HARALD SCHAU drei Seiten Selbstorientierende Systeme

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- ZUKUNFT DER MENSCHHEIT HARALD SCHAU
Selbstorientierende Systeme
- erkenntnistheoretische Betrachtungen –
drei Seiten
Jena, März 2007
Für die Zukunft der Menschheit sind viele Gesellschaftssysteme und Verhaltensformen als Lebensgrundlage
bereits diskutiert worden: vom machtpolitischen System bis zu selbstorientierenden Gesellschaftssystemen
/BERMANN/, u.a. als „monistische Option“. Dem selbstorientierenden System wird prinzipiell für die weitere
Zukunftsgestaltung der Vorrang gegeben. Das mag auch intuitiv darin begründet sein, daß es als ein der Natur
entsprechendes Ordnungsprinzip anzusehen ist und auch das physikalisch begründete Wesen der Natur dafür
spricht.
Die in der Natur vorkommenden Materieteilchen (ob groß oder klein, einzeln oder verbunden) unterliegen stets
deshalb einem ordnenden Prinzip , da die Natur (mit oder ohne unser einleuchtendes Verständnis) stets bestrebt ist, die maximale Entropie, das tatsächliche Chaos (als Nichtexistenz hier verstanden), abzuwenden. Alle
Teilchen werden sich also einer Richtgröße (Leitenergie o.ä.) unterordnen müssen und sind somit systemgebunden. Die Richtgröße oder die Leitenergie, welcher Art diese Größen auch sein mögen, sind unabdingbar,
wenn das System nicht in der maximalen Entropie untergehen „will“. Am thermodynamischen Modell, der
Teilchenbewegung im geschlossenen-expandierbaren Raum, ist der Einfluß einer Richtgröße veranschaulichend darstellbar: die durchschnittlich „ungeordnete“ Teilchenbewegung wird durch die Wirksamkeit einer
Richtgröße, vergleichsweise Wärmezufuhr, „gemeinschaftlich“ richtungsweisend orientiert,d.h. der Raum wird
verändert (er expandiert), es wird „gemeinsam“ Arbeit geleistet, es entsteht „Fortschritt“ im weitesten philosophischen Sinn durch den Einfluß der Richtgröße, z.B. einer „Idee zum Handeln“. Auch der Begriff der Fraktale
ist hier einzuordnen, wobei uns hier das Wesen der Leitgröße noch sehr unerschlossen bleibt.
Tatsache ist aber auch, daß die menschliche Gesellschaft, mit ihrer großen Vielzahl an Individuen durch diese
physikalischen Grundlagen unserer Welt bzw. unseres Universums mitbestimmt wird, teilweise sogar systemerklärend mit herangezogen werden kann bzw. muß.
Unsere Welt ist, nach heutiger Erkenntnis, im Prinzip als ein in sich geschlossenes System anzusehen, und das
gleiche ist auch für alle biologischen Prozesse der Individuen auf unseren Planeten Erde als Teileinheit des
großen Ganzen einflußnehmend zutreffend (den Menschen eingeschlossen). In einem solchen geschlossenen
System, und das wiederspiegelt sich letztlich auch im biologisch-gesellschftlichen System, ist stets nur ein
Austausch von Einheiten (materiell oder energetisch) für dessen Fortbestand möglich, d.h. was ich hier „wegnehme“ muß ich dort „zusetzen“, da die Summe aller verfügbaren Einheiten systemimmanent konstant bleiben
muß. Auf das menschlich-gesellschaftliche System existenzerhaltend übertragen: es muß im Mittel stets ein
„Geben“ und „Nehmen“ zum Ausgleich führen, oder physikalisch betrachtet: es gibt keinen Vorteil ohne
Nachteil und umgekehrt (das entspricht auch dem physikalischen Gesetz der mechanischen Arbeit, mit seiner
offenbar sehr weitreichenden und beachtenswerten philosophischen Konsequenz!).
Für ein selbstorientierendes System der menschlichen Gesellschaft kann uns deshalb aus prinzipiell physikalischer Sicht das Universum, als materiell-„gesellschaftliches“ System betrachtet, als „Lehrmeister“ dienen:
das Universum kann man beispielgebend als selbstorientierendes System bzw. als Selbstentfaltungssystem
beschreiben. Diese Selbstentfaltung zeigt uns alle die Größen und Erscheinungen auf, die wir aus unserem
Erdenleben und in unserer gesellschaftlichen Entwicklung kennen:
Werden und Vergehen ( Galaxien, Sterne, Planeten u.a.), Umstrukturierung einzelner Systeme (Verschmelzung
von Galaxien / Crashszenarien, Sternenexplosionen u.a.), Aufsaugen von Materie („fressen“ und „gefressen“
werden, wie z.B. bei „schwazen Löchern“ möglich u.a.), desweiteren die Machtposition des „Stärkeren“, d.h.
die größere Masse bestimmt den Weg bzw. die Entwicklung der kleineren Masse (z.B. Asteroiden). Selbst der
maximale Informationsaustausch hat sich der Macht der Masse, deren Gravitationswirkung, unterzuordnen
(Ausbreitungsgeschwindigkeit und Richtung). Damit aber dieses, nach menschlichem Ermessen gar nicht so
„friedlich“ sich darstellende, System nicht in der Selbstvernichtung untergeht, also nicht nach der maximalen
Entropie strebt, hat es dem Wirken weniger, aber sehr wesentlichen Richtgrößen, der Gravitation (Kontraktion)
und der Expansion zu „verdanken“ (weitere physikalische Überlegungen sollen hier unbeachtet bleiben).Es
ist also grundsätzlich kein System außerhalb der maximalen Entropie existenzfähig, welches nicht durch eine
Richtgröße bzw. Leitenergie o.ä. als einfach ordnendes Prinzip (Regularien gleichzusetzend) bei möglichst
hohem Selbstentfaltungsgrad bestimmt wird.
Bei der Betrachtung der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft ist es ganz natürlich, daß dieses materiell„gesellschaftliche“ System als Erscheinungsform wieder offensichtlich wird. Folglich ist es auch ganz natürlich, daß ein selbsorientierendes System für die Zukunft der gesellschaftlichen Entwicklung der Menschheit
nicht nur brauchbar sondern auch richtungsweisend ist. Demnach sind auch viele biologische Systeme mit dieser materiell-„gesellschaftlichen“ Ebene nach dem Wesen dieses Ordnungssystems verbunden bzw. beschreibbar: z.B. die Artengesellschft und deren Erhalt, der Kampf ums Dasein / Überlebenskampf incl. der Selektion.
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Eine berechtigte Besonderheit stellt die menschliche Gesellschaft dar: als eine Häufung von Individuen, die ein
„Ich“-Bewußtsein haben und durch ein Vernunftprinzip (Ethik, Kultur) sich auszeichnen (wollen oder sollten!).
Für alle Betrachtungen der menschlichen Gesellschaft ist wesentlich, daß diese Individuen einen Willen haben
und in der langen Evolution einen menschlichen (!) Gerechtigkeitssinn (Ethik, Kultur) entwickelt haben, den es
in der Natur als materiell-„gesellschaftliches“ System in dieser Form grundsätzlich nicht gibt. Weiterhin hat
die Menschheit eine zivilisatorische Grundhaltung (als Teil von Ethik und Kultur) im Verlaufe der Evolution
erworben, welche das menschliche Verhalten für die Zukunft entscheidend mitbestimmt, auch auf die „Gefahr“
hin, daß wir von unseren „zivilisierten Ansprüchen“ erhebliche Abstriche machen müssen. Es wäre folglich ein
immanenter Trugschluß, die menschliche Gesellschaft als sich selbstorietierendes System nur nach der freien(!)
Selbstentfaltung (s.a.monistische Option) , also in Form des materiell-„gesellschaftlichen“ Systems, zu beschreiben oder einzufordern. Ein derartiger Gedankengang wäre direkt „unmenschlich“, da hier jeder gegen jeden bedingungslos antreten könnte bzw. müßte (s.a. Untergang von Zivilisationen /DIAMOND/) und eine
Ethik (s.o.) in diesem System nicht zugelassen wäre. In einem solchen „unmenschlichen“ Gesellschaftssystem
ist natürlich die maximale Entropie: also der Untergang als sehr wahrscheinlich wegen einer fehlenden Richtgröße zugelassen, d.h. im Falle des Unterganges der menschlich-zivilisierten Gesellschaft wäre auch jede ethische Richtgröße ausgeschaltet (s.a. /DIAMOND/).
Für ein menschlich-gesellschaftlich sich selbst orientierendes System ist als einzig ordnende Richtgröße das
materiell-„gesellschaftliche“ System nicht sinnvoll oder sogar verhängnisvoll für die Entwicklung der Menschheit. Ein menschlich-gesellschaftliches System der Zukunft kann und muß die menschlich-geistige Haltung, die
Ethik, als ordnende Richtgröße, als Leitmotiv, mit einbeziehen.
Wenn bei heutigen Vorstellungen über selbstorientierende Gesellschaftssysteme der „Herrschaftsanspruch des
Menschen“ (wie Regularien, Leitmotive) á priori verneint wird, würde auch die Ethik hiermit als menschlichgeistige Haltung verneint; einfach schon deshalb, weil sie nach diesem Ausschließungsprinzip schlechthin als
„Herrschaftsform“(Regularien) abgelehnt werden muß. Dann freilich wären auch die gesellschaftsbezogenen
Operationen mit Fraktalen erlaubt, die mit Sicherheit frei von ethischen Einflüssen sind, da diese Operationen
nur im materiell-„gesellschaftlichen“ System, nach derzeitigen Vorstellungen, ihren Bestand haben werden.
Wenn wir also für unsere weitere menschliche Entwicklung der Gesellschaft einen erstrebenswerten Weg für
alle Menschen und für die Zukunft suchen wollen(!), müssen wir für alle Beteiligten ein ordnendes, nachvollziehbares Prinzip bei maximaler Selbstentfaltungsmöglichkeit finden und hier hilft uns überraschenderweise
wieder die Natur, mit ihrem Einfluß als materiell-„gesellschaftliches“ System, indem wir diese Zusammenhänge aus der Vergangenheit unserer Evolution in unsere zukünftigen Handlungen mit einbeziehen.
Das Interessante im biologisch-gesellschaftlichen System als Bestandteil des materiell-„gesellschaftlichen“
Systems ist die Anpassungsfähigkeit der Individuen an die Natur bzw. an Veränderungen in der Natur; ein einfach ordnendes Prinzip, das vor dem Untergang (maximale Entropie) schützen kann.
In der Vergangenheit hat die Menschheit, z.B. als Jäger und Sammler /BERMANN/, den Überlebenskampf
mit der Natur und in Anpassung an diese ständig bestanden. In den folgenden Evolutionsphasen ist u.a. durch
die Entwicklung der Produktionsmittel und der Produktivkräfte eine immer weitere und bis heute verhängnisvolle Entfremdung von der Natur entstanden (wesentliche Merkmale dazu sollen hier nicht untersucht werden).
Folglich wurde der jedem Individuum innewohnende „Kampf ums Dasein“, der Überlebensegoismus, als alleinige und von der Natur losgelösten Triebkraft, als sog. „Ich“-Darstellung, weiter entwickelt: zum heutigen alles
verachtenden Profitegoismus des einzelnen Individuums (auch wenn der einzelne diesen Mißstand erkennen
mag, ist er aber zwangsläufig Bestandteil dieses Systems). Dieser Profitegoismus leugnet die Harmonie mit der
Natur, letztendlich auch die menschliche Gemeinschaft und ihrer Ethik, sogar das erkenntnistheoretische Gebäude wird durch ein egozentrisches Weltbild ersetzt (s.a. Kreationisten!!).
Mit einem selbstorientierenden System wäre es möglich, unserem zukünftigen Leben einen wirklich-natürlichen Sinn zu geben, da damit die natürliche Abwendung des Kollapses (infolge der allgemeinen und unnatürlichen Profitgier) durch Erkenntnis der unheilvollen Entwicklung ermöglicht wird und die Gesellschaft sich
selbsterhaltend zukunftsfähig gestalten könnte. Es ist das uralte Bewußtsein wieder zu erwecken und uns allen
zu eigen zu machen, daß wir in der Natur mit der Natur leben können; ein Gemeinschaftsgefühl, wo jedem
letztendlich klar sein muß: was ich für mich im Interesse des Überlebens in der Natur und mit ihr tue ist auch
für den anderen hilfreich, ansonsten um den „Preis“ des Unterganges! Das verstärkt auch das Gefühl und das
Verständnis: das keiner in einer Gemeinschaft für sich allein arbeitet, sondern jeder für jeden eine Leistung erbringt und bewußtseinsmäßig(Überzeugung) dazu bereit sein muß. Dieses einfache lebensnotwendige Arbeitsprinzip war in der Frühform der menschlichen Gesellschaft (z.B.: Jäger und Sammler, Stammesgesellschaft)
ein ungeschriebenes und von Kindesbeinen überzeugend-anerzogenes und für jeden verständliches Handlungsprinzip. Und dazu sollten wir uns heute nicht mehr in der Lage fühlen? Möglicherweise begreifen wir es erst,
wenn die Menschheit sich nahe an ihren Untergang hinentwickelt hat, weil der übersteigerte, in Jahrtausenden
anerzogene Egoismus, sie in ihren ethischen Grundwerten buchstäblich auffrißt!
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Zur Verhinderung eines solchen Zustandes ist infolge das nötige Wissen zu vermitteln, d.h. Bildung und Erziehung sind im frühesten Kindesalter, insbesondere gesellschaftlich-beispielgebend vorgelebt, erforderlich und
brauchbare praktizierte Beispiele sind unermüdlich zu schaffen.
Die Einheit von Geist (Bewußtsein) und Sein wird unsere zukünftige Gesellschaft in Harmonie überlebenserfolgreich auszeichnen müssen!
Wir können heute bei (in -noch- Abgeschiedenheit von unserer Zivilisation lebenden) Stammesverbänden
diese „einfachen“ Grundwerte einer Gesellschaft überzeugend und zukunftsweisend studieren; vorausgesetzt,
daß unsere Geisteshaltung sich vom egozentrischen Machtanspruch der existierenden Zivilisation loslösen
kann!! Wir müssen nicht grundsätzlich die „Zivilisation“ in Zukunft aufgeben, sondern wir müssen sie ernsthaft überlebensfähig, mit der Erkenntnis aus unserer frühen Gesellschaftsform (Stammesverband), umgestalten!
Dieser Umbruch ist in der philosophischen Auslegung mit dem Begriff „Negation der Negation“ /LENIN/
bereits beschrieben worden.
Die Sicherung des Überlebens wird nicht „kampflos“ erreicht, also von harten Auseinandersetzungen begleitet
werden und kein bequemer Weg sein. Aber dem Fortschritt liegt eben der „Widerspruch“ zugrunde, daß nicht
Annehmlichkeiten sondern die Bewältigung der Unannehmlichkeiten zum Ziel führen!!
Die Natur zeigt es uns in unübersehbarer Fülle, daß sie die fortwährende Selbstentfaltung fast grenzenlos
zuläßt; sofern wir unterordnungsbereit sein wollen!!
Es gibt nur eine „Herrschaft“, und das ist die „Herrschaft der Natur“!
Der Kant`sche Imperativ ist somit in und mit der Natur erfüllbar. Das sollte doch wohl ein lohnendes Überlebensziel sein!!
Literaturhinweise unter dem zusammenfassenden Thema: „Zukunft der Menschheit“ /SCHAU/
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