Beantwortung der Anfrage

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Nr. 517 der Beilagen zum stenographischen Protokoll des Salzburger Landtages
(3. Session der 15. Gesetzgebungsperiode)
Beantwortung der Anfrage
der Abg. Klubvorsitzenden Steidl und Ing. Mag. Meisl an Landeshauptmann-Stellvertreter
Dr. Stöckl (Nr. 431 der Beilagen der 3. Session der 15. Gesetzgebungsperiode) betreffend
Schutz vor multiresistenten Keimen in den SALK
Hohes Haus!
Zur Beantwortung der Anfrage der Abg. Klubvorsitzenden Steidl und Ing. Mag. Meisl betreffend
Schutz vor multiresistenten Keimen in den SALK vom 17. Dezember 2014 erlaube ich mir, Folgendes zu berichten:
Zu Frage 1: Wie viele Patienten sind in den Krankenanstalten von Problemkeimen bzw. multiresistenten Krankenhauskeimen angesteckt (es wird um Auflistung nach Krankenanstalt, Problemkeim, Anzahl der angesteckten PatientInnen ersucht)?
SALK: Siehe Beilage 1.
KH Zell am See: Seit 2009 werden im Krankenhaus Zell am See Infektionen mit gramnegativen
Bakterien mit einer erweiterten Antibiotikaresistenz erfasst. Diese multiresistenten gramnegativen Bakterienspezies werden heutzutage als 3 oder 4 MRGN definiert, je nach dem für wie
viele der klinisch relevanten Antibiotikagruppen eine Resistenz vorliegt. Vorher wurden diese
Keimspezies nur mit der Abkürzung ESBL gekennzeichnet.
Anzahl der stationären Aufnahmen, wobei eine Infektion mit MRGN/ESBL-Keimen nachgewiesen wurde:
2009: 1
2010: 4
2011: 4
2012: 7
2013: 7
2014: 9 (Stand: 20. Oktober 2014).
Clostridium difficile: 16 Patientinnen und Patienten im Zeitraum März 2013 bis März 2014
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MRSA: 1 PatientIn im Zeitraum März 2013 bis März 2014.
Die Leitung des Krankenhauses Zell am See weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei
den nachgewiesenen MRGN, MRSA sowie Clostridium difficile um Patientinnen und Patienten
handelt, die diese Infektionen bzw. Besiedelungen schon bei der Aufnahme in das Krankenhaus Zell am See aufgewiesen haben und es sich keineswegs um im Krankenhaus entstandene Infektionen handelt.
KH Mittersill: Im Krankenhaus Mittersill gibt es aktuell keine Patientinnen/keine Patienten mit
multiresistenten Keimen.
KH Tamsweg:
Im Jahr 2014 gab es folgende Infektionen mit Problemkeimen:
3-MRGN
8 Patienten
MRSA
4 Patienten
Clostridium difficile (Toxin pos.)
10 Patienten
KH Hallein: Siehe Beilage 2
KH Schwarzach:
MRSA
1 Patient
MRGN3
1 Patientin.
KH Oberndorf: Aktuell ist keine Patientin bzw. kein Patient mit Problemkeimen in stationärer
Betreuung im Haus.
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder:
Aktuell sind zwei Patientinnen bzw. Patienten von den besagten Keimen betroffen. Bei einer
Patientin wurden Escherichia coli-ESBL-Bildner und bei einem zweiten Patienten MRSA nachgewiesen.
Zu Frage 2: Sind Vorkehrungen getroffen, um die mit Problemkeimen angesteckten PatientInnen isoliert behandeln zu können (es wird um Information bzw. Auflistung aller Krankenanstalten ersucht)?
SALK: Ja, es gibt innerhalb der SALK ausreichende Einzelunterbringungsmöglichkeiten, zu
dem kann isoliertechnisch korrekt auch in Mehrbett-Zimmern gearbeitet werden. Dies wird von
Fall zu Fall separat festgelegt.
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KH Zell am See: Ja, in der Praxis ist der Fall bis jetzt noch nicht eingetreten, um eine erforderliche Isolierung nicht durchführen zu können.
KH Mittersill: Ja.
KH Tamsweg: Ja, es steht ein Isolierzimmer mit Schleuse zur Verfügung. Für EbolaVerdachtspatienten steht ein eigenes Isolationszimmer zur Verfügung und entsprechende
Schutzkleidung ist vorhanden. Außerdem können sämtliche Zwei-Bett-Zimmer kurzfristig zum
Isolierzimmer umfunktioniert und eine Kontaktisolierung kann problemlos durchgeführt werden.
KH Hallein: Für die Isolierung von Patientinnen und Patienten mit Problemkeimen werden auf
den betroffenen Stationen bedarfsweise Isolierzimmer eingerichtet und die von den Fachgesellschaften empfohlenen Hygienerichtlinien eingehalten. Patientinnen und Patienten, bei denen ein hochinfektiöses Krankheitsbild vermutet wird, werden bereits im Verdachtsfall isoliert
und es wird umgehend Kontakt mit der 3. Medizinischen Abteilung der SALK aufgenommen,
die für das Bundesland als Spezialabteilung für diese Krankheitsbilder gewidmet ist. Ein frühestmöglicher Transfer der Patientinnen und Patienten wird veranlasst.
KH Schwarzach: Im Einzelfall sind Einzelzimmerisolierungen möglich.
KH Oberndorf: Ja, es wird nach dem Krankenhaus-Hygieneordner vorgegangen.
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder: Ja, es steht eine ausreichend hohe Anzahl von Isolierzimmern zur Verfügung. Neben Einzelzimmern werden im Falle einer notwendigen Patientenisolierung durchaus auch Mehrbettzimmer (vorzugsweise Zwei- oder Dreibettzimmer) herangezogen, wobei durch Berücksichtigung der erregerspezifischen Isolierungsmaßnahmen
eine der jeweiligen Patientensymptomatik entsprechende Versorgung der Patientinnen und
Patienten garantiert ist.
Zu Frage 3: Gibt es für mit Problemkeimen angesteckte Patienten isolierte Räume für die
postoperative Überwachung (es wird um Information aus allen Krankenanstalten ersucht)?
SALK: Nein, da es fachlich nicht erforderlich ist. Die Aussage, dass OP-Säle und der postoperative Bereich besonders gefährdet seien, ist fachlich nicht zutreffend.
KH Zell am See: Mit Problemkeimen kolonisierte bzw. infizierte Patientinnen und Patienten
werden grundsätzlich nicht einer geplanten Operation unterzogen. Zu Notfall-Operationen ist
festzuhalten, dass ein seriöser Erregernachweis nicht innerhalb von Minuten zur Verfügung
steht, sondern Keime im mikrobiologischen Labor erst angezüchtet werden müssen, um eine
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Differenzierung bzw. Beurteilung der Erregerresistenz zu erhalten. Somit stellt sich die Frage
nach der postoperativen Isolation in dieser Form nicht. Im Ausnahmefall, bei bekannter Infektion/Kolonisation, ist eine Aufwachphase in einem Einzelzimmer oder in einer dafür vorgesehenen Koje innerhalb der Intensivstation möglich. Nicht aufschiebbare Operationen bei Patientinnen oder Patienten mit MRSA oder sonstigen multiresistenten Krankheitserregern werden in
der Operationsplanung berücksichtigt und am Ende des Tagesprogramms operiert. Diese Operationen werden in Operationssälen durchgeführt, die anschließend entsprechend desinfiziert
werden.
KH Mittersill: Es gibt keine ausgewiesenen Isoliereinheiten. Abhängig von Art und Lokalisation
des Problemkeims werden räumliche bzw. organisatorische Maßnahmen gesetzt.
KH Tamsweg: Wenn es einer längeren postoperativen Überwachung bedarf, steht auf der
IMCU eine Isolierkoje zur Verfügung.
KH Hallein: Für die postoperative Überwachung gibt es ein Isolierzimmer auf der Intensivstation
sowie zwei Zimmer auf der Internen Abteilung. In der Regel werden Patientinnen und Patienten
mit Problemkeimen am Ende des OP-Programmes eines Tages operiert und die Bereiche, in
die die Patientinnen und Patienten eingeschleust werden müssen, abschließend den Richtlinien des Reinigungs- und Desinfektionsplanes gemäß aufbereitet.
KH Schwarzach: Nein.
KH Oberndorf: Ja.
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder: Nein, weil es fachlich nicht erforderlich ist.
Zu Frage 4: Ist das Reinigungspersonal ausreichend und speziell in Bezug auf das Auftreten
von krankenhausresistenten Keimen bzw. Problemkeimen geschult?
Die Schulungen obliegen der Firma Markas und sind diese dazu verpflichtet. Unangekündigte
Kontrollen durch die SALK werden durchgeführt.
Zu Frage 4.1.: Wer schult das Reinigungspersonal?
Eigene Vorgesetzte der Reinigungsfirma Markas, bei spezifizierten Themen erfolgt bei Bedarf
die Unterstützung durch die Krankenhaushygiene.
Zu Frage 4.2.: Wie oft finden diese Spezialschulungen statt?
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Erfolgt auf Eigenverantwortung der Firma Markas und wie im Punkt 4.1. dargelegt.
Zu Frage 5: Gibt es einen vom Zentraloperationssaal entsprechend isolierten OP für Patientinnen mit Problemkeimen, wie z. B. MRSA?
Nein, eine derartige Vorgehensweise ist nicht erforderlich, dies ist wissenschaftlich fachlich
belegt.
Zu Frage 5.1.: Wenn nein, warum nicht?
Ist nicht erforderlich, weil bei den Routine-Hygienemaßnahmen und Routine-Desinfektionsmaßnahmen eine Übertragung von Problemkeimen in OP-Sälen de facto ausgeschlossen ist.
Zu Frage 6: Wie wird bei IntensivpatientInnen vorgegangen, die mit Problemkeimen angesteckt sind?
Diese werden entweder in separierten Behandlungsräumen untergebracht oder die Rahmenbedingungen für das Hygienemanagement durch die Sperre des Nachbarbettes (zwei Betten in
einer Koje) optimiert.
Seitens der SALK wird abschließend angemerkt, dass es sich bei MERS um keinen mulitiresistenten Spitalskeim handelt, sondern um einen Erreger (Atemwegs-Virus) der Risikoklasse 3,
welcher unter dementsprechenden Sicherheitsvorkehrungen im Krankenhaus behandelt wird Infektiologische Einheit. Weiters handelt es sich bei MRSA um keinen gramnegativen, sondern
um einen grampositiven Keim. In den SALK sind ausreichend Raumressourcen zur Isolierung
und Versorgung vorhanden. Es ist nicht zwingend erforderlich, jede Patientin/jeden Patienten in
Einzelunterbringung zu versorgen, da mit Kontaktisolierungsmassnahmen oftmals das Auslangen gefunden werden kann.
Ich ersuche das Hohe Haus um Kenntnisnahme dieser Anfragebeantwortung.
Salzburg, am 28. Jänner 2015
Dr. Stöckl eh.
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