Logistik-Bau Die 10 größten Fallstricke im Logistik

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Logistik-Bau
Logistik Beratung GmbH
Die 10 größten Fallstricke im Logistik-Bau
Kaum ein Thema in der Logistik wird so
unterschätzt wie der Bau. Zu den größten
Irrtümern gehören:
• Jede Halle eignet sich als Lager.
• Erst baut man ein Gebäude, dann stellt
man ein paar Regale hinein.
• Logistik-Gebäude sind einfach zu
bauen.
Tatsächlich ist es einfach, ein Regal in einen
Raum zu stellen. Vielfältige Logistikfunktionen so in einem Gebäude unterzubringen,
dass alle Arbeitsprozesse reibungslos ablaufen können und der Platz optimal ausgenutzt wird, ist deutlich schwieriger.
Damit ein Logistik-Bauprojekt gelingen
kann, sollte man daher mindestens die zehn
größten Fallstricke kennen.
1. Von innen nach außen
Was für Einfamilienhäuser undenkbar wäre,
ist bei den vielfach teureren Logistikgebäuden gängige Praxis: Erst wenn die Hülle
steht beginnen die genaueren Planungen
für die Innengestaltung. Doch die größten
Wertschöpfungspotentiale befinden sich im
Inneren des Gebäudes. Dementsprechend
müssen zunächst die logistischen Funktionen, das heißt Prozesse, Materialflüsse,
Technik und Flächen, optimal konzipiert
werden. Erst dann ist es Zeit, eine maßgeschneiderte Gebäudehülle zu entwerfen.
Wird ein Logistik-Gebäude von außen nach
innen geplant, geht das oft zulasten von
Funktionalität und Wirtschaftlichkeit. Ungerichtete Materialflüsse, unpassende Regalierung, fehlende Erweiterungsoptionen und
suboptimale Prozesse können Investitionen
und Betriebskosten empfindlich erhöhen.
2. Vordenken statt Nacharbeiten
Zu den größten Investitionstreibern in der
Logistik zählen unvorhergesehene Veränderungen an fertigen Gebäuden. Doch nur
wenige Unternehmen können ihre Entwicklung in den nächsten 10 bis 15 Jahren
vorhersagen. Deshalb ist es wichtig LogistikGebäude so anzulegen, dass sie flexibel
nutzbar und erweiterbar sind. Wer Ausbau
oder Umnutzungen bereits zu Beginn baulich vorbereitet, kann spätere Investitionen
erheblich reduzieren.
Referenzen
Lagergebäude, Baustufe 1
Ladehof
Wareneingang
Reserve
Warenausgang
Kommissionierung
Umfahrt
Lagergebäude, Baustufe 2
Lagergebäude, Baustufe 3
Masterplan ermöglicht einfache Erweiterung
Am Beispiel einer idealtypischen Lagerhalle wird
deutlich, wie Gebäudeerweiterungen anhand eines
Masterplans vorausgeplant und stufenweise umgesetzt werden können. Der wesentliche Vorteil ist,
dass die Arbeitsbereiche vergrößert und nicht komplett verlegt oder geteilt werden. Auf diese Weise
können teure Umbauten oder die Eröffnung neuer
Standorte vermieden werden.
3. Masterplan mit Stufenkonzept
Eine umfassende Planung mit langfristigem
Entwicklungskonzept ist der Grundstein für
ein dauerhaft funktionierendes LogistikGebäude. Optimal ist es, das Gebäude modular anzulegen, sodass jeder Bereich bei
Bedarf stufenweise bis zum Maximalausbau
erweitert werden kann. Das ist besonders
bei technisierten Lagern essentiell, weil
sich die Technik nicht oder nur unter hohen
Kosten anpassen lässt. Bevor ein Masterplan
ausgearbeitet wird, muss das Grundstück
auf seine Beschaffenheit und die baurechtlichen Vorschriften überprüft werden.
4. Dimensionen
Logistik-Gebäude unterscheiden sich in
ihren Dimensionen häufig von anderen
Industriegebäuden. Neben dem Flächenbedarf, der je nach verwendeter Logistik-Technik und benötigter Lagerkapazität variiert,
betrifft das insbesondere die Gebäudehöhe.
Zum Beispiel ist ein Hochregallager um ein
Mehrfaches höher als ein Standardgebäude,
große Flurförderzeuge benötigen spezielle
Durchfahrthöhen und die Höhe der Verladetore muss auf die an- und abtransportierenden Fahrzeugtypen abgestimmt werden.
5. Anordnung
Insbesondere im Gebäudeinneren führt
mangelnde Abstimmung schnell zu Konflikten zwischen Architektur, Technischer
Gebäudeausrüstung (TGA) und Logistik. So
kommt es vor, dass Stützenraster eine
optimale Logistikgestaltung behindern,
Regale und Fördertechnik wichtige Gebäudefunktionen blockieren oder die Gebäudetechnik im Konzept für eine spätere Erweiterung vergessen wird. Eine enge Kooperation
von Architekten, TGA und Logistikplanern
während des gesamten Projektes ist daher
zwingend nötig.
Referenzen
• Architektur: Höhe und Breite des Kubus
• Brandschutz: Typ der Löschanlage,
Kompensationsmaßnahmen, u.v.m.
• Logistik: Gestaltung von Brandabschnitten, Typ der Einrichtungstechnik, u.v.m.
7. Beleuchtung
Wird die Beleuchtung eines Logistik-Gebäudes ohne Berücksichtigung von Einrichtung
und Arbeitsprozessen installiert, kann es im
Wesentlichen zu zwei Problemen kommen:
1. Unzureichende Beleuchtung: Insbesondere Pack- und andere Arbeitsplätze
werden häufig unzureichend ausgeleuchtet.
2. Falsche Beleuchtung: Die häufigsten
Fälle sind wenig frequentierte Arbeitsbereiche, die permanent erhellt werden, sowie Leuchten, die durch LogistikEinrichtungstechnik verdeckt werden.
Um Arbeitsbereiche optimal auszuleuchten
und dennoch Kosten zu sparen, ist eine genaue Anpassung des Beleuchtungskonzepts
an die Logistikplanungen notwendig. Dann
können zum Beispiel Arbeitsplätze augenfreundlich beleuchtet und wenig frequentierte Gebäudebereiche per Bewegungsmelder nach Bedarf erhellt werden.
E/D/E – Jakob Studnar
6. Brandschutz
Komplexe Brandschutzvorschriften treiben
die Investitionen für ein Logistik-Gebäude
oft in die Höhe und gehen zulasten von
Fläche und Funktionalität. Architekten,
Brandschutzverantwortliche und Logistikplaner müssen das Gebäudekonzept daher
in enger Abstimmung erarbeiten, um die
Investitionen insgesamt so gering wie möglich zu halten. Dabei verfügen alle Parteien
über planerischen Spielraum, den es auszunutzen und auf das Gesamtkonzept abzustimmen gilt. Dazu zählt zum Beispiel:
Kluge Lagerplanung sparte hohe
Brandschutz-Investitionen
Für den Großhändler CA Brill plante viaLog ein
brandschutztechnisch rundum optimiertes Logistikzentrum. In Abstimmung mit dem Brandschutzprüfer und dem VGA wurde der planerische Spielraum
ausgenutzt, um die Investitionen so gering wie möglich zu halten. Das Highlight war eine dreigeschossige Kommissionierbühne. Durch diese wurde zusätzliche Lagerfläche gewonnen ohne die Grundfläche
zu vergrößern. Das Gebäude unterschritt damit die
Grundflächengröße, ab der eine Sprinkleranlage vorgeschrieben gewesen wäre. Brill gewann auf diese
Weise Lagerkapazitäten zu geringeren Investitionen.
8. Energie
Der Energiebedarf von Logistikgebäuden
wird oft unterschätzt. Je nach Grad der
Technisierung werden große Mengen Strom
benötigt, um Arbeitsplätze, Flurförderzeuge
und andere Technik zu versorgen. So kann
ein kleines automatisches Palettenlager pro
Tag bereits 1.500 kWh verbrauchen. Zudem
müssen Räume für die Infrastruktur, etwa
Trafostationen oder zentrale und dezentrale
Ladestationen, eingerichtet werden. Eine
gute Logistikplanung kann einen Teil der
Stromkosten durch ein Energiekonzept
ausgleichen. Gemäß der Maxime „soviel wie
nötig, so wenig wie möglich“ bieten beispielsweise Batterieladekonzepte oder ein
energiewirtschaftlich optimierter Betrieb
der Logistiktechnik beachtenswertes Einsparpotential.
Referenzen
9. Fußboden
Der Fußboden in einem Logistik-Gebäude
muss äußerst belastbar sein, da er selten nur
Ware in Bodenlagerung trägt. In der Regel
kommen Flurförderzeuge hinzu, die schnell
über 6 Tonnen wiegen. Umfangreiche
Fördertechnik und Bühnenanlagen belasten
den Boden unter einer Bühnenstütze oft
sogar mit mehr als 70 Tonnen. Neben der
allgemeinen Tragfähigkeit muss ein
Logistik-Fußboden weitere Ansprüche erfüllen. Für einen schnellen und sicheren innerbetrieblichen Transport muss er Flurförderzeugen vor allem Folgendes bieten:
• adäquate Ebenheit, um eine gleichmäßige Fahrweise zu gewährleisten,
• ausreichend Wiederstandsfähigkeit, um
die Reibung der Reifen auszuhalten,
• genug Ableitfähigkeit, um die statische
Aufladung der Fahrzeuge abzuleiten.
Automatiklager benötigen für den störungsfreien Betrieb besonders eine ausreichende Biege-Steifigkeit der Bodenplatte.
10. Fassade
Der Zusammenhang von Gebäudefassaden
und Intralogistik wird oft verkannt. Zu den
wichtigsten Aspekten zählen:
• Anordnung: Um Gebäudeöffnungen
sinnvoll zu platzieren und nicht von
innen zu blockieren müssen sich
Architekt und Logistikplaner detailliert
abstimmen.
• Maße: Immer wieder kommt es vor,
dass logistikspezifische Maße übersehen werden. Nachträgliche Änderungen, zum Beispiel an Toren, verursachen
so schnell unvorhergesehene Kosten.
• Erweiterung: Für einen späteren Ausbau müssen die nötigen Öffnungen
sofort baulich vorgesehen werden.
Problemzone Schmalganglager
Hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit gehören
Schmalganglager zu den sensibelsten Lagerbereichen. Auf Grund der großen Lagerhöhen und der
geringen Abstände zwischen aufgenommener Last
und Palette im Regal ist die Ebenheit des Fußbodens
von besonderer Bedeutung. Jede Unebenheit außerhalb der Norm kann bei voller Fahrt zu erheblichen
Schwankungen im oberen Fahrzeugbereich führen.
Um Kollisionen mit Regalen zu vermeiden, müssen
Unternehmen in vielen Fällen die Fahrgeschwindigkeit deutlich reduzieren. Dies führt zu einer Minderleistung des Lagers und zu höheren Logistik-Kosten.
Fazit
Logistik-Gebäude sind nur auf den ersten
Blick simpel. Von der Planung bis zur Inbetriebnahme können Unternehmen in viele
Fallstricke treten. Um dies zu vermeiden,
müssen Architekten, TGA und Logistikplaner
von Anfang an Hand in Hand arbeiten. Nur
in enger Abstimmung können die architektonischen und logistischen Anforderungen
ausreichend berücksichtigt und der komplette planerische Spielraum zum Wohle
des Baus ausgeschöpft werden. Auf diese
Weise gelingt es ein Gebäude zu schaffen,
dessen Hülle und Kern maßgeschneidert
zueinander passen.
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