LOKALES KREIS KELHEIM DK Nr. 30, Freitag, 6. Februar 2015 21 Schutz vor Hochwasser für Mauern Staunen und entdecken: Im Kinderhaus in Essing werden Buben und Mädchen ab einem Alter von zwölf Monaten individuell gefördert. Die Kleinen erforschen ihre Umwelt dabei spielerisch, so wie der dreijährige Christian, der sich konzentriert am Sieben von Sand versuchte. Die pädagogische Leiterin des Hauses, Phoebe Ploedt (r.), freut sich, dass der Umzug des Kinderhauses von Saal nach Essing ebenso reibungslos verlief wie der Umbau des Gebäudes der Montessorischule. Foto: Kienle Ein Ort für spielerisches Lernen Essinger Montessorischule beherbergt auch ein Kinderhaus – Gebäude soll 2016 saniert werden Von Nadja Kienle dem Kinderhaus ebenfalls zur Verfügung. Gemeinsam mit eiEssing (DK) Das Montessori- nigen Eltern sei auch viel in EiKinderhaus hat in Altessing sei- genleistung umgesetzt worden ne Pforten geöffnet. Seither wie das Einreißen der Trennkönnen Eltern dort Kinder ab wand oder Malerarbeiten. „Sozwölf Monaten in einer gemisch- gar einige Schüler haben über ten Gruppe mit 27 Plätzen be- die Sommerferien mit angetreuen lassen. In dem Gebäude packt“, freut sich die Leiterin der sind damit die Montessorischule Montessorischule, Phoebe Plound das Kinderhaus unter einem edt. Die Oberstufe der Schule ist Dach vereint. im Zuge des Umbaus in das erste Stockwerk gezogen. Die Mädchen und Buben Alles in allem investierte der fühlen sich in den Räumen des Verein rund 150 000 Euro für den neuen Kinderhauses in Altes- Umbau und die Einrichtung des sing sichtlich wohl. Kein Wun- Kinderhauses. Im Hinblick auf der: Die beiden bunten und die kalkulierten Kosten entlichtdurchfluteten Zimmer la- spricht dies einer Punktlanden die Kinder zum Spielen und dung. Zeitlich lagen die Arbeiten Entdecken ein. „Es war auch ebenfalls im Plan. „Wir sind unser Ziel, eine Atmosphäre zu noch im September fertig geschaffen, in der sich die Kleinen worden und haben das Kinderwohlfühlen“, erklärt Andrea haus am 1. Oktober eröffnet“, Rappl als Geschäftsführerin des erklärt Rappl. Insgesamt 27 Vereins für ganzheitliches Le- Plätze stehen seitdem für Kinben und Lernen. Der Träger- dergarten- und Krippenkinder verein hatte im vergangenen in dem Gebäude zur Verfügung. Jahr zunächst das Nahezu die Hälfte Gebäude in der „Wir wollten eine ist inzwischen Schulstraße, in belegt, wie Rappl dem bereits die Atmosphäre schaffen, berichtet. Bisher Montessorischule in der sich die Kinder gab es in Essing untergebracht noch keine Kinwar, vom Markt wohlfühlen.“ derkrippe. „BeEssing gekauft. Andrea Rappl, treut werden die Bevor das Kinder- Geschäftsführerin des Buben und Mädhaus mit Krippe Vereins für ganzheitliches chen in einer gevon Saal nach Al- Leben und Lernen mischten Gruptessing umziehen pe.“ Das funktiokonnte, musste das Gebäude niere gut und fördere auch den allerdings erst noch umgebaut Gedanken „voneinander zu lerwerden. Von Ende Juli bis Ende nen“. Da weiterhin Kinder aus September wurde daher im Saal die Einrichtung besuchen, Erdgeschoss emsig gewerkelt: wurde für sie eigens eine BusEs wurde eine Trennwand ver- verbindung über Kelheim nach setzt, um einen großen Spiel- Altessing eingerichtet. raum sowie ein kleineres RuheDas Kinderhaus mit der zimmer zu schaffen, ebenso Montessorischule unter einem wurde ein anderer Boden ver- Dach zu vereinen, bietet laut legt sowie die Beleuchtung er- Rappl und Ploedt eine große neuert. Ein kindgerechter Sani- Chance: So könnten die Kinder tärraum und ein Büro stehen möglichst früh in ihrer Ent- wicklung pädagogisch begleitet werden. „Wir möchten die Kinder von klein auf neugierig auf Neues machen und sie in ihrer individuellen Entwicklung fördern“, erläutert Ploedt, die für die pädagogische Leitung der gesamten Einrichtung zuständig ist. Hinter dem Konzept des Kinderhauses und der Schule stehe der Grundgedanke von Maria Montessori: „Hilf mir, es selbst zu tun.“ Ziel sei es, selbstständige und erfolgreiche junge Menschen ins Leben zu entlassen. Die Hoffnung von Ploedt ist dabei auch, dass einige der Kleinen nach dem Kindergarten in die Essinger Montessorischule wechseln, wo sie neun Schulklassen besuchen können. Anschließend sei ein Wechsel an eine weiterführende Schule möglich. Zwingend ist der Weg an die Montessorischule nach dem Kindergarten aber nicht. Selbst wenn die Mädchen und Buben eine andere Schule besuchten, könnten sie im Kinderhaus viel lernen, sagt Ploedt. Als Beispiel erläutert sie, dass die Spielsachen aus hochwertigen Materialien wie Holz oder Porzellan seien. Plastik sei dagegen ein Tabu. „Durch die Erfahrung, dass Dinge zerbrechen können, lernen die Kinder, sorgsam mit Gegenständen umzugehen.“ Der Umzug des Kinderhauses war für den Verein für ganzheitliches Leben und Lernen eine große Herausforderung, allerdings nicht die letzte: Bereits im kommenden Jahr sollen in der Schulstraße erneut die Baumaschinen anrollen. „Wir erarbeiten gerade mit einem Architekten ein Konzept für die energetische Sanierung des Gebäudes“, sagt Schulleiterin Ploedt. Erneuert werden sollen dabei Alle Hände voll zu tun: Beim Umbau der Montessorischule in Essing für das Kinderhaus koordinierte Architekt Gerhard Finger (r.) im Sommer nicht nur die Mitarbeiter der Fachfirmen, sondern auch viele Eltern und Schüler, die bei einigen Arbeiten mit anpackten. Foto: Rappl ABENDE DER INFORMATION Für alle interessierten Eltern veranstaltet das Kinderhaus mit der Schule am 15. März einen Tag der offenen Tür. Das Kinderhaus öffnet auch am 18. März ab 19.30 Uhr seidie Heizung sowie die Fenster. Die komplette Außenfassade soll ebenfalls gedämmt werden. „Wir möchten auch den Dachboden ausbauen, um ihn für Theater- oder Musicalaufführungen zu nutzen.“ Er stehe dann auch den Essinger Vereinen zur Verfügung. Die Sanie- ne Pforten zu einem Informationsabend und die Schule am 19. März ab 19.30 Uhr. Weitere Anfragen können Eltern zudem telefonisch unter (0 94 47) 99 15 40 stellen. nad rung soll zwar erst im nächsten Jahr starten, aber auch heuer wird in und um das Gebäude wieder gewerkelt. Ploedt verrät: „In der Aula wird die Akustik verbessert, und vor der Schule möchten wir die Außenanlagen mit Spielmöglichkeiten für die Kleinen ergänzen.“ Neustadt (gsz) Ohne Lücke im Ilmdeich wäre Mauern vor dem schlimmsten Hochwasser geschützt. Was die Bewohner des Neustädter Ortsteils fordern, hält auch Christoph Wutz für sinnvoll. Der Vertreter des gleichnamigen Ingenieurbüros stellte Bürgern und Stadträten jetzt seine Studie zum Hochwasserschutz vor. Kostengünstig und für alle von Vorteil schätzt der Experte die Schließung des Ilmdeichs zwischen Mauern und Gaden bei Pförring ein. Einziges, „aber lösbares“ Problem: Der Deich, der in den 1920er Jahren entstand, steht weitgehend auf Privatgrund. Dafür ist der Freistaat, sprich das Wasserwirtschaftsamt Landshut nicht zuständig. Nur die Stadt könnte die Initiative ergreifen. Das Amt, vertreten durch Stefan Neudert, hätte „generell nichts einzuwenden“. Zumal die Studie von Wutz ergeben hat, dass Gaden nicht gefährdet würde. Um den Schutz vollkommen zu machen, müssten laut Wutz allerdings Gräben und Bäche im Umland und in Mauern von Engstellen befreit werden. Pumpen und Rückstauklappen könnten die Kanalisation entlasten. Wutz empfahl der Stadt, ein entsprechendes Konzept in Auftrag zu geben. Es ist in erster Linie die Ilm, die den Bewohnern von Mauern nasse Füße bereitet. Sobald die Donau überläuft, wird der Zufluss entgegen seiner Fließrichtung gestaut, mit der Folge, dass sich das Wasser bis Mauern ausbreitet. Beim Hochwasser 1999 lief fast der gesamte Ort voll, später stand das Wasser in Feldern und vielen Kellern. Über die Wirkung des Goldaupolders blieben sich Bürger und Experten uneinig. Sicher und von Fotos belegt ist: In dem Areal staut sich an einigen Stellen das Wasser zu kleinen Teichen und schadet in diesem als FFH-Gebiet ausgewiesenen Bereich in erster Linie Tieren und Pflanzen. Abhilfe könnte laut Wutz nur ein System von Gräben schaffen. Bürgermeister Thomas Reimer wertete die Ausführungen des Ingenieurs als „sehr positiv“. Auch im Namen des Neustädter Stadtrats versprach er, „das umzusetzen, was für uns umsetzbar ist“. Konzert im Gymnasium Kelheim (DK) Im Kelheimer Donau-Gymnasium findet am kommenden Mittwoch ein Faschingskonzert statt. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr in der Turnhalle. Solisten, Chöre, Big Band und Orchester bieten dabei ein abwechslungsreiches und humorvolles Programm mit Klassikern wie „Ein kleiner, grüner Kaktus“, „Ich wollt’, ich wär ein Huhn“, „Tea for Two“, sowie dem „Karneval der Tiere“ von Camille SaintSaëns und vielem mehr. Der Eintritt ist frei. Spenden für den neuen Konzertflügel nimmt die Schule gerne entgegen. „Sensible Lösung“ für den Ruhmestempel Entscheidung über die Fassadenfarbe der Befreiungshalle: Ministerium sucht vor der Sanierung Gespräche mit Kelheims Fachstellen Kelheim (sja) Dialog statt Beschluss von oben: Das bayerische Finanzministerium will die Entscheidung über die künftige Farbe der Kelheimer Befreiungshalle gemeinsam mit den örtlichen Fachstellen fällen. Geplant ist „eine sensible Lösung“, wie aus München zu erfahren ist. Die rund drei Millionen Euro teure Sanierung der Fassade soll planmäßig im Frühjahr beginnen. Mit diesem durchaus vorsichtigen Vorgehen wollen die Vertreter des Ministeriums verhindern, dass die Farbfrage zum Politikum in Kelheim wird. Erst vor rund zehn Jahren hatte die Aussicht auf eine übergestülpte Entscheidung die Gemüter in der Kreisstadt erhitzt – auch weil damals von einem weiß-grauen Anstrich für die seit Jahrzehnten gelbe Halle die Rede war. „Wir wissen um das Interesse der Öffentlichkeit an dem Thema“, betont Ministeriumssprecherin Tina Dangl. Aus diesem Grund werden Vertreter der obersten bayerischen Burgenbehörde in den nächsten Tagen in Kelheim Gespräche führen. Dabei will das Ministerium Baustelle in spe: Im Frühjahr soll die Sanierung der Befreiungshalle beginnen. Foto: Janda sämtliche betroffene Fachstellen einbinden, darunter auch Stadt und Landkreis. Dangl geht davon aus, dass im Laufe dieses Monats eine Entscheidung über die Farbwahl fallen wird. Wie berichtet, laufen seit Monaten umfangreiche Untersuchungen. Diese sollen klären, wie der Ruhmestempel auf dem Michelsberg in der Vergangenheit ausgesehen hat. Die bisherigen Erkenntnisse lassen zur Eröffnung der Halle vor fast 152 Jahren auf einen blassgelben Grundton mit Farbfeldern in Grün, Gelb und Rosa schlie- ßen. Im Zuge der Sanierung im Jahr 1912 wurde daraus ein gräulicher Grundton, der allerdings nur rund 50 Jahre hielt. In den 1960er Jahren bekam das Kelheimer Wahrzeichen sein heutiges Gewand. Dass dieses stark sanierungsbedürftig ist, zeigt sich Besuchern des Monuments seit Jahren. Seitdem laufen auch die Planungen für die Arbeiten, die im Frühjahr beginnen sollen. Rund drei Millionen Euro hat Bayerns Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU) dafür zugesichert. Momentan gehen die Experten in München davon aus, dass die Sanierung Reparaturen am Putz und an den blechernen Gesimsen umfasst. Dazu kommen die vielen Natursteinelemente, also Statuen, Treppen, Sockel und Säulen. Bei den Arbeiten handelt es sich um den zweiten Bauabschnitt einer großangelegten Maßnahme. Vor dem Jubiläumsjahr 2013, als Kelheim den 150. Geburtstag seines Wahrzeichens feierte, ließ der Freistaat das Dach für rund zwei Millionen Euro instand setzen.