Stellungnahme zum Antrag Landeshauptstadt Stuttgart Der Oberbürgermeister GZ: 5721-04 210/2011 Stuttgart, 15.07.2011 Stellungnahme zum Antrag Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen CDU-Gemeinderatsfraktion Datum 20.05.2011 Betreff Sanierungsfall Hallenbad Feuerbach Anlagen Text der Anfragen/ der Anträge Das Hallenbad Feuerbach ist seit dem 24. Februar 1964 baulich unverändert in Betrieb. Das gesamte Gebäude steht – einschließlich der von HAP Grieshaber gestalteten Glasfassade – unter Denkmalschutz. zu Ziffer 1: aktueller Zustand des Bades Grundsätzlich entspricht der bauliche und technische Zustand des Bades der Nutzungsdauer. Der Zustand des Bades wurde von externen Fachbüros untersucht. Abschließende Sanierungsvorschläge liegen noch nicht vor, da die Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt noch nicht abgeschlossen ist. Vorgesehen ist die denkmalgerechte Instandsetzung der Baukonstruktion, die Erneuerung der Belagsflächen sowie aller technischen Altanlagen. Der Wasserspiegel soll auf die Höhe der Badeplatte angehoben werden. Mit erhöhtem Instandhaltungsaufwand kann der Badebetrieb für absehbare Zeit sichergestellt werden. Besondere sicherheitsrelevante Baumängel, die zu unmittelbarem Handeln zwingen, wurden nicht festgestellt. In den Jahren 2003 und 2006 wurden ca. 600.000 € in eine Wärmerückgewinnung und ca. 900.000 € in ein Holzhackschnitzelheizwerk für die Grundlastheizung (im Verbund mit der Louis-Leitz-Schule und der Feuerwache 4) eingebaut. zu Ziffer 2: Betondachträger und Glasfassade Das Gebäude wurde als Stahlbetonkonstruktion erstellt. Die Dachkonstruktion der Badehalle besteht aus einer hochwertigen doppelt gekrümmten Spannbetonkonstruktion. Diese Konstruktion wurde 2006 und 2009 durch einen Tragwerksplaner und ein Fachbüro für Bauwerksinstandsetzung untersucht. Die Untersuchungen des Schwimmhallendachs haben ergeben, dass die Standsicherheit aktuell nicht gefährdet ist. Im Beton wurden im Bereich der Sprunganlage Choloridwerte festgestellt, die hier zu einer beginnenden Korrosion geführt haben. In den Randbereichen der Glasfassade ist die Bewehrung stärker korrodiert; hier gibt es vereinzelt Betonabplatzungen. Ursache der verstärkten Korrosion ist eine starke Durchfeuchtung des Stahlbetons infolge Wärmebrücken und Undichtigkeiten zwischen Fassade und Dach. Die Stahlbetonstützen in der Schwimmhalle weisen im Sockelbereich ebenfalls Betonabplatzungen sowie stärkere und fortschreitende Korrosion der Bewehrung auf. Die Befestigungspunkte der Glasfassade an der Deckenunterseite sind stark korrodiert. Die in die Decke eingelegten Halfenschienen weisen eine erhebliche Korrosion mit starken Querschnittsverlusten auf. zu Ziffer 3: Sanierungsmaßnahmen Die Gutacher weisen darauf hin, dass zur Sicherung einer dauerhaften Standsicherheit des Gebäudes die Schäden in den nächsten Jahren instand gesetzt werden müssen. Insbesondere ist eine vorrangige Instandsetzung der Fassadenbefestigung notwendig. Zur Sanierung der Stahlbetondecke ist der Putz unterseitig komplett zu entfernen; korrodierte Bewehrungsstähle sind zu entrosten und zu beschichten. Danach ist die Decke zu strahlen, zu spachteln und mit einer Oberflächenschutzbeschichtung vor dem Eindringen von Feuchtigkeit und Schadstoffen zu schützen. Das Hallendach erhält eine neue Abdichtung mit verbesserter Wärmedämmung, die Wärmebrücken im Bereich des Fassadenanschlusses werden beseitigt. Die Stützensockel sind entsprechend instand zu setzen und durch eine Abdichtung zu schützen. Die Belagsflächen einschließlich der Abdichtung werden erneuert. Der Wasserspiegel der beiden Becken wird auf das Niveau der Badeplatte angehoben. Sämtliche technischen Altanlagen werden entsprechend dem Stand der Technik ersetzt. Die für das Hallenbad Feuerbach charakteristische Glasfassade von HAP Grieshaben muss zwingend erhalten werden. Die Planer und das Hochbauamt schlagen vor, eine neue Tragkonstruktion zu erstellen und die künstlerisch gestalteten Scheiben als mittlere Scheibe in eine neue 3-Scheiben-Verglasung zu integrieren. Eine entsprechende Prüfung des Sanierungsvorschlags des Landesdenkmalamts erfolgt im Zuge der weiteren Planung, die erst nach Mittelbewilligung erfolgen kann. zu Ziffer 4: Öffnungszeiten und Besucher Seit September 2010 hat das Hallenbad an zwei Tagen für die Öffentlichkeit geöffnet: Dienstag von 14:00 Uhr bis 19:00 Uhr und Freitag von 7:00 Uhr bis 22:00 Uhr mit Warmbadetemperatur. Der schlecht frequentierte Samstag wird seither nicht mehr angeboten. Die neuen Öffnungszeiten wurden im Rahmen des Haushaltskonsolidierungskonzepts festgelegt (siehe GRDrs 772/2009, Maßnahme 8). In den Jahren 2006 bis 2010 stellen sich die Besucherzahlen wir folgt dar: 2006: 2007: 2008: 2009: 2010: 60 166 Besucher 60 241 Besucher 58 800 Besucher 59 462 Besucher 64 868 Besucher Die Besucher verteilen sich zu ca. 15 % auf die Öffentlichkeit, 55 % auf Schulen sowie 30 % auf Vereine bei geringen jährlichen Abweichungen. zu Ziffer 5: Einzugsbereich der Schulen und Vereine Das Haupteinzugsgebiet des Bades umfasst Feuerbach, Weilimdorf und Stuttgart-Nord. Der Schulschwimmunterricht findet montags, dienstags und donnerstags statt. Im aktuellen Belegungsplan werden 27 Unterrichtsstunden mit maximal vier Schwimmer- und einer Nichtschwimmergruppe belegt. Das Angebot wird von 20 Schulen genutzt. Regelmäßige Vereinstrainings finden montags, dienstags, mittwochs und donnerstags statt. Der Hauptnutzer ist die Sportvereinigung Feuerbach, die zusammen mit fünf anderen Vereinen 22 Trainingsstunden pro Woche nutzt. Aus Sicht der Verwaltung ist trotz des bestehenden Sanierungsbedarfs eine Anmeldung der Finanzmittel zum nächsten Doppelhaushalt noch nicht erforderlich, da Maßnahmen in anderen Bädern von der zeitlichen Umsetzung her vorrangig sind. Die Sicherheit des Badebetriebs ist zu jedem Zeitpunkt gewährleistet. Dr. Wolfgang Schuster