INFORMATIONSDIENST HOLZ Holzbaupreis Bayern 2002 moderner zeitgemäßer innovativer Holzbau Prämierte Objekte 1997–2002 Einfamilienhäuser Siedlungsbauten Öffentliche Gebäude Gewerbebauten Sonderbauten Brücken Holzbaupreis Bayern 2002 Das Bayerische Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten lobte in Zusammenarbeit mit dem Landesbeirat Holz Bayern e.V. den Holzbaupreis Bayern 2002 aus. Gefördert aus Mitteln des Holzabsatzfonds. Damit sollen Bauwerke, in denen der Werkstoff Holz auf innovative und zeitgemäße Art und Weise eingesetzt wurde, ausgezeichnet und der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Jury hatte 109 eingereichte Arbeiten zu beurteilen. Sie entschied sich, fünf Preise und elf Anerkennungen zu vergeben. Innerhalb der Preisgruppen besteht keine Rangfolge. Sehr geehrte Damen und Herren, Holz liegt im Trend. Das beweist auch die enorme Beteiligung beim 6. Holzbaupreis Bayern. 109 eingereichte Projekte zeigen die vielen Facetten des Holzbaus und machen deutlich: Holz ist ein traditionsreicher Baustoff, der beste bauphysikalische und raumklimatische Eigenschaften aufweist und alle Anforderungen moderner Planer und Bauherren erfüllt. Wald und Holz haben in Bayern eine jahrhundertelange Geschichte. Nachhaltige und naturnahe Waldpflege stellt den Rohstoff der kurzen Wege aus heimischen Wäldern bereit. Alle 10 Minuten wächst genügend Holz nach, um damit ein komplettes Holzhaus zu errichten. Geerntet wird aber nur ein Teil des Zuwachses. Holz steht also für alle Zwecke in ausreichender Menge zur Verfügung. Die hervorragenden technischen Eigenschaften und die nahezu unschlagbare Ökobilanz haben dem Holz seine Rolle als Universalbaustoff gesichert. Für die Bewältigung der vielfältigen Bauaufgaben der Gegenwart und Zukunft ist es bestens geeignet. Diese Argumente überzeugen immer mehr Menschen. Mit dem Holzbaupreis Bayern wollen wir dem Holz seinen Platz in der Architeaktur dauerhaft sichern und weiter ausbauen! Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für ihr Engagement für den Baustoff Holz und wünsche dem Holzbaupreis Bayern und seinen Gewinnern viel Erfolg! Josef Miller Bayerischer Staatsminister für Landwirtschaft und Forsten Jury Juryvorsitz: DI Architekt Ernst Giselbrecht, Graz Jurymitglieder: Ministerialdirektor Dr. Gerhard Schreyer, Bayer. Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten Forstrat Jann Oetting, Bayer. Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten Dr.-Ing. Ursula Baus, Deutsche Bauzeitung Baudirektorin Karin Sandeck, Oberste Baubehörde, München Prof. Dr.-Ing. Heinrich Kreuzinger, TU München Dipl.-Ing. Arnim Seidel, Architekt, Düsseldorf KATEGORIE Einfamilienhäuser Architekt/in Tragwerksplanung Bauherr/in Ausführung Haus über Bunker Nürnberg Haushoch Nürnberg IB Alsheimer Herrieden Georg Bayer Fürth Hornberger GmbH Feuchtwangen Haus mit Atelier Gleißenberg Florian Nagler München Merz Kaufmann Partner Dornbirn (Österreich) Fam. Lang Gleißenberg Dorrer Bau AG Neunburg v.W. Haus am See Ammersee Bäuerle-Lütttin Konstanz Helmut Fischer Bad Endorf Fam. Sixt Notzing Bauer Eurasburg Haus Majer Eckental a.ml Loebermann Nürnberg IB Wolfrum Nürnberg Fam. Majer Eckental Rupp Berching Reihenhausanlage Ingolstadt Bäuerle-Lüttin Konstanz Helmut Fischer Bad Endorf Stadt Ingolstadt O. Lux GmbH Georgensgmünd Reihenhäuser Wolfratshausen Bäuerle-Lüttin Konstanz Helmut Fischer Bad Endorf Bauzeit GmbH Münsing O. Lux GmbH Georgensgmünd Siedlung Bamberg Marcus Rommel Stuttgart Fischer+Friedrich Stuttgart Stadtbau GmbH Bamberg O. Lux GmbH Georgensgmünd Probensaal Thannhausen Regina Schineis Augsburg Ludwig+Weller Augsburg Musikvereinigung 1749 Thannhausen Holzbau Aumann Ziemetshausen Doppelsporthalle MRS Erding Claus+Forster München PlGes Dittrich München Erzb.Ordinariat München Grossmann Bau GmbH Rosenheim Pausenhalle R-G Ingolstadt Tobias Brand Ingolstadt Johann Grad Ingolstadt Stadt Ingolstadt Holzbau Rupp Berching Bürogebäude Garching Heinisch.Lembach.Huber Stuttgart Peter Kellner Memmingen ZAE Garching Baufritz Erkheim Multifunktionsgebäude Georgensgmünd Thomas Wenzel Georgensgmünd IB Klump Weikersheim O. Lux GmbH Georgensgmünd O. Lux GmbH Georgensgmünd Tauchstation/Kantine Starnberg Fink+Jocher München IB Neu Gräfelfing BM d.Verteidigung Landsberg Platz Saulgau Containerbox Mobil a.ml Loebermann Nürnberg Holzwerkstätten Arberg HYPO Vereinsbank AG München Holzwerkstätten Arberg Steg Wiesenfelden IEZ GmbH Wiesenfelden IEZ GmbH Wiesenfelden Gemeinde Wiesenfelden Miedl GmbH Künzing Geh-, Radwegbrücke Spalt Lothar Häfner Burgthann IB Häfner Burgthann Landkreis Roth Burgbacher Trossingen Siedlungsbauten Öffentliche Gebäude Gewerbebauten Sonderbauten Holzbaupreis Bayern 2002 2 3 Brücken Einfamilienhäuser Nürnberg, Gleißenberg Haus über Bunkerruine Haus mit Atelier Das Wohnhaus schwebt leicht über dem lange als unbebaubar angesehenen, mit Bunkertrümmern übersäten Baugrund. Mit dem Werkstoff Holz wurden die schwierigen Rahmenbedingungen scheinbar mühelos bewältigt. Der klar gegliederte Grundriss harmoniert perfekt mit einem aus Vierendeel-Trägern bestehenden Tragwerk. Die daraus resultierende Ablesbarkeit von Gestalt und Konstruktion ist als gelungene Symbiose aus Werkstoffwahl, Architektur und Ingenieurleistung zu bewerten. Das Wohnhaus mit Atelier am Rand eines Neubaugebietes greift ungezwungen auf regionaltypische Bauformen und Materialien zurück. Durch das Zusammenspiel neuer und historischer Materialien aus Holz und Kunststoff, einem der Hangsituation angepassten Tragwerk sowie einer daraus abgeleiteten Grundrisszonierung ist ein gelungener Experimentalbau von hoher gestalterischer Qualität entstanden. Objekt Architekt Bauherr Haus über Bunkerruine Haushoch Architekten Nürnberg G. Bayer Fürth PREISE P. Lang, G. Lang-Kröll Gleißenberg Architekt Bauherr 4 5 Florian Nagler Architekten München Objekt Holzbaupreis Bayern 2002 Wohnhaus mit Atelier Reihenhausanlage Öffentliches Gebäude Holz-StahlLeichtbauweise Probensaal Bei der im Rahmen des Programms „Siedlungsmodelle des Freistaates Bayern“ entstandene mehrgeschossige Wohnanlage handelt es sich um eine Mischkonstruktion aus Holz und Stahl, die einen hohen formalen und konstruktiven Anspruch belegt. Der kompakte und klar gegliederte Baukörper entwickelt sich aus den dem Umfeld abgeleiteten Grundrisszonierungen, die sich durch hohe Flexibilität auszeichnen. Neue konstruktive Lösungen, wie z. B. im Bereich der Deckenkonstruktion, vermitteln das klare Bild eines zeitgemäßen Holzbaus. Ungewöhnliche Bedingungen fordern besondere Antworten: Ein knappes Budget sowie akustische und bauphysikalische Anforderungen finden Ausdruck in einem Probenraum aus gefalteten Holzelementen. Die Elemente bieten akustisch günstige Voraussetzungen für das Musizieren und sorgen gleichzeitig für ausreichenden Wärmeschutz. Der sich daraus ableitende Baukörper gleicht einer hölzernen, mit Kupferblech bekleideten Großplastik. Der Werkstoff Holz fasst wie kein anderer Baustoff unterschiedliche technische Anforderungen zu einem künstlerischen Gesamtkonzept zusammen. Objekt Architekt Bauherr Reihenhausanlage Bäuerle-Lüttin Architekten Konstanz Stadt Ingolstadt PREISE Musikvereinigung 1749 Thannhausen Architektin Bauherr 6 7 Regina Schineis Augsburg Objekt Holzbaupreis Bayern 2002 Musiksaal Sonderbau Einfamilienhaus Tauchstation Kantine Haus am See Der äußere Eindruck des Gebäudes wird hauptsächlich von einem minimalistischen Vorhang aus Holzlamellen geprägt. Die Fassadenkonstruktion schützt gleichermaßen vor neugierigen Blicken wie auch vor Überhitzung in den Sommermonaten. Hinter der halbtransparenten Fassade verbirgt sich ein einfaches Holztragwerk auf acht Stahlbetonpfählen, das den Speise- und Aufenthaltsraum eines militärischen Ausbildungszentrums beherbergt. Das Wohnhaus liegt am Ostufer des Ammersees. Der Entwurf zeichnet sich durch einen behutsamen Umgang mit der umgebenden Natur, exakt definierte Ausblicke in die Landschaft sowie ein klares Grundrißkonzept aus. Als transparenter und feingliedriger Holzskelettbau fügt sich das Gebäude behutsam in das empfindliche Umfeld des Seeufers ein. Objekt Tauchstation Architet Fink + Jocher MA. Ch. Ruhdorfer München Bauherr BM d. Verteidigung Landsberg PREISE ANERKENNUNG U. Sixt Notzing Architekt Bauherr 8 9 Bäuerle-Lüttin Architekten Konstanz Objekt Holzbaupreis Bayern 2002 Wohnhaus am See Einfamilienhaus Siedlungsbau Haus Majer Das Wohngebäude fügt sich mit seinem ungewöhnlichen Erscheinungsbild selbstbewusst und unprätentiös in das dörfliche Umfeld ein. Die umfassende Verwendung des Baustoffes Holz von der tragenden Konstruktion über den Innenausbau bis zur Fassade und zum Dachüberstand führt exemplarisch die Verwendungsmöglichkeiten des Werkstoffes in zeitgemäßer Gestaltung vor. Reihenhausanlage Die Reihenhäuser bestechen durch ihre klare Gestalt und gründliche Durcharbeitung. Die vielfach gestellte Bauaufgabe der Reihenhausanlage wurde durch die Ausführung der Holzskelettkonstruktion in eine überdurchschnittliche gestalterische Qualität transformiert. Objekt Architekt Bauherr Haus Majer a.ml architekturwerkstatt MA E. Alles Nürnberg Fam. Majer Eckental ANERKENNUNGEN Bauzeit GmbH Münsing Architekt Bauherr 10 11 Bäuerle-Lüttin Architekten Konstanz Objekt Holzbaupreis Bayern 2002 Reihenhäuser Siedlungsbau Öffentliches Gebäude Siedlung Ochsenanger Die komplett in Holzbauweise errichtete Siedlung im stadtnahen Bereich von Bamberg stellt eine gelungene konstruktive, gestalterische und städtebauliche Alternative zu den sonst üblichen Neubauvorhaben in der Region dar. Einschränkend ist allerdings zu bemerken, dass ein konsequenterer konstruktiver Holzschutz zu einer besseren Dauerhaftigkeit der Sperrholzfassade geführt und somit die Akzeptanz der Siedlung erhöht hätte. Doppelsporthalle Der Zielsetzung der Architekten entsprechend, sollte sich der Neubau möglichst zurückhaltend in den Landschaftsraum zwischen Stadtpark und Klostergarten einfügen. Die aus Holz, Glas und Stahl konstruierte Sporthalle bringt selbstbewusst die gelungene Symbiose von Gestalt und Konstruktion in der Parklandschaft zum Ausdruck. Im spannungsvollen Innnenraum dominiert das filigrane Dachtragwerk, ohne aufdringlich oder gar erdrückend zu wirken. Objekt Architekt Bauherr Siedlungsbau Melchior Eckey Rommel Proj.-Arch. M. Rommel Stuttgart Stadtbau GmbH Bamberg ANERKENNUNGEN Erzbischöfl. Ordinariat München Architekt Bauherr 12 13 Claus + Forster Architekten München Objekt Holzbaupreis Bayern 2002 Doppelsporthalle Öffentliches Gebäude Gewerbebau Pausenhalle Der möglichst transparent gestaltete Neubau der Pausenhalle wurde in Kombination von Holz, Glas und Stahl errichtet. Die Dachkonstruktion aus HolzSandwich-Elementen erfüllt gleichermaßen die Anforderungen der Akustik und des Wärmeschutzes. Sie scheint über feinen Stahlstützen zu schweben und definiert schon aus der Ferne den sich eigenständig gebenden Neubau der Pausenhalle. ZAE Bürogebäude Der vollkommen aus Holz errichtete, dreigeschossige Gewerbebau zeigt beispielhaft, dass die Holzbauweise auch im Gewerbebau konkurrenzfähig ist. Die Holzskelettkonstruktion mit Brettstapeldecken verbirgt sich hinter einer vorhangähnlichen Lärchenholzlattung. Das freundliche Erscheinungsbild verdeutlicht, dass auch im Gewerbebau die gestalterische Qualität nicht zwangsläufig zu höheren Kosten führen muss. Das Gebäude ist ein herausragendes Beispiel für einen umweltverträglichen Gewerbebau, bei dem der nachwachsende Rohstoff überzeugend mit energieeffizienter Haustechnik kombiniert ist. Objekt Architekt Bauherr Pausenhalle Tobias Brand Ingolstadt Stadt Ingolstadt ANERKENNUNGEN ZAE Garching Architekt Bauherr 14 15 Heinisch.Lembach.Huber Stuttgart Objekt Holzbaupreis Bayern 2002 Bürogebäude Bürogebäude Sonderbau Multifunktions- Containergebäude box Auch dieses Gebäude zeigt beispielhaft, dass sich im Gewerbebau der Baustoff Holz, architektonische Gestaltungsansprüche und ökonomische Zwänge nicht ausschließen müssen. Das Multifunktionsgebäude wurde in Modulbauweise errichtet und demonstriert ganz nebenbei die damit verbundene Flexibilität dieser Bauweise. Die ansprechende Gestalt und sich fast selbstverständlich in den Innenraum fortsetzende Qualität ist zudem ein gelungenes Beispiel für das aussagekräftige Corporate Design des Unternehmens. Das modular aufgebaute Containersystem in Holzbauweise macht deutlich, dass der Holzbau auch bei temporären Bauten absolut konkurrenzfähig sein kann. Objekt Multifunktionsgebäude Architekt Thomas Wenzel MA J. Vieser Georgensgmünd Bauherr O. Lux GmbH Georgensgmünd ANERKENNUNGEN HYPO Vereinsbank AG München Architekt Bauherr 16 17 a.ml architekturwerkstatt MA W. Feldmeier Nürnberg Objekt Holzbaupreis Bayern 2002 Containerbox Brücken Steg Geh-, RadWiesenfelden wegbrücke Der 110 m lange Naturbeobachtungssteg wird durch Rammpfähle aus Lärche gegründet. Das leicht erscheinende Tragwerk aus Holzfachwerkelementen steht aufgrund seiner unaufdringlichen Gestalt beispielhaft für landschaftsgebundenes Bauen mit Holz. Die Konstruktion des überdachten Teils der Geh- und Radwegbrücke ist als torsionssteifes Faltwerk von 23 m Länge konstruiert. In diesem speziellen Fall übernimmt das Dachtragwerk aus Furnierschichtholzplatten die Haupttragfunktion. Der Entwurf der Brücke verbindet typische historische Gestaltelemente des Brückenbaus mit einer neuartigen, werkstoffbedingten Konstruktion. Objekt Architekt Bauherr Naturbeobachtungssteg IEZ GmbH Wiesenfelden Gem. Wiesenfelden ANERKENNUNGEN Lothar Häfner Burgthann Architekt Landkreis Roth Bauherr 18 19 Objekt Holzbaupreis Bayern 2002 Geh- und Radwegbrücke Impressum Herausgeber Landesbeirat Holz Bayern e.V. i.Gr., München und Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten, München Landesbeirat Holz e.V. i.Gr., Eisenacher Straße 17, 80804 München Gefördert aus Mitteln des Holzabsatzfonds Bearbeitung: Bernd Wögerbauer, Bamberg Fotos Oliver Schuster (5), Stuttgart Mila Hacke (1), Nürnberg Eckhart Matthäus (2), Augsburg Gestaltung Röser & Friends, Communikations, Untersambach Herstellung Benedict Press, Münsterschwarzach ISSN 0466-2114 Erschienen Januar 2003