Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch – Gebäude als Kraftwerk Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch, EGSplan Ingenieurgesellschaft, Stuttgart IGS- Institut für Gebäude- und Solartechnik, TU Brauschweig Das Gebäude als Kraftwerk – Netto-Plusenergie­ gebäude mit E-Mobilität Politische Rahmenbedingungen, steigende Energiekosten und die Südansicht Verknappung der Primärenergieträger machen Entwicklungen im Bereich des energieeffizienten Bauens unausweichlich. Dementsprechend müssen neue Energiekonzepte entwickelt werden, die die Die EnEV 2009 Anforderungen werden um mindestens 50 % (KfW-Effizienzhaus-55-Standard) unterschritten. Thematik „Energiebewusstes Bauen“ neu definieren. Eine anspruchsvolle Architektur muss entstehen, die die zukünftigen ENEV-Anforde- Architektur rungen, komfortgerechtes Wohnen und zukunftsfähige Mobilität erfüllen kann. Mittelfristig werden die Sphären von Haus und Auto Das zweigeschossige Wohngebäude befindet sich in Leonberg-Warm- zusammenwachsen. bronn, in der Nähe von Stuttgart, in direkter Nachbarschaft zu dem Wohnhaus und dem Atelier des deutschen Architekten Frei Otto. Auf Mit der Errichtung des Netto-Plusenergiegebäudes mit Stromlast- einem 877 m² großen Südhanggrundstück fügt sich das Bauwerk in die Management und Elektromobilität wurden diesbezüglich neue bestehende Bebauungsstruktur ein. Maßstäbe für die Zukunft gesetzt. Durch die Verbindung von anspruchsvoller Architektur mit einem visionären Energiekonzept und Die Architekten Berschneider und Berschneider schufen in enger dem dazugehörigen Monitoring wurden folgende Kernziele des Zusammenarbeit mit dem Bauherrn Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Projektes erreicht: Fisch ein kompaktes Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 225 m². Über eine im Hang integrierte Steintreppe wird das Gebäude von der Die jährliche Energielieferung durch Solaranlagen (Photovoltaik und tiefer liegenden Straße erschlossen. Der gut strukturierte Baukörper, Solarthermie) ist größer als der Gesamtenergiebedarf (Raumheizung, welcher zum Teil in den Hang eingegraben ist, öffnet sich südlich zum Warmwasser, Beleuchtung, Lüftung, Haushaltsstrom etc.) des Tal mit einer großflächigen Fensterfläche. Nach Norden, Osten und Gebäudes. Westen verschließt er sich hingegen. Den oberen Gebäudeabschluss Durch ein intelligentes Stromlast-Management und des Einsatzes des bildet das ebenso zum Tal geneigte Pultdach und bietet somit optimale Stromüberschuss für die private Elektromobilität wird ein hoher Fläche zur aktiven Solarenergienutzung. Die Überhitzung in den Eigenstrom-Nutzungsanteil erreicht. Sommermonaten wird sowohl durch einen außenliegenden Sonnen- u p o n o r K ON G R E S S 2 0 1 1 13 Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch – Gebäude als Kraftwerk Innovatives Energiedesign Um das energetische Ziel einer positiven Jahresbilanz von benötigter und erzeugter Primärenergie zu erreichen, ist ein integrales Gebäudekonzept, d. h. ein Zusammenspiel von architektonischen Überlegungen (Ausrichtung, Gebäudeform), Gebäudehülle (U-Werte, Luftdichtigkeit) und Haustechnik (Heizungsart, Stromversorgung) notwendig. Eine optimierte Tageslichtnutzung und eine innovative sowie effiziente Gebäudetechnik verringern den Strombedarf des Bauwerks. Darüber hinaus steht eine hohe solare Eigenstromnutzung im Mittelpunkt des Grundrisse (EG, links 1. OG, rechts) Projekts. Erreicht wird dies durch eine entsprechend abgestimmte Gebäudetechnik, einen Batteriepuffer und ein intelligentes StromlastManagement. Dadurch wird möglichst viel Energie direkt im Gebäude schutz mit horizontalen Lamellen und der Möglichkeit zur Licht­ sowie für ein Auto und einen Motorroller mit Elektromotor genutzt lenkung, als auch durch die exzellente Gebäudehülle reduziert. und möglichst wenig in das öffentliche Netz eingespeist oder aus dem Netz bezogen. Räumlich wurde das Gebäude folgendermaßen gegliedert: Im Erd­geschoss befinden sich auf der Südseite die raumhoch verglasten Gebäudehülle Kinder- und Gästezimmer mit direktem Zugang zum Garten. Schutz vor der sommerlich hochstehenden Sonne bietet das auskragende Die Transmissionswärmeverluste werden durch die geringen U-Werte Obergeschoss. In diesem befinden sich mit einem südorientierten der Gebäudehülle sowie eine wärmebrückenreduzierte Konstruktion Panoramafenster der großzügige Wohn-, Ess-, und Küchenbereich mit minimiert. So besitzt die Außenwand (Kombination aus Beton und einer nach Südwesten ausgerichteten Terrasse. Das Panoramafenster KS-Mauern) mit einer 22 cm starken Wärmedämmung (WLG 032) einen bildet einen fließenden Übergang zwischen Innen- und Außenraum U-Wert ≤ 0,15 W/(m² K). Das Dach wird mit 22 cm Glasfaserdämmung und setzt damit das großzügige Konzept, welches auch bei der und 5 cm extrudiertem Polystyrol-Hartschaum gedämmt und hat einen Grundrissgestaltung seine Anwendung findet, fort. Das Dachgeschoss U-Wert ≤ 0,12 W/(m² K). Die U-Werte der Fenster liegen bei U-Werten ist als offener Arbeits- und Bürobereich ausgestaltet. Nutzräume wie ≤ 0,9 W/(m² K). Die Dreischeiben-Verglasungen besitzen Ug-Werte die Badezimmer, das Elternschlafzimmer, der Wirtschaftsraum und zwischen 0,6 und 0,7 W/(m² K). auch der Haustechnikraum befinden sich auf der Nordseite des Baukörpers. Durch die Verwendung weniger ausgewählter Materialien Auf der Südseite wurden die Gesamtenergie-Durchlassgrade in (hauptsächlich Glas, Stahl und Holz) und die reduzierte Formsprache Kombination mit den beweglichen außen liegenden Sonnenschutz- wirkt der Innenraum des Gebäudes geordnet und harmonisch. Lamellen angepasst (0,35 bis 0,5) um die externen Wärmelasten außerhalb der Heizperiode zu reduzieren. Dank der konsequenten Ausrichtung der Wohnzonen nach Süden und Nicht nur die exzellent gedämmte Gebäudehülle, sondern auch die der exzellenten Gebäudehülle wird schon allein durch die Architektur Gebäudedichtheit (n 50 ≤ 0,75) sowie die Gebäudetechnik, tragen dazu ein großer Schritt in Richtung Netto-Plusenergie Gebäudes gesetzt. bei, die Anforderungen der EnEV 2009 um mehr als 50 % zu unterschreiten und somit den KfW-Effizienzhaus-55-Standard zu erreichen. 14 u p o n o r K ON G R E S S 2 0 1 1 Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch – Gebäude als Kraftwerk Energiekonzept Gebäudetechnik Zur Solarenergienutzung ist das Dach des Gebäudes flächendeckend mit einer Photovoltaik (15 kWp)- sowie einer solarthermischen Anlage mit einer Kollektorfläche von ca. 7 m 2 hocheffizienten Flachkollektoren ausgestattet. Betriebs- und Stromlastmanagement Ziel ist es, durch ein intelligentes Stromlastmanagement einen Eigenstrom-Nutzungsanteil von mindestens 50 % für die gebäudeinternen Stromverbraucher zu erreichen. Die Grundidee dahinter ist, den von der PV-Anlage gelieferte Strom möglichst direkt – also zu dem Solartechnik – 15 kWp-PV-Anlage und 7 m 2 Kollektor u p o n o r K ON G R E S S 2 0 1 1 Zeitpunkt, zu dem er anfällt – zu nutzen. Um dieses zu erreichen 15 Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch – Gebäude als Kraftwerk Energiekonzept Nacht werden verschiedene Maßnahmen in folgender Reihenfolge umgesetzt: Wärmepumpe wird nur in absoluten Ausnahmefällen mit Strom aus Die dann noch verfügbaren PV-Strom-Überschüsse werden zum Laden der Batterien von Elektro-Roller und Elektro-PkW genutzt Gebäudeleittechnik dem Netz betrieben (möglich aufgrund der exzellenten Gebäudehülle und der inneren Wärmespeichermassen) Einige Haushaltsgeräte wie Waschmaschine, Trockner, Spülmaschine,… werden vorzugsweise nur tagsüber betrieben Gefrierschrank und Kühlschrank werden nachts einige Stunden (Überwachung über Innenraumtemperatur) ausgeschaltet Durch ein Backup-System (Batterie, ca. 6 bis 8 kWh, Wechselrich- Die Gebäudetechnik ist über eine LAN-Schnittstelle an das hauseigene Ethernet-Netzwerk angeschlossen. Hierdurch ist es möglich einige der in der Gebäudeautomation hinterlegten Funktionen über einen PC, einen Touch Panel oder mit Hilfe eines WLAN Netzes über einen Handheld anzurufen und zu verändern (z. B. Raumtemperatursollwerte, Schaltzustände, usw.) ter,…) sollen elektrische Kleinverbraucher wie die Beleuchtung, IT, Telefon, versorgt werden die tageszeitunabhängig verfügbar sein müssen. 16 u p o n o r K ON G R E S S 2 0 1 1 Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch – Gebäude als Kraftwerk Klima/Lüftungstechnik Elektrische Wärmepumpe und Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung Das Heiz- und Kühlsystem des Netto-Plusenergiegebäudes besteht aus einer elektrischen Wärmepumpe mit drei vertikalen Erdsonden mit je 100 m Länge, einem Heizwasser-Pufferspeicher mit TrinkwasserDurchflussstation sowie Heizungs-Kühlwasserkreisen, Regelkreisen für Fußbodenheizung und Handtuchheizkörper sowie einem zusätzlichen Trinkwasserspeicher. In den einzelnen Etagen finden sich hydraulisch nachgeschaltet die Zonenventile der Fußbodenheizung. Die Wärmepumpe und die Verbraucherkreise (Regelkreis Fußbodenheizung sowie Regelkreis Handtuchheizkörper) werden vom MSR-Schaltschrank in der Technikzentrale im Kellergeschoss gesteuert und geregelt. Die Wärme­ pumpe wird autark über die systemeigene Regelung betrieben. Die übergeordnete Regelungsebene (Temperatur- und Energieleit­ management) hat Schalteinflüsse auf den Betrieb der Wärmepumpe. Die Steuerung und Regelung erfolgt außentemperaturgesteuert über eine DDC (Direct Digital Control) und deren Ein- und Ausgangsmodulen. Sämtliche Funktionen, die von der DDC erfasst oder ausgelöst Im oberen Speicherteil sind zwei Temperaturfühler vorhanden. Ein werden, werden durch die Gebäudeleittechnik (GLT) visualisiert. Temperaturfühler dient als Regelgröße für die Wärmepumpe zur Wärmepumpe peratur, welche der MSR-Technik als Information dient und auf der GLT Trinkwasserbereitung, der andere misst die obere Pufferspeichertemangezeigt wird. Die Wärmepumpe ist mit einer autarken Steuerung ausgerüstet. Diese Im unteren Teil des Kombipufferspeichers sind drei Temperaturfühler steuert die Wärmepumpe/Verdichter/Umschaltventil Sole sowie die installiert. Einer hiervon (Einbauort in der Mitte) dient als Regelgröße. Ansteuerung der Solarkomponenten und regelt die Trinkwassertempe- Der obere und untere Temperaturfühler dienen der Mess- und ratur im Kombipufferspeicher eigenständig. Die Einstellung des Regelungstechnik zur Freigabe an die Wärmepumpe. jeweiligen Mediumsollwertes für den Heiz- oder Kühlfall erfolgt in der Der Pufferspeicher wird von der Wärmepumpe oder/und der thermi- Wärmepumpenregelung. Die Freigabe der Wärmepumpe erfolgt mit schen Solaranlage beladen. Im Pufferspeicher ist weiterhin ein einem virtuellen GLT-Steuerschalter. elektrischer Heizstab integriert welcher als Zusatzheizung im Falle des Nichterreichens der notwendigen Heizmitteltemperatur das Medium Heizwasser-Pufferspeicher nachheizt. Die Ansteuerung erfolgt nur im Ausnahmefall durch die Regelungstechnik. Der Pufferspeicher ist in zwei Bereiche aufgeteilt. Der obere Bereich dient indirekt der Trinkwassererwärmung über einen externen Plattenwärmetauscher (Durchfluss-Prinzip). Der untere Bereich dient der Heiz- oder Kaltwasserbevorratung für den Regelkreis der Fußbodenheizung und dem Regelkreis der Handtuchheizkörper. u p o n o r K ON G R E S S 2 0 1 1 17 Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch – Gebäude als Kraftwerk Trinkwarmwasser-Speicher Zwei dienen der Regelung als Regelgröße (der obere für die Nachladung über die Wärmepumpe, der untere für den Betrieb der Solaranla- Der Trinkwarmwasserspeicher dient als alternatives System zur ge), der dritte dient der MSR-Technik zur Information und wird auf Trinkwarmwassererwärmung sofern das Durchflussprinzip nicht dem Monitor der GLT angezeigt. zuverlässig arbeitet. Dieser kann von der Wärmepumpe und/oder der Solaranlage beladen werden. Die Umschaltung der Trinkwarmwasserbereitung zwischen den beiden Betriebsarten erfolgt manuell. Im Trinkwarmwasserspeicher sind drei Temperaturfühler integriert. Anlagenschema Heizung und Warmwasser 18 u p o n o r K ON G R E S S 2 0 1 1 Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch – Gebäude als Kraftwerk Zirkulationspumpe Trinkwasser speicher. Die Entscheidung welches System aktuell gefahren werden soll, wird durch Betätigung von Handumschaltventilen erzielt. Dort Die Zirkulationspumpe sorgt dafür, dass an allen Trinkwasserzapfstel- wird die Wärme über den Wärmetauscher an den Speicher übertragen. len Warmwasser mit einer Temperatur von ≥ 60 °C versorgt werden. Zur Die Drehzahl dieser Pumpe wird variabel in Abhängigkeit der Energieeinsparung wird diese nur dann in Betrieb geschaltet, wenn Kollektoraustrittstemperatur gesteuert. tatsächlich Warmwasser vom Nutzer benötigt wird. Dieses wird durch einen Bedarfstaster an den Zapfstellen realisiert. Durch Betätigen Lüften dieser Bedarfstaster wird die Pumpe für eine festgelegte Zeit in Betrieb gesetzt. Nach Ablauf der Zeit ist die Pumpe abgeschaltet und Das kompakte Lüftungsgerät besteht aus einem Zu- und Abluftventi- kann durch erneutes betätigen wieder eingeschaltet werden. Eine lator, einem Kreuzstromwärmetauscher sowie Filtereinheiten für die Unterschreitung von 55 °C des Zirkulationsrücklaufwassers soll stets Außen- und Fortluft. Frische und kühle Außenluft wird angesaugt, aus hygienischen Gründen vermieden werden. durch einen Luftfilter gereinigt und in die Wohn- und Schlafräume Bei längeren Stillstandzeiten der Pumpe wird eine Pumpenblockier- geführt. Gleichzeitig wird die Abluft aus der Küche, dem Bad und dem schutzschaltung ausgelöst(kurzer Anlauf der Pumpe), um ein WC abgesaugt, gefiltert und ins Freie befördert. Über den Platten­ festsitzen der Pumpe zu verhindern. wärmetauscher des Entlüftungsgerätes wird die Energie aus der Abluft an die Außenluft abgegeben ohne, dass sich die Luftströme berühren. Pumpe Solarkollektor-Kreis Ein vorgeschalteter Erdwärmetauscher (Luftkollektor) wärmt die Außenluft im Winter auf ca. 3 °C vor bzw. kühlt die Außenluft im Die Umwälzpumpe transportiert die in den Kollektoren erwärmte Sommer auf eine niedrigere ab. Flüssigkeit entweder zum Pufferspeicher oder zum Trinkwarmwasser- Anlagenschema Lüftung u p o n o r K ON G R E S S 2 0 1 1 19 Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch – Gebäude als Kraftwerk Die Drehzahlen der beiden Ventilatoren können mit Hilfe der autarken Steuereinheit jeweils per Potentiometer von Hand voreingestellt werden. Eine exakte Einstellung der Luftbilanzen ist dadurch möglich. Diese voreingestellten Luftmengen werden über drei extern anzufahrende Stufen über die Gebäudeautomation angefordert. Die Freigabe des RLT-Gerätes erfolgt mit einem virtuellen GLT-Steuerschalter über die DDC-Module. Folgende Messwerte sind auf die DDC-Module geschaltet und werden von der GLT erfasst und angezeigt: Rel. Feuchte und Temperatur im Außenluftansaugturm Rel. Feuchte und Temperatur in Außenluft Volumenstrommessung Außenluft Temperatur in Fortluft Temperatur in Zuluft Rel. Feuchte und Temperatur in Abluft Volumenstrommessung Abluft Regenwasser-Nutzung Rel. Feuchte und Temperatur in Abluft Küche Regenwassernutzung besonderes Augenmerk gelegt. Durch intelligentes Stromlastmanagement soll der Eigenstromnutzungsanteil im Gebäude maximiert Die Lage des Grundstückes und die Geländeneigung lassen eine werden, so dass lediglich ein geringer Anteil des durch die Photovol- Versickerung von Dachflächenwasser ohne nachteilige Veränderungen taikanlage produzierten Stroms eingespeist wird und somit die Netze des Untergrundes nicht zu. Aus diesem Grund und im Sinne der entlastet werden. Vor allem die E-Mobilität kann hier eine Pufferfunk- Ressourcenschonung wurde ein 5.000 Liter Regenwassertank in den tion übernehmen. Ein hoher Eigenstromnutzungsanteil der regenerativ Erdboden integriert, in welchem das Regenwasser zentral gesammelt erzeugten Energie wird den langfristigen Erfordernissen einer sicheren wird und über eine Pumpe in das Wohnhaus befördert wird. Dort steht und wirtschaftlichen Stromversorgung gerecht. Desweiteren sollen das es etwa für die Toilettenspülung zur Verfügung. Obendrein wird das Netto-Plusenergiegebäude und vor allem die E-Mobilität auf lange Wasser für die Gartenbewässerung verwendet. Sicht als Komponenten eines ‚Smart Grid‘ funktionieren, in dem Gebäude, Auto und auch eine Batterie, die das Gebäude dann versorgt, Zukunftsfähigkeit wenn kein Solarstrom anfällt, als Speicherkapazität genutzt werden. Diese Synergieeffekte können beim Netto-Plusenergie-Gebäude durch Eine besondere Herausforderung bei zukunftsfähigen Konzepten ist eingebaute Messtechnik sowie die GLT, die die energetische Perfor- die Schnittstelle zwischen Gebäude und dem öffentlichen Stromnetz. mance des Gebäudes abbildet, erforscht und bewertet werden. Die Derzeit sind die Stromnetze nicht für Lastspitzen, die mit der Betreuung des Monitorings erfolgt durch die Technische Universität Stromeinspeisung aus regenerativen Energien einhergehen, ausgelegt. Braunschweig. Auf diese Thematik wurde beim Netto-Plusenergie-Gebäude ein 20 u p o n o r K ON G R E S S 2 0 1 1 Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch – Gebäude als Kraftwerk Für die Bewohner ist es anhand der GLT (Touchpanel im Wohnraum, des Wohnen, Leben und Arbeiten geschärft. Abfrage über den Computer oder Handheld per WLAN) jederzeit Ein Eingriff in die Steuerung der Gebäudefunktionen ist jederzeit möglich den Energiebedarf ihres Wohnhauses unkompliziert abzufra- manuell möglich falls dies aus Komfortgründen gewünscht wird. Die gen. Im Zusammenhang mit den Energiesparmaßnahmen, die im Abstimmung zwischen Mensch und Technik ist ein wichtiger Punkt, Stromlastmanagement hinterlegt sind (beispielsweise Betrieb von den es zu untersuchen gilt und der im Netto-Plusenergie-Gebäude Waschmaschine, Geschirrspüler etc. ausschließlich tagsüber, wenn die bereits erprobt wird. PV Anlage Strom produziert) wird das Bewusstsein für energiesparen- Plusenergie-Wohnhaus mit Elektro-PKW und Elektro-Roller u p o n o r K ON G R E S S 2 0 1 1 21 Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch – Gebäude als Kraftwerk 22 u p o n o r K ON G R E S S 2 0 1 1