Wettbewerb Andreas Hofer Platz Der Andreas Hofer Platz liegt an einer interessanten Schnittstelle von Verkehrsströmen aus Westen und Süden (Marburger Kai, südliche Neutorgasse, Tegetthoff- Brücke) und von eher ruhigen Fußgänger- freundlichen Gassen im Osten (Albrechtgasse, nördliche Neutorgasse und Landhausgasse), die -vom Hauptplatz aus- am Mur- Ufer münden. Dennoch ist der Platz heute eine durch den Straßenverkehr von der Innenstadt abgekapselte „Insel“, die keine räumliche Fassung und keinen Bezug zur Altstadt besitzt. Daher ist die übergeordnete Idee des Entwurfes für die Neuplanung des Andreas Hofer Platzes, eine moderne Interpretation der charakteristischen innerstädtischen Grazer Struktur aus Gassen, räumlich angenehm gefassten Plätzen, Höfen und Passagen menschlichen Maßstabes über die Neutorgasse hinweg ans Mur- Ufer zu bringen und der Altstadt im Westen ein neues, attraktives und urbanes Ziel nah am Wasser zu geben. 1: Städtebau, Funktionstrennung, Anbindung und Freiraumplanung „Stadtgrundriss“ am Andreas Hofer Platz: Die neue Bebauung am Platz ist ein Ensemble aus drei Häusern, das im Erdgeschoß -also auf Stadtniveauein Barriere freies und offenes „Durchwandern“ unter freiem Himmel ermöglicht. Im Grundriss erscheint der Entwurf wie ein an drei Stellen (Süden/Osten/ Westen) geöffneter Blockrand, dessen Hof- Fläche über die Gebäude- hohen „Einschnitte“ an den Straßenraum ringsum direkt angebunden ist und somit Teil des öffentlichen Lebens der Grazer Innenstadt wird. Eine Zäsur im „Blockrand“ in der Verlängerung der Albrechtgasse gewährleistet beispielsweise einen freien Durch- Blick vom Südende des Hauptplatzes bis zum Mur- Ufer und öffnet aus der Altstadt kommenden Passanten über eine zwei Geschoße hohe Passage den Weg in das Innere des Gebäude- Ensembles. Dort wo die Landhausgasse auf die Neutorgasse trifft, gelangt man im Süden des Andreas Hofer Platzes an einen weiteren einladenden „Schnitt im Block“ (zwischen zwei Gebäuden) in den Innenhof. So entsteht auf selbstverständliche Art und Weise ein fußläufiger „Ringschluss“ durch die Mitte des neuen Gebäude- Ensembles zwischen Hauptplatz, Albrechtgasse, Landhausgasse und über die Herrengasse zurück zum Hauptplatz (siehe bitte Piktogramme am Plakat). Die Proportionen der drei neuen Gebäude, ihr räumlich gefasster (durch eine leichte Konstruktion aus PVC- Kissen gedeckter) Innenhof und die „Passagen- Räume“ an den Zäsuren des „Blockes“ entsprechen den Abmessungen der Blockränder, der Höfe und Gassen der historisch gewachsenen Struktur der Altstadt und vermitteln innerstädtischen Flair. Weil alle drei Gebäude voneinander losgelöst „am Platz“ stehen, entsteht ein großstädtischer, atmosphärisch aufgeladener Passagen- Hof- Raum hoher stadträumlicher Qualität und eben kein mehrgeschossiges, anonymes „Shoppingmall- SockelGebäude“ mit eingerücktem Erdgeschoß. P 615795 Andreas Hofer hof Gestaffelte Höhenentwicklung: „Stadt- Silhouette“ am Mur- Ufer: Die Höhenentwicklung der drei Neubauten ist auf die Traufhöhen der Bestandsgebäude in der unmittelbaren Umgebung abgestimmt und entspricht den Vorgaben der Auslobung. Während das neue Gebäude (Büros und Wohnen) im Norden an der Tegetthoff- Brücke gegenüber des Bestandsgebäudes Nr. 3 (Tegetthoff- Brücke) fünf- Blick von der Landhausgasse geschossig ist, besitzt das Haus entlang der Neutorgasse (Hotel) sieben Geschosse und der Neubau (Büro und Wohnen) am Marburger Kai sechs Etagen. Das Gebäude Ensemble vermittelt also harmonisch zwischen dem höchsten Bestandshaus im Süden (Bürohochhaus 8 Geschosse), dem niedrigsten im Norden (A.H. Platz Nr. 3 vier Geschosse) und den siebengeschossigen Nachbargebäuden im Osten (Sparkassen- Häuser Neutorgasse- siehe bitte Schaubilder am Plakat). Funktionsteilung in Hotel, Restaurant, Büro, und Wohnen sowie Anbindungen im Erdgeschoss: Unter Einhaltung der Baugrenzlinien (EG und OGs) verteilen sich die gewünschten Funktionen auf drei voneinander unabhängige Gebäudeteile: Das Hotel (201 Zimmer) soll als eigenständiges Gebäude unabhängig von allen anderen Funktionsbereichen an der Neutorgasse errichtet werden. Seine Vorfahrt und die Tiefgaragen- Einfahrt befinden sich an der gewünschten Position in der Neutorgasse (TG- Ausfahrt liegt wie gefordert am Marburger- Kai). Die Anlieferung des Hotels kann an der südöstlichen Ecke von Neutorgasse und Andreas Hofer Platz (Lastenaufzug) erfolgen. Direkt an der Vorfahrt (in der Verlängerung der Albrechtgasse) liegt der Eingang in die Lobby, die sich auch in den Innenhof orientiert und beidseitig natürlich belichtet wird. Im südlichen Erdgeschoss des Hotel- Neubaus ist in attraktiver Lage eine Geschäftsfläche angeordnet, die rundum (Innenhof/ Andreas Hofer Platz/ Neutorgasse) Schaufenster besitzt. Weitere Geschäfts- Flächen mit maximalem Außenbezug befinden sich sowohl im Erdgeschoß von Bauteil 1 an der Tegetthoff- Brücke, sowie am Stadtniveau von Bauteil 2, dessen Erdgeschoss vom Straßenraum des Marburger Kais, des Andreas Hofer Platzes und des offenen Innenhofes umspült werden. An der südwestlichen Ecke von Bauteil 2 sitzt das Restaurant, dessen Gastgarten am räumlich aufgewerteten Andreas Hofer Platz liegt. Auch von der Hofseite aus, wo man beispielsweise in der kalten Jahreszeit gedeckt „draußen“ sitzen kann, ist das Restaurant direkt zu erreichen. Das Highlight des Lokales ist wohl der zweite Gastraum im ersten Obergeschoss, der eine offene Loggia/ Terrasse besitzt, von wo aus der Besucher im Südlicht Panoramablicke über die Mur genießen kann. Attraktive Handelsflächen als Spiegel der Grazer Altstadt: Im Innenhof des Gebäudeensembles befindet sich der Hauptzugang (über zwei Rolltreppen in Laufrichtung zwischen der Öffnung an der Albrechtgasse im Norden und des offenen Zuganges am Andreas Hofer Platz/ Neutorgasse im Süden) in die Verkaufszone des Untergeschosses. Die flexibel unterteilbaren Geschäftsflächen im UG sind unter allen drei Gebäuden ringförmig um die Rolltreppen und den großzügigen Lichthof organisiert. Auch im ersten Obergeschoß der Gebäude 1 und 2 sind Geschäftsflächen/ Shops vorgesehen, die über eine Galerie im Innenhof und über zwei Aufzüge (auch von der Tiefgarage aus) direkt angebunden sind. Die Shop- Flächen können beliebig unterteilt und beispielsweise auch als Emporen der darunterliegenden Geschäfte im EG ausgebildet werden. In jedem Fall entsteht auf Stadtniveau im Innenhof und an den großzügigen Öffnungen in die Altstadt mit Hilfe der unterschiedlichen Geschäfts- Ebenen, der transparenten Hotellobby und des „offenen“ Restaurants ein atmosphärisch abwechslungsreiches, großstädtisches und Licht durchflutetes Ambiente von hoher Aufenthaltsqualität. Der Innenhof besitzt sowohl am nördlichen als auch am südlichen Zugang einen Nachtabschluss, um die Eingänge in die Geschäftszonen kontrollieren zu können. Generell steht der Innenhof tagsüber offener ist darüber hinaus durch eine leichte, vollkommen transparente PVC Kissendach- Konstruktion (auf Höhe OG 3) auch im Winter witterungsgeschützt. Die unabhängigen Eingänge in die Büro- und Wohnetagen in den Obergeschossen liegen sinnvoller Weise leicht auffindbar am Marburger Kai (Bauteil 2) und unter der Auskragung von Bauteil 1 an der Neutorgasse. 2: Architektur Dynamische Neubauten an der Verkehrs- Drehscheibe: Die drei neuen Gebäude reflektieren durch ihre eigenständige und dynamische Formensprache die Besonderheit des Ortes. Sie sind auf die unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen und Geschwindigkeiten von Fußgänger- und Autoverkehr abgestimmt, interpretieren die Struktur der Altstadt auf neue Weise und stellen stadträumliche Bezüge zur unmittelbaren Umgebung her. Das offene Gebäudeensemble aus drei angenehm proportionierten Baukörpern spiegelt die übergeordnete Idee eines „aufgeschnittenen Blockrandes“ konsequent wider. Die Einzelhäuser sind zwar individuell und vor allem von „innen heraus“ entwickelt, allerdings aufgrund aufeinander abgestimmter Außenund Innenfassaden, wegen der abwechslungsreich gestalteten „Einschnitte“ und der dynamisch geneigten Oberflächen als homogenes Ganzes erkennbar. Das Hotel ist -wie in der Auslobung gefordert- als zweihüftiger Riegel ausgebildet, dessen nach außen geneigte Oberflächen einer größtmöglichen Belichtung des Innenhofes dienen und zur Innenstadt hin besonders zeichenhaft und dynamisch wirken. Als „allein stehendes“ Gebäude ist es darüber hinaus unabhängig von den anderen Baukörpern und somit wirtschaftlich zu errichten. So kann es auch für den Betrieb an diesem außergewöhnlichen Ort vorteilhaft Image- bildend in Erscheinung treten. Organisation mit atmosphärischem Mehrwert: Das kompakte Hotelgebäude besticht durch seine ökonomische Organisation und klare Gliederung der Grundrisse, sowie durch eine über die offene Gestaltung des Erdgeschosses (Lobby und Frühstücksraum sowohl an der Neutorgasse, als auch in den Innenhof) atmosphärisch transparente, einladende Wirkung. Es besitzt 201 Zimmer (9 davon sind Familienzimmer/ 3 Behinderten- Appartements) und ein Untergeschoß für Nebenräume. Der Bauteil 1 (5 Geschosse) an der Tegetthoff- Brücke kann aufgrund seines Zuschnittes in den Etagen OG 2, 3, 4 und 5 als Büro- und als Wohngebäude funktionieren. Seine großzügige Öffnung über die beiden ersten Geschosse wird von der Albrechtgasse als „Adresse“ wahrgenommen und „saugt“ Passanten förmlich in den Innenhof. Der L- förmige Neubau 2 am Marburger Kai und am Andreas Hofer Platz (Geschäfte, Restaurant im EG, sowie in OG 1) kann auf 4 Etagen Büroflächen jedes gängigen Layouts (Zelle, Kombi, Gruppe, Großraum, Club, etc.) aufnehmen beziehungsweise unterschiedliche Wohnungen (mit Loggien) 100m² + beherbergen. Kunsthaus Graz Hauptplatz Franziskuskloster Rathaus a ng rre He e ss Marburger Kai Landeszeug Haus Tegetthofbrücke Mur ck bli ch r Du Andreas-HoferPlatz Joanneum S L S S Lageplan 1:500 S ARchitektonische Genese der Baukörper STÄDTEBAULICHE LEITIDEE Altstadtstruktur über die Neutorgasse hinweg zum Murufer Fußläufiger Ringschluss durch die neue Mitte des dreiteiligen Gebäudeensembles über Hauptplatz und Herrengasse STÄDTEBAULICHE LEITIDEE Städtische Räume Proportionen von Höfen, Gassen und Passagen der Grazer Altstadt Gestaffelte „Stadtsilhouette“ Grazer Postdirektion Andreas Hofer Platz Nr. 3 1 - Blockrand A Ansicht West 1:200 2 - „geöffneter Blockrand“ Ensemble aus 3 Gebäuden 3 - „Durchwegen“, „Durchblicken“ - Gassen, Passagen, Hof: Außen plastisch, innen glatt Höhenentwicklung der Gebäude Leitbild - Grazer Plätze, Passagen und Gassen