40-41 Heilpflanzen

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Naturheilkunde GESUNDHEIT
Heilpflanzen
richtig anwenden
Wer Beschwerden mit
Kräutern lindern will,
muss die richtige Anwendungsform kennen – und
wissen, wie es gemacht
wird.
Text: Stella Cornelius
O
bschon Heilpflanzen als natürliche
Hilfe beliebt sind, ist viel Wissen
um die richtige Anwendung im Alltag verloren gegangen. Das hat Auswirkungen auf die Behandlungen mit Heilpflanzen, denn die Darreichungsformen
unterscheiden sich oft in ihrer Wirksamkeit. So sind zum Beispiel getrocknete Heilkräuter deutlich konzentrierter an Wirkstoffen als frische Pflanzenbestandteile.
Ähnliches gilt für Trocken- im Vergleich
zu Flüssig-Extrakten. In manchen Fällen
ist es aber auch Geschmackssache, ob man
lieber bittere Tropfen einnimmt oder fertige
Pillen schluckt.
Das sind die wichtigsten Zubereitungsarten:
• Teezubereitungen: Ein Aufguss (Infus)
ist die gebräuchlichste Zubereitungsart
und eignet sich für Samen, Blätter und
Blüten, wie zum Beispiel Kamillenblüten.
Die Pflanzenteile mit siedendem Wasser
übergiessen, 5 bis 10 Minuten ziehen
lassen, abseihen.
Für eine Abkochung (Dekokt) werden harte Pflanzenteile wie Wurzeln,
Hölzer und Rinden in einem Topf 5 bis
10 Minuten bei schwacher Hitze gekocht,
5 Minuten ziehen gelassen und abgeseiht.
Für einen Kalt-Auszug (Mazerat) die
empfohlene Menge mit kaltem Wasser
ansetzen, am besten über Nacht stehen
lassen und abseihen. Zum Abtöten von
Keimen den so gewonnenen Tee kurz erhitzen. Besonders geeignet ist der Kaltauszug bei Pflanzen mit viel Schleimstoffen (siehe Seite 28) oder Gerbstoffen
(Bärentraubenblätter, Baldrian).
• Fertigarzneimittel: Pflanzliche Fertigarzneimittel sind meist Extrakte aus Heilpflanzen. Sie werden mit speziellen Lösungsmitteln aus der Pflanze gewonnen.
Hierfür wird entweder der rohe FlüssigAuszug (Fluidextrakt), ein teilweise getrockneter Auszug (Spissumextrakt) oder
ein völlig getrockneter Auszug (Trockenextrakt) verwendet, der durch bestimmte
Aufbereitung noch mit Wirkstoffen angereichert oder von anderen Inhaltsstoffen
befreit werden kann. Fertigarzneimittel
werden als Tabletten, Dragees, Ampullen,
Tropfen, Sirup oder Salben angeboten.
Vorteile: Bei pflanzlichen Fertigarzneimitteln ist der Wirkstoffgehalt standardisiert, das heisst, ein Mindestgehalt an
Inhaltsstoffen ist genau festgelegt.
• Tinkturen: Hierbei handelt es sich um
einen dünnflüssigen Drogenauszug. Für
die Herstellung werden die frischen oder
getrockneten Pflanzen in Alkohol, Glycerin oder Essig gelöst. Tinkturen werden
äusserlich verdünnt für Kompressen oder
als Badezusatz verwendet, oder in Tee,
Wasser, mit Würfelzucker oder Honig eingenommen, so zum Beispiel BrennnesselTinktur bei Prostatavergrösserung.
• Frischpflanzensäfte: Wie der Name
andeutet, werden sie aus frischen Pflanzenteilen (Stängel, Blüten, Blätter) gewonnen
(«Natürlich» 2-2005). Alle bioaktiven
Substanzen bleiben so weitgehend gut erhalten. Frischpflanzensäfte werden häufig
im Rahmen einer Frühjahrskur angeboten.
• Äussere Anwendungen: Weitere Anwendungsmöglichkeiten für Heilpflanzen
sind Bäder, beispielsweise Lavendelblüten
bei nervöser Unruhe, Inhalationen mit
ätherischen Pflanzen bei Erkältungsbeschwerden oder Wickel und Kompressen mit Kräutern wie Augentrost bei überanstrengten Augen.
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Natürlich | 5-2006 41
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