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23. September 2014
Mit Leidenschaft und großem Können
SWR-Solistenensemble um den Endinger Kilian Herold sorgt für hochkarätigen
Start des neuen Musikforums Kaiserstuhl.
Erstes Konzert des Musikforums Kaiserstuhl: Mit dem Solistenensemble des SWR hat die
neue Reihe für besondere Konzertereignisse am Sonntag in der Endinger
Wallfahrtskirche begonnen. Das Bild entstand während der Generalprobe, denn das
Konzert am Abend wurde aufgezeichnet. Foto: Ilona Hüge
ENDINGEN. Mit einem Konzert des SWR-Solistenensembles hat am Sonntag die Reihe
"Musikforum Kaiserstuhl" ihren Anfang genommen. Die Endinger Wallfahrtskirche war voll
besetzt, zumal mit dem Streichquartett auch Klarinettist Kilian Herold gekommen war, der
viele Jahre aktiv bei der Endinger Stadtmusik mitmachte.
Der Einstieg in die neue Veranstaltungsreihe ist gelungen. Das Konzert am Sonntagabend
bot Musik von bekannten und eher unbekannten Komponisten. Die fünf Musikprofis Kilian
Herold (Klarinette), Philip Roy und Hwa-Won Rimmer (Violinen), Ayano Kamei (Viola) und
Frank-Michael Guthmann (Violoncello), alle als Solisten und mit verschiedenen
Philharmonien im In- und Ausland tätig, spielten mit Leidenschaft und Können vorm großen
Publikum in der Wallfahrtskirche und dem noch größerem an den Radios, denn das Konzert
wurde vom SWR für einen späteren Sendetermin aufgezeichnet.
Endingens Bürgermeister Hans-Joachim Schwarz würdigte zu Beginn das erste Konzert des
Musikforums Kaiserstuhl, das mit dem Ziel angetreten ist, hochkarätige Musik nach
Endingen, Riegel und Forchheim zu holen. Lydia Jeschke, SWR-Redakteurin und
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Moderatorin, hielt ihren Vortrag zur Einführung in die Musik in Endingen spontan anders:
Sie holte Kilian Herold dazu, der die Musik mit ihr im Dialog vorstellte.
Der Anfang war dem klassischen Streichtrio mit Guthmann, Kamei und Rimmer
vorbehalten. Sie spielten ein Werk von Gideon Klein (1919 – 1945), das im
Konzentrationslager Theresienstadt entstand. "Die Umstände, unter denen der Komponist
lebte, hört man der Musik nicht an", sagte Herold. Das Streichtrio begann mit einem sehr
fröhlichen "Allegro". Mit einem leisen und gedämpften "Lento", das an manchen Stellen mit
musikalischen Elementen wie Dämpfer und Zupfen kurz an Jazzelemente erinnerte, ging es
weiter und endete in einem turbulenten "Molto vivace".
Das "Divertimento für Klarinette und Streichquartett entstand 1926 auf einer Zugfahrt von
Frankfurt nach Budapest. Komponist Matyas Seiber (1905 – 1960) studierte Cello und rief
die erste deutsche Jazz-Klasse am Konservatorium in Frankfurt am Main ins Leben. 1933
floh er vor den Nazis nach England.
Die SWR-Musiker spielten eine Urfassung des Divertimento und hatten dazu auch eine
Tochter des Komponisten unter den Zuhörern, die aus England angereist war. In einer
späteren Bearbeitung von 1951 ist das Stück Seibers als Concertino bekannt. "Einfach
genial", lautete ein spontaner Kommentar der Zuhörer in der Pause. Seibers Divertimento
begann mit einem furiosen Auftakt und einem wahren Strudel von Tönen in der "Toccata"
und ging sanft, gedämpft und mit warmen Klarinettentönen in die "Variazioni semplici".
Das "Scherzo" machte seinem Namen alle Ehre, kurz, sehr modern und mit kurzweiligen
Klangüberraschungen. Das "Rezitativo" versah seine langsamere, aber durchaus
dramatische Erzählung mit einem leisen Ausklang, um im "Finale" noch einmal richtig
durchzustarten. Da wurde der Bogen auch zum Schlaginstrument und die Klarinette
schwang sich in hohe und höchste Töne, alles spannend und mit ansteckender
Begeisterung vom Ensemble interpretiert.
Nach der Pause gab es das Klarinettenquintett von Johannes Brahms (1833 – 1897).
Brahms komponierte es aus Begeisterung für "Fräulein Klarinette" 1891, also noch nach
seinem selbst verordneten Ruhestand als Komponist. Die vier Sätze Allegro, Adagio,
Andantino – Presto – Andantino und Con moto sind hörbar für alle Töne der Klarinette
geschrieben, die im Brahms-Quintett eindeutig die Hauptrolle spielte.
Für den anhaltenden Beifall des Publikums in der Wallfahrtskirche bedankten sich die fünf
Profimusiker mit einer kurzen Zugabe, einer "Bagatelle" von Anton Dvorak.
Info: Die Aufzeichnung der Werke von Klein und Brahms wird am 28. Oktober ab 13.05 im
SWR2-Mittagskonzert gesendet.
Die Konzertreihe des Musikforums Kaiserstuhl geht am Samstag, 27. September, um 20
Uhr in der Endinger Stadtkirche St. Peter weiter. Dann spielt das Trio Aerophonie (Tuba,
Trompete und Orgel). Karten gibt es im Vorverkauf beim Kaiserstühler Verkehrsbüro und
der Buchhandlung Vollherbst-Koch, Endingen.
Informationen gibt es auch unter http://www.musikforum-kaiserstuhl.de.
Autor: Ilona Hüge
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