Die Trainingsraum – Methode : Umgang mit Unterrichtsstörungen: klare Regeln, klare Konsequenzen, • Werterziehung – verantwortlich denken und handeln • Vermittlung von Sozialkompetenzen, Normen und Werten • Ausstieg für Lehrer aus dem Teufelskreis Unterrichtstörungen – ein leidiges Thema Die Reaktionen von Lehrerinnen und Lehrern auf Unterrichtsstörungen sind vielfältig und breit gestreut. Die Maßnahmen der Lehrerinnen und Lehrer zur Behebung von Unterrichtsstörungen zielen auf das Handeln der Schülerinnen und Schüler und nicht auf ihr Denken. Druck erzeugt Gegendruck Schülerinnen und Schüler sollen lernen, dass sie über ihr Verhalten selbst entscheiden und deshalb auch selbst verantwortlich sind. Vorüberlegungen Der negative Interaktionskreislauf Der Schüler stört immer den Unterricht Der Schüler fühlt sich von seinem Lehrer abgewertet, das ärgert ihn. Der Lehrer erklärt die Störung mit Abwertung des Schülers: dreist, trotzig, verstockt. Der Lehrer reagiert mit Ermahnungen und Bestrafungen. Die Umdeutung von Störungen Störungen (ebenso wie Nicht-Störungen) sind offene oder verdeckte Botschaften. Es gibt keine „objektiven“ Störungen, sie sind immer Deutungen von Personen. Es gibt jedoch Übereinkünfte, Konventionen, Regeln, von denen aus betrachtet bestimmte Verhaltensweisen Störungen sind. Der Schüler stört, weil ihn „etwas“ zum Störer macht. Der Schüler stört, weil er etwas bezwecken bzw. erreichen will. Wenn Störungen Botschaften sind, gilt es, diese zu entschlüsseln. Für „Störenfriede“ steht ein besonderer Raum und ein in Gesprächsführung trainierter Lehrer zur Verfügung. Diejenigen, die lernen wollen, müssen störungsfrei lernen können. Soll-Zustand: Der Schüler stört immer den Unterricht Der Schüler fühlt sich verstanden und ernst genommen. Der Lehrer unterstellt, dass es nachvollziehbare Gründe für die Störung gibt und bemüht sich, diese zu verstehen. Der Lehrer versucht, gemeinsam mit dem Schüler einen Weg zur Vermeidung der Störung zu finden. Der Schüler zeigt neue nicht störende Verhaltensweisen, die er versucht, bewusst in sein Verhaltensrepertoire aufzunehmen. Die Grundidee von Eigenverantwortlichkeit Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler tragen Verantwortung nur für ihr eigenes Tun. Die Lehrerinnen und Lehrer sind für das Lehren verantwortlich und für das, was sie „aussenden“, nicht für das, was ankommt und was die Schüler daraus machen. Die Schülerinnen und Schüler sind für das Lernen verantwortlich. Lernen ist Selbstorganisation. Beide, Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler, müssen Abschied von der Meinung nehmen, sie könnten den anderen mit Druck verändern: Druck erzeugt Gegendruck. Die Verantwortung für das eigene Tun liegt beim Schüler selbst. Jeder Lehrer und jede Lehrerin hat das Recht, ungestört zu unterrichten und die Pflicht, für einen guten Unterricht zu sorgen. Jeder Schüler und jede Schülerin hat das Recht, guten Unterricht zu bekommen und die Pflicht, für einen störungsfreien Unterricht zu sorgen. Alle müssen die Rechte der anderen akzeptieren und ihre Pflichten erfüllen. Das Konfliktgespräch im Unterricht Bewährte Regeln im Unterricht: Ich höre zu, wenn andere sprechen. Ich melde mich und warte, bis ich aufgerufen werde. Ich passe im Unterricht auf und beteilige mich. Ich spreche und verhalte mich höflich. Ich gehe rücksichtsvoll mit anderen um. Ich achte das Eigentum anderer. Ich befolge die Anweisungen meiner Lehrerinnen und Lehrer. …ein Schüler / eine Schülerin stört: Der Frageprozess: 1. 2. 3. 4. 5. „Was machst du?“ „Wie lautet die Regel?“ „Was geschieht, wenn du gegen die Regel verstößt?“ „Wofür entscheidest du dich?“ „Wenn du wieder störst, was passiert dann?“ Erweiterter Frageprozess 1) „Was machst du?“ 2) „Wie lautet die Regel?“ 3) „Was geschieht, wenn du gegen die Regel verstößt?“ 4) „Wofür entscheidest du dich?“ 5) „Wenn du wieder störst, was passiert dann?“ „Beschreib einmal, was du gerade tust!“ (Falls die Schülerinnen und Schüler sagen: „Wieso? Nichts!“, dann kann man sagen: „Ich sehe, dass du … machst“. „Gegen welche Regel verstößt du mit deinem Verhalten?“ „Weißt du noch, was wir vereinbart haben?“ „Was möchtest du? Möchtest du über dein Störverhalten nachdenken oder Möchtest du dein Störverhalten aufgeben und in der Klasse bleiben? Du kannst dich jetzt entscheiden!“ „Und wenn ich dich noch einmal ermahnen muss, was dann?“ …der Schüler / die Schülerin entscheidet sich in den Trainingsraum zu gehen: Leitfaden zum Ablauf des Geschehens im Trainingsraum 1. 2. 3. 4. Anklopfen und Eintreten Begrüßung Übergabe des „Laufzettels“ Schüler/in setzt sich auf einen freien Platz (je nach Situation) 5. Schüler/in signalisiert Gesprächsbereitschaft 6. Schüler/in schildert seine/ihre Sicht der Störung 7. Absichten/Hintergründe erforschen 8. Absicht vom Verhalten trennen 9. Regelverstoß benennen 10.Ideen für das zukünftige Verhalten sammeln lassen 11.Plan schreiben lassen 12.Absprachen treffen über das Einholen der Hausaufgaben und Nacharbeiten des Versäumten 13.Plan kopieren 14.Verabschiedung Regeln im Trainingsraum Ich sitze an meinem Tisch und verhalte mich ruhig. Ich bemühe mich, einen guten Plan zu erstellen. Alle haben das Recht, ungestört zu arbeiten. Es ist nicht möglich, einen Menschen zu ändern, sondern nur, ihn darin zu unterstützen, sich selbst zu ändern! Weitere Einsatzmöglichkeiten des Trainingsraumkonzeptes • • • • • Schülerinnen und Schüler können aus pädagogischen Gründen kurz- mittel- und langfristig im Trainingsraum betreut werden Trainingsraum als Instrument für Streitschlichtungen bei Schülerkonflikten Als Beratungsmöglichkeit bei aktuellen Krisen von Schülern etc. Ende