Wegweiser zu reizvollen Häusern Allgäuer Architekturführer erschienen Von Klaus-Peter Mayr Kempten Das Thema Architektur im Allgäu rückte in den vergangenen Jahren immer stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Das lag nicht nur an einem größer werdenden Interesse in der Öffentlichkeit, sondern vor allem an der signifikant gestiegenen Qualität der Bauten. In den vergangenen zehn, zwanzig Jahren sind eine ganze Reihe architektonisch herausragender Gebäude realisiert worden. Nun gibt es dazu erstmals ein Buch: Das Architektur Forum Kempten hat einen Führer mit dem Titel „Architektur im Allgäu – 1990 bis 2005“ herausgegeben. Darin werden auf übersichtliche Weise 58 Projekte vorgestellt. Das fast 200-seitige Werk zeigt deutlich: Im Allgäu hat sich einiges getan hinsichtlich moderner Architektur. Seinen Ursprung habe das Vorhaben allerdings in einer Serie in unserer Zeitung gehabt, in der bedeutende regionale Bauwerke aus den vergangenen hundert Jahren vorstellt wurden. Das erklärte der Vorsitzende des Architekturforums, Franz-Georg Schröck, bei der Vorstellung des Buches in der Kunsthalle Kempten. Dort wurde zugleich eine Wanderausstellung mit den 58 Bauprojekten eröffnet. Sie soll an vielen weiteren Orten Station machen, um , so wünscht es sich Schröck, „eine breite Bevölkerung zu mehr Aufgeschlossenheit zu animieren und einen konstruktiven Dialog anzuregen.“ Zehn Mitglieder des Architekturforums nahmen das Gebiet zwischen Buchloe und Lindau, zwischen Memmingen und Füssen unter die Lupe. Sie fanden etwa 300 interessante Bauten. In einem zweiten Schritt wählte das Architekturforum 106 Gebäude aus und forderte von den Planungsbüros Unterlagen an. Zuletzt entschied eine dreiköpfige Jury mit den Architekten Ludwig Wappner (München), Titus Bernhard (Augsburg) und Hermann Hagspiel (Kempten), welches Gebäude in den Führer aufgenommen wird. Dabei kristallisierten sich vier Schwerpunkte heraus: die drei kreisfreien Städte Kempten, Kaufbeuren und Memmingen sowie Oberstdorf. An diesen Orten vor allem sitzen Architekturbüros, die Herausragende Architektur: Das Einfamilienhaus Maucher mit Hofcharakter in Kempten ist im neuen Architekturmodern und qualitiät- führer aufgelistet und wurde vor wenigen Tagen mit dem Thomas-Wechs-Preis ausgezeichnet. Foto: privat voll arbeiten und deswie Bauen im Gebirge oder der Frage, wo das lung. (Regionale) Baukultur sei deshalb eine halb immer wieder genannt werden. Der Architekturführer ist auf einen hohen Allgäu anfängt und wo es aufhört. Der Augs- Frage, die alle angehe und die einzufordern Gebrauchswert hin ausgelegt. Alle 58 Projek- burger Architekt Titus Bernhard beispielswei- sei. „Dafür tragen wir eine gemeinsame Verte (Einfamilienhäuser, aber auch Gewerbe- se attestiert dem Allgäu, dass durchaus Ansät- antwortung.“ bauten, Schulen, Kunsthäuser, Geschoss- ze für eine regionale Baukultur zu sehen sind. wohnungsbau, Plätze) werden mit mehreren Aber: „Eine wirklich eigenständige Architek„Architektur im Allgäu“ ist erschiekleinen Texten, Grundrisszeichnungen und turkonzeptualität oder -sprache ist noch nicht nen im Kunstverlag Josef Fink (Linmeist recht aussagekräftigen Fotos vorgestellt. auszumachen.“ Gleichzeitig geißelt er die De- denberg im Allgäu) und kostet 19,80 Euro. Wer die Gebäude in Augenschein nehmen fizite: „Der Einheitsbrei neu erschlossener Bis zum 18. Juni sind die 58 Projekte in einer will, dürfte sich nicht schwer tun: Lagepläne Wohngebiete und Gewerbezonen breitet sich Ausstellung in der Kunsthalle Kempten zu und Adressen zeigen, wo sie zu finden sind. nach wie vor aus wie ein Flächenbrand.“ sehen (geöffnet Dienstag bis Freitag von 14 „Bauen ist immer eine öffentliche Angele- bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag Mehrere Aufsätze zu Beginn des Buches beschäftigen sich unter anderem mit der Allgäu- genheit“, sagte der Kemptener Oberbürger- von 10 bis 16 Uhr). er Architektur allgemein, sowie mit Themen meister Dr. Ulrich Netzer bei der Buchvorstel- i