Projektarbeit „Erfolgreiche Kommunikation mit Menschen

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Projektarbeit
„Erfolgreiche Kommunikation mit
Menschen mit Beeinträchtigung“
von
Sigrid Schableger
body & health academy, Stelzen 16, 4170 Haslach
Direktor: Herr Johannes Kainberger
Zum Erwerb des Akademischen Grades
Akad. psychosoziale Gesundheitstrainerin
Betreuerin: Petra Rupp
Abgabetermin: November 2005
Inhaltsverzeichnis
1. Abstract ................................................................................3
2. Einleitung..............................................................................4
3. Definition „Behinderung“ ......................................................6
4. Beeinträchtigung der Sinnesorgane ......................................9
4.1. Sprachentwicklungsstörung ......................................................... 9
4.1.1. Sprachstörung .....................................................................11
4.2. Hören und Hörbeeinträchtigung...................................................12
4.3. Sehbeeinträchtigung ..................................................................13
5. Theorien der Kommunikation ..............................................14
5.1.
5.2.
5.3.
5.4.
5.5.
5.6.
Unsere Wahrnehmungssysteme...................................................14
Die Grundlagen der zwischenmenschlichen Kommunikation ...........15
Das Interaktionsmodell der Kommunikation ..................................16
Die 4 Ebenen der Kommunikation ...............................................17
Störungen in der Kommunikation ................................................19
Der Kreislauf der Kommunikation ................................................21
6. Die Transaktionsanalyse .....................................................25
6.1.
6.2.
6.3.
6.4.
6.5.
6.6.
Eltern-Ich .................................................................................25
Kindheits-Ich ............................................................................27
Erwachsenen-Ich.......................................................................29
Die parallele Transaktion ...........................................................31
Die gekreuzte Transaktion ..........................................................32
Die verdeckte Transaktion ..........................................................33
7. Kommunikationsmöglichkeiten ...........................................35
7.1. Unterstützte Kommunikation.......................................................35
7.1.1 Elektronische Kommunikationshilfen........................................38
7.1.2. Nichtelektronische Kommunikationshilfen................................39
7.1.2.1. Gebärden ......................................................................40
7.2. Gestützte Kommunikation...........................................................43
7.3. Körpereigene Kommunikationsformen ..........................................47
7.4. Basale Kommunikation ...............................................................49
7.5. Massage ...................................................................................52
8. Schlusswort ........................................................................54
9. Literaturliste .......................................................................55
10. Erklärung ..........................................................................57
-2-
1. Abstract
„Man kann nicht nicht kommunizieren“ dieser Grundsatz WATZLAWICKS ist
allgemein bekannt. In Kommunikation zu treten setzt eine Partnerschaft voraus.
Wir gehen davon aus, dass jeder Mensch ständig kommuniziert, somit müssen wir
im Grunde Kommunikation nicht fördern.
Die Menschen, welche mit beeinträchtigten Menschen arbeiten, müssen lernen, die
Mitteilung zu verstehen welche andere von sich geben. Die Bedingungen von
Kommunikation werden ignoriert. Diese sind, ein Mensch hat etwas mitzuteilen,
kann etwas mitteilen und will etwas mitteilen.
Im Rahmen meines Praktikums beschäftigte ich mich mit Menschen mit
Beeinträchtigungen. Das Ziel meiner Arbeit besteht darin, zu vermitteln, wie man
den kommunikativen Umgang verbessern kann, mittels der Anwendung der
unterschiedlichen Kommunikationsformen.
Zu Beginn zeige ich die von Beeinträchtigungen auf, welche das
Kommunikationsverhalten beeinflussen können. Darauf folgend gehe ich in die
Grundregeln der Kommunikation sowie die Störungen ein. Infolge dessen wird
dargelegt, welchen Einfluss die Persönlichkeitsentwicklung, Gefühle und
Erfahrungen auf das Kommunikationsverhalten haben. Als weiteren Punkt stelle ich
die verschiedenen Formen der Kommunikation dar und bei welchen
Beeinträchtigungen welche Formen am Besten angewendet werden können. Weiters
stelle ich eine Kommunikationsform vor, die ohne den Einsatz der Lautsprache
auskommt. Zum Schluss lege ich noch dar, wie wichtig Berührungen sein können.
In dieser Arbeit wird zur Vereinfachung nur die männliche Formulierung
verwendet (z.B.: der Klient). Alle Geschlechtsspezifischen Aussagen
betreffen sowohl Männer als auch Frauen.
-3-
2. Einleitung
„Der Mensch wird als weltoffenes und formbares Wesen geboren. Er ist unmittelbar
auf soziale Beziehungen angelegt und von diesen abhängig. Sein Leben lang erfährt
er Situationen, die eine Veränderung, eine Anpassung, als Lernen erforderlich
machen.“
(Fornefeld, 2002, S. 103)
„Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden!“ Diese Aussage
wird unter anderen auch von der Lebenshilfe vertreten. Menschen mit
Beeinträchtigung sind gleichberechtigte Bürger unserer Gesellschaft. Mit dem
Recht, dass ihre Würde, ihre Persönlichkeit und ihr Tun geachtet werden. Diese
jahrzehntelange Forderung und Grundhaltung wurde 1997 nachhaltig durch das
Verfassungsgebot der Gleichberechtigung beeinträchtigter Menschen verankert.
(vgl. www.dielebenshilfe.at)
Infolge dessen nehmen die Bezugspersonen die Menschen mit Beeinträchtigung
ernst und erkennen sein Recht an, so zu sein, wie er ist. In Kommunikation zu
treten, gemeinsam eine Beziehung aufzubauen, setzt eine Partnerschaft voraus.
Die Bezugspersonen respektieren die Eigengesetzlichkeit seines Lebens, die sich
nicht an die Planungs-, Therapie- oder Förderziele – und schon gar nicht an
vorgegebene allgemeine Lehrpläne und Förder- oder Therapiekonzepte – halten
muss. Es wird darauf vertraut, dass jedes Verhalten des anderen seinen Sinn hat,
selbst wenn dieser Sinn nicht nachvollziehbar ist.
Beeinträchtigte Menschen greifen wie alle Menschen in der Auseinandersetzung mit
ihrer Umwelt auf die bestmögliche Strategie zurück, welche ihnen zur Verfügung
steht. Die Wahl der bestmöglichen Strategie kann jedoch für dasselbe Anliegen sehr
verschieden sein.
Was das Zusammenleben mit beeinträchtigten Menschen erschweren kann, ist der
Umstand, dass diese in sehr schwierigen Lebenssituationen bestimmte
Bewältigungsstrategien entwickeln. Diese Strategien auch später noch beibehalten,
selbst wenn sich ihre Lebensumstände längst geändert haben.
-4-
Gute Lösungen in der Kommunikation zu entwickeln, welche später zurückkommen,
ist vor allem den Menschen, welche mit ihnen leben und arbeiten, vorbehalten.
Diese Menschen haben in ihrem eigenen Leben ebenfalls einmal Lösungen
entwickelt, welche nun im Kontakt mit Menschen mit Beeinträchtigung zum
Handicap werden. Auf diese Weise kann es geschehen, dass sich beeinträchtigte
wie nicht beeinträchtigte Menschen gegenseitig in ihrer Entwicklung behindern und
in ihrer Persönlichkeitsentfaltung lähmen. Aktenkundig wird diese wechselseitige
Lähmung in der Regel als Verhaltensauffälligkeit bzw. – störung, welche man
schließlich dem beeinträchtigten Menschen bescheinigt. Zumal dann, wenn die
Menschen, die mit ihnen leben und arbeiten, Profis sind, die gelernt haben, für
bestimmte Erscheinungen medizinische oder psychologische Begriffe zu benutzen.
(vgl. Elbing, 2003)
-5-
3. Definition „Behinderung“
Jedes Land verwendet in der Behindertenpolitik unterschiedliche Definitionen von
Behinderungen. Aus diesem Grund gibt es bislang keine allgemein gültige Definition
von Behinderung auf die internationale Ebene.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bereits 1980 ein dreistufiges
Behinderungsmodell zur Definition Behinderung entwickelt:
1. Stufe: impairment: Schädigung (körperlich z. B.: fehlender Arm)
2. Stufe: disabiliy: Aktivitätsbeeinträchtigung (individuell z. B.: beidhändig
Klavier spielen mit einem Arm)
3. Stufe: handicap: Partizipationseinschränkung (gesellschaftlich, z.B.
gesellschaftliche Normen schließen aus, dass einarmige Frau Konzertpianistin
wird)
In Österreich hatte das Komitee für Soziale Arbeit bereits 1988 im Auftrag des
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales ein Symposium, eine Definition von
Behinderung in das Gesetz aufzunehmen, veranstaltet. Der Behindertenbegriff
wurde in seinen ökonomischen, gesellschaftlichen und gesetzlichen Aspekten
untersucht. Die Teilnehmer kamen zu dem Schluss, dass es derzeit nicht möglich
ist, einen einheitlichen Behindertenbegriff in einem Gesetz zu verankern. Das der
Behindertenbegriff weit genug sein müsste, um die Behinderung und die
besonderen Bedürfnisse behinderter Menschen in ihren sozialen Dimensionen zu
erfassen, waren sie sich jedoch einig. Je nach Zielsetzung sollen unterschiedliche
Definitionen formuliert werden (Unterschiede nach Ursache, Art und
Folgewirkungen), welche alle unter dem weiten Begriff zusammengefasst werden
können.
-6-
Zwei Definitionen wurden in diesem Sinne erarbeitet, die als Auftrag an die
Behindertenpolitik des Bundes und der Länder verstanden werden sollten:
Definition 1:
"Behinderte Menschen sind Personen jeglichen Alters, die in einem lebenswichtigen
sozialen Beziehungsfeld körperlich, geistig oder seelisch dauernd wesentlich
beeinträchtigt sind. Ihnen stehen jene Personen gleich, denen eine solche
Beeinträchtigung in absehbarer Zeit droht. Lebenswichtige soziale Beziehungsfelder
sind insbesondere die Bereiche Erziehung, Schulbildung, Erwerbstätigkeit,
Beschäftigung, Kommunikation, Wohnen und Freizeitgestaltung."
(http://www.arbeitundbehinderung.at)
Definition 2:
"Behindert sind jene Menschen, denen es ohne Hilfe nicht möglich ist,
- geregelte soziale Beziehungen zu pflegen,
- sinnvolle Beschäftigung zu erlangen und auszuüben und
- angemessenes und ausreichendes Einkommen zu erzielen."
(http://www.arbeitundbehinderung.at)
Im deutschsprachigen Raum wird nach wie vor „geistige Behinderung“ als
Oberbegriff verwendet. Die Menschen mit Beeinträchtigung wehren sich, sie wollen
nicht mehr „geistig behindert“ genannt werden.
Von einigen Vertretern der Pädagogik wird „geistige Behinderung“ als ein
phänomenologischer Prozess betrachtet. Einer davon, Georg Feuser (zählt zu den
radikalsten Vertreter im Bereich der integrativen Pädagogik) hat dies mit folgende
Aussage verdeutlicht:
„Es gibt Menschen, die WIR aufgrund UNSERER Wahrnehmung ihrer menschlichen
Tätigkeit, im Spiegel der Normen, in dem WIR sie sehen, einem Personenkreis
zuordnen, den WIR als „geistigbehindert“ bezeichnen“ (Feuser, 1996)
(http://bidok.uibk.ac.at/library/feuser-menschenbild.html)
-7-
Zusammenfassung:
In diesem Kapitel wurde auf die verschiedenen Definitionen des Begriffes
„Behinderung“ eingegangen welche durch drei unterschiedliche Institutionen
festgelegt wurden. Der „WHO“, des Österreichischen Komitee für Soziale Arbeit und
auf die Definition von einem Vertreter der Pädagogik
-8-
4. Beeinträchtigung der Sinnesorgane
Die Sinnesorgane nehmen die Reize aus der Umwelt und dem Körper auf. Der
Mensch hat kaum die Möglichkeit, gezielt auf eine Sinneserfahrung einzugehen oder
gar neue Äußerungsformen zu lernen, wenn der Reiz nicht in ein festgelegtes
Reflexschema passt.
Der Autor Winfried Mall beschreibt, dass Probleme bei der Entwicklung der
Lebensweise entstehen können, wenn die Wahrnehmung der Effekte durch eine
Sinnesbeeinträchtigung behindert ist.
4.1. Sprachentwicklungsstörung
Das Ziel der Sprache ist die Kommunikation mit den Mitmenschen. Sowie wird der
gesellschaftliche Umgang mit Menschen erlernt. Nonverbale Kommunikationskanäle
werden von Menschen mit Beeinträchtigung im höheren Maße verwendet.
Die Sprache ist ein Lernprozess, welcher auf uns Menschen beschränkt ist. Daraus
ergibt sich, dass man durch die Sprache in der Lage ist, Wahrnehmungen in
Sprachsymbole umzusetzen, aus einer Situation herauslösen und errinnerungsfähig
zu machen.
Die Sprachmotorik wird geprägt durch:
1
•
Reflexe (Schreien)
•
extrapyramidale Motorik (Tempo, Rhythmus)
•
durch die pyramidale1 Motorik (Lautbildung)
groß, gewaltig
-9-
Laut der Darstellung von Holzinger läuft die Sprachentwicklung
folgendermaßen ab:
1. Funktionale Phase:
Das Schreien ist die erste sprachliche Aktivität. Das Saugen und Schlucken
bereiten die Lippen-, Zungen- und Gaumenmuskulatur auf die Sprache vor.
Im 5. – 8. Monat entsteht das Lallen, welches der Funktionalisierung der
Sprechwerkzeuge dient. Bei gehörlosen Menschen kommt es zum Verebben
der Artikulationslust, da die Lautbildung nicht gehört und damit verstärkt wird.
Bei einem geistig beeinträchtigten Menschen tritt das Lallen entweder
verspätet oder gar nicht auf.
2. Das vorsprachliche Erlebnis der Gesamtsituation:
Eine Situation wird durch Tonfall, Mimik und Gestik vor Benennung der Dinge
mit ihrem Namen verständlich gemacht. Die Gebärde ist bei einen Kind ohne
sprachliche Beeinträchtigung ein Begleitzeichen der Sprache. Bei Kindern mit
einer unterentwickelten Sprache tritt die Gebärde anstelle eines Wortes auf.
Durch Imitation werden Gebärden erlernt und stellen die einfachste Form der
Kommunikation zum Tauben dar. Die Lautbildung ist bei Menschen mit
geistiger Beeinträchtigung stark verzögert.
3. Der Einwortsatz
Gleiche Wörter und Sätze werden in ähnlichen Situationen immer wieder von
der gleichen Mimik, Gestik und Tonfall begleitet und somit an das Kind
herangetragen. Dadurch werden Signale anfänglich zufällig, dann konstant
affektiven2 Zuständen, Dinge oder Tätigkeiten zugeordnet. Allmählich löst sich
das Wort aus der Gesamtheit der Situation heraus und wird zu ihrer
symbolischen Repräsentation.
2
gefühlsmäßig
- 10 -
4. Zwei- und Mehrwortsätze
Durch die Aneinanderreihung von Subjekt und Objekt oder Subjekt und
adverbieller3 Bestimmung entsteht eine primitive Satzkette, der Mehrwortsatz.
Anfänglich wird jedes neue Wort angeführt. Allmählich zeigen sich Tendenzen
der Gliederung, welche vor Erlebnisdominanz, von einfacher
grammatikalischen Beziehungen oder durch stereotype Wortfolge geprägt
werden.
5. Satzbildung
Diese setzt um das 3. Lebensjahr ein. Durch Wortstellung und Flexion wird
zusammengehöriges zusammengefasst. Der Einbau der Gedanken in
vorgegebene Satzmuster wird ermöglicht durch die Verknüpfung der
Strukturierung der Erfahrungswelt.
4.1.1. Sprachstörung
Die Sprache ist ein bedeutsamer Indikator für die Erkennung geistiger Leistungen.
Ein Mensch, der nicht spricht, wird mutistisch genannt. Mutisten sind beispielsweise
alle von Geburt an Gehörlosen, wenn sie nicht sehr mühsam sprechen gelernt
haben. Ihre intellektuelle Begabung ist jedoch nicht eingeschränkt.
Die menschliche Sprache entsteht durch das Zusammenspiel von Atmung,
Stimmgebung und Lautgebung. Sprach- und Sprechfehler in verschiedener Art
werden bei ca. 70 % der Körperbeeinträchtigen festgestellt. Das Sprechen wird
über das Saugen, Schlucken, Beißen und Kauen durch Ausschaltung der
pathologischen Reflexe aufgebaut. Die feinmotorischen Bewegungen von Kiefer und
Zunge gelingen nicht, wenn die Stellung und die Bewegung vorher nicht durch das
Kauen geübt wurden. Das richtige Kauen ist eine Grundlage des Sprechens und
wird durch Atemübungen, kombiniert mit Reflexhemmungen erlernt.
Sprechstörungen sind Fehler der funktionellen Darstellung der Sprache.
(vgl. Holzinger, 1978)
3
betreffend
- 11 -
Stammeln:
Darunter versteht man das Fehlen oder den Ersatz eines Lautes bzw. eine
fehlerhafte Zwischenartikulation. In schweren Fällen können Vokale (z. B.: „o“ statt
„u“) in leichten Fällen die schwierigen Laute („r“, „s/sch“) nicht richtig artikuliert
werden. Die Sprache wird monoton und verwaschen. Das Sprachverständnis ist
intakt, jedoch entsteht eine Sprechunlust.
Stottern:
Dies ist keine Störung der Aussprache, sondern eine Störung des Rhythmus und der
Dynamik der Sprache. Stottern stellt eine psychisch ausgelöste Hemmung im Atem, Ton- und Sprechablauf dar. Es gibt drei Formen des Stotterns.
Eine typische Form ist das Entwicklungsstottern während des Schulalters. Das
Traumatische Stottern entsteht durch einen plötzlichen psychischen Schocks. Die
dritte Form ist das Hysterische Stottern. Dies entwickelt sich meist aus einem
Stimm- und Sprachverlust bei hysterischen Mechanismen.
Poltern:
Dies ist eine sprachliche Gestaltungsschwäche aufgrund einer angeborenen,
ererbten oder konstitutionell4 bedingten Eigenart der gesamten psychosomatischen
Persönlichkeit. Hierbei kommt es zu einem überstürzten Sprechen, zu häufigem
Versprechen sowie das Auslassen von Silben und Wörtern. Der Denkablauf ist
schneller als der motorische Sprachvollzug. Menschen, die unter Poltern leiden, sind
meist fahrig, zerstreut, geistig rege, jedoch unmusikalisch.
4.2. Hören und Hörbeeinträchtigung
Hören besteht in der Aufnahme, Differenzierung, Perzeption5 und Speicherung
akustischer Reize. Jeder Ausfall in einem dieser Bereiche wirkt sich negativ auf den
Hörvorgang aus. Die Aufnahme und das Verstehen akustischer Reize erfolgt beim
Hörbeeinträchtigten durch Hörgeräte, Lippenlesen und Gebärden.
4
die Verfassung betreffend
5
Reizaufnahme, Wahrnehmung durch Sinnesorgane
- 12 -
Die Ursachen einer Hörbeeinträchtigung unterscheidet der Autor Holzinger
zwischen:
- erbliche Hörstörungen:
Die vererblichen Innenohrschwerhörigkeit ist genetisch bedingt und wird mit
zunehmendem Alter immer stärker.
- erworbene Hörstörung:
Hier unterscheidet man nach dem Zeitpunkt der Entstehung;
prä-, peri- und postnatale Hörstörungen. Das Krankheitsbild ist abhängig davon,
welches Organ von der Störung betroffen ist.
4.3. Sehbeeinträchtigung
Lichtwellen werden im Auge durch ein zusammengesetztes optisches System zur
Netzhaut geleitet. Deren Sehzellen wandeln die Lichtreize in elektrische Impulse
um. Diese gelangen über ein komplexes System der Nervenbahnen zum
Sehzentrum. Das Zentrum liegt im Bereich des Hinterhauptlappens. Eine
pathologische Veränderung auf diesem Weg, führt zur Schwachsichtigkeit und
Blindheit.
Ober- und unterhalb des Sehzentrums liegen die optischen Erinnerungszentren, bei
deren Ausfall die Gegenstände zwar gesehen, jedoch nicht erkannt werden können.
Da die brechenden Medien keine einwandfreien Krümmungen aufweisen, scheint
das Auge einen optischen Apparat unterlegen zu sein. Dieser scheinbare Mangel
wird jedoch weitgehend durch die Fähigkeit des Auges, mit kleinsten Bewegungen
ein Sehobjekt abzutasten, ausgeglichen.
Die Ursachen von Sehrstörungen können durch organische Hirnschädigungen oder
durch Augenkrankheiten ausgelöst werden.
Zusammenfassung:
Die einzelnen Beeinträchtigungen der Sinne wurden hier aufgezeigt. Auf die
Sprachentwicklungs-, Hörbeeinträchtigungs- sowie Sehbeeinträchtigungsstörungen
wurden näher erläutert.
- 13 -
5. Theorien der Kommunikation
In diesem Kapitel wird auf die „Geheimnisse“ und „Tücken“ der
zwischenmenschlichen Kommunikationen näher eingegangen. Es wird erklärt, wie
unsere Wahrnehmung funktioniert, sowohl auch durch wie eine Störungen in der
Kommunikation entsteht. Durch die Realisierung dieser Theorien, fördert es die
Kommunikation mit Menschen mit Beeinträchtigung. Ein besseres Verständnis
untereinander wird sichtbar.
5.1. Unsere Wahrnehmungssysteme
Die Umwelt wird durch Sinne wahrgenommen. Zwischen Innenreize und Außenreize
unterschieden. Wir aktivieren verschiedene Sinne gleichzeitig während der
Kommunikation.
Unser Wahrnehmungssystems ist wie folgt aufgebaut:
Vestibuläres System (Innenreiz: Innenohr/Bogengänge):
Erfolgt über die (Innenreize) Körperschwerkraft, Körperlageveränderungen und das
Körpergleichgewicht
Kinästhetisches System (Innenreiz: Reizempfänger in den Muskeln und
Gelenken):
Geht über Muskelspannungen, Gelenksstellungen, Körperpositionen, Stellung
einzelner Körperteile zueinander
Taktiles System (Außenreize: Haut):
Durch Berührungen einzelner Körperteile miteinander, tastende Orientierung mit
dem Körper
Visuelles System (Außenreize: Augen):
Mit dem Ausmaßen des Körpers, Fixieren, Verfolgen eigener Körperbewegungen,
betrachten der Körperstellungen und einzelner Körperteile, betrachten der Umwelt
- 14 -
Akustisches System (Außenreize: Ohren):
Stellen die Erfahrungen mit Geräuschen des eigenen Körpers und der umgebenen
Umwelt dar.
Gustatorisches System (Außenreiz: Geschmackssinn):
Geht über die verschiedenen Geschmacksrichtungen von z. B.: Lebensmittel,
Genussmittel, ..
Olfaktorisches System (Außenreiz: Geruchssinn):
Erfolgt über die verschiedenen Geruchseindrücke der Umwelt.
Der Mensch und seine Umwelt sind immer eng miteinander verknüpft, ein sich
gegenseitig beeinflussender Regelkreis liegt vor.
Dies bedeutet, dass über die Nah- und Fernsinne ständig eine Vielzahl von
Umweltreizen aufgenommen wird. Diese Reize werden aber nicht nur
aufgenommen, gefiltert und verarbeitet, sondern es erfolgt eine Reaktion, wir
wirken unsererseits wieder handelnd auf die Umwelt ein. Dieses Handeln setzt
genauso wie die Aufnahme der Reize aus der Umwelt ein regelrechtes Funktionieren
unserer Nah- und Fernsinne voraus.
(vgl. http://www.geistigbehindertenpaedagogik.de)
5.2. Die Grundlagen der zwischenmenschlichen
Kommunikation
Diese Grundlage ist schnell beschrieben. Es gibt einen Sender, der etwas mitteilen
möchte. Er verschlüsselt sein Anliegen in erkennbare Zeichen – der Nachricht. Und
die Person, an die diese Botschaft gerichtet wird, heißt Empfänger. Siehe Abb. 1
Sender
Nachricht
Abb. 1: Sender – Empfänger - Modell
- 15 -
Empfänger
Dem Empfänger obliegt es, diese wahrnehmbaren Gebilde zu entschlüsseln. In der
Regel stimmen gesendete und empfangene Nachrichten überein, somit hat eine
Verständigung stattgefunden. Häufig machen Sender und Empfänger von der
Möglichkeit Gebrauch, die Güte der Verständigung zu überprüfen. Dadurch, dass
der Empfänger zurückmeldet, wie er die Nachricht entschlüsselt hat, wie sie bei ihm
angekommen ist und was sie bei ihm angerichtet hat, kann der Sender halbwegs
überprüfen, ob seine Sende-Absicht mit dem Empfangsresultat übereinstimmt. Eine
solche Rückmeldung nennt sich Feedback. Nach und nach erkennt man, dass ein
und dieselbe Nachricht stets viele Botschaften enthält.
5.3. Das Interaktionsmodell der
Kommunikation
Zum Verständnis was das Ausschlaggebendste in der zwischenmenschlichen
Kommunikation ist, wird hier das Interaktionsmodell aufgezeigt. Hier zeigt sich,
dass wir Nachrichten nicht nur verbal austauschen.
Das, was wir dem Empfänger vermitteln wollen, wird vom Sender durch
•
Worte (verbal)
•
den Ton der Stimme (paraverbal)
•
die Körpersprache und Mimik (nonverbal)
bestimmt. Siehe Abb. 2
7%
Körpersprache
Stimme
38%
55%
Abb. 2: Interaktionsmodell
- 16 -
Worte
Somit wird durch die Körpersprache und Mimik die Glaubwürdigkeit einer Nachricht
bestimmt.
Menschen mit Beeinträchtigung nehmen die nicht – sprachliche - Botschaft für wahr
und antworten entsprechend. Sie nehmen die Körpersprache intensiver wahr als die
Worte.
5.4. Die 4 Ebenen der Kommunikation
Ein und dieselbe Nachricht enthält stets viele Botschaften gleichzeitig.
Dies macht den Vorgang der zwischenmenschlichen Kommunikation kompliziert und
störanfällig, aber auch aufregend und spannend. Durch das Feedback, ausgehend
vom Menschen mit Beeinträchtigung, kann der Sender halbwegs überprüfen ob und
wie die Nachricht angekommen ist.
Das Kommunikationsmodell wurde von Friedemann Schulz von Thun entwickelt.
Dieses Modell beschäftigt sich mit der Anatomie einer Nachricht. Das ursprüngliche
Modell stammt von Paul Watzlawick, welches aussagt, dass es in der Übermittlung
von Nachrichten immer eine Sach- und Beziehungsebene gibt (Eisbergmodell).
Friedemann Schulz von Thun hat dieses Modell erweitert im Bereich der
Beziehungsebene und Selbstoffenbarung. Abbildung 3
Sachinhalt
Sender
Selbst
offen
barung
Nachricht
Appell
Beziehung
Abb. 3: Kommunikationsmodell
- 17 -
Empfänger
Sachinhalt
(bzw. Worüber ich informiere)
In erster Linie enthält die Nachricht eine Sachinformation. Das ist nur ein Teil von
dem, was sich gegenwärtig zwischen dem Sender und dem Empfänger abspielt.
Selbstoffenbarung
(bzw. Was ich von mir selbst kundgebe)
In jeder Nachricht stecken nicht nur Informationen über die mitgeteilten
Sachinhalte, sondern auch Informationen über die Person des Senders. Wir können
erkennen, welche Sprache der Sender spricht.
Beziehung
(bzw. Was ich von dir halte und wie wir zueinander stehen)
Aus der Nachricht geht ferner hervor, wie der Sender zum Empfänger steht, was er
von ihm hält. Für diese Seite der Nachricht hat der Empfänger ein besonders
empfindliches Ohr. Denn hier fühlt er sich als Person in bestimmter Weise
behandelt oder misshandelt. Auf der Beziehungsseite der Nachricht sind genau
genommen zwei Arten von Botschaften vorhanden. Zu einen geht hervor was der
Sender vom Empfänger hält, zum anderen aber auch eine Botschaft darüber, wie
der Sender die Beziehung zwischen sich und dem Empfänger sieht.
Während die Selbstoffenbarungsseite (vom Sender aus betrachtet) „ICHBotschaften“ enthält, enthält die Beziehungsseite einerseits „DU-Botschaften“ und
andererseits „WIR-Botschaften“.
Appell
(bzw. Wozu ich dich veranlassen möchte)
Die Seite der Nachricht dient dazu, den Empfänger zu veranlassen, bestimmte
Dinge zu tun, etwas zu unterlassen, zu denken oder zu fühlen. Dieser Versuch
Einfluss zu nehmen, kann mehr oder minder offen oder versteckt sein.
- 18 -
5.5. Störungen in der Kommunikation
Es gibt viele Störungen in der zwischenmenschlichen Kommunikation.
Häufig werden Probleme nicht angesprochen, gerade konfliktträchtige Themen
werden vermieden. Somit tauschen sich die am Kommunikationsprozess Beteiligten
nicht genügend aus und das führt zu Störungen. Diese Störung geht sowohl vom
Sender als auch vom Empfänger aus.
Allgemein ist bei der Kommunikation Vorraussetzung, dass Sender und Empfänger
wach und anwesend sind. Der Sender soll sowohl laut und deutlich sprechen, als
auch konzentriert sein um eine erfolgreiche Botschaft zu senden an den
Gesprächspartner mit Beeinträchtigung. Die Aufmerksamkeit des Empfängers muss
geweckt werden. Damit die Nachricht richtig vom Empfänger empfangen wird, ist
dessen Aufmerksamkeit wichtig.
Durch aktives Zuhören oder durch Rückfragen, soweit dies möglich ist, werden
dem Sender wichtige Signale zurück gesendet, welche die angekommene Botschaft
widerspiegelt.
Eine Störung in der zwischenmenschlichen Kommunikation tritt auch bei „nicht
verstehen“ seitens des Empfängers ein.
Friedemann Schulz von Thun, Ingrid Langer und Reinhard Tausch haben sich mit
dem Thema „Verständlichkeit“ beschäftigt.
Die vier „Verständlichmacher“ heißen:
Einfachheit, Gliederung - Ordnung, Kürze – Prägnanz und Stimulanz
Bei der Einfachheit handelt es sich um die Wortwahl und den Satzbau. Zu der
Einfachheit gehört es, geläufige und anschauliche Wörter zu kurzen und einfachen
Sätzen zusammen zu fügen. Wenn Fremdwörter und Fachausdrücke verwendet
werden, sollen diese erklärt werden. Gerade im Bereich der Kommunikation mit
Menschen mit Beeinträchtigung soll die Einfachheit verwendet werden.
- 19 -
Gliederung – Ordnung bezieht sich nicht auf die Art der Formulierung, sondern auf
den Aufbau des Gesamttextes. Für eine sinnvolle Beziehung der Sätze
untereinander steht die Ordnung. Somit wird der Zusammenhang leicht
verständlich und die Informationen werden in der richtigen Reihenfolge dargeboten.
Bei dem nächsten Verständlichmacher geht es um die Frage: Steht die Länge des
Beitrages in angemessen Verhältnis mit dem Informationsziel? Weitschweifige Texte
überfordern vor allem Menschen mit Beeinträchtigung. Sie verlieren den Blick fürs
Wesentliche und ihre Aufmerksamkeit sinkt schnell ab.
Bei der Stimulanz geht es um diejenigen Wörter, welche die Zuhörer in den Bann
ziehen sollen. Dieser Verständlichmacher ist bislang wenig erforscht.
Abbildung 4 soll dies verdeutlichen:
Kommunikationsstörungen
Nonverbale
Verbale
Lautsprachig
(Gesprochene
Sprache)
visuell
Abbild, Bild,
Figur, Zeichen
Schriftsprachlich
(Geschriebene
Sprache)
Störung
betreffend
die Schrift
auditiv
Lautung, „Wort“,
Zeichen
Störung
betreffend
das Lesen
und der
RechtSchreibung
kienästhetisch
Tastung,
Mimik/Gestik,
Abb. 4: Schema der Kommunikationsstörungen
- 20 -
5.6. Der Kreislauf der Kommunikation
Winfried Mall traf eine pragmatische Unterscheidung zwischen negativer
Kommunikation – die Beziehung verhindert oder abbricht – und positiver
Kommunikation – die Beziehung schafft und Verständigung ermöglicht.
(vgl. Mall, 2004)
Will man einem Menschen helfen zu lernen, wird dies umso besser gelingen, wenn
man mit ihm in einen angepassten dialogischen Austausch tritt, in positive
Kommunikation. Ohne diese gemeinsame Basis werden die Bemühungen zu
behandeln, zu fördern oder zu lehren den Klienten nicht wirklich erreichen. Somit
wird er die Angebote nicht in seine Erlebniswelt integrieren können. Andererseits
gewinnt man mit dieser kommunikativen Basis einen Bezugsrahmen, aus dem
heraus man sich vergewissern kann, ob das Angebot den Anderen auch wirklich
erreicht hat.
(vgl. Mall, 2004)
Bei einer negativen Kommunikation reagiert der Klient mit Abwehr oder
Resignation. Die richtige Antwort auf das Tun des anderen gibt es nicht. Ob nun die
Antwort passt, sieht man an der Reaktion des Anderen. Das muss auch so sein,
denn ansonsten hätte man den wechselseitigen Prozess der primären
Kommunikation bereits wieder verlassen. Somit bräuchte man den Klienten erst gar
nicht zu Wort kommen lassen.
Der Kreislauf der Kommunikation läuft nun wie folgt ab:
Der Klient6 tut irgendetwas.
In diesem Beispiel sitzt der Klient auf seinem Platz in der Ecke, seine Plüschtiere in
den Händen und schaukelt. Dazu brummt der noch.
6
Damit ist der „beeinträchtigte Mensch“ gemeint
- 21 -
Sein Tun wird als Äußerung wahrgenommen
Ich beziehe den anderen und sein Tun auf mich, nehme sein Verhalten als
Äußerung wahr. Davon spürt der Klient jedoch zunächst noch nichts. Man muss
etwas tun, damit er erlebt, dass man sich auf ihm beziehen will. Also sucht man
nach einem Verhalten, welches zu seinem Tun passend als Antwort erlebt wird.
Mit einem passenden Tun antworten
Was das im einzelnem ist, kann ganz verschieden sein. Das Kriterium ist, dass der
Klient es in einem möglichst angenehmen Sinn als zu sich passend erlebt.
In diesem Beispiel kann man seine Laute nachzuahmen, oder man summt eine
kleine Melodie im Rhythmus des Schaukelns oder im diesen Rhythmus den Namen
des Klienten rufen. Ebenfalls ist es möglich, gegenüber des Klienten zu hocken und
das Schaukeln nachahmen. Wenn es gelingt eine passende Antwort zu finden,
wurde der Klient erreicht.
Er erlebt eine Antwort auf sein/ihr Tun
Der andere nimmt das Tun als auf ihn bezogene Antwort wahr. Allerdings bemerkt
man dies nicht direkt, sondern man muss es aus dem schließen, was der Klient im
Gegenzug tut.
Denn nun geht es in die zweite Runde, welche als primäre Kommunikation
beschrieben wird.
Der Klient tut irgendetwas
Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten und man kann nicht vorhersagen, was
geschieht. Es kann sein, dass der Klient zu schaukeln aufhört, oder er verändert
den Rhythmus. Oder auch er entfernt sich von dem Betreuer oder schiebt ihm weg.
In der Abbildung 5, auf der nächsten Seite, ist dies graphisch dargestellt.
- 22 -
Der Klient
erlebt eine
Antwort auf
das Tun der
Bezugsperson.
Der Klient tut
irgendetwas.
Der Kreislauf der
Kommunikation
Die
Bezugsperson
antwortet mit
einem
passenden
Tun.
Die
Bezugsperson
nimmt sein
Tun als
Äußerung war.
Abb. 5: Kreislauf der Kommunikation
Zur negativen Kommunikation wird es vor allem dann kommen, wenn man sich
nicht möglichst vorurteilslos auf den Anderen und sein Verhalten einlässt, sondern
es sogleich nach Kriterien bewertet, die nicht vom Klienten her gewonnen sind,
sondern welche man mitgebracht hat. Dadurch stellt man den Sinn und die
Berechtigung in Frage.
(vgl. Mall, 2004)
- 23 -
Zusammenfassung:
In diesem Kapitel wurde auf das menschliche Wahrnehmungssystem eingegangen.
In weiteren auf die Grundlagen der Kommunikation, welches mit den
Interaktionsmodell und den 4-Ebenen aufgebaut wird. Zum Schluss werden die
Störfaktoren der Kommunikation dargelegt mit einen Beispiel vom Kreislauf der
Kommunikation.
- 24 -
6. Die Transaktionsanalyse
Der Autor Eric Berne nennt die Grundeinheit der Kommunikation eine Transaktion.
Hierbei handelt es sich um eine Methode um unser Verhalten und die dabei
zugrunde liegenden Normen, Gefühle und Erfahrungen zu analysieren um unsere
Kommunikation mit Anderen zu verbessern. Die Transaktionsanalyse hilft uns in
kritischen Situationen neue Verhaltensalternativen zu erkennen und in der Praxis
auszuprobieren. Somit ist sie eine Hilfe, sich zwangfrei und bewusster zu verhalten.
Die Transaktionsanalyse spielt sich zwischen zwei Personen auf der
Beziehungsebene ab. Sie hat den Vorteil, dass es auch den Empfänger mit
einbezieht und so das wechselseitige Hin und Her sichtbar macht. Die
Transaktionsanalyse geht davon aus, dass in jedem von uns drei
Persönlichkeitsinstanzen vorhanden sind und sich zu Worte melden können:
Eltern-Ich, Kindheits-Ich, Erwachsenen-Ich
6.1. Eltern-Ich
Im Eltern-Ich ist alles das aufbewahrt, was die Eltern dem Kind einst vermittelt,
etwa wie, Hilfe und Behütung und Lebensweisheiten, aber auch Ermahnungen,
Ge- und Verbote, die Vorstellung darüber, wie „man“ sein soll. Diese
Persönlichkeitsinstanz hat zwei Aspekte. Es zeigt sich kritisch-verurteilendmoralisierend oder aber fürsorglich, stützend. Siehe Abbildung 6
kritisch
verurteilend
moralisieren
d
Eltern – Ich
Abb. 6: Eltern-Ich
- 25 -
fürsorglich
stützend
Sowohl die Elternrolle als auch die Kindrolle können in ihren beiden Aspekten
positiv oder negativ sein. Das Unterscheidungskriterium hierbei ist die
Realitätsangemessenheit der jeweils eingenommenen Rolle.
Der Unterschied zwischen positiver - fürsorglicher und negativer - fürsorglicher
Elternrolle liegt darin, dass man aus der positiv - fürsorglichen Elternrolle heraus
die Hilfe und Unterstützung gewähre, die für den Sender nötig ist. Sobald der
beeinträchtigte Mensch die Unterstützung des Betreuers nicht mehr bedarf, entlässt
er ihn aus seiner Fürsorglichkeit.
In der negativ - fürsorglichen Elternrolle dagegen, ist der Betreuer überfürsorglich
und macht dadurch den beeinträchtigen Menschen hilfloser oder ungeschickter als
er wirklich ist. In der positiv - fürsorglichen Rolle löst der Betreuer das Problem des
beeinträchtigen Menschen mit ihm, in der negativ - fürsorglichen Rolle löst er es für
ihm.
In ähnlicher Weise gilt das Kriterium der Realitätsangemessenheit für die
Unterscheidung zwischen positiv - und negativ - kritischen Elternrolle. Einem Kind
Grenzen zu setzten, dass die Gefahren des Verkehrs nicht abschätzen kann und die
Regeln nicht kennt, stellt eine Realisierung der positiv - kritischen Elternrolle dar.
Man nimmt es an die Hand, wenn man mit dem Kind einkaufen geht. Einen geistig
beeinträchtigter Mensch wird auf der Entwicklungsstufe eines knapp Einjährigen
Tischmanieren vorzuschreiben, bedeutet die Realisierung einer negativ - kritischen
Elternrolle, da diese Anforderung den Möglichkeiten der Kinder in keiner Weise
entspricht.
(vg. Elbing, 2003)
Die Elternrolle ist dem geistig beeinträchtigten Menschen zugänglich, auch wenn er
sie jahrelang kaum oder nicht mit Leben erfüllt hat. Um die Elternrolle des geistig
beeinträchtigen Menschen mit Erfolg anzusprechen, ist es häufig erforderlich, nicht
gleich aus dem positiven Aspekt der eigenen Kindsrolle heraus zu handeln.
Vielmehr sollten wir die Verhaltensweisen aus der negativen Kindsrolle des geistig
beeinträchtigen Partners widerspiegeln oder aber die negativen Anteile der eigenen
Kindsrolle aktivieren. Dem geistig beeinträchtigen Partner ist die negativ - kritische
oder negativ – stützende Elternrolle aus seinen langjährigen Transaktionen mit
- 26 -
Bezugspersonen und Betreuern meist bestens vertraut und er kann sie somit auch
leicht übernehmen.
Der Autor Ulrich Elbing ist der Meinung, wenn man einen geistig beeinträchtigen
Menschen aus der positiv - kritischen Elternrolle Grenzen setze oder kritisiert, so
erhält er gleichzeitig genügend negative Zuwendung, um nicht Angst um seine
bewährte alte Mischen bekommen zu müssen. Aus der positiv - kritischen
Elternrolle heraus können also wichtige Bedingungen geschaffen werden, um
überhaupt die positiv - rebellische Kindrolle und mit ihr den wichtigsten Motor der
Entwicklung wieder zugänglich zu machen.
Besonders gut eignet sich hierzu die Rolle des angepasst - passiven
Herummeckerns bzw. des halbherzigen kleinen Rebellen. Beispielsweise kann dann
die Bezugsperson beginnen, über irgendetwas Beliebiges ausdauernd
herumzuquengeln, ohne selbst etwas zur Änderung der so beklagten Situation zu
unternehmen.
Typischerweise wird dann der geistig beeinträchtige Partner in der jenige Elternrolle
reproduzieren, die er für solche Fälle von seinen Bezugspersonen gelernt hat.
Eric Berne bezeichnet den Eltern-Ich-Zustand als den geborgenen-Ich-Zustand. In
dem man Verhalten, Tonfall, Mimik, Gestik neben dem Erleben und Denken der
Eltern und anderer Autoritätspersonen kopiert und gespeichert hat.
(vgl. Elbing, 2003)
6.2. Kindheits-Ich
Hier stecken noch alle Gefühle und Reaktionen von früher fest. Das Kindheits-Ich
kann sich in dreifacher Gestalt zu Wort melden (Abbildung 7);
1. natürlich (ausgelassen, verspielt, spontan)
2. angepasst (brav, unterwürfig)
3. rebellisch (trotzig, patzig, wehleidig)
- 27 -
natürlich
Kindheits – Ich
angepasst
rebellisch
Abb. 7: Kindheits-Ich
Während sich das natürliche Kindheits-Ich in spontanem Gefühlsausdruck, vielleicht
ausgelassen und vergnügt zeigt, gibt sich die angepasste Spielart mit
unterwürfigem Blick. Das rebellische Kindheits-Ich ist hingegen spitz und patzig.
Für die Unterscheidung zwischen positiven und negativen Qualitäten in der
Kindrolle, gilt das Kriterium der Realitätsangemessenheit. Beispielsweise ist eine
realitätsangemessene eingenommene angepasste Kindrolle zum lernen wichtig.
Man lässt sich im besten Sinne des Wortes etwas sagen. Auch das sich Unterwerfen
unter Regeln wie Pünktlichkeit, Tagesordnung usw. ist dem positiven Aspekt der
angepassten Kindrolle zuzurechnen. Dadurch bleibt die Energie frei für die
wichtigen Inhalte einer Sitzung, anstatt sich mit nebensächlichen Regularien7 zu
belasten.
Die negative - angepasste Kindrolle ist dagegen am besten mit dem Stichwort
„Überanpassung“ umschrieben. Komplementär dazu, dass man durch das Erfahren
einer negativen Elternrolle kleiner und ungeschickter gemacht wird, ist man in der
negativen - angepassten Kindrolle nunmehr selbst, der sich kleiner, ungeschickter,
verantwortungsunfähiger macht, als man ist.
(vgl. Elbing, 2003)
7
Punkt einer Tagesordnung
- 28 -
Es ist sehr wichtig, psychisch kranke Menschen durch das Setzten von klaren
Regeln und Grenzen gut in einer realitätsangemessenen Anpassung zu verankern.
Somit sind psychisch kranke Menschen in der Rolle des angepassten Kindheits-Ich
anzusprechen.
Ist man jedoch mit einen geistig beeinträchtigten Menschen konfrontiert, der
zusätzlich autistische Züge hat, Verhaltensstörungen entwickelt und nicht oder
kaum über Sprache verfügt, so ist es nicht hilfreich, einfach wie Dreijährige darauf
los zu spielen. Vielmehr wird man in der Regel feststellen müssen, dass der geistig
beeinträchtigte Partner einen sehr frühen Entwicklungsstand an den Tag legt, wenn
er sich in seiner freien Kindrolle befindet. Häufig genug entspricht der
Entwicklungsstand desjenigen einen halbjährigen Kleinkindes, das eben beginnt,
mit einfachen, sich wiederholenden Bewegungsmustern erste Effekte zu erzeugen.
Möglicherweise befindet er sich im noch im früheren Entwicklungsstadium, in denen
er sich wie ein Baby aus Funktionslust bewegt und dabei noch kein Ziel verfolgt.
Wenn man wirklich gemeinsam spielen wolle, darf man ihn nicht mit dem Spiel von
z. B. einen Dreijährigen überfordern.
(vgl. Elbing, 2003)
6.3. Erwachsenen-Ich
Wenn das Erwachsenen-Ich aus uns heraustönt, dann klingt es sachlich,
informierend, feststellend, analysierend, um Auskunft ersuchend. Es macht einen
durch und durch vernünftigen Eindruck und spricht den Partner auf gleicher
Ebene an.
Das Erwachsenen-Ich wertet die Tatsachen der Realität aus und überprüft die
Impulse aus dem Eltern-Ich und Kindheits-Ich auf Angemessenheit. Siehe
Abbildung 8
- 29 -
Erwachsenenpersönlichkeit
Erwachsenen - Ich
Kind - Ich
Eltern - Ich
Abb. 8: Erwachsenenpersönlichkeit
Ein gut ausgebildetes Erwachsenen-Ich lässt nur die Normen und Wertsetzungen
aus dem Eltern-Ich zu, die noch heute adäquat erscheinen. Und lässt diejenigen
Teile aus dem Kindheits-Ich zu, die situationsangemessen sind.
Alle drei Ich-Zustände sind wertvoll und gehören zur vollwertigen Erwachsenenpersönlichkeit.
Spricht man über Transaktionen auf der Ebene der Erwachsenenebene mit geistig
beeinträchtigten Menschen, so stößt man sofort an das Problem, das bei jenen das
biologische Alter und das psychische Entwicklungsalter mehr oder weniger
auseinander klaffen. Eigenverantwortliche Entscheidungen, auf welcher
Entwicklungsstufe und in welcher Rolle auch immer, sind die Domäne des
Erwachsenen-Ich-Zustandes. Die wichtigste Möglichkeit, dem geistig
beeinträchtigen Menschen in der Entfaltung seines Erwachsenen-Ich-Zustandes zu
fördern, besteht also konsequenterweise darin, ihm Entwicklungsspielräume zu
eröffnen und angemessene Entscheidungssituationen gezielt herbeizuführen bzw.
zu schaffen.
(vgl. Elbing, 2003)
- 30 -
6.4. Die parallele Transaktion
Dies bedeutet, dass der Empfänger aus dem gleichen Ich-Zustand reagiert, in dem
er angesprochen wurde.
Indem man in dieser Weise reagiert, akzeptiert man nicht nur die Rolle, welche der
Partner einnimmt, sondern auch die Rolle, welche er uns mit seinem Stimulus
zugedacht hat. Zeichnet man diese Transaktion in Form von Pfeilen, so liegen diese
stets parallel zueinander.
Ein geistig beeinträchtigter Mensch, der in seinem Skript8 entschieden hat, z. B.:
dumm und niedlich zu spielen, wir als in seinen Transaktionen bevorzugt einen
Stimulus aus der Kindrolle zur Elternrolle anbieten. Umgekehrt werden seine
Kommunikationspartner die eigenen Skriptüberzeugung: „Ich bin nur ein guter
Mensch, wenn ich anderen helfe“ beim Anblick des z. B.: dumm und niedlich
spielenden Beeinträchtigen aktivieren und ihrerseits entweder gleich von vornherein
selbst einen Stimulus aus ihrer Elternrolle an seine Kindrolle richten. Oder aber sie
antworten auf den Stimulus des geistig beeinträchtigen Menschen mit der Reaktion
aus der Elternrolle. Und schon können beide ein Transaktionsmuster etablieren, das
ihnen erlaubt, ihr Skript ein weiteres Mal zu bestätigen.
(Elbing, 2003, S. 147)
Laut Eric Berne besteht eine Transaktion aus einer Botschaft und der zu ihr
gehörigen Antwort. Die Anforderungsbotschaft wird „Stimulus“ genannt und die
unmittel darauf folgende Antwort „Reaktion“.
Beispiel Transaktion Kindrolle ↔ Elternrolle:
Stimulus: „O Gott, hoffentlich bin ich noch pünktlich?“
Reaktion: „Kaum zu fassen, dass du schon wieder zu spät bist!“
(siehe Abbildung 9)
- 31 -
8
bezeichnet Eric Berne den unbewussten Lebensplan
Elternrolle
Erwachsenenrolle
Elternrolle
S
R
Erwachsenenrolle
S … Stimulus
R … Reaktion
Kindrolle
Kindrolle
Abb. 9: parallele Transaktion
6.5. Die gekreuzte Transaktion
Die Reaktion kann jedoch auch aus einer anderen Rolle, als der angesprochenen
erfolgen. Ist dies der Fall, so wird sich die Reaktion meist auch an einen anderen
Rollenaspekt richten als jenen, von dem der Stimulus ursprünglich ausging.
Erfolgt die Reaktion also aus einer Rolle, die durch den Stimulus nicht
angesprochen war, so wird diese Form der Transaktion gekreuzte Transaktion
genannt. Besser noch wäre es, hier von durchkreuzter Transaktion zu sprechen,
denn eine gekreuzte Transaktion unterbricht den Fluss der Kommunikation.
Es besteht ein Moment der Verwirrung. Auch wenn die Kommunikation
anschließend wieder aufgenommen wird, muss sie dennoch neu begonnen werden.
Sie kann nicht mehr an der Stelle fortfahren, an der die gekreuzte Transaktion den
Kommunikationsfluss unterbrochen hat.
Je nachdem, welche Rollen beteiligt sind, können gekreuzte Transaktionen
skriptverstärkende Wirkung oder aber skriptneutralisierende Wirkung haben. Alle
gekreuzten Transaktionen, die lediglich die Richtung von Stimulus und Reaktion
umpolen, haben skriptverstärkende Wirkungen.
- 32 -
Beispiel:
Stimulus Kindrolle → Elternrolle: „Ich versteh’ das einfach nicht…“
Reaktion: Erwachsenenrolle → Erwachsenenrolle (gekreuzte Transaktion): „Ich
weis, du kannst das selbst“.
Etablierung der neuen Transaktion durch Stimulus Erwachsenenrolle →
Erwachsenenrolle: „Stimmt, eigentlich: Das meiste verstehe ich. Diesen Punkt hier
möchte ich noch begreifen – wie hast du ihn verstanden?“ usw.
(siehe Abbildung 10)
Elternrolle
S
Erwachsenenrolle
R
Elternrolle
Erwachsenenrolle
S … Stimulus
R … Reaktion
Kindrolle
Kindrolle
Abb. 10: gekreuzte Transaktion
6.6. Die verdeckte Transaktion
Jede Transaktion hat eine inhaltliche und eine psychologische Ebene. Die
psychologische Ebene beinhaltet hierbei eine Definition der Beziehung. Die ihr
zugehörigen Transaktionen werden verdeckte Transaktionen genannt, weil sie in
der Regel nicht offen mitgeteilt werden. Sondern unbewusste Botschaften
„zwischen den Zeilen“ beinhalten. Wenn inhaltliche und psychologische Ebene
auseinander fallen, so lieben im Grund genommen zwei unterschiedliche Stimuli
vor. Deshalb spricht man in solchen Fällen von einer verdeckten Transaktion oder
auch von einer Duplex-Transaktion.
(vgl. Elbing, 2003)
- 33 -
Sind inhaltliche und psychologische Ebene nicht deckungsgleich, so bestimmt die
verdeckte Transaktion den weiteren Vorgang der Kommunikation. Es besteht
nämliche die hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Angesprochene nicht aus der
Erwachsenenrolle reagiert, in der er auf der inhaltlichen Ebene angesprochen ist. Je
nachdem, wie er angesprochen wird, wird er stattdessen aus der Eltern- oder
Kindrolle antworten.
Beispiel:
Offene Ebene: Stimulus Erwachsenenrolle → Erwachsenenrolle: „Weißt du, wie spät
es ist?“
Verdeckte Ebene: Verdeckter Stimulus Elternrolle → Kindrolle: „Was fällt dir ein, so
nachlässig mit der Zeit umzugehen!“
Offene Ebene: Reaktion Kindrolle → Elternrolle: „Ja, ich weiß, der Bus ist mir
gerade vor der Nase weggefahren.“ (siehe Abbildung 11)
Elternrolle
Erwachsenenrolle
Kindrolle
Elternrolle
SP
SS
RS
Erwachsenenrolle
RP
Kindrolle
SS … Stimulus auf der
sozialen bzw. offenen
Ebene
SP … Stimulus auf der
psychologischen bzw.
verdeckten Ebene
RS … Reaktion auf der
sozialen bzw. offenen
Ebene
RP … Reaktion auf der
psychologischen bzw.
verdeckten Ebene
Abb. 11: verdeckte Transaktion
Zusammenfassung:
Hier wurde die Transaktion näher erklärt sowie die Ich-Zustände mit ihren
Eigenschaften. Des weitere wurde mit Beispielen die parallele, gekreuzte und
verdeckte Transaktion näher erklärt.
- 34 -
7. Kommunikationsmöglichkeiten
Es gibt verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten um in Kontakt zu treten.
Gerade in Beschäftigung mit Menschen mit Beeinträchtigung kommen diese Formen
mehr zur Geltung. Bereits angesprochen wurde es, das die Körpersprache das
Ausschlaggebenste in der zwischenmenschlichen Kommunikation ist (siehe Kapitel
5.3.).
7.1. Unterstützte Kommunikation
In den letzten Jahren hat sich im deutschen Sprachraum die „Unterstützte
Kommunikation“ als Ansatz zur Förderung der Kommunikation für nicht und wenig
sprechende Menschen entwickelt. Unterstützende Kommunikation bedeutet, dass
die Lautsprache durch andere Kommunikationssysteme ersetz oder ergänzt wird z.
B.: durch Symbole- oder Gebärdensysteme. Dabei können elektronische Geräte mit
und ohne Sprachausgabe eingesetzt werden oder auch einfachere Hilfen mit
Fotomappen oder Symboltafeln.
Zielgruppe sind vor allem alle Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen, die zwar ein
ihrem Entwicklungsstand gemäßes Sprachverständnis besitzen, aber aufgrund einer
angeborenen oder erworbenen Beeinträchtigung so stark eingeschränkt sind, dass
sie vorübergehend oder dauerhaft:
•
kaum
•
gar nicht
•
nur einem vertrauten Personenkreis oder
•
nur unter günstigen Umständen
lautsprachlich kommunizieren können.
- 35 -
Hier werden drei Gruppen unterschieden:
1. „Unterstützte Kommunikation“ als Hilfsmittel des expressiven9
Ausdrucks
Damit sind Menschen gemeint, die Lautsprache verstehen können, welche
sich aber selbst nur unzureichend über die Lautsprache ausdrücken können.
In solch einem Fall dient der Einsatz von anderen Kommunikationssystemen
als Hilfsmittel des expressiven Ausdrucks. Bei Menschen mit einer
Körperbeeinträchtigung können wir von dieser Ausgangsituation ausgehen. In
der Praxis ist es die Regel, dass die betreffende Person meistens lebenslang
eine Hilfestellung nach dem Konzept der Unterstützen Kommunikation
benötigt.
2. „Unterstützte Kommunikation“ als Ergänzung zur Lautsprache oder
als Entwicklungsanregung
Dies bezieht sich auf Menschen, die zwar sprechen können, deren Sprache
aber kaum verständlich ist (besonders für unvertraute Personen). Diese
Zielgruppe benötigt zur Verständigung mit fremden Personen oder in einer
fremden Umgebung zusätzliche Hilfsmittel. Hierbei sind auch Kinder gemeint,
die eine Sprachentwicklungsverzögerung aufweisen und bei denen sowohl der
Erwerb der Lautsprache als auch die Entwicklung des Symbolverständnisses
angeregt werden soll.
3. „Unterstützte Kommunikation“ als Ersatzsprache
Hierbei handelt es sich um Menschen, für welche die Lautsprache als
Kommunikationsmedium zu komplex erscheint. Als Ursache werden kognitive
Beeinträchtigungen vermutet. Die Kommunikation über Alternativen zur
Lautsprache steht hierbei im Mittelpunkt der Überlegungen. Zum Beispiel
können Menschen mit einer schweren geistigen Beeinträchtigung durch den
Einsatz von ausgewählten Gebärden lernen, wichtige Wünsche und
Bedürfnisse mitzuteilen.
9
ausdrucksstark, den Ausdruck betonend
- 36 -
Zudem erschweren motorische Beeinträchtigungen bei vielen Betroffenen die
nonverbalen Kommunikationsmöglichkeiten, so dass sie sich zusammenfassend also
"mit den ihnen zur Verfügung stehenden Kommunikationsmöglichkeiten nicht
zufrieden stellend ausdrücken können".
Im Mittelpunkt der Unterstützten Kommunikation steht also die Förderung der
kommunikativen Fähigkeiten. Dabei vertritt die Unterstützte Kommunikation den
Ansatz der totalen Kommunikation, d.h.
"sämtliche Möglichkeiten, einem Menschen ein umfassendes
Kommunikationssystem bereitzustellen, sollen ausgeschöpft werden".
(Braun 1994, vgl. www.behinderte-kinder.de)
Ein maßgebliches Kriterium für die Entwicklung eines solchen
Kommunikationssystems liegt somit in der Effektivität für die Benutzer.
Daher muss mit jedem Menschen ein individuelles, bedürfnisorientiertes
Kommunikationssystem gefunden werden. Dass sich ein solches Kommunikationssystem mosaikartig aus vielen, z. T. unüblichen Kommunikationsformen
zusammensetzt, liegt auf der Hand. In der Fachsprache wird ein solches
Kommunikationssystem "Multimodales Kommunikationssystem" genannt.
Folgende Ausdrucksmöglichkeiten eines Menschen sollen berücksichtigt werden:
•
Blickbewegung
•
Mimik
•
Laute, Lautsprache
•
Gestik
•
Körperhaltung, Körperbewegung
•
Gebärden
•
nicht-elektronische Hilfe
•
elektronische Hilfe
•
Schriftsprache
- 37 -
Um ein effektiv, individuell zugeschnittenes Kommunikationssystem zu entwickeln,
ist eine diagnostische Abklärung, eine sorgfältige Planung und Dokumentation
unerlässlich. Hierfür ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit der beteiligten
Berufsgruppen (z.B. Lehrerinnen, Erzieherinnen, Ergotherapeutinnen,
Krankengymnastinnen,...) genauso erforderlich, wie ein guter Kontakt zu den Eltern
oder anderen Bezugspersonen.
Man stößt jedoch immer wieder an Grenzen der unterstützten Kommunikation. So
können die Bezugspersonen einfach nicht immer alles verstehen, was die
nichtsprechende Person ausdrücken möchte. Auch die nichtsprechende Person sind
nicht immer in der Lage, durch in individuelles Kommunikationssystem alle ihre
Wünsche, Gedanken und Bedürfnisse auszudrücken. So kommt es immer wieder zu
Missverständnissen. Dass beide Gesprächspartner lernen, mit diesen
Missverständnissen, Kommunikationsabbrüchen und Fehlinterpretationen
umzugehen, ist ein Teil von der unterstützten Kommunikation.
Bei Menschen mit einer schweren Körperbeeinträchtigung können die körpereigenen
Kommunikationsmöglichkeiten allerdings auch sehr begrenzt oder sehr subtil und
damit schwer interpretierbar sein. Mimische Äußerungen können durch
unwillkürliche Muskelbewegungen verzerrt und Gebärden oder Gesten können
aufgrund motorischer Beeinträchtigung kaum eingesetzt werden.
Wir unterscheiden bei den externen Kommunikationshilfen zwischen elektronischen
und nichtelektronischen Hilfen.
7.1.1 Elektronische Kommunikationshilfen
Als elektronische Kommunikatikonhilfen wird eine Vielzahl von Hilfsmitteln
bezeichnet. Um den weiten Begriff der „elektronischen Kommunikationshilfen“ zu
strukturieren, unterscheiden wir hier in Geräte mit Sprachausgabe und in Geräte
ohne Sprachausgabe.
Geräte mit Sprachausgabe geben das, was der Nutzer sagen möchte in Lautsprache
aus. Hierbei kann weiters zwischen natürlicher und synthetischer Sprachausgabe
unterschieden werden.
- 38 -
Natürliche Sprachausgabe bedeutet, dass das, was gesprochen werden soll, vorher
von einer Bezugsperson aufgenommen wird. Beim Abrufen der Nachricht erklingt
dessen Stimme. (Siehe Abbildung 12)
Abb. 12. Digi-Memo
Bei der synthetischen Sprachausgabe hingegen erfolgt keine Speicherung von
Tönen, sondern hier werden Nachrichten meist über eine Tastatur eingegeben und
als Buchstaben gespeichert. Die Umwandlung von Schrift– in Lautsprache erfolgt im
Moment des Abrufens der Nachricht. Die Lautsprache wird synthetisch erzeugt.
(Siehe Abbildung 13)
Abb. 13. Alpha-Talker
7.1.2. Nichtelektronische Kommunikationshilfen
Die nicht-elektronischen Hilfsmittel haben in der unterstützten Kommunikation
einen hohen Stellenwert. Darunter fallen zum Beispiel:
- Kommunikationsbücher
- Bildposter
- Kommunikationsordner
- Wort oder Bildkarten
- Kommunikationstafeln
- Spielzeug bzw. Objekte
- Kommunikationsschürzen
- Kommunikationskästen mit
- Fotoalben
Miniaturobjekten
- 39 -
Eine übersichtliche und umfangreiche Auswahl an Spielzeug und anderen
Materialien kann eine effektive Kommunikationshilfe darstellen. Besonders für
Personen, die überwiegend über Blickbewegungen kommunizieren, kann ein gut
sichtbares und attraktives Angebot von altersgerechtem Spielzeug eine Motivation
darstellen, den Partner zu gewünschten Handlungen aufzufordern. Es lassen sich
auch Setzkästen oder andere Kommunikationskästen verwenden, in deren Fächern
sich Miniaturen oder andere Objekte befinden. Darüber hinaus vermitteln die im
Spiel stattfindenden kommunikativen Prozesse ein Bild über das
Ausdrucksrepertoire eines Menschen und über die damit verknüpften Absichten.
Kommunikationstafeln enthalten Bilder, Symbole oder Fotos, die mögliche
Gesprächsthemen repräsentieren. Durch eine individuelle Zusammenstellung von
Bildern, Fotos, Symbolen, Wörtern oder Buchstaben wird ein persönliches
Vokabular bereitgestellt, das ganz auf die gegenwärtigen Bedürfnisse der Benutzer
abgestimmt ist
7.1.2.1. Gebärden
Die Gebärdensprachen sind Sprachen, welche aus einem manuell-gestischen Code
bestehen. Sie sind weltweit überall dort auf natürliche Weise entstanden, wo es
Gehörlosengemeinschaften gab bzw. gibt. Somit sind Gebärdensprachen natürliche
und nicht erfundene Kunst- oder Plansprachen.
Gebärden sind deshalb nicht weltweit gleich. Es gibt nationale Varianten, welche
sich voneinander unterscheiden und regionale Varianten, die sich – so wie
gesprochene Dialekte – voneinander unterscheiden.
Die Gebärdensprachen haben eigene, von Lautsprachen unabhängige sprachliche
Strukturen und eine eigene Grammatik. Diese Grammatik ist wiederum von
Gebärdensprache zu Gebärdensprache unterschiedlich.
Einige Menschen mit Beeinträchtigung verwenden nur die Lautsprache oder die
Gebärdensprache. Sowohl eine Kombination von Gebärdensprache, Fingeralphabet
(siehe Abbildung 14) und Lautsprache, sowohl Schriftsprache oder Körpersprache
und Mimik. Wir können mit gehörlosen Menschen auf unterschiedliche Weise
- 40 -
kommunizieren. Wir müssen nur herausfinden, welche Kombination von Techniken
mit der jeweiligen gehörlosen Person am besten funktioniert.
Gebärden sind sichtbare Handzeichen, welche sich im Wesentlichen in vier
verschiedene Punkte gliedern lassen:
•
Handform
•
Handstellung
•
Ausführungsstelle
•
Bewegung
Abb. 14: Fingeralphabet
Weiters wird unterschieden zwischen:
-
Hinweisende Gebärden zeigen z. B.: oben, unten, nebenan
Sachbezogene Gebärden stellen Einzelmerkmale dar (Katze, Ente), ahmen
Tätigkeiten nach (kämmen, zähneputzen) oder beschreiben eine Form (Ball,
Baum).
-
Gebärden, die die motorische Ausführung der Sprechbewegung
nachahmen bzw. unterstützen. Ebenso können Luftschwingung und
Vibration, die bei der Bildung (Artikulation) eines Buchstabens oder Wortes
entstehen, als gebärdenunterstützend bzw. verdeutlichend verwendet
werden.
-
Abstrakte Gebärden sind für Menschen mit schweren Beeinträchtigung nur
bedingt verwendbar und müssen in der konkreten Situation und/oder am
Beispiel eingeübt werden.
- 41 -
-
Natürliche Gebärden haben ihren Ursprung in der Kommunikation
zwischen dem Kind im vorsprachlichen Stadium und seinen Bezugspersonen.
Sie dienen zur Verdeutlichung und Bekräftigung eines Sachverhaltes, sie
geben dem Kind die Möglichkeit der Orientierung und Differenzierung in
seinem sozialen Umfeld. Weiterhin sind Fingerspiele, Handlungs- und
Spiellieder eine fast in jedem Kulturkreis praktizierte Methode, um spielerisch
Handlungen einzuüben oder zu verdeutlichen.
Bei vielen Menschen mit Beeinträchtigungen wird über das Wahrnehmen, Begreifen
und Übertragen auf Gegenstände und Geschehnisse im Alltag kein eigenständiger
Gebrauch von Gebärden erfolgen. Dies bedeutet, dass Gebärden nur als passives
Verständigungsmittel dienen. Aber schon dieser Schritt kann eine Entlastung des
Menschen mit Beeinträchtigung bewirken. Die Tatsache, dass Situationen oder
Emotionen erklärt werden können, schafft ein Stück Sicherheit und Berechenbarkeit
im Alltag.
Die Gebärde ist in verschiedenen Funktionen einsetzbar.
Sprachersetzende Funktion
Gebärden als einfaches Kommunikationsmittel verstehen und gebrauchen zu
können, ist besonders für die Menschen wichtig, die auf Grund ihrer
Beeinträchtigung oder sonstiger Faktoren keine Lautsprache erlernen konnten. Der
Schwerpunkt von Unterricht und Förderung sollte auf die Einübung eines möglichst
differenzierten Gebärdengebrauchs gelegt werden. Auch Hörende, aber in ihrem
Ausdrucksvermögen beeinträchtige Menschen, sind zum Teil zeitweise, zum Teil
dauernd, auf Gebärden angewiesen, um ihre Bedürfnisse auf einfache Weise
kundtun zu können.
Sprachanbahnende Funktion
Neben der sprachersetzende Funktion kann der Gebrauch von Gebärden auch eine
konkrete Hilfe bei der Sprachanbahnung sein. Sind nur geringe verbale
Möglichkeiten vorhanden, somit kann die Vermittlung von Gebärden und die damit
verbundene Festlegung einzelner Begriffe bzw. Wörter einen erhöhten
Sprachumsatz anregen. Dies gilt vor allem dann, wenn der Gebärdengebrauch die
Sicherheit vermittelt, auch dann verstanden zu werden, wenn die verbalen
Ausdrucksmöglichkeiten noch undeutlich sind.
- 42 -
Sprachunterstützende Funktion
Können Menschen mit Beeinträchtigung sprechen, so ist ihre Sprache häufig
trotzdem sehr undifferenziert und/oder nicht immer verständlich. Ihre sprachlichen
Ausdrucksformen und ihr Wortschatz genügen oft nicht, um bestimmte
Sachverhalte eindeutig zu verbalisieren.
Die Gebärdensprache ermöglicht eine konkrete Begriffsbestimmung. Sie fördert
somit die Freude an Kommunikation und Interaktion10 und das gezielte Äußern von
Wünschen, Bedürfnissen und Befindlichkeiten. Bei voranschreitendem Hörverlust ist
parallel gebrauchte verbale und gebärdete Ansprache eine Möglichkeit, das
Sprechen zumindest teilweise zu erhalten.
7.2. Gestützte Kommunikation
Seit einigen Jahren verbreitet sich im Bereich der kommunikativen Förderung von
Menschen mit autistischen Störungen und geistigen Beeinträchtigungen eine neue
Methode, die gestützte Kommunikation (Facilitated Communication). Bei der
gestützten Kommunikation (Abbildung 15) handelt es sich um eine Methode aus
dem Spektrum der Unterstützten Kommunikation. Diese ermöglicht es manchen
Menschen mit schwerer kommunikativen Beeinträchtigung, durch gestütztes Zeigen
z. B.: auf Objekte, Bilder oder Buchstaben zu kommunizieren.
Der Stützer gibt physische, verbale und emotionale Hilfestellungen. Durch die
körperliche Stütze werden neuromotorische Probleme verringert und funktionale
Bewegungsmuster trainiert. Das Training kann bis zum unabhängigen Zeigen, der
selbständigen Nutzung eines Kommunikationsgerätes und zur Erweiterung von
Handlungskompetenzen führen.
Abb. 15: gestützte Kommunikation
10
wechselseitige Beziehung
- 43 -
Die Zielgruppe für die gestützte Kommunikation sind überwiegend Personen mit
autistischen Störungen, dann aber auch Personen mit anderen Beeinträchtigung wie
z. B.: Down-Syndrom, geistige Beeinträchtigung unklarer Genese, aber auch
Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen. Das gemeinsame Kriterium für
den Einsatz der gestützten Kommunikation sind die schweren expressiven
Kommunikationsstörungen, bei denen andere Methoden der unterstützten
Kommunikation keinen Erfolg brachten.
Die Ziele der Gestützten Kommunikationen setzen sich aus drei Punkten
zusammen:
1. Die gestützte Kommunikation soll Menschen mit einer autistischen Störung
eine Möglichkeit bieten, ihre kommunikativen Möglichkeiten zu erweitern.
2. Der Benutzer der gestützten Kommunikation soll die Kommunikationshilfe zur
Kommunikation mit möglichst vielen Personen, in möglichst vielen
Situationen, über möglichst viele Inhalte nutzen können.
3. Der Benutzer der gestützten Kommunikation soll lernen, die
Kommunikationshilfe selbstständig und unabhängig von einer Stütze zur
Kommunikation einsetzten zu können.
Als das wesentlichste Mittel setzt die Methodik der gestützten Kommunikation eine
physische Stütze, psychische und emotionale Stütze ein.
-
physische Stütze
Als physische Stütze wird die körperliche Berührung des Benutzers der
gestützten Kommunikation (bspw. An der Hand, am Arm, am Ellbogen oder
an der Schulter) durch den Stützer bezeichnet und dient in erster Linie zum
Ausgleich der motorischen Bewegungs- und Handlungsbeeinträchtigungen
des Benutzers. Je nach Art der Beeinträchtigung übernimmt die physische
Stütze verschiedene Funktionen. So kann der Stützer dem Benutzer durch
die körperliche Berührung eine verbesserte kinästhetische Rückmeldung
vermitteln. Dadurch wird die Weiterleitung des Reaktionsimpulses erleichtert
und somit eine verbesserte motorische Bewegungskontrolle vermöglicht.
Zusätzlich kann, durch Ausüben eines leichten Gegendrucks bei der
Berührung, das Auslösen eines Zeigeimpulses, das Bremsen von
- 44 -
überschießenden Bewegungen erreicht und das Verharren auf dem gleichen
Zeichen verhindert werden.
-
psychische Stütze
Durch die Beeinträchtigung der Wahrnehmungsverarbeitung von Menschen
mit einer autistischen Störung und den damit einhergehenden emotionalen
Erregungszuständen, fällt es vielen dieser Menschen schwer, konzentriert
und über einen längeren Zeitraum aufmerksam mit Hilfe der gestützten
Kommunikation zu kommunizieren.
Die psychische Stütze dient dazu, ein konzentriertes, aufmerksames und
zielgerichtetes Zeigen zu ermöglichen und beinhaltet sowohl verbale
Aufforderungen, die Kommunikationen fortzusetzen, als auch das Schaffen
von geeigneten Rahmenbedingungen und strukturierten
Kommunikationsabläufen und die Vermeidung von ablenkenden Reizen.
-
emotionale Stütze
Aufgrund der bisherigen Kommunikationserfahrung haben viele Menschen mit
einer autistischen Störung ein mangelndes Selbstvertrauen in die eigene
Handlungsfähigkeiten, Unsicherheit, Ängstlichkeit und Misstrauen in die
Umwelt. Die emotionale Stütze versucht nun, durch das Zusprechen von
Mut, Zu- und Vertrauen in die Kommunikationsfähigkeiten, das Vermeiden
von offensichtlichen Fehlen durch das Bremsen der Zeigebewegung und
verbalen Aufforderungen, erneute Frustrationen zu verhindern und somit eine
Kommunikationssicherheit aufzubauen. Diese Funktionen und Inhalte der
emotionalen Stütze sind stark von den Einstellungen und Fähigkeiten des
Stützers abhängig.
Die Einstellungen und Fähigkeiten des Stützers sind mitentscheidend für das
Gelingen des Kommunikationsprozesses. Zu den Einstellungen des Stützers gehört
eine Offenheit gegenüber der Methode, ein Ver- und Zutrauen in die Fähigkeit und
Respekt vor der Persönlichkeit des Benutzers. Der Stützer muss ebenso wissen,
dass die Kommunikation mit Hilfe der gestützten Kommunikation sehr viel mehr
Zeit, Aufmerksamkeit und Geduld beansprucht als die Kommunikation mit
Lautsprache. Ebenfalls sollte der Stützer in der Lage sein, sich selbst in die
Kommunikation einzubringen. Störendes Verhalten des Benutzers soll vom Stützer
- 45 -
ignoriert werden, er soll den Benutzer beruhigen und seine Aufmerksamkeit wieder
zum Schreibprozeß zurücklenken.
Es wird angenommen, dass die Ursache für die Kommunikationsstörungen der
Benutzer von der gestützten Kommunikation besonders motorische Probleme sind.
Diese werden zentral, also vom Gehirn aus, gesteuert und aufgrund derer sie ihre
Handlungen nicht oder nicht immer willentlich beeinflussen können. Diese Probleme
wären also nicht auf der gedanklichen Ebene anzusiedeln, sondern bewirken, dass
der Gedanke oder die Absicht sich nicht in Bewegung der Sprechorgane oder Hände
umsetzten lässt.
Die Betreffenden können die gedachten Worte nicht in Laute übersetzen und
artikulieren oder als Buchstaben so aneinander reihen, dass es für den Anderen als
Schrift mittelbar wird. Die physische Stützung hilft den Benutzer der gestützten
Kommunikation dabei, den eigenen Körper zu spüren, motorische Blockaden zu
überwinden und unerwünschte Wiederholungen zu vermeiden.
Neben der Ermöglichung von Kommunikation verfolgt die gestützte Kommunikation
ebenso das Ziel der Verselbstständigung der Kommunikation durch das Üben der
Zeigbewegung. Vor dem Hintergrund der beeinträchtigten Weiterleitung des
Reaktionsimpulses und der motorischen Bewegungs- und Handlungsstörungen ist
es daher sinnvoll, den Kommunikationsablauf gleich bleibend zu strukturieren
Folgende Faktoren sollten dabei beachtet werden:
-
Funktionales und bequemes Sitzen, gute Übersicht über die
Kommunikationshilfe
-
Stützen in der Ausgangsposition
-
Aufforderung zum Zeigen und Ausübung eines leichten Gegendrucks
-
Begleiten, nicht führen, der Zeigebewegung
-
Rückführung in die Ausgangsposition
Die gestützte Kommunikation läuft in vier Phasen ab. Diese kennzeichnen
verschiedene Momente der Kommunikation mit Hilfe der gestützten Kommunikation
im Hinblick auf die Ziele. Diese Phasen lassen sich allerdings in der Praxis nicht
genau voneinander trennen oder kausal-linear aufeinander aufbauen:
- 46 -
1. Anbahnung der Kommunikation mittels gestützter Kommunikation:
Aufklärung, diagnostische Phase, Kommunikation
2. Ermöglichung freier Kommunikation: von vorbestimmter Frage-AntwortKommunikation zur freien, wechselseitiger Kommunikation
3. Generalisierung der Kommunikation: mit möglichst vielen Personen, in
möglichst vielen Situationen, an möglichst vielen Orten, über möglichst viele
Inhalte und Übertragung der Stütze auf weitere Personen
4. Ausblendung der Stütze: Minimieren der physischen Stütze bis zur
unabhängigen und selbstständigen Nutzung der Kommunikationshilfe
Die Notwendigkeit der Überprüfung der Kommunikation mit Hilfe der gestützten
Kommunikation bezieht sich auf die Frage der Echtheit der mitgeteilten
Botschaften.
Es ist notwendig diese Kommunikation umfassend dokumentarisch zu begleiten.
Mögliche Kriterien, welche als Grundlage für die regelmäßige Dokumentation dienen
können, sind hier aufgeführt:
-
Strukturelle Kriterien: Überprüfung der individuellen, persönlichen Art und
Weise des Ausdrucks des Benutzers
-
Inhaltliche Kriterien: Auswertung der mitgeteilten Inhalte und
Informationen
-
Methodische Kriterien: Maximieren der Unabhängigkeit durch Minimieren
der physischen Stütze
7.3. Körpereigene Kommunikationsformen
Menschen ohne Lautsprache können mit viele Kommunikationskanäle
kommunizieren. Darüber hinaus können die Atmung, die Körpertemperatur, die
Muskelspannung und die Körperhaltung einen Hinweis auf die Befindlichkeit geben
oder entsprechende Bedürfnisse anzeigen. In der Regel ist gleichzeitig eine
Kombination verschiedener kommunikativer Verhaltensweisen erkennbar.
- 47 -
Die wichtigsten Kommunikationskanäle sind:
•
Blickverhalten
•
Tätigkeiten
•
Verbale und vokale Äußerungen
•
Köperbewegungen
•
Mimik
•
Gestik
•
Handbewegungen
•
Gebärden
Der Umfang, die Form und die Ausprägung dieser Körpersignale sind eng mit den
motorischen Möglichkeiten verknüpft. Je größer die motorische Beeinträchtigung
eines Menschen, umso kleiner ist das ihm zur Verfügung stehende Repertoire11 an
Ausdrucksmöglichkeiten. Zusätzlich spielen das Entwicklungsniveau, die aktuelle
Bedürfnislage und die Art der Beziehung zum Gesprächspartner eine große Rolle.
Körpereigene Kommunikationsformen werden auch von Menschen, die über
Lautsprache verfügen, häufig gebraucht. Sie werden von den jeweiligen
Gesprächspartnern mehr unbewusst wahrgenommen, da sie in der Regel eine
lautsprachliche Aussage begleiten.
In der Interaktion mit lautsprachebeeinträchtigten Menschen besteht das Problem
darin, dass man gewöhnlich nicht ausreichend sensibilisiert sind für nonverbale
Ausdrucksmöglichkeiten und dass besonders nichtsprachliche Signale mangels
eindeutiger Bedeutungszuordnung viel Raum für Fehldeutungen geben. Zunächst ist
es wichtig, eine gewisse Sensibilisierung für die vorhandenen
Ausdrucksmöglichkeiten anzustreben. Dies erfordert ein genaues Beobachten, eine
verfeinerte Wahrnehmung und ein „Sich-Einlassen“ auf vielleicht ungewöhnliche
Signale.
11
Gesamtheit der beherrschten Fertigkeiten auf einem Gebiet
- 48 -
Menschen, die sich nicht über die Lautsprache mitteilen können, erleben häufig,
dass ihre vorhandenen Möglichkeiten zu kommunizieren nicht mit ihrem Bedürfnis
nach Kommunikation übereinstimmen. Ihre zum Teil ungewöhnlichen
Kommunikationsformen werden von anderen Menschen kaum wahrgenommen,
können noch viel weniger adäquat interpretiert werden, da wir überwiegend auf
Lautsprache festgelegt sind.
Man kann davon ausgehen, dass Menschen ohne Lautsprache weitaus weniger
häufig die Erfahrung machen, dass es sich lohnt zu kommunizieren, dass Kommunikation Spaß macht und dass Kommunizieren „Einfluss nehmen“ bedeuten
kann. Stattdessen erleben nichtsprechende Menschen regelmäßig, dass ihre
kommunikativen Bemühungen erfolglos sind. Ihre Bezugspersonen bemühen sich
zwar ernsthaft um eine Verständigung, sind jedoch meistens kaum vertraut mit den
Möglichkeiten der nonverbalen Kommunikation.
Die immer wiederkehrende Erfahrung des „Nicht-Verstanden-Werdens" kann bei
manchen Menschen zu auffälligen Verhaltensweisen führen oder eine resignative
Grundeinstellung zum Leben zur Folge haben und in Einzelfällen schließlich
selbstverletzendes Verhalten verursachen.
Um Mitteilungsverhalten von nichtsprechenden Menschen wahrnehmen zu können,
muss man die Wahrnehmung schulen und schärfen. Man soll aus einer ruhigen
Haltung heraus beobachten lernen, um die manchmal feinen Blick- oder
Handbewegungen nicht zu verpassen, die uns wichtige Hinweise auf Absichten,
Gedanken oder Wünsche geben können. Da man kaum über die Erfahrung
verfügen, nicht sprechen zu können, ist es äußerst hilfreich, diese Erlebnisse in
Selbsterfahrungsübungen nachzuholen. Tatsächlich kann die nachempfundene
Abhängigkeit und Hilflosigkeit zu einem besseren Verständnis führen.
7.4. Basale Kommunikation
Die basale Kommunikation wurde entwickelt von Winfried Mall. Hierbei wurde eine
spezifische Vorgehensweise zum Kommunikationsaufbau mit Menschen bezeichnet,
die nicht über verbale oder sonstige Symbole benutzende Kommunikationseisen
kommunizieren können. Die Vorgehensweise kann auch bei Menschen ohne
- 49 -
Beeinträchtigung im Sinn einer psycho-somatischen Selbst- und Partnererfahrung
eingesetzt werden.
Basale Kommunikation ist eine Art, in Kontakt zu treten. Diese Art richtet sich
immer nach den individuellen Bedingungen, unter denen die Begegnung stattfindet.
Es ist eine konkrete Möglichkeit einem Menschen mit schwersten
Beeinträchtigungen ohne Vorbedingung und ohne Voreingenommenheit zu
begegnen. Somit bringt man den Kreislauf positiver Kommunikation neu zum
Schwingen.
Sie beginnt mit dem, was der andere anbietet: Seine Bewegungen und Laute, der
Ort, an dem er sich im Raum aufhält, das Material, das er benutzt, die Geräusche,
die er produziert, auch seine Gewohnheiten und „stereotypen“ Verhaltensweisen,
seine Körperhaltung, seine Muskelspannung.
Die basale Kommunikation greift seine Äußerungen auf, spiegelt sie zurück, variiert
sie, geht auf Vorlieben ein, führt an Grenzen, regt an, gibt nach, in engster
Abstimmung mit seinen Reaktionen. Stets vorhandene Basis der Begegnung ist der
Rhythmus, den der andere mit seinem Atem ins Spiel bringt. Der Rhythmus ist die
voraussetzungslose Ausgangsebene basaler Kommunikation, auf die sie sich, so
weit es möglich ist, im eigenen Atem wie im eigenen Tun, direkt und spürbar,
gelassen und spielerisch bezieht.
Im Atemrhythmus lässt sich ein Zugang zum Anderem entdecken, der von ihm
tatsächlich nicht anderes fordert als einfach lebendig da zu sein. An der zweifachen
Nahtstelle zwischen sowohl dem Bewussten und dem Unbewussten, als auch dem
Körperlichen und dem Seelischen offenbart dieser Rhythmus (im Aus- und
Einatmen selbst Ausdruck des dialogischen Wechselspiels von Assimilation und
Akkommodation12) auf direkte Weise, wie es im anderen aussieht, wie er sich fühlt,
wie er im Leben steht.
12
Anpassung, Angleichung
- 50 -
So betrachtet zeigt der Atemrhythmus auf einer „Mikroebene“ vieles seiner
Persönlichkeit, die sich auch auf der „Makroebene“ des Alltagsverhaltens
ausdrücken kann. Vielleicht aber auch unterdrückt und verdeckt wird oder durch die
Schwere der Beeinträchtigung kaum andere Wege des Ausdrucks findet.
Diese Zusammenhänge lassen sich therapeutisch nutzen, um einen Zugang zum
psychosomatischen Erleben eines Klienten zu finden und ihm aufzeigen. Aber auch
ohne therapeutische Intention im engeren Sinn kann basale Kommunikation
versuchen, auf derselben Ebene unmittelbar zu antworten, wenn sie im gespürten
Rhythmus des anderen mitschwingt, ihn den eigenen, korrespondierenden
Atemrhythmus spüren lässt.
Dabei beachtet man bei der Benutzung von basale Kommunikation sorgfältig auf die
innere Dynamit dieses Rhythmus:
Das Ausatmen, aktives sich Loslassen, Entspannen, leer Werden, aber auch auf
gute Weise tätig Sein – die sehr individuelle Atempause – der Impuls zum
Einatmen, schöpferisches Zulassen, wieder Bekommen, angefüllt Werden – der
erneute Umschwung zum Ausatmen.
Nur im Aus-Atmen begleit man den Partner, lässt ihm dann Zeit für seine
Atempause, gibt Raum für sein Ein-Atmen. Ins Aus-Atmen betten wir eigene
Angebote ein: eigenes Tönen, Streichen, Bewegungen, Lageveränderungen, feine
Schwingungen. Man achtet darauf, dieses Mitgehen spielerisch zu gestalten, dabei
den anderen nicht zu bedrängen, ihm nicht die eigenen Vorstellungen von
Rhythmus aufzuzwingen, aber auch darauf, sich selbst nicht zu verlieren, in
achtsamen Kontakt mit sich selbst, dem eigenen Körper zu bleiben.
Das kann (vor allem bei Menschen, welche sehr zurückgezogen seinen oder Kontakt
extrem zwiespältig erleben, oder deren Möglichkeiten extrem reduziert sind) nur
gelingen, wenn man als Partner gleichzeitig ein hohes Maß an differenzierter
Beobachtungsgabe und Eigenwahrnehmung entwickeln. Es gibt dabei zwar auch
technische Momente, die sich zeigen und beschreiben lassen, sie sind aber nicht
das Wesentliche, das sich letztlich nur über die Eigenerfahrung vermitteln lässt. Bei
beiden Partnern werden tiefe Schichten der Persönlichkeit angerührt, so dass es
eines sehr verantwortlichen Umgangs mit sich und dem anderen bedarf, um nicht
- 51 -
beide zu überfordern. Nur so weit wir sich selber in unsere Körperlichkeit feinfühlig
spüren, gewinnt man auch einen Sinn für all die feinen Regungen, die man selbst
noch ein Mensch offenbart, der auf den ersten Blick „gar nichts“ tut.
Gleichzeitig benötigt man die innere Freiheit, „ungeschützt“ auch mit einem
Menschen in Austausch zu treten, an dessen Verhalten wir vielleicht zunächst gar
nichts Vertrautes finden, der möglicherweise abgestoßen oder sogar bedrohlich auf
uns wirkt. Auch mit dem Risiko, eigene Grenzen zu erleben. Doch nur wenn man
dazu bereit ist, kann es wirklich zu einer wechselseitigen Begegnung kommen,
welche dem anderen neue Beziehungen ermöglicht. Und dies wird ihm vielleicht ein
Anreiz sein, sich neu, oder überhaupt erst einmal, der Welt zu öffnen.
7.5. Massage
Leboyer sagt in seiner Beschreibung der indischen Babymassage, dass Berührung
„Nahrung für die Seele“ (vgl. Mall, 2004) ist.
„Unsere Haut grenzt uns zum einen ab von der Umwelt. „
(Mall, 2004, S. 67)
Zum anderen ist die Haut ein Kontaktorgan, das unsere Beziehung zur Umwelt
vermittelt, uns notwendige Informationen über sie liefert und uns so Anpassung
ermöglicht. Druck, Vibration, Wärme, Kälte, Schmerz werden wahrgenommen. Von
Beginn unseres Lebens an spielt sie eine zentrale Rolle in der Vermittlung zwischen
uns und unserer Umwelt.
Der Autor Winfried Mall ist der Meinung, dass ein Mensch, ein Ereignis „berührt
uns“. Wir „sind ergriffen“. Unsere Seele, unser Gefühl „lässt sich anrühren“, wir
„sind gerührt“. Etwas „packt uns“ und „lässt uns nicht mehr los“. Wir „begreifen
etwas“, bekommen es zu fassen „haben es gepackt“.
Viele andere Redensarten noch gehen on der Bedeutung aus, dass die Berührung
für unseren Austausch mit der Welt hat. Das gilt auch für die Beziehungen zu
Menschen. Die Aussage „Ich bin dir gut“, ist sicher auch wie viel anderes mit
Streicheln verbunden, einer Berührung. Wie sehr braucht man es, dass jemand
ganz wörtlich „den Rücken stärkt“, seine Nähe spüren lässt.
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Eine Möglichkeit, Berührungen konzentriert als ritualisierte Kommunikationsform zu
erleben, ist Massage. So, wie im Kulturkreis Massage jedoch oft eingesetzt wird, als
medizinische Maßnahme zur „Reparatur“ des Körpers, wird es eher als negative
Kommunikation erlebt: „Ich will/soll/darf mit dir als Person nichts zu tun haben“.
Der Autor Winfried Mall mein, dass es auch anders gehen kann.
Folgende Ziele können verfolgt werden:
-
Vermittlung angenehmer, entspannender Erfahrungen
-
Vermittlung der Erfahrung: „Ein anderer Mensch tut mir wohl“
-
Vermittlung von zusammenhängender Körpererfahrung
Manche Menschen mit schwersten Beeinträchtigungen sind bereit, sich auf die
Massage des ganzen Körpers einzulassen. Für andere steht es frei, Abwandlungen
zu entwickeln. Elemente von Massagen in den Alltag einzubauen (z. B.: beim
Waschen, Abtrocknen, Eincremen), oder sich auf die Körperteile zu beschränken,
bei denen es der andere eher zulässt. Vorteilhaft ist es, einen bestimmten Raum,
Rahmen und Ablauf in etwa beizubehalten, damit die Massage zu einem Ritual wird,
welches der Klient wieder erkennt und auf das er sich einstellen kann.
Zusammenfassung:
In diesem Kapitel wurden unterschiedliche Kommunikationsformen aufgezeigt,
welche für die Arbeit und das Leben mit beeinträchtigten Menschen wichtig sind.
Anfangs wurde auf die unterstützte Kommunikation näher eingegangen. Dies wurde
verbunden mit der gestützten Kommunikation. Zum Schluss wurde noch dargelegt,
das auch die Berührung und die Atmung einen Beitrag zur Kommunikation leistet.
- 53 -
8. Schlusswort
In der vorliegenden Arbeit wurde auf die Grundlagen der menschlichen
Kommunikation eingegangen. Ich habe dabei die unterschiedlichsten Formen
von Beeinträchtigungen und deren Möglichkeiten der Kommunikation
herausgearbeitet. Des Weiteren wurde dargelegt, dass die Wirkung der
Körpersprache einen sehr hohen, wenn auch unterbewussten Stellenwert in
der menschlichen Kommunikation besitzt.
Durch das absolvierte Praktikum konnte ich feststellen, dass noch etliches an
Theorie in die Praxis umgesetzt werden muss. Hierbei ist es besonders
wichtig die Verantwortlichen für die Einsatzmöglichkeiten der
unterschiedlichsten Kommunikationsformen zu sensibilisieren und verstärkt
Basiswissen aufzubauen.
Die regelmäßige Verwendung der Formen verbessert das
Einfühlungsvermögen im Bezug auf den beeinträchtigten Menschen.
Verschiedene Seminare sollen den Betreuern bzw. den Bezugspersonen
helfen, das Wissen über die Kommunikationsformen aufzufrischen und
einzuüben. Somit gerät dieses Wissen nicht ins Vergessen.
- 54 -
9. Literaturliste
Elbing Ulrich, Nichts passiert aus heiterem Himmel … es sei denn, man kennt das
Wetter nicht, Transaktionsanalyse, geistige Behinderung und so genannte
Verhaltensstörungen, 2003, Seiten 15-16, 28, 163-164, 145, 147-149, 150-153,
158, 160-161, 165-166
Fornefeld Barbara, Einführung in die Geistigbehindertenpädagogik, 2002, Seite 103
Holzinger, Sonderpädagogik, 1978, Seiten 212-219, 229-236, 108-109, 124
Kobi, Grundfragen der Heilpädagogik, 1993, Seite 201
Mall Winfried, Kommunikation ohne Voraussetzung mit Menschen mit schwersten
Beeinträchtigungen, 5. Auflage, 2004, Seiten 9, 17, 20, 22, 26, 34-39, 47, 50, 6769, 71-75
Scheid Volker, Facetten des Sports behinderter Menschen, 2002, Seite 14
Schulz von Thun Friedemann, Miteinander Reden 1, 2005, Seiten 13-14, 25-29,
140-147, 169-172
Skriptum:
Skriptum Rupp Petra, Kommunikation, Seiten 14-18, 32
Internet:
www.behinderte-kinder.de/uk/ukelekt.htm, Stand 24.10.2005, 17:32
http://bidok.uibk.ac.at/library/beh4-5-00-praxis.html, Stand 20.10.2005, 20:20
www.behinderte-kinder.de/uk/ukgebaerden.htm, Stand 18.10.2005, 19:35
www.fc-netz.de/gestuetzte-kommunikation.htm, Stand 19.10.2005, 19:14
www.uni-leipzig.de/~gbpaed/artikel/biermann.htm, Stand 20.10.2005. 20:09
www.behinderte-kinder.de/uk/ukkoerpereigene.htm, Stand 18.10.2005, 19:35
http://www.arbeitundbehinderung.at/ge/content.asp?CID=10003%2C10035, Stand
09.09.2005, 19:23
http://www.behinderte.de/RECHT/weiberzeit200504074.htm, Stand 14.09.2005,
20:21
http://bidok.uibk.ac.at/library/feuser-menschenbild.html, Stand 09.09.2005, 18:22
http://www.geistigbehindertenpaedagogik.de/skripte/sport/sport.html,
Stand 20.09.2005, 20:18
- 55 -
http://www.winfried-mall.de/bk_d/bk_konzept.html, Stand 18.10.2005, 17:59
http://www.behinderte-kinder.de/uk/uk.htm, Stand 18.10.2005. 19:33
Abbildungsverzeichnis:
Abb. 1
Sender – Empfänger – Modell
Abb. 2
Interaktionsmodell
Abb. 3
Kommuniaktionsmodell
Abb. 4
Schema der Kommunikationsstörung
Abb. 5
Kreislauf der Kommunikation
Abb. 6
Eltern-Ich
Abb. 7
Kindheits-Ich
Abb. 8
Erwachsenenpersönlichkeit
Abb. 9
parallele Transaktion
Abb. 10
gekreuzte Tranksaktion
Abb. 11
verdeckte Tranksaktion
Abb. 12
Digi-Memo
Abb. 13
Alpha-Talker
Abb. 14
Fingeralphabet
Abb. 15
gestützte Kommunikation
- 56 -
10. Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst, keine
anderen Quellen und Hilfsmittel als die angegebenen benutzt und die Stellen der
Arbeit, die anderen Werken dem Wortlauf oder dem Sinn nach entnommen sind, in
jedem Fall unter Angabe der Quelle als Entlehnung kenntlich gemacht habe.
______________________________________
Sigrid Schableger
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