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Ludwig-Erhard-Haus, Berlin
Art der Fassade
Bauherr, Architekt
Nutzung
Dach- und Bogenbekleidungen
aus Edelstahl
Industrie- und Handelskammer,
Berlin
Büro- und Verwaltungsgebäude
Börse
Nicolas Grimshaw & Partners,
London
Sitz der Industrie- und Handelskammer
Berlin – das „Gürteltier“
Nur ein paar hundert Meter vom Bahnhof Zoologischer Garten entfernt steht
ein großes, metallisch glänzendes Gebäude, dem der Berliner Volksmund
wegen seiner ungewöhnlichen Form
den Beinamen „das Gürteltier“ verliehen hat. Das Ludwig-Erhard-Haus,
Sitz der Berliner Industrie- und Handelskammer sowie der Wertpapierbörse, wurde vom Architekten Nicholas
Grimshaw entworfen und durch die
Leistung von G+H Fassadentechnik mitgeprägt.
Tragkonstruktion
Das Gebäude dominiert durch das mehrfach gewölbte Dach: eine Stahlkonstruktion, getragen von 15 elliptisch geformten Stahlbögen mit einer Höhe von bis
zu 40 Metern und einer Spannweite von
bis zu 62 Metern. Die Bögen bestehen
aus Stahlhohlkästen mit Querschnitten
von bis zu 800 x 2.100 mm und sind
durch Stahlbetonschalen miteinander
verbunden.
Dach- und Bogenbekleidungen der Ostfassade. Zwischen
80 und 140 Tonnen wiegen die einzelnen Stahlbögen
Bogenbekleidungen
Die Bekleidung der Stahlbögen besteht
aus Brandschutz- und Wärmedämmung,
einer zusätzlich abgeschotteten und
brandgeschützten Abdichtungsfolie, der
tragenden Unterkonstruktion sowie der
äußeren Edelstahlschale.
Die F90-Brandschutz- und Wärmedämmplatten sind mit Hilfe von Schweißstiften
zweilagig auf den Hohlkastenprofilen
der Stahlbögen befestigt. Eine komplett
verschweißte PE-Folie dichtet das Dämmpaket gegen Oberflächenwasser ab.
Die eingesetzte Unterdachbahn besitzt
eine hohe Wasserdichtigkeit (Wassersäule: 7 Meter) bei gleichzeitiger
Dampfdurchlässigkeit (sd < 0,3 Meter).
Die Anschlüsse an die Durchdringungspunkte der tragenden Unterkonstruktion
und an die Entwässerungsrinnen der
Dachschale sind mit kaschierten Blechtafeln ausgebildet, die eine Verschweißung mit dem Folienmaterial ermöglichen.
Durch die präzise Ausrichtung und Kombination der Radienfolgen ergibt sich die
Form der Unterkonstruktion. Ihre Teile,
die durch Gewindebolzen kraftübertragend mit den Stahlbögen verbunden
sind, hat G+H Fassadentechnik eigens
für den Bau des Ludwig-Erhard-Hauses
entwickelt.
Die Unterkonstruktion bestimmt die
Konturen der Edelstahlbekleidung,
die – nur durch eine Korrosionsschutzschicht getrennt – unter Vorspannkraft
direkt auf die Bauteile der Unterkonstruktion aufgezogen wurde und formgetreu an der Tragschale aufliegt.
Eingangsfassade der Berliner Industrie- und Handelskammer und der Wertpapierbörse
Die Stahlbetonschale der Westseite wurde mit
verschweißten Edelstahlstehfalzblechen eingedeckt
Schicht des Edelstahlblechs verdichtet
und dadurch dessen Erscheinung und
Glanzgrad verändert. Das Ergebnis ist
ein metallischer Grauton – ganz wie
vom Architekten gewünscht.
Dacheinbauten
Ein Druckfedermechanismus verbindet
Edelstahlbekleidung und Tragkonstruktion. Er bewirkt, dass die Bekleidung bei
Längenänderung durch Temperatureinflüsse ständig nachgespannt wird.
Durch die Blockwirkung dieses Federmechanismus, die im Versagensfall
eintritt, ist die Standfestigkeit der
Bekleidung gesichert.
Für die Bogenbekleidung setzte
G+H Fassadentechnik 560 mm breite,
sich überlappende Edelstahltafeln mit
einer Dicke von 0,4 mm ein. Die Oberflächen wurden mit Glasgranulat gestrahlt: ein Verfahren, das die äußerste
Die Pläne des Architekten sahen vor,
dass alle Auslässe der Be- und Entlüftungssysteme unter die Dachebene und
damit in das Innere des Gebäudes versenkt werden sollten. Um dies zu ermöglichen, fertigte G+H Fassdentechnik
mehrere Einhausungen in verschiedenen
Formen mit Abmessungen zwischen 50
cm und 6 m Länge. Dank dieses Systems ist gewährleistet, dass keine Bauelemente störend von der Architektur des
Daches ablenken.
Die selbsttragenden Dacheinbauten sind
Stahlkonstruktionen, die von der Dachschale abgehängt sind.
Durch die Blockwirkung des Federmechanismus
ist die Standfestigkeit der Bogenbekleidung gesichert
Vollständig wärmeisoliert und mit durchgehend geschweißten Edelstahlwannen
ausgekleidet, werden die Einbauten
voneinander unabhängig entwässert.
Teile des Daches tragen statt der Edelstahl- eine Glasfassade. In diesen Bereichen hat G+H Fassadentechnik die Stahlbögen an ihrer Innenseite mit einer
Brandschutzbekleidung aus beschichteten Kalziumsilikatplatten versehen.
Die Entwässerung des Daches
erfolgt mit vertikal laufenden
Rinnen aus Edelstahl, die im
unteren Anschlussbereich der
Bogenbekleidung angebracht
sind. Durch kaschierte Anschlussbleche sind sie mit der Folienabdichtung der Bogenbekleidung
verbunden.
Blick von der Fasanenstraße auf das Ludwig-Erhard-Haus
Darüber hinaus beinhaltete der
Auftrag alle in der Dachfläche liegenden Aluminiumfenster, Dacherkerfenster, Edelstahl-Lamellengitter sowie Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA).
Dachfassade
aus Edelstahl
Die Stahlbetonkuppel ist mit
einer Dachhaut versehen. Sie
besteht aus einer dampfdichten
Folienabdichtung, Wärmedämmung, Edelstahlunterkonstruktion und einer komplett verschweißten Außenhaut aus
Edelstahl-Stehfalz-Blechen.
Das abfließende Oberflächenwasser wird in horizontal liegende Edelstahltröge mit einer Breite
von bis zu 1,60 m geleitet und
gelangt über Fallrohre in das Entwässerungssystem des Gebäudes. Um ein Gefrieren des Oberflächenwassers zu verhindern,
sind alle Entwässerungsrinnen
der Dachfassade mit Rinnenheizungen ausgestattet.
Aus der Vogelperspektive gut zu erkennen: die ungewöhnliche Form des Gürteltieres
In den Bereichen der Glasfassade wurden die
Stahlbögen an ihrer Innenseite mit einer
Brandschutzbekleidung aus beschichteten
Kalziumsilikatplatten versehen
Standort
Hardenbergstraße
Berlin
Ausführung
1997 – 1998
Auftragswert
3,7 Mio. Euro
Technische Details
Edelstahlbogenbekleidung,
Edelstahldachbekleidung,
Brandschutzbekleidung
Aluminium-Fenster,
Edelstahl-Lamellengitter,
Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA)
Flächen
8.800 m2 gesamt
4.600 m2 Bogenbekleidung
4.200 m2 Dachfläche
Kontakt
Bochum
Auf den Holln 47
44894 Bochum
Tel.: +49(0)234-5872-0
Fax: +49(0)234-5872-428
www.guh-fassaden.de · [email protected]
Die Angaben dieser Druckschrift erfolgen nach bestem Wissen und entsprechen dem derzeitigen Stand der technischen Entwicklung. Änderungen
bleiben vorbehalten. Gewährleistung nur aufgrund von Einzelverträgen bei Ausführung durch G+H Fassadentechnik. Fotos: Bernd Nörig/RKW.
FI-04/04 · 2.03.04.Ra
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