PRAXIS Alternative Energien Blubberblasen in der Fassade Energiegewinnung aus Biomasse ist fast alltäglich. Doch Algen, die in der Fassade heranwachsen und durch Photosynthese und Solarthermie den Energiebedarf des Gebäudes decken, sind eine Weltpremiere. Im Hamburger Stadtteil Wilhelmburg steht das erste Gebäude mit einer Bioreaktorfassade. Von Claudia Bertoldi D ie Fassade des Wohnhauses schimmert grün, in verschiedenen Schattierungen. Aufsteigende gros­sen Luftblasen erinnern an ein Aquarium. Das bizarre Bild ist allerdings alles andere als nur eine optische Spielerei. Im Inneren der 129 Elemente wird die Basis für ein komplexes Energiesystem geschaffen, mit dem sich das Haus von allem bisher Dagewesenen unterscheidet. Es ist weltweit das einzige Haus, das sich mit Photosynthese energetisch selbst versorgt. Das Prinzip ist simpel: In den Fassadenelementen werden Algenkulturen gezüchtet, die regelmässig abgeerntet werden. Firmenübergreifende Entwicklung Bilder: Paul Ott Das Algenhaus «BIQ» ist ein Experiment. Gebaut wurde es für die Internationale Bauausstellung 2013. An der Entwicklung des regenerativen Energiekonzepts beteiligten sich drei Firmen: Die SSC Strategic Science Consult GmbH, die Kenntnisse in den Bereichen Verfahrens- technik und Prozessführung lieferte. Die Arup Deutschland GmbH, der die Projektkoordination, die Konzeption und das Engineering oblag. Die Colt International zeigte sich für das Design und die System- und Komponentenfertigung verantwortlich. Mit der Frage, wie Mikroalgen im großen Stil kultiviert werden können, beschäftigt sich die SSC Strategic Science Consult schon seit 2008. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Hochschulen und Universitäten aus Norddeutschland wurden bei einem Forschungsprojekt in einer Pilotanlage die Voraussetzungen für die Mikroalgentechnologie im Fassadenbereich geschaffen. 2010 folgte ein staatlich gefördertes Verbundprojekt mit den beiden anderen Projektpartnern. Ziel war die Entwicklung einer speziellen Mikroalgentechnologie für den Einsatz an Fassaden. Dafür musste ein Trägersystem, ein Steuerungssystem und ein in die Haustechnik integriertes Energiemanagementsystem entwickelt werden. Das Gebäude im Hambuger Stadtviertel Wilhelmsburg verbirgt eine Weltneuheit: In den Fassadenelementen des «BIQ» wachsen Algen, die als Energielieferanten dienen. 30 baublatt Das Hamburger Projekt startete Jahre zuvor. Im Sommer 2009 lud das Fachmagazin «arch+ » acht internationale Architekturbüros zum Wettbewerb «Smart Material House» für die Internationale Bauausstellung 2013 in Hamburg ein, unter ihnen die Grazer Künstler- und Architekturgruppe Splitterwerk. Das Atelier konnte zu diesem Zeitraum bereits mehrere Projekte aufweisen, bei denen Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Design zu architektonischen Konzepten zusammenflossen. Splitterwerk setzte sich mit dem Berliner Studio Arup Deutschland in Verbindung, um die vorhandenen Kompetenzen für den Entwurf eines «Smart Material House» zu bündeln. Im März 2010 wurde dieser gemeinsame Entwurf zum Siegerprojekt des Wettbewerbs gekürt. Als ausschlaggebend für den Entschluss wurde von der Jury die bioadaptive Fassade gewertet. Belebte, dynamische Fassade Das von den Grazer Architekten geplante «BIQ» ist eines von mehreren «Smart-Material-Häusern» der Internationalen Bauausstellung. Diese intelligenten Materialien verhalten sich im Unterschied zu herkömmlichen Baustoffen nicht statisch, sondern haben dynamische Funktionen. Der Partner Colt International übernahm im Team der Produktentwickler die Aufgabe, die Bioreaktoren zu konstruieren. Dabei werden nicht nur die heranwachsenden Algen, sondern auch die solare Wärme wird genutzt, um Energie zu gewinnen. Möglich wird dies durch transparente, geschosshohe Fassadenelemente mit einem Aluminiumrahmen. «Es handelt sich im wahrsten Sinn des Wortes um eine belebte, dynamische Fassade. Die Mikroalgen werden nämlich im In­neren der Bioreaktoren gezüchtet, die mithilfe des Sonnenlichts heranwachsen», erklärt Professor Mark Blaschitz, Mitbegründer der Architektur- und Künstlergruppe Splitterwerk. Die einzelnen Elemente sind 2,6 Meter hoch, 70 Zentimeter breit und rund 2 Zentimeter dick. In den plattenförmigen Hohlkörpern befindet sich zwischen den zwei Glasscheiben ein Hohlraum, in dem die Algenkultur her­anwächst. In den Bioreaktoren sind 24 Liter «Kulturmedium», ein mit Nähsalzen angereichertes Wasser, enthalten. Dabei wird der Hohlraum nicht komplett gefüllt. Durch einen Zu- und Ablauf ist das System stänNr. 11, Freitag, 18. März 2016 Das «Algenhaus» verfügt über 200 Quadratmeter Bioreaktorfassade, mit deren Hilfe die komplette Energieversorgung des Gebäudes gedeckt wird. PRAXIS dig in Zirkulation. Bis zu 32 Paneele können auf diese Weise miteinander zu einem geschlossenen Wasserkreislauf verbunden und im Technikraum zusammengeschlossen werden. Optimale Bedingungen schaffen seite in ihrer Ausrichtung verstellbar. So können sie nach dem Winkel des einfallenden Lichts ausgerichtet werden. Algen als multipler Energielieferant Um die Bioreaktorfassade zu Energielieferanten zu gestalten, sind weitere technische Komponenten nötig. Mehrere Elemente sind in Reihe geschaltet, um das Algenkulturmedium zirkulieren zu lassen. Endpunkt dieses Kreislaufs ist die Haustechnikzentrale. Hier wird die Algenbiomasse ausgefiltert und der Flüssigkeit Wärme entzogen. Die sich beim Wachstum der Algen bildende Biomasse wird durch einen Algenabscheider automatisch «geerntet». Dabei werden die Algen aus dem Kulturmedium gefiltert. Das gesäuberte Kulturmedium kann wieder in den Kreislauf der Fassade eingespeist werden. Der ausgefilterte dickflüssige Algenbrei wird gesammelt und mittels einer Konversionsapparatur zu Methan umgewandelt. Das gewonnene Gas kann ins öffentliche Erdgasnetz eingespeist, zur Betankung von Erdgas-Autos verwendet oder zur Versorgung von Blockheizkraftwerken genutzt werden. Die Mikroalgen vermehren sich in rasantem Tempo. Unter idealen Bedingungen teilen sie sich Bild: Paul Ott Damit die Mikroalgen innerhalb des Reaktors nicht absinken, wird das Kulturmedium mittels Druckluft ständig in Bewegung gehalten. Die relativ hohe Strömungsgeschwindigkeit an den Innenflächen des Bioreaktors verhindert, dass sich die Mikroalgen grossflächig absetzen oder faulen. Ganz ist dies allerdings nicht zu verhindern. Ende letzten Jahres musste die Anlage komplett gereinigt werden, nachdem das System zusammengebrochen war. «Nach zwei Jahren Betrieb und einer genauen Analyse haben wir erkannt, dass vor allem einige Bedingungen der Hydrodynamik verbessert werden müssen. Die Algen benötigen besondere Bedingungen. Vor allem in den Ecken der Hohlkörper kommt es zu verstärkten Ablagerungen abgestorbener Algen», berichtet Mark Blaschitz. Alle Fassadenelemente wurden deshalb abmontiert und gereinigt. Dies war relativ unkompliziert zu bewältigen. Denn zwischen der Gebäudehülle und der vorgehängten Bioreaktorfassade wurde ein Abstand für die Wartung eingeplant, der die Montage erleichtert. Um das Wachstum der Mikroalgenkulturen zu fördern, wird kontinuierlich Kohlendioxid in die Reaktoren gepumpt. Damit sich das Gas gut im Paneel verteilt, sind im unteren Bereich des Innenraums drei parallel verlaufende, vertikale Stege angebracht. Durch die so entstandenen vier voneinander getrennten Kanäle wird das Kohlendioxid in den Reaktor eingebracht. Deutlich ist zu erkennen, wie das Gas durch die Lamellen aufsteigt. Grosse und kleine Blasen blubbern unaufhörlich durch die Glasscheiben – und das nicht nur optisch. In unmittelbarer Nähe der Fassade ist das markante Geräusch gut zu hören, ähnlich wie bei einer Aquariumspumpe oder in einem U-Boot. Die Hohlkörper werden durch diesen biologischen Prozess zu einem optischen Spektakel: Die mit Algen angereicherte Flüssigkeit ist unaufhörlich in Bewegung. Zudem ändert sich die Farbe der vorgesetzten Gebäudehülle durch das Wachstum der Algen und den Abbau der Biomasse sowie die Sonneneinstrahlung ständig. Um das Sonnenlicht optimal nutzen zu können, sind die Algenbioreaktoren an der Gebäudeaussen- In den an der Südwest- und Südostfassade angeordneten Elementen werden Mikroalgen gezüchtet. Gleichzeitig dienen sie zur Beschattung des Gebäudes. BIQ – Algenhaus ❯❯ Standort: Am Inselpark 17, Hamburg, Deutschland ❯❯ Bauherr: – KOS Wulff Immobilien GmbH, Hamburg; SSC Strategic Science Consult GmbH, Hamburg ❯❯ Idee und Konzept: – Splitterwerk, Graz; – Arup GmbH, Berlin; – B+G Ingenieure Bollinger und Grohmann GmbH, Frankfurt; – Immosolar GmbH, Hamburg ❯❯ Konstruktive Planung: – Arup GmbH, Berlin; – Sprenger von der Lippe GmbH, Hannover / Hamburg; – Timm & Goullon, Hamburg; – Otto Wulff Bauunternehmung GmbH, Hamburg ❯❯ Baukörper: 4 Geschosse, 15 Wohneinheiten von 50 bis 120 Quadratmetern ❯❯ Gesamtfläche: 1600 Quadratmeter ❯❯ Bioreaktorfassade: 200 Quadratmeter ❯❯ Baubeginn: Dezember 2011 ❯❯ Fertigstellung: März 2013 Nr. 11, Freitag, 18. März 2016 werden. Die Wasserver- und Entsorgung der Bioreaktoren wird über das städtische Frisch- und Abwassersystem geregelt. Über die EnergieManagement-Zentrale erfolgt auch die vertikale und horizontale Ausrichtung der BioreaktorFassade. Damit kann die Produktion von Wärme und Biomasse optimiert werden. Ebenso kann der Wärme-, Hitze- und Lichtschutz sowie die Schalldämmung beeinflusst werden. Bild: Claudia Bertoldi einmal am Tag und verdoppeln damit ihre Biomasse. Die Einzeller nutzen das Sonnenlicht für ihr Wachstum. Durch Photosynthese entsteht zusammen mit den zugesetzten Nährsalzen eine Biomasse, die als Rohstoff für die Erzeugung von Biogas dient. Die Mikroalgen sind bei der Umwandlung von Lichtenergie in Biomasse wesentlich effizienter als andere Pflanzen. Rund 15 Gramm Trockenmasse pro Quadratmeter Fassadenfläche fallen durchschnittlich am Tag an. Ein Gramm trockene Biomasse enthält etwa 23 Kilojoule Energie. Bei Sonneneinstrahlung fungieren die Reaktoren zudem wie solarthermische Absorber. Sie heizen sich am Tag auf. Im Haustechnikraum wird die Wärme der Trägerflüssigkeit über einen Wärmetauscher abgeleitet. Die gewonnene Wärmeenergie kann anschliessend im oder am Gebäude mittels eines Erdsole- oder Latentwärme­speichers genutzt werden oder erzeugt direkt warmes Wasser. Die kontinuierliche Kultivierung der Algen ist automatisiert und mit einem möglichst geringen Unterhaltungsaufwand verbunden. Die hierfür benötigte zusätzliche Technik kann als «plug-in» in standardisierte Haustechniklösungen integriert Teil der Bauausstellung Das Haus mit der markanten Fassadengestaltung ist eines der Projekte, das während der Internationalen Bauausstellung vor drei Jahren realisiert wurde. Als «Bauausstellung in der Bauausstellung» entstanden im Stadtteil Wilhelmsburg verschiedene Gebäude namhafter internationaler Architekturbüros, die richtungsweisend für den Wohnungsbau im 21. Jahrhundert werden sollen. Sie stechen nicht allein durch ihre Gestaltung und Formgebung hervor, sondern zeichnen sich durch zukunftsweisende und hybride Funktionalitäten aus. Es sind durchwegs originelle Wohntypologien, die alles andere als ein traditionelles 08 /15-Wohnen vorsehen. Dabei setzt das «BIQ» komplett neue Akzente: Schon bei der Gestaltung der Fassade wird das klar. Denn neben den beiden Bioreaktorfassaden wurden die nach Nordosten und Nordwesten ausgerichteten Gebäudeseiten des kubischen fünfgeschossigen Wohnhauses künstlerisch gestaltet. Die zwei Fassaden strahlen in einem leuchtend gelb-grünen Farbton. Zwischen den kleinen Fenstern der nordöstlichen Front verläuft eine riesige weisse Sprechblase. «Photosynthese?» steht da in schwarzer Schrift geschrieben – und stösst den Betrachter sofort auf das Besondere dieses Hauses. Prompt folgt auf der Nebenfassade die Antwort: «Cool!» «Wir wollen mit unseren Objekten auch direkt kommunizieren und das Wesentliche rüberbringen», erklärt «Künstlerarchitekt» Mark Blaschitz. Auch die Ornamentik, die für Splitterwerk eine grosse Bedeutung hat, wird ins Projekt mit einbezogen. Ohne die individuelle künstlerische Gestaltung wäre die angestrebte Qualität eines Gebäudes nicht erreichbar. Deshalb sind zwei Fassaden des Penthauses von Weinreben aus Ornamentputz umrankt. Am Standort in der grünen Oase – direkt am neu angelegten Kanal und mitten in einer ausgedehnten Parklandschaft – wird so «Grünes Wohnen» im wahrsten Sinn des Wortes praktiziert. Die Unterteilung der Etagen auf den sonnenseitigen Algenbioreaktorfassaden wurde mit sich abwechselnden rot-weissen Streifen markiert. Auf den ersten Blick erscheinen sie wie breite Absperrbänder. Je nach Auslegung könnte es sich auch um eine Hommage an die Hansestadt Hamburg handeln, die diese Farben in ihrem Ein Musterelement der Bioreaktorfassade war in der Schweizer Baumuster-Centrale zu sehen. Wappen trägt. Oder es ist eine versteckte Anspielung auf die geistigen Schöpfer dieses aus­ sergewöhnlichen Hauses aus der Alpenrepublik Österreich mit ebendiesen Farben im Banner. Betritt man das Gebäude, tauchen die beiden Farben in dieser Kombination wieder auf. Die Appartements halten aber noch weitere Überraschungen bereit. Nutzung nach Bedarf Nachhaltig wohnen ist das Motto des «BIQ». Doch wesentlich mehr hat das Haus seinen Bewohnern zu bieten: Es liefert bereits heute einen Vorgeschmack auf den Wohnstandard der Zukunft. 15 Wohnungen unterschiedlicher Grösse sind auf den fünf Etagen verteilt. Musterwohnungen wurden erstellt, darunter die «Hamburger Wohnung» und die «Mailänder Wohnung». Sie sollen Möglichkeiten des Wohnens im 21. Jahrhunderts zeigen. Die einzigartige Wohntypologien entsprechen zeitgemässen Anforderungen des urbanen Lebens. Individuell schaltbare Räume ermöglichen, je nach Bedarf die einzelnen Funktionen oder ganze Bestandteile zu- und wegzuschalten. Einer zentralen Zone werden Zimmer und Accessoires hinzugefügt und verschwinden wieder, sobald sie nicht mehr benötigt werden. Fenster öffnen sich, ganze Wände verschwinden, Möbel werden ausgeklappt – dies alles per Knopfdruck. Das futuristische Energiekonzept des Gebäudes setzt sich in den an die künftige Nutzung ausbaublatt 33 PRAXIS gerichteten Wohnkonzepten der Sonderwohnungen fort. Das Konzept der «Hamburger Wohnung» besteht darin, dass kein gewöhnlicher Grundriss mit Badezimmer, Küche, Wohnraum und Schlafzimmer vorhanden ist. Das Ziel der Architekten war es, dem Wohnraum keine festgelegten Funktionen zuzuteilen. Der Raum soll sich individuell den Bedürfnissen des Nutzers anpassen. Zwei zentrale Zonen bilden den Kern des Wohnungsgrundrisses. Sie enthalten alle notwendigen Bereiche und Elemente, also ein Bad, eine Küche, einen Schlafraum oder eine Couch. Die neutrale Zone ist als Grau-Weiß-Schwarz-Wohnraum gestaltet. Diesem Bereich werden durch Schiebeoder Klapptüren farbige Räume zugeschaltet. Jeder zusätzliche Bereich ist durch eine Wohnfunktion und mit einer speziellen Farbe gekennzeichnet. So ist die Küche in Gelb gestaltet. Die in dieser Wohnung vorhandenen Boden- und Deckenspiegel verändern optisch die Grösse der Räume. So entsteht der Eindruck einer individuellen Nutzung, die jederzeit veränderbar ist. Fototapete setzt Akzente Die Grazer Gruppe um Mark Blaschitz, Edith Hemmrich und Josef Roschitz versteht sich nicht als feststehende Arbeitsgruppe. Vielmehr setzt sich das Büro aus mehreren, wechselnden Forschungs- und Ausführungsteams zusammen. Seit 25 Jahren arbeiten die Architekten und Künstler transdisziplinär an Projekten zwischen Malerei, Installation, Baukunst und Neuen Medien. Die Erforschung von experimentellen Oberflächen, von Beschichtungen und Reliefs aus computergenerierten Mustern bis hin zu elektronisch gesteuerten, interakti- ander verbunden. Wie in der «Hamburger Wohnung» sind auch hier zuschaltbare Funktionen vorhanden. Allerdings besteht ein Grundrisskonzept mit drei sogenannten Mottoräumen. Sie erhalten durch bedruckte Fototapeten ihre individuelle Note. Das Schlafzimmer trägt den Namen «Frühstück im Freien». Gestaltet wird es durch eine grüne Tapete. Sie vermittelt einem das Gefühl, auf einer Lichtung im Wald zu sein. Dem Bilder: Paul Ott Die «Mailänder Wohnung» existiert im «BIQ» nur einmal. Es ist die Maisonette-Wohnung. Beide Wohnungsteile sind über ein Treppenhaus mitein­ Splitterwerk Der zentrale Raum der «Mailänder Wohnung», verwandelt sich durch das Verschieben der Wände und Öffnen der Türen und Fenster ständig. Einzelne Möbel können per Knopfdruck ausgeklappt werden. 34 baublatt ven Projektionen oder selbstleuchtenden Oberflächen führt Splitterwerk zu einer grundsätzlichen Neubewertung von Raum und Material. Das Büro gestaltete unter anderem Ausstellungen in der Secession Wien, auf der Biennale Venedig, auf der Biennale Sao Paulo und auf der Documenta in Kassel. Ursprünglich war Splitterwerk eine Kommunikationsagentur in Graz. Heute versteht sich die Arbeitsgruppe als Marke für Forschung, Lehre und Realisation im Feld von Architektur, Kunst und der neuen Medien. (cb) Raum lassen sich einzelne Elemente individuell zuschalten, unter anderem das Bett, das Bad und die Fenster. Durch die in jeder Wohnung vorhandene Loggia lässt sich die Bioreaktorfassade hautnah erleben. Einen zweiten Zugang zur Loggia bietet der Mottoraum «Die unsichtbaren Städte». In diesem Raum ist auf der Tapete die Mailänder Skyline abgebildet. Der dritte Mottoraum trägt den Namen «Blaue Lagune». Schwarzen Linien lenken hier optisch von den vorhandenen Raumkanten ab. Zudem greift die markante rot-weisse Säule die Farben der Fassadengestaltung wieder auf. Per Knopfdruck können die Funktionen Sitzecke, Essbereich, Arbeitsplatz, Küche und Loggia zugeschaltet werden. Die Wohnfunktionen und einzeln kombinierbaren Räume haben ihre spezielle Farbe. Diese Farbtöne können in der Stärke vari­ ieren. Somit entstehen verschiedene Stimmungen. Zudem sind einzelne Funktionen, wie das Ausklappen des Betts und des Tischs separat zuzuschalten. Durch verändertes Licht oder sich öffnende Fenster und Türen entstehen im Innenraum immer wieder neue Licht- und Schattenspiele, die das Ambiente verändern und beeinflussen. «Am Anfang ist es etwas verwirrend, und oft landet man im falschen Raum», berichtet Blaschitz. Anstatt im Wohnzimmer zu stehen, lande man dann beim falschen Schalten auch mal in der Toilette. Dies bringe immer wieder neue Überraschungseffekte ins Leben. Eine weitere Kuriosität weist der Raum «Blaue Lagune» auf: eine Querleiste mit schwarz-gelben Schrägstreifen über der Tür. Dieses Element, das wie ein Absperrbrett aussieht, taucht auch in anderen Räumen des Hauses auf. Was wie mit Bedacht inszeniert erscheint, ist allerdings durch einen Fehler des Tischlers entstanden. Er hatte den Beschlag falsch angesetzt. Dennoch wurde daran nichts geändert, sondern diese Zufälligkeit ins künstlerische Gestaltungskonzept mit aufgenommen. ■ Nr. 11, Freitag, 18. März 2016 Jetzt anmelden! Berufsprüfungen Strassenbau-Polier/in Am Montag, 12. und Dienstag, 13. September 2016 finden im CAMPUS SURSEE die Berufsprüfungen für Strassenbau-Polierinnen und -Polierer in deutscher Sprache statt. Zur Berufsprüfung zugelassen wird, wer • eidgenössisches Fähigkeitszeugnis oder einen mindestens gleichwertigen Ausweis besitzt; • 4 Jahre Berufspraxis im Verkehrswegbau nach Erwerb des eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses oder eines mindestens gleichwertigen Ausweises nachweist; • die erforderlichen Modulabschlüsse gemäss Anhang zur Prüfungsordnung bzw. entsprechende Gleichwertigkeitsbestätigungen nachweist und • die Prüfungsgebühr fristgerecht überweist. Der schriftliche Teil der Prüfung dauert 6 Stunden, der mündliche Teil 45 Minuten. Die Prüfungsgebühr von CHF 1200.– zzgl. MwSt. wird mit dem Zulassungsentscheid in Rechnung gestellt. Prüfungsordnung und Anmeldeformular gibt es unter www.infra-suisse.ch/polier Die Anmeldung ist bis spätestens 13. Mai 2016 (Datum des Poststempels) einzureichen an: Infra Suisse, Weinbergstrasse 49, Postfach, 8042 Zürich www.infra-suisse.ch 48742 Bauen beginnt mit uns. Erstklassiger Support. Überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft. Absolute Termintreue. 48740 bewetec.ch