Ein Elfenreigen

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Samstag, 1. Juli, 6 Uhr & 18 Uhr
Grundlsee (Treffpunkt: „Rostiger Anker“, Gößl)
Ein Elfenreigen
styriarte-Landpartie ins Ausseerland
Unser Elfenreigen ist eine Wanderung mit musikalisch-literarischen Beiträgen auf verschiedenen Stationen zwischen Grundl­
see und Toplitzsee. Wir erwandern das Gebiet auf einfachen
Wegen, die aber dennoch gutes Schuhwerk erfordern. Insgesamt
wird die reine Wanderzeit etwas mehr als zwei Stunden im
gemütlichen Tempo betragen. An den Kunst-Stationen haben
wir einfache Sitzgelegenheiten vorbereitet. Sie werden in Gruppen durch die Veranstaltung geführt, eine „Eschbonkoh“-Jause
beim Gasthaus Veit ist als kleine Zugabe im Projekt inbegriffen.
Unterwegs hat auch die Fischerhütte am Toplitzsee geöffnet.
Die BesucherInnen sind in Gruppen eingeteilt und werden von
unseren FührerInnen von Spielplatz zu Spielplatz begleitet. Alle
Gäste können auf diese Weise alle Programmpunkte erleben.
Wir versuchen, die Programmpunkte in den im Programm
angegebenen Zeiten zu spielen. Wir empfehlen Ihnen, Regenschutz mitzunehmen, falls uns doch ein kleiner Schauer erwischt.
Eine Übersiedelung unter Dach bei unvorhergesehenem Regen
ist nicht möglich. Bei vorhersehbarem Schlechtwetter wird die
Veranstaltung mit einer Stunde Verzögerung im Kurhaus Bad
Aussee durchgeführt, also mit Beginn um 7 bzw. um 19 Uhr,
wobei alle künstlerischen Programmteile gespielt werden.
Veranstaltungsdauer:
Vier Stunden, die Wanderzeit beträgt etwa zwei Stunden
in gemütlichem Tempo
Unsere Gruppen am Grundlsee
TITANIA
OBERON
6.00/18.00 Uhr, Gasthof „Rostiger Anker“
ca. 6.45/18.45 Uhr, Gasthof Veit
ca. 7.25/18.25 Uhr, Sternenwiese
ca. 8.00/20.00 Uhr, Drei-Elfenwald
ca. 8.35/20.35 Uhr, ­Toplitzsee
ca. 9.25/21.35 Uhr, Gößler Wand
6.00/18.00 Uhr, Gasthof „Rostiger Anker“
ca. 6.35/18.35 Uhr, Sternenwiese
ca. 7.15/19.15 Uhr, Toplitzsee
ca. 8.00/20.00 Uhr, Drei-Elfenwald
ca. 8.45/20.45 Uhr, Gasthof Veit
ca. 9.25/21.35 Uhr, Gößler Wand
ROSALIA
PUCK
6.00/18.00 Uhr, Gasthof „Rostiger Anker“
ca. 6.45/18.45 Uhr, Toplitzsee
ca. 7.35/19.35 Uhr, Gasthof Veit
ca. 8.15/20.15 Uhr, Sternenwiese
ca. 8.50/20.50 Uhr, Drei-Elfenwald
ca. 9.25/21.35 Uhr, Gößler Wand
6.00/18.00 Uhr, Gasthof „Rostiger Anker“
ca. 6.35/18.35 Uhr, Sternenwiese
ca. 7.10/19.10 Uhr, Gasthof Veit
ca. 8.05/20.05 Uhr, Toplitzsee
ca. 8.50/20.50 Uhr, Drei-Elfenwald
ca. 9.25/21.35 Uhr, Gößler Wand
AMARYLLIS
WASSERMANN
6.00/18.00 Uhr, Gasthof „Rostiger Anker“
ca. 6.35/18.35 Uhr, Drei-Elfenwald
ca. 7.15/19.15 Uhr, Toplitzsee
ca. 8.10/20.10 Uhr, Gasthof Veit
ca. 8.55/20.55 Uhr, Sternenwiese
ca. 9.25/21.35 Uhr, Gößler Wand
6.00/18.00 Uhr, Gasthof „Rostiger Anker“
ca. 6.30/18.30 Uhr, Gasthof Veit
ca. 7.20/19.20 Uhr, Drei-Elfenwald
ca. 8.05/20.05 Uhr, Toplitzsee
ca. 8.55/20.55 Uhr, Sternenwiese
ca. 9.25/21.35 Uhr, Gößler Wand
Der Plan
6.00/18.00 Uhr: alle Gruppen
Gasthof „Rostiger Anker“
ZUM AUFTAKT
„Unverfälscht Ausseerisch“: Melodien (Jodler, Steirische,
Landler etc.) aus dem Fundus der authentischen Ausseer
Volksmusik der letzten 150 Jahre
Ausseer Bradlmusi:
Hannes Preßl, Geige
Stefan Egglmeier, Geige
Philipp Egglmeier, Steirische Harmonika
Ulrike Scheck, Gitarre
Volkmar Fölss, Kontrabass
ca. 6.35/18.35 Uhr: Amaryllis
ca. 7.20/19.20 Uhr, Wassermann
ca. 8.00/20.00 Uhr, Titania & Oberon
ca. 8.50/20.50 Uhr, Rosalia & Puck
Drei-E-lfenwald
ca. 6.45/18.45 Uhr, Rosalia
ca. 7.15/19.15 Uhr, Amaryllis & Oberon
ca. 8.05/20.05 Uhr, Puck & Wassermann
ca. 8.35/20.35 Uhr, Titania
Toplitzsee
DREI ELFEN WALD
AUF DEM WASSER
Volkslieder und mittelalterliche Gesänge über Elfenreigen
zu Mittsommer, Elfenritter und naturmystische Geschichten
Elfentänze, gelernt von der Elfin/Waldfrau
Ensemble Belladonna:
Miriam Andersén, romanische Harfe,
Kuhhorn & Gesang
Rebecca Bain, Gesang, Fidel & Löffel
Susanne Ansorg, Fidel & Gesang
Felix Mendelssohn (1809–1847)
aus dem Streichquartett in e, op. 44/2
Andante
Scherzo: Allegro di molto
aus dem Streichquartett in f, op. 80
Allegro vivace assai. Presto
Aris Quartett:
Anna Katharina Wildermuth, Violine
Noémi Zipperling, Violine
Caspar Vinzens, Viola
Lukas Sieber, Violoncello
ca. 6.35/18.35 Uhr, Oberon & Puck
ca. 7.25/19.25 Uhr, Titania
ca. 8.15/20.15 Uhr, Rosalia
ca. 8.55/20.55 Uhr, Amaryllis & Wassermann
Sternenwiese
STERNENWIESE
ca. 6.30/18.30 Uhr, Wassermann
ca. 6.45/18.45 Uhr, Titania
ca. 7.10/19.10 Uhr, Puck
ca. 7.35/19.35 Uhr, Rosalia
ca. 8.10/20.10 Uhr, Amaryllis
ca. 8.45/20.45 Uhr, Oberon
Gasthof Veit
BEI DEN ENTRISCHEN
Lesung aus Barbara Frischmuths Roman
„Die Mystifik­ationen der Sophie Silber“, 1976
Chris Pichler, Lesung
Melodien (Jodler, Steirische, Landler etc.) aus dem Fundus der
authentischen Ausseer Volksmusik der letzten 150 Jahre
„Eschbonkoh“ und Most, serviert vom Gasthof Veit
Ausseer Bradlmusi:
Hannes Preßl, Geige
Stefan Egglmeier, Geige
Philipp Egglmeier, Steirische Harmonika
Ulrike Scheck, Gitarre
Volkmar Fölss, Kontrabass
ca. 9.25/21.25 Uhr, alle Gruppen
Gößler Wand
IM FREIEN ZU SINGEN
Johannes Brahms (1833–1897)
aus: Sechs Lieder und Romanzen, op. 93a
Der bucklichte Fiedler
O süßer Mai
Der Falke
Aus: Sieben Lieder für gemischten Chor, op. 62
Rosmarin (aus „Des Knaben Wunderhorn”)
Von alten Liebesliedern (aus „Des Knaben Wunderhorn”)
Waldesnacht (aus Paul Heyses „Jungbrunnen”)
Dein Herzlein mild (aus Paul Heyses „Jungbrunnen”)
All meine Herzgedanken (aus Paul Heyses „Jungbrunnen”)
Felix Mendelssohn (1809–1847)
Sechs Lieder für gemischten Chor, im Freien zu singen, op. 59
Im Grünen
Frühzeitiger Frühling
Abschied vom Walde
Die Nachtigall
Ruhetal
Jagdlied
Arnold Schoenberg Chor
Leitung: Erwin Ortner
Ein Elfenreigen
Ja, so könnte es sein. Dass wir, die Entrischen, jene Feen und Geister, die uns
umgeben, einfach nicht sehen können.
­
­Wären wir dagegen selbst mit dem Blick
der „lang existierenden Wesen“ begabt, würden wir sie überall entdecken: auf Wiesen,
unter schattigen Bäumen und natürlich
­tanzend auf den Seen im Ausseerland, wo
wir heute ihren Spuren folgen. Ganz nach
dem Vorbild der großen Dichterin Barbara
Frischmuth, die in ihrem Roman „Die
Mystifikationen der Sophie Silber“ die
­
Abenteuer der Fee Amaryllis Sternwieser
­
nachzeichnet und dabei von einer unglaublichen Begebenheit berichtet: Die „lang
­existierenden Wesen“ träfen sich nämlich
in einem alten Hotel im Ausseerland,
um festzustellen ob die Normalsterblichen,
eben wir „Entrischen“, noch an sie glauben.
Im Feengarten
Dass die Welt um uns herum belebt ist, dass auch die anscheinend leblosen Dinge eine Seele haben, ist die Grundannahme
des Animismus… und diese ganz frühe Form von Religion
durchzieht und begleitet auch die ganze weitere menschliche
Kulturentwicklung. Es ist eine der ganz großen kulturellen
Leistungen, die Welt in Gedanken zu beleben. Den Quellen
Namen zu geben, hinter dem Hauch des Windes einen Willen
zu vermuten, Bäumen und Blumen ein Gemüt zuzuschreiben
und allem so Bedeutung zu verleihen.
Alle frühen Kulturen kennen solche mystischen Wesen. Und
in der klassischen Antike waren sie besonders weit verbreitet.
Parzen – Schicksalsgöttinnen – hatten Einfluss auf das menschliche Leben. Bestimmte Orte waren von mehr oder weniger
freundlichen Geistern oder Dämonen bewohnt, und auch
den Menschen selbst konnten solche Wesen als Heimstatt
wählen. In den keltischen Kulturkreisen, die durch die römische Eroberung besonders betroffen waren, verschmolzen
traditionelle lokale magische Vorstellungen mit römischen,
und hier finden wir den Ursprung des Feenglaubens. Tatsächlich ist dabei bemerkenswert, wie freundlich, dem Menschen
zugewandt diese Wesen interpretiert wurden. Ja, natürlich
waren sie eigensinnig, manche stolz, und sicher auch viele
gefährlich, besonders wenn man sie – absichtlich oder aus
Versehen – reizte, aber im Prinzip waren sie durchaus hilfreich
und den Menschen zugetan.
Kaum anders können wir uns die nordische Welt der Naturgeister vorstellen, die lange Zeit von der Antike des Mittelmeers
unbeeinflusst bleibt, aber ganz ähnliche Formen entwickelt.
Hier sind es die Alben oder Elfen, die in Seen oder Quellen
hausen, im Wetter niederfahren und Bäume umschweben.
Auch sie sind freundlich – die Lichtalben, oder bösartig – die
Schwarzalben. Auf jeden Fall sollte man sich grundsätzlich
in Acht nehmen, wenn man ihnen begegnet. Denn so machen
Helden locken sie verführerisch ins Verderben, täuschen,
betrügen und lügen. Aber mit den richtigen Gaben und der
richtigen Behandlung kann man die Elfen zufriedenstellen
und beruhigen. Und sie sind nicht allein auf weiter Flur.
Gestalten wie Trolle und Kobolde begleiten sie, bilden sozusagen eine Parallelgesellschaft zur menschlichen. Eine Gemeinschaft, auf die man besser Rücksicht nimmt. In Island
achtet man staatlicherseits bis heute auf Elfen und Trolle,
deren Interessen von Vermittlern vertreten werden und Beachtung finden, wenn etwa Bauvorhaben in die Natur eingreifen.
Und natürlich finden sich parallele Entwicklungen auch in
den frühen slawischen Gesellschaften, wo die Wesen Viljen
oder Rusalky heißen.
Miriam Andersén, Susanne Ansorg und Rebecca Bain er­zählen musikalisch von diesen Elfen und Feen, deren Geschichten sich in zahllosen Liedern, Songs und Balladen
wiederfinden: „Was haben ein mittelalterliches Wiegenlied,
die Ballade vom Blaublümelein und die Polka des schwedischen Bergtrolls miteinander zu tun? Sie alle sind Zaubergesänge, zu hören im ,Elfenkonzert‘. Lassen Sie sich einlullen
von den sirenenhaften Klängen, lauschen Sie verzaubert den
alten Mären – aber Vorsicht: Wenn der Bergtroll mit der Elfenkönigin tanzt, geht man ihnen besser aus dem Weg …“
Amaryllis Sternwieser
Barbara Frischmuth ist eine der ganz wichtigen Stimmen der
deutschsprachigen Literatur. Sie stammt aus Altaussee. Ihr
Vater, Anton Frischmuth, war Hotelier, fiel aber im Weltkrieg
1943 in Russland; der Familienbetrieb wurde von ihrer Mutter
Maria alleine weitergeführt. Später übersiedelte die Familie
nach Graz, wo sie bis 1976 das Brauhaus Reininghaus in
­Eggenberg betrieb. Barbara Frischmuths Kindheit ist also eng
mit dem Ausseerland verbunden. Und obwohl sie später viel
im Ausland lebte, als Übersetzerin für Türkisch und Ungarisch
arbeitete, als Islamwissenschaftlerin viel im Orient unterwegs
war, zog es sie schließlich nach Altaussee zurück. wo sie
heute lebt und arbeitet.
Barbara Frischmuths Roman „Die Mystifikationen der Sophie
Silber“ erschien zuerst 1976, in dieser Zeit hatte sie sich entschieden, ganz als Schriftstellerin zu leben. „Wenn Feuerlilien
neben der Tür des Berggasthauses flammen, dann weiß die
Narzissenfee Amaryllis Sternwieser, daß hier ein Freund und
Verehrer wartet – Alpinox, der Alpenkönig. Und mit kundigem
Blick läßt sie schnell ein paar Osterglocken leuchtend gelb
aufblühen. So wechseln die ‚lang existierenden Wesen‘ ihre
unverwelklichen Visitenkarten. Feuerlilien schmücken auch
als unvergängliche Boten aus einer unbegreiflichen Welt das
Hotelzimmer der Hauptfigur“, so beschreibt der Literaturwissenschaftler Reinhard Stumm die Grundannahme des Romans.
„Barbara Frischmuth versenkt sich – und uns – in eine Welt
der Berggeister und Waldfrauen, der Zwerge und Wassermänner und Elfen. Sie alle wirken tätig in der Menschenwelt, aber
unerkennbar als nichtmenschliche Wesen. Sie sind ja auch
sehr menschlich. Sie rauchen und mögen den einheimischen
Obstler und den Ribiselwein. Sie tanzen und flirten gern, sie
sind neuester Mode nicht abgeneigt. Rosalie, die Salige, zeigt
unter durchsichtiger Bluse gern auch ihre schönen Brüste –
und im Frühling feiern sie mit den Einheimischen gar den
Fasching.“
Genau das macht die Faszination einer literarischen Setzung
aus, die bis heute ihre Wirkung nicht verloren hat, gerade
weil sie verschiedene Realitätssphären so selbstverständlich
miteinander verbindet. Es ist eigentlich gar keine Frage, ob
die Wesen wirklich existieren. Allein dadurch, dass sie gedacht
werden können, sind sie existent. Und sie stehen für sehr
viel: für eine Natur, deren Teil wir Menschen unweigerlich
sind, als auch für unsere eigene Geschichte, die ebenso viel
mehr ist, als wir wissen können. Eine Folge von Generationen,
die weit, weit in die Vergangenheit reicht und wahrscheinlich
ebenso weit in die Zukunft. Aber wer weiß das wirklich, und
wer kann davon sagen? Sicher vor allem eine Dichterin.
Barbara Frischmuth selbst beschreibt das so: „Jeden Tag ziehen sich die Fäden fester. Warum auch die wiederkommen,
die hier gelebt haben? Kommen sie wieder? Man erkennt einander am Blick, fast beschämt, sich ausgerechnet hier wiedergetroffen zu haben, warum denn nicht anderswo, zufällig,
einfach so? So beginnen die Mystifikationen, lautlos ...“
Thomas Höft
Der Luftgeist: Mendelssohn in Chören
und Quartettsätzen
Felix Mendelssohn wäre sicher auf die Idee gekommen, dem
müden Wanderer in der „Waldesnacht“ Elfen erscheinen zu
lassen. Das Elfen- und Feenstück war seine besondere Spezialität, seit er mit 16 Jahren seine Ouvertüre zu Shakespeares
„Sommernachtstraum“ komponiert hatte. Auch in seinen
Chorsätzen fand er wunderbare Klänge für die romantische
Natur: „O Täler weit, o Höhen“, sein „Abschied vom Walde“
nach Eichendorff, wurde zum Konzertsaal-Volkslied. Dabei
ist der Satz eindeutig „im Freien zu singen“, wie der Titel des
Opus 59 von 1843 verkündet.
Wer jemals im Mendelssohn-Haus in Leipzig die Aquarelle
betrachtet hat, die der Komponist im letzten Sommer seines
Lebens in den Schweizer Alpen gemalt hat, weiß, dass der
Komponist Licht und Luft mehr liebte als alles andere im
Leben, nur seine Familie ausgenommen. Die helle, klare Bergwelt, die er dort malte, sollte ihn von der vernichtenden
Trauer über den Tod seiner Schwester Fanny befreien. Sie
war im Mai 1847 bei einer Probe plötzlich zusammengebrochen. Als ihr Bruder endlich wieder komponieren konnte,
schrieb er sein f-Moll-Quartett, einen einzigen Aufschrei in
Musik, die Stimme eines Verzweifelten, der nicht aus noch
ein weiß. Wie anders klingen die Mittelsätze des e-Moll-Quartetts, das Mendelssohn zehn Jahre früher auf seiner Hochzeitsreise komponierte: ein übermütiger Elfenreigen aus dem
üppig blühenden Südwesten Deutschlands und ein „Lied
ohne Worte“ als Liebeserklärung an seine Frau, die bildschöne Cécile Jeanrenaud aus Frankfurt. Hatte Mendelssohn
früher von Feen nur geträumt, hier hatte er seine eigene ins
Haus geholt.
Der Diesseitige: Brahms im Chorklang
Wenn der junge, blauäugige, blonde Johannes Brahms mit
seinen Damen vom Hamburger Frauenchor den „Bucklichten
Fiedler“ einstudierte, so mag auch ihn bisweilen eine Ahnung
ergriffen haben, dass es mehr zwischen Himmel und Erde
gebe als nur die sichtbaren Dinge. Ein Elfen-Gläubiger war
der nüchterne Lutheraner aus Hamburg deshalb aber noch
lange nicht. Seine Chorsätze und Volkslied-Bearbeitungen
künden nicht vom Eindringen in romantische Fabelwelten,
sie feiern das Diesseits der schönen Welt: die Musik am Beispiel des Fiedlers zu Frankfurt am Main, den süßen Mai, den
Flug des Falken. Diese drei Gesänge für gemischten Chor
schrieb Brahms im Frühjahr 1883 ohne besonderen Anlass,
aus Freude an der Natur und am Gesang. Ein passionierter
Chorleiter blieb er sein Leben lang. Schon bald gingen seine
Sätze Opus 93a ins Repertoire diverser Chöre ein: Der Frankfurter Hochschulchor sang sie im Juni 1883 im Freien, der
Cäcilienverein Hamburg unter des Komponisten Leitung im
Adventskonzert 1883.
Bereits neun Jahre früher waren die erhabenen Akkorde der
„Waldesnacht“ im Wiener Musikverein erklungen. Brahms
dirigierte drei Chorlieder aus seinem Opus 62 im ersten Gesellschaftskonzert der neuen Saison Anfang November 1874. Mit
einem Schlag wurden die Wiener vom trüben November
hi­naus ins Grüne versetzt, dorthin, wo auch die übrigen Gesänge dieses Opus so verführerisch ihre Schwingen ausbreiten:
Waldesnacht, du wunderkühle,
Die ich tausend Male grüß’,
Nach dem lauten Weltgewühle,
O wie ist dein Rauschen süß!
Träumerisch die müden Glieder
Berg’ ich weich ins Moos,
Und mir ist, als würd’ ich wieder
All der irren Qualen los.
Josef Beheimb
Die Interpreten
Ausseer Bradlmusi
Die Ausseer Bradlmusi ist eine traditionelle Geigenmusik.
Hannes Preßl, Stefan Egglmeier, Volkmar Fölss, Uli Scheck
und Philipp Egglmeier
spielen überall dort,
wo „echte Volksmusik“ gefragt ist.
Wenn es passt, werden aber auch bekannte Swing-Standards zum Klingen
gebracht.
Belladonna
Das Ensemble Belladonna besteht aus den drei Künstlerinnen
Miriam Andersén, Rebecca Bain und Susanne Ansorg. Sie
stammen aus drei unterschiedlichen Nationen, Schweden,
Kanada und Deutschland und trafen beim gemeinsamen
Studium an der Schola Cantorum Basiliensis aufeinander.
Das Ensemble spezialisiert sich auf Vokalmusik des Mittelalters und der Frührenaissance, wobei sich die drei Künstlerinnen selbst auf ihren Instrumenten, der Harfe, der Fidel,
der Rebec und manch anderen begleiten.
Miriam Andersén, romanische Harfe,
Kuhhorn & Gesang
Die Schwedin Miriam Andersén gehört zu den renommiertesten Sängerinnen Skandinaviens. Ihre Ausbildung – sie stu-
dierte Gesang, mittelalterliche Harfe, Notation und Aufführungspraxis des Mittelalters – erhielt sie an der traditionsreichen
Schola Cantorum Basiliensis in der Schweiz. Sie ist heutzutage äußerst gefragt als Gesangsinterpretin aller mittelalterlichen
Musikstile und ist zudem eine Expertin der schwedischen
Folkmusik und deren mittelalterlichen Wurzeln. In ihren
Konzerten ergänzt sie häufig den Klang ihrer Stimme mit dem
der Harfe, auf der sie sich selbst begleitet.
Konzertreisen haben sie in die ganze
Welt geführt und in den vergangenen Jahren hat sie mehr als 20
CDs aufgenommen. Neben ihren
eigenen Ensembles Belladonna
und The Early Folk Band tritt sie
mit bedeutenden internationalen
Ensembles wie Sarband, Josquin
Capella, Ferrara Ensemble und Ensemble Gilles Binchois auf. Mit dem Theatre of Voices bestritt sie 2007 die Uraufführung von David
Langs „The Little Match Girl Passion“ in der Carnegie Hall,
wofür sie 2010 mit einem Grammy ausgezeichnet wurde. Für
ihre hervorragenden Leistungen als Interpretin am Kuhhorn
wurden sie 2007 mit dem „Anders-Zorns-Abzeichen“ in Silber
sowie dem Titel „Riksspelman“, dem wichtigsten FolkmusikPreis Schwedens, ausgezeichnet.
Rebecca Bain, Gesang, Fidel & Löffel
Rebecca Bain begann ihre Gesangsstudien an der McGill
Universität in Montréal und schloss diese an der Schweizer
Schola Cantorum Basiliensis ab. Sie ist Mitbegründerin zweier Alte-Musik-Ensembles, dem Ensemble Belladonna und
dem Vocalensemble Zorgina, mit beiden Gruppen ist sie in
ganz Europa und auch in Nordamerika zu erleben.
Sie sang diverse Hauptrollen mit bekannten europäischen
Ensembles wie Sequentia oder Sarband. Lange war sie Mitglied
des französischen Vocalensembles Mora
Vocis und der deutschen Gruppe
nu:n. Sie hat bei zahlreichen CDProduktionen mitgewirkt und
gibt ihr Wissen in vielen Workshops und Kursen weiter.
Nach 13 Jahren in Europa kehrte
Rebecca Bain 2004 in ihre Heimat
Kanada zurück, wo sie an verschiedenen Alte-Musik-Projekten teilnahm.
Sie leitet nun das Ensemble Scholastica und
momentan auch das Festival Montréal Médiéval.
Susanne Ansorg, Fidel & Gesang
Susanne Ansorg, in Arnstadt geboren und aufgewachsen,
bekommt mit vier Jahren Geigenunterricht. Ab dem 13. Lebensjahr lernt sie Gitarre und Blockflöte, später Klavier. Ab
1989 studiert Susanne Ansorg Germanistik, Musikwissenschaft
und Musikpädagogik an der Universität Leipzig und spielt in
verschiedenen Ensembles. Ab 1994 studiert sie mittelalterliche Streichinstrumente und Musiktheorie des Mittelalters
an der Schola Cantorum Basiliensis bei
Randall Cook und Crawford Young.
Sie konzertiert in ganz Europa,
Nord- und Südamerika, Japan
und Australien mit verschiedenen Ensembles für mittelalterliche Musik, darunter Sequentia, Sarband, The Harp
Consort, Boston Camerata, Belladonna, La Ziriola, Ars Choralis
Coeln und Ala Aurea. Außerdem widmet sie sich Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der mittelalterlichen Instrumentenkunde und der Aufführungspraxis. Susanne Ansorg nimmt
verschiedene Lehraufträge wahr und gibt Workshops zur
Musik des Mittelalters. Sie hat die künstlerische Leitung und
Koordination des Musikfestivals „montalbâne“.
Aris Quartett
Das Aris Quartett gründete sich 2009 in Frankfurt und zählt
heute zu den gefragtesten jungen Streichquartetten. Die
jungen Musiker, geboren zwischen 1989 und 1993, erhielten
ihre Ausbildung bei ihren
Instrumentalprofessoren und bei Hubert Buchberger
(Buchberger
Quartett) an der
Musikhochschule Frankfurt
am Main. Aktuell
vertieft das Aris
Quartett seine Kammermusikstudien bei Günter Pichler (Alban Berg Quartett) an
der Escuela Superior de Música Reina Sofía in Madrid.
Der Durchbruch gelang schon auf den ersten internationalen
Wettbewerben durch gleich vier 1. Preise: beim Brahmswettbewerb 2012 in Pörtschach (Österreich), beim Europäischen
Kammermusikwettbewerb 2013 in Karlsruhe, beim August-Everding Musikwettbewerb 2014 in München im Fach
Streichquartett sowie beim Joseph Joachim Kammermusikwettbewerb 2016 in Weimar.
Große Erfolge erzielte das Aris Quartett zudem im Sommer 2016
durch die Verleihung des mit 60.000 Euro dotierten Kammer-
musikpreises der Jürgen-Ponto-Stiftung, sowie einem 2. Preis,
Publikumspreis und drei weiteren Sonderpreisen beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD.
Die Musiker konzertieren international bei großen Musikfestivals und spielen regelmäßig in bedeutenden Sälen. Zu ihren
Kammermusikpartnern zählen renommierte Künstler wie
Jörg Widmann (Klarinette), Igor Levit (Klavier) oder das
Vogler Quartett. 2015 und 2016 erschienen ihre von der Fachpresse hochgelobten ersten CD-Einspielungen bei telos music
u. a. mit Werken von Reger, Hindemith und Zemlinksy.
Herzdamen, Winzerkönig. Kino: Gebürtig, Blindflug…) – die
Zuhörer aus vielen Produktionen deutscher, österreichischer
und Schweizer Sender, wo sie in zahlreichen preisgekrönten
Hörbüchern und Hörspielen mitwirkt.
Gefördert wird das Aris Quartett durch Stipendien des Deutschen Musikrats, der Jeunesses Musicales, der Villa Musica
Rheinland-Pfalz, der Anna-Ruths-Stiftung, „Yehudi Menuhin
Live Music Now“ sowie der Fundación Albéniz.
Von Kritik und Publikum gefeiert sind ihre zahlreichen ausdrucksstarken Soloprogramme, in deren Mittelpunkt Frauen der
Zeitgeschichte stehen: „Jackie Kennedy“, „Molly Bloom“, „Marie
Antoinette“. Allen voran: „Romy Schneider – zwei Gesichter einer
Frau“, ein Soloabend, mit dem sie in Paris, am Hamburger Schauspielhaus, dem Berliner Ensemble, in Wien, Luxemburg, Prag,
Kopenhagen, Stuttgart, Köln, Düsseldorf etc. und am Schlossparktheater Berlin gastierte und damit 2009 zur Schauspielerin
des Jahres des ORF Ö1 ausgezeichnet wurde. Und mit dem
neuen Solo „Ich – Marilyn“ wurde sie in Berlin, im Theater in der
Josefstadt und in Köln gefeiert.
Chris Pichler, Lesung
Arnold Schoenberg Chor
Die österreichische Schauspielerin Chris Pichler lebt in Wien
und Berlin, sie spielt an den renommierten deutschsprachigen
Bühnen in Berlin, Wien, Frankfurt, Köln und Weimar (Deutsches Theater Weimar, Volkstheater
Wien, Theater in der Josefstadt,
Schauspiel Frankfurt, Berliner
Ensemble, Schauspiel Dortmund, Hans-Otto-Theater Berlin Potsdam …). Die mehrfach
mit Preisen ausgezeichnete
Künstlerin verfügt über ein großes Charakterrollenrepertoire,
dessen Bandbreite von der Klassik
bis zur Moderne reicht.
Der 1972 von seinem künstlerischen Leiter Erwin Ortner gegründete Arnold Schoenberg Chor zählt zu den vielseitigsten
und meistbeschäftigten Vokalensembles Österreichs. Das
Repertoire reicht von der Renaissance- und Barockmusik bis
zur Gegenwart mit dem Schwerpunkt auf zeitgenössischer
Musik. Das besondere Interesse des Chores gilt der A-cappella-Literatur, aber auch große Chor-Orchester-Werke stehen
immer wieder auf dem Programm.
Die Zuseher kennen sie aus verschiedenen Kino- und Fernsehproduktionen (Salzbaron, Kommissar Rex, Der Elefant,
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Mitwirkung bei Opernproduktionen, beginnend mit Schuberts „Fierrabras“ unter Claudio Abbado bei den Wiener Festwochen 1988, Messiaens „Saint
François d’Assise“ unter Esa-Pekka Salonen (1992) sowie die
Uraufführung von Berios „Cronaca del Luogo“ unter Sylvain
Cambreling (1999) bei den Salzburger Festspielen. Weitere
Fixpunkte der szenischen Tätigkeit des Chores sind die regelmäßige Mitwirkung bei den Opernaufführungen des Theaters
an der Wien; die Produktion der Wiener Festwochen von
Janáčeks „Aus einem Totenhaus“ unter Pierre Boulez wurde
zur besten Aufführung des Jahres 2007 unter allen Opernproduktionen im deutschsprachigen Raum gewählt; im Jahr
2008 wurde Strawinskis „The Rake’s Progress“ unter Nikolaus
Harnoncourt zu einem weiteren
Höhepunkt der langjährigen Zusammenarbeit mit diesem Dirigenten.
Über mehr als 30
Jahre bestand diese
besonders intensive
Kooperation mit Nikolaus Harnoncourt. Der
Arnold Schoenberg Chor unternimmt zahlreiche Konzertreisen
und ist seit Jahren bei den Wiener Festwochen, den Salzburger
Festspielen, bei Wien Modern, dem Carinthischen Sommer
und der styriarte Graz zu Gast.
1994 wurde der Chor von einer internationalen Jury mit dem
„Classical Music Award“ ausgezeichnet. 1996 nahm er unter
seinem künstlerischen Leiter Erwin Ortner das gesamte weltliche
Chorwerk Franz Schuberts auf und erhielt dafür den „Preis der
deutschen Schallplattenkritik“, den „Diapason d’or“, den „Prix
Caecilia“ und den „Grand Prize of the Academy Awards 1997“.
Die Aufnahme von Bachs Matthäus-Passion unter Nikolaus
Harnoncourt wurde 2002 mit einem „Grammy“ ausgezeichnet.
Jüngste Aufnahmen des Arnold Schoenberg Chores, die in
der Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt entstanden
sind, umfassen ein Album mit Bach-Kantaten, Gershwins
„Porgy und Bess“ sowie Haydns „Die Jahreszeiten“ (2010 mit
dem Echo-Klassik-Preis ausgezeichnet). Aus 2015 liegt die bei
der styriarte eingespielte „Missa solemnis“ als Vermächtnis
mit dem großen Meister vor. In der eigenen CD-Edition wurde im März 2014 die Edition 9 mit Hugo Distlers Totentanz
sowie Werken von Leonhard Lechner präsentiert. Die im
November 2014 erschienene Edition 10 „Weihnachten mit
dem Arnold Schoenberg Chor“ war nach wenigen Wochen
vergriffen und ist seit Herbst 2015 wieder erhältlich.
Erwin Ortner, Leitung
Erwin Ortner, in Wien geboren, war Mitglied der Wiener
Sängerknaben unter Ferdinand Grossmann und studierte
später an der Wiener Musikhochschule (Musikpädagogik,
Kirchenmusik, Dirigieren bei Hans Swarowsky und Chordirigieren bei Hans Gillesberger). Seit 1980 lehrt Erwin Ortner
als ordentlicher Professor für Chorleitung und chorische
Stimmbildung an der Universität für Musik und darstellende
Kunst in Wien, in den Jahren 1996 bis 2002 war er Rektor
dieser Universität.
Erwin Ortner ist Gründer und
künstlerischer Leiter des Arnold
Schoenberg Chores. Von 1983
bis zu seiner Auflösung 1995
war er auch künstlerischer Leiter des ORF-Chores. Zahlreiche
Einspielungen und Preise dokumentieren eine enge, bereits über
Jahrzehnte dauernde Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt und
dem Concentus Musicus Wien. Bei der Grammy-Verleihung
2002 ging die Auszeichnung in der Kategorie „Beste Choraufführung“ an die Aufnahme von Bachs Matthäus-Passion
unter Nikolaus Harnoncourt mit dem Arnold Schoenberg
Chor. In dieser Kategorie werden der Orchesterdirigent und
der Chorleiter ausgezeichnet.
Neben seiner umfangreichen Tätigkeit als Dirigent und Chorleiter ist Erwin Ortner auch bei renommierten Kursen für
Chor- und Orchesterleitung weltweit gefragter Dozent. Im
Jahr 2010 hat er die Leitung der seit dem Jahr 1498 bestehenden Wiener Hofmusikkapelle übernommen.
Klassik, Jazz, Rock, Pop oder Alternative.
Leidenschaftliche Musikberichterstattung eröffnet Perspektiven.
Täglich im STANDARD und auf derStandard.at.
Wir
verschlafen
ein Drittel
unseres
Lebens.
WERNER BERG
Mensch und Landschaft
17. Juni bis 27. August 2017
Ö1 Club-Mitglieder nützen den Tag und
genießen den Abend.
Steirisches Feuerwehrmuseum Kunst & Kultur
Marktstraße 1, 8522 Groß St. Florian
www.feuerwehrmuseum.at
Mit ermäßigtem Eintritt zu mehr als 20.000
Kulturveranstaltungen, dem Ö1 Magazin
»gehört«, einer kostenlosen Kreditkarte u. v. m.
Anmeldung auf oe1.ORF.at
DER
KUNST
Galerie · Andreas Lendl
A-8010 GRAZ · JOANNEUMRING 12
Tel +43 /(0)316 / 82 56 96 Fax 82 56 96 - 26
www.kunst-alendl.at [email protected]
Fußballgroßer
Tonklumpen
auf hellblauem
Autodach
Erwin Wurm
Kunsthaus Graz
24.03.-20.08.2017
Ölgemälde · Aquarelle · Zeichnungen
Druckgraphik · Skulpturen
Reproduktionen · Kunstpostkarten · Künstlerkataloge
Exklusive Rahmungen
Erwin Wurm, Ohne Titel, 2016, (unter Verwendung von: Fritz Wotruba, Liegende Figur, 1953), Foto: N.Lackner, UMJ, © Bildrecht, Wien 2017
HAUS
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