Regen, Kunst und Brücken bauen

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Regen, Kunst und Brücken bauen
Trotz schlechten Wetters Ansturm zur Eröffnung der Festwochen-Kunstausstellung
Von CHRISTINE TRÖGER
Kempten – Einen gehörigen
Strich durch die Rechnungen
machte den Organisatoren
der
Eröffnungsfeier
zur
Kunstausstellung im Rahmen
der Allgäuer Festwoche ein
satter Regenguss. Zumindest
die Preisverleihungen mit
Rahmenprogramm mussten
vom Innenhof der Residenz in
den Fürstensaal verlegt werden, wo sich die Gäste dicht
an dicht in tropisch anmutender, feucht-warmer Luft
ein Stelldichein gaben.
Gelitten hatte dabei vor allem
das Rahmenprogramm, das
schlussendlich zwar aus sehr
schönen, aber eben nur musikalischen Einlagen der Stadtkapelle Kempten, unter Leitung
von Thomas Frasch, und Hannes Ritschel als Solist am Klavier
bestand. Die geplante Vorführung mit Tänzerinnen und Tänzern des KaRi-Dance Studios
mit einer Choreographie nach
Musik des zeitgenössischen
Komponisten Ragnar Söderlind, das im letzten Jahr bei
Fürstensaal Classix für Begeisterung gesorgt hatte, fiel im
Kunst. Denn, so Netzer, „Brücken bauen zwischen den verschiedenen Bereichen und Disziplinen in Kunst und Kultur ist
eine der wichtigen Aufgaben,
gerade auch einer Kommune
wie Kempten“. Die bildende
Kunst könne kulturelle und gesellschaftliche Entwicklungen
reflektieren, oder auch „einfach
gute Arbeit sein, ohne inhaltlichen, dazu gedeuteten Tiefgang, gute Arbeit in Handwerk
und Gestaltung“. Unter diesem
Blickwinkel bleibe die Einschätzung der Ausstellung jedem Besucher selbst überlassen.
Tolles Programm
Ein Blickfang in der Skulpturenecke gleich am Eingang ist Alto Gmelchs Skulptur „o.T.“ aus
der Serie Fundstücke“ Nr.5 „13-Töner“, der mit einem Holzklöppel zum Anschlagen einlädt
und damit, ganz im Sinne des abendlichen Mottos, eine Brücke zwischen bildender Kunst
Foto: Tröger
und Klangkunst schlägt.
wahrsten Sinne des Wortes
ins Wasser.
Dabei sollte es ein anschauliches Beispiel werden für das
Motto des Abends - „Brücken
bauen“ – und außerdem, so OB
Dr. Ulrich Netzer in seiner Ansprache, „Appetit machen, auf
den Tanzherbst und Fürstensaal
Classix“, beides etwas, „worauf
man sich sehr gut einlassen
kann“, wie auch auf moderne
Für den Brückenschlag zwischen Musik und bildender
Kunst sorgte das abgespeckte
Rahmenprogramm dennoch,
mit Stücken aus der Klavierkomposition „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky, in einer speziellen Fassung
für Bläser nach Ravels erfolgreicher Orchesterfassung und von
der Stadtkappelle hervorragend
präsentiert.
Die drei am Eröffnungsabend
mit Preisen ausgezeichneten,
noch weitgehend unbekannten
Künstler – Markus Pieper, Grünenbach (Kunstpreis der Stadt
Kempten), Walter Mack, Pfronten (Thomas-Dachser-Gedenkpreis) und Elisabeth Bader,
Augsburg (Förderpreis der Dr.Rudolph-Zorn-Stiftung) – gaben sich eher wortkarg und ließen lieber ihre Bilder für sie
sprechen. Wie ausführlich berichtet, hatte Pieper mit seinen
beiden Gemälde „Edelweiß“
und „Nagelfluhkette mit Jägerstand“ überzeugt, Mack mit seinen Acrylbildern „Bewahrung
der Schöpfung“ und Innenschau“ und Elisabeth Bader für
ihre „Tasche mit zwei Baguettes“ aus Draht und gehärtetem Papier sowie für ihr Bild
„Schiff“ aus verschiedenen Papieren, Pigment, Tusche, Graphit und Klebeband.
Mehr zur Ausstellung lesen Sie
in der nächsten Ausgabe des
KREISBOTEN am 25. August.
Besichtigt werden kann die Ausstellung noch bis zum 12. September im Hofgartensaal in der
Kemptener Residenz, täglich
von 10 bis 18 Uhr, bei freiem
Eintritt.
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