Architektur 3D-Modellierung - Köhler, ReadingSample - Beck-Shop

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mitp Grafik
Architektur 3D-Modellierung
mit AutoCAD und 3ds max
von
Tanja Köhler
1. Auflage
Architektur 3D-Modellierung – Köhler
schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG
Thematische Gliederung:
Architektur: Berufspraxis
mitp/bhv 2011
Verlag C.H. Beck im Internet:
www.beck.de
ISBN 978 3 8266 9119 5
Inhaltsverzeichnis: Architektur 3D-Modellierung – Köhler
• Grundlagen der
3D-Modellierung
•Workflow
•Arbeitsumgebung in
3ds Max und AutoCAD
•Bauteile
•Gebäudeformen
•Gebäudemodellierung
•Geländemodellierung
•Weitere 3D-Objekte
•Troubleshooting
•Tastaturbefehle
In diesem technischen Handbuch gibt Ihnen
Tanja Köhler mit vielen praxisnahen Beispielen und Übungen sowie zahlreichen Illustrationen eine Anleitung für die Realisierung
von professionellen 3D-Architekturmodellen. Sie erfahren, wie Sie mit AutoCAD und
3ds Max qualitativ hochwertige Modellierung von Gebäuden und architektonischen
Objekten realisieren. Zudem erhalten Sie
Hilfe bei der Strukturierung und Organisation der Projektschritte, die für eine professionelle Visualisierung nötig sind. Die
Beispiele aus dem Buch beziehen sich auf
die Versionen AutoCAD 2012 und 3ds Max
2012, sind aber auch auf ältere Versionen
übertragbar.
Köhler
ISBN 978-3-8266-5080-2
Die Autorin:
Tanja Köhler studierte Architektur in
Wuppertal, Helsinki und Tokio. Sie arbeitete in Japan bei Kisho Kurokawa architect &
associates und in verschiedenen Architekturbüros in Deutschland und Belgien. Als
3D-Artistin vertiefte sie ihre 3D-SoftwareKenntnisse in der Computerspiele-Branche
bei Opus Studio Inc. (Tokio) und Bluebyte/
Ubisoft. Unter anderem visualisierte sie die
Gebäude für "Die Siedler VI - Aufstieg eines
Königreiches". Heute lebt und arbeitet sie
als freie Architektin bei München und ist
Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für Computergestütztes Planen in der Architektur der
RWTH Aachen.
ISBN
978-3-8266-9119-5
ISBN 978-3-8266-9119-5
www.mitp.de
Tanja
Köhler
ISBN 978-3-8266-9091-4
(D)€ 49,95
Aus dem Inhalt:
Außerdem bei mitp:
Architektur 3D-Modellierung
Professionelle Architekturmodelle realisieren
Optimale Zusammenarbeit von 3ds Max und AutoCAD
Mit vielen praxisnahen Übungen
Architektur
3D-Modellierung
mit AutoCAD und 3ds Max
9119-5.book Seite 7 Montag, 10. Oktober 2011 10:25 10
Kapitel 1
Einleitung
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
Planung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Verwendete 3D-Modellierungssoftware
im Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Workflow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dateneinbindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Organisation der Daten und der Zeichnung . . . . .
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16
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Kapitel 1
EINLEITUNG
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Heutzutage ist die 3D-Architektur-Modellierung ein fester Bestandteil der
Industrie und kommt in vielfältiger Form zum Einsatz. Man nutzt 3D-Modelle zu
Präsentationszwecken von Immobilien in Verkaufsbroschüren, auf Bauschildern sowie in virtuellen Städtebaumodellen. Für Architektur-Wettbewerbspläne
sind 3D-Modelle mittlerweile unabdingbar. Man findet 3D-Modelle von Gebäuden in vielen Computerspielen und auch in der Filmbranche wird mehr und
mehr mit virtuellen 3D-Gebäudemodellen gearbeitet, sei es in aktuellen Hollywood-Produktionen oder auch in Simulationen (z.B. Verkehr) in den Medien
(z.B. Nachrichten).
Auch zur Entwurfsfindung, also vor der eigentlichen Planungsphase, werden
häufig 3D-Modelle eingesetzt. Der Architekt hat so die Möglichkeit, flexibel mit
seinem Modell zu arbeiten und es weiterzuentwickeln, bis er die erwünschte
Gebäudeform erreicht hat. Sowohl äußerlich als auch von innen, denn 3DModelle lassen sich auch so gestalten, dass sie Einblicke ins Innere zulassen
oder sogar komplett von innen modelliert und somit »begehbar« sind. Kommen
dann zum 3D-Modell auch noch Materialien und Texturen, also virtuelle
Beschreibungen der Oberfläche (Farbe, Beschaffenheit) der einzelnen Bereiche
des 3D-Modells hinzu, ist das virtuelle 3D-Modell von der Realität kaum noch
zu unterscheiden! So lässt sich später z.B. die Wandfarbe der Innenwände
leicht von Weiß auf Beige oder das Material von Raufaser auf Fliesen ändern,
ebenso kann mit wenigen Mausklicks die Dachziegelfarbe von Rot auf Dunkelblau gesetzt werden. Der eigenen Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt.
So kann das 3D-Architekturmodell zur Beratung und Absprache mit dem Bauherrn vielfältig eingesetzt werden.
Sehr komplexe architektonische Gebilde werden übrigens heutzutage fast ausschließlich am Computer geplant, einige Architekturbüros generieren sogar das
komplette Bauwerk nur mithilfe des Computers. Gerade die moderne BlobArchitektur (Freiform-Architektur mit fließenden, komplexen, organischen Formen) lässt sich kaum noch ohne Computer definieren und abbilden.
Abbildung 1.1
Moderne Architektur
Links: Aoyama Technical
College, Tokio, Japan
Rechts: BMW-Welt,
München
Vorteile der 3D-Modellierung
Die Modellierung in 3D bietet zahlreiche Vorteile gegenüber reinen 2D-Zeichnungen oder auch realen Miniaturmodellen aus z.B. Holz, Kunststoff oder
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1.1 Planung
Pappe. Einmal erstellt, lässt sich das 3D-Modell leicht wieder verändern oder
erweitern, ein flexibles Arbeiten ist also gewährleistet. Ein starres Holz- oder
Pappmodell müsste eventuell komplett neu gebaut werden. Es folgt eine Auflistung der größten Vorteile der 3D-Modellierung:
•
•
•
•
•
Generierung aus vorhandenen 2D-Daten (Grundrisse, Schnitte, Ansichten)
möglich
Navigieren in, um und durch das 3D-Modell
Nutzung des 3D-Modells für eine realistische Visualisierung oder Animation
(Hinzufügen von Beleuchtung und Texturen)
Nutzung und Einbindung externer 3D-Herstellerdaten (z.B. Leuchten, Sanitärobjekte, Bodenbelags- oder Wandtexturen)
Jederzeit veränderbare, austauschbare und flexible Daten
Zahlreiche praktische Beispiele aus dem Bereich Architektur sollen Ihnen in diesem Buch den Einstieg in die 3D-Modellierung erleichtern.
1.1
Planung
Bevor Sie mit der Modellierung Ihres Gebäudes beginnen, sollten zuerst ein
paar Vorüberlegungen getroffen und eine Vorgehensweise festgelegt werden.
Die Arbeit, die Sie jetzt in eine detaillierte Planung investieren, sparen Sie bei
der Modellierung um ein Vielfaches wieder ein. Wenn Sie blind drauflosmodellieren, können hinterher Fehler auftreten, die Sie dann nur mit viel Aufwand
wieder beheben können. Auch spart man sich oft unnötige Arbeit, wenn man
die Zielvorstellung und Vorgehensweise so genau wie möglich definiert hat.
Hilfreich hierbei ist ein Bewertungsbogen der Immobilie, der im Groben folgende drei Punkte umfasst:
•
•
•
Ziel festlegen
Detailgrad festlegen
Komplexität des Gebäudes
1.1.1 Ziel festlegen
Die Fragestellung ist einfach: Wie soll Ihre Visualisierung aussehen? Möchten
Sie Ihr Gebäude nur von außen visualisieren oder nur von innen? Vielleicht
sogar beides? Brauchen Sie als Endergebnis gerenderte Bilder, also Ihr 3DModell mit Texturen, die die Oberflächenbeschaffenheit widerspiegeln. Oder
möchten Sie durch Ihr 3D-Modell eine Kamerafahrt machen, vielleicht benötigen Sie sogar ein interaktives Gebäudemodell?
Machen Sie sich eine klare Vorstellung Ihres gewünschten Endprodukts, am
besten so genau wie möglich, um den Arbeitsaufwand beim Modellieren zu
reduzieren.
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Kapitel 1
EINLEITUNG
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Soll Ihr 3D-Modell als Hilfestellung zur Entwurfsfindung eines Gebäudes dienen, brauchen Sie eventuell nur ein sehr reduziertes Volumenmodell, das die
grobe äußere Form der Immobilie umfasst. Benötigen Sie allerdings ein gerendertes Bild für eine Verkaufsbroschüre, kann es sinnvoll sein, nicht alle Fassaden des Gebäudes zu modellieren, sondern nur die sichtbaren. Schauen Sie
sich einmal in Abbildung 1.2 den Würfel an; mehr als drei Seiten werden Sie nie
gleichzeitig sehen können.
Abbildung 1.2
Maximal drei Seiten der
Würfel sind gleichzeitig
sichtbar
1.1.2 Detailgrad festlegen
Entscheidend für die Modellierungsart und den damit verbundenen Arbeitsaufwand ist neben dem gewünschten Endprodukt auch der Detailgrad. Gerade hier
sollten Sie genaue Vorstellungen haben, denn spätere Änderungen im 3DModell können sehr aufwendig werden. Der Detailgrad legt fest, wie aufwendig
Sie das Gebäude modellieren wollen.
Sinnvoll ist eine Einteilung in einfach (low-poly), mittel (standard) und hoch
(high-poly). Low-poly und high-poly sind feste Begriffe aus der 3D-Modellierung
und beziehen sich auf die Anzahl der verwendeten Polygone, also der einzelnen
Flächen, aus denen das 3D-Objekt zusammengesetzt ist. Ein Low-Poly-Modell
besteht also aus sehr wenigen, um genau zu sein nur den nötigsten Polygonen,
um die Form des modellierten Objekts wiederzugeben. Kleine Details werden
hierbei oft einfach ausgespart und die äußere Form entspricht nur grob der Wirklichkeit. Ein High-Poly-Modell hat dementsprechend viel mehr Polygone, um
auch die kleinen Details des modellierten Objekts realitätsnah wiederzugeben.
Ein Standard-Modell liegt zwischen den beiden Detailgraden.
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1.1 Planung
Abbildung 1.3
Detailgrad am Beispiel
eines Fensters:
Links ist das Fenster als
Ebene aus lediglich zwei
Polygonen modelliert
(low-poly), in der Mitte
besitzt das Fenster einen
Rahmen und schon einen
Fenstergriff
Rechts ist das Fenster sehr
detailliert modelliert (high
poly), mit Rahmen und
Flügel, Griff sowie Scharnier
Unten das Rendering der
Modelle; beim linken
Fenster ist der Griff nicht
über die Modellierung,
sondern über die Textur
eingefügt worden
Der Detailgrad sollte nicht nach Belieben festgelegt werden, sondern auch das
Projekt selbst, das gewünschte Endergebnis und die zur Verfügung stehende
Hardware spielen eine Rolle. Je mehr Polygone Ihr 3D-Modell besitzt, also je aufwendiger Sie es modellieren, umso größer ist auch die Datenmenge, die der
Computer zu verarbeiten hat und umso größer sollte auch der zur Verfügung stehende Arbeitsspeicher sein.
Um den richtigen Detailgrad für Ihr Projekt zu ermitteln, bietet Ihnen Tabelle 1.1
Hilfestellung.
Modellierungsdetails
Grob (Beispiele):
– Fenster-/Türöffnungen
– Planare Treppengeländer
– Grobe Dachform
Mittel (Beispiele):
– Fenster-/Türrahmen
– Einfache Treppengeländer
– Differenzierte Dachform
Fein (Beispiel):
– Türklinken, Fenstergriffe
– Fußleisten
– Ausgeformte Treppengeländer
– Dachrinnen, Attikableche
einfach
mittel
hoch
X
X
X
---
X
X
---
---
X
Tabelle 1.1
Detailgrad
3D-Modellierung
11
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Kapitel 1
EINLEITUNG
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Bei niedrigem Detailgrad dürfen Sie das Gebäude jedoch nur so weit reduzieren,
dass ein Wiedererkennen noch gewährleistet ist, das heißt, dass die charakteristischen Merkmale des Gebäudes, z.B. Fassadenversprünge, Verzierungen, ausgeprägte Gebäudefugen etc., weiterhin erhalten bleiben.
Tipp
Wenn Sie Ihr 3D-Modell später noch mit Texturen versehen möchten, können Sie
viele Details auch über die Textur und das Material einbringen (siehe Abbildung
1.3). So können Sie Kleinigkeiten wie Steckdosen oder Fußleisten auch sehr gut
über eine spezielle Textur einbringen und ersparen sich dann aufwendige
Modellierarbeit. Mehr zum Thema texturbasiertes Modellieren finden Sie in
Kapitel 2.
1.1.3 Komplexität des Gebäudes
Wenn Sie sich in Ihrer Stadt umschauen, werden Sie feststellen, dass es unendlich viele verschiedene Gebäude gibt, die sich in Aussehen und Funktion unterscheiden: Hochhäuser, Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, Holzhäuser, Museen,
Kirchen, Parkhäuser, Schulen etc. Jedes Gebäude ist für sich genommen ein Unikat und mit jeder neuen Modellierung müssen Sie aufs Neue überlegen, wie Sie
an das Gebäude herangehen wollen und was das Gebäude überhaupt ausmacht.
Es ist somit ein gewaltiger Unterschied im Arbeitsaufwand und in der Vorgehensweise, ob Sie eine Fertiggarage modellieren oder den Kölner Dom!
Bevor Sie mit dem Modellieren des Gebäudes beginnen, sollten Sie das
Gebäude (beziehungsweise die Planungsunterlagen, Fotos, Skizzen etc.) genau
in Augenschein nehmen und hinsichtlich seiner Komplexität aufschlüsseln. Das
erste Bewertungskriterium hierbei ist die äußere Form und der Aufbau der Fassade. Handelt es sich beispielsweise um einen zweigeschossigen Kubus mit einfach strukturierter Fassade oder wollen Sie ein Einfamilienhaus mit auskragenden Erkern und verwinkeltem Dach modellieren? Oder wagen Sie sich sogar an
einen organisch-geschwungenen futuristischen Gebäudekomplex heran? Wie
ist die Fassade aufgebaut? Klar strukturiert und regelmäßig oder weist sie viele
Versprünge und unterschiedliche Fenstergrößen und -typen auf? Und wie viele
Stockwerke besitzt Ihr Gebäude eigentlich?
Der Arbeitsaufwand bemisst sich offensichtlich nicht unbedingt an der Größe
des zu modellierenden Gebäudes. So kann ein dreißigstöckiges Hochhaus eventuell schneller erstellt werden als ein verwinkelter eingeschossiger Bungalow,
sofern das Hochhaus modular aufgebaut ist und die Etagen einfach kopiert werden können.
Versuchen Sie, die Komplexität des Gebäudes so genau und detailliert zu bewerten wie möglich. Alles, was Sie jetzt schon an Extras und Mehrarbeit entdecken,
können Sie schon vorab berücksichtigen und in die Planung des Arbeits- und
Zeitaufwandes mit einbeziehen. Blind drauflosmodellieren, um hinterher festzustellen, dass man doch viel mehr Zeit brauchte als eingeplant, da beispielsweise
die Treppenanlage doch aufwendiger gestaltet ist, als man dachte, kann viel
Geld kosten und Ärger bedeuten.
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1.1 Planung
1.1.4 Bewertungsbogen
Der folgende Bewertungsbogen kann natürlich nicht alle möglichen Facetten
eines Gebäudes wiedergeben, jedoch leistet er eine grobe Unterteilung und hilft
somit, die Bauten zu kategorisieren. Im Folgenden finden Sie ein Beispiel für
einen Bewertungsbogen, der Sie bei der Planung Ihrer 3D-Modellierung unterstützen soll.
Abbildung 1.4
Bewertungsbogen
3D-Geometrie
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Kapitel 1
EINLEITUNG
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1.2 Verwendete 3DModellierungssoftware im
Vergleich
In diesem Buch werde ich mit zwei unterschiedlichen Produkten der Firma Autodesk arbeiten, nämlich mit AutoCAD 2012 und mit 3ds Max 2012. Diese beiden
Produkte sind in ihrer jeweiligen Kategorie die Hauptvertreter. Während im CADBereich (z.B. Bauplanung, Maschinenbau) Autodesk AutoCAD die weltweit
meistgenutzte Software ist, wird im 3D-Modellierungsbereich (z.B. Architektur,
Industrie, Film, Computerspielbranche) am häufigsten Autodesk 3ds Max eingesetzt. Beide Programme eignen sich sehr gut zur 3D-Architektur-Modellierung.
Jede Software hat ihre Stärken und Schwächen; im Folgenden werden einige Vorund Nachteile der beiden Softwaresysteme (AutoCAD 2012 und 3ds Max 2012)
in Bezug auf 3D-Architektur-Modellierung erläutert.
AutoCAD 2012
Ein ganz großer Vorzug von AutoCAD 2012 ist seine Präzision, nicht ohne Grund
ist Autodesk AutoCAD die erste Wahl für technische Zeichnungen und findet
sowohl in der Architekturbranche als auch im Maschinenbau und den anderen
Ingenieursbereichen (z.B. Tiefbau, Vermessung) vielfältigen Einsatz. Beim
Zeichnen haben Sie die Möglichkeit der exakten Koordinateneingabe, Linien
und Punkte können wirklich exakt aufeinandergelegt werden und müssen dann
nicht noch mal extra vereinigt werden und der Objektfang arbeitet fehlerfrei
und absolut genau.
Die 3D-Arbeit in Autodesk AutoCAD ist sicherlich nicht ganz so komfortabel wie
in Autodesk 3ds Max, aber bereits in der Vorversion AutoCAD 2011 lag der
Schwerpunkt auf einer Verbesserung der 3D-Modellierung. In AutoCAD 2012 ist
alles noch einmal etwas überarbeitet und vor allem beschleunigt worden,
sodass man gerade beim Arbeiten im 3D-Bereich eine deutlich schnellere
Arbeitsleistung (Ladezeiten!) merkt.
Es gibt nun eine erweiterte Flächenmodellierung und die Möglichkeit zum
Erstellen von NURBS-Flächen (mehr hierzu in Kapitel 3). Seit AutoCAD 2007
existiert zudem ein überarbeiteter 3D-Modellierer und nun können die Volumenkörper benutzerfreundlich editiert werden. Griffe an Eckpunkten, Flächen
und Kanten der Objekte ermöglichen ein flexibles Verschieben von diesen, ohne
dass dafür Befehle oder Werkzeuge verwendet werden müssen. Auch das Navigieren im dreidimensionalen Raum ist seit AutoCAD 2009 stark verbessert worden. Es gibt nun spezielle Navigationshilfen (ViewCube, Steuerräder) und seit
AutoCAD 2011 werden sogar externe 3D-Navigationsgeräte (3Dconnexion 3DMaus, z.B. SpaceNavigator) komplett unterstützt. Es gibt in der neuesten AutoCAD-Version einen 3D-Arbeitsbereich für Einsteiger und einige 3D-Befehle sind
überarbeitet beziehungsweise erweitert worden. AutoCAD 2012 kann nun in
vieler Hinsicht durchaus mit einer reinen 3D-Modellierungssoftware wie Auto-
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1 . 2 Ve r wen d e te 3 D -M o d ell ie r un g s s o f tw a re i m Ve rg lei c h
desk 3ds Max mithalten und ergänzt die 3D-Modellierung mit höchster Präzision und klaren 2D-Befehlen.
Wenn Sie die Software bereits im 2D-Bereich genutzt haben, ist AutoCAD 2012
der ideale Einstieg für die 3D-Arbeit, da Ihnen viele Befehle und Vorgehensweisen bereits aus der Arbeit in der flachen Ebene vertraut sind.
Neuerungen in AutoCAD 2012
Hier kurz die wichtigsten, die 3D-Modellierung betreffenden Neuerungen in
AutoCAD 2012:
•
•
•
•
•
•
•
Verbesserung der Arbeitsleistung (deutlich schnellere Ladezeiten im 3DBereich und den Ansichtsfenstern)
In den Arbeitsbereich integrierte Steuerelemente für das Ansichtsfenster
Im Arbeitsbereich transformierbares Koordinatensystem
Überarbeitete multifunktionale Griffe
Assoziative Anordnungen/Pfadanordnung (ersetzen den in AutoCAD 2011
hinzugekommenen 3D-REIHE-Befehl)
Voransicht bei der 3D-Flächenbearbeitung (Erhebung, Verschmelzung, Flicken)
Verbesserter PDF-Import/Export ermöglicht das Beibehalten von Layern. So
ist es möglich, eine DWG-Zeichnung als PDF zu exportieren und im PDF-Reader (beispielsweise Adobe Reader) die Layer ein- und auszuschalten.
3ds Max 2012
Das Arbeiten mit 3ds Max 2012 ist im 3D-Bereich in vieler Hinsicht flexibler und
auch einfacher als in AutoCAD 2012, allerdings auch etwas ungenauer. Die
Objektfang-Funktion ist gut, aber nicht so präzise wie der AutoCAD-Objektfang.
Auch sind die booleschen Operationen mit Vorsicht zu behandeln; manchmal
kommt es beim Verschneiden von komplexeren Objekten zu Polygonfehlern,
insbesondere wenn der Befehl mehrfach auf ein Objekt angewendet wird. Das
schon seit einigen Vorversionen implementierte PROBOOLEAN soll zwar stabiler
sein als das früher alleinige BOOLESH, aber trotz allem kann auch die Version 3ds
Max 2012 kein fehlerfreies Boolen garantieren!
Im Gegensatz zu AutoCAD 2012 gibt es in 3ds Max 2012 ein paar vordefinierte
3D-Objekte (Fenster, Türen etc.), die den eigenen Bedürfnissen angepasst werden können. Praktisch hierbei ist, dass die Elemente auch direkt mit unterschiedlichen Texturen belegt werden können. Für eine einfache Modellierung
(Detailgrad) enthalten diese Elemente jedoch meist zu viele Polygone und
müssten dann nachträglich von Hand angepasst werden.
Architekten und Bauzeichner stören sich eventuell an der ungewohnten ungenauen Arbeitsweise, die ein Arbeiten mit 3ds Max mit sich bringt. Aber 3ds Max
2012 ist eben nun mal eine reine 3D-Modellierungssoftware und keine Präzisionszeichensoftware. Genau aus diesem Grund hat Autodesk ja verschiedene
Produkte im Programm, die sich aber eben auch wunderbar ergänzen. Arbeiten
in 3ds Max 2012 bedeutet kreativ modellieren, und nicht auf den Millimeter
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Kapitel 1
EINLEITUNG
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genaues Konstruieren wie es in AutoCAD 2012 üblich ist. Diese ungewohnt freie
Arbeitsweise bietet allerdings auch Vorteile, wie beispielsweise höchste Flexibilität, intuitives Bearbeiten von 3D-Objekten und am Ende auch professionelle
Weiterbearbeitung der Modelle in Form von texturierten Renderings oder sogar
Animationen!
1.3 Workflow
Da es sich sowohl bei AutoCAD 2012 als auch bei 3ds Max 2012 um eine 3DModellierungssoftware handelt, stellt sich natürlich die Frage nach der optimalen Kombination beider Programme hinsichtlich der 3D-Architektur-Modellierung. Natürlich ist dies auch eine ganz persönliche Entscheidung, die vor allem
davon abhängt, inwieweit man bereits Erfahrung in der jeweiligen Software
besitzt. Trotzdem gibt es Vorgehensweisen und Modellierungsansätze, die in der
einen Software eben besser umgesetzt werden können als in der anderen. Dies
wird vor allem im fünften Kapitel deutlich, wenn anhand von mehreren Beispielgebäuden die 3D-Modellierung und die Vorgehensweise in Bezug auf die
gewählte Software erklärt wird.
1.3.1 AutoCAD 2012 versus 3ds Max 2012
Wie bereits im vorangegangenen Abschnitt beschrieben, besitzen beide Programme ihre Stärken und Schwächen. Aufgrund dessen haben sich einige
Beschränkungen hinsichtlich der 3D-Modellierung bewährt, die natürlich nicht
absolut starr zu sehen sind. Bei jedem Projekt sollte aufs Neue entschieden werden, welches die beste Vorgehensweise hinsichtlich der 3D-Modellierung ist.
Und natürlich kann prinzipiell jedes Gebäude komplett sowohl in AutoCAD 2012
als auch in 3ds Max 2012 modelliert werden, es dauert dann nur eventuell viel
länger, da einzelne Schritte in Bezug auf die 3D-Modellierung in der jeweils
gewählten Software (sofern sie allein eingesetzt wird) eben umständlicher sind,
als wenn man beide Produkte in Kombination verwendet. In Kapitel 4 wird die
Modellierung einzelner Bauteile eines Gebäudes Schritt für Schritt erklärt,
sodass diese Bauteile anschließend wie ein Baukastensystem für das jeweilige
Gebäude verwendet werden können. Und es werden eben auch die Unterschiede der Modellierungswege und -möglichkeiten der jeweiligen Software
herausgestellt.
Als grobe Regel gilt zunächst:
•
•
Orthogonal = AutoCAD 2012
Organisch = 3ds Max 2012
Dies bedeutet, wenn das zu modellierende Gebäude ein Kubus ist, kann es sehr
einfach in AutoCAD 2012 modelliert werden, sofern die zugehörigen DWG-Daten
vorliegen. Ist das Gebäude eher organisch, besitzt es also beispielsweise eine
geschwungene Fassade, so empfiehlt sich eine (hauptsächliche) Modellierung
in 3ds Max 2012.
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1 . 3 Wo r k f low
Abbildung 1.5
Orthogonal (oben):
Hochhäuser in New York
Organisch (unten):
Das Museum für zeitgenössische Kunst bei Rio de
Janeiro, Brasilien
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9119-5.book Seite 18 Montag, 10. Oktober 2011 10:25 10
Kapitel 1
EINLEITUNG
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Grundsätzlich sollte jedoch jedes Gebäude, für das sowieso schon 2D-Daten
vorliegen, zunächst in AutoCAD 2012 angelegt werden, was bedeutet, dass die
grobe Modellierung des Gebäudekörpers dort stattfinden sollte. Ergänzungen
der Geometrie sollten dann in 3ds Max 2012 vorgenommen werden, besonders
wenn es sich um schwierige Details wie beispielsweise schräge oder gerundete
Fenster oder geschwungene Handläufe von Treppen oder Balkonbrüstungen
handelt.
Als weitere Regel kann danach also gelten:
•
•
Gebäudestruktur = AutoCAD 2012
Gebäudedetails = 3ds Max 2012
Die letzte, natürlich ebenfalls nicht verbindliche Regel bezieht sich auf die
Grundlage, auf der das Modell modelliert werden soll. Hier kann, wie später
noch im Detail beschrieben wird, zwischen vorliegenden 2D-Daten (beispielsweise Architektenpläne eines Gebäudes im DWG-Format) und 3D-Daten (z.B.
Entwurfsskizzen und Fotos) unterschieden werden. Es gilt:
•
•
Grundlage 2D-Dateien = AutoCAD 2012
Grundlage 3D-Dateien = 3ds Max 2012
1.3.2 Zusammenarbeit AutoCAD 2012 und
3ds Max 2012
Wenn Sie nun die zuvor aufgestellten Regeln hinsichtlich der 3D-Modellierung
beachten, so bedeutet dies, ein Mischen der Software ist nicht nur erlaubt, sondern durchaus erwünscht und nötig, um zeitsparend und effizient modellieren
zu können!
Es folgt eine vereinfachte Darstellung der Zusammenarbeit von beiden Programmen.
Es empfiehlt sich, sofern die Ausgangsdaten es zulassen, die Modellierung in
AutoCAD 2012 zu beginnen und das modellierte Basismodell anschließend in
3ds Max 2012 zu importieren. Dort können weitere Bauteile, sowohl aus AutoCAD 2012 als auch direkt in 3ds Max 2012 ergänzt werden. Denn ein Anpassen
dieser Bauteile, beispielsweise der Anschluss von Treppenstufen einer importierten Treppe an die im Basismodell vorhandene Bodenplatte, ist in 3ds Max
2012 nicht nur einfacher und schneller, sondern auch viel komfortabler, da dort
ein flexibles Arbeiten mit einzelnen Scheitelpunkten möglich ist!
Tipp
18
Um das Importieren einzelner Bauteile, die nachträglich in AutoCAD 2012
erstellt wurden, zu vereinfachen, empfiehlt es sich, sowohl das Basismodell in
AutoCAD 2012 als auch das importierte Modell in 3ds Max 2012 auf dem Koordinatenursprung (Nullpunkt) zu platzieren. Dies erleichtert ein Importieren in beiden Programmen ungemein, da die Bauteile dann nicht mehr per Hand an die
richtige Stelle verschoben werden müssen, sondern automatisch richtig positioniert werden können.
9119-5.book Seite 19 Montag, 10. Oktober 2011 10:25 10
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1 . 3 Wo r k f low
Abbildung 1.6
Der ideale Workflow ist
eine Zusammenarbeit
beider Programme
Dieser Workflow verdeutlicht nicht nur eine produktive Arbeitsweise in der
Kombination mit beiden Programmen, sondern zielt auch auf ein Endergebnis
ab, das hinsichtlich des Aufbaus der Geometrie optimiert ist für ein weiteres
Bearbeiten (Texturieren, Rendern) des 3D-Modells.
Oftmals arbeiten Architekturbüros bei 3D-Visualisierungen eng mit Dienstleistern für 3D-Visualisierung zusammen. Das bedeutet, dass das endgültige 3DModell samt Rendering oder Animation nicht unbedingt vom Architekten selbst
erstellt wird, sondern von einer Agentur für 3D-Design. Im Allgemeinen liegen
also bereits fertige Entwurfs- oder sogar Ausführungspläne digital (z.B. AutoCAD) vor, die dann zur 3D-Modellierung genutzt werden können. So ist es
durchaus sinnvoll, das 3D-Modell zunächst aus den bereits vorhandenen 2DPlänen (Grundrisse, Schnitte, Ansichten) in AutoCAD 2012 zu erstellen und
anschließend in 3ds Max 2012 weiterzuverarbeiten.
Hier kann Hand in Hand gearbeitet werden. Wenn das Architekturbüro bereits
ein fertiges 3D-Modell in AutoCAD 2012 liefert, das alle Voraussetzungen für
eine weitere Bearbeitung in 3ds Max 2012 bietet (hinsichtlich Texturierung,
Ergänzung und eventuellem Umbau von Bauteilen), kann der Dienstleister für
3D-Visualisierung dieses Modell übernehmen und weiterbearbeiten. Eine Neuerstellung (wie sie leider in der Realität allzu oft vorkommt) entfällt in diesem
Fall und Arbeitszeit und somit auch Kosten können eingespart werden!
Es empfiehlt sich also unbedingt, sofern Sie bereits Daten als AutoCAD-DWGDateien vorliegen haben, in diesen mit der 3D-Modellierung zu beginnen!
Abbildung 1.7
Der goldene Tempel in
Kioto, Japan, ist ein gutes
Beispiel für eine Kombination beider Programme;
der Grundbaukörper kann
sehr gut in AutoCAD 2012
modelliert werden, während das geschwungene
Dach in 3ds Max 2012
ergänzt werden sollte
19
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Kapitel 1
EINLEITUNG
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1.4 Dateneinbindung
In diesem Abschnitt erkläre ich Ihnen, wie Sie Dateien oder Bilder, auf deren
Grundlage Sie ein Gebäude modellieren wollen, in AutoCAD 2012 beziehungsweise 3ds Max 2012 einbinden und auf welche Besonderheiten Sie in Bezug auf
Architektenpläne und Bauzeichnungen achten sollten. Interessant hierbei ist
Möglichkeit, Daten nicht einfach zu importieren, sondern miteinander zu verknüpfen; mehr dazu weiter hinten in diesem Kapitel im Abschnitt »AutoCAD
2012-Dateien verknüpfen mit 3ds Max 2012«.
1.4.1 3D-Modellierung auf der Grundlage
von Fotos oder Entwurfszeichnungen
Bevor der Architekt die Ausführungspläne für ein Gebäude erstellt, zeichnet er in
der Regel erst mal einen beziehungsweise mehrere Entwurfspläne. Anhand dieser Skizzen werden oftmals Modelle aus Holz, Pappe oder Kunststoff in kleinem
Maßstab gebaut, genauso gut kann aber auch ein virtuelles 3D-Modell erstellt
werden. Denn gerade in dieser ersten Entwurfsphase kann ein 3D-Modell sehr
hilfreich sein, um sich an den endgültigen Entwurf heranzutasten. Denn ein virtuelles 3D-Modell lässt sich, einmal erstellt, viel einfacher und flexibler ändern
als die herkömmlichen Architekturmodelle aus Holz oder anderen Materialien.
Beim Bauen im Bestand liegen oftmals ebenfalls keine digitalisierten Pläne vor,
hierbei erfolgt die 3D-Modellierung auf der Grundlage von handgezeichneten
Plänen oder Fotos. Dies muss aber nicht unbedingt von Nachteil sein, denn digitalisiert (z.B. eingescannt) lassen sich diese Pläne ebenfalls in AutoCAD 2012
beziehungsweise 3ds Max 2012 einbinden und bieten so die Möglichkeit, die
benötigten Linien einfach nachzuzeichnen. Natürlich ist die Arbeit an den so eingebundenen Plänen etwas ungenau, da Sie ja den Objektfang nicht auf die vorhandenen Linien anwenden können. Es empfiehlt sich, sehr viel im OrthogonalModus zu arbeiten und sich von den äußeren Konturen des Gebäudes nach
innen vorzuarbeiten. Hierbei sollten die Wandlinien nicht nur nachgezeichnet,
sondern auch immer wieder die Masse abgelesen und überprüft werden!
Wer häufig mit handgezeichneten Plänen zu tun hat, für den lohnt sich eventuell
die Anschaffung einer Vektorisierungssoftware beziehungsweise eines Vektorisierungs-PlugIns für Bildbearbeitungsprogramme. Diese können Bilder in Vektorgrafiken umwandeln, sodass die einzelnen Linien in AutoCAD 2012 direkt
bearbeitbar gemacht werden.
Im Folgenden wird sowohl für AutoCAD 2012 als auch für 3ds Max 2012 beschrieben, wie die Bilder oder Pläne in die Software einzufügen sind.
Einbindung der Daten
AutoCAD 2012
Für AutoCAD 2012 bietet Autodesk mit AutoCAD Raster Design eine eigene Software, die das einfache Einbinden und Bearbeiten von gescannten Plänen oder
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1.4 Daten einbin dung
Bildern ermöglicht. Neben der Umwandlung zur Vektorgrafik stehen auch
umfangreiche Bildbearbeitungswerkzeuge bereit. Auf dem freien Markt finden
sich jedoch auch preisgünstige beziehungsweise kostenlose Konverter, die dann
natürlich nicht ein solches Leistungsspektrum bieten, im Einzelfall jedoch eine
gute Startbasis bieten können.
Sie können in AutoCAD 2012 sowohl Bilddateien aller gängigen Bildformate wie
BMP, JPG, TGA, PCX oder auch PDF-Dateien einfügen. Hierzu bieten sich zwei
Möglichkeiten an. Zum einen das einfache Copy&Paste, das jedoch oftmals
stark verpixelte Grafiken zur Folge hat. Die weitaus bessere Methode ist das Einbinden von Bilddateien mittels Referenzierung (XRefs). Dies bedeutet, das Bild
wird in der Zeichnungsdatei platziert und mit ihr verknüpft, gehört jedoch nicht
wirklich fix zur Datei und die Zeichnungsdateigröße wird kaum beeinflusst. In
AutoCAD 2012 finden Sie den Befehl zum Einfügen beziehungsweise Verknüpfen
von Bilddateien in der Multifunktionsleiste auf der Registerkarte EINFÜGEN 
Gruppe REFERENZ  ANHÄNGEN.
In dem sich öffnenden Dialogfeld können Sie den Einfügepunkt sowie die Skalierung eingeben.
Das so eingefügte Bild oder die PDF-Datei können Sie nun als Vorlage beziehungsweise Hintergrund für Ihre 3D-Modellierung benutzen. Auf diese Weise
können Sie nicht nur Bilder und Dateien auf Ihrer eigenen Festplatte referenzieren, sondern auch Bilder aus dem Internet und so auf Herstellerdaten von Produkten aus dem Internet zugreifen. Hierzu legen Sie als Pfad einfach die URL
(Internetadresse) des Bildes an.
Abbildung 1.8
PDF oder Bilddatei in
AutoCAD 2012 einbinden
Das Optionenfenster
UNTERLAGENLAYER ermöglicht den Zugriff auf die
vorhandene Layerstruktur
im hinterlegten PDF-Dokument
Da es in AutoCAD 2012 nun endlich möglich ist, ein PDF so zu exportieren, dass
die Layerstruktur erhalten bleibt, ist es im Umkehrschluss auch möglich, bei
einem als Unterlage benutzten PDF-Dokument auf die vorhandenen Layer zuzugreifen und diese nach Belieben ein- und ausschalten zu können.
Tipp
Übrigens: Es ist nun auch möglich, Punkte in der PDF-Unterlage mit dem Objektfang zu fangen, sofern diese aufgrund der Layerstruktur und den Einstellungsoptionen des Objektfangs (beispielsweise Eckpunkt) definiert sind!
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9119-5.book Seite 22 Montag, 10. Oktober 2011 10:25 10
Kapitel 1
EINLEITUNG
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Denken Sie jedoch daran, dass die so eingefügten Bilder lediglich mit der Zeichnung verknüpft sind! Das bedeutet, wenn sich der Pfad des Bildes ändert,
indem Sie das referenzierte Bild oder die PDF-Zeichnung an einen anderen
Speicherort verschieben, kommt es beim Öffnen der AutoCAD-Zeichnung zu
einer Fehlermeldung und der neue Pfad muss angegeben werden, um das Bild
wieder darstellen zu können. Deshalb sollten Sie beim Arbeiten mit eingefügten
Bildern auf eine geordnete Datenverwaltung achten.
Eine Hilfe hierzu bietet der Referenzmanager, ein Tool, mit dem Sie die Pfade
Ihrer Dateien überprüfen und verwalten können. Sie finden den Referenzmanager als Direktzugriff unter Windows (START-Schaltfläche  ALLE PROGRAMME 
AUTODESK  AUTOCAD 2012 – DEUTSCH  REFERENZMANAGER).
Abbildung 1.9
Referenzmanager
3ds Max 2012
In 3ds Max 2012 können Sie zwar artfremde Dateien importieren, aber lediglich
solche, die Geometrie enthalten, also beispielsweise AutoCAD-DWG-Dateien,
aber auch Dateien aus Vektorprogrammen wie Adobe Illustrator. Es ist jedoch
nicht möglich, eine reine Bilddatei wie JPG oder auch ein PDF-Dokument zu
importieren. Um dennoch mit Bilddateien als Vorlagen arbeiten zu können, gibt
es zwei verschiedene Möglichkeiten, die ich im Folgenden erklären werde.
Zuweisen von Bildern für die Ansichtsfenster
Aktivieren Sie das entsprechende Ansichtsfenster (beispielsweise OBEN für
Grundriss oder VORNE für eine Ansicht oder einen Schnitt) und wählen Sie in der
Menüleiste  ANSICHTEN  ANSICHTSFENSTER-HINTERGRUND  ANSICHTSFENSTER-HINTERGRUND. Im Dialogfeld können Sie nun unter HINTERGRUNDQUELLE  DATEIEN die
gewünschte Datei auswählen. Aktivieren Sie zusätzlich AN BITMAP ANPASSEN, um
ein unverzerrtes Bild zu erhalten. Es empfiehlt sich, auch noch ein Häkchen bei
ZOOM/PAN SPERREN zu setzen, andernfalls bleibt das Bild beim Zoomen immer
gleich groß im Hintergrund und kann nicht als Vorlage für eine Modellierung
genutzt werden. Um das Hintergrundbild wieder auszublenden, wählen Sie in
der Menüleiste  ANSICHTEN  ANSICHTSFENSTER-HINTERGRUND  HINTERGRUND ZEIGEN. Dort sehen Sie am Häkchen, ob die Funktion gerade aktiv ist oder nicht.
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1.4 Daten einbin dung
Abbildung 1.10
Bild im ANSICHTSFENSTERHINTERGRUND in der Ansicht
OBEN und VORNE; die rote
Box ist auf dem Grundriss
gezeichnet worden, ihre
automatische Position im
Schnitt ist ebenfalls
zentriert
Das Zuweisen von Bildern im Ansichtshintergrund funktioniert zwar recht einfach, birgt jedoch auch ein paar Probleme. So kann jedem Ansichtsfenster
immer nur genau ein Bild zugewiesen werden. Haben Sie aber beispielsweise
mehrere Grundrisse, so müssten Sie die Hintergrundbilder immer wieder austauschen, um im jeweiligen Grundriss arbeiten zu können. Ein weiteres Problem
ist, dass die Hintergrundbilder der einzelnen Ansichtsfenster schwer aufeinander abzustimmen sind. Das bedeutet, wenn Sie das Bild mit der Funktion AN
BITMAP ANPASSEN zuweisen und ZOOM/PAN SPERREN wählen, liegt das Bild immer
genau in der Mitte des Ansichtsfensters und kann nicht durch Zoomen verschoben werden. Also eigentlich eine sinnvolle Voreinstellung. Aber in Abbildung
1.10 wird das Problem verdeutlicht: Die rote Box ist im Ansichtsfenster OBEN im
Grundriss gezeichnet worden und liegt somit natürlich genau auf der 0-Z-Achse.
Der Schnitt ist im Ansichtsfenster VORNE aber ebenfalls zentriert und entspricht
nicht der passenden Höhenposition des Grundrisses. Für architektonisches
Zeichnen ist diese Methode also nicht wirklich geeignet.
Wenn Sie auf die Funktion AN BITMAP ANPASSEN verzichten und den Zoom/Pan
nicht sperren, wird das Arbeiten noch komplizierter: Jetzt müssten Sie permanent den Zoom per Hand so einstellen, dass Ihr modelliertes Gebäude zum Bild
des Ansichtsfenster-Hintergrunds passt. Das vereinfacht das Arbeiten auch
nicht gerade. Schwierig ist auch das Arbeiten mit dem freien Orbit, der ja bei
der 3D-Modellierung unabdingbar ist. Wenn Sie den Orbit benutzen und gleichzeitig ein Bild im Hintergrund des Ansichtsfensters haben, bleibt das Bild natürlich starr im Hintergrund, während das 3D-Modell mit dem Orbit rotiert werden
kann.
Abschließend bleibt zu sagen, dass diese Methode für exaktes Arbeiten in verschiedenen Grundrissen und Schnitten/Ansichten nicht ohne Mehraufwand
möglich ist. Um nur eine einzige Ansicht zu kontrollieren oder auch ein Bild als
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Kapitel 1
EINLEITUNG
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Hintergrund für Renderings zu benutzen, kann die Vorgehensweise aber durchaus verwendet werden.
Zuweisen von Bildern als Material auf Ebenen
Die zweite Methode ist weitaus variabler und sollte standardmäßig für das Einfügen von Vorlagebildern in 3ds Max 2012 genutzt werden.
Erstellen Sie zunächst eine Ebene im Ansichtsfenster über die Palette ERSTELLEN
 STANDARD-GRUNDKÖRPER  EBENE. Die Maße dieser Ebene spielen zunächst
keine Rolle.
Öffnen Sie nun den Material-Editor durch Drücken der Taste (M). Drücken Sie im
Rollout BLINN-GRUNDPARAMETER den kleinen Button neben dem grauen Farbfeld
der Streufarbe (siehe Abbildung 1.11). Nun öffnet sich ein Dialogfeld mit der
Materialien-Übersicht. Hier wählen Sie BITMAP aus und können nun im Dialogfeld
den Pfad zum gewünschten Bild angeben. Das gewählte Bild sollte nun als Vorschaubild in der Kugel im Material-Editor sichtbar sein. Nun können Sie das
Material, also Ihr Bild, der Ebene zuweisen, indem Sie die Ebene auswählen und
im Material-Editor den Button MATERIAL DER AUSWAHL ZUWEISEN anklicken (siehe
Abbildung 1.11). Wenn Sie nun auch noch den Button VORGABE-MAP IM ANSICHTSFENSTER ZEIGEN aktivieren, sollten Sie das Bild auf Ihrer Ebene sehen. Vermutlich
wird es zunächst verzerrt dargestellt sein, da die Ebene ja nicht der Größe des
Bildes entspricht.
Abbildung 1.11
Zuweisen eines Bildes als
Material im MATERIALEDITOR
Zunächst sollten Sie die wahre Größe Ihres Bildes herausfinden. Gehen Sie
hierzu einfach in den Windows-Explorer, suchen Sie Ihr Bild, markieren Sie es mit
einem Rechtsklick und wählen Sie EIGENSCHAFTEN. Nun öffnet sich ein Dialogfeld,
in dem Sie auf der Registerkarte DETAILS die Abmessungen ablesen können
(siehe Abbildung 1.12). Sie können nun die Ebene in 3ds Max 2012 der Bildgröße
entsprechend verändern, indem Sie die Angaben für Breite und Höhe übernehmen, dabei ist das Verhältnis von Breite zu Höhe entscheidend. Bei 1236 x 790
Pixel könnten Sie also beispielsweise die Ebene 12,36 x 7,90 Meter groß aufziehen, aber auch jedes andere Vielfache, beispielsweise 24,72 x 15,8 Meter (=
zweimal 12,36 x 7,90) liefert ein unverzerrtes Ergebnis. Nun wiederholen Sie den
Vorgang für alle Bilder (Grundrisse, Schnitte, Ansichten), die Sie für Ihre 3DModellierung benötigen.
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1.4 Daten einbin dung
Abbildung 1.12
In den Eigenschaften
im Windows-Explorer können Sie die Abmessungen
des Bildes ablesen
Platzierung der Bilder
Sobald Sie die Bilder in die Software Ihrer Wahl gemäß der oben beschriebenen
Vorgehensweise importiert haben, müssen Sie die Bilder noch entsprechend
platzieren, um optimal mit ihnen arbeiten zu können. Das bedeutet, dass Sie
die Pläne oder Bilder gemäß ihrer Funktion an der richtigen Position ausrichten.
Grundrisse liegen also in der XY-Ebene, Ansichten sind an der passend zum
Grundriss liegenden Stelle in den XZ- und YZ-Ebenen anzuordnen, ebenso wie
die Quer- und Längsschnitte. Haben Sie mehrere Grundrisse aus verschiedenen
Etagen, können Sie diese auch direkt in die richtige Höhenposition in Z-Richtung verschieben. Auf diese Weise wird das zu modellierende Gebäude im dreidimensionalen Raum gut abgebildet und Sie erhalten eine sehr gute Vorstellung davon, wie das Gebäude später einmal aussehen wird.
Achten Sie darauf, die einzelnen Pläne auf verschiedenen Layern zu platzieren.
So können diese bei Bedarf ganz leicht ausgeblendet werden. So behalten Sie
einen besseren Überblick im dreidimensionalen Raum und auch das Arbeiten in
den einzelnen Ansichtsfenstern wird beschleunigt, wenn nicht alle Pläne auf
einmal angezeigt werden müssen.
Tipp
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Kapitel 1
EINLEITUNG
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Abbildung 1.13
Die fertig arrangierten
Ebenen mit den projizierten Bildern
Maßstabkontrolle
Bevor Sie mit den eingebundenen Plänen arbeiten, sollten Sie natürlich unbedingt den Maßstab der einzelnen Pläne kontrollieren! Suchen Sie sich eine Referenzlinie im Plan (sofern Maßlinien angegeben sind), zeichnen Sie die entsprechende Linie noch einmal per Längeneingabe nach und vergleichen Sie die
Linienlängen! So lässt sich schnell und sicher feststellen, ob Ihr eingebundener
Plan auch tatsächlich dem richtigen Maßstab entspricht oder ob Sie den Plan
skalieren müssen.
1.4.2 3D-Modellierung auf der Grundlage
fertiger 2D-Pläne
Im Architekturbereich ist es eine weitverbreitete Vorgehensweise, aus bereits
vorhandenen 2D-Plänen und -Zeichnungen ein 3D-Modell zu erstellen. Leider
gibt es bis heute in keiner 3D-Modellierungssoftware einen Knopf, der anhand
der 2D-Daten ein 3D-Modell selbstständig generieren kann. Wir müssen also
nach wie vor viel Handarbeit leisten.
Wenn Sie als Dienstleister für Architekturbüros oder Immobilienfirmen tätig
sind, haben Sie die 2D-Daten oftmals nicht selbst erstellt, sondern erhalten ein
Paket mit allen für das Gebäude relevanten Plänen. Prüfen Sie diesen Plansatz
auf Vollständigkeit!
Für die erfolgreiche 3D-Modellierung eines Gebäudes sollten Ihnen mindestens
die folgenden Pläne zur Verfügung stehen:
•
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Grundrisse sind horizontal verlaufende Schnitte durch ein Gebäude, in der
Regel in 1 m Höhe über dem Fußboden des jeweiligen Geschosses.
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•
•
•
•
1.4 Daten einbin dung
Die Ansichten stellen die Seiten eines Gebäudes dar. In der Regel weisen die
Ansichten auf die Himmelsrichtungen (Nord, Süd, Ost, West), aber auch
Ortsbezüge (Straßenansicht, Gartenansicht) sind möglich. Zu beachten ist,
dass es sich immer um eine Parallelprojektion handelt, abgeknickte Bauteile
werden also nicht in ihrer wahren Größe dargestellt!
Quer- und Längsschnitte verlaufen vertikal durch die gesamte Höhe des
Gebäudes. Der Verlauf dieser Schnitte ist in den Grundrissen durch breite
Strichpunktlinien markiert. Schnitte müssen nicht gerade verlaufen, sondern können auch verspringen. In der Regel werden Sie durch markante
Gebäudeteile (Treppe, Foyer etc.) geführt.
Die Dachaufsicht gibt Aufschluss über die Gestaltung des Daches, hinsichtlich seiner Form (Flachdach, Satteldach etc.) und zusätzlicher Aufbauten wie
beispielsweise Schornsteine, Aufzugüberfahrten, Lüftungsöffnungen. Aber
auch Dachfenster und Dachterrassen werden dargestellt.
Der Lageplan stellt das Gebäude in seiner Umgebung und Situation dar. Insbesondere die Gartengestaltung, Zufahrt, Garagen und Anbindung zur
Straße kann hier abgelesen werden.
Detailpläne sind nicht zwingend notwendig. Besitzt das Gebäude jedoch architektonisch ungewöhnliche Ausführungen, wie beispielsweise eine aufwendige
Stahl-Glas-Fassadenkonstruktion oder spezielle Fensterlösungen, dann ist es
sinnvoll, für die entsprechenden Details extra Pläne anzufordern. In der Regel
existieren für Details immer noch separate Ausführungspläne im Maßstab 1:10
oder 1:5.
Dateiformat
Für die optimale Arbeit mit externen Daten gibt es in AutoCAD 2012 und 3ds Max
2012 mehrere passende Dateiformate die im Folgenden näher erläutert werden:
•
•
•
•
DWG-Format: DWG ist die Abkürzung für Drawing (engl. »Zeichnung«) und
ist das primäre Dateispeicherformat von AutoCAD.
DXF-Format: (Drawing Interchange File Format) Dieses Format wurde ebenfalls von Autodesk entwickelt und ist heute das Standardformat zum Dateiaustausch zwischen unterschiedlichen CAD-Softwaresystemen. Aus nahezu
jeder CAD-Software heraus ist ein Export im DXF-Format möglich! In AutoCAD 2012 können Sie DXF-Dateien auch in DWG-Dateien konvertieren,
indem Sie die DXF-Datei öffnen und als DWG-Datei abspeichern.
3ds-Format: Dieses Dateiformat wurde für 3ds Max entwickelt und später
vom max-Format als primäres Dateiformat abgelöst. Das 3ds-Format existiert jedoch weiterhin und wird heute von vielen 3D-Softwaresystemen
unterstützt und zum gegenseitigen Datenaustausch genutzt.
FBX-Format: Hierbei handelt es sich ebenfalls um ein von Autodesk entwickeltes Dateiformat zum Austausch von 3D-Daten. Das Format unterstützt
neben den üblichen 3D-Daten der Modellierung auch den Import und Export
von Materialien, Lichtquellen, Kameras und sogar Animationen. So können
Sie z.B. eine FBX-Datei aus 3ds Max 2012 exportieren und anschließend in
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Kapitel 1
EINLEITUNG
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AutoCAD 2012 öffnen, um die Objekte, Materialien und Lichtquellen zu bearbeiten. Andersherum können Sie in AutoCAD 2012 eine Zeichnung im FBXFormat exportieren und anschließend in 3ds Max 2012 weiterbearbeiten.
2D-Objekte sind als FBX-Datei von AutoCAD 2012 zu 3ds Max 2012 allerdings
nur dann exportierbar, wenn sie eine Dicke besitzen!
Hinweis
Zusätzlich gibt es das max-Format als primäres Dateispeicherformat von 3ds
Max. Dieses Format ist allerdings nicht zum Dateiaustausch geeignet! 3ds Max
2012 kann AutoCAD-Dateien im DWG-Format lesen, umgekehrt kann AutoCAD
2012 jedoch keine max-Dateien importieren, weshalb hier der Umweg über das
3ds-Format gewählt werden muss.
Sie sollten darauf achten, die Daten in einem der vier oben genannten Formate
zu erhalten, denn andere Formate, im ungünstigsten Fall Bildformate wie das
JPG-Format, verursachen für Sie einen deutlichen Mehraufwand, da die Dateien
dann erst konvertiert werden müssten beziehungsweise als Bildformat nicht
vektorisiert vorliegen und somit nicht direkt verwendet werden können.
Einbindung der Daten
AutoCAD 2012
Im Idealfall haben Sie die Zeichnungsdaten ja bereits in einem Dateiformat vorliegen, das in AutoCAD 2012 geöffnet werden kann, also z.B. DWG-Format oder
DXF-Format. Sie können die Zeichnung also einfach in AutoCAD 2012 öffnen und
direkt mit der 3D-Modellierung loslegen.
Das Einbinden von anderen Dateiformaten (Bildformaten) ist im vorangegangenen Abschnitt ausführlich erklärt worden.
DWG-Dateien verknüpfen (XRefs) in AutoCAD 2012
Neben dem Importieren von Dateien besteht in AutoCAD 2012 die Möglichkeit,
DWG-Dateien zu referenzieren. In diesem Fall verknüpfen Sie die referenzierte
DWG-Datei mit einer aktuellen Zeichnungsdatei, ohne die Zeichnungsdateigröße nennenswert zu erhöhen. Anders als beim Importieren von Daten werden
verknüpfte Daten nämlich nicht in die Datei eingefügt. Änderungen an der referenzierten Zeichnung werden in Ihre Zeichnung übernommen; dies ist besonders
dann von Vorteil, wenn an der referenzierten Zeichnung noch gearbeitet wird.
Ein praktisches Beispiel wäre, ein Architekturbüro übermittelt Ihnen DWGDateien zur 3D-Modellierung eines Gebäudes. Parallel arbeitet das Büro aber
noch an den DWG-Plänen und es werden immer mal kleine Änderungen
gemacht, beispielsweise Wände verschoben. In diesem Fall verknüpfen Sie die
Architektenpläne mit Ihrer neuen 3D-Zeichnung und laden so automatisch die
geänderten Pläne wieder in Ihre Zeichnung. So können Sie die Änderungen
direkt mit Ihrem 3D-Modell abgleichen und übernehmen.
Besonders wenn mehrere Personen zusammen an verschiedenen Teilen der
Zeichnung beziehungsweise des 3D-Modells arbeiten, sind XRefs von großem
Nutzen, damit alle Benutzer auf dieselben aktuellen Daten zugreifen können!
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1.4 Daten einbin dung
Abbildung 1.14
Externe DWG-Dateien in
AutoCAD 2011 referenzieren (XRefs)
Wählen Sie auf der Registerkarte ANSICHT  Gruppe PALETTEN  EXTERNE REFERENZENPALETTE (Befehl XR beziehungsweise XREF). Im sich öffnenden Dialogfeld können Sie nun die DWG-Datei auswählen, die referenziert werden soll. Hier können
Sie auch angeben, ob die Datei skaliert werden soll, ebenso wie den Einfügepunkt. Die referenzierte Datei wird als Block auf dem aktuellen Layer abgelegt
und erscheint leicht transparent im Hintergrund. Auf der Registerkarte EINFÜGEN
 Gruppe REFERENZ  XREF-FADING können Sie den Grad dieser Transparenz einstellen.
Wenn sich der Speicherort der verknüpften Datei verändert, kann diese nicht
mehr automatisch gefunden werden und es erscheint beim Öffnen der referenzierten Datei eine Fehlermeldung.
Abbildung 1.15
Rechts unten am
Programmfensterrand
erscheint ein neues Symbol, das auf XRefs in der
geöffneten Zeichnung
hinweist. Wenn diese
XRefs nicht gefunden
werden können, erscheint
an dem Symbol ein
Ausrufezeichen.
Abbildung 1.16
Fehlermeldung, wenn eine
referenzierte Datei nicht
gefunden werden kann
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9119-5.book Seite 30 Montag, 10. Oktober 2011 10:25 10
Kapitel 1
EINLEITUNG
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Sie können übrigens beliebig viele XRefs in eine Datei laden. Um ein XRef vollständig aus Ihrer Zeichnung zu entfernen, reicht es nicht, dieses einfach im
Ansichtsfenster auszuwählen und zu löschen. Auf den ersten Blick ist es dann
zwar nicht mehr vorhanden, die Layerdefinitionen dieses XRefs bleiben jedoch
bestehen. Besser ist es, auf der Registerkarte ANSICHT  Gruppe PALETTEN 
EXTERNE REFERENZEN die entsprechende Referenz auszuwählen und anschließend
durch Rechtsklick im Kontextmenü die Option LÖSEN zu wählen. Nun ist das XRef
vollständig aus Ihrer Zeichnung entfernt worden, samt allen Hintergrundinformationen.
AutoCAD WS
Neu in AutoCAD 2012 ist das Einbinden von AutoCAD WS, einer Applikation, die
den Austausch von AutoCAD-Dateien unterstützt. So können nun AutoCADDateien im Internet gemeinsam bearbeitet und verwaltet werden. Näheres über
die Möglichkeiten von AutoCAD WS finden Sie in der Hilfe beziehungsweise auf
der Website http://www.autocadws.com.
3ds Max 2012
Der einfachste Weg, eine externe Datei in 3ds Max 2012 einzubinden, ist es, sie
über die Menüleiste zu importieren. 3ds Max 2012 kann neben vielen Autodeskeigenen Formaten (unter anderem natürlich DWG) auch andere bekannte Dateiformate wie Google-Sketchup-Dateien, Lightscape-Dateien und sogar Vektorgrafiken wie Adobe-Illustrator importieren. Wenn Sie aus einer anderen 3DModellierungssoftware Dateien einbinden wollen, sollten Sie dort nach Möglichkeit die Datei bereits im 3ds-Format exportieren, um sie dann in 3ds Max 2012
importieren zu können.
Sie können für die zu importierende Datei verschiedene Einstellungen vornehmen, die wichtigsten beiden Einstellungen sind in Abbildung 1.17 zu erkennen.
Abbildung 1.17
Importieren Sie DWGDateien in 3ds Max 2012
und legen Sie fest, wie die
Geometrie übernommen
werden soll
So sollten Sie natürlich zunächst bestimmen, welche Layer überhaupt importiert
werden sollen. Hierzu wählen Sie einfach die entsprechenden Layer im neu
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1.4 Daten einbin dung
erschienenen Optionenfenster auf der Registerkarte GEOMETRIE aus. Die nächste
entscheidende Frage ist, wie diese Layer in 3ds Max 2012 dargestellt werden sollen. Hierbei stehen Ihnen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
•
•
•
•
•
•
•
Layer, Blöcke als Knotenhierarchie importiert zunächst die Layer entsprechend der Layerstruktur der Originaldatei. Blöcke werden dann als separate
Objekte importiert, die zudem hierarchisch (mit Unterobjekten) aufgebaut
sind.
Layer, Blöcke als Knotenhierarchie, nach Material aufteilen funktioniert im
Prinzip wie das Vorausgegangene, nur dass zusätzlich noch nach Material
unterschieden wird.
Layer importiert die Geometrie entsprechend ihrer vorherigen Layeraufteilung. Wenn es sich bereits um eine sinnvolle Layerstruktur in der Originaldatei handelte, ist diese Option wohl die empfehlenswerteste.
Farbe teilt die neuen Objekte entsprechend den verwendeten Farben der Originaldatei auf. Eine ebenfalls recht sinnvolle Option für den Import von
Zeichnungen.
Farbe und Material kommt nur dann infrage, wenn in der Originaldatei
bereits Materialien verwendet wurden.
Element stellt jede einzelne Linie als ein eigenes Objekt dar. Diese Option ist
mit Vorsicht zu genießen, da bei einem durchschnittlich aufwendigen 2DPlan so schnell einige Tausend Objekte zusammenkommen, die sich zudem
auch noch namentlich fast nur durch Nummern unterscheiden (Linie001,
Linie 002, Linie 003 …).
Ein Objekt importiert die gesamte Geometrie als ein einziges Objekt.
Die importierten Objekte werden in der Regel bereits als bearbeitbares Netz/
Poly oder bearbeitbarer Spline dargestellt.
Importierte Blöcke
Grundsätzlich kann es zu Problemen bei importierten (und vor allem verknüpften) Blöcken kommen, unter Umständen erfolgt der Zugriff auf die Blöcke nicht
so, wie man es gerne hätte. Lesen Sie hierzu bitte die ausführliche Hilfe ((F1)
drücken) in 3ds Max 2012!
AutoCAD 2012-Dateien verknüpfen mit 3ds Max 2012
Neben dem reinen Importieren von Dateien besteht in 3ds Max 2012 zudem noch
die Möglichkeit, Zeichnungsdateien lediglich mit der 3D-Modellierungssoftware
zu verknüpfen. Andersherum funktioniert das Verknüpfen leider nicht; in AutoCAD 2012 können grundsätzlich keine Dateien aus 3ds Max referenziert werden!
In 3ds Max 2012 können Dateien aus AutoCAD einschließlich der Anwendungen
Mechanical und Architecture sowie Autodesk Revit verknüpft werden. Dateien,
die kein DWG-Format besitzen, können lediglich importiert werden, aber niemals verknüpft werden! Das bedeutet, dass auch aus Autodesk Revit heraus erst
eine DWG-Datei erstellt werden muss, die dann mit 3ds Max 2012 verknüpft werden kann.
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9119-5.book Seite 32 Montag, 10. Oktober 2011 10:25 10
Kapitel 1
EINLEITUNG
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Wenn Sie versierter AutoCAD-Benutzer sind und Erfahrungen mit XRefs haben
beziehungsweise den vorangegangenen Abschnitt zum Thema XRefs gelesen
haben, wird diese Art der Verlinkung für Sie nicht schwer nachzuvollziehen sein.
Für die Verlinkung von Dateien gibt es in 3ds Max 2012 einen Dateiverknüpfungs-Manager. Sie finden ihn in der Palette DIENSTPROGRAMM  Rollout DIENSTPROGRAMME  WEITERE  DATEIVERKNÜPFUNGS-MANAGER.
Abbildung 1.18
DATEIVERKNÜPFUNGSMANAGER mit Einstellungsoptionen
Mithilfe des Dateiverknüpfungs-Managers können Sie Verknüpfungen zu beliebig vielen verknüpften Dateien erstellen, diese beim erneuten Öffnen der Datei
aktualisieren oder auch wieder trennen. Wie auch beim reinen Importieren von
Dateien können Sie beim Verknüpfen festlegen, welche Geometrie aus der verknüpften Datei in die 3ds Max-Datei aufgenommen werden soll (Layer).
Zudem können Sie noch angeben, woher die Datei stammt, also beispielsweise
dass es sich um eine AutoCAD-DWG-Datei handelt.
Eine Verknüpfung ist insbesondere dann sinnvoll, wenn Sie an den DWG-Zeichnungen noch Änderungen vornehmen möchten. Diese nachträglichen Änderungen an den Zeichnungen werden dann nach dem erneuten Laden einer Dateiverknüpfung in 3ds Max 2012 angezeigt. Wenn Sie also beispielsweise einen
Grundriss als DWG-Datei aus AutoCAD 2012 in 3ds Max 2012 verknüpfen und
dann an diesem Grundriss in AutoCAD 2012 Änderungen vornehmen, beispielsweise die Wände oder Fenster verschieben, so werden diese Änderungen auch
in der verknüpften 3ds Max-Datei übernommen. Und wenn in dieser 3ds MaxDatei auf die ursprüngliche DWG-Zeichnung bereits 3D-Modifikatoren angewendet wurde, wirken sich die Veränderungen ebenfalls auf die 3D-Daten aus.
Zumindest ist dies bei den meisten Modifikatoren sowie auch bereits in der 3ds
Max-Datei benutzten Materialien und Texturen der Fall. Das bedeutet also,
wenn Sie in der 3ds Max-Datei die Wände des Grundrisses mittels ExtrusionsModifikator bereits als 3D-Objekte konstruiert haben, indem Sie den Modifikator direkt auf die aus AutoCAD übernommene Zeichnung anwenden, dann verändern sich auch die 3D-Wände entsprechend (siehe Abbildung 1.19 und Abbildung 1.20). Selbst wenn diese bereits in 3ds Max 2012 transformiert, also
beispielsweise in der Position verschoben wurden. Dies setzt natürlich voraus,
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1.4 Daten einbin dung
dass die Modifikatoren wirklich direkt auf die verknüpfte Zeichnung angewendet werden!
Abbildung 1.19
Die AutoCAD-Zeichnung
wurde mit einer 3ds MaxZeichnung verknüpft;
anschließend wurde die
Küche im Detail verändert
(blau): Die Tür sowie die
Spüle und der Herd haben
die Position verändert und
das Fenster ist größer
geworden.
Abbildung 1.20
Links: Die verknüpfte
AutoCAD-Zeichnung in
3ds Max 2012
Mitte: Plan mit
extrudierten Wänden
Rechts: Die automatisch
veränderte Küche im
Detail
Wenn Sie in einer verknüpften Datei Objekte verschoben, gedreht oder skaliert
haben und diese wieder die Originalposition der ursprünglichen Zeichnungsdatei annehmen sollen, wählen Sie einfach in der Palette ÄNDERN  VERKNÜPFTE
GEOMETRIE  POSITION ZURÜCKSETZEN.
Anders als bei den XRefs in AutoCAD 2012 wird die in 3ds Max 2012 verknüpfte
Datei übrigens nicht automatisch aktualisiert! Wenn Sie eine verknüpfte 3ds
Max-Datei öffnen und diese zwischenzeitlich in AutoCAD 2012 verändert wurde,
so erscheint im Datenverknüpfungs-Manager ein rotes Fähnchen neben dem
Dateinamen als Hinweis, dass Sie diese Datei neu laden sollten (siehe Abbildung 1.21). Die geladene 3ds Max-Datei enthält also noch keinen aktualisierten
Plan, sondern die Änderungen werden erst wirksam, wenn Sie auf NEU LADEN klicken!
Tipp
Achtung
Schade ist jedoch, dass dieser Hinweis leider wirklich nur im Dateiverknüpfungs-Manager auftaucht, was bedeutet, dass es unbedingt empfehlenswert
ist, diesen bei jeder verknüpften Datei sofort nach dem Öffnen der Datei zu starten, um festzustellen, ob sich an der ursprünglichen AutoCAD-Datei etwas verändert hat!
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9119-5.book Seite 34 Montag, 10. Oktober 2011 10:25 10
Kapitel 1
EINLEITUNG
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Abbildung 1.21
Im DateiverknüpfungsManager wird durch ein
rotes Fähnchen angezeigt,
dass sich die verknüpfte
DWG-Datei geändert hat
und neu geladen werden
sollte
Es können nicht nur 2D-Daten verlinkt werden, sondern natürlich auch 3D-Geometrie. Das bedeutet, Sie können auch Ihre in AutoCAD 2012 modellierte Gebäudedatei mit 3ds Max 2012 verlinken und dort modifizieren oder texturieren.
Wenn Sie anschließend noch Änderungen an der 3D-Geometrie ihres Gebäudes
in AutoCAD 2012 vornehmen, werden diese ebenfalls in 3ds Max 2012 übernommen.
Und abschließend ist noch zu erwähnen, dass Sie die Verknüpfung zu einer Datei
auch wieder trennen können. Hier haben Sie dann die Wahl, ob Sie die Objekte
aus der verknüpften Datei entweder in der Szene beibehalten möchten oder sie
zusammen mit der Verknüpfung entfernen möchten.
1.5 Organisation der Daten
und der Zeichnung
Um zeitsparend und effektiv modellieren zu können, bedarf es ein paar Vorbereitungen, die die Arbeit erleichtern sollen. So ist beispielsweise das Arbeiten mit
Layern absolut empfehlenswert, um ein leichtes Auffinden und Selektieren von
Objekten in den Dateien zu gewährleisten. Bevor man allerdings überhaupt erst
mit der Modellierung beginnt, sollte man die vorhandenen Daten zunächst
genau prüfen.
1.5.1 Prüfung der Daten
Wenn man nicht gerade Architekt oder Bauzeichner ist, kann es manchmal
schwierig sein, die verschiedenen Linien und Schraffuren in den Zeichnungen
richtig zu interpretieren. Deshalb sollten Sie sich alle Ihnen vorliegenden Pläne
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1 . 5 Org a n i s a t i o n d e r D at e n u n d d e r Ze i c h n u n g
ganz genau anschauen und sich so ein möglichst detailliertes Bild des zu modellierenden Gebäudes machen! Beginnen Sie mit den Ansichtsplänen und verschaffen Sie sich einen ersten Eindruck vom Gebäude. Achten Sie auf Besonderheiten wie Versprünge in der Fassade oder auskragende Gebäudeteile, aber
auch die Dachform. Vielleicht erkennen Sie bereits Regelmäßigkeiten in der Fassade, die ein modulares Modellieren begünstigen (hierzu mehr in Kapitel 2 im
Abschnitt »Sinnvolle Architektur-3D-Modellierung«). Hierbei liegt der Fokus insbesondere auf der Anordnung der Fenster, rasterartigen Fassadenelementen
oder sich wiederholenden Balkonen. Von außen ist ein Gebäude durch die
Ansichten in der Regel klar definiert, innen kann es manchmal etwas schwieriger
werden. Nehmen Sie sich im nächsten Schritt die Schnitte und Grundrisse vor;
beginnen Sie hierbei beim Erdgeschoss und arbeiten Sie sich nach oben hin
durch. Studieren Sie auch die Treppensituation. Wenn das Gebäude ein zu
modellierendes Untergeschoss besitzt, schauen Sie nach, ob es dort auch Ausgänge (Türen, Fenster) gibt oder eventuell sogar eine Tiefgarage mit Zufahrt
existiert. Gerade Treppen und Zufahrten nehmen in der 3D-Modellierung oft
mehr Zeit in Anspruch, als man eingeplant hat!
Gehen Sie bei der Betrachtung der Bauzeichnungen ins Detail: Achten Sie insbesondere auf gestrichelte Linien in den Grundrissen. Hierbei kann es sich um
Unterzüge, innen liegende Galerien und Ebenen oder einkragende Bauteile handeln. Prüfen Sie die Raumhöhen in den Schnitten; dort können Sie auch die Fußbodendicke ablesen.
Die Linien in einer Bauzeichnung haben entsprechend ihrer Art und Breite unterschiedliche Bedeutungen, die in der Übersicht in Abbildung 1.22 erklärt werden.
Abbildung 1.22
Verschiedene Linientypen
und ihre Verwendung in
Bauzeichnungen
Die Übersicht in Abbildung 1.23 zeigt die wichtigsten Schraffuren und ihre
Anwendung in Bauzeichnungen:
Abbildung 1.23
Schraffuren in
Bauzeichnungen
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Kapitel 1
EINLEITUNG
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1.5.2 Optimierung der Daten
Üblicherweise enthalten die Architektenpläne sehr viele Informationen, die für
die 3D-Modellierung nicht relevant sind. Deshalb sollten Sie die Pläne erst einmal »aufräumen«, bevor Sie mit der 3D-Modellierung loslegen. Vorab sollten Sie
ganz sicher sein, dass Sie die Pläne und somit das Gebäude wirklich verstanden
haben! So vermeiden Sie unangenehme Überraschungen und Mehrarbeit bei der
Modellierung. Das Optimieren und Korrigieren der vorhandenen 2D-Daten kann
jedoch sehr zeit- und arbeitsintensiv sein, sodass sich oft eher das Nachzeichnen der benötigten Bauteile anbietet. Die effektivere Vorgehensweise muss im
Einzelfall entschieden werden.
In jedem Fall sollten Sie es vermeiden, mit völlig unoptimierten Dateien zu arbeiten, da diese nicht nur ungenau und fehlerhaft sein können, sondern zudem
noch das Arbeiten innerhalb der Ansichtsfenster verlangsamen, da unnötige
Informationen geladen und angezeigt werden müssen!
Hier folgt nun eine Auflistung der wichtigsten Optimierungsprozesse:
•
•
•
•
•
•
36
Maßstab: Prüfen Sie, ob die Zeichnungseinheiten den Maßangaben der
Bemaßungslinien im Plan entsprechen. Suchen Sie sich eine Referenzlinie
im Plan (sofern Maßlinien angegeben sind), zeichnen Sie die entsprechende
Linie noch einmal per Längeneingabe nach und vergleichen Sie die Linienlängen! Anschließend müssen Sie die Zeichnung gegebenenfalls skalieren.
Koordinatensystem: Überprüfen Sie, ob der vorliegende Plan dem orthogonalen Standardkoordinatensystem entspricht. Es kann sein, dass ein planeigenes Koordinatensystem benutzt wurde und der Plan nun entsprechend
verdreht ist! Dies kommt vor allem dann vor, wenn der Plan nicht genordet
gezeichnet wurde, sondern entsprechend der eventuell verdrehten Gebäudelage im Lageplan.
Ursprung: Beim Im- und Export zwischen AutoCAD 2012 und 3ds Max 2012
können Fehler auftreten, wenn sich die Zeichnung zu weit vom Zeichnungsursprung (0,0,0) befindet. Schieben Sie den Plan gegebenenfalls zum Nullpunkt zurück.
Z=0: Die 2D-Pläne sollten auch nur rein zweidimensional vorliegen. Kontrollieren Sie in der ISO-Ansicht, dass alles auf der Null-Ebene liegt und alle Elemente die Z-Höhe gleich null besitzen!
Saubere Konstruktionslinien: Prüfen Sie die Konstruktionslinien im Plan
stichpunktartig auf ihre Genauigkeit. Sie können hierfür an eine beliebige
Ecke heranzoomen und prüfen, ob die zusammentreffenden Linien wirklich
in ein und denselben Punkt münden. Orthogonale und parallele Linien sollten ihrer Ausrichtung entsprechen. Dieser Schritt ist besonders wichtig,
denn es ist nicht nur ärgerlich, sondern auch sehr zeitaufwendig, wenn erst
im Nachhinein Zeichnungsungenauigkeiten festgestellt und mühsam korrigiert werden müssen. Bei rechtwinkligen Gebäuden sollten Sie zudem nur im
Orthogonal-Modus arbeiten, um Zeichnungsungenauigkeiten zu vermeiden!
Kongruente Geschosse: Prüfen Sie, ob die einzelnen Etagen des Gebäudes
wirklich exakt aufeinander in einer Flucht liegen. Wenn Sie die einzelnen
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•
•
1 . 5 Org a n i s a t i o n d e r D at e n u n d d e r Ze i c h n u n g
Grundrisse an der entsprechenden Z-Position auf unterschiedlichen Layern
platziert haben, schalten Sie nacheinander alle Layer ein und überprüfen, ob
entsprechende Kanten und Eckpunkte des Gebäudes einander exakt entsprechen (Heranzoomen!).
Layer bereinigen: Oftmals besitzt eine Architektenzeichnung zwanzig oder
mehr Layer, von denen Sie für die 3D-Modellierung wirklich nur die wenigsten benötigen. Je weniger überflüssige Zusatzinformationen in den Plänen
enthalten sind, umso klarer wird die eigentliche Struktur des Gebäudes. Wie
viele der vorhandenen Layer Sie wirklich benötigen, müssen Sie im Einzelfall
selbst entscheiden. Wer im Umgang mit Architektenplänen routiniert ist,
kann auch auf Layer, die z.B. Schraffuren oder Bemaßungen enthalten, leicht
verzichten. Auf jeden Fall verzichtbar sind Layer mit Informationen über Drittdaten, die z.B. Haustechnik oder Statik betreffen!
Abstand Plan/Element: Es kommt häufig vor, dass sich vereinzelte, nicht
mehr benötigte Zeichnungselemente mit großem Abstand zur eigentlichen
Zeichnung befinden, die dadurch Im- und Exportfehler verursachen und
zudem noch die Anzeige und Navigation im 3D-Raum benachteiligen. In
AutoCAD 2012 können Sie in der Navigationsleiste am rechten Programmfensterrand ZOOM GRENZEN auswählen. Es wird nun so weit herausgezoomt,
bis alle Zeichnungselemente dargestellt werden können. Oftmals erscheint
der eigentliche Plan nun ganz klein in irgendeiner Ecke des Programmfensters und der Rest des Arbeitsbereichs scheint einfach weiß. Nun können Sie
großflächig im weißen Bereich die Auswahl markieren und so das oft sehr
kleine und unnötige Zeichnungselement ausfindig machen und löschen. Bei
der anschließenden Kontrolle mit ZOOM GRENZEN sollte nun nur noch der
eigentliche Plan zu sehen sein!
Abbildung 1.24
Links: Originalplan mit
allen eingeschalteten
Layern
Rechts: Derselbe Plan,
jedoch sind nur die nötigsten Layer aktiv
1.5.3 Neue Datei anlegen
Um von vornherein Programmabstürze durch defekte Dateien zu vermeiden,
empfiehlt es sich, alle benötigten Objekte und Layer aus der Originaldatei in eine
neue Datei abzuspeichern. Hier können bei Bedarf die Layer sinnvoll umbenannt
werden, denn in Architektenplänen ist meist eine Namensklatur vorgegeben, die
für Außenstehende nicht immer offensichtlich ist.
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Kapitel 1
EINLEITUNG
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Zu diesem Arbeitsschritt gehört natürlich auch eine ordentliche und strukturierte Datei- und Ordnerverwaltung auf Ihrer Festplatte sowie eine regelmäßige
Datensicherung!
1.5.4 Arbeiten mit Layern
Layer werden sowohl in AutoCAD 2012 als auch in 3ds Max 2012 unterstützt und
sollten dementsprechend auch verwendet werden. Planen und organisieren Sie
das Modell so, dass Sie einzelne Layer ausschalten können, um die visuelle
Komplexität des Modells zu verringern. Das 3D-Modell kann so schneller geladen werden und das Modellieren in den einzelnen Ansichtsfenstern wird somit
beschleunigt. Arbeiten Sie auch mit unterschiedlichen Farben, um die Unterscheidung zwischen Objekten in verschiedenen Ansichten zu erleichtern.
Sie sollten in jedem Fall den Originalplan auf einen separaten Layer legen, den
Sie dann auch sperren können. So stellen Sie sicher, dass an den Originalplänen
nichts verändert wird. Die einzelnen Grundrisse, Ansichten, Schnitte oder Bilder
sollten ebenfalls jeweils auf einen eigenen Layer. Für Ihre neu modellierten Bauteile sollten Sie ebenfalls eigene Layer anlegen, so beispielsweise einen Layer
für die Außenwände oder einen Layer, der alle Türen beinhaltet. Eine etagenweise Aufteilung kann ebenfalls sinnvoll sein. Wichtig ist noch, den Layern eindeutige Namen zuzuweisen, die auch Außenstehende deuten könnten!
In AutoCAD 2012 gibt es neben den Layern auch noch Filter, die das Organisieren
der einzelnen Layer noch übersichtlicher macht. So können Sie beispielsweise
einen Filter erstellen, der nur Layer mit Grundrissen enthält, oder einen Filter, der
alle relevanten Layer für eine modellierte Etage enthält.
Abbildung 1.25 zeigt Ihnen beispielhaft, wie Sie Ihre Layer organisieren können.
Die Originalpläne haben hier das Präfix Z und stehen somit immer alle zusammen am Ende der Layerliste. Eigene Zeichnungen besitzen das Präfix 0 und sind
am Anfang der Liste einsortiert. Zusätzlich gibt es noch eine Unterscheidung in
Innenbauteilen und Außenbauteilen. Die Filter wurden zur Gruppierung der Originalpläne, der Außenbauteile und der Innenbauteile genutzt.
Wenn Sie mit XRefs arbeiten, sollten Sie hierfür natürlich auch eigene Layer anlegen, sinnvollerweise für jeden Plan (Grundrisse, Ansichten, Schnitte) einen eigenen, um diese nach Bedarf ein- und ausblenden zu können.
Wenn Sie Ihr 3D-Modell von einer 3D-Software in eine andere importieren wollen, können Sie dort oftmals die Layer beibehalten (wie bereits weiter vorn im
Abschnitt »Einbindung der Daten« beschrieben). Alternativ wird auch häufig
nach Farben unterschieden, das heißt, Objekte mit denselben Farben werden
zusammengefasst. Auch wenn Sie später das 3D-Modell mit Texturen und Materialien belegen möchten, ist die Layerzuweisung ausschlaggebend und kann so
zur schnellen Weiterbearbeitung beitragen. Im Allgemeinen gilt. Jeder Farb- oder
Materialunterschied sollte einen eigenen Layer besitzen. Anstatt die Layer nach
Bauteilen zu wählen, wäre also auch eine Aufteilung in Materialien wie Holz,
Beton, Mauerwerk denkbar. Tabelle 1.2 enthält eine Übersicht über die gängigsten Bauteile und Materialien, die in der 3D-Architektur-Visualisierung zum Einsatz kommen. Die Tabelle kann und sollte natürlich beliebig erweitert werden!
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1 . 5 Org a n i s a t i o n d e r D at e n u n d d e r Ze i c h n u n g
Abbildung 1.25
LayereigenschaftenManager in AutoCAD 2012
Architektonische Bauteile
Architektonische Materialien
Wand (Außenwand, Innenwand)
Fenster (Rahmen, Scheibe)
Tür (Außentür, Innentür)
Treppe (Stufe, Geländer)
Stein (Mauerwerk, Naturstein)
Keramik (Fliesen)
Putz
Beton
Holz
Glas
Metall (Edelstahl, Aluminium)
Tabelle 1.2
Bauteile und Materialien
in der 3D-ArchitekturModellierung
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