablehnte. Ab
1679 war er königlicher Vorspieler und 1685 Mitglied des Académie Royale
de musique, der heutigen Pariser Oper. Sein umfangreiches Œuvre umfasst
über 800 Kompositionen für Gambe, einige geistliche Musiken sowie sechs
Opern, von denen Alcide und Alcyone zeitlebens große Erfolge bildeten und
einen großen Bekanntheitsgrad erlangten. Das V. und letzte Buch der Pièces
de viole entstand 1725, drei Jahre vor seinem Tod und stellt somit zugleich
sein Vermächtnis dar.
Autographe Grifftabelle für Querflöte von Johann Joachim Quantz
mit eigenhändigem Besitzvermerk von Friedrich II., 1753
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telemann
Biographien
Auch Georg Philipp Telemann griff gelegentlich auf die Viola da gamba,
das Lieblingsinstrument Ludwigs XIV., zurück und machte es so zum Beispiel zum Soloinstrument seiner Orchestersuite D-Dur TWV 55:6D. Auch
wenn die ausgedehnten Solopassagen eigentlich eine Eigenschaft des italienischen Solokonzertes waren, bleibt mit der Verwendung der Viola da
Claudia Stein, in Dresden geboren, erhielt mit fünf Jahren den
gamba eine gewisse Reminiszenz an die Pracht und den Prunk des »Son-
ersten Klavierunterricht; mit elf Jahren begann ihre Ausbildung auf der
nenkönigs«, was sich nicht zuletzt auch in der streng-eleganten musika-
Querf löte. An der Dresdner Hochschule für Musik studierte sie Flöte bei
lischen Diktion der eröffnenden Ouvertüre widerspiegelt. Wie Quantz, so
Prof. Eckart Haupt, dem Solo-Flötisten der Staatskapelle Dresden, und im
glaubte auch Telemann an die Vorteile des »vermischten Geschmacks« und
zweiten Hauptfach Klavier bei Prof. Heidrun Richter.
versuchte, durch ebenjene Verbindung französischer und italienischer
Bereits während eines Aufbaustudiums an der Karlsruher Musikhoch-
Elemente, eine Form von vollkommener Musik zu schaffen. In Telemanns
schule bei Renate Greiss-Arnim wurde Claudia Stein als Solo-Flötistin an
umfangreichen Schaffen – über 3 600 Werke sind verzeichnet – findet sich
die Staatskapelle Berlin unter Generalmusikdirektor Daniel Barenboim
auch ein beträchtlicher Teil Ouvertüren, von denen insgesamt 26 in der
engagiert. Gleichzeitig spielte sie als Solo-Flötistin im Bayreuther Festspiel­
Tonart D-Dur stehen. Die häufige Verwendung dieser Tonart resultierte
orchester. Sie war Jury-Mitglied des Landeswettbewerbs »Jugend musiziert«,
nicht zuletzt aus dem Umstand, dass für die barocken Trompeten genaue
unterrichtet bei internationalen Meisterkursen, beim West-Eastern Divan
jene besonders gut zu spielen war. Dass Telemann die Trompete durchaus
Orchestra und seit 1999 in der Orchesterakademie bei der Staatskapelle
im Sinn hatte, wenngleich er keine im Orchestersatz vorsah, zeigt sich
Berlin.
in der rhythmischen Akzentuierung der Streichergruppen sowie in der
Bezeichnung des zweiten Satzes »La Trompette«. Nach den kraftvollen
ersten beiden Sätzen kommt in der Sarabande in den Solopassagen der
Gambe erstmalig eine zarte Melancholie zum Vorschein. Dass es sich hierbei um eine Ausnahme handelt, beweisen die übrigen vier Sätze, die abermals schwungvoll und rhythmisch daherkommen. So stellt die Courante
ein Wechselspiel unterschiedlicher zweier und dreier Rhythmen dar und
die abschließende Gigue erscheint als rustikal-ländlicher Tanz.
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biographien
biographien
Mit der Staatskapelle und der Staatsoper Berlin, aber auch als international
Stephan Mai wurde 1953 in Leipzig geboren. Er studierte in Leipzig
gefragte Kammermusikpartnerin und Solistin gastiert sie in allen europäi-
und wurde nach dem Examen 1976 Mitglied des Rundfunk-Sinfonieorches-
schen Musikzentren sowie in Israel, Japan und Amerika.
ters Berlin. Darüber hinaus engagierte er sich für den Aufbau eines Ensem-
Claudia Stein, selbst Mutter von drei Kindern, unterstützt mit viel Engage-
bles, das sich zunächst mit modernem Instrumentarium der historischen
ment den Musikkindergarten Berlin, den ersten Musikkindergarten Europas.
Aufführungspraxis widmete. Daraus ging 1982 die Gründung der Akademie
für Alte Musik Berlin hervor, der Stephan Mai als einer der Konzertmeister
Hartwig Groth kam nicht als Umsteiger zur Alten Musik: Sein
angehört. Mit diesem Ensemble gastierte er bereits 1986 bei den vom West-
erstes Instrument war eine Fidel. Nach Schulmusik- und Musiklehrerexa-
deutschen Rundfunk veranstalteten Tagen für Alte Musik in Herne. Seither
men in Hannover (mit Hauptfach Viola da gamba bei Heinrich Haferland)
wirkt er an zahlreichen Schallplattenproduktionen und Rundfunkaufnah-
führten ihn weitere Viola da gamba-Studien nach Hamburg (zu Ingrid
men der Akademie mit; Tourneen und Festivalauftritte führten über die
Stampa) und als DAAD-Stipendiat nach Den Haag (zu Wieland Kuijken), wo
Grenzen Europas hinaus in den Nahen Osten sowie nach Japan und in die
er sein Solistendiplom erwarb.
USA. Stephan Mai arbeitet sowohl mit Ensembles aus der »Alten Musik« als
Es schloss sich eine intensive Konzerttätigkeit an, die ihn mit namhaften
auch mit Musikern auf modernen Instrumenten zusammen.
Ensembles (u. a. Sharoun-Ensemble der Berliner Philharmoniker, Akademie
für Alte Musik Berlin, Musica Alta Ripa, Concerto Köln, Cantus Cölln, Musica
Fiata) sowie als Kammermusikpartner (u. a. von Egbert Schimmelpfennig,
Ingo Goritzki, Sergio Azzolini, Christoph Lehmann, Alessandro Piquet) auf
viele Reisen führte. Zahlreiche CD- und Rundfunkaufnahmen dokumentieren seine künstlerische Tätigkeit als Solist und als Kammermusiker.
Hartwig Groth unterrichtet an der Musikhochschule Nürnberg und am
Richard-Strauss-Konservatorium München.
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biographien | Impressum
Preußens Hofmusik
– unter diesem Namen haben sich vor meh-
reren Jahren Musiker der traditionsreichen Staatskapelle Berlin, die auf eine
nahezu 450-jährige Geschichte zurückblicken kann, zusammengefunden.
Angeleitet von dem Violinisten Stephan Mai, Gründungsmitglied der Akademie für Alte Musik Berlin, widmen sie sich vor allem einem Repertoire, wie es
zu Zeiten des Preußenkönigs Friedrich II. in Berlin und Potsdam, aber auch in
anderen Musikzentren Europas gespielt wurde. Dabei stehen die in den preußischen Residenzstädten ansässigen Komponisten im Mittelpunkt: So etwa die
hochbegabten Söhne Johann Sebastian Bachs, Wilhelm Friedemann und Carl
Philipp Emanuel, aber auch die Brüder Graun, die mit ihren originellen Werken das Berliner Musikleben um die Mitte des 18. Jahrhunderts wesentlich
prägten. Aber auch Sinfonien und Konzerte der Wiener Klassiker sowie Kompositionen der Barockzeit erklingen regelmäßig. Preußens Hofmusik musiziert auf modernen Instrumenten in einer an der sogenannten »historischen
Aufführungspraxis« orientierten Interpreta­tionsweise. In vier Konzerten pro
Spielzeit tritt das variabel besetzte Ensemble im Apollo-Saal der Staatsoper
Unter den Linden auf. Darüber hinaus spielten die Musiker zur Wiedereröffnung des Berliner Bode-Museums und waren zu Konzerten im Preußischen
Landtag sowie im Hotel Adlon zu erleben. Im Oktober 2009 gestaltete das
Ensemble das Abschlusskonzert der Usedomer Musikfestspiele. Im Sommer
2006 erschien die erste Einspielung bei Berlin Classics mit Werken der BachFamilie, von Johann Gottlieb Graun sowie Joseph Haydn. Eine zweite Aufnahme mit der Pianistin Simone Dinnerstein und Werken von Johann Sebastian Bach wurde 2010 bei Sony veröffentlicht. Während der Zeit der Sanierung
des Stammhauses Unter den Linden ist die Konzertreihe von Preußens Hof­
musik im Festsaal des Roten Rathauses zu erleben.
Herausgeber Staatsoper Unter den Linden | Bismarckstraße 110 | 10625 Berlin
Redaktion Roman Reeger Abbildungen Heinrich W. Schwab: Musikgeschichte in Bildern: Band IV,
Konzert. Öffentliche Darbietung vom 17. bis 19. Jahrhundert, Leipzig 1971; Werner Neumann: Auf den
Lebenswegen Johann Sebastian Bachs, Berlin 1953; Walter Kolneder: Antonio Vivaldi. Dokumente seines
Lebens und Schaffens, Wilhelmshaven 1979; Werner Menke: Georg Philipp Telemann. Leben, Werk und
Umwelt in Bilddokumenten, Wilhelmshaven 1987; Friedrich Blume: Die Musik in Geschichte und
Gegenwart, Kassel u. a. fotos Monika Rittershaus (Stein), privat (Groth, Mai)
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