Grundlagen Business Process Management

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Nachhaltigkeit in
gesamtwirtschaftlichen Kreisläufen
Skript zum MODUL
Prozessmanagement: Grundlagen
SUSTAINABILITY 2020
Vorlesung an der TU Chemnitz: Prof. Dr.-Ing. Egon Müller; Fabrikplanung und Fabrikbetrieb
Ziele und Inhalte der Veranstaltung
Vermittlung von: Grundlagen Prozesse. Grundlagen Prozessmanagement. Prozessmanagement
als Bindeglied zwischen Strategie und operativem Geschäft. Identifizierung und Darstellung
von Prozessen, Teilprozessen.
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Dozent/in
Erich Dräger M.Sc.; Dipl.Wirt.Ing. (FH)
RESULTANCE GmbH
Rückersdorfer Strasse 26
90552 Röthenbach
E-Mail:
Web:
[email protected]
www.resultance.de
Aufgaben und Funktionen
Geschäftsführer; Honorardozent
Veröffentlichungen (Auswahl)
Projektmanagement mit SAP R/3, Addision-Wesley, ISBN 3-8273-1707-X
Projektorientiertes Prozessmanagement, Resultance, ISBN 978-3-9814376-1-4
Hinweis:
Eine Verwendung der vorliegenden Unterlagen darf ausschließlich im Rahmen der Lehrveranstaltungen
und Prüfungen des Masterstudiengangs Projekt- und Prozessmanagement (M.Sc.) erfolgen. Die Weitergabe und Verbreitung der Unterlagen ist ohne ausdrückliche Genehmigung des Dozenten/Verfassers nicht
gestattet.
Stand: Mai 16
Inhaltsverzeichnis
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Inhaltsverzeichnis
1
2
Grundlagen Prozesse ..............................................................................1
1.1
Gründe für Prozessorientierung .............................................................2
1.2
Prozessorientierung vs. Organisationsorientierung ......................................6
1.3
Definition Prozess und Geschäftsprozess ................................................ 10
1.4
Merkmale von Prozessen ................................................................... 12
1.5
Prozessarten ................................................................................. 15
1.6
Ebenen von Prozessen ...................................................................... 17
1.7
Stakeholder im Prozess .................................................................... 19
1.8
Kontrollfragen zu Kapitel 1 ................................................................ 20
Grundlagen des Prozessmanagements ........................................................ 21
2.1
Definition von Prozessmanagement ...................................................... 22
2.2
Ziele, Kernaufgaben und Nutzen von Prozessmanagement ........................... 23
2.3
Verbindung zwischen Prozessmanagement und Qualitätsmanagement ............. 25
2.4
Historie und Entwicklung von Prozessmanagement .................................... 27
2.5
Überblick über wesentliche Konzepte im Themengebiet ...............................
Prozessmanagements ....................................................................... 30
2.5.1
Supply Chain Management ........................................................... 31
2.5.2
Six Sigma ................................................................................ 32
2.5.3
Lean Management ..................................................................... 33
2.5.4
Business Reengineering ............................................................... 34
2.5.5
Total Quality Management ........................................................... 35
2.5.6
Kaizen ................................................................................... 36
2.5.7
Quality Function Deployment ........................................................ 37
2.5.8
EFQM .................................................................................... 38
2.6
3
4
Kontrollfragen zu Kapitel 2 ................................................................ 42
Prozessmanagement als Bindeglied zwischen Strategie und operativem ..................
Geschäft........................................................................................... 43
3.1
Effizienz und Effektivität als Kernziele von Unternehmen............................ 44
3.2
Grundlagen des strategischen Managements............................................ 46
3.3
Bedeutung von Prozessmanagement für die Strategieumsetzung.................... 49
3.4
Geschäftsprozessmanagement als geschlossener Regelkreis ......................... 52
3.5
Kontrollfragen zu Kapitel 3 ................................................................ 56
Identifizierung und Darstellung von Prozessen und Teilprozessen........................ 57
4.1
Darstellung der Geschäftsprozesse in der Prozesslandkarte .......................... 58
4.2
Identifizierung und Darstellung von Teilprozessen ..................................... 63
4.3
Kontrollfragen zu Kapitel 4 ................................................................ 67
Literaturverzeichnis ................................................................................... 68
Abbildungsverzeichnis................................................................................. 70
Tabellenverzeichnis ................................................................................... 71
Abkürzungsverzeichnis
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Abkürzungsverzeichnis
DIN
Deutsches Institut für Normung e.V.
DMAIC
Define – Measure – Analyse – Improve - Control
EFQM
European Foundation for Quality Management
GPM
Geschäftsprozessmanagement
ISO
International Organization for Standardization
IT
Informationstechnologie
KVP
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
PDCA
Plan - Do - Check - Act
QFD
Quality Function Deployment
QM
Qualitätsmanagement
RADAR
Results, Approach, Deployment, Assessment and Review
SCM
Supply Chain Management
SIPOC
Supplier – Input – Process – Output - Customer
TQM
Total Quality Management
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
1 Grundlagen Prozesse
Lernziel
In diesem Kapitel werden wesentliche Grundlagen zum Themenfeld Prozesse thematisiert.
Sie sind in der Lage,




die Notwendigkeit der Prozessorientierung in Unternehmen zu begründen
grundlegende Begriffe zu definieren
die Merkmale von Prozessen zu beschreiben
Prozessarten sowie Ebenen von Prozessen zu unterscheiden
Einführung
Prozesse sind in Unternehmen allgegenwärtig. Der Begriff wird ständig im
Alltag verwendet, so dass vermutet werden könnte, dass allen Beteiligten
bewusst ist, was Prozesse sind und welche grundlegenden Merkmale in diesem Themenfeld zu unterscheiden sind. In der Praxis zeigt sich häufig, dass
viele Personen den Begriff Prozesse nutzen, jedoch oft ein grundlegend anderes Verständnis von dessen Bedeutung haben. Dies führt häufig zu Missverständnissen und damit verbundenen Effizienzverlusten.
Nutzen/Anwendung
Die Klärung der Grundlagen zu Prozessen bietet den Mehrwert, dass alle
Personen, die sich mit Prozessen beschäftigen, tatsächlich über das gleiche
Thema sprechen. Die zielgerichtete Kommunikation wird hierdurch deutlich verbessert. Dies ist eine wichtige Basis für das Verständnis der Methoden und Konzepte des Prozessmanagements, die in den folgenden Kapiteln
schrittweise erörtert werden.
Seite | 1
Prozesse sind
allgegenwärtig
Gemeinsames
Prozessverständnis schaffen
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Gründe für Prozessorientierung
Die einzige Konstante im Wirtschaftsleben ist jene der ständigen Veränderung.
Unter dieser Prämisse führt globaler Wettbewerb und damit verbundener
steigender Konkurrenzdruck, die sich stetig erhöhenden Kundenerwartungen und rasante technologische Veränderungen zu Herausforderungen, denen sich die Unternehmen in immer stärker werdendem Ausmaß und in immer rasanterer Geschwindigkeit stellen müssen. Sich darauf einzustellen
heißt, das eigene Geschäft besser als andere zu beherrschen um sich rechtzeitig den Veränderungen anpassen zu können.
Dies erfordert eine konsequente Orientierung an den Prozessen des Unternehmens. Anhand von Beispielen wird nun erläutert, weshalb eine verstärkte Prozessorientierung für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen von
hoher Bedeutung ist.
Barrieren zwischen Organisationseinheiten behindern Wertschöpfung
Im folgenden Beispiel wird symbolhaft aufgezeigt, dass Barrieren, in Form
von Schnittstellen, zwischen den einzelnen Abteilungen die Wertschöpfung
massiv behindern.
Abbildung 1: Barrieren zw. Organisationseinheiten behindern Wertschöpfung
Eine wesentliche Ursache hierfür sind die in vielen Unternehmen bestehenden Barrieren zwischen den Organisationseinheiten. Prozesse und Schnittstellen sind häufig unklar oder intransparent, was zu Blindleistungen, geringer Wertschöpfung, hohen Durchlaufzeiten und Kostensteigerungen
führt.
Lediglich 5 bis 20 Prozent der Tätigkeiten sind wertschöpfend
Seite | 2
Steigender
Konkurrenzdruck
Prozessorientierung bedeutet
Zukunftsfähigkeit
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Erfahrungen in der Praxis und verschiedenste Studien zeigen, dass von der
Gesamtdurchlaufzeit eines Auftrages zwischen 80% bis 95% auf nicht wertschöpfende Tätigkeiten entfallen.1
Daher ist es von großer Bedeutung, wertschöpfende Prozesse zu identifizieren und zu stärken sowie nicht wertschöpfende Prozesse konsequent zu
eliminieren.
Ermittlung der Wertschöpfung von Aktivitäten
Gesamtdurchlaufzeit eines Auftrages
Gesamtdurchlaufzeit eines Auftrages
Wertschöpfende
Gesamtdurchlaufzeit
eiProzesse identifizieren
nes Auftrages
Gesamtdurchlaufzeit eiWertschöpfende
nes Auftrages
Aktivitäten ermitteln
Wertschöpfende
Aktivitäten ermitteln
Wertschöpfende
Aktivitäten ermitteln
Wertschöpfende
Aktivitäten ermitteln
Abbildung 2: Ermittlung der Wertschöpfung von Aktivitäten
Übersicht über wesentliche Trends und Herausforderungen
Reaktionszeit am Markt als Erfolgsfaktor
Abbildung 3: Reaktionszeit am Markt als Erfolgsfaktor
1
vgl. Schuh (2006), Seite 49
Seite | 3
Reaktionszeit als
Erfolgsfaktor
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Herausforderung:


Dynamik von Markt und Wettbewerb steigt
Verfügbare Reaktionszeit sinkt
Dynamik steigt
Fazit: Reduzierung von Prozessdurchlaufzeiten ist zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit von hoher Bedeutung
Zeitspanne zur Gewinnerzielung reduziert sich
Abbildung 4: Wettbewerbsfaktor Zeit2
Herausforderung:


Produktlebenszyklen verkürzen sich
Amortisationszeit für Investitionen steigt
Fazit: Höhere Prozesseffizienz notwendig, damit Gewinnziele erreicht
werden können
2
vgl. Geschka (1993), Seite 18
Seite | 4
Prozesseffizienz für
Gewinnziele wichtig
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Gründe für die Notwendigkeit stärkerer Prozessorientierung am Beispiel der Automobilbranche
Tabelle 1: Notwendigkeit stärkerer Prozessorientierung am Bsp. Automotive
Themengebiet
Früher
Heute
Markt
Fahrzeuge wurden
verteilt
Harter Wettbewerb um die
Kunden
Komplexität
Wenig Modelle und
Sonderausstattungen
Viele Modelle und Sonderausstattungen
Technologie
Trendsetter
Viele Innovationen, komplexe Technik
Entwicklungszeit
7 Jahre oder mehr
4 Jahre oder weniger
Arbeitsweise
Nacheinander
(ca. 80% OEM-Anteil
Gleichzeitig
(ca.30-40% OEM-Anteil)
Abbildung 5: Entgangener Deckungsbeitrag (Automobilbranche)
Verzögerungen bei der Markteinführung, Qualitätsprobleme oder Kostensteigerungen hängen letztendlich sehr eng mit Prozessproblemen in Unternehmen zusammen. Dies macht deutlich, dass die Gestaltung und Steuerung der Prozesse ganz wesentliche Erfolgsfaktoren der Unternehmen sind.
Seite | 5
Gestaltung und
Steuerung der Prozesse =
Erfolgsfaktoren
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Prozessorientierung vs. Organisationsorientierung
Die Bedeutung von Prozessen wird noch deutlicher, wenn man die prozessorientierte Sichtweise und die traditionelle organisationsorientierte Sichtweise gegenüberstellt.
Wenn Unternehmen ein Bild von sich aufzeigen sollen, so erfolgt dies meistens anhand der Aufbauorganisation.
Die Aufbauorganisation stellt die hierarchische Grundstruktur einer Organisation dar und besteht aus dauerhaften Organisationseinheiten wie zum
Beispiel Stellen und Abteilungen.
Prozess vs.
Organisationsorientierung
Aufbauorganisation =
hierarchische Grundstruktur
Die Aufbauorganisation wird in Form eines Organigramms dargestellt und
visualisiert. Es zeigt das hierarchische Gefüge eines Unternehmens und wie
einzelne Stellen bzw. Abteilungen miteinander in Beziehung stehen. Somit
wird ein guter Überblick über die Entscheidungsstrukturen eines Unternehmens vermittelt. Die unterschiedlichen Formen der Aufbauorganisation
werden im Skript zur Präsenzphase zwei vorgestellt.
Das Organigramm gibt jedoch keine Auskunft darüber, mit welchen Abläufen, Tätigkeiten und Aufgaben das Unternehmen die Leistungen erbringt.
Insbesondere wird auch kein unmittelbarer Bezug zu den Kunden sowie Lieferanten hergestellt.
Die Darstellung von Abläufen und Tätigkeiten erfolgt in Form von Prozessen, die wesentlicher Bestandteil der Ablauforganisation sind.
Die Ablauforganisation bezeichnet in der Organisationstheorie die Ermittlung und Definition von Arbeitsprozessen unter Berücksichtigung von
Raum, Zeit, Sachmitteln und Personen, während sich die Aufbauorganisation hauptsächlich mit der Strukturierung eines Unternehmens in organisatorische Einheiten - Stellen und Abteilungen - beschäftigt.
Ablauforganisation = Ermittlung/ Definition von
Arbeitsprozessen
In der Praxis stellt sich nicht die Frage, ob eine Aufbauorganisation oder
eine Ablauforganisation benötigt wird. Beide Elemente sind wesentliche
Bestandteile einer funktionierenden Organisation. Wichtig ist jedoch, dass
sich auch die Aufbauorganisation an Prozessen orientiert und diese bestmöglich unterstützt.
In der Vergangenheit hat sich in Unternehmen vielfach eine zu starke Orientierung an den aufbauorganisatorischen Strukturen herausgebildet. Abteilungen und Teams arbeiten dabei häufig aneinander vorbei anstatt gemeinsam die Herausforderungen bestmöglich zur Zufriedenheit von internen und externen Kunden zu lösen.
Seite | 6
Vergangenheit = starke
aufbauorganisatorische
Strukturen
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Abbildung 6: Funktionsorientierte vs. prozessorientierte Sichtweise
Funktionsorientierte Organisationen hatten in Zeiten überschaubarer
Märkte, hoher Marktstabilität, langer Produktlebenszyklen, stabiler Technologien und großer Stückzahlen ihre Berechtigung. Heute ist es in funktionalen Organisationen jedoch schwierig, flexibel auf schnell verändernde
Märkte, Kundenbedürfnisse und Technologien zu reagieren.
Prozessorientierte Organisationen bauen auf Geschäftsprozessen auf und
orientieren sich von außen nach innen und nicht wie Funktionen von innen
nach außen. Die eigene Organisation wird durch die Augen der Kunden gesehen. Welche Leistungen in den Geschäftsprozessen erbracht werden, bestimmen die Anforderungen, Erwartungen und Bedürfnisse der Kunden.
Prozessorientierte Organisationen ermöglichen es, flexibel auf Bedürfnisse
und Anforderungen des Marktes und der Kunden zu reagieren. Die gemeinsame Sicht auf die Kunden bestimmt Ziele und Handeln der Mitarbeiter.
Die gemeinsame Orientierung übt eine starke Koordinationswirkung aus und
unterstützt die horizontale Kooperation und Zusammenarbeit.3
3
vgl. Schmelzer/ Sesselmann (2008), Seite 71
Seite | 7
Kunde bestimmt
Möglichkeit, auf Marktanforderungen zu reagieren
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Abbildung 7: Quellen für ineffiziente Prozessabläufe
Überblick über wesentliche Merkmale der organisations- und der prozessorientierten Sichtweise
Merkmale organisationsorientierter und
prozessorientierter
Sichtweise
Abbildung 8: Merkmale: Organisationsorientierung vs. Prozessorientierung
Seite | 8
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Prozessorientierung erfordert ein grundlegendes Umdenken. Weg vom arbeitsteiligen Denken mit starren Aufgaben und Verantwortungen innerhalb
der Aufbauorganisation, welche stark durch formale Weisungsbeziehungen
geprägt ist, hin zur Prozessverantwortung über Funktionsbereiche hinweg.
Abbildung 9: Von der Weisungsorientierung zur Prozessverantwortung
Notwendigkeit von Prozessorientierung anhand eines Beispiels
Ein Kunde ruft im Unternehmen an. Nach einigen Minuten Verharrens in der
Warteschleife gelangt er in die Telefonzentrale. Diese verbindet ihn mit
der Verkaufsabteilung. Dort ist der zuständige Ansprechpartner gerade
nicht anwesend. Aufgrund der Wichtigkeit der Anfrage wird nun die Geschäftsleitung eingeschaltet. Dabei ergeben sich Rückfragen mit der Einkaufsabteilung.
Abbildung 10: Beispiel: Informationsfluss bei einer Kundenanfrage
An jeder Schnittstelle kommt es zwangsläufig sowohl zu einem Zeit- als
auch zu einem Informationsverlust. Die nachfolgende Abbildung zeigt das
im Rahmen einer Untersuchung festgestellte Ausmaß des Informationsverlustes.
Seite | 9
Prozessorientierung erfordert Umdenken
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Abbildung 11: Schnittstellenprobleme zwischen Organisationseinheiten 4
Schnittstellen sind mitunter vergleichbar mit „Mauern“ zwischen den einzelnen Abteilungen/Bereichen.
Eine Optimierung der Abläufe im beschrieben Beispielfall erfordert die konsequente Orientierung an den Prozessen. Dies ist die Basis, um Informations- und Schnittstellenprobleme und somit die Prozess-Performance
nachhaltig verbessern zu können.
63% „Reibungsverlust“
Definition Prozess und Geschäftsprozess
Als Basis für die weiteren Ausführungen ist es wichtig, grundlegende Begriffe zu klären und voneinander abzugrenzen. Dabei stellt sich die vermeintlich einfache aber zentrale Frage: Was ist eigentlich ein Prozess? In
der Literatur gibt es hierzu eine Vielzahl unterschiedlicher Definitionen,
die häufig inhaltlich sehr ähnlich sind, sich jedoch in Umfang und Art der
Formulierung unterscheiden. Nachfolgend werden einige der gängigsten
Definitionen vorgestellt:
Diverse Prozess-definitio
nen
Definition Prozess nach ISO 9000:2000
„Satz von in Wechselbeziehungen stehenden Mitteln und Tätigkeiten, die
Eingaben in Ergebnisse umgestalten.“
Definition ISO
Zu den Mitteln zählen sowohl Finanzen, Anlagen, Einrichtungen, Techniken,
Methoden und natürlich Personal.
Definition nach der Deutschen Gesellschaft für Qualität - DGQ 11-04
„Gesamtheit von in Wechselbeziehungen stehenden Abläufen, Vorgängen
und Tätigkeiten, durch welche Werkstoffe, Energien oder Informationen
transportiert oder umgeformt werden“.
4
vgl. Wunderer (1985), Seite 509
Seite | 10
Definition DGQ
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Definition nach Becker5
Definition Becker
„Ein Prozess ist die inhaltlich abgeschlossene, zeitliche und sachlogische
Folge von Aktivitäten, die zur Bearbeitung eines betriebswirtschaftlich relevanten Objektes notwendig sind.“
Definition nach Vahs6
„Unter einem Prozess wird die zielgerichtete Erstellung einer Leistung
durch eine Folge logisch zusammenhängender Aktivitäten verstanden, die
innerhalb einer Zeitspanne nach bestimmten Regeln durchgeführt wird.“
Definition nach Schmelzer/ Sesselmann7
„Ein Prozess ist eine Reihe von Aktivitäten, die aus einem definierten Input
ein definiertes Ergebnis (Output) erzeugen.“


Definition Vahs
Definition Schmelzer/
Sesselmann
Input: Einsatzfaktoren wie Arbeitsleistung, Betriebsmittel (Maschinen, Gebäude), Roh- Hilf- Betriebsstoffe, Informationen
Output: Produkte, Dienstleistungen
Die Definition nach Schmelzer/ Sesselmann stellt die wesentlichen Merkmale eines Prozessen in den Vordergrund. Ein Prozess transformiert einen
Input (Rohstoffe, Arbeit) in einen konkreten Output (z.B. Produkt). Hierbei
sind in der Regel mehrere Prozessschritte erforderlich, um das gewünschte
Prozessergebnis zu erhalten.
Von NOVACESS bevorzugte Definition
Alle der genannten Definitionen sind sachlich richtig, jedoch wird von Seiten NOVACESS aufgrund der pragmatischen und eindeutigen Formulierung,
die Definition von Schmelzer/Sesselmann bevorzugt verwendet.
Abgrenzung Prozess vs. Geschäftsprozess
Der Prozessbegriff sagt noch nichts über Begrenzung, Reichweite, Inhalt,
Struktur des Prozesses sowie die Empfänger der Prozessergebnisse aus. Bereits die Verknüpfung weniger Aktivitäten zur Erstellung eines Ergebnisses
ist ein Prozess. Prozesse existieren im Prinzip überall dort wo Menschen
tätig sind, ob in Unternehmen, Privathaushalten, Sportvereinen, Kirchen,
Forschungseinrichtungen, politischen und kulturellen Einrichtungen oder
der Verwaltung.
Verknüpfung weniger Aktivitäten = Prozess
Ein Geschäftsprozess besteht aus der funktions- und organisationsübergreifenden Verknüpfung wertschöpfender Aktivitäten, die von Kunden erwartete Leistungen erzeugen und die aus der Geschäftsstrategie abgeleiteten Prozessziele umsetzen.8
Funktions- und
organisationsübergreifenden Verknüpfung
5
6
7
8
vgl. Becker et al. (2003), Seite 6
vgl. Vahs (2001), Seite 194
vgl. Schmelzer/ Sesselmann (2008), Seite 59
vgl. Schmelzer/ Sesselmann (2008), Seite 60
Seite | 11
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Er beschreibt eine Folge von Einzeltätigkeiten, die schrittweise ausgeführt
werden, um ein geschäftliches oder betriebliches Ziel zu erreichen. Mit anderen Worten sind Geschäftsprozesse alle Prozesse, die in Unternehmen
ausgeführt werden. Zum einen die Prozesse, die der Erstellung von Ergebnissen (Produkte, Dienstleistungen, etc.) für die externen Kunden dienen.
Zum anderen sind es Prozesse, deren Zweck die Erbringung von Ergebnissen/Leistungen für interne Kunden ist.
Geschäftsprozess
verfolgt betriebs-wirtschaftliches Ziel
besteht aus einer Folge von Schritten, die aus einer Reihe von Inputs
einen Output erzeugen
besteht aus der funktions- und organisationsübergreifenden Verknüpfung
wertschöpfender Aktivitäten, die von Kunden erwartete Leistungen erzeugen und die
aus der Geschäftsstrategie abgeleiteten Prozessziele umsetzen
Abbildung 12: Unterscheidung zwischen Prozess und Geschäftsprozess 9
Merkmale von Prozessen
Prozesse lassen sich durch verschiedene Merkmale charakterisieren. Diese
werden nachfolgend schrittweise dargestellt und erläutert.
Am Anfang und Ende eines Prozessschrittes steht jeweils ein Ereignis. Das
Ereignis am Anfang eines Prozessschrittes ist der Input, der von einer
Quelle kommt. Das Ereignis am Ende eines Prozessschrittes ist der Output,
der an eine so genannte Senke geliefert wird.
Abbildung 13: Darstellung Prozess
9
vgl. Schmelzer/Sesselmann (2008), Seite 61
Seite | 12
Ereignis = Input
Ergebnis = Output
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Input:
Materielle Einsatzgüter oder Informationen
Output (Prozessergebnis):
Materielle oder immaterielle Leistungen (z.B. Auto, Maschine, Software)
Kunden-Lieferanten-Beziehungen:
Jeder Prozess hat mindestens eine Quelle, die den Input liefert und eine
Senke, an die das Prozessergebnis weitergeleitet wird. Quellen und Senken
sind dabei vor- und nachgelagerte Prozesse bzw. Prozessschritte. Somit
entstehen Kunden-Lieferanten-Beziehungen. Hierbei ist zwischen internen
und externen Kunden-Lieferanten-Beziehungen zu unterscheiden.
Prozess hat Quellen und
Senken
Abbildung 14: Kunden-Lieferanten-Beziehungen10
Merkmale von Prozessen im Überblick
Abbildung 15: Merkmale von Prozessen im Überblick
Prozessziele:


10
Aussagen über erwünschte Zustände
Beispiele: Prozessqualität, Durchlaufzeit, Prozesskosten
vgl. Schmelzer/ Sesselmann (2996), Seite 67
Seite | 13
Prozessziele
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Prozessaufgaben:




sind auf die Erfüllung von Zielen ausgerichtet
kennzeichnen den Prozesszweck
sind tätigkeitsorientiert und dienen der Ableitung der erforderlichen Aktivitäten
Beispiel: Aufgabe des Innovationsprozesses ist das Generieren und
Überprüfen neuer Produktideen
Aktivitäten:




Prozess bzw. Teilprozess besteht aus mehreren Aktivitäten
Aktivitäten dienen der Umwandlung des Inputs in einen Output
Kern der Prozessabwicklung
Können sequenziell, parallel durchgeführt werden oder wiederholend sein
Ressourcen:





Zeitraum vom Start bis zur Beendigung des Prozesses
Prozessverantwortlicher:

Aktivitäten
Ressourcen
Arbeitsleistung
Sachmittel
Informationen
Methoden
etc.
Durchlaufzeit:

Prozessaufgaben
Durchlaufzeit
Prozessverantwortlicher
ist für die Prozessziele verantwortlich. Dies beinhaltet insbesondere das Managen des „magischen Dreiecks“ (Prozessergebnisse,
Ressourceneinsatz und Durchlaufzeit)
Seite | 14
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Prozessarten
In Unternehmen gibt es eine große Anzahl unterschiedlichster Prozesse. Um
die Transparenz und Übersichtlichkeit der Prozesse zu erleichtern, ist eine
Unterscheidung nach Prozessarten sinnvoll. Hierzu gibt es verschiedene
Klassifizierungsmöglichkeiten. Nachfolgend werden die in Theorie und Praxis am weitesten verbreiteten Varianten vorgestellt.
Vielfalt an unterschiedlichen Prozessen
Variante 1: Klassifizierung von Prozessen nach vier Prozessarten
Klassifizierung von
Prozessen nach vier Prozessarten
1.) Kernprozesse (Wertschöpfungsprozesse): Diese Prozesse beginnen
beim externen Kunden und enden beim externen Kunden. Beispiele
sind der Entwicklungsprozess, der Auftragsabwicklungsprozess oder der
Serviceprozess.
2.) Managementprozesse: Dies sind insbesondere die Prozesse, die zur
Steuerung des Unternehmens notwendig sind. Beispiele: Strategische
Planung, operative Planung, Personalmanagement, Marketing, etc..
3.) Unterstützungsprozesse: Dies sind Prozesse, die die Wertschöpfung
indirekt unterstützen. Beispiele: EDV, Infrastruktur, Instandhaltungsprozess, Lagerhaltungsprozess, etc..
4.) Prozesse zum Messen, Analysieren und Verbessern: Diese Prozesse
bieten die Basis für die Transparenz der Prozessleistungen sowie zur
Realisierung von Prozessverbesserungen. Beispiele: Audits, Prozessmessung, Kontinuierliche Verbesserung (KVP), etc..
Variante 2: Klassifizierung nach primären und sekundären Geschäftsprozessen:11
1) Primäre Geschäftsprozesse: Beispiele






11
Innovationsprozess: Generieren und Überprüfen neuer Produktideen
Produktplanungsprozess: Festlegen der Anforderungen an neue
Produkte
Produktentwicklungsprozess: Entwickeln neuer Produkte
Vertriebsprozess: Akquirieren neuer Kunden und Kundenaufträge
Auftragsabwicklungsprozess: Fertigen, Liefern und Installieren der
Produkte
Serviceprozess: Klären von Beanstandungen und Lösen von Produktproblemen
vgl. Schmelzer/ Sesselmann (2008), Seite 66ff
Seite | 15
Klassifizierung nach primären und
sekundären Geschäftsprozessen
Primäre
Geschäftsprozesse
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Abbildung 16: Übersicht primärer Geschäftsprozesse im Industrieunternehmen
2) Sekundäre Geschäftsprozesse: Beispiele





Strategieplanungsprozess: Planung, Anpassung und Kontrolle von
Geschäftsfeldern, Kernkompetenzen, Erfolgsfaktoren, Wettbewerbsstrategien und Unternehmenszielen
Personalmanagementprozess: Planung, Beschaffung, Qualifizierung, Bereitstellung und Betreuung von Personal
Finanzmanagementprozess: Planung, Beschaffung, Bereitstellung
und Kontrolle der finanziellen Mittel
Ressourcenmanagementprozess: Planung, Beschaffung, Bereitstellung, Instandhaltung und Kontrolle technischer Ressourcen
IT-Managementprozess: Planung, Beschaffung, Bereitstellung, Instandhaltung und Kontrolle von IT-Ressourcen
Sekundäre
Geschäftsprozesse
Am meisten verbreitet ist die Unterteilung in Managementprozesse, Kernprozesse (Wertschöpfungsprozesse), Unterstützungsprozesse und Prozesse
zum Messen, Analysieren und Verbessern. Vorteil ist die Einfachheit und
Verständlichkeit der Einteilung. Nachteil dieser Klassifizierung sind häufig
auftretende Schwierigkeiten zur Abgrenzung zwischen Management- und
Unterstützungsprozessen.
Weitere Typisierungen von Prozessarten
Weitere Typisierung
Tabelle 2: Typisierung von Prozessarten
EFQM
Roland Berger
Diebold
Griese/Sieber
Management Processes
Operating Processes
Support Processes
Steuerungs-prozesse
Primäre Prozesse
Sekundäre Prozesse
Management-prozesse
Primäre Prozesse
Sekundäre Prozesse
Innovationsprozesse
Management-prozesse
Kernprozesse
Supportprozesse
Seite | 16
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Ebenen von Prozessen
Jeder Geschäftsprozess hat eine hierarchische Aufbaustruktur, die aus
mehreren Ebenen besteht. Dies ermöglicht eine stufenweise Konkretisierung der Prozessinhalte sowie eine übersichtliche Darstellung von Prozessen. In Theorie und Praxis werden unterschiedliche Strukturvarianten zur
hierarchischen Darstellung von Prozessen verwendet.
Nachfolgend werden einige gängige Varianten vorgestellt.
Strukturierung Geschäftsprozesse: Variante 1
Abbildung 17: Prozessaufbaustruktur12
Strukturierung Geschäftsprozesse: Variante 2
Abbildung 18: Auftragsabwicklungsprozess13
12
13
vgl. Schmelzer/ Sesselmann (2008), Seite 109
vgl. Vahs (2003), Seite 228
Seite | 17
Geschäftsprozess hat hierarchische Aufbaustruktur
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Strukturierung Geschäftsprozesse: Variante 3
Nach den Erfahrungen von NOVACESS hat sich in der Praxis die folgende
dreistufige Gliederung besonders bewährt. Hierbei wird zwischen Prozess,
Teilprozess und Aktivitäten unterschieden. Die einzelnen Ebenen werden
in verschiedenen Modellen abgebildet, die jeweils an anderer Stelle dieses
Skriptes noch ausführlich thematisiert werden.
Abbildung 19: Prozesspyramide
Seite | 18
NOVACESS Modell
Grundlagen Prozesse
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Stakeholder im Prozess
Anforderungen an Geschäftsprozesse werden nicht nur von Kunden sondern
von allen Interessengruppen und Personen (Stakeholder) gestellt, von denen der Erfolg und die Zukunft des Unternehmens abhängen.
Anforderungen an
Geschäftsprozess durch
alle Interessengruppen
Stakeholder eines Prozesses sind alle Personen oder Personengruppen, die
ein Interesse am Prozess haben, an ihm beteiligt, am Ablauf interessiert
oder von den Auswirkungen in irgendeiner Weise betroffen sind. Man unterscheidet zwischen internen und externen Stakeholdern.
Interne vs. externe
Stakeholder
Abbildung 20: Interne und externe Stakeholder
Stakeholderanalyse
Das Stakeholder-Konzept geht von einem gegenseitigen Nutzen für Unternehmen und Stakeholder (Anspruchsgruppe, siehe oben) aus.
Eine Stakeholder-Analyse wird durchgeführt, um bei der Einführung neuer
Prozesse die beteiligten und betroffenen Personen zu identifizieren und
deren Einstellungen und Erwartungen zu analysieren oder bei schon bestehenden Prozessen einen Überblick über alle zu einem Ablauf in Beziehung
stehende Anspruchsgruppen zu schaffen.
Dazu werden alle Stakeholder benannt, charakterisiert und deren Relevanz
für den betroffenen Prozess ermittelt.
Seite | 19
Gemeinsamer Nutzen für
Unternehmen und Stakeholder
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Kontrollfragen zu Kapitel 1

Nennen Sie drei Gründe für die Notwendigkeit stärkerer Prozessorientierung!

Skizzieren Sie kurz den Unterschied zwischen der Ablauf- und der
Aufbauorganisation!

Was versteht man unter einer funktionsorientierten Organisation?

Was versteht man unter einer prozessorientieren Organisation?

Nennen Sie jeweils zwei wesentliche Merkmale einer organisationsorientierten und einer prozessorientierten Sichtweise!

Was ist ein Prozess?

Grenzen Sie Prozess von Geschäftsprozess ab!

Welche Merkmale hat ein Prozess? Erläutern Sie diese!

Welche Prozessarten gibt es? Nennen Sie je ein Beispiel!

Wie können Geschäftsprozesse strukturiert werden?

Was wird unter einer Stakeholderanalyse verstanden?
Seite | 20
Grundlagen des Prozessmanagements
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
2 Grundlagen des Prozessmanagements
Lernziel
In diesem Kapitel werden wesentliche Grundlagen des Prozessmanagements erörtert.
Sie sind in der Lage,




Prozessmanagement zu definieren
die wesentlichen Ziele und Aufgaben des Prozessmanagements abzugrenzen
einen Überblick über die Entwicklung des Prozessmanagements aufzuzeigen
grundlegende Konzepte des Prozessmanagements sowie deren
Kennzeichen und Einsatzgebiete zu benennen
Einführung
Prozessmanagement ist ein breites Themengebiet mit einer langen Geschichte, deren Wurzeln bis in das 18. Jahrhundert zurückgehen. Als Basis
ist es von Bedeutung, zunächst einige begriffliche Grundlagen abzugrenzen. In der Praxis gibt es verschiedene Definitionen des Prozessmanagements bzw. Geschäftsprozessmanagements. Zudem werden Ziele, Aufgaben und Nutzen des Prozessmanagements sowie Möglichkeiten zur Klassifizierung von Prozessen erörtert. Prozessmanagement ist ein breites Themengebiet, das viele Schnittstellen zu anderen Disziplinen, wie z.B. dem
Qualitätsmanagement aufweist. Diese Zusammenhänge werden nachfolgend ausführlich dargestellt.
Nutzen/Anwendung
Die Grundlagen dieses Kapitels unterstützen das Gesamtverständnis für Zusammenhänge im Themengebiet Prozessmanagement. Der Nutzen liegt insbesondere darin, dass viele Prozessmethoden in den nachfolgenden Kapiteln besser verständlich sind, wenn das Wissen zu Grundlagen des Prozessmanagements vorhanden ist.
Seite | 21
Grundlagen des Prozessmanagements
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Definition von Prozessmanagement
Definition nach Gaitanides/Scholz/Vrohlinger:
Unter Prozessmanagement sind alle planerischen, organisatorischen und
kontrollierenden Maßnahmen zur zielgerichteten Steuerung der Wertschöpfungskette eines Unternehmens im Hinblick auf die Zielsetzungen, Kosten,
Zeit, Qualität, Innovationsfähigkeit und Kundenzufriedenheit zu verstehen.14
Definition Gaitanides/
Scholz/ Vrohlinger
Definition nach Schmelzer/Sesselmann:
Unter Geschäftsprozessmanagement wird ein integriertes Konzept von Führung, Organisation, und Controlling verstanden, das eine zielgerichtete
Steuerung der Geschäftsprozesse ermöglicht.15
Definition Schmelzer/
Sesselmann
NOVACESS favorisiert die Definition von Schmelzer/ Sesselmann, wonach
Geschäftsprozessmanagement ein integriertes Konzept darstellt. Geschäftsprozessmanagement bezieht sich auf das Management von Geschäftsprozessen.
Das Geschäftsprozessmanagement ruht auf vier Stützpfeilern:
1. Führung: Sie ist die Grundlage dafür, dass Verbesserungen überhaupt
durchgesetzt werden können. Die Etablierung einer Unternehmenskultur, Kommunikation und Motivation gehören hierzu.
2. Organisation: Sie bildet den Ordnungsrahmen, innerhalb dessen die Geschäftsprozesse ablaufen. Dazu gehören die Identifizierung der relevanten Prozesse, die Festlegung der Entscheidungsträger und die Einbettung
in das Unternehmen.
3. Controlling: Wer die Zielerreichung nicht kontrolliert, weiß nie, wo er
steht. Darum bildet das Controlling eine weitere wichtige Stütze: Prozesskennzahlen werden hier ausgewertet und Soll-Ist-Vergleiche durchgeführt.
4. Optimierung: Sie sollte fortlaufend erfolgen, u. a. auf Basis der Ergebnisse des Controllings.
Prozessmanagement verfolgt eine ganzheitliche Sichtweise von Unternehmen und integriert die Faktoren Kunden, Mitarbeiter sowie Systemlandschaft. Diese ist ein wichtiger Erfolgsfaktor zur Optimierung der Unternehmensleistung.
14
15
vgl. Gaitanides/ Scholz/ Vrohlinger (1994), Seite 3
vgl. Schmelzer/ Sesselmann (2008), Seite 4
Seite | 22
Führung
Organisation
Controlling
Optimierung
Ganzheitliche
Sichtweise
Grundlagen des Prozessmanagements
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Abbildung 21: Spannungsfelder des Prozessmanagements
Ziele, Kernaufgaben und Nutzen von Prozessmanagement
Geschäftsprozessmanagement ist auf die Erfüllung der Bedürfnisse der Kunden und anderer Interessengruppen (Mitarbeiter, Kapitalgeber, Eigentümer, Lieferanten, Partner, Gesellschaft) ausgerichtet und trägt im Wesentlichen dazu bei, die strategischen und operativen Ziele des Unternehmens
zu erreichen. Zielsetzung des Geschäftsprozessmanagements ist es, die Effektivität und Effizienz des Unternehmens zu erhöhen und damit den Wert
des Unternehmens zu steigern.
Ausrichtung auf
Erfüllung von
Bedürfnissen
Ziele von Prozessmanagement: Das magische Dreieck
Art und Anzahl der durch Prozessmanagement verfolgten Ziele sind sehr
vielfältig. Im Kern lassen sich die meisten Ziele folgenden Kernfaktoren zuordnen:




Magisches Dreieck
Prozessleistung (als Ergebnis der Prozessaktivitäten)
Prozesskosten (bzw. eingesetzten Ressourcen)
Prozessdurchlaufzeit
Abbildung 22: Das magische Dreieck des Prozessmanagements
Diese drei Kernziele determinieren die Qualität im Prozessmanagement.
Seite | 23
Optimierung
„magisches Dreieck“
Grundlagen des Prozessmanagements
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Das Prozessmanagement hat zum Ziel, die Performance der Komponenten
des magischen Dreiecks zu optimieren. Es gilt, einen bestmöglichen Ausgleich zwischen den Kernzielen zu erreichen. Gelingt dies, kann ein optimaler „Fit“ zwischen der Qualität der Leistung, den Prozesskosten sowie
der Durchlaufzeit erreicht werden. Den drei Oberzielen lassen sich eine
Vielzahl weiterer Ziele zuordnen.
Strategische Ziele, die in Unternehmen durch Prozessmanagement unterstützt werden sollen:










Erhöhung der Kundenzufriedenheit
Reduzierung der Bestände
Reduzierung der Fertigungsfläche
Reduzierung der Lagerfläche
Reduzierung der Fehlerhäufigkeit
Reduzierung der Gemeinkosten
Reduzierung der Hierarchieebenen
Verkürzung der Entscheidungswege
Verbesserung der Qualität
Erhöhung der Kapital-Rendite
Unterstützung
strategischer Ziele
Kernaufgaben des Prozessmanagements
Aufgabe des Geschäftsprozessmanagements ist es, die in jedem Unternehmen existierende Informationen zu den eigenen Geschäftsprozessen zu nutzen, um sich auf den Kunden auszurichten und als Ergebnis die Unternehmensziele besser zu erreichen.
Kernaufgaben
Prozessmanagement
Aufgaben des Prozessmanagements im Überblick:
Abbildung 23: Aufgaben des Prozessmanagements
Prozessmanagement …

fördert einen bereichsübergreifenden Ansatz über Abteilungsgrenzen hinweg,
Seite | 24
Nutzen
Prozessmanagement
Grundlagen des Prozessmanagements






MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
ermöglicht eine systematische und gemeinsame Ausrichtung an den
Forderungen der externen/ internen Kunden,
ist Grundlage zur Identifikation wertschöpfender, d.h. in der Regel
„kundennaher“ Prozesse,
stellt Transparenz der Prozesse sicher und ist somit eine Basis für
Prozessverbesserungen (nur wer seine Prozesse kennt kann diese
auch verbessern),
ermöglicht eine Modellierung und Analyse alternativer Prozessvarianten,
ermöglicht gezielte Optimierung durch Definition entsprechender
Prozessparameter,
ist wichtiger Ausgangspunkt für die Differenzierung/ Definition der
Kernprozesse, der Kernkompetenzen einer Unternehmung und damit
auch der Überlebensfähigkeit im globalen Wettbewerb.
Verbindung zwischen Prozessmanagement und
Qualitätsmanagement
Prozessmanagement und Qualitätsmanagement sind zwei Disziplinen, die
hinsichtlich Zielsetzung und inhaltlicher Ausrichtung vielfältige Überschneidungen besitzen. Dies wird anhand der Charakterisierung wesentlicher
Ziele und Inhalte des Qualitätsmanagements deutlich, die nachfolgend skizziert werden.
Überschneidung von Prozess- und Qualitätsmanagement
Zielsetzung / Nutzen des Qualitätsmanagements
Qualitätsmanagement wurde mit dem Ziel eingeführt, Rechtsvorschriften
zur Produkthaftung, zur Arbeitssicherheit, zum Umweltschutz einzuhalten
und um den Wettbewerb mit der fernöstlichen Konkurrenz, der Globalisierung, dem Kostendruck und der zunehmenden Erwartung der Kunden gerecht zu werden.
Anwendungsbereich
Qualitätsphilosophien sind eine Art geistiger Überbau. Ihr Zweck ist denkund verhaltensnormativ ohne eindeutig definierte Vorgehensweisen und
Anwendungsbereiche. Sie zielen auf die Arbeitsmentalität bzw. Geisteshaltung, die als organisationsgenetischer Code das Mitarbeiterverhalten und
die Unternehmenskultur qualitätsaktivierend prägen sollen.
Qualitätsphilosophien
sind geistiger Überbau
Kurzbeschreibung Konzept
Bei Qualitätsmanagementsystemen handelt es sich um durchstrukturierte
Modellbeschreibungen (z.B. DIN EN ISO), in denen Qualität als Teil der Gesamtführungsaufgabe eines Unternehmens betrachtet wird.
Seite | 25
Qualität als Teil der
Gesamtführungs-aufgabe
Grundlagen des Prozessmanagements
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Abbildung 24: Struktur eines prozessübergreifenden QM-Systems
Der Kundenwunsch wird ermittelt und im Leistungserstellungsprozess realisiert. Die Weiterentwicklung der Produkte/Dienstleistungen und die Optimierung der Abläufe erfolgt unter Berücksichtigung der Kundenzufriedenheit. Das Zusammenwirken von Führungs- und unterstützenden Prozessen
bei der Leistungserstellung wird verdeutlicht. Der Gesamtprozess ist eingebettet in Verbesserungsschleifen, die alle Bereiche und Prozesse umfassen.
Wichtig sind dabei vor allem zwei Fragen:


Haben wir das Richtige gemacht? D.h. entsprechen die Produkte/
die Dienstleistungen dem, was der Markt/ der Kunde braucht?
Haben wir es richtig gemacht? D.h. entsprechen die fertigen Produkte/ die Dienstleistungen den vorgegebenen Anforderungen/
Spezifikationen?
Der enge Zusammenhang zwischen Prozessmanagement und Qualitätsmanagement zeigt sich bei der Betrachtung der Historie des Prozessmanagements in Kapitel 2.4 sowie anhand der in Kapitel 2.5 dargestellten Konzepte.
Seite | 26
Zusammenwirken von
Führungs- und unterstützenden Prozessen
Grundlagen des Prozessmanagements
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Historie und Entwicklung von Prozessmanagement
Abbildung 25: Entwicklung zum Prozessmanagement
Die Entstehung des Prozessmanagements geht zurück auf die Geschichte
der Arbeitsteilung. Ohne diese wäre es nicht notwendig, Prozesse zur Erstellung von Gütern und Dienstleistungen, zu untersuchen. Zu Beginn der
Neuzeit entstand die Arbeitsteilung. Die produktiven Tätigkeiten wurden
auf verschiedene Personen übertragen, wie z.B. Bauern, Handwerker etc.
Dieser Ansatz der Spezialisierungen sollte die Arbeit effektiver machen.
Zurückzuführen auf
Geschichte der
Arbeitsteilung
18. Jahrhundert: Die Arbeitsteilung
Adam Smith (1720 – 1790), Begründer der Ökonomie als moderne Wissenschaft, beschreibt im Jahr 1776 die Logik der industriellen Arbeitsteilung
sehr anschaulich. Anhand der Produktion von Stecknadeln wird aufgezeigt,
welche Produktivitätssteigerung durch Arbeitsteilung erreicht werden
kann. Wenn ein Arbeiter bei der Stecknadelproduktion alle Prozessschritte
selber ausführt, erreicht er einen Output von ca. 20 Stecknadeln pro Tag.
Bei Zerlegung dieses Herstellungsprozesses in 10 Teilprozesse, die von je
einem Arbeiter ausgeführt wurden, konnte der Gesamtoutput auf täglich
über 48.000 Stück erhöht werden. Pro Person entspricht dies einer Produktionsleistung von 4800 Stück.16
16
vgl. Smith (1993)
Seite | 27
Adam Smith
Grundlagen des Prozessmanagements
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Anfang 20. Jahrhundert: Entstehung der Arbeitswissenschaft
Hier setzten die Überlegungen von Frederic Winslow Taylor (Begründer der
modernen Arbeitswissenschaft) ein. Er verfolgte das Ziel, durch genaue Bewegungs- und Zeitstudien der Einzelaktivitäten die Produktion „wissenschaftlich“ zu optimieren. Dies bedeutet, die Ressourcenproduktivität
durch eine Vervielfachung der Arbeitsteilung innerhalb einzelner Produktionsschritte enorm zu steigern (Taylorismus).
Taylor definiert erstmals die Analyse und die Gestaltung des Arbeitsprozesses als Aufgabe der Betriebsführung. Sein entwickeltes System der „wissenschaftlichen“ Betriebsführung „…zielt darauf ab, eine klare und neue Trennung zu vollziehen zwischen der geistigen und der körperlichen Arbeit innerhalb der Werkstätten. Es basiert auf genauen Zeit- und Bewegungsstudien der Tätigkeit jedes Arbeiters in Isolation und delegiert die gesamten
Anteile der Vorgänge in die Hände des Managements.“17
Frederick Winslow
Taylor
Prozess wird an
„Spezialisten“
übergeben
Dadurch werden die Prozesse aus der Verantwortung der Ausführenden genommen und einer separaten Gruppe von Spezialisten übergeben.
Anfang 20. Jahrhundert: Erfindung des Fließbandes
Henry Ford (1863 – 1947) war der praktische Vollender des Taylorismus indem er den Prozess über das Fließband steuerte. Dies führte zu einer richtigen Ingangsetzung der industriellen Massenfertigung.
Henry Ford
Sein Konzept der modernen Fertigung von Fahrzeugen revolutionierte neben der industriellen Produktion die moderne Kultur (Fordismus).
30er Jahre: Erkennung der Notwendigkeit von Prozessen
Bereits in den 30er Jahren wies Fritz Nordsieck (1906 – 1984) in folgendem
Zitat auf die Notwendigkeit einer an Prozessen ausgerichteten Unternehmensgestaltung hin: „Der Betrieb ist in Wirklichkeit ein fortwährender Prozess, eine ununterbrochene Leistungskette … anzustreben ist in jedem Fall
eine klare Prozessgliederung“ (Nordsieck 1932). Nordsieck begründet damit
zwar noch kein prozessorientiertes Konzept, bildet aber die gedankliche
Grundlage, denn er erkennt den abstrakten Betriebsprozess als Grundlage
für die Strukturierung der Aufbauorganisation.18
Fritz Nordsieck
Ende der 50er Jahre: Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt
In Deutschland fand die Wandlung vom Verkäufer- zum Käufermarkt Mitte
bis Ende der fünfziger Jahre statt. (Hierbei muss beachtet werden, dass
diese Wandlung produktbezogen ist).19
Wandel vom Verkäuferzum Käufermarkt
Um den Anforderungen dieses Wandels Rechnung zu tragen, entwickelten
sich im Laufe der Zeit diverse Managementansätze.
60er Jahre: Zeitwirtschaft steht im Mittelpunkt
In den 60er Jahren legte die Industrie das Hauptaugenmerk auf die Zeitwirtschaft, was zu einer Verkürzung der Arbeitszeiten führte. Dies war
möglich, da Unternehmen sich ab diesem Zeitpunkt verstärkt mit Optimierungsmethoden beschäftigten. Einer Gesamtbetrachtung der logistischen
Kette wurde zu diesem Zeitpunkt noch keine Bedeutung geschenkt.
17
18
19
vgl. Taylor (2006), frei übersetzt
vgl. Schmelzer/ Sesselmann (2008), Seite 44f
Weis (2007)
Seite | 28
Zeitwirtschaft
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70er Jahre: Fokus liegt auf Qualität
In diesem Jahrzehnt entstanden die ersten Produktionsplanungs- und Steuerungssysteme. Diese ermöglichten eine Kontrolle über die Materialbestände. Nicht behoben werden konnten mit diesen Änderungen die langen
Durchlaufzeiten, die hohen Lagerbestände und die Reibung an diversen
Schnittstellen.
Parallel dazu setzte sich ein Qualitätsbewusstsein durch. Intensiv beschäftigten sich die klassischen Vertreter des Qualitätsmanagements wie W.
Edwards Deming, Joseph Moses Juran, Armand V. Feigenbaumm und Kaoru
Ishikawa in den 1970er- und 80er Jahren mit Prozessen und stellten die
Bedeutung der Prozessorientierung für die Qualität und den Unternehmenserfolg heraus.
Qualitätsbewegung
Deming, Juran,
Feigenbaumm,
Ishikawa
80er Jahre: Erste Arbeiten zum Thema Prozessorientierung
Erste Arbeiten zum Thema Prozessorientierung werden u.a. von Michael
Gaitanides und August-Wilhelm Scheer veröffentlicht.
Michael Gaitanides
August-Wilhelm Scheer
Der Trend dieser Zeit geht zu einer synchronen Zeit- und Materialwirtschaft. Dabei gewinnt der Computer vermehrt an Bedeutung. In dieser Zeit
wird der tayloristische Ansatz weiterhin verfolgt. Allerdings wurde keine
befriedigende Lösung bei der Steigerung der Produktivität und Reduktion
der Lagerbestände durch den Einsatz von Computern erreicht.
90er Jahre bis heute: Entwicklung und Etablierung heute gängiger Managementphilosophien
Anfang der 90er Jahre wurde dem Prozessmanagement durch Veröffentlichungen über Prozesskostenrechung, Business Process Reengineering sowie
durch das Model für „Business Excellence“ der European Foundation for
Quality Management (EFQM) große Aufmerksamkeit geschenkt.20
Diese Phase wurde ab Mitte der 90 Jahre durch das Lean Management ergänzt.
20
vgl. Schmelzer/ Sesselmann (2008), Seite 44f
Seite | 29
EFQM
Grundlagen des Prozessmanagements
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Überblick über wesentliche Konzepte im Themengebiet Prozessmanagements
Abbildung 26: Veränderung der Prozesssichtweise im Zeitverlauf21
Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurden verschiedene Konzepte entwickelt, die das Themenfeld Prozessmanagement maßgeblich beeinflusst haben. Hierbei wird auch die bereits diskutierte enge Verbindung zwischen
Konzepten und Philosophien des Prozess- und Qualitätsmanagements verdeutlicht. Oft sind die Konzepte eng miteinander verflochten und greifen
teilweise auf gleiche oder ähnliche Methoden zurück. Nachfolgende Tabelle
soll aufzeigen, wie die verschiedenen Managementkonzepte und Methoden
mit dem Geschäftsprozessmanagement (GPM) verknüpft sind. Anschließend
werden die Konzepte und deren wesentliche Merkmale vorgestellt.
Tabelle 3: Beziehungen zwischen GPM und anderen Konzepten/ Methoden 22
21
22
Supply Chain Management
Ist in GPM integriert
Six Sigma
Ist in GPM integriert
Lean Management
Wird von GPM unterstützt
Business Process Reengineering
Ist in GPM integriert
Total Quality Management
Wird von GPM unterstützt
Kaizen / KVP
Ist in GPM integriert
Quality Function Deployment
Wird von GPM unterstützt
EFQM
unterstützt GPM
vgl. Servatius (1994), Seite 49
in Anlehnung an Schmelzer/ Sesselmann (2008), Seite 8
Seite | 30
Entwicklung diverser
Konzepte
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2.5.1 Supply Chain Management
Zielsetzung / Nutzen
Das Supply Chain Management strebt eine prozessbezogene Gesamtbetrachtung der gesamten Wertschöpfungskette an und hat zum Ziel, die Gesamtkosten des Produktes zu senken.23
Optimierung der
Logistikkette vom
Rohstofflieferanten
bis zum Endkunden
Abbildung 27: Zusammenhang Hauptziele des SCM 24
Anwendungsbereich
In der Vergangenheit war jeder Beteiligte der Prozesskette darauf bedacht,
seine Kosten zu reduzieren. Daraus entstanden Konflikte im Absatzkanal,
da die Optimierung der Logistik auf einzelnen Stufen häufig zu Mehrkosten
der vor- bzw. nachgelagerten Stellen geführt hat.
Kurzbeschreibung Konzept
Generell werden im Supply Chain Management die drei kritischen Erfolgsfaktoren „Zeit, Qualität und Kosten“ dargestellt.25 Normalerweise weisen
die Faktoren interdependente Beziehungen zueinander auf. Dies bedeutet,
dass eine Verbesserung in einem Bereich zu einer Verschlechterung in mindestens einem der zwei anderen Bereiche führt. Allgemein hat sich durchgesetzt, dass das Supply Chain Management auf der Wertschöpfungskette
von Michael E. Porter26, die eine Integration von Unternehmensaktivitäten
aufgreift, basiert.27 Vereinfacht dargestellt ist Supply Chain Management
die Optimierung der Logistikkette vom Rohstofflieferanten bis zum Endkunden. 28
23
vgl. Seifert (2004), Seite 100f, vgl. Waldmann (1995), Seite 68f
vgl. Fleig (2007)
25 vgl. Weber/ Dehler/ Wertz (2000), Seite 264ff, vgl. Ellram (1990), Seite, 2ff, vgl. Busch/
Danglemaier/ Pape/ Rüther (2003), Seite 9
26 vgl. Porter (1999), Seite 59ff
27 vgl. Werner (2002), Seite 4
28 vgl. Walther (2001), Seite 30, vgl. Pittiglio (1997), o.S.
24
Seite | 31
Mehrkosten bei vor- bzw.
nachgelagerten Stellen
Grundlagen des Prozessmanagements
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Nachteile
 Prozessverständnis muss bei allen vorhanden sein
 Hoher Schulungsaufwand
 Großes Vertrauen muss zwischen den einzelnen Partnern einer
Supply-Chain herrschen
Vorteile
 Kosten und Durchlaufzeiten werden reduziert (Peitscheneffekt)
 Total Cost Philosophie für gesamte Supply Chain: Win-Win-Situationen entstehen
 Transparenz der Material-, Finanz- und Informationsflüsse wird erhöht
 Kontinuierliches Controlling von Prozessen wird erleichtert
 Benchmarking zur Identifikation von Best Practices wird verbessert
2.5.2 Six Sigma
Zielsetzung / Nutzen
Zielsetzung ist die nachhaltige Einflussnahme auf die Qualität in allen Unternehmensbereichen zwecks maximaler Verringerung der Fehler im Interesse des Kunden- und Unternehmensnutzens. Six Sigma verfolgt das NullFehler-Ziel. Six-Sigma bedeutet, eine Ausbeute in Höhe von 99,99966% oder
3,4 Fehler bei einer Million Möglichkeiten erreicht zu haben.
Null-Fehler-Philosophie
Anwendungsbereich
Kernpunkt von Six Sigma ist die konsequente Durchführung von Prozessverbesserungsprojekten durch speziell ausgebildete Fachleute.
Kurzbeschreibung Konzept
Mittels statistischer Methoden werden Fehler in wiederkehrenden Abläufen
aufgespürt und korrigiert. Auf diese Art und Weise wird gegen Ineffizienz,
Verschwendung und schlechte Qualität vorgegangen. Entscheidend hierbei
ist, dass die Analyse und die Lösungsentwicklung auf Daten und Fakten und
nicht wie bei anderen Optimierungsprojekten auf der subjektiven Wahrnehmung der Beteiligten beruhen.
Six Sigma Verbesserungsprojekte basieren auf einer klar strukturierten Vorgehensweise mit fest definierten Projektphasen – dem sogenannten DMAICZyklus:





Define – Klare Definition des Problems und des Projektziels (Projektzweck und –umfang)
Measure – Messung/Beschreibung der aktuellen Prozessleistung
Analyze – Auswertung der Messergebnisse und Ermittlung der Zusammenhänge innerhalb des Prozesses
Improve – Entwicklung der erforderlichen Modifikationen, die definitiv zu Verbesserungen führen
Control – Standardisierung der Verbesserung und Implementierung
eines fortlaufenden Verbesserungsprozesses
Seite | 32
DMAIC-Zyklus
Grundlagen des Prozessmanagements
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Nachteile
 Besonderer Schulungsaufwand
 Einsatz professionell ausgebildeter Methodiker
 Einbeziehung aller Mitarbeiter sichern
 Fehleranalyse über Gesamtprozess
Vorteile
 Konzentration auf Kernkennzahlen zur Beschreibung der Erfüllung
der Kundenanforderungen & Geschäftsergebnisse
 Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
 Kostenreduzierung durch Vorbeugung
 Förderung Qualitätsbewusstsein
 Prozessorientierung
2.5.3 Lean Management
Zielsetzung / Nutzen
Lean Management bedeutet schlanke Unternehmensführung mit der Zielsetzung, den Absatz zu maximieren, die Qualität der Produkte sowie die
Produktivität zu verbessern, die Durchlaufzeit zu reduzieren und geringere
Kosten aufzuwenden.
Schlanke
Unternehmensführung
Konkret bedeutet dies: Verschwendungsfrei, bestandsarm und in kürzest
möglicher Zeit nur das zu produzieren, was der Kunde tatsächlich und genau zu dieser Zeit benötigt.
Anwendungsbereich
Ursprünglich bezog sich der Begriff auf die Produktion (Lean Production).
Im Laufe der Jahre weitete sich diese Philosophie auf das ganze Unternehmen aus.
Kurzbeschreibung Konzept


Orientierung an den Kunden mit dem Ziel, sie zufrieden zu stellen
Dezentralisation (= Reduktion der Spezialisierung), die zu erhöhter
Produktverantwortung und -qualität und zu größerer Flexibilität
führen soll
 Enge Zusammenarbeit mit Zulieferern der Produktion (z.B. zeitnahe
Anlieferung von Produktionsmitteln nach dem Just-in-time-Prinzip,
gemeinsame Qualitätskontrollen)
 Einsatz von Teammodellen (Bildung von Arbeitsteams, Produktionsteams), die zu Motivation, Mitsprache und Verantwortlichkeit der
Mitarbeiter führen
 Verkürzung der Entwicklungszeiten durch gleichzeitige Entwicklung
von Produktneuheiten und neuen Produktionsmitteln (=Simultaneous Engineering)
 Qualitätssicherung durch Total Quality Management (s.a.
Kap.2.5.5), das die Qualitätszusicherung gegenüber Kunden zum Inhalt hat
 Durch den kontinuierlichen Verbesserungsprozess sollen die Fehler-,
Ausschuss- und Nacharbeitsquoten gesenkt und Reklamationen reduziert werden (z.B. Kaizen)
Nachteile
Seite | 33
Ursprung in Produktion
Grundlagen des Prozessmanagements




MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Mitarbeiter müssen entsprechend geschult werden
Einführungszeit dauert sehr lange
Möglicherweise Entlassung von Mitarbeitern
Akzeptanzprobleme, Widerstände
Vorteile
 Schlanke Prozesse
 Geringe Bestände
 Hohe Motivation der Mitarbeiter
 Weniger Ausschuss
 Schnelle Reaktion auf Kundenwünsche
 Hohe Produktqualität
 Kostensenkung
2.5.4 Business Reengineering
Zielsetzung / Nutzen
Ziel ist es, wesentliche Verbesserungen in den Bereichen Kosten, Qualität,
Service und Zeit zu erreichen. Diese Verbesserungen werden nicht durch
Optimierung bestehender Unternehmensprozesse erzielt, sondern durch
deren komplette Neugestaltung. Somit ist Business Reengineering eine Radikalkur im Sinne eines kompletten Neuanfangs.29
Radikale
Veränderungen
der Unternehmung
Anwendungsbereich
Das Anwendungsgebiet von Business Reengineering ist unternehmensübergreifend.
Kurzbeschreibung Konzept


Alle Abläufe radikal verändern und vereinfachen.
Spezialisten zu Generalisten umschulen. Dies ermöglicht einen reibungslosen Prozessverlauf „aus einer Hand“. Dadurch entfallen
Übergabe- und Weiterleitungsprozeduren. Die Durchlaufzeit verringert sich.
 Bestehende Abteilungs- und Hierarchiestrukturen vereinfachen.
Dadurch wird die Teamfähigkeit unter den Mitarbeitern gefördert
(Aufgaben und Positionen bereichsübergreifend zusammenfassen).
 Mitarbeiter zu Caseworker entwickeln: Entscheidungen zu treffen,
wird zum integralen Bestandteil ihrer Aufgaben. Dies fördert die
Entscheidungskompetenz sowie die Motivation.
 Arbeits- und Prozessschritte werden in eine natürliche, nichtlineare
Abfolge gebracht.
Nachteile
 Oberflächlichkeit der Umstrukturierung
 Zu hohes Risiko
 Missachtung der Unternehmenskultur
 Funktionierende Strukturen werden evtl. zerstört
 Widerstände bei den Mitarbeitern
 Business Reengineering dauert sehr lange
 Business Reengineering ist sehr individuell, kein Masterplan vorhanden
29
vgl. Simon (2002), Seite 71f
Seite | 34
„Alles wird von Grund
auf neu gemacht“
Grundlagen des Prozessmanagements
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Vorteile
 Der Kunde steht im Mittelpunkt aller Aktivitäten
 Neue Informations- und Kommunikationstechniken werden prozessund kundenorientiert eingesetzt.
 Prozesse werden in der Gesamtheit betrachtet, einzelne Funktionen treten in den Hintergrund
 Durchlaufzeiten und Kosten sinken, Qualität steigt
 Nicht nur isolierte Verbesserung sondern ganzheitlicher Ansatz
2.5.5 Total Quality Management
Zielsetzung / Nutzen
Total Quality Management ist ein Führungsinstrument mit dem Ziel, die
Qualität als zentralen Bestandteil der Unternehmensphilosophie in den Mittelpunkt zu stellen.
Ausrichtung des
Unternehmens
auf „Qualität“
Beim Total Quality Management handelt es sich nach der DIN EN ISO 8402
um eine „auf Mitwirkung aller ihrer Mitglieder basierende Führungsmethode einer Organisation, die die Qualität in den Mittelpunkt stellt und
durch Zufriedenstellung der Kunden langfristigen Geschäftserfolg sowie auf
Nutzen für die Mitglieder der Organisation und für die Gesellschaft zielt“.
Anwendungsbereich
Die Philosophie beschränkt sich nicht auf einzelne Bereiche wie z.B. die
Produktion, sondern umfasst das gesamte Unternehmen.
Kurzbeschreibung Konzept
Das Konzept erschließt sich aus der Betrachtung der Bestandteile des Wordings:



Total = Alle Bereiche eines Unternehmens werden über die gesamte
Wertschöpfungskette in den Qualitätsprozess einbezogen.
Quality = Fehlerfreie Produkte zur Erfüllung von Kundenerwartungen  ständige Verbesserung der Prozesse.
Management = Es handelt sich um eine Führungsaufgabe.
Daraus ergeben sich folgende Kerngedanken: Kundenorientierung, Six
Sigma, Kaizen, …
Nachteile
 Setzt spezielle Unternehmenskultur voraus
 Umsetzungsprozess kann mehrere Jahre dauern
 TQM ist nicht in allen Bereichen möglich (Unternehmen kann nicht
in jeder Ebene perfekt sein)
 Soll nur als Modell angesehen werden und nicht als Zielsetzung, die
real erreicht werden kann
 Eine auf die Spitze getriebene Optimierung der Qualität kann auch
die Kosten in die Höhe schnellen lassen
Vorteile
 Umfassender Ansatz, der das ganze Unternehmen auf Qualität ausrichtet
Seite | 35
Philosophie umfasst ganzes Unternehmen
Grundlagen des Prozessmanagements




MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Umfassende, nicht nur funktionale Sicht auf Qualität (Beratung,
Service, Einhaltung von Normen und Auflagen)
Kundenzufriedenheit im Mittelpunkt
Erfordert ganzheitliches Denken und Handeln
Qualitätsverbesserung ist Unternehmensziel
2.5.6 Kaizen
Zielsetzung/ Nutzen
Kaizen (KAI=Veränderung; ZEN = zum Besseren) oder konti-nuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) ist eine Philosophie, um kontinuierliche, unendliche Verbesserung in allen Bereichen unter Einbeziehung aller Mitarbeiter Geschäftsleitung, Führungskräfte und Arbeiter anzustreben. Ein weiteres
wichtiges Ziel ist es, Verschwendung zu erkennen und zu beseitigen.
Kaizen wird dem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) gleichgesetzt.
Anwendungsbereich
Kaizen / KVP findet über alle Abteilungen und Hierarchien statt. Z. B. Managementorientiertes Kaizen, gruppenorientiertes oder personenorientiertes Kaizen.
Kurzbeschreibung Konzept
Kaizen bedeutet für die Mitarbeiter aller Ebenen eine große Herausforderung, da der bestehende Zustand immer wieder in Frage gestellt werden
muss und man sich mit dem Erreichten nicht zufrieden geben darf. Mithilfe
des Plan-Do-Check-Act Ablaufs werden gefundene Ideen schnellstmöglich
umgesetzt und anschließend überprüft und verbessert.
Auf diese Weise lässt sich das übergeordnete Ziel aller Kaizen-Bemühungen
erreichen. Dafür können folgende Methoden eingesetzt werden.
Abbildung 28: Der Kaizen Schirm30
Nachteile
30
Masaaki (1992), Abb. 1.1
Seite | 36
PDCA-Zyklus
Tools zur Umsetzung
Grundlagen des Prozessmanagements



MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Gefahr, dass durch die aktive Mitarbeiterbeteiligung Führungskräfte, vor allem im mittleren Management, Einfluss und Privilegien verlieren
Einführung führt zu einem großen zeitlichen Aufwand
Mentalität der Japaner, die durch starke Gruppenorientierung gekennzeichnet ist
Vorteile




Kosteneinsparungen
Besseres Betriebsklima
Mitarbeiter, die daran gewöhnt sind mitzudenken und eigenverantwortlich zu handeln
Mitarbeiter mit hoher Arbeitsmoral
2.5.7 Quality Function Deployment
Zielsetzung / Nutzen
Ein Produkt hat eine exzellente Qualität, wenn die Ansprüche des Kunden
mit der Leistung des Produkts möglichst genau übereinstimmen. Das Ziel
des Quality Function Deployment ist es, das Produkt zu entwickeln, welches
der Kunde tatsächlich wünscht.
Entwicklung von
Produkten, die der
Kunde tatsächlich
wünscht
Anwendungsbereich
Alle Abteilungen eines Unternehmens sind in Planung und Durchführung
einzubeziehen, z.B. Verwaltung, Technik, Versorgung oder Pflege.
Kurzbeschreibung Konzept
QFD beschreibt eine durchgängige Methodik zur kunden- und marktorientierten Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen. Grundlage ist die
Trennung der Kundenanforderung (was wird gefordert?) von den technischen Funktionen des Produkts (wie wird es erfüllt?).
Ein Spezifikum im Ablauf von QFD ist die Generierung von Qualitätsplänen
für Produkte, Konstruktion, Prüfablauf und Produktion. Innerhalb dieser
Pläne steigt der Konkretisierungsgrad. Wie die einzelnen Qualitätspläne
umgesetzt werden können, wird im unten stehenden Schaubild am Beispiel
Produkt aufgezeigt.
Seite | 37
Trennung Kunden-anforderung von
technischen Funktionen
Grundlagen des Prozessmanagements
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Abbildung 29: Anwendung der Quality Function Deployment Methode31
Nachteile




Hoher zeitlicher, personeller und planerischer Aufwand
Kostenintensiv
Gefahr einer technischen, kaum zu bewältigenden Komplexität
Gefahr von entstehenden Lücken beim Übergang vom formulierten
Kundenwunsch zur technischen Umsetzung
Vorteile




Logisch gegliederte Schritte bringen hohes Maß an Ordnung und Disziplin in die Projektgruppe
Der Formalismus macht häufig erst komplexe Abläufe übersichtlich
und offenbart Schwachpunkte
Zielkonflikte (Kosten vs. Qualität) werden früh entdeckt
Eine Erhöhung der Motivation wird durch frühes Kennenlernen und
Kooperation wahrscheinlicher
2.5.8 EFQM
Zielsetzung / Nutzen
Das EFQM-Modell32 ist ein Selbstbewertungssystem, anhand dessen sich ein
Unternehmen nach vorgegebenen neun Kriterien selbst einschätzen kann.
Über eine objektivierte Punktvergabe werden die Ergebnisse dieser Selbstbewertung mit denen anderer Einrichtungen vergleichbar gemacht.
Selbstbewertungs-system
zur
Einschätzung des
eigenen Unternehmens
Anwendungsbereich
Das EFQM-Modell ist eine unverbindliche Rahmenstruktur die zur Bewertung
des Fortschritts einer Organisation in Richtung Excellence eingesetzt wird.
Kurzbeschreibung Konzept
31
32
vgl. 4managers (o.J.)
EFQM = European Foundation for Quality Management
Seite | 38
Unverbindliche
Rahmenstruktur
Grundlagen des Prozessmanagements
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Das Modell berücksichtigt die Vorgehensweisen, mit denen nachhaltige
Excellence in allen Leistungsaspekten erzielt werden kann. Es beruht auf
der Prämisse, dass exzellente Ergebnisse im Hinblick auf Leistung, Kunden,
Mitarbeiter und Gesellschaft durch eine Führung erzielt werden, die Politik
und Strategie mit Hilfe der Mitarbeiter, Partnerschaften und Ressourcen
sowie der Prozesse umsetzt.
Die Leistungsaspekte sind in der folgenden Tabelle aufgeführt.
Tabelle 4: EFQM Leistungsaspekte
Leistungsaspekt
Excellence …
Ergebnisorientierung
… erzielt Ergebnisse, die alle Interessengruppen der Organisation begeistern.
Ausrichtung auf den Kunden
… schafft nachhaltigen Kundennutzen.
Führung und Zielkonsequenz
… bedeutet visionäre und begeisternde Führung, gekoppelt mit Beständigkeit hinsichtlich der Zielsetzung.
Management mittels Prozessen
und Fakten
… bedeutet, die Organisation durch ein
Netzwerk untereinander abhängiger und
miteinander verbundener Systeme, Prozesse
und Fakten zu steuern.
Mitarbeiterentwicklung und
-beteiligung
… maximiert den Beitrag der Mitarbeiter
durch ihre Weiterentwicklung und Beteiligung.
Kontinuierliches Lernen, Innovation und Verbesserung
… nutzt Lernen zur Schaffung von Innovation
und Verbesserungsmöglichkeiten, um den
Status quo in Frage zu stellen und Änderungen zu bewirken.
Entwicklung von Partnerschaften
… entwickelt und erhält wertschöpfende
Partnerschaften.
Soziale Verantwortung
… bedeutet, die Mindestanforderungen der
gültigen Gesetze und
Seite | 39
Grundlagen des Prozessmanagements
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Abbildung 30: Das EFQM Modell
Die Pfeile betonen die Dynamik des Modells und zeigen, dass Innovation
und Lernen die Befähiger verbessern, was wiederum zu verbesserten Ergebnissen führt.
EFQM-Modell
Die Befähiger-Kriterien beschäftigen sich damit, wie die Organisation ihre
Hauptaktivitäten abwickelt wogegen es bei den Ergebnis-Kriterien darum
geht, welche Ergebnisse erzielt wurden.
Befähiger-Kriterien
Ergebnis-Kriterien
Kernstück des Modells ist die so genannte RADAR-Logik (Results, Approach,
Deployment, Assessment and Review).
RADAR
Innerhalb dieser offen gehaltenen Rahmenstruktur untermauern bestimmte
Grundkonzepte das Modell. Die auf diesen Konzepten beruhenden Verhaltensweisen, Tätigkeiten oder Initiativen werden häufig als Total Quality
Management im Sinne von umfassendem Qualitätsmanagement bezeichnet.33
33
vgl. EFQM (b) (1999-2003), Seite 5
Seite | 40
Grundlagen des Prozessmanagements
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Nachteile




Die Arbeit mit dem EFQM-Modell hat kein definiertes Ende und ist
auf Dauer und Kontinuität angelegt
Erfolge sind nicht schnell sichtbar
Die Selbstbewertungen bergen das Risiko blinder Flecken innerhalb
der Organisation
Bislang gibt es keine Zertifizierung, sondern nur verschiedene Stufen der Excellence, die die EFQM überprüfen und testieren kann
Vorteile



Als offenes Modell propagiert es nicht den goldenen Weg, sondern
zeigt auf, dass es viele Vorgehensweisen gibt, um hervorragende
Qualität zu erreichen
Stark darauf ausgerichtet, die Bezüge der Organisation zu ihrer
Umwelt in das Qualitätsmanagement zu integrieren
Der finanzielle Aufwand ist seitens der Organisation steuerbar und
davon abhängig, für welches Qualitätsniveau man sich entscheidet
Seite | 41
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Kontrollfragen zu Kapitel 2

Definieren Sie den Begriff Geschäftsprozessmanagement!

Was versteht man unter dem magischen Dreieck des Prozessmanagements?

Nennen Sie die wesentlichen Aufgaben des Prozessmanagements!

Zeigen Sie an drei Beispielen den Nutzen von Prozessmanagement
auf!

Erklären Sie kurz, was Supply Chain Management bedeutet!

Was ist der Unterschied zwischen Kaizen und Business Process Reengineering?

Was wird unter Total Quality Management verstanden?

Was bedeutet Quality Function Deployment?

Beschreiben Sie kurz, was hinter der Philosophie Lean Management
steht!
Seite | 42
Prozessmanagement als Bindeglied zwischen Strategie
und operativem Geschäft
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
3 Prozessmanagement als Bindeglied zwischen Strategie und operativem Geschäft
Lernziel
In diesem Kapitel wird die Verbindung zwischen Strategie- und Prozessmanagement aufgezeigt.
Sie sind in der Lage,





die Begriffe Effizienz und Effektivität zu unterscheiden,
die Verbindung zwischen Strategie und operativem Geschäft zu
charakterisieren,
Grundlagen der Balanced Scorecard und deren Verbindung zum Prozessmanagement darzustellen,
die Bedeutung von Prozessmanagement für die Strategieumsetzung
zu begründen,
Prozessmanagement als geschlossenen Regelkreis darzustellen.
Einführung
Strategie und operatives Geschäft sind nicht zwei voneinander getrennte
Welten sondern Kernaufgaben der Unternehmensführung, die in sehr enger
Verbindung zueinander stehen. Nur wenn die Strategie in das Tagesgeschäfts überführt werden kann, gelingt eine nachhaltige Strategieumsetzung. Zur Umsetzung der Strategie in den Abläufen des Unternehmens
kommt dem Prozessmanagement eine Schlüsselfunktion zu. Die Zusammenhänge zwischen Strategie und operativem Geschäft sowie die Bedeutung
des Prozessmanagements in diesem Kontext werden nachfolgend ausführlich erörtert.
Nutzen/ Anwendung
Der Leser wird für Bedeutung und Quellen von Effizienz und Effektivität in
Unternehmen sensibilisiert. Zudem wird erläutert, wie die Verbindung zwischen Strategie und operativem Geschäft mittels der Balanced Scorecard
sichergestellt werden kann. Es wird vermittelt, weshalb Prozessmanagement als geschlossener Regelkreis „gelebt„ werden sollte und welche wesentlichen Schritte hierzu zu berücksichtigen sind.
Seite | 43
Prozessmanagement als Bindeglied zwischen Strategie
und operativem Geschäft
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Effizienz und Effektivität als Kernziele von Unternehmen
Unternehmen stehen unter starkem Druck, ständig innovative Produkte zu
entwickeln, die die Kundenbedürfnisse optimal bedienen. Zudem müssen
diese zeitnah auf den Markt gebracht und gleichzeitig durch effiziente Produktion zu wettbewerbsfähigen Preisen angeboten werden. Es bereitet Unternehmen häufig Schwierigkeiten, dieser Vielfalt an konkurrierenden Anforderungen gerecht zu werden. Um die Wettbewerbsposition erfolgreich
zu behaupten oder auszubauen, müssen Unternehmen einerseits effektiv,
andererseits effizient arbeiten.
Starker Druck, neue Produkte zu entwickeln
Effektivität = „Die richtigen Dinge tun“
Unternehmen arbeiten effektiv, wenn die richtigen Dinge in Angriff genommen und umgesetzt werden. Die Effektivität hängt maßgeblich mit der
Strategie in Unternehmen zusammen, die wesentliche Rahmenbedingungen
für das operative Geschäft festlegt.
Effektivität = „Die
richtigen Dinge tun“
Beispiele:





Die richtigen Märkte auswählen
Die richtigen Produkte entwickeln
Die richtigen Einflussfaktoren bestimmen
Die richtigen Kernkompetenzen aufbauen
Die richtigen Geschäftsprozesse definieren
In der Strategie werden wesentliche Rahmenbedingungen festgelegt, die
hohen Einfluss auf die Effektivität haben:





Strategie = Festlegung
Rahmenbedingungen
Unternehmensvision
Strategische Stoßrichtungen
Strategische Maßnahmen
Prozessstrategie
etc.
Mangelnde Effektivität führt zu Unzufriedenheit bei den Stakeholdern des
Unternehmens wie Kunden, Mitarbeitern oder Kapitalgebern, da wesentliche Unternehmensziele nicht erreicht werden können.
Mangelnde Effektivität =
Unzufriedenheit
Effizienz = „Die Dinge richtig tun“
Unter Effizienz wird gemeinhin das Verhältnis von Einsatz und Ergebnis verstanden. Effizientes Wirtschaften bedeutet, die Ziele mit dem geringsten
möglichen Ressourceneinsatz zu realisieren. Die Effizienz in Unternehmen
hängt insbesondere von der Ausgestaltung der Prozessabläufe ab. Prozessmanagement unterstützt die Erhöhung der Effizienz durch eine nachhaltige
Optimierung der Prozesse.
Indikatoren der Effizienz: Das magische Dreieck

Zeit
Seite | 44
Effizienz = „Die Dinge
richtig tun“
Magisches Dreieck
Prozessmanagement als Bindeglied zwischen Strategie
und operativem Geschäft


MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Leistung
Kosten
 Forderung: Entwicklung Produkte mit hoher Qualität in kurzer Zeit mit
geringen Kosten
Häufige Ursachen für Effizienzprobleme sind …





Betriebliche Abläufe sind intransparent
Doppelarbeiten in verschiedenen Abteilungen
Prozesse überladen mit nicht wertschöpfenden Aktivitäten
Hoher Koordinationsaufwand durch viele Schnittstellen
etc.
Beispiel Effektivität und Effizienz: „Frühstück im Krankenhaus“
Damit ein bestimmtes Ziel erreicht wird, genügt es nicht, dass ein Prozess
besonders sparsam oder besonders effizient ist, sondern er muss immer in
Zielrichtung gestaltet sein. Deshalb sagt man auch „Die richtigen Dinge
tun“. Die Frage einer Zielerreichung wirft aber Fragen auf: Um welche Ziele
geht es denn?
Prozess ist auf
übergeordnetes
Ziel ausgerichtet
Nehmen wir einmal die Frage der Bereitstellung und Verteilung des Frühstücks an die Patienten eines Krankenhauses: Was ist hier das Ziel? Wahrscheinlich in erster Linie die Zufriedenheit der Patienten und die Wirtschaftlichkeit (d.h. möglichst geringe Kosten). Also ist ein Prozess – wenn
er gut gestaltet ist – auf ein übergeordnetes Ziel hin ausgerichtet und genau
beschrieben. Idealerweise ist die Zielorientierung von Prozessen im Unternehmensleitbild begründet.
Effizienz bedeutet, die Dinge richtig zu tun. Hinsichtlich des Beispiels
„Frühstück im Krankenhaus“ ist dies wie folgt zu interpretieren: Wie viel
Anstrengung kostet es, täglich das Frühstück in einem Krankenhaus bereitzustellen (von der Erfassung des Bedarfs bis zum Rücklauf der leeren Tabletts)? Je schlechter ein Ablauf gestaltet ist, je unklarer die Vorgaben, je
umständlicher, desto geringer die Effizienz (als Maßstab für die Ressourcenwirtschaftlichkeit). Insofern ist die Arbeit an der Effizienz eines Prozesses immer auch das Bestreben, Reibungsverluste abzubauen, die Sandkörner im Getriebe zu identifizieren und zu entfernen.
Seite | 45
Je schlechter ein Ablauf
gestaltet ist, desto
schlechter die Effizienz
Prozessmanagement als Bindeglied zwischen Strategie
und operativem Geschäft
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Grundlagen des strategischen Managements
Als strategisches Management bezeichnet man den Zweig der Betriebswirtschaftslehre, der sich mit den inhaltlichen Zielen und der Ausrichtung von
Organisationen beschäftigt. Die Zeithorizonte im strategischen Management umfassen in der Regel zwei bis fünf Jahre, wobei strategisch nicht
mit „längerfristig“ gleichzusetzen ist, strategische Pläne aber meistens einen längerfristigen Zeithorizont haben. Aufgrund der starken Überschneidung des Themas mit Fragen der Produktpolitik des Marketing und der
Bedeutung für die Stakeholder des Unternehmens korrespondiert das strategische Management stark mit dem Begriff der Unternehmensführung
Strategisches Management beschäftigt sich
mit: Entwicklung, Planung, Umsetzung
Das strategische Management beantwortet die Frage, wie sich ein Unternehmen langfristig entwickeln soll und wie Wettbewerbsvorteile nachhaltig erreicht und gesichert werden können:
Wesentliche Aufgaben des strategischen Managements:

Entwicklung einer Vision und eines Unternehmensleitbildes

Frühzeitiges Erkennen von sich ändernden Rahmenbedingungen, Risiken, Chancen sowie Stärken und Schwächen

Identifizierung von zukünftigen Tätigkeitsfeldern, Geschäftsfeldern
und strategischen Geschäftseinheiten

Definition der Unternehmens- und Geschäftsstrategien

Identifizierung, Schaffung und Erhaltung von Kernkompetenzen,
strategischen Erfolgsfaktoren und strategischen Erfolgs-positionen

Umsetzung der Strategieprämissen und der kritischen Einflussfaktoren
Aufgaben strategisches
Management
Die Balanced Scorecard als Instrument des strategischen Managements
Die Balanced Scorecard wurde von Robert Kaplan und David Norton auf Basis der Kritik an der einseitigen finanziellen Ausrichtung bestehender Kennzahlensysteme entwickelt und erstmals im Jahre 1992 veröffentlicht. Erste
Praxiserfahrungen machten bereits Anfang der neunziger Jahre deutlich,
dass das Nutzenpotenzial des Konzeptes wesentlich über die reine Leistungsmessung hinausgeht. Die Balanced Scorecard ist ein strategisches Managementsystem und bietet Potenziale zur Umsetzung von Unternehmensstrategien und der Handhabung der hierzu notwendigen kritischen Managementprozesse.34
34
vgl. Kaplan/ Norton (1997), Seite 10
Seite | 46
Balanced Scorecard ist
ein strategisches Managementsystem
Prozessmanagement als Bindeglied zwischen Strategie
und operativem Geschäft
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Einsatz in Großkonzernen und im Mittelstand
Die Balanced Scorecard hat inzwischen sehr weite Verbreitung in der Unternehmenspraxis gefunden. Hierbei wird das Konzept sowohl von Großkonzernen als auch mittelständischen Unternehmen der unterschiedlichsten
Branchen eingesetzt.35
Kernelemente der Balanced Scorecard
Die Balanced Scorecard (BSC) basiert auf der Erwartung des Managements,
eine ausgewogene Anzahl an finanziellen und nicht-finanziellen Steuerungsgrößen zur Verfügung zu haben.36 Das Konzept wird diesem Anspruch
explizit gerecht, indem finanzielle Kennzahlen, die vergangene Leistungen
reflektieren, um Messgrößen für die treibenden Faktoren zukünftiger LeisDie Balanced
Scorecard
ist ein
Führungsinstrument
37
tungen
ergänzt werden.
Diese
Betrachtungsweise
spiegelt zur
sich grundleStrategieentwicklung
und -umsetzung
gend
in der Struktur des Konzeptes
wider.
Ausgewogene Anzahl an
Steuerungsgrößen
Finanzen
Potenziale
Kunden
Vision
Prozesse
Abbildung
31: Perspektiven
der Balanced Scorecard
Die Balanced
Scorecard…
…betrachtet ein Unternehmen ausgewogen in verschiedenen Perspektiven
Charakteristisch für die BSC ist die umfassende Betrachtung eines Unter…zeigt dieaus
Zusammenhänge
zwischenNeben
strategischen
Zielen auf Perspektive sind
nehmens
vier Perspektiven.
der finanziellen
…macht
dieidealtypischen
Umsetzung strategischer
Ziele
durch
messbar interne Gedies
in der
Form der
BSC
die Kennzahlen
Bereiche Kunden,
38
schäftsprozesse
sowie Rahmen
Lernen für
und
BeiMitarbeiterführung
den Bezeichnungen
…bildet einen fundierten
dieEntwicklung.
strategieorientierte
der Perspektiven sind in der wissenschaftlichen Literatur leichte Variationen
festzustellen. So wird beispielsweise die Lern- oder Entwicklungsper© INCOVIS
AG 2008
spektive häufig auch als Mitarbeiter- oder Potenzialperspektive bezeichnet.39
Ausgangspunkt und Basis der BSC stellen die Vision und Strategie eines Unternehmens dar. In der Vision erfolgt eine prägnant formulierte Darstellung, was ein Unternehmen in der Zukunft erreichen will.40 Im Rahmen der
Strategie werden die Mittel und Wege zur Erreichung der langfristigen Unternehmensziele festgelegt.41 Kennzeichnend für die BSC ist die Konkretisierung der Strategie durch verschiedenste strategische Ziele in den einzelnen Perspektiven. Die Realisierung strategischer Ziele spiegelt sich darin
35
36
37
38
39
40
41
vgl. Morganski (2001), Seite 9
vgl. Horváth (1999), Seite 306
vgl. Kaplan/ Norton (1997), Seite 8
vgl. Kaplan/ Norton (1996), Seite 76
vgl. Morganski (2001), Seite 67
vgl. Bernhard/ Hoffschröer (2001), Seite 211
vgl. Staehle (1999), Seite 603
Seite | 47
Umfassende
Betrachtung eines
Unternehmens
Seite 6
Ausgangspunkt ist
Vision und Strategie
Prozessmanagement als Bindeglied zwischen Strategie
und operativem Geschäft
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
wider, inwiefern die Vorgaben für die entsprechenden Messgrößen erreicht
werden. Strategische Maßnahmen sollen die Zielerreichung sicherstellen.42
Abbildung 32: Ursache-Wirkungsbeziehungen in der Balanced Scorecard 43
Die Strategie eines Unternehmens besteht nach Kaplan und Norton aus einem Bündel von Hypothesen über Ursachen und Wirkungen zwischen einzelnen strategischen Zielen. Dieser Tatsache soll Rechnung getragen werden, indem die Beziehungen zwischen Zielen der einzelnen Perspektiven
explizit grafisch in sogenannten Strategy Maps dargestellt werden. Diese
Ursache-Wirkungszusammenhänge ziehen sich dabei idealtypisch durch alle
vier Perspektiven der BSC.
Abbildung 33: Strategy Map eines Konzernbereichs
42
43
vgl. Kaplan/ Norton (1997), Seite 8ff
vgl. Kaplan/ Norton (1997), Seite 29
Seite | 48
Strategy Maps
Prozessmanagement als Bindeglied zwischen Strategie
und operativem Geschäft
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Bedeutung von Prozessmanagement für die Strategieumsetzung
Abbildung 34: Bezugspunkte des Geschäftsprozessmanagements
Geschäftsprozessmanagement und Geschäftsprozesse haben zwei Bezugspunkte. Der eine Bezugspunkt ist die Geschäftsstrategie. Sie bestimmt,
welche Geschäftsprozesse erforderlich sind („was“) und welche strategischen Ziele in den Geschäftsprozessen umzusetzen sind („wie“). Das
„Was“ und „Wie“ auf der vertikalen Achse der Abbildung bilden die Basis
für die Identifikation und Zielausrichtung der Geschäftsprozesse. Bei einer
unzureichenden strategischen Ausrichtung besteht die Gefahr, dass sich die
Geschäftsprozesse zu stark an der operativen Effizienz orientieren und
keine ausreichenden Beiträge zum langfristigen Ausbau der Erfolgspotenziale leisten. Änderungen der Geschäftsstrategie ziehen Änderungen der Geschäftsprozesse nach sich.44
Effizienz und Effektivität durch Geschäftsprozessmanagement erhöhen
Ziel des Geschäftsprozessmanagements ist es, die Effizienz und Effektivität
des Unternehmens zu erhöhen. Viele Effektivitätsprobleme und die meisten
Effizienzprobleme haben ihre Ursache in nicht vorhandenen bzw. mangelhaft beherrschten Geschäftsprozessen. Es ist notwendig, der Zielsetzung
(Effektivität) eine ebenso hohe Aufmerksamkeit wie der Zielumsetzung (Effizienz) zu schenken.
44
vgl. Schmelzer/ Sesselmann (2008), Seite 5
Seite | 49
Ursache von mangelhaft
beherrschten
Geschäftsprozessen sind
Effektivitäts-/
Effizienzprobleme
Prozessmanagement als Bindeglied zwischen Strategie
und operativem Geschäft
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Die Prozessperspektive innerhalb der Balanced Scorecard
Das Konzept der BSC macht die Bedeutung von Prozessen und Prozessmanagement für die Strategieumsetzung deutlich. Die Prozessperspektive
stellt eines der Kernelemente des Konzeptes dar. In diesem Teil der Balanced Scorecard werden die strategischen Ziele verankert, die sich auf die
Abläufe im Unternehmen beziehen. Dies ist die Basis, um die strategischen
Kundenziele wie beispielsweise Kundentreue zu erreichen.
Prozessperspektive ist
Kernelement der BSC
Die Darstellung der Ursache-Wirkungsbeziehungen zeigt, dass durch Geschäftsprozessmanagement die Verbindung zwischen Strategie und operativem Geschäft in einem Managementsystem verankert werden kann. Die
strategischen Ziele der Balanced Scorecard legen die Grundlage für die Effektivität im Unternehmen, während die Optimierung der Prozesse im operativen Geschäft ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Effizienz von Unternehmen darstellt.
Abbildung 35: Beispiel strategischer Ziele in der Instandhaltung
Die hohe Bedeutung des Prozessmanagements für die Strategieumsetzung
wird auch in einer aktuellen Studie der INCOVIS AG deutlich. Hierbei wurden Geschäftsführer und Vorstände von Unternehmen befragt, wie hoch
diese den Anteil des operativen Geschäfts im Vergleich zu von strategischen
Projekten zur Strategieumsetzung einschätzen. Über alle Unternehmensgrößen hinweg sind die Manager der Ansicht, dass ca. 70% der Strategieumsetzung durch das operative Geschäft und somit durch die optimale Gestaltung der Prozesse generiert wird und ca. 30% durch gezielte strategische Projekte erreicht werden. Prozessmanagement ist somit ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Strategieumsetzung von Unternehmen.
Seite | 50
Hohe Bedeutung des Prozessmanagements für
Strategieumsetzung
durch aktuelle INCOVIS
Studie bestätigt
Prozessmanagement als Bindeglied zwischen Strategie
und operativem Geschäft
Abbildung 36: Anteil an der Strategieumsetzung
Seite | 51
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Prozessmanagement als Bindeglied zwischen Strategie
und operativem Geschäft
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Geschäftsprozessmanagement als geschlossener
Regelkreis
Abbildung 37: Geschäftsprozessmanagement-Systematik von NOVACESS
Geschäftsprozessmanagement ist kein einmaliges Projekt sondern Daueraufgabe in Unternehmen. Daher ist es für die nachhaltige Sicherung und
Optimierung der Prozessleistung erforderlich, in geschlossenen Regelkreisen zu denken und zu handeln. Nachfolgend wird die Geschäftsprozesssystematik von NOVACESS vorgestellt, in der vier Hauptphasen des Prozessmanagements unterschieden werden. Diese dienen als Übersicht zu wesentlichen Aufgabenfeldern des Prozessmanagements. Der Umfang der Maßnahmen sowie die Abfolge einzelner Schritte sollte immer vor den individuellen
Rahmenbedingungen in Unternehmen betrachtet und umgesetzt werden.
Hierbei ist es wichtig, stets ein gutes Aufwand-Nutzenverhältnis im Prozessmanagement sicherzustellen. Großkonzerne mit einer Vielzahl an Prozessen und Prozessschnittstellen haben andere Anforderungen zur Ausgestaltung des Prozessmanagements als beispielsweise kleine und mittelständische Unternehmen.
Geschäftsprozess-management ist kein einmaliges Projekt
sondern Daueraufgabe
Prozessstrategie
Seite | 52
Prozesslandkarte gibt
Überblick über relevante
Geschäftsprozesse
Prozessmanagement als Bindeglied zwischen Strategie
und operativem Geschäft
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Die Effektivität des Prozessmanagements hängt davon ab, in welchem Maße
es gelingt, „die richtigen Dinge“ zu tun. Dies wird durch eine fundierte
Prozessstrategie sichergestellt. Auf Grundlage des Reifegrades im Prozessmanagement (Stärken und Schwächen) sowie strategischer Vorgaben aus
der Unternehmensstrategie werden konkrete Prozessziele und Maßnahmen
zu deren Umsetzung abgeleitet.
Die Prozesslandkarte gibt einen Überblick über die relevanten Geschäftsprozesse des Unternehmens und stellt somit das „Prozessportfolio“ des Unternehmens dar. Fokus des Prozessmanagements sind ausschließlich Prozesse, die für externe oder interne Kunden notwendig sind und somit direkt
oder indirekt zur Wertschöpfung beitragen.
Abbildung 38: Übersicht Elemente Prozessstrategie
Prozesserfassung, -analyse und Konzeption
In der Phase der Prozesskonzeption wird die Grundlage zur Verbesserung
der Effizienz der Prozessleistung geschaffen. Durch die Aufnahme der IstProzesse wird Transparenz über die bestehenden Abläufe hergestellt. Anschließend werden die Prozessabläufe und Schnittstellen unter Einsatz passender Methoden analysiert und die Verbesserungspotenziale ermittelt. Die
Handlungsfelder mit dem größten Nutzen werden dann in das Soll-Prozesskonzept übernommen. Dieses stellt die Modellierung der Abläufe dar, die
künftig im Unternehmen umgesetzt werden.
Seite | 53
Grundlage zur
Verbesserung
der Effizienz
Prozessmanagement als Bindeglied zwischen Strategie
und operativem Geschäft
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Abbildung 39: Übersicht Elemente Prozesskonzeption
Prozessintegration und Implementierung
Das „Glaubensbekenntnis“ des Prozessmanagements besteht in der Umsetzung der Prozesse. Hierzu ist es wichtig, dass Aufbau- und Ablauforganisation (Prozessorganisation) bestmöglich aufeinander abgestimmt sind. Möglicherweise muss die Organisationsstruktur prozessorientiert angepasst
werden. IT-Systeme können ein wesentlicher „Beschleuniger“ zur Erhöhung
der Prozesseffizienz darstellen. Allerdings setzt dies ein passendes Prozesskonzept als Grundlage voraus. Die Implementierung veränderter Prozessabläufe lässt sich nicht auf Knopfdruck in das Tagesgeschäfts überführen, sondern erfordert ein umfassendes Change Management. Die Mitarbeiter müssen geschult sowie der Nutzen von Veränderungen vermittelt werden. Dies
ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, damit die modellierten Prozesse tatsächlich in den Köpfen verankert sind und im Tagesgeschäft gelebt werden.
IT-Systeme können „Beschleuniger“ sein
Abbildung 40: Übersicht Elemente Prozessintegration und -umsetzung
Integrierte Prozesssteuerung
Seite | 54
Überprüfung der
Prozessleistung setzt voraus, dass die
Prozessziele durch
passende Kennzahlen
operationalisiert werden
Prozessmanagement als Bindeglied zwischen Strategie
und operativem Geschäft
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Die Überprüfung der Prozessleistung setzt voraus, dass die Prozessziele
durch passende Kennzahlen operationalisiert werden. Hierzu werden die
strategischen Prozessziele, die beispielsweise in einer Balanced Scorecard
verankert sind „herunter gebrochen“ bzw. konkretisiert. Die Prozesskennzahlen ermöglichen es, regelmäßig zu überprüfen, wie sich die operative
Leistung im Zeitverlauf entwickelt. So kann beispielsweise auch überprüft
werden, ob Maßnahmen zur Prozessverbesserung die gewünschten Wirkungen erzielt haben. Zur integrierten Prozesssteuerung gehört auch, die Anforderungen der Prozessstakeholder zu ermitteln und ggf. Maßnahmen abzuleiten. Zudem müssen die Risiken für die Geschäftsprozesse regelmäßig
betrachtet und die Auswirkungen auf die Effektivität und Effizienz analysiert werden. Von zentraler Bedeutung für die nachhaltige Optimierung der
Prozessleistung ist es, einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu
etablieren und so Erfahrungen aus dem operativen Geschäft für Verbesserungen zu nutzen.
Abbildung 41: Übersicht Elemente integrierten Prozesssteuerung
Seite | 55
Prozessmanagement als Bindeglied zwischen Strategie
und operativem Geschäft
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Kontrollfragen zu Kapitel 3

Was bedeutet Effektivität?

Erklären Sie den Unterschied zwischen Effektivität und Effizienz

Nennen Sie vier Ursachen für Effizienzprobleme

Was wird als strategisches Management bezeichnet?

Was sind die wesentlichen Aufgaben des strategischen Managements?
(Nennen Sie vier Stück)

Was ist die Balanced Scorecard und aus welchen Kernelementen besteht diese?

Was ist unter dem Begriff Strategie zu verstehen?

Was wird unter einer integrierten Prozesssteuerung verstanden?
Seite | 56
Identifizierung und Darstellung von Prozessen und
Teilprozessen
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
4 Identifizierung und Darstellung von Prozessen und Teilprozessen
Lernziel
In diesem Kapitel werden die Grundlagen zur Identifizierung und Darstellung von Prozessen und Teilprozessen erörtert.
Sie sind in der Lage,



eine Prozesslandkarte zu charakterisieren und darzustellen,
Teilprozesse in einem Funktionsbaum zu strukturieren,
Prozesse und deren Merkmale anhand der SIPOC-Methode zu identifizieren und zu beschreiben.
Einführung
Wesentlicher Teil der Prozessstrategie ist es, die Geschäftsprozesse im Unternehmen zu identifizieren und darzustellen. Erst wenn das „Prozessportfolio“ transparent ist, können Maßnahmen zur Prozessanalyse und -optimierung zielgerichtet durchgeführt werden. Die Identifizierung von Prozessen
erfolgt auf mehreren Stufen. In diesem Kapitel werden Prozesse auf höherer Ebene betrachtet. Zunächst gilt es, die Prozesse zu identifizieren und
in einer Prozesslandkarte darzustellen. Als nächsten Schritt werden die
Teilprozesse identifiziert und visualisiert. Die Modellierung von Prozessen
„im engeren Sinne“ (Ebene Aktivitäten) und die dabei relevanten Methoden, werden dann im Skript zur zweiten Präsenzphase ausführlich erörtert.
Nutzen/ Anwendung
Es werden die wesentlichen Grundlagen zur Identifizierung und Darstellung
von Prozessen auf höherer Ebene (Prozesse und Teilprozesse) vermittelt
und welche hierbei relevanten Darstellungsvarianten und Methoden angewendet werden.
Seite | 57
Identifizierung und Darstellung von Prozessen und
Teilprozessen
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Darstellung der Geschäftsprozesse in der Prozesslandkarte
Prozesspyramide
In Kapitel 1.6 wurde bereits aufgezeigt, wie die Detaillierungsebenen von
Geschäftsprozessen in Form einer Prozesspyramide strukturiert werden
können. Es wird dabei verdeutlicht, wie sich Prozesse hierarchisch verzweigen und somit das Verständnis für die Komplexität der Prozesslandschaft
unterstützt. Die Prozesspyramide stellt die Prozesshierarchie in Unternehmen dar.
Nach den Erfahrungen von NOVACESS hat sich eine Strukturierung in 3 Stufen bewährt. Es ist jedoch bei Bedarf auch eine Unterteilung nach weiteren
Ebenen möglich. Je nach Hierarchieebene kommen zur Darstellung unterschiedliche Modelle zur Anwendung. Die oberste Ebene der Pyramide ist die
Gesamtsicht der Prozesse des Unternehmens. Das Modell dafür ist die Prozesslandkarte. Auf höherer Ebene eigenen sich Funktionsbaum und Wertschöpfungskettendiagramme und auf unterer Ebene z.B. Ereignisgesteuerte
Prozessketten.
Abbildung 42: Prozesspyramide
Seite | 58
Prozesspyramide stellt
Prozesshierarchie im Unternehmen dar
Identifizierung und Darstellung von Prozessen und
Teilprozessen
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Prozesslandkarte
Die Prozesslandkarte stellt sämtliche Prozesse einer Organisation dar, sowie deren Verbindung nach außen. Dies ermöglicht eine übergeordnete
Sicht auf die Prozesse einer Organisation.
Prozesslandkarte gibt einen Überblick über Geschäftsprozesse
Die Prozesslandkarte findet Anwendung, wenn eine Übersicht über die Ablauforganisation erarbeitet und anschließend dokumentiert werden soll.
Auf Basis dieser Übersicht kann der zu untersuchende Bereich bei einer Organisationsanalyse besser abgegrenzt, Schnittstellen leichter ermittelt, Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen einzelnen Prozessen optimal analysiert werden. Die Erstellung einer Prozesslandkarte erfordert einen Überblick über sämtliche Prozesse der Organisation, ohne diese detailliert zu erfassen. Benötigte Informationen können mittels Dokumentenanalyse (QM-Handbuch, Ablaufdokumentationen, etc.) oder durch Interviews
beschafft werden.
Erstellung erfordert
Überblick über alle
Prozesse
Abbildung 43: Von der Funktionsorientierung zur Prozessorientierung
Fragen bei Erstellung einer Prozesslandkarte
Folgende Fragen sollten in diesem Zusammenhang gestellt werden:






Wie kommt man zu authentischen Prozessmodellen?
Woher bekommt man die Information, welche Prozesse in einem
Unternehmen überhaupt existieren?
Welche Geschäftsprozesse gibt es im Unternehmen?
Wie hängen die einzelnen Prozesse zusammen und wie können sie
gegeneinander abgegrenzt werden?
Nach welchen Arten von Prozessen wird in der Prozesslandkarte unterschieden?
Wie wird die Prozesslandkarte visualisiert?
Seite | 59
Identifizierung und Darstellung von Prozessen und
Teilprozessen
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Vorgehensweise zur Erstellung der Prozesslandkarte:
1.
Zuerst werden die internen und externen Geschäftspartner (Kunden
und Lieferanten) definiert. Anschließend wird der Informationsfluss
zwischen den internen und externen Partnern aufgenommen (z.B. in
Interviews) und daraus Informationen für die Prozesslandschaft abgeleitet.
2.
Ein wichtiger Schritt zur Identifizierung der Prozesslandkarte ist die
Sichtung und Analyse vorhandener Dokumente. Dies können zum Beispiel Beschreibungen zum Geschäftsmodell, Strategiepapiere, QMHandbücher oder Ablaufdokumentationen sein. Es bietet sich an, die
Extrakte dieser Dokumente im Rahmen eines Workshops mit Experten
und Führungskräften zu analysieren.
3.
Ausgehend von Geschäftsmodell und Strategie sowie den gewonnen Informationen über die wesentlichen Abläufe im Unternehmen lassen
sich nun die Geschäftsprozesse identifizieren, die direkt oder indirekt
zur Wertschöpfung im Unternehmen erforderlich sind.
4.
Zur übersichtlichen Darstellung der Prozesse eines Unternehmens hat
es sich bewährt, diese in einer Prozesslandkarte darzustellen. Hierzu
gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Visualisierung. Einige Beispiele werden nachfolgend vorgestellt. Die Prozesse werden dabei in
der Regel nach verschiedenen Prozessarten strukturiert.
Prozesslandkarte: Beispiel 1
Abbildung 44: Prozesslandkarte: Beispiel 1
Die obige Grafik zeigt eine sehr weit verbreitete Darstellungsvariante einer
Prozesslandkarte. Um die Übersichtlichkeit der Prozesse zu erhöhen hat es
sich bewährt, bei der Visualisierung nach Prozessarten zu unterscheiden.
Seite | 60
Identifizierung der
Geschäftspartner
Dokumentensichtung
Identifizierung der
Geschäftsprozesse
Visualisierung der
Prozesslandschaft
Identifizierung und Darstellung von Prozessen und
Teilprozessen
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Kategorisierung von Prozessen, wie
bereits in Kapitel 1.5 ausführlich erörtert wurde.
INCOVIS bevorzugt die Unterscheidung nach Managementprozessen, Kernprozessen, Unterstützungsprozessen sowie Prozessen zur Messung, Analyse
und Verbesserung.
Die Prozesslandkarte verdeutlicht, dass der Kunde sowohl Ausgangspunkt
als auch Endpunkt der Abläufe eines Unternehmens darstellt. Ausgangspunkt sind die Anforderungen der Kunden, die in den Geschäftsprozessen
zu Ergebnissen transformiert werden, die eine möglichst hohe Kundenzufriedenheit sicherstellen.
Prozesslandkarte: Beispiel 2
Abbildung 45: Prozesslandkarte; Beispiel 2
Das obige Beispiel der Prozesslandkarte stellt ebenfalls eine Übersicht der
Prozesse eines Unternehmens dar. Zudem werden im Bereich der Kernprozesse nicht nur die einzelnen Prozesse genannt, sondern zusätzlich auch
die Teilprozesse dargestellt.
Seite | 61
Identifizierung und Darstellung von Prozessen und
Teilprozessen
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Prozesslandkarte: Beispiel 3
Abbildung 46: Prozesslandkarte: Beispiel 3 45
45
Korn Consult (2006)
Seite | 62
Identifizierung und Darstellung von Prozessen und
Teilprozessen
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Im dritten Beispiel einer Prozesslandkarte wird zwischen den Prozessarten
„Strategische Prozesse“, „Kundenprozesse“ und „Unterstützende Prozesse“ unterschieden. Zudem werden innerhalb der Kategorien weitere
Cluster gebildet. Die strategischen Prozesse werden z.B. nach Verantwortung der Leistung und Management der Ressourcen unterteilt.
Generell sollte die Prozesslandkarte so einfach wie möglich und so differenziert wie nötig dargestellt werden, so dass ein fundierter Überblick über
die Prozesse gewährleistet ist. Welche Darstellungsform für ein Unternehmen am besten geeignet ist, hängt letztlich von individuellen Rahmenbedingungen wie Unternehmensgröße oder dem Geschäftsmodell ab.
Identifizierung und Darstellung von Teilprozessen
Funktionsbaum
Grundlegend für den Funktionsbaum ist der Funktionsbegriff. Eine Funktion
beschreibt eine Aufgabe bzw. eine Tätigkeit innerhalb eines komplexen Zusammenhangs.
Eine Funktion
beschreibt eine
Aufgabe/Tätigkeit
Der Funktionsbaum ist ein Diagramm, welches die Abhängigkeiten von
Funktionen eines Systems untereinander beschreibt. Er wird häufig verwendet, um die hierarchische Struktur von Prozessen bzw. Teilprozessen zu
visualisieren. Ein Funktionsbaum stellt eine mehrstufige hierarchische Gliederung von Teilfunktionen bzw. Teilprozessen dar.
Abbildung 47: Beispiel eines Funktionsbaums 46
Ein Funktionsbaum kann sehr komplex und dann unübersichtlich werden. In
solchen Fällen ist eine weitere Strukturierung notwendig. Es sollten in einer
Übersicht maximal drei Hierarchieebenen dargestellt werden. Weitere Detaillierungen des Funktionsbaums werden in separaten Detailübersichten
dargestellt.
46
IDS/ARIS-Toolset
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Funktionsbaum kann
komplex und unübersichtlich werden
Identifizierung und Darstellung von Prozessen und
Teilprozessen
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
SIPOC-Methode
Zielsetzung / Nutzen
Das Ziel der SIPOC-Methode ist es, Prozesse in Bezug auf: Lieferant Input
Prozess Output und Kunde zu erfassen.
Prozesse in Bezug auf:
Lieferant Input Prozess
Output und Kunde
Abbildung 48: Darstellung einer SIPOC
Hierbei handelt es sich um eine erste grobe Erfassung, die helfen soll, alle
relevanten Prozessbeteiligten zu identifizieren.
Anwendungsbereich
SIPOC ist ein Werkzeug zur Identifizierung und Analyse von Prozessen. Es
hat seinen Namen als englischsprachiges Akronym der logischen Abfolge von
Supplier-Input-Process-Output-Customer erhalten.
Kurzbeschreibung Konzept
Zur Prozessanalyse wird in eine tabellenartige Darstellung eingetragen,
welche Lieferanten (Supplier) welche Einsatzfaktoren (Input) liefern. Weiterhin werden die wesentlichen Prozessschritte notiert, die aus dem Input
das Prozessergebnis (Output) erzeugen. Die letzte Spalte der Tabelle gibt
an, wer die Kunden des Prozesses sind. Dies können sowohl Endkunden als
auch andere Prozesse im Unternehmen sein.
Tabelle 5: SIPOC Aufbau
Supplier
Input
Process
Output
Customer
______
______
______
______
______
______
6-7 Prozessschritte
______
______
______
______
______
______
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Werkzeug zur
Identifizierung
von Prozessen
Identifizierung und Darstellung von Prozessen und
Teilprozessen
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Supplier: Dies kann jeder interne oder externe Zulieferer oder Service-Anbieter für den Prozess sein.
Supplier
Input: Beschrieben werden hiermit die Eingangsgrößen, die ein Prozess benötigt, um eine entsprechende Ausgabe - ein Produkt oder einen Service zu erzeugen.
Input
Process: Die eigentliche Durchführung der gestellten Aufgabe. Der Prozess
stellt aus den Eingangsgrößen unter Verwendung von Ressourcen ein entsprechendes Ergebnis als Ausgangsgröße her. Auf den Prozess wirken negative Einflussgrößen (Opportunities) ein, die ja nach ihrer Relevanz für den
Kunden als "Critical to Quality" eingestuft werden. Je weniger sich diese
Opportunities auf den Output des Prozesses qualitativ auswirken, desto "robuster" ist der Prozess.
Process
Output: Das Ergebnis eines Prozesses. Bei einer Prozesskette stellt der Output eines Prozess-Schrittes den Input des Folgeschrittes dar.
Output
Customer: Der Empfänger der Ergebnisse eines Prozesses ist der Kunde.
Dies gilt ebenfalls für die Betrachtung einzelner Prozessschritte
Customer
Ein Beispiel der SIPOC-Methode ist auf der nächsten Seite dargestellt. Es
handelt sich hierbei um den Prozess zur Prüfung eines Prototyps.
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Identifizierung und Darstellung von Prozessen und
Teilprozessen
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Beispiel SIPOC „Prüfung eines Prototyps“
Abbildung 49: Beispiel einer SIPOC
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Identifizierung und Darstellung von Prozessen und
Teilprozessen
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Kontrollfragen zu Kapitel 4

Was versteht man unter einer Prozesspyramide und in welche hierarchischen Stufen kann diese gegliedert werden?

Was wird in einer Prozesslandkarte dargestellt und wie wird bei der
Erstellung vorgegangen?

In welche Prozessarten lässt sich die INCOVIS Variante der Prozesslandkarte aufteilen und was wird unter den verschiedenen Prozessarten verstanden?

Was wird unter einer Funktion verstanden?

Was versteht man unter einem Funktionsbaum?

Was ist die Zielsetzung der SIPOC-Methode?

Beschreiben Sie kurz das Konzept einer SIPOC.
Literaturverzeichnis
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Literaturverzeichnis
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Seite | 69
Abbildungsverzeichnis
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Barrieren zw. Organisationseinheiten behindern Wertschöpfung ..................... 2
Abbildung 2: Ermittlung der Wertschöpfung von Aktivitäten .......................................... 3
Abbildung 3: Reaktionszeit am Markt als Erfolgsfaktor ................................................. 3
Abbildung 4: Wettbewerbsfaktor Zeit ..................................................................... 4
Abbildung 5: Entgangener Deckungsbeitrag (Automobilbranche) ...................................... 5
Abbildung 6: Funktionsorientierte vs. prozessorientierte Sichtweise ................................. 7
Abbildung 7: Quellen für ineffiziente Prozessabläufe ................................................... 8
Abbildung 8: Merkmale: Organisationsorientierung vs. Prozessorientierung ......................... 8
Abbildung 9: Von der Weisungsorientierung zur Prozessverantwortung .............................. 9
Abbildung 10: Beispiel: Informationsfluss bei einer Kundenanfrage .................................. 9
Abbildung 11: Schnittstellenprobleme zwischen Organisationseinheiten .......................... 10
Abbildung 12: Unterscheidung zwischen Prozess und Geschäftsprozess ............................ 12
Abbildung 13: Darstellung Prozess ....................................................................... 12
Abbildung 14: Kunden-Lieferanten-Beziehungen....................................................... 13
Abbildung 15: Merkmale von Prozessen im Überblick ................................................. 13
Abbildung 16: Übersicht primärer Geschäftsprozesse im Industrieunternehmen ................. 16
Abbildung 17: Prozessaufbaustruktur .................................................................... 17
Abbildung 18: Auftragsabwicklungsprozess ............................................................. 17
Abbildung 19: Prozesspyramide........................................................................... 18
Abbildung 20: Interne und externe Stakeholder ....................................................... 19
Abbildung 21: Spannungsfelder des Prozessmanagements............................................ 23
Abbildung 22: Das magische Dreieck des Prozessmanagements ..................................... 23
Abbildung 23: Aufgaben des Prozessmanagements .................................................... 24
Abbildung 24: Struktur eines prozessübergreifenden QM-Systems .................................. 26
Abbildung 25: Entwicklung zum Prozessmanagement ................................................. 27
Abbildung 26: Veränderung der Prozesssichtweise im Zeitverlauf .................................. 30
Abbildung 27: Zusammenhang Hauptziele des SCM .................................................... 31
Abbildung 28: Der Kaizen Schirm ......................................................................... 36
Abbildung 29: Anwendung der Quality Function Deployment Methode ............................. 38
Abbildung 30: Das EFQM Modell .......................................................................... 40
Abbildung 31: Perspektiven der Balanced Scorecard .................................................. 47
Abbildung 32: Ursache-Wirkungsbeziehungen in der Balanced Scorecard .......................... 48
Abbildung 33: Strategy Map eines Konzernbereichs ................................................... 48
Abbildung 34: Bezugspunkte des Geschäftsprozessmanagements ................................... 49
Abbildung 35: Beispiel strategischer Ziele in der Instandhaltung ................................... 50
Abbildung 36: Anteil an der Strategieumsetzung ...................................................... 51
Abbildung 37: Geschäftsprozessmanagement-Systematik von NOVACESS .......................... 52
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Tabellenverzeichnis
MODUL P r o z e s s m a n a g e m e n t
Abbildung 38: Übersicht Elemente Prozessstrategie .................................................. 53
Abbildung 39: Übersicht Elemente Prozesskonzeption ................................................ 54
Abbildung 40: Übersicht Elemente Prozessintegration und -umsetzung ............................ 54
Abbildung 41: Übersicht Elemente integrierten Prozesssteuerung .................................. 55
Abbildung 42: Prozesspyramide........................................................................... 58
Abbildung 43: Von der Funktionsorientierung zur Prozessorientierung ............................. 59
Abbildung 44: Prozesslandkarte: Beispiel 1 ............................................................. 60
Abbildung 45: Prozesslandkarte; Beispiel 2 ............................................................. 61
Abbildung 46: Prozesslandkarte: Beispiel 3 ............................................................. 62
Abbildung 47: Beispiel eines Funktionsbaums .......................................................... 63
Abbildung 48: Darstellung einer SIPOC .................................................................. 64
Abbildung 49: Beispiel einer SIPOC ...................................................................... 66
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Notwendigkeit stärkerer Prozessorientierung am Bsp. Automotive ...................... 5
Tabelle 2: Typisierung von Prozessarten ................................................................ 16
Tabelle 3: Beziehungen zwischen GPM und anderen Konzepten/ Methoden....................... 30
Tabelle 4: EFQM Leistungsaspekte ....................................................................... 39
Tabelle 5: SIPOC Aufbau ................................................................................... 64
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