Call for Papers: Walzerfilm / Walzer und Film / Walzer im Film Geplant ist ein Sammelband zum Schwerpunkt Walzer im Film / Walzer und Filmn, zu dem wir Sie herzlich einladen, sich mit einem Beitrag zu beteiligen. Gewünscht sind relativ kurze, pointierte Artikel (es liegt allerdings keine Längenbeschränkung vor). Mögliche Themen: 1. Einzelanalysen von rezeptionsgeschichtlich wichtigen Walzern, die mehr- oder vielfach im Film verwendet wurden. Hier kann es um musikhistorische Aspekte gehen, die aber immer mit den besonderen Funktionen in den Filmen in Verbindung gebracht werden sollten. 1.1 Manchmal sind Walzer des Repertoires für die Verwendung in Filmen neu bearbeitet worden (spezielle Arrangements, elektronische Verfremdung etc.); gerade solche Fälle verdienen Aufmerksamkeit, weil hier eine Anpassung auf den Kontext des Films (vielleicht auch an die zeitgenössischen Klangkulturen) zu vermuten ist. 1.2 Eigene Aufmerksamkeit verdienen Walzer, die genuin für den Film komponiert wurden (und die ihrerseits manchmal ein späteres Eigenleben entfaltet haben). 2. Einzelanalysen von Filmen, in denen Walzer (oder Tanzszenen mit Walzern) eine wichtige Rolle spielen, sowie detailliertere Szenenanalysen, in denen es um die filmische Umsetzung von Walzern geht (z.B. um „Walzer und Montage“, „Walzer und filmischer Exzess“ u.ä.). Im weiteren geht es hier um die narrative Einbettung von Walzerszenen sowie um die Rolle von Walzern in den Tiefenstrukturen und Globalbedeutungen von Filmen. 2.1 Viele Walzer unterliegen filmischen Szenen als Filmmusik, ohne diegetisch selbst aufgeführt zu werden. Auch (oder sogar gerade) hier gehen Musik, Szene, filmische Form und „mood“ der Darstellung oft eine bedeutungsrelevante Verbindung ein. 2.2 Deshalb verdienen Überlegungen zu den Affinitäten musikalischer Rhythmik mit den Rhythmen von Montage, Schauspiel etc. eigene Aufmerksamkeit. Es bietet sich an, diese intermodalen Beziehungen vor allem an Avantgarde- und Animationsfilmen aufzusuchen. 2.3 In manchen Filmen werden Walzer in einer Art „tiefensemantischer Kontrapunkt-Funktion“ eingesetzt und geraten in Kollusion oder Konflikt mit narrationsbezogenen Affektregistern, die dem Walzer gemein hin nicht zugeordnet werden (Traurigkeit, Melancholie, Instrumentierung von Verlust u.ä.). 3. Manche Genres haben eine hohe Affinität zu Walzern, andere nicht. Das hängt manchmal mit der Gattungsgeschichte zusammen (wie des Erbes der Operette, die als „Walzeroperette“ auch eine eigene filmische Gattung geworden ist), manchmal mit der Vereinbarkeit des „moods“ des Walzers und der genretypischen Affektlagen, woraus auch die nur gelegentliche Verwendung zumeist stilistisch verfremdeter Walzer in manchen Genres wie dem Horrorfilm erklärt werden könnte. 3.1 Besondere Bedeutungen haben Walzer in den k&k-Filmen, die in Wien oder anderen Städten der österreichisch-ungarischen Monarchie des späten 19. und des frühen 20. Jahrhunderts spielen. Walzer ist hier eines der wichtigsten Ausdrucksmittel des Lebensgefühls der Zeit. 3.2 Miteinzubedenken ist der Walzer als Teil der Inszenierungsformen von gesellschaftlichen Ereignissen und ihren ritualisierten Aufführungsformen (vom Debütantinnenball bis zum Hochzeitsfest). Neben diese eher soziologischen Horizonte können auch medienpsychologische oder -biographische Fragen treten, die wiederum mit filmischen Inszenierungsformen korrespondieren können. 4. Filme zur Walzergeschichte – das sind insbesondere Biopics der wichtigsten Komponisten; dazu gehört aber auch die Geschichte der Walzeroperette. 4.1 Dokumentarische Arbeiten zur Walzerkultur und -geschichte sind eine eigene Rubrik, die berücksichtigt werden sollte. 4.2 Diskursgeschichtlich wie semantisch sind die erotischen und sexuellen Aspekte des Walzertanzens von hoher Bedeutung, gehören einer Körpergeschichte des Bürgertums an. 5. Walzer spielen auch in anderen nationalen Kulturen eine Rolle (erinnert sei an den Musette-Walzer oder an die russischen Walzer und Walzerfilme). Bitte signalisieren Sie uns möglichst zeitnah, ob Sie Lust haben, sich an dem Schwerpunktthema zu beteiligen – wir senden Ihnen dann genauere Informationen und einen initialen Einleitungstext zu. Gern nehmen wir auch Abstracts oder ganze Artikel entgegen. Prof. Dr. Wolfgang Thiel / Prof. Dr. Hans J. Wulff Bitte geben Sie uns bis zum 31.5.2017 ein Signal, ob Sie mitarbeiten wollen! Ansprechpartner: Hans J. Wulff / Lotter Str. 17 / D-49492 Westerkappeln Mail: [email protected]