Aus der II. Chirurgischen Universitätsklinik in Wien (Leiter: Professor Dr. W. Denk) Klinisches und Experimentelles zum Herzstillstand Die an Zahl ständig zunehmenden chirurgischen Eingriffe am und im Herzen und a n den großen Gefäßen bei angeborenen und erworbenen Angiokardiopathien und bei Erkrankungen des Herzbeutels haben zu einem sprunghaften Ansteigen der Herzstillstände geführt. Das d a m i t verbundene hohe Mortalitätsrisiko wäre an sich untragbar, wenn es nicht gelänge, die Mehrzahl der Herzstillstände ohne Dauerschaden für den Patienten zu beherrschen, was uns tatsächlich möglich ist. Die grundsätzliche Voraussetzung zum Gelingen der Herzwiederbelebung ist, bei Manipulationen am Herzen und an den großen Hauptgefäßen mit der Möglichkeit des Herzstillstandes in jedem Fall zu rechnen, um sofort zweckentsprechende bewährte Maßnahmen vornehmen zu können. Wenigstens bei freigelegtem Herzen h a t der Herzstillstand viel von seinen Schrecknissen verloren, d a die Bedingungen zu seiner Bekämpfung optimale sind. Als U r s a c h e n des Herzstillstandes kommen u. a. der krankheits- oder narkosebedingten Hypoxie und der Toxizität des Narkotikums größte Bedeutung zu, wenigstens als sensibilisierende Faktoren. D a ß Reizungen des Herzens direkt, bzw. auf kurzem Reflexweg, das Auftreten des Herzstillstandes besonders begünstigen, steht außer Zweifel, d a wir bei anderen eingreifenden Operationen, auch bei solchen in unmittelbarer Nähe des Herzens (Pneumonektomie), den Herzstillstand nur ganz ausnahmsweise beobachten. Die P r o p h y l a x e des Herzstillstandes besteht in der Herabsetzung der Irritabilität, z. B. durch Atropingaben zur Dämpfung vagovagaler Reflexe oder durch Prokainan wendung: 10/00ige Lösung intravenös als langsame Dauertropfinfusion, 2%ige Lösung 4 ccm intraperkardial und ½%ige Lösung intramyokardial. Auf die prophylaktische Prokainisierung ist nicht zu verzichten, d a sich sonst die Anzahl der Zwischenfälle, ohne sie durch Prokain ganz verhindern zu können, vervielfachen würde. Allerdings h a t m a n dadurch bei eventuell notwendiger Wiederbelebung eine schlechtere Bekämpfungsbasis. I m übrigen sind, wie die Individuen überhaupt, auch ihre Herzen ganz verschieden empfindlich. Beim gleichen Krankheitsbild reagiert d a s eine Herz schon beim Anstechen des Perikards mit Extrasystolen oder salvenartiger Sinustachykardie, während ein anderes, auch bei mehrmals wiederholten intrakardialen Manipulationen, normalen kräftigen Sinusrhythmus beibehält. Die G r u n d f o r m e n des H e r z s t i l l s t a n d e s sind die A s y s t o l i e und das K a m m e r f l i m m e r n , die etwa im Verhältnis 10 bis 2 0 : 1 auftreten. Als Entstehungsmechanismen sind einerseits Versagen der Regulationszentren (einfache R h y t h m u s störungen, Bradykardie, Asystolie), andererseits Versagen des Myokards (ektopische Arrhythmie, paroxysmale Tachykardie, Kammerflimmern) anzunehmen. Besonders bei Myokardversagen spielen die Verminderung der Blutmenge und die Koronarokklusion ( N i s s e n , B e c k ) die größte Rolle, d a eine ischämischeMyokardzonedie Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Von Oskar S t e i n h a r d t Klinisches und Experimentelles zum Herzstillstand 223 Ursache ektopischer Kontraktionen mit dem Endmechanismus des Kammerflimmerns sein kann. (Der Elektrounfall als Flimmerursache sei kurz erwähnt.) a) Aussetzen der Narkosezufuhr. b) Intensivierung der Sauerstoffatmung über den a priori eingeführten Trachealtubus. c) Unterbrechen aller Manipulationen im Operationsgebiet, wenn möglich, Aufblähen der kollabierten Lunge, Entspannung der aufgespreizten Thoraxwunde. Ein unter der Lunge leicht auf das Herz aufgelegter Finger kontrolliert die weitere Herzarbeit. F ü r die Synkope prodromale Bradykardien ereignen sich relativ häufig, auch mehrmals während einer Operation, sie sind mit entsprechend eingeschalteten Pausen bis zur Erholung der Herz arbeit zu berücksichtigen. Der mit der kurzzeitigen Bradykardie verbundene Blutdruckabfall braucht an sich nicht bekämpft zu werden. Verstärkt sich die Bradykardie jedoch rasch, d a n n steht das Herz bald ganz still oder es arbeitet mit frustranen Kontraktionen in sich ständig verlängernden Zeitintervallen. Der Z e i t f a k t o r von 3 bis höchstens 4 Minuten, innerhalb dessen der Kreislauf wieder voll funktionieren muß, um irreversible zentrale anoxische Schäden zu vermeiden, ist eine feststehende Tatsache. Bei primär hypoxischen Zuständen ist er eher noch geringer. Der Tod der Zellen der Hirnrinde und des Hirnstammes erfolgt nach dieser Zeit, während das Erlöschen der vitalen Funktionen unmittelbar nach Zirkulationsunterbrechung des Gehirnes einsetzt. Die sichtbaren Zeichen der Hirnanoxie sind das Versehwinden des Korneal- und Pupillarreflexes, das Auftreten von Krämpfen, K o m a und Lähmung und schließlich Atemstillstand. Allerdings ist die Beurteilung dieses Ablaufes der Anoxie während der Narkose gelegentlich sehr schwierig. Die B e k ä m p f u n g der A s y s t o l i e setzt beim freigelegten Herzen mit ihrer Feststellung ein und h a t die Wiederherstellung des Herzrhythmus, der Sauerstoffsättigung des Blutes und der Blutzirkulation zum Ziel. Gelegentlich k a n n es gelingen, mit Reizungen der Herzoberfläche, z . B . durch Kratzen mit einer Nadel, rhythmisch in langsamer Folge wiederholt, komplette Herzkontraktionen auszulösen, die relativ rasch zum spontanen Sinusrhythmus überleiten können. Wirksamer ist die alleinige Herzmassage, die zunächst nur für die Erfordernisse des Herzens, ohne Rücksicht auf den Kreislauf, sehr langsam und schonend, aber ausgiebig vorzunehmen ist, wobei m a n sich eventuell wieder einsetzender Spontanarbeit des Herzens unterstützend anpaßt. Eine Herzmassage von rascher Frequenz ist im Initialstadium der Asystolie sinnlos und gefährlich. Handelt es sich, nach einer schweren Blutung, bei der aufgetretenen Asystolie um eine Teilerscheinung eines posthämorrhagischen Syndroms, so ist Blut rasch, eventuell intraaortal, zu ersetzen. Ist durch alleinige Herzmassage nicht binnen ca. 1 Minute eine Spontanarbeit des Herzens zu erzielen, so ist zusätzliches aktives Vorgehen angezeigt. D a m i t soll nicht gesagt sein, d a ß die Massage allein nach längerer Zeit nicht doch noch zum Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Die A s y s t o l i e kündigt sich immer durch eine ziemlich plötzlich einsetzende Bradykardie an. Der erfahrene Herzoperateur registriert, fast unbewußt, ständig die Herz arbeit hinsichtlich Frequenz, Tonus und Ausgiebigkeit der Kontraktionen. Als gleichzeitige Sofortmaßnahmen beim drohenden Herzstillstand sind anzuwenden: Oskar Steinhardt spontanen Sinusrhythmus führen kann. Aber im Wettlauf mit der Zeit ist die frühzeitigste Reanimation des Herzens die beste. Als überragendes Mittel der Wiederbelebung der Herzarbeit h a t sich mir das S t r o p h a n t i n bewährt. Seine Verwendung ist naheliegend; mir ist allerdings nicht bekannt, d a ß es auch von anderer Seite bei Asystolien in Verbindung mit der Herzmassage angewendet wird. 1 / 8 bis ¼ mg Strophantin wird in den linken Ventrikel injiziert, ganz gleichgültig ob der Patient digitalisiert ist oder nicht, und das Herz schonend wiederholt ausgepreßt. Wenigstens nach den bisherigen Erfahrungen t r i t t kurz nach der intrakardialen Strophantingabe immer automatische Herz arbeit auf, die m a n durch Massage eine kürzere Zeit unterstützt. Bei eventuellem spürbarem Wiedernachlassen des Tonus gibt m a n Adrenalin, 0,5 cm der Lösung 1 :1000, gleichfalls intrakardial. Die darauf einsetzende Tachykardie läßt m a n abklingen und kümmert sich jetzt erst um den peripheren Blutdruck, den m a n bei Bedarf mit Noradrenalingaben unterstützt. (Bei Herzflimmern ist Adrenalin kontraindiziert.) Die Herzwiederbelebung ist nur sinnvoll und aussichtsreich, wenn außer der Asystolie keine weitere Komplikation mehr besteht, d. h. also eine eventuelle Blutungsquelle m u ß beherrscht und Blutverlust ersetzt sein. Auch ein hoher Widerstand gegen die Herzarbeit m u ß beseitigt sein: ich zögere nicht am asystolischen, funktionell toten Herzen rasch die Kommissurensprengung bei einer Mitralstenose, die Valvulotomie bei einer Pulmonalstenose, vorzunehmen bzw. zu Ende zu führen und d a n n erst mit der Reanimation zu beginnen. Die uns zur Verfügung stehenden 3 Minuten sind, zweckentsprechend und rasch, aber ohne überstürzende H a s t benützt, fast immer ein ausreichender Zeitraum gewesen. Eine erfolgreiche Herzwiederbelebung bedeutet absolut nicht den Verzicht auf das Operationsziel, es k a n n z . B . eine zum Zeitpunkt des Ereignisses der Asystolie nur zu einem Teil ausgeführte Perikardektomie (wegen Panzerherz) in aller Ruhe zu Ende geführt werden. Die mit akuter schwerer H e r z d i l a t a t i o n einhergehende Asystolie ist wegen E r m ü d u n g des Myokards eine schwere Sonderform und einer Reanimation nur schwer und mit vorübergehendem Erfolg zugänglich. Ein solches Ereignis haben wir nur einmal, im Anschluß an eine Mitralstenosensprengung, erlebt. Bis zur Wiederingangsetzung der Herzarbeit, bei zweimaliger Strophantingabe, verstrichen 4 Minuten, einige Stunden später erfolgte der Exitus letalis. Die der Herzwiederbelebung nach Operationsende folgende a l l g e m e i n e R e a n i m a t i o n k a n n unter Umständen allerdings einen oft mehrere Stunden währenden Kampf um das Leben des Patienten bedeuten, der auf keinen Fall, so lange das Herz schlägt, aufgegeben werden darf. Die Hauptwaffe in diesem Kampf ist die ausreichende künstliche Beatmung mit Sauerstoff. Was die A n z a h l der A s y s t o l i e n während Operationen bei freigelegtem Herzen wegen angeborener Angiokardiopathien (Morbus caeruleus, Pulmonalstenose, Ductus Botalli apertus) wegen Mitralstenose und wegen Concretio cordis anlangt, so m u ß ich von 11 Asystolien bei 130 in den letzten 3 J a h r e n vorgenommenen Operationen berichten. Dies entspricht einer Gefährdung von etwa 8 1 / 2 0 / 0 . Von 11 Asystolien gelang es bei 3 nicht, die Herzarbeit wieder in Gang zu bringen. Bei Fall 2 waren die Versuche hiezu aussichtslos, d a eine Verletzung des Stammes der Art. pulmonalis nicht beherrscht werden konnte. Bei Fall 3 waren die Umstände Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 224 Klinisches und Experimentelles zum Herzstillstand 225 Tab.: Asystolien, generell mit Herzmassage bekämpft Operation Herzwiederbelebung Zur MassaAsystolie kompliziert ge zusätzlich ohne mit Erf. auf auf nach angewendet Erfolg durch Std. Dauer Min. 15 2 mechanische Reizung —3 15 Stenosenspaltung Strophantin —3 1 Fallot transkar- Pulmonalisdiale ruptur Sondierung aortale Transfusion 62182 Pulmo nalstenose Valvulotomie mechanische Reizung —3 1 8 61603 Mitralstenose Kommis- akute Dilatation surotomie Strophantin 9 62451 Mitralstenose Kommis- Vorhofblusurentung sprengung Strophantin + Adrenalin —3 1 10 62479 Pulmo nalstenose Valvulotomie Strophantin —3 1 11 62382 Panzerherz Perikardektomie Strophantin + Adrenalin —3 1 1 45926 Fallot BlalockOp. 2 54239 Duct. Botalli Separation PulmonalisBlutung 1 3 55444 Fallot BlalockOp. Anastomosen-Bltg. & Thrombose 1 4 54094 Fallot BlalockOp. PulmonalisBlutung 5 60416 Fallot 6 62005 7 1 4 3 8 6 3 5 besonders ungünstig, d a die Blalock-Anastomose wegen Blutung neuerlich von der Zirkulation ausgeschaltet werden m u ß t e , was eine wesentliche Operationsverlängerung u n d Vertiefung der Hypoxie bedeutete, u m so mehr, als es zur Thrombose der Anastomose intra op. k a m . Fall 6 erlitt eine schwerste operative Läsion durch Einriß der Art. pulmonalis an der Basis, wenn dieser auch versorgt werden k o n n t e . Von 3 weiteren n u r vorübergehend wiederbelebten Herzen bei Asystolie konnte Fall 1 Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Fall Archiv KrankNr.: Nr.: heit Oskar Steinhardt mit alleiniger Herzmassage erst nach 15 Minuten, zu spät, wiederbelebt werden; Fall 4 war an sich im Zustand einer schweren Hypoxie, der überdies die Komplikation einer Blutung erlitt. Bei Fall 8 erfolgte mit dem Herzstillstand eine akute Herzdilatation; es ist anzunehmen, d a ß die Myokardschädigung eine zu hochgradige war. Die restlichen 5 Fälle (5, 7 und 9—11) wurden völlig wiederhergestellt, ohne den geringsten hypoxischen Dauerschaden zu erleiden. I n jedem dieser 5 Fälle gelang die Herzwiederbelebung in einem Zeitraum von weniger als 3 Minuten mit einer Promptheit, für die m. E. die Verwendung des Strophantins von ausschlaggebender Bedeutung sein dürfte. Während uns bei der Asystolie ziemlich umfangreiche klinische Erfahrungen aufgezwungen wurden, ist das K a m m e r f l i m m e r n nur ganz selten aufgetreten und bisher mit untauglichen Mitteln bekämpft worden. Bei den vorher genannten Operationen k a m es überhaupt nicht zur Beobachtung. Trotz Angaben in der Lit e r a t u r schien es uns wertvoll, das Kammerflimmern und seine Behandlungsmöglichkeit im Experiment zu untersuchen. Auch bin ich überzeugt, d a ß ein Operateur, der die Elektroschock-Defibrillation nicht im Experiment beherrscht, bei Kammerflimmern intra op. k a u m einen Erfolg haben wird. Insbesondere erlaubt die Seltenheit des Kammerflimmerns dem einzelnen Operateur keine größeren klinischen Erfahrungen. U m möglichst lebensähnliche Bedingungen zu erzielen, wurde das anoxische und das elektrische Flimmern an 20 Hundeherzen und deren Unterbrechungsmöglichkeiten studiert. Durch Abklemmung der Art. pulmonalis ist in der Regel nach mehreren Minuten Kammerflimmern zu erzeugen. Zum Zeitpunkt des Flimmereintrittes beträgt die arterielle Sauerstoffsättigung etwa 40 Volumsprozent oder noch weniger, sie ist also tief unter der des normalen venösen Blutes gelegen. Durch Freigabe des Pulmonalisblutstromes und durch Arterialisierung des Blutes auf normale Werte mittels Herzmassage wird das Herzflimmern nicht beeinflußt. Gleich wie bei der Asystolie ist auch beim Flimmern, neben anderen Bekämpfungsmaßnahmen, immer die Herzmassage intermittierend anzuwenden. Schlagartig erzeugt m a n Flimmern durch einen kurzen Wechselstromstoß von ca. 60 Milliampere Stärke. Es bedarf nun besonders starker Reize, um das Kammerflimmern zu stoppen. Der Wirkung von P h a r m a k a überlegen und weniger gefährlich erwies sich auch mir die Anwendung der Elektroschock-Defibrillation. Nach Experimenten von H o o k e r u n d W i g g e r s gelang B e c k die erste erfolgreiche Defibrillation. Der Zweck des Elektroschocks ist die Erzielung einer maximalen gleichzeitigen Kontraktion aller flimmernden Muskelfasern, die nach Aussetzen des Stromimpulses gleichzeitig erschlaffen und d a n n für Sinuserregung wieder zugänglich sein können. Die zur Defibrillation notwendige Stromstärke ist mit 1 1 / 2 bis 2 1 / 2 Ampere ziemlich hoch. Zusammen mit der Firma F. Reiner & Co., Wien, IX., wurde ein einfacher Apparat konstruiert, der nunmehr in unseren Operationssälen griffbereit zur Verfügung ist und dessen große, flachschalenförmigen, isolierten, mit einem Griffkontakt versehenen zwei Herzelektroden steril aufbewahrt sind. Der Apparat arbeitet mit unserem 50periodigen Wechselstrom. Die Stromentnahme erfolgt an der Sekundärseite eines Trenntransformators, die, wie auch die Elektroden, nach Vorschrift für elektromedizinische Apparate, erdschlußfrei sind. Bei Annahme eines Herzwiderstandes von 45 Ohm wird eine Sekundärspannung von 110 Volt verwendet, mit der Möglichkeit der Einstellung größerer oder kleinerer Spannungen. Durch einen variablen Vor- Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 226 Klinisches und Experimentelles zum Herzstillstand 227 Beim Sehoekablauf kommt das flimmernde Herz in eine maximale Kontraktion, mit welcher der ganze Körper des Versuchstieres in heftige muskuläre Zusammenziehung versetzt wird. I n der dem Schock folgenden Erschlaffung k a n n sich allmählich verstärkender Sinusrhythmus einsetzen. Die wesentlichen Erfahrungen, zum Teil als Bestätigung derer anderer Untersucher, zum Teil orgineller Art, lassen sich folgendermaßen kurz zusammenfassen: a) Die Stromimpulse sollen nur ganz kurz sein und sind bei nicht eingetretener Defibrillation in kurzen Zeitabständen mit ansteigender Stromstärke zu wiederholen („Serienschock"). b) Die Schockimpulse sind in der Längsachse des Herzens am wirksamsten, eine Elektrode soll immer der Vorderwand des Herzens, spitzennahe, breit anliegen. c) Nach Schock herdförmig restierendes Flimmern ist im ,,Wanderschock" zu beseitigen, d a es sonst zur Ursache eines erneuten generellen Flimmerns wird. d) J e mehr der Herzmuskel ermüdet bzw. anoxisch ist, um so leichter ist er durch ganz geringe Reize zum Flimmern zu bringen und um so schwerer gelingt die Defibrillation (z. B . ist nach mehrmaliger Entflimmerung nach wiederholtem experimentellen Flimmern ein Strom von 20 Milliampere ausreichend, u m Flimmern zu erzeugen, das andererseits mit der maximalen Stromstärke von 2,5 Ampere nicht immer zu unterbrechen ist). Die gleichzeitig mit den Experimenten vorgenommenen EKG-Untersuchungen (ausgeführt von W a l l n ö f e r ) zeigten neben der Bestätigung der Diagnose Herzflimmern, d a ß ein nach Unterbrechung des Flimmerns registrierter Erregungsablauf nicht mehr mit einem am Herzen sichtbaren Kontraktionsablauf verbunden sein m u ß . Das E K G reicht also als alleinige Maßnahme zur Überwachung der Herzaktion während einer Operation nicht aus. Weiter ist feststellbar, d a ß die Elektrodefibrillation, besonders bei Wiederholungen, nicht harmlos ist und immer schwerere Veränderungen im E K G erkennen läßt. Die relativ guten Erfahrungen mit der Herz Wiederbelebung nach Asystolie beim freigelegten Herzen müssen auch der übrigen Chirurgie n u t z b a r gemacht werden. Herzstillstand bei einer Operation erfordert sofortige Eröffnung des Thorax zum Zweck einer rhythmischen Herzmassage, dazu gehören schnelle Entschlußkraft, rasches Handeln und eine gut eingespielte Organisation. Schrifttum Beck C. und Kim M.: Lyon chir. 46, 8 (1951). — Cole F.: Arch. Surg. Chicago 64, 175 (1952). — Gütgemann A. und Dietmann K.: Med. Klin. 47, 19 (1952). — Hügin W.: Helvet. Chir. acta 18 6 (1951). — Reid L. u. a.: Arch. Surg. Chicago 64, 409 (1952). — Zängl A.: Ärztl. Forschg. Wörishofen 6, 6 (1952). Weitere ausführliche Literatur bei Cole und Zängl. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. widerstand lassen sich Schockströme im Bereich von 0,5 bis 2,5 Ampere einstellen. Gleichzeitig gestattet der Apparat die Entnahme von kleinen Strömen im Bereich von 20—150 Milliampere, die, zu therapeutischen Zwecken nicht nötig, zur experimentellen Erzeugung von Herzflimmern geeignet sind.