1 Vorlesung 5

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Vorlesung Raumgestaltung
WS 2006/7
Vorlesung 5
1
5.0
Gestalt und Gestaltung
5.1.
Gestalt in der Psychologie
5.2.
Gestalt in der Architektur
5.3.
Gestalt und Gestaltung
5.0. Gestaltung
5.1
Gestalt in der Psychologie
5.2
Gestalt in der Architektur
5.3
Gestalt und Gestaltung
2
5.1.
Gestalt in der Psychologie
5.0. Gestaltung
5.1
Gestalt in der Psychologie
3
„Dalm atiner“
Es soll versucht w erden, die Besonderheiten der architektonischen Gestalt zu
definieren. Ausgangspunkt ist die Definition von Gestaltphänomenen und begriffen aus der Psychologie und Philosophie. Es zeigt sich, dass sich in
vielen Bereichen Gestalten als tragende Ordnungen nachw eisen lassen.
Regeln der Gestalt:
1. Gestalten sind Ganzheiten, die gegenüber der Summe ihrer Teile eine
andere, neue Qualität haben
2. Gestalten sind Einheiten, die sich von einer Umgebung/ einem Grund als
etw as Andersartiges abheben (siehe oben)
3. Gestalten sind transponierbar, d.h. man erkennt sie w ieder, auch w enn sie
in veränderten Techniken, Materialien, Farben, Größen etc. dargestellt w erden
4
Rubin‘sche Vase
Zunächst einige Beispiele aus der Wahrnehm ungspsychologie
Typisches Figur-Grund-Phänom en, Kipp-Effekt
5
Würfel-Kippfigur
6
M.C. Escher (1898-1972) - Kippfigur
7
Würfel, vom Auge ergänzt
Das w ahrgenom m ene ist m ehr als die Sum m e seiner Teile
Die Psychologie geht davon aus daß Gestalten ursprüngliche
Phänom ene sind, die sich nicht ganz exakt erklären lassen
8
Parallele Linien scheinen schräg
9
Grauw ert, innen ist er gleich m it dem Verlauf
10
Voyager Sonde: Message Gestalt + Inform ationsgestaltung
11
Christian von Ehrenfels
(1856-1932)
Christian von Ehrenfels, österr. Philosoph (1856-1932)
Die Gestaltpsychologie leitet sich aus der Arbeit des Philosophen Christian v.
Ehrenfels um 1890 her, der die Wahrnehmungsqualitäten zunächst im
Sehraum und im Hörraum untersuchte.
Seine Erkenntnis w ar, daß die Wahrnehmung Qualitäten enthalte, die sich aus
der Anordnung einfacher Sinnesqualitäten ergeben.
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Hörraum
„So sei die Melodie eine solche Gestaltqualität, denn die Töne als Elemente der
Melodie könnten durch Töne anderer Instrumente ersetzt w erden, und es
w äre dennoch dieselbe Melodie, w enn nur die Anordnungsbeziehung
zw ischen den Tönen erhalten bleibt.“ (Zitat Ehrenfels)
Das nannte er "zeitliche Gestalten" im Unterschied zu "unzeitlichen Gestalten“,
das betrifft z.B. die Architektur
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Die Gestaltpsychologie sucht nach den Hintergründen für die Gestaltw ahrnehmung
u.a. mittels sehr einfacher Formen mit z.T. kleinen Abw eichungen
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Ein anderer Zw eig der Gestaltpsychologie sieht auch in den sozialen Beziehungen
Gestalten, besonders in den Familiengefügen
Diese w erden bei der so genannten Familienaufstellung (nach Bert Hellinger) vom
Patienten unter Zuhilfenahme von Stellvertretern nachgestellt. Diese Personen
kommentieren dann allein aufgrund ihrer relativen Position im Gefüge w ie sie sich und
die anderen sehen.
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5.2.
Gestalt in der Architektur
16
Palladio Il Redentore, Venedig, 1592
“Unzeitliche Gestalten”
w ie das "Bild" einer Fassade, die "Figur" eines Grundrisses, die "Silhouette"
oder die "Plastik" der Baumassen etc.
17
Grundriss”figuren”
Einprägsame formelhafte Gliederung
18
Andrea Palladio, Villa Rotonda (1567-1571)
Silhouette einer Stadt, die ja aus voneinander getrennten Einheiten besteht
Ehrenfels definiert Gestalten als Bew ußtseinsqualitäten eigener Art:
"Unter Gestalt-Qualitäten verstehen w ir solche positive Vorstellungsinhalte,
w elche an das Vorhandensein von Vorstellungskomplexen im Bew ußtsein
gebunden sind, die ihrerseits aus voneinander trennbaren (d.h. ohne einander
vorstellbaren) Elementen bestehen."
19
Guy Debord, Situationist (1931-1994), Plan von Paris
Guy Debord, Situationist (1931-1994), Plan von Paris
Debord spricht hauptsächlich darüber, wie sich Stadt(Raum-)wahrnehmung aus Situationen ergibt. Daher ist die
Wahrnehmung eines komplexen Gefüges wie einer Stadt
zwangsläufig fragmentarisch und erfolgt nach ganz anderen
Prioritäten
Die Berliner Schule der Gestaltpsychologie (unter Prof. Wolfgang Köhler, 1922
Gestalttheorie) unterscheidet drei Arten von Gestaltqualitäten, die zusammen
die Gestalt ausmachen.
▪
Struktur, (Gefüge, Tektonik) w ie gerade, rund, symmetrisch,
geschlossen, spitz, w ellig;
▪
Ganzbeschaffenheit w ie durchsichtig, leuchtend, rauh;
▪
"Wesen" w ie Charakter, Habitus, Gefühlsw ert.
Das Gestaltgesetz formuliert:
"Der Zusammenschluss erfolgt derart, daß die entstehenden Ganzen in
irgendeiner Weise vor andern denkbaren Einteilungen gestaltlich
ausgezeichnet sind", und zw ar u. a. so, "daß möglichst einfache, einheitliche,
...geschlossene, ..symmetrische, ...gleichartige Ganzgebilde entstehen.„
Für diese und einige andere Arten des Zusammenschlußes w urden viele
anschauliche Beispiele zusammengetragen, die den Betrachter unmittelbar
überzeugen. Bestimmte Fakten w urden klassifiziert, so dass man von einer
deskriptiven Theorie sprechen kann; eine erklärende Theorie für sie w urde
jedoch nicht entw ickelt.
20
Lucius Burckhard
Schreibt 1975 in seinem bekannten Buch: Design ist unsichtbar
Zitat:
21
Robert Venturi
Macht schon darauf aufmerksam, daß unsere Wahrnehmung der Stadtgestalt mehr
auf Konsumreize ausgerichtet ist als auf das Wahre, Schöne, Gute
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Gesetze der Gestaltung
Gesetz der Prägnanz
Gesetz der Nähe
Gesetz der Ähnlichkeit
Gesetz der Kontinuität
Gesetz der Geschlossenheit
Einzelfaktoren:
- Gesetz der Prägnanz
- Gesetz der Nähe
- Gesetz der Ähnlichkeit
- Gesetz der Kontinuität
- Gesetz der Geschlossenheit
23
Säule auf Landstraße
Ein Beispiel für das Gesetz der Prägnanz. Es w erden bevorzugt Gestalten
w ahrgenommen, die sich von anderen, durch ein bestimmtes Merkmal
abheben. Besonders prägnant sind die archetypischen Gestalten w ie, Säule,
Kuppel, regelmäßige Körper
Ihr Alleinstellungsmerkmal läßt sie zur Landmark, zum Attraktor w erden.
24
Hochspannungsm ast
Kein Gesetz, aber ein Beispiel, daß Gestalt auch strukturell sein kann.
25
Johann Otto von Spreckelsen, La Grande Arche, Paris (1984-89)
Johann Otto von Spreckelsen, La Grande Arche, Paris (1984-89) Nacht
Gerade die grands projets von Paris arbeiten sehr stark m it dem
Gesetz der Prägnanz und m it sehr einfachen Form en
26
Johann Otto von Spreckelsen, La Grande Arche, Paris (1984-89)
Johann Otto von Spreckelsen, La Grande Arche, Paris (1984-89) - Tag
27
Claude Nicolas Ledoux (1736-1806), Haus der Flurwächter (um 1778)
Claude Nicolas Ledoux (1736-1806), Haus der Flurwächter (um 1778)
Prägnanz
Es gibt w ohl kaum eine perfektere, reduziertere, gleichzeitig aber auch
unbew ohnbarere Form als die Kugel.
28
Peter Cook, Kunsthaus Graz (2003)
Peter Cook, Kunsthaus Graz (2003)
Amöbenhafte Gestalt, er nennt es „friendly alien“
29
Frank O. Gehry, Museum Bilbao (1991-97)
Frank O. Gehry, M useum Bilbao (1991-97)
Prägnanz, Ähnlichkeit
30
Leon Battista Alberti (1404-1472), Biblioteca Laurenziana
Leon Battista Alberti (1404-1472), Biblioteca Laurenziana
Ein Beispiel für das Gesetz der Nähe:
Elemente mit geringen Abständen, w ie die Säulen hier zueinander w erden als
zusammengehörig w ahrgenommen.
31
Minoru Yamasaki, WTC-Twin Towers, New-York (1973-2001)
Minoru Yam asaki, World-Trade-Center (Twin Towers), New-York
(1973-2001)
Ein Beispiel für eine Kombination aus dem Gesetz der Nähe und dem Gesetz
der Ähnlichkeit: Einander ähnliche Elemente w erden eher als
zusammengehörig erlebt als einander unähnliche.
Materialähnlichkeit, Formenähnlichkeit
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same same but different
MVRDV, Siedlung in Ypenburg (2004)
Gesetz der Ähnlichkeit:
Alle Häuser haben exakt die gleiche Form, jedoch sind sie aus
unterschiedlichem Material.
33
Ludw ig Hilberseimer (1885-1967), Stadtplanung
Ludw ig Hilberseim er (1885-1967), Stadtplanung
Ein Beispiel für das Gesetz der Kontinuität:
Reize, die eine Fortsetzung vorangegangener Reize zu sein scheinen,
w erden als zusammengehörig angesehen.
serielle Situationen und Strukturen
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Siedlungen gehorchen im allgem einen dem Gesetz der Ähnlichkeit,
w obei über die gestalterische Hom ogenität hinaus auch die
gesellschaftliche Konform ität erw ünscht ist
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Gesetz der Ähnlichkeit
Der gemeinsame Begriff ist Säule
Gestalt ist transponierbar in andere Ausdrucksformen
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Archigram (1960-74), Walking Cities
Archigram (1960-74), Walking Cities
Das Gesetz der Geschlossenheit: Unterschiedlich geformte Einzelteile
ergeben zusammen ein Ganzes.
Jede Maschine funktioniert so
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5.3.
Gestalt und Gestaltung
5.0. Gestaltung
5.1
Gestalt in der Psychologie
5.2
Gestalt in der Architektur
5.3
Gestalt und Gestaltung
38
5.3.1
Gestalt
5.0. Gestaltung
5.1
Gestalt in der Psychologie
5.2
Gestalt in der Architektur
5.3
Gestalt und Gestaltung
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Mobiltelefon – Explosionszeichnung
Gestaltung - Konstruktives Zusammensetzen einzelner Teile von einem
äußeren Zw eck bestimmt.
Die äußere Hülle repräsentiert w eder den inneren Aufbau des Telefons, noch
w ird der Prozess des Zusammenfügens abgebildet. Das Telefon ist bereits
vor seiner Konstruktion von einem typologischen Vorbild geprägt.
40
Palazzi – beliebig
Die Baukunst vieler Jahrhunderte entw ickelte gestalterische Variationen
gleicher (ähnlicher) Gebäudetypologien. Der innere Aufbau eines Gebäudes
w urde zw ar intuitiv w eiterentw ickelt (z.B. Basilika); diese Entw icklung stand
aber stets im Schatten der Frage der stilistischen Repräsentation.
41
Aus: Jean-Nicolas-Louis Durand, Précis des lecons données à L‘Ecole Ploytechnique (1802-09)
Aus: Jean-Nicolas-Louis Durand, Précis des lecons données à L‘Ecole
Ploytechnique (1802-09)
Insofern w ar die Differenzierung von Gebäuden anhand ihrer Fassaden und deren
Stilmerkmalen ein legitimer architektonischer und gestalterischer Ansatz.
In sogenannten Musterbüchern w urden diese Leitbilder (Paradigmen der Gestaltung)
allgemein gültig definiert.
42
Greg Lynn (*1964), ‚Hydrogen House’- Besucherzentrum am Gelände der OMV, Wien (1998)
Greg Lynn (*1964), ‚Hydrogen House’- Besucherzentrum am Gelände der
OM V, Wien (1998)
Auch in der zeitgenössischen Architektur finden w ir Gebäude, die von stilistischen
Leitbildern geprägt sind. Auch w enn sich diese Stilfragen mit der Abbildung von
Prozessen befassen, bedeutet dies noch nicht selbstverständlich, daß es sich um
Gestalt handelt, die sich aus einem inneren Prozess entw ickelt.
Das ‚Hydrogen House‘ Greg Lynns für die OMV zitiert zw ar die Formensprache eines
Prozesses, letzendlich bleibt die den Prozess abbildende Hülle – ähnlich der Fassade
eines Palazzos - entkoppelt vom programmatischen Aufbau des Gebäudes.
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5.3.2 Gestaltung
5.0. Gestaltung
5.1
Gestalt in der Psychologie
5.2
Gestalt in der Architektur
5.3
Gestalt und Gestaltung
44
„Es gibt Zusammenhänge, bei denen
nicht, was im Ganzen geschieht, sich
daraus herleitet, wie die einzelnen
Stücke sind und sich zusammensetzen,
sondern umgekehrt, wo – im
prägnanten Fall – sich das, was an
einem Teil dieses Ganzen geschieht,
bestimmt von inneren Strukturgesetzen
dieses seines Ganzen. …
Gestalttheorie ist dieses, nichts mehr
und nichts weniger.“
(Über Gestalttheorie. Vortrag vor der Kant-Gesellschaft, Berlin am 17.
Dezember 1924. Verlag der Philosophischen Akademie: Erlangen 1925)
Apfelmännchen, Fraktal
Apfelm ännchen, Fraktal
Die Gestalt des Apfelmännchens entsteht aus einem mathematischen
Prozess, der keine Intention besitzt, eine bestimmte Form abzubilden. Dennoch
informiert die Gesamtform jedes einzelne Teilchen (Fraktal) über seine Lage
und Ausrichtung.
Die Benennung „Apfelmännchen“ kommt aus einer formalen,
gestaltpsychologischen Assoziation unsererseits.
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Sierpinski-Dreieck
Sierpinski-Dreieck (nach: Waclaw Sierpinski, poln.Mathem atiker, 1882-1969)
Dieser Gestaltungsalgorithmus erzeugt endlose Iterationen derselben Form. Auch hier
bilden sich unbew ußt f ür uns benennbare und nachvollziehbare Muster.
Zur Darstellung des Sierpinski-Dreiecks w ird als Ausgangsdreieck meist ein
gleichseitiges Dreieck gew ählt; das ist nicht zw ingend, jedes beliebige Dreieck
kann in ein Sierpinski-Dreieck zerlegt w erden.
Der "klassische" Algorithmus, der zur grafischen Demonstration des Fraktalbegriffs
verw endet w ird, ist folgender:
1. Zeichne ein Dreieck ("Initiator")
2. Verbinde die Mittelpunkte der Seiten ("Generator") (dadurch w ird das
ursprüngliche Dreieck in vier deckungsgleiche Teildreiecke zerlegt)
3. Entferne das mittlere der vier Teildreiecke (die anderen drei Teildreiecke bleiben
übrig)
4. Wende Schritte 2 und 3 auf die drei übriggebliebenen Teildreiecke an. usw .
46
Sierpinski-Dreieck
Sierpinski-Dreieck, räum lich
47
Cheops Pyram ide
Die gesamte Form der Pyramide w ar im Sinne der Gestaltung sicherlich von
Anfang an antizipiert. Dennoch bleibt es faszinierend, w ie aus einem
Produktionsprozess sich die Gesamtform des Gebäudes entw ickelt.
48
Diller-Scofidio, Blur Building, Expo Suisse (2002)
Diller-Scofidio, Blur Building, Expo Suisse (2002)
Der Wunsch, Architektur ohne Interpretation und Selektion entstehen zu
lassen.
49
Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
Koolhaas‘ Entw urf geht zw ar von bekannten Typologien der Bibliothek und der des
amerikanischen Hochhauses aus, transformiert diese jedoch zugunsten einer inneren
Programmatik. Die vertraute Stilistik des Gebäudes geht verloren. Es entsteht eine uns
w esensfremde Gestalt, geprägt durch die formenden Kräfte der inneren Abläufe
bzw . die äußere Reaktion auf den städtebaulichen Kontext.
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Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
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Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
Das Gebäude verw endet die üblichen Vokabeln des amerikanischen Hochhauses. Die
veränderte Syntax konstruiert neue Bedeutungszusammenhänge.
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Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
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Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
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Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
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Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
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Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
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Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
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Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
Rem Koolhaas/ OMA, Seattle Library, (1999-2004)
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Peter Eisenman, Warping Superposition aus ‚Diagram Diaries‘ (1999)
Peter Eisenm an, Warping Superposition aus ‚Diagram Diaries‘ (1999)
Peter Eisenmans Arbeiten beschäftigen sich stark mit Fragen der Entstehung von
Räumen und der Unterdrückung der bew ußten Autorenschaft des Architekten.
Eisenman meint damit, daß der Architekt zw angsläufig von stilistischen Vorbildern
besetzt ist und sich nicht von einer bew ußten Gestaltung lösen kann. Algorithmisch
gesteuerte Prozesse, in denen der Architekt als Beobachter des Experimentes
auftritt, w ürden ein mittelbares Verhältnis zw ischen Architekt und Entw urf erzeugen.
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Collisions and Interactions
Such identities collide and interact today.
I offer you a visual image, a drawing of the
room structure of the architect Peter
Eisenman's experimental House 3.
Peter Eisenman, House III, Conneticut (1970)
Peter Eisenm an, House III, Conneticut (1970)
In den 70er-Jahren arbeitet Eisenman vornehmlich mit der Verschneidung von
Raumvolumen und dem Überlagern und Kollidieren von unterschiedlichen
Raumprogrammen.
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Peter Eisenman, House II, Vermont (1969-70)
Peter Eisenm an, House II, Vermont (1969-70)
Es entstehen eine Reihe von Einfamilienhäusern, deren Gestalt als Resultate des
prozesshaften Experiments zu verstehen sind.
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Peter Eisenm an, Guardiola House, Cadiz, (1988) / Pavilion for Video Exhibition, Groningen, (1990)
Peter Eisenm an, Guardiola House, Cadiz, (1988) / Pavilion for Video
Exhibition, Groningen, (1990)
Für unseren Zusammenhang sind Eisenmans Entw ürfe aus dem Blickw inkel der
unbew ußt aus einem Prozess entstehenden Gestalt von Interesse.
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Peter Eisenman, Max Reinhardt Haus, Berlin (1992)
Peter Eisenm an, M ax Reinhardt Haus, Berlin (1992)
Das Gestaltungsleitbild des Turmes (oder Hochhauses) w ird durch einen Prozess der
schw achen Geometrie zu einem neuen Objekt dekliniert, für dessen Formensprache
uns zunächst die Assoziationen fehlen.
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Peter Eisenman, Pilgerzentrum Santiago de Compostella (seit 1999) / Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin (1998-2005)
Peter Eisenm an, Pilgerzentrum Santiago de Compostella (seit 1999) /
Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin (1998-2005)
Auch in diesen Arbeiten w ird die bew ußte Gestaltung eines Gebäudes dem Resultat
eines Prozesses untergeordnet.
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Peter Eisenman, Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin (1998-2005)
Peter Eisenm an, Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin (19982005)
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Vorlesung Raumgestaltung
WS 2006/7
Ende
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